Projektbeschreibung

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Preisträger
Minutenschnelle Pollenanalyse
in portablem Labor
M
it 46 Jahren ist Marco Di Berardino, Geschäftsführer von Amphasys, eigentlich kein
richtig junger Jungunternehmer mehr. Dafür
verfüge er, sagt er verschmitzt, über viel Erfahrung
und ein bisschen Weitsicht. Sowie Mut und Geduld:
Di Berardino hat sieben Jahre lang an einer effizienten
Zellanalyse getüftelt. Dafür schlug der promovierte
Mikrobiologe auch eine gut bezahlte Anstellung bei
Roche aus. Die Geduld scheint sich gelohnt zu haben:
Di Berardino hat eine Technologie entwickelt, die für
die Analyse von Zellen – seien es pflanzliche, tierische
oder menschliche – nur einige Minuten braucht.
Heute werden die meisten Zellen optisch – zum Beispiel unter dem Mikroskop – analysiert, wofür die
Zellen vorgängig markiert werden müssen, was zeitaufwändig ist und oft eine ganze Laborinfrastruktur
benötigt. Mit dem Analysegerät von Amphasys können Zellen sofort und vor Ort überprüft werden. Die
Analyse basiert auf einer in einem Chip integrierten
elektrischen Messung. Auf dem Chip, durch den die
Zellen in einer für sie geeigneten Flüssigkeit gespült
werden, sind Mikro-Elektroden angebracht.
Amphasys: Der Firmenname ist zusammengesetzt aus
den Anfangsbuchstaben zweier bei der elektrischen
Messung massgebenden Parameter: Amplitude und
Phase. Sie liefern die wichtigsten Informationen für
die Analyse, zum Beispiel über den Zustand der Zellwand, über die Anzahl vorhandener Zellen und deren
Vitalität. Die elektrische Messung hat den Vorteil, dass
die Zellen nicht vorbehandelt werden müssen. Und
weil das Ganze in einem Koffer Platz hat, lässt sie sich
überall durchführen.
Zum Beispiel bei einem Saatguthersteller. «Hier ist der
Leidensdruck enorm», hat Di Berardino festgestellt.
Saatgutproduzenten erleiden häufig Ertragseinbussen, weil sie die Qualität der Pollen, mit denen sie die
Pflanzen von Hand bestäuben, nicht bestimmen können. «Mit unserer Zellanalyse kann der Produzent die
Qualität und den idealen Zeitpunkt für die Ernte der
Pollen sofort und direkt im Gewächshaus feststellen.
Das erspart ihm Zeit und Kosten.» Der holländische
Gemüsesaatguthersteller Enza Zaden ist am Analysegerät sehr interessiert und unterstützt das Jungunternehmen bei der Entwicklung eines marktfähigen Geräts. Der Pollenmarkt sei riesig, sagt Di Berardino. Bis
Ende Jahr will Amphasys hier Fuss fassen.
Auch für die Milchwirtschaft ist das portable Labor
interessant. Die Zellanalyse misst die Anzahl der weissen Blutkörperchen in der Milch. Zu viele Blutkörperchen sind ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion.
Für diese Methode der Milchanalyse hat Amphasys
ein Patent angemeldet.
Die Analysemöglichkeiten mittels elektrischer Messung sind immens. Die ETH Zürich zum Beispiel setzt
das Gerät von Amphasys in der Krebs- und Stammzellforschung ein, die Universität Bergen (Norwegen) untersucht damit die Auswirkungen von Nanopartikeln
auf Zellen.
Marco Di Berardino möchte das Gerät noch weiter verkleinern: «Ich träume von einem Analysegerät in der
Grösse eines Handys», sagt er. Doch zuerst kommt der
Saatgutmarkt. Mit dem Preisgeld will er eine erste Vorserie für die Forschung produzieren und verkaufen. Der
de Vigier Preis bedeutet ihm viel. «Er ist hoch angesehen.
Wir werden als Start-up nun viel ernster genommen».
Preisträger: Amphasys AG
Amphasys hat ein Zellanalyse-Gerät entwickelt, das
auf einer elektrischen Messung basiert. Damit können
alle möglichen Zelltypen einer minutenschnellen und
empfindlichen Analyse unterzogen werden.
Amphasys AG
Marco Di Berardino, Grit Schade
Firma
Amphasys AG, Technopark Luzern,
Platz 4, 6039 Root D4
Branche
Biotech & Life Sciences
Gründungsjahr 2012
Mitarbeiter 2
www.amphasys.com
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