Schnelltest für Malaria und Tuberkulose Diagnostik mit LED-Fluoreszenzmikroskopie Für weit verbreitete Krankheiten wie Malaria und Tuberkulose (TB) ist eine sichere und einfache Diagnose der Schlüssel, Patienten richtig und nachhaltig zu versorgen. Die Herausforderung liegt darin, eine solche Diagnostik auch in strukturschwachen High-Risk Regionen der Entwicklungsländer als Standard zu etablieren. Neuere Entwicklungen in der Mikroskoptechnologie ermöglichen nun den mobilen Einsatz direkt beim Patienten. Weltweit sind jährlich 300–500 Millionen Malariafälle zu verzeichnen. Über eine Million der Infizierten sterben jedes Jahr an ihrer Infektion, insbesondere Kinder. Übertragen wird der Erreger Plasmodium parasite durch die weit verbreitete Anopheles Mücke. Für die Vielzahl an Patienten wird eine schnelle, verlässliche Diagnose benötigt. Eine solche Diagnose steht aber in vielen Entwicklungsgebieten nicht zu Verfügung. Bislang wurde in diesen Regionen das sog. Giemsa-Staining zur Malaria-Diagnostik verwendet. Dabei werden die Blutproben mit Methanol fixiert, mit Giemsafärbelösung (Azur-Eosin-MethylenblauEosinat und Methylenblauchlorid in Glycerin) gefärbt und unter dem Lichtmikroskop betrachtet. Dieser aufwendige Test war für Jahrzehnte der Standardnachweis für Malaria. Für die Anwendung moderner PCR Techniken fehlen in den betroffenen Gebieten sehr oft die finanziellen Mittel für die Ausrüstung sowie gut ausgebildetes Personal. Dem gegenüber ist die fluoreszenzbasierte Methode zur Detektion der Parasiten eine preiswerte Alternative, welche auf der Fluoreszenzkernfärbung der Blutprobe und dem Einsatz eines Fluoreszenzmikroskops basiert [1]. Für diesen sensitiven Malaria-Schnelltest werden Objektträger mit dem unspezifischen DNAFarbstoff DAPI präpariert, wobei ein 5 µl großer Tropfen Blut auf den vorgefertigten Objektträger gegeben wird. Die Färbung kann umgehend fluoreszenz-mikroskopisch betrachtet werden. Die Malariaparasiten sind als kleine Punkte deutlich von den Kernen anderer Blutzellen zu unterscheiden (Abb. 1). Mit einem batteriebetriebenen Mikroskop kann der Test auch mobil in abgelegenen und strukturschwachen Gebieten durchgeführt werden. In einer Studie wurde die Sensitivität und Spezifität des Malaria Schnelltest mit dem der Giemsa Färbung verglichen [2]. Ergebnis: der Schnell-Test hatte im Vergleich eine geringfügig höhere Spezifität und eine gleiche Sensitivität. 22 Dr. Volker Ost, Senior Scientist, Partec 22 Dr. Thomas Liedtke, Science & Application, Partec Hinzu kommt, dass diese Ergebnisse beim Test mit deutlich geringeren Kosten, hoher Zeitersparnis und Mobilität erreicht werden (Tab. 1). Fluoreszenzanalyse für Tuberkulose Eine weitere in den Entwicklungsländern stark verbreitete Infektionskrankheit ist die Tuberkulose (TB), eine bakterielle Infektionskrankheit die Parameter Giemsa Test Malaria Schnelltest Versuchsschritte 6 Schritte 3 Schritte Zeit/Test 25 min 5 min Kosten/Test $ 1.00 $ 0.50 Kosten Mikroskop $ 3.000 $ 1.390 Blutmenge 10 µl Batteriebetrieb möglich Nein Abb. 1: Die Stechmücke Anopheles 5 µl Ja Tab. 1: Vergleich Giemsa Test und Malaria Schnelltest, nach Nkrunmah et al. Abb. 2: Plasmodium falciparum ,Freie Parasiten‘ als kleine, helle Punkte erkennbar. Große fluoreszierende Zellen sind Lymphozyten. am häufigsten die Lunge befällt, oft einhergehend als Koinfektion mit HIV/AIDS. Diese fordert weltweit bis zu 1,8 Millionen Tote pro Jahr. Übertragen wird sie durch das Mycobakterium tuberculosis. Fast ein Drittel der Weltbevölkerung ist mit Varianten des Tuberkuloseerregers infiziert. Etwa 9 Millionen Infizierte erkranken daran. Der konventionelle lichtmikroskopische Nachweis von TB mit der Ausstrichfärbung nach Ziehl-Neelsen ist weniger sensitiv als moderne Nachweise. Ein effektiver Test für TB-Diagnostik basiert wiederum auf dem Einsatz eines Fluoreszenzmikroskops. Die dafür verwendete Auramin-Rhodamine-Färbetechnik ist spezifischer und empfindlicher als die Diagnose mit einem Lichtmikroskop. Bei der Färbung nehmen die Tuberkulosebakterien einerseits das Auramin-Rhodamin auf, andererseits kann der Farbstoff mit üblichen Entfärbemethoden nur schwer wieder extrahiert werden. Die Färbezeit ist im Vergleich zum Ziehl-Neelsen-Nachweis um die Hälfte verkürzt. Schnelltest für Malaria und Tuberkulose sowie mobile Fluoreszenzmikroskope sind bei der Firma Partec, Münster erhältlich. Literatur [1] Göhde W.: A fluorescence-based rapid malaria test for resource-constrained areas. Clinical Laboratory International Issue No. 5 September, 7–12 (2008) [2] Nkrumah et al.: Comparison of the novel Partec Rapid Malaria Test to the conventional Giemsa Stain and the Gold Sandard real-time PCR. Journal of Clinical Microbiology, August 2010: 2925–2928 (2010) [3] Lehman et al.: The CyScope fluorescence microscope, a reliable tool for tuberculosis diagnosis in resourcelimited settings. American Journal of tropical Medicine 83(4), 906–908 (2010) [4] Sousa-Figueiredo et al.: Investigating portable fluorescent microscope (CyScope) as an alternative rapid diagnostic test for malaria in children and Women of child-bearing age. Malaria Journal 2010 Aug 27; 9:245. Fazit Mit dem Einsatz der modernen LED-Technik ist der Beweis angetreten, kompakte Fluoreszenz-Mikroskope von hoher Qualität zu entwickeln. Mit ihrer neuen Technologie und Bauweise können die Geräte besonders günstig hergestellt werden. Dadurch ist es möglich, hochsensitive, robuste, preiswerte und vor allem mobile Tests für Malaria und TB in Entwicklungsländern anbieten zu können. ▶ ▶K ontakt Dr. Volker Ost Dr. Thomas Liedtke Partec GmbH Münster Tel.: 02534/8008-12 Fax: 02534/8008-90 [email protected] www.partec.com