mikroprozessor schaltkreise

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Integrierte digitale Schaltungen
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Foliensatz 5:
Inverter
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4 Grundschaltungen
Nachdem in den vorhergehenden Kapiteln die technologischen und physikalischen Grundlagen
gelegt wurden, werden nun in den folgenden Abschnitten die wichtigsten Grundschaltungen
erläutert, aus denen integrierte MOS-Bausteine aufgebaut werden. Zunächst wird ein idealisiertes
Logikelement behandelt. Dann werden die Einflüsse von Störungen auf digitale Schaltungen
untersucht. Da vom Inverter, das heißt einer Schaltung, deren Ausgangs- und
Eingangsspannung entgegengesetzte (inverse) Verläufe haben, die elektrische Eigenschaften
aller anderen Grundschaltungen abgeleitet werden können, wird die Behandlung der
verschiedenen Invertertypen einen Schwerpunkt bilden. Einen zusätzlichen Schwerpunkt bilden
die Ableitungen der Verlustleistung und schaltungstechnische Maßnahmen, mittels denen die
Verlustleistung gemindert werden kann. Weiter werden Treiberschaltungen, einschließlich der
Eingangs- und Ausgangsschutzschaltungen, und analoge Grundschaltungen besprochen. Es
werden auch die Grundschlatungen, mit denen man Informationen speichern kann, behandelt. Die
verschiedenen Logikfamilien der CMOS-Technologie werden eingehend erläutert.
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4.1 Idealisiertes Logikelement
Digitale Schaltungen beruhen auf folgenden Voraussetzungen:
• Die einzelne Schaltung muß eine logische Funktion erfüllen, d. h. das binäre Ausgangssignal
ist eine eindeutig bestimmbare Boolsche Funktion der binären Eingangssignale. Es wird ein
eindeutiger Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung benötigt. Mehrwertige Logiken
haben sich bis heute nicht durchgesetzt.
• Der zur Verfügung stehende Signalhub (z. B. 0 V bis 1,2 V für heutige CMOS-Schaltungen)
muß quantifiziert werden. Es müssen Pegelbereiche definiert werden, die die binären Signale
repräsentieren. Der Amplitudenbereich (Unsicherheitsbereich), dem kein logischer Wert
eindeutig zugeschrieben werden kann, sollte möglichst klein sein (Abb. 4.1.1)
.
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Abb. 4.1.1. Amplitudencharakteristik und Übertragungsfunktionen von digitalen Schaltungen
a) Amplitudenbereiche für 0 und 1, b) Regeneration von gestörten Signalen,
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• Durchläuft ein gestörtes Signal eine logische Schaltung, müssen die logischen Pegel
regeneriert werden. Das heißt, die Pegelbereiche für die logischen Signale sollen am
Ausgang
eines Gatters kleiner als an den Eingängen sein (Abb. 4.1.1b). Aus dieser Forderung folgen
nichtlineare Übertragungsfunktionen gemäß Abb. 4.1.1c. Anhand der Übertragungskennlinie
legt man die zulässigen Amplitudenbereiche für die beiden logischen Werte fest. Der
Unsicherheitsbereich wird mit dem Übergangsbereich der Übertragungscharakteristik
gleichgesetzt. In diesem Bereich ist der Betrag der Spannungsverstärkung größer als 1. An
den Punkten, an denen der Betrag der Spannungsverstärkung 1 ist, werden die
Eingangspegel UIL und UIH definiert. Damit liegt der zulässige Amplitudenbereich für eine
logische Eins zwischen UIH und dem maximalen Pegel (z. B. Versorgungsspannung UDD).
Entsprechend gilt für eine logische Null der Bereich zwischen minimalem Signalpegel (z. B. 0
V) und UIL. Die Ausgangspegel für UIL und UIH werden mit U0H und U0L bezeichnet.
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UOH
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v=-1
Ua
v=-1
UOL
0
UIL
UIH
UDD
Uin
Abb. 4.1.1. Amplitudencharakteristik und Übertragungsfunktionen von digitalen Schaltungen
c) Übertragungsfunktion digitaler Schaltungen
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• Der Ausgang einer Schaltung muß die Fähigkeit aufweisen, mehr als einen Eingang einer
ähnlichen Schaltung logisch verändern zu können. Der Ausgangswiderstand eines Gatters
sollte sehr klein sein. In diesem Zusammenhang spricht man von Treiberfähigkeit. Die Anzahl
derEingänge, die von einem Gatter getrieben werden können, bezeichnet man als “fan out“.
DieZahl der unabhängigen Eingänge eines Gatters wird mit „fan in“ bezeichnet.
4.2 Störungen und Störabstände
Mit Störungen (noise, distortion) bezeichnet man in logischen Schaltungen die unerwünschten
Schwankungen von Signalpegeln an logischen Knotenpunkten. Ist die Amplitude der
Störung zu groß, so treten logische Fehler auf. Ist jedoch die Störgröße am Eingang eines
logischen Gatters kleiner als der so genannte Störabstand (noise margin), so wird das
Störsignal aufgrund der nichtlinearen Übertragungsfunktion am Ausgang nur stark gedämpft
erscheinen. Daher klingen in digitalen Schaltungen Störungen oder Rauschen beim
Durchlaufen der Schaltelemente ab, während das Nutzsignal mit voller Amplitude übertragen
wird. Dagegen wird das Rauschen in analogen Schaltungen von Stufe zu Stufe akkumuliert.
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In logischen Schaltkreisen treten vier verschiedene Arten von Störungen auf [32] (Abb. 4.2.1):
• Serien-Spannungsrauschen in Verbindungsleitungen zwischen den Gattern (ΔUSerie)
• Parallel-Stromrauschen an Gatterein- und -ausgängen (ΔIpar)
• Spannungsrauschen in den Versorgungsleitungen (ΔUDD)
• Spannungsrauschen in den Erdleitungen (ΔUSS)
Verursacht werden diese Störungen z. B. durch induktive oder kapazitive Kopplungen, durch
Spannungsabfälle aufgrund von Serienwiderständen oder Ausgangsbelastungen und
Einstrahlung von externen Quellen. Alle vier Störquellen können gleichzeitig und mit
beliebigen Vorzeichen und Amplituden auftreten.
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Abb. 4.2.1. Störquellen in digitalen Schaltungen
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Deshalb ist die Berechnung des ungünstigsten Falles eine schwer zu lösende Aufgabe. Es ist
einfacher, die verschiedenen Rauschquellen getrennt zu betrachten.
Im nächsten Schritt wird untersucht, wie groß die Störungen im Falle des Serien-Spannungsrauschens sein dürfen, ohne daß logische Fehler verursacht werden. Eine einfach zu
analysierende aber unrealistische Konstellation erhält man, wenn man annimmt, daß die
Störung nur einmalig am Eingang eines einzigen Gatters, das sich in einer Kette von
mehreren Gatter befindet, angreift. Wie Abb. 4.2.2 zeigt, werden die Signale regeneriert,
solange das Eingangssignal, das sich aus dem Nutzsignal und dem Störsignal
zusammensetzt, die logische Schaltschwelle UM für eine logische Null nicht überschreitet
(Uin < UM) beziehungsweise für eine logische Eins nicht unterschreitet (Uin > UM). Der
Wendepunkt der Übertragungscharakteristik wird als Schaltschwelle bezeichnet. Üblicherweise
legt man die Schaltschwelle UM in die Mitte des zu Verfügung stehenden Signalhubs.
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Abb. 4.2.2. Regeneration des Signals, wenn nur eine Störung in einer Kette von Gattern auftritt.
UM logische Schaltschwelle
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Realistischer wird die Untersuchung, wenn man zuläßt, daß die Störsignale, wie Abb. 4.2.3
zeigt, an jedem Gatter in einer Kette von Gattern angreifen können. Ein quasistationärer
Zustand liegt vor, wenn die Schaltzeit der Gatter klein ist gegenüber der Zeit, während der
die Störungen auftreten. Die logischen Pegel sind in Abb. 4.2.3 mit L und H bezeichnet. Die
Vorzeichen der Störspannungen ΔU1 und ΔU2 sind entsprechend dem ungünstigsten Fall
angenommen.
Für diesen Fall hat sich die Definition der Störabstände mittels der Punkte der
Übertragungskennlinie, an denen die Verstärkung einen Wert von -1 aufweist, als sehr
nützlich erwiesen. Es wurden bereits vier ausgezeichnete Punkte, nämlich UIH, UIL, UOH und
UOL, der Übertragungskennlinie definiert (Abb. 4.1.1c). Dem Abb. 4.1.1b ist zu entnehmen, daß
am Ausgang eines Gatters der minimale Pegel für eine logische Eins UOH entspricht. Ein
direkt nachfolgendes Gatter erkennt eine logische Eins noch korrekt, wenn der Eingangspegel
größer oder gleich UIH ist. Daraus folgt für das maximal zulässige Störsignal und damit für den
Störabstand NMH (noise margin):
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Abb. 4.2.3. Einkopplung von Störungen in eine Kette von Invertern
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U Serie
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NM H
U OH U IH
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(4.2.1a)
Entsprechend gilt für eine logische Null:
NM L
U IL U OL
Im Bild 4.2.4 ist diese Definition des Störabstands anschaulich dargestellt. Im allgemeinen sind die
Störabstände NML und NMH unterschiedlich. Dies ist die übliche Definition, die sich in der
Praxis bewährt hat. Bei der endgültigen Bestimmung, ob Ein- oder Ausgangssignale in den
definierten Spannungsbereichen liegen, ist zu bedenken, daß die Störabstände auch durch
Herstellungstoleranzen und durch Temperatureffekte beeinflußt werden.
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Abb. 4.2.4. Definition der Störabstände NML und NMH
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In [32, 33] werden die Störabstände genauer definiert. Man geht zunächst wieder von einer
unendlichlangen Kette von Gattern aus, an deren Eingängen wiederum SerienSpannungsrauschen angreift (siehe Abb. 4.2.3). Der Störabstand wird nun als der Wert für ΔU =
/ΔU1 /= /ΔU2/ definiert bei dem der letzte Inverter gerade noch den richtigen logischen Wert
anzeigt. Für die graphische Bestimmung des Störabstands ist es einfacher, anstatt der Kette,
zwei mitgekoppelte Stufen zu betrachten (Abb. 4.2.5). Die beiden mitgekoppelten Gatter bilden
ein Flip-Flop, das zwei stabile Punkte und einen instabilen Punkt aufweist (siehe Kapitel
4.8.6). In Abb. 4.2.6a sind die Übertragungsfunktionen des störungsfreien Falls für zwei CMOSInverter schematisch eingezeichnet (Schmetterlingskurve). Dieses Bild ergibt sich aus der
Tatsache, daß die Ausgangsspannung des einen Inverters die Eingangsspannung des
Anderen ist. Die Punkte A und C bezeichnen die beiden stabilen Punkte des Flip-Flops, während
der instabile Punkte mit B bezeichnet wird. Der Störabstand entspricht nun dem Störsignal
ΔU, das aufgewendet werden muß, damit das Flip-Flop nur noch einen stabilen Punkt
aufweist.
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Abb. 4.2.5. Rückgekoppelte Inverter mit Serienstörquellen
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UDD
UDD
UDD
UDD
UL
UL
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1
UL
UL
2
1
2
UDD
UR
UR
UDD
UDD
UR
UR
UDD
UDD C
UDD C
1
UL
UL
B
2
1
B
2
UC
A
UR
UR
UDD
A
UDD
UC
Bild 4.2.6a Ableitung der „Schmetterlingskurve“ für ein ungestörtes Flip-Flop.
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Berücksichtigt man die Störspannung ΔU, so muß die Übertragungsfunktion des ersten
Inverters UL/UR parallel nach links oder nach rechts verschoben werden, da die neue
Eingangsspannung die Summe aus der Störspannung und der ungestörten
Eingangsspannung ist. Entsprechendes gilt für die Übertragungsfunktion des zweiten Inverters.
Das Ergebnis zeigt Abb. 4.2.6b.
Solange die Kennlinien drei Schnittpunkte aufweisen, wirken sich die Störungen nicht aus.
Vergrößert man die Störspannungen weiter, wird einmal der Zustand erreicht, in dem die beiden
Kurven nur noch zwei gemeinsame Punkte haben (C und B fallen zusammen). Dieser Zustand
ist für Uc=Un gegeben. Nun ändert das Flip-Flop den Zustand, und die Grenze der
Störsicherheit ist erreicht. Schreibt man in die Augenöffnungen von Abb. 4.2.6a Quadrate ein,
so stellen deren Diagonalen oder deren Seitenlängen Uc ein Maß die Störabstände dar (SVNM,
Static Voltage Noise Margin) dar.
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UDD
1
UL
-Un
2
+Un
UR
UDD
Abb. 4.2.6b. Definition des statischen Störabstands mittels eines Flip-Flops
(Schmetterlingskurve).
- durchgezogene Linien: ohne Störungen
- gestrichelte Linien: mit Störungen
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Die Störabstände für den quasistationären Fall bestimmen die maximal zulässigen Gleichspannungsstöramplituden. Diese Störungen können unendlich lange vorliegen, ohne daß die
Flip-Flops die falschen Zustände annehmen.
Wenn die Störungen kurzzeitig auftreten, können die Störamplituden aufgrund der internen
RC-Zeitkonstanten größer sein. Es ist sehr schwierig, für dynamische Störungen analytische
Berechnungen durchzuführen. Ausgehend von der Flip-Flop-Methode, sind Messungen oder
Rechnersimulationen besser geeignet.
Bisher wurde erläutert, welche Anforderungen an ein Logikelement gestellt werden müssen. Weiter
wurde gezeigt, warum digitale Schaltungen unempfindlich gegen kleine Störsignale sind. In
den nächsten Kapiteln wird beschrieben, wie die Grundschaltungen in der MOS-Technologie
realisiert werden können. Zunächst werden dazu die wichtigsten Begriffe und Prinzipien anhand von
MOS-Inverterschaltungen behandelt.
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4.3 MOS-Inverter
4.3.1 Einleitung
Der Inverter ist eine wichtige Grundschaltung der digitalen Schaltungstechnik. Neben der
Signalinvertierung dienen Inverter auch zur Pegelregeneration und zum Treiben von großen
Lastkapazitäten.
Wie in Abb. 4.3.1a gezeigt wird, besteht die einfachste Struktur aus einem Schalter und aus
einem Lastwiderstand. Man spricht von einem Inverter mit passiver Last. Ist der Schalter
geöffnet, hat die Ausgangsspannung den Wert der Versorgungsspannung UDD. Bei
geschlossenem Schalter, das heißt der Schalter leitet, liegt der Ausgang an Masse, wenn der
Widerstand des Schalters vernachlässigt wird. Die Schaltsymbole des Inverters sind in Abb. 4.3.1b
dargestellt.
In der veralteten NMOS-Technologie wurde ein n-Kanal-Transistor (UTn > 0) als Schalter
eingesetzt. Der Lastwiderstand wurde, wie zum Beispiel in hoch
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Abb. 4.3.1. Inverter. a) Schaltbild, b) Schaltsymbole
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komplexen statischen Speichern, mittels eines niedrig dotierten polykristallinen Siliziums
dargestellt. Meistens setzte man jedoch einen n-Kanal-Transistor vom Verarmungstyp (UTn<
0), der als aktives Lastelement bezeichnet wird, ein (Abb. 4.3.3). In der CMOS-Technologie wird
manchmal diese Schaltungstechnik beibehalten. An Stelle des Transistors vom
Verarmungstyp wird ein p-Kanal-Transistor verwendet, dessen Gate ständig mit Masse
verbunden ist (Abb. 4.3.4). Beide Invertertypen - Inverter mit Transistor vom Verarmungstyp und
Inverter mit p-Kanal-Transistor als Lastelement - bezeichnet man als Inverter mit aktiver Last.
Inverter mit aktiver und mit passiver Last weisen gemeinsame Merkmale auf, die nun an
Hand des Inverters mit passiver Last abgeleitet werden.
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4.3.2 Inverter mit passiver und aktiver Last
Das Ersatzschaltbild eines Inverters mit passiver Last zeigt Abb. 4.3.2a. Ist die
Eingangsspannung Uin kleiner als die Einsatzspannung UT des MOS-Transistors, kann kein
Querstrom fließen, und die Spannung des unbelasteten Ausgangs hat den Wert der
Versorgungsspannung UDD. Liegt dagegen am Eingang eine logische Eins, leitet der
Transistor, und es fließt ein Querstrom. Durch geeignete Dimensionierung der Schaltung
wird erreicht, daß eine genügend große Spannung am Lastwiderstand abfällt und somit die
Ausgangsspannung Ua genügend klein ist. Zu beachten ist, daß die Ausgangsspannung
nicht exakt 0 V sein kann, da sonst der Transistor wegen Ua = UDS = 0 V sperren würde. Der
Transistor wirkt wie ein Widerstand.
Wenn der Schalttransistor leitet, fließt ein Querstrom von UDD nach USS. In diesem Fall entnimmt
die Schaltung der Versorgungsspannungsquelle Leistung (statische Verlustleistung).
Zur Beurteilung der Störsicherheit der Schaltung muß man die Übertragungsfunktion
kennen. Diese läßt sich am leichtesten graphisch ermitteln. Zunächst zeichnet man die StromSpannungscharakteristik des n-Kanal-Transistors und trägt in dieses Bild
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die Kennlinie des Lastwiderstands RL ein (Abb. 4.3.2b). Die Lastkennlinie ist durch die beiden
Punkte
I DS
0
I DS
U DD
RL
,
UDS=Ua=UDD
,
UDS=Ua=0 V
gegeben.
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a)
b)
UDD
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UGS=UOH
ID
ID
RL
D
G
Uin
B
UGS
UDD
RL
Ua
Lastlinie
S
UDS
c)
UDD
UDD
d)
UDD
V=-1
RL=200k
RL=100k
RL= 50k
Ua
Ua
Uin=Ua
0U
UIH
T UIL
Uin
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UDD
0
Abb. 4.3.2 Inverter mit passiver Last
Uin
UDD
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Jeder Schnittpunkt der Transistorkennlinien mit der Lastkennlinie ergibt ein
zusammengehörendes Paar von Werten, nämlich UDS = Ua und Uin = UGS, das in das
Koordinatenkreuz von Abb. 4.3.2c eingetragen werden kann. Durch mehrfache Wiederholung
dieses Vorgangs erhält man die Übertragungscharakteristik. Die charakteristische Größen UIL,UIH,UOL und UOH - sollen nun näherungsweise analytisch bestimmt werden.
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Für die Dimensionierung des Inverters mit passiver Last ist der Wert von UOL entscheidend.
Wie bereits erwähnt wurde, kann UOL nicht den Wert 0V annehmen. Trotzdem soll eine logische
Null am Ausgang des Inverters angeschlossene n-Kanal-Transistoren sicher sperren.
0V
U OL UT
(4.3.1a)
Für Uin=UIH arbeitet der Transistor im Triodenbereich. Aus der Strombilanz folgt:
I DS ( Lin)
U DD U DS
RL
U GS U T U DS
U GS U T U DS
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1 2
U DS
2
(4.3.1b)
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Nach einigen Umformungen erhält man mit UDS=UOL; UGS=UIH:
:
UT
U OL
1
U DD
RL U IH U T
U DD
RL U IH U T
(4.3.1c)
Bei einem vorgegebenen Wert für UOL, zum Beispiel
U OL
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1 ,
UT
2
(4.3.1d)
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enthält Gleichung 4.3.1c noch zwei Unbekannte, nämlich UIH und ·RL. Man braucht noch eine
zusätzliche Gleichung. Diese folgt aus der Strombilanz bei der logischen Schaltschwelle UM.
Die Übertragungskennlinie soll symmetrisch sein, das heißt, daß für die logische
Schaltschwelle UM gilt:
U in U a
U GS
U DS
UM
U DD / 2
4.3.1e
Der n-Kanal-Transistor befindet sich bei dieser Einstellung im Sättigungsbereich. Im Kapitel
2.2.7 wurde gezeigt, daß für Kanallängen zwischen 100 nm und 15 nm die bekannten
Transistorgleichungen 2.2.14f, 2.2.8e und 2.2.8f weiterhin benutzt werden können, da der
Übergang zum ballistischen Ladungsträgertransport nur sehr langsam erfolgt. Gegebenenfalls
müssen die Werte für den Exponenten , die gesättigte Geschwindigkeit vsat, die kritische
Feldstärke Ec und die Beweglichkeit μ0 in der Gleichung 2.2.14f angepaßt werden.
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Aus der Strombilanz für Uin=Ua=UDD/2 und λn=0 folgt:
U DD
2 RL
1
2
U DD
UT
2
U DD
RL
U DD
UT
2
2
2
,
4
UT
(4.3.1f)
Bis zur 130 nm Technologie gab es in jedem Technologieknoten nur Transistoren mit einheitlichern
Einsatzspannungen. Meistens wählte man UDD=4·UT .
·RL hat einen großen Wert. Aus den Gleichungen 4.3.1c,d und f erhält man:
U IH
U Tn
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U DD / 2 U Tn
1
U Tn
2
2
3 U Tn
(4.3.1g)
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Bei den angegebenen Zahlenwerten beträgt die Versorgungsspannung etwa das Vierfache
der Einsatzspannung. Wählt man das Verhältnis UDD/UTn zu klein, erzielt man nur eine geringe
Schaltgeschwindigkeit, da die Stromergiebigkeit ebenfalls gering ist (siehe Gleichung 4.3.15).
Unter Stromergiebigkeit des Transistors versteht man den bei voller Aussteuerung pro
Gateweite erzielbaren Strom. Neben der Einsatzspannung und der Versorgungsspannung,
bestimmt auch der Verstärkungsfaktor
=μ·cox·W/L
die Stromergiebigkeit.
Nun sind zwei der vier charakteristischen Größen – UIH und UOL - bestimmt. Die beiden anderen
Werte ergeben sich aus der Inspektion der Übertragungskennlinien.
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Für einen MOS-Transistor mit vorgegebenen W/L-Verhältnis zeigt Bild 4.3.2d in Abhängigkeit
vom Lastwiderstand RL die Übertragungskennlinien. Man sieht, daß der Lastwiderstand RL
die Spannungen UOL, UIH und die Steilheit der Kennlinie im Übergangsbereich stark beeinflußt,
während UIL nahezu unverändert bleibt. Das letztere ist verständlich, da die Kennlinie abknickt,
sobald die Eingangsspannung die Einsatzspannung UTn überschreitet. Näherungsweise gilt:
U IL
U OH
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U Tn
U DD
(4.3.1h)
(4.3.1i)
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Durch die Wahl des W/L-Verhältnisses des Schalttransistors und des Wertes des
Lastwiderstandes RL wird UOL und damit der Störabstand NML eingestellt. Letztlich wird UOL von
einem Spannungsteiler aus dem Lastwiderstand und einem äquivalenten Widerstand des nKanal-Transistors festgelegt. Man spricht in diesem Zusammenhang von „ratio logic“. Damit
soll ausgedrückt werden, daß in einer solchen Logikfamilie die Störsicherheit auch von der
geometrischen Dimensionierung der Schaltelemente abhängt.
Dem Leser sollte bewußt sein, daß die Angabe über die charakteristischen Größen mittels
Näherungen abgeleitet wurden. Diese Angaben stellen nur Anhaltswerte dar. An Hand von
Spice-Simulationen sollte die genaue Dimensionierung für den Inverter mit passiver Last
gefunden werden.
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Für die Realisierung von Invertern mit passiven Lasten benötigt man Lastwiderstände in der
Größenordnung von mehr als 100 kOhm. Dies bereitet in Standard-MOS-Technologien große
Schwierigkeiten. Eine Möglichkeit wäre, Polysilizium zu verwenden. Der damit realisierte
Widerstand würde aber eine Fläche von etwa 1μm · 1000 μm benötigen. Daher ist der Einsatz
von aktiven Elementen in den meisten Fällen günstiger. Eine Ausnahme bilden
hochkomplexe SRAM-Bausteine (SRAM, Static Random Access Memory). Für diese Bausteine
wurden zusätzliche Prozeßschritte entwickelt, die es erlauben, über den Transistoren
hochohmige Polysilizium-Lastwiderstände auf kleiner Fläche zu realisieren.
In der veralteten NMOS-Technologie wurde an Stelle des Lastwiderstands ein Transistor vom
Verarmungstyp („depletion transistor“, UTD < 0) eingesetzt. Dieser Transistortyp hat eine
negative Einsatzspannung und leitet deswegen
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Abb. 4.3.3. Inverter mit „depletion load“. a) Schaltbild, b) Kleinsignalersatzschaltbild
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bereits für UGS = 0. In Abb. 4.3.3a ist das Schaltbild eines Inverters, der als Last eine n-KanalTransistor vom Verarmungstyp aufweist, dargestellt. Sperrt der Schalttransistor M1, kann der
Transistor M2 keinen Strom leiten. Deswegen hat dessen UDS-Spannung den Wert Null. Für Uin =
UDD fließt ein Querstrom von UDD nach USS. UOL ist wieder ungleich Null.
Ebenfalls gilt, daß sobald die Eingangsspannung die Einsatzspannung übertrifft, die
Übertragungskennlinie abknickt. Deswegen sind die Werte für UIL und UOH identische mit
denen, die für den Inverter mit passiver Last abgeleitet wurden (siehe Gleichungen 4.3.1h und
i). Die beiden anderen charakteristischen Werte ergeben sich wie vorher aus der Strombilanz
für die logische Schaltschwelle Uin = UM und der Strombilanz für Uin = UIH. Der Strom, den der
n-Kanal-Transistor vom Verarmungstyp leiten kann, ist von der Drain- Source und wegen des
Substratsteuereffektes über die Einsatzspannung von der Source-Substrat-(Backgate-)
Spannung USB abhängig (siehe Kapitel 2.2.2, Gleichung 2.2.4e).
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Der letztere Effekt überwiegt, da dieser Transistor fast ständig im Sättigungsbereich arbeitet.
Ändert sich die Ausgangsspannung des Inverters, so ändert sich auch USB und damit dessen
Einsatzspannung UTD. Letztlich bewirkt eine Änderung der Ausgangsspannung eine
Stromänderung. Der Transistor wirkt wie ein Widerstand. Diese Tatsache zeigt auch die
Kleinsignalübertragungsfunktion, die als nächstes abgeleitet wird.
Das Kleinsignalersatzschaltbild des Inverter mit einen Transistor vom Verarmungstyp als Last zeigt
Abb. 4.3.3b. Konstante Spannungen, zum Beispiel UDD werden wie Masseanschlüsse behandelt.
Die Schaltbilder 4.3.3a und 4.3.3b enthalten auch die Lastkapazität CL und parasitäre Kapazitäten.
Da das Sourcegebiet des Transistors M1 an konstantem Potential liegt, entfällt im Kleinsignalersatzschaltbild für M1 die von der Source-Substrat-Spannung USB gesteuerte Stromquelle. Weiter
ist zu beachten, daß die Gate- und Sourceanschlüsse von M2 kurzgeschlossen sind. Anhand von
Abb. 4.3.33b erhält man folgende Gleichungen:
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(4.3.2a)
(4.3.2b)
(4.3.2c)
(4.3.2d)
21.01.2014
40
Integrierte digitale Schaltungen
VL 0433 L608
H.Klar
Der Frequenzgang weist eine Pol- und Nullstelle auf. Die Steilheit gm1 und die Gate-DrainKapazität des Transistors M1 bestimmen die Nullstelle. Für sehr kleine Frequenzen erhält man für
die Verstärkung:
v
1
01
r
g m1
r021 a2 g m 2
g m1
a2 g m 2
(4.3.2e)
Eine entsprechende Rechnung für den Inverter mit passiver Last ergibt:
v
21.01.2014
*
L
g m1 R
(4.3.2f)
41
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
RL* entsteht aus der Parallelschaltung des Lastwiderstans RL und des Ausgangswiderstands des
n-Kanal-Transistors.
Die durch den Substratsteuereffekt verursachte Steilheit a2 ·gm2 wirkt wie der Lastwiderstand des
Inverters mit passiver Last. Die Verstärkung v wird bei einem Inverter mit „depletion load“ vom
Verhältnis der Steilheiten der beiden Transistoren und vom Substratsteuereffekt bestimmt. Dies ist
die Ursache, warum NMOS-Inverter kleinere Verstärkungsfaktoren als CMOS-Verstärker
aufweisen. Der Pol der Übertragungsfunktion hängt gemäß Gleichung 4.3.2d von dem
Lastwiderstand a2 ·gm2 und der Lastkapazität CL ab.
In der modernen CMOS-Technologie steht dem Schaltungstechniker der komplementäre pKanal-Transistor zur Verfügung. Trotzdem ist es für bestimmte Schaltungen, wie z. B.
statische ROM-Schaltungen (Read Only Memories) oder PLA-Schaltungen (Programmable
Logic Arrays), günstig, die Schaltungstechnik der NMOS-Technologie beizubehalten. Der
Vorteil dieser Pseudo-NMOS-Logik (siehe Kapitel 3.8.2) ist, daß im Pull-up-Pfad nur ein
Transistor benötigt wird. Ein Transistor, der eine Lastkapazität auflädt, liegt im Pull-upPfad. Ein Transistor, der im Pull-down-Pfad liegt, entlädt eine Lastkapazität.
21.01.2014
42
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Zur Ableitung der Dimensionierungsvorschrift für die Pseudo-NMOS-Logik wird an dieser
Stelle der Pseudo-NMOS-Inverter, der zur Klasse der Inverter mit aktiver Last gehört,
behandelt. Das Schaltbild des Pseudo-NMOS-Inverters ist in Abb. 4.3.4 dargestellt. Der p-KanalTransistor, dessen Gate an Masse liegt, ersetzt den Lastwiderstand des Inverters mit passiver
Last. Im Gegensatz zum Transistor vom Verarmungstyp liegt nun der Sourceanschluß des pKanal-Transistors an einer konstanten Spannung. Die Modulation des Drainstroms des
Lasttransistors erfolgt über die Drain-Source Spannung UDS. Dieser Invertertyp verhält sich
ähnlich wie die bisher beschriebenen Invertertypen. Insbesondere gilt dies für die vier
charakteristischen Werte. Aus den Strombilanzen für Uin = Ua = UDD/2 und λn = λp = 0 erhält man
eine Dimensionierungsvorschrift:
1/
R
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Wn / Ln
Wp / Lp
2 3
(4.3.2g)
43
Integrierte digitale Schaltungen
VL 0433 L608
H.Klar
für
U Tn
U Tp
und
n
2 3
.
p
Bei gleichen Kanallängen sollte die Weite des n-Kanal-Transistors etwa zwei- bis dreimal so
groß sein wie die Weite des p-Kanal-Transistors („ratioed logic“). Bei dieser Ableitung wurden
wieder die Gleichungen 2.2.8e und 2.2.8f für den Drainsstrom verwendet. Im Kapitel 2.3.4.2 wurde
erläutert, wie das Layout einer
21.01.2014
44
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Abb. 4.3.4. Pseudo-NMOS-Inverter a. Schaltbild b. Stickdiagramm c. Layout
21.01.2014
45
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Schaltung anhand von Designregeln als Vorlage für die Maskenherstellung erstellt wird. Oft ist es
jedoch ausreichend, nur ein Schemabild der Topologie einer Schaltung zu zeichnen.
Solche Stick-Diagramme können mit wichtigen Informationen, wie z. B. W/L-Verhältnissen,
versehen sein. Gut geeignet sind Stick-Diagramme, wenn Verdrahtungsprinzipien erläutert
werden sollen. Für die Kennzeichnung der einzelnen Elemente benutzt man Farben, wie sie in
Abb. 2.3.22 angegeben sind.
4.3.3 CMOS-Inverter
Die Ablösung der NMOS-Technologie durch die CMOS-Technologie erfolgte, da CMOSSchaltungen eine wesentlich geringere Verlustleistung zeigen und eine höhere Störsicherheit
aufweisen. Weiter erleichterte die einfachere Dimensionierung von CMOS-Schaltungen die
Einführung von automatischen Entwurfsverfahren. Erhöhte Prozeßkomplexität und größerer
Chipflächenbedarf sind die Nachteile der CMOS- im Vergleich zur NMOS-Technologie. Anhand
des CMOS-Inverters sollen nun die Vorteile der CMOS-Technologie erläutert werden.
21.01.2014
6.1.11
46
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
4.3.3.1 Gleichstromverhalten
Ein CMOS-Inverter besteht aus einer Serienschaltung eines n-Kanal- und eines p-KanalTransistors (Abb. 4.3.5a). Beide Transistoren sind vom Anreicherungstyp, daher gilt:
IDS = 0 für UGS = 0
Das Gate des n-Kanal-Transistors ist mit dem Gate des p-Kanal-Transistors verbunden Liegt eine
logische Eins oder eine Null am Eingang des Inverters sperrt einer der beiden Transistoren und
es fließt nur ein sehr kleiner Querstrom. Bei herkömmlichen CMOS-Technologien konnten die
Unterschwellenströme vernachlässigt werden. Während der Schaltvorgängen leiten
vorübergehend beide Transistoren. Es fließt ein nennenswerter Querstrom (Abb. 4.3.5c) Mit der
graphischen Methode, mit der im vorhergehenden Abschnitt die Übertragungskennlinie des
Inverters mit passiver Last ermittelt wurde, ergibt sich auch die Übertragungskennlinie des
CMOS-Inverters. An Stelle der Lastkennlinie muß nun das Kennlinienfeld des p-KanalTransistors verwendet werden. Qualitativ läßt sich die Übertragungskennlinie von Abb. 4.3.5b auch
wie
21.01.2014
47
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
folgt ableiten. Ist die Eingangsspannung kleiner als die Einsatzspannung UTn sperrt der n-KanalTransistor. Da kein Querstrom fließen kann, muß die Drain-Source-Spannung des p-KanalTransistors 0 V aufweisen. Somit gilt:
ua=UDD
Ähnlich liegen die Verhältnisse für Uin >UDD−|UTp|. Nun sperrt der der p-Kanal-Transistor und die
Drain-Source-Spannung des n-Kanal- Transistors ist Null. Diesen Wert hat auch die
Ausgangsspannung.
Überschreitet die Eingangsspannung Uin > UTn, beziehungsweise unterschreitet die
Eingangsspannung Uin < UDD − |UTp|, beginnen die beiden Transistoren zu leiten. Die Kennlinie
knickt jeweils von der Waagrechten ab. Die charakteristischen Punkte UIL und UIH liegen in der
Nähe der Abknickpunkte. Daher gilt näherungsweise:
21.01.2014
48
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
U IH
U DD
U OL
0V
(4.3.3b)
U IL
U Tn
(4.3.4a)
U OH
U DD
U Tp
H.Klar
(4.3.3a)
(4.3.4b)
Bei einer punksymmetrischen Kennlinie liegt die logische Schaltschwelle bei UDD/2. In der Nähe
dieses Punktes befinden sich beide Transistoren im Sättigungsbereich. Der Betrag der
Verstärkung v ist bei Uin = Uaus = UDD/2 betragsmäßig am größten. Mit dem Wissen über die
charakteristischen Punkte und über die Verstärkung im Übergangsbereich läßt sich die Kennlinie nach
Abb. 4.3.5b leicht zeichnen.
21.01.2014
49
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Abb. 4.3.5. CMOS-Inverter. a) Transistorschaltbild
21.01.2014
50
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Abb. 4.3.5. CMOS-Inverter. b) Übertragungskennlinie
21.01.2014
51
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Abb. 4.3.5. CMOS-Inverter. c) Querstrom als Funktion der Eingangsspannung
21.01.2014
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VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Bei CMOS-Invertern und damit auch bei komplementären CMOS-Logikgattern sind die
Störabstände näherungsweise unabhängig von den Weiten und den Längen der Transistoren
und damit unabhängig von der Dimensionierung der Transistoren. In diesem Zusammenhang
spricht man von „ratioless logic“.
Die komplementäre MOS-Logik ist eine robuste Logikfamilie, das heißt Schwankungen der
Transistorparameter, der Versorgungsspannung und der Temperatur wirken sich nur relativ
gering auf die Übertragungskennlinie aus. Die Eigenschaft, daß die Störabstände nahezu
unabhängig von der Dimensionierung sind, hat die Einführung von automatischen
Entwurfswerkzeugen, mit denen aus der Beschreibung einer Schaltung mittels logischer
Gatter der physikalische Schaltungsentwurf automatisch erzeugt werden kann, erleichtert.
Ohne diese Werkzeuge könnte man die Komplexität moderner digitaler Schaltungen nicht
bewältigen.
21.01.2014
53
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Die Überlegungen bezüglich der Verlustleistung für Inverter in Ruhestellung gelten auch für
komplexe logische Gatter. Da in hochkomplexen Bausteinen, wie z. B. Mikroprozessoren, pro
Taktperiode nur ein Bruchteil der komplementären CMOS-Logikgatter schalten, während der
weitaus größte Teil der Gatter in Ruhestellung verbleibt, verbrauchen diese Gatter deutlich
weniger Leistung als es bei einer Realisierung mit der NMOS-Technologie der Fall wäre. Mit
16-bit-Mikroprozessoren der NMOS-Technologie gelangte man ohne zusätzliche Kühlmaßnahmen
an die Grenze der pro Chip zulässigen Verlustleistung.
Näherungsweise sind die Störabstände vom CMOS-Inverter unabhängig von der
Dimensionierung der Transistoren. Um eine hohe Schaltgeschwindigkeit zu erreichen, soll eine
Lastkapazität durch den p-Kanal-Transistor genauso schnell aufgeladen werden, wie sie
durch den n-Kanal-Transistor entladen wird. Gleiche Zeiten für Auf- und Entladen werden
mit symmetrischen Übertragungskennlinien erreicht. Die logische Schaltschwelle UM sollte
also bei UDD/2 liegen.
21.01.2014
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VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
In diesem Arbeitspunkt befinden sich beide Transistoren im Sättigungsbereich.
Also kann Gleichung 2.2.8f mit λn = λp = 0 verwendet werden. Aus der Strombilanz folgt:
Aus der Forderung Uin = UDD/2 folgt mit UTn = |UTp|
21.01.2014
55
VL 0433 L608
βn = βp
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
(4.3.6c)
Oft sind die Beträge der Einsatzspannungen von n-Kanal- und p-Kanal-Transistoren gleich groß.
Die beiden Transistoren müssen also gleiche Transistorkonstanten βn und βp aufweisen. Für die
Beweglichkeiten von Löchern und Elektronen gilt bis etwa L=15 nm
n
2 3
(4.3.6d)
p
Bei gleichen Kanallängen sollten daher die Weiten der p-Kanal-Transistoren um den Faktor
zwei bis drei größer sein als die Weiten der n-Kanal-Transistoren.
Wp
R
Wn
(4.3.6e)
2 3
Meistens wird in diesem Buch βR=2 gesetzt. Eine genauere Analyse findet der Leser im
Kapitel 4.3.3.3, Gleichung 4.3.11k.
21.01.2014
56
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Da die Ausbeute exponentiell mit der Chipfläche abnimmt (Gleichung 2.3.3), ist das Layout,
das heißt die geometrische Anordnung von Schichten und Teilbereichen einer integrierten
Schaltung sowie die Leitungsführung zwischen den Grundschaltungen, aus Kostengründen
wichtig. Für eine CMOS-Technologie zeigt Abb. 4.3.6 zwei Beispiele von einfachen CMOSInverter Layouts. Wegen der komplizierten Photolithographie sollten zumindest in den
unteren Lagen einfache, rechreckförmige und reguläre Strukturen, die nur in eine Richtung
weisen, eingesetzt werden (Bild 4.6.3a).
Indem man die Gates des NMOS- und des PMOS-Transistors faltet, das heißt sogenannte
Fingerstrukturen realisiert, erzielt man schnellere Schaltungen. In Bild 4.6.3b sind jeweils zwei
NMOS- und zwei PMOS-Transitoren parallel geschaltet. Deswegen kann man im Vergleich zu
Bild 4.3.6a die Weite der einzelnen Transistoren halbieren. Somit bleiben die Drainströme
unverändert. Die Gatewiderstände RG werden jedoch auf ein Viertel reduziert. Durch die
Paralellschaltung und durch die Halbierung der Weite wird jeweils der Gatewiderstand
halbiert. Es entstehen pro Transistortyp zwar zwei Sourcegebiete. Aber die Fläche der
Sourcegebiete hat keinen Einfluß auf die Verzögerungszeit, da sich die Sourcespannungen
nicht ändern. Der Vorteil dieses Layouts liegt weiter darin, daß mit den Transistorweiten auch die
gesamte Fläche der Draingebiete halbiert wird, wenn angenommen werden kann, daß der
Abstand a+b+c des Layouts vom Bild 4.6.3a vergleichbar ist zu 2a+c im Layout nach Bild
4.6.3b. Mit a, b und c werden die von den Designregeln vorgegebenen Mindestabstände und
Weiten bezeichnet. Die kapazitive Belastung des Ausgangsknotens auf Grund der
Sperrschichtkapazität CDB wird deshalb halbiert.
21.01.2014
57
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Aus
b
c
a
Uss
UDD
Aktives Gebiet p+
Ein
Aktives Gebiet n+
N-well/p+
Polysilizium Gate
Metall
Kontaktloch
Bild 4.6.3a einfaches Layout eines Inverters
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Aus
Uss
UDD
Uss
UDD
Aktives Gebiet p+
Aktives Gebiet n+
Ein
N-well/p+
Bild 4.6.3b Layout eines Inverters mit gefalteten Gates zur
Reduktion der Diffusionskapazität
Polysilizium Gate
Metall
Kontaktloch
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
4.3.3.2 Kleinsignalübertragungsfunktion
Wie bei den Invertern mit passiver oder mit aktiver Last, soll nun die Kleinsignalübertragungsfunktion eines CMOS-Inverters abgeleitet werden. Aus dem Schaltbild des CMOS-Inverters (Abb.
4.3.5a) und dem Kleinsignalersatzschaltbild eines MOS-Transistors (Abb. 2.2.56) erhält man das
Kleinsignalersatzschaltbild eines CMOS-Inverters (Bild 4.3.7). Das Ersatzschaltbild des p-KanalTransistors kann man sich als ein nach oben geklapptes Ersatzschaltbild des n-Kanal-Transistors
denken. Zu beachten ist, daß nun die Sourceanschlüsse von beiden Transistoren an konstanten
Potential liegen und damit die durch den Substratsteuereffekt verursachten Stromquellen
unberücksichtigt bleiben können. Die beiden Gateanschlüsse sind kurzgeschlossen.
Wie Abb. 4.3.8 zeigt, ergibt sich ein vereinfachtes Ersatzschaltbild des Inverters aus der
Parallelschaltung der Ersatzschaltbilder des n- und des p- Kanal-Transistors. Somit hat das
Ersatzschaltbild des CMOS-Inverters dieselbe Struktur wie das Ersatzschaltbild eines einzelnen
Transistors. Die einzelnen Elemente des vereinfachten Ersatzschaltbildes ergeben sich aus der
Parallelschaltung:
21.01.2014
60
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Bild 4.3.7a Kleinsignalersatzschaltbild eines CMOS-Inverters
21.01.2014
61
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Bild 4.3.7b Äquivalentes Kleinsignalersatzschaltbild eines CMOS-Inverters.
21.01.2014
62
Integrierte digitale Schaltungen
VL 0433 L608
gm
g mn
g mp
4.3.7a
CGS
CGSn CGSp
CGD
CGDn CGDp
4.3.7c
ron rop
4.3.7d
RL
H.Klar
4.3.7b
ron rop
Aus der Strombilanz erhält man die Übertragungsfunktion
21.01.2014
63
Integrierte digitale Schaltungen
VL 0433 L608
v
U a ( s)
U in ( s)
g m sCGD
1
RL
gm
s(CGD CL )
mit der komplexen Frequenz
s
H.Klar
1
RL
j
s(CGD CL )
(4.3.7e)
.
Wenn im Zähler oder im Nenner der Realteil gleich groß ist wie der Betrag des Imaginärteils,
erhält man die Frequenz der Nullstelle beziehungsweise die der Polstelle. Rechnet man mit der
komplexen Frequenz s, muß man Nenner oder Zähler zu Null setzen.
Da gm>>1/RL und CGD<CL ist die Frequenz der Nullstelle
1
(4.3.7f)
gm
CGD
wesentlich größer als die Frequenz als der Polstelle.
2
21.01.2014
1
RL CL*
(4.3.7g)
64
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
mit
C
*
L
CL CGD
(4.3.7h)
.
Deswegen kann man die Wirkung der Nullstelle in der Übertragungsfunktion und damit die
Wirkung der Gate-Drain-Kapazitäten meistens vernachlässigen. Man erhält immer dann eine
Nullstelle, wenn der Eingang einer Schaltung kapazitiv mit dem Ausgang gekoppelt ist. Die
Polstelle entspricht damit der 3-dB-Frequenz 3dB des Frequenzgangs des Betrags der
Übertragungsfunktion v.
Wie bei Logikschaltungen interessiert auch bei analogen Schaltungen das Zeitverhalten.
Mittels eines Spannungssprungs am Eingang und in dem man das zeitlichen Verhalten der
Ausgangsspannung mißt, läßt sich leicht das Einschwingverhalten feststellen. Man erhält, wenn
die Transistoren nicht übersteuert werden, mit Hilfe der Laplace-Transformation aus Gleichung
4.7.3e :
: u (t )
1 e
1/
2
21.01.2014
t/
(4.3.7h1)
(4.3.7h2)
65
Integrierte digitale Schaltungen
VL 0433 L608
H.Klar
.
Eine wichtige Eigenschaft ergibt sich aus der Betrachtung des Eingangswiderstandes. Die
Eingangsadmittanz der Verstärkerschaltung läßt sich leicht berechnen. Man legt an den Eingang
: Schaltung eine Spannungsquelle u und bestimmt den Eingangsstrom i . Man erhält:
der
x
x
ix
ux j
ix / u x
j
21.01.2014
CGS
j
CGD (ux ua )
CGS
j
CGD (1 ua / ux )
(4.3.7h3)
(4.3.7h4)
66
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
.
Cin
1 v CGD CGS
(4.3.7i)
In diesem Zusammenhang spricht man von einem „Miller-Effekt“. Man sieht, daß die „MillerKapazität“, nämlich die Koppelkapazität CGD, am Eingang um die Verstärkung |v| vergrößert
erscheint. Deswegen darf in diesem Fall CGD nicht vernachlässigt werden.
21.01.2014
67
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Bei kleinen Frequenzen erhält man für die Verstärkung:
v
g m RL
g mn
1
ron
g mp
1
rop
(4.3.7j)
Die Verstärkung ist betragsmäßig am größten, wenn die beteiligten Transistoren im
Sättigungsbereich arbeiten. Dies ist der Grund, warum in analogen Schaltungen die
Transistoren meistens im Sättigungsbereich betrieben werden.
21.01.2014
68
Integrierte digitale Schaltungen
VL 0433 L608
H.Klar
Leider nimmt die Verstärkung bei kleinen Frequenzen gemäß v~gm·r0=gm/gDS, wegen den
Kurzkanaleffekten, mit kleineren Strukturen, wie Tabelle 4.3.1 zeigt, ab. Dies ist ein großes
Problem der intergrierten analogen Schaltungstechnik. Der Ausgangswiderstand ro entspricht dem
Kehrwert des in der Tabelle angegebenen Ausgangsleitwertes gDS.
Neben der Verstärkung v0 und der 3-dB-Frequenz 3dB (Frequenz des Pol) gibt es noch eine
weitere wichtige Kenngröße für Verstärker, nämlich das Verstärkungs-Bandbreite-Produkt (unitygain frequency fu). Die „unity-gain frequency“ ist diejenige Frequenz bei der die Verstärkung v den
Wert -1 hat. Diese Kenngröße beschreibt die maximal mögliche Bandbreite eines
Verstärkers. Sie ist bei gegebenen Querstrom eine typische Größe für eine bestimmte
Technologie. Die „unity-gain frequency“ wird mit kleineren Strukturen immer größer (siehe
Tabelle 4.3.1).
Aus Gleichung 4.3.7e folgt für v = 1
u
gm
CL*
21.01.2014
v0
3 dB
(4.3.7k)
69
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Handelt es sich um einen bipolaren Transistor ist die maximal erreichbare Frequenz f T.
Mit fT wird die Frequenz bezeichnet bei der der Betrag der Stromverstärkung (Ausgangstrom zu
Eingangsstrom) gleich Eins ist, wobei im Kleinsignalersatzschaltbild der Ausgang kurzgeschlossen ist
[59]. Da bei MOS-Transistoren die Eingangsadmittanz bis zu hohen Frequenzen rein kapazitiv ist, sollte
zur Bestimmung der maximalen Frequenz fu und nicht fT verwendet werden. Beide Definitionen führen
bei MOS-Transistoren zu gleichen Ausdrücken. .
21.01.2014
70
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Tabelle 4.3.1 Skalierungseffekte von integrierten analogen Schaltungen Der Ausgangsleitwert gDS
wird bei maximaler Steilheit gm angegeben.
gDS=1/r0 wird bei maximaler Steilheit gm angegeben.
21.01.2014
71
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Die große Bedeutung der Steilheit ergibt sich aus der Tatsache, daß sowohl die
Verstärkung v als auch die maximale Bandbreite fu von gm abhängen. Weiter gilt, daß
das Rauschen eines Verstärkers bezogen auf den Eingang umgekehrt proportional zu
gm ist. Gute elektrische Eigenschaften von analogen
v = 1: Schaltungen bedingen also eine hohe
Steilheit bei niedriger Verlustleistung. Daher ist es verständlich, daß Designer von
analogen Schaltungen die bipolare Technologie, wegen der höheren Steilheit, vorziehen.
Trotzdem werden aus Kostengründen zunehmend analoge und digitale Schaltungen
gemeinsam auf reinen CMOS-Chips integriert.
Mit wachsender Verstärkung nimmt die 3 dB- Bandbreite ω3dB ab und entsprechend die
Einschwingzeit zu (siehe Gleichung 4.7.3.h2). Schaltet man mehrere Differenzstufen
(Inverter) in Reihe kann das Problem zu Lasten der Verlustleistung und der Chipfläche etwas
entschärft werden [184].
21.01.2014
72
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Vernachlässigt man die Verbindungsleitung zwischen zwei Invertern und berücksichtigt, daß
sowohl Treiber- als auch der Empfängerinverter aus zwei Transistoren bestehen, erhält man
aus Gleichung 4.3.7k näherungsweise:
21.01.2014
73
VL 0433 L608
fu
L
Integrierte digitale Schaltungen
g mn
2 C gate
U GS U Tn
2 L2
H.Klar
(4.3.7l)
Kanallänge
Für Langkanaltransistoren ist die „unity gain frequency“ fu umgekehrt proportional zu L2. Die effektive
Gate-Source Spannung UGS-UT wird auf etwa 100 mV bis 200 mV begrenzt, um am Ausgang einen
möglichst großen Signalhub zu erzielen.
Für Kurzkanaltransistoren erhält man im Grenzfall bei gesättigter Geschwindigkeit aus Gleichung
2.2.8g des Kapitels 2.2.7:
fu
W vsat cox
2
W L cox
21.01.2014
1
L
(4.3.7m)
74
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
4.3.3.3 Schaltverhalten
Im letzten Abschnitt wurde die Grenzfrequenz des idealen MOS-Transistors bei kleinen
Aussteuerungen berechnet. Nun soll die Schaltzeit für eine reale Inverterschaltung im
Großsignalbetrieb ermittelt werden. Zunächst müssen wieder einige Definitionen vereinbart
werden. Nach Abb. 4.3.9a sind Anstiegszeit tr und Abfallzeit tf definiert zwischen den 10-%und 90-%-Punkten des Spannungsverlaufs eines Signals.
Am Ausgang eines Gatters werden für die abfallende Flanke tHL und für die ansteigende
Flanke tLH definiert. Wieder werden diese Zeiten zwischen den 10-%- und den 90-%-Punkten
festgelegt. Das Zeitintervall zwischen den 50-%-Werten der Eingangs- und
Ausgangssignale ergibt die Verzögerungszeit tPHL bzw. tPLH. Die Periodendauer tcyc ist die
Zeit zwischen identischen Punkten eines Zyklus. Oft wird auch der reziproke Wert, die
Signalfrequenz fS , verwendet.
21.01.2014
75
VL 0433 L608
Abb.
4.3.9.
21.01.2014
Integrierte digitale Schaltungen
Definition der Anstiegs-,
Spannungsverläufe.
Abfall-
und
Verzögerungszeiten.
H.Klar
für
reale
76
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Für die durchschnittliche Verzögerungszeit und damit für die Gatterlaufzeit erhält man:
tp
1
t pLH
2
t pHL
.
(4.3.8a)
Bei der nachfolgenden Rechnung wird zunächst ein symmetrischer Inverter vorausgesetzt, das
heißt
21.01.2014
77
Integrierte digitale Schaltungen
VL 0433 L608
tp
t pLH
t pHL
.
H.Klar
(4.3.8b)
Es genügt also nur den Entladevorgang der Lastkapazität CL von UDD zum Zeitpunkt t=0
nach UDD/2 zum Zeitpunkt t=tp zu berechnen. Eine am Ausgang angeschlossene Lastkapazität
wird entladen, sobald der n-Kanal-Transistor leitet und der p-Kanal-Transistor im „pull up“-Pfad
sperrt. Nach Bild 4.3.10 gilt:
i (t ) iC
0
uC (t ) ua (t ) U DS
dt
CL
dua
i (t )
(4.3.9a)
(4.3.9b)
(4.3.9c)
Ein exakte analytische Lösung der Gleichung 4.3.9c ist schwer zu finden, da die Lastkapazität
CL im Allgemeinen eine nichtlineare Funktionen der Ausgangsspannung ua ist. Für eine
analytische Lösung muß man das Problem geeignet vereinfachen. Zunächst wird
angenommen, daß der Eingang mit einer Sprungfunktion mit der Amplitude UDD ausgesteuert
wird.
21.01.2014
78
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Abb. 4.3.10. Schaltbild zur Bestimmung der Verzögerungszeit
21.01.2014
79
Integrierte digitale Schaltungen
VL 0433 L608
H.Klar
Weiter wird postuliert, daß die Lastkapazität nicht von der Ausgangsspannung abhängt.
tp
tp
ua ( t t p )
dt
t 0
CL
ua ( t
dua
i (ua )
0) D
(4.3.9d)
Während der Entladung der Lastkapazität von UDD nach UDD/2, befindet sich der n-KanalTransistor näherungsweise im Sättigungsbereich. Also:
tp
CL U DD / 2
I DSatn
21.01.2014
(4.3.9e)
80
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Es gibt eine Alternative zu der gezeigten Berechnung der Gatterlaufzeit. Bei der Betrachtung der
Gleichung 4.3.9e sieht man, daß in dieser Gleichung das Verhältnis UDD/IDSat enthalten ist. Dieses
Verhältnis definiert, wie bereits im Kapitel 2.2.11.2 in Gleichung 2.2.22a gezeigt wurde, einen
äquivalenten Widerstande Ron. Der Transistor kann also im Ersatzschaltbild nach Bild 4.3.11
durch einen idealen Schalter und einen Widerstand mit dem Wert Ron ersetzt werden. Nun liegt
ein lineares RC-Netzwerk erster Ordnung vor, das leicht berechnet werden kann. Die Zeit, die
vergeht bis die Kapazität einer RC-Schaltung auf den halben Wert entladen ist, ergibt sich
zu:
tp
Ronn CL ln 2
mit
Ronn
U DD
I DSatn
Ron CL 0,69
(4.3.9g)
(4.3.9h)
Die beiden Gleichungen 4.3.9g und Gleichung 4.3.9f für die Verzögerungszeit des Inverters
unterscheiden sich um den Quotienten 0,69/0,5. Wie Simulationen zeigen, ist die
Näherungslösung auf Grund des RC-Netzwerkes (Gleichung 4.3.9g) genauer.
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
UDD
R onp
S
S
R onn
CL
Bild 4.3.11. Schaltermodell eines CMOS-Inverters
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Bisher wurde vom Entladevorgang auf die gesamte Gatterverzögerungszeit tp geschlossen, da
eine symmetrische Übertragungskennlinie angenommen wurde. Nicht berücksichtigt wurde,
daß die um den Faktor R größere Weite der p-Kanal-Transistoren die Lastkapazitäten für
die treibenden Gatter vergrößert. Das heißt die Gleichung 4.3.9g muß verfeinert werden.
Zunächst werden für den CMOS-Inverter ein äquivalenter Innenwiderstand und eine
äquivalente Lastkapazität abgeleitet. Dann wird an Hand Gleichung 4.3.9g ein verbesserter
Ausdruck für die Gatterlaufzeit gefunden.
In diesem Zusammenhang muß auch neu über das Verhältnis R, das das Verhältnis der Weite
des p-Kanal-Transistors zur Weite des n-Kanal-Transistors bei minimalen Kanallängen angibt,
nachgedacht werden.
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Wechselt am Eingang des Inverters die Spannung von UDD nach Null, sperrt die n-KanalTransistor und die Lastkapazität wird über den p-Kanal-Transistor aufgeladen. Der
Aufladevorgang kann, ähnlich wie der Entladevorgang, mittels eines einfachen RC.-Schaltung,
beschrieben werden. Man benötigt einen äquivalenten Widerstand Ronp. Entsprechend
Gleichung 4.3.9h ergibt sich:
Ronp
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U DD
I DSatp
(4.3.10a)
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Integrierte digitale Schaltungen
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H.Klar
Der äquivalente Widerstand Ronp weist bei gleicher Dimensionierung des p-Kanal-Transistors wie
des n-Kanal-Transistors wegen der geringeren Beweglichkeit der Löcher einen um den Faktor r
größeren Wert auf. Wird die Weite des p-Kanal-Transistors um den Faktor R vergrößert,
erniedrigt sich der äquivalente Widerstand entsprechend. Die Längen der Transistoren
sollten, um Platz zu sparen, den minimal möglichen Wert aufweisen.
Ronp
r
(4.3.10b)
Ronn
R
Der Faktor r ist durch das Verhältnis der Beweglichkeit der Elektronen zu der der Löcher
bestimmt. In Kapitel 2.2.7 (Bild 2.2.39) ist beschrieben, wie man näherungsweise Werte für die
Beweglichkeiten gewinnen kann.
r
n
(4.3.10c)
p
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Somit ergibt sich mittels einer Mittelwertbildung aus den Gleichungen 4.3.10 b und c für den
äquivalenten Innenwiderstand Ri des treibenden Inverters:
Ri
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1
Ronn Ronp
2
1
Ronn 1
2
r
(4.3.11a)
R
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H.Klar
Bild 4.3.12. Einfache Modellierung der Lastimpedanz
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Ähnlich wie für den äquivalenten Widerstand soll nun im nächsten Schritt auch für die
Lastkapazität in Gleichung 4.3.9g eine detaillierte Beschreibung gewonnnen werden. In der
Betrachtung hier wird, wie es bis in die neunziger Jahre des vorhergehenden Jahrhunderts
ausreichend war, angenommen, daß die Verbindungsleitungen auf einem Chip zwischen
Treiber- und Empfängergatter mittels Kapazitäten modelliert werden können (siehe Bild
4.3.12). Müssen RC- oder gar RLC-Leitungen berücksichtigt werden, sollten die entsprechenden
Gleichungen des 3. Kapitels genutzt werden. Dort wurden Gleichungen (zum Beispiel Gleichung
3.2.31) abgeleitet, die den Innenwiderstand des treibenden Inverters, der mittels der Gleichung
4.3.11a definiert ist, enthalten.
An Hand von Bild 4.3.13 wird nun die kapazitive Belastung eines Inverters, der mehrere andere
Inverter treibt, berechnet. Unter der Lastkapazität CL werden alle Kapazitäten aufsummiert, die
von den Drainströmen von M1 und von M2 auf-, ent- oder umgeladen werden. Die
Kapazitäten des p-Kanal-Transistors erhält man, indem man die Kapazitätswerte des n-KanalTranistors mit dem Weitenfaktor R multipliziert.
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H.Klar
Abb. 4.3.13. Kapazitive Belastung eines CMOS-Inverters
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H.Klar
Cj
Sperrschichtkapazität eines minimal dimensionierten n-Kanal-Transistors
CW
Kapazität von langen Leitungen (l > 30μm)
CV
Kapazität der Verdrahtung zu benachbarten Gattern
CGD, CGS
Gate-Drain-bzw. Gate-Source-Kapazität eines minimal dimensionierten
n-Kanal-Transistors. Die Kapazitäten setzen sich in den einzelnen
Arbeitsbereichen aus den Kapazitäten des inneren und des äußeren Modells,
entsprechend der Bilder 2.2.55 und 2.2.57, zusammen.
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H.Klar
Gate-Drain Kapazitäten CGD, die Ein- und Ausgänge kapazitiv koppeln, weisen eine
Besonderheit auf. Bei analogen Schaltungen spricht man von Miller-Kapazitäten (siehe
Gleichung 4.3.7i). Während bei den anderen Kapazitäten beim Schaltvorgang jeweils ein
Anschluß an konstanten Potential liegt, wechseln bei den Gate-Drain-Kapazitäten beide
Anschlüsse das Potential. Daraus folgt:
Q 2 U DD CGD
(4.3.11b)
In Abb. 4.3.13 sind die einzelnen Anteile der Lastkapazität eingezeichnet. Zunächst werden
die Beiträge der nachfolgenden Stufe (externe Last) berücksichtigt:
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(4.3.11.c)
Fo
Anzahl der angeschlossenen Transistoren, die sich im Pull-up- oder Pull-downPfaden befinden.
Das „fan out „ (Fo) ist ein Maß für die Belastung des treibenden Gatters. Da die nachfolgenden
Inverter über Leitungen angeschlossen sind, müssen die Verdrahtungskapazitäten in die
Rechnung eingehen. Widerstandsbeläge werden vernachlässigt. Mit der Kapazität CW werden
lange Leitungen (l > 30μm) einbezogen, während mit CV die Verdrahtung zu benachbarten Gattern
berücksichtigt wird. Es wird angenommen, daß die Dimensionierung der Weiten der
Verbindungsleitungen unabhängig vom „electro-migration“-Effekt vorgenommen werden kann. Da
Gate-Drain-Kapazitäten umgeladen werden, müssen sie mit dem doppelten Wert
berücksichtigt werden.
Neben der externen Last müssen auch die Kapazitäten des treibenden Inverters (interne Last),
die auch als parasitäre Lastkapazität Cpi bezeichnet wird, betrachtet werden.
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(4.3.11.d)
Somit ergibt sich für die gesamte Lastkapazität:
(4.3.11e)
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H.Klar
Die letzte Gleichung läßt sich vereinfachen
CL
1
R
2CGD 1
FO
FO CGS
Cj
'
CW
(4.3.11f)
mit
'
W
C
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CW
FO CV
(4.3.11g)
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Die Lastkapazität wird vom Verhältnis R, von der Anzahl der angeschlossenen Transistoren
und von der Verdrahtungskapazität bestimmt.
Setzt man Gleichung 4.3.11f gemeinsam mit Gleichung 4.3.11a für den äquivalenten Widerstand
Ri in Gleichung 4.3.9g ein, erhält man einen Ausdruck für die Verzögerungszeit tp, der von den
Faktoren r und R abhängt.
tp
1
t pHL t pLH
2
tp
1
( Ronn Ronp ) CL ln 2
2
tp
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1
U DD
0,69 CL
1
2
I DSatn
0,69
Ronn CL 1
2
r
r
(4.3.11h)
R
(4.3.11i)
R
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Mit
tp /
R
r 1
R
0
H.Klar
erhält man:
2 CGD C j
CW'
FO CGS
2 CGD
(4.3.11j)
Wenn die Verdrahtungskapazität vernachlässigt werden kann, sollte
R
r
2 bis 3
(4.3.11k)
Man kann nicht gleichzeitig eine symmetrische Übertragungskennlinie und eine optimale
Gatterlaufzeit realisieren. Wenn der Einfluß der Verdrahtungskapazität überwiegt, sollten
größere Werte für R gewählt werden [172]. Tatsächlich wird die genaue Dimensionierung der
Weite des p-Kanal-Transistors im Verhältnis zu derjenigen des n-Kanal-Transistors bei minimalen
Kanallängen mittels Simulationen vorgenommen. In der Praxis werden für CW ‘=0 Werte
zwischen 1,6 und 3 für βR gewählt. Eine 20 nm-CMOS-Technologie hat einen βR-Wert von 1,6. In
diesem Buch wird meistens βR=2 angenommen
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H.Klar
Nach welcher Methode man auch die Dimensionierung vornimmt, immer läßt sich ein äquivalenter
Widerstand Req definieren. Aus Gleichung 4.3.9g folgt:
tP
0,69 Req (CL intern CLextern )
(4.3.11k1)
0,69 Req CL intern (1 CLextern / CL intern )
t P 0 (1 CLextern / CL intern )
Mit tP0=0,69∙Req∙CLintern wird die Verzögerungszeit des Inverters bezeichnet, der keine externe Last
aufweist und der nur von seinen eigenen parasitären Kapazitäten belastet wird (siehe Gleichung
4.3.11e). Die Zeit tp0 wird als intrinsische oder als unbelastete Verzögerungszeit bezeichnet.
Nun kann man feststellen, daß die Eingangskapazität eines Inverters Cinv sehr gut der internen
Lastkapazität CLintern entspricht [172].
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Integrierte digitale Schaltungen
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CL intern, Inverter
Cinv
H.Klar
(4.3.11.k2)
Man erhält für den Inverter:
tP
tP0
CLextern
(1
) t P 0 (1 f )
Cinv
(4.3.11.k3)
In Gleichung 4.3.11k3 ist die Gatterlaufzeit tP eine lineare Funktion von CLextern/Cinv. Das
Verhältnis CLextern/CLintern=CLextern/ Cinv wird effektives „fanout“ f genannt. Befinden sich zwischen
den Gattern noch lange Leitungsstücke, wird die Gatterlaufzeit dramatisch verschlechtert.
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H.Klar
Die Verzögerungszeit tp und damit auch die Gatterlaufzeit nach Gleichung 4.3.11k3 sind vom
Verhältnis CLetern/Cinv abhängig. Wenn die Verdrahtungskapazitäten vernachlässigbar sind,
und dieser Fall sollte angestrebt werden, nützt es nichts, wenn die Transistoren des
treibenden Inverters weiter ausgelegt werden um das Verhältnis CL/Cinv zu verbessern. Da
dadurch nur der Inverter, der vor dem treibenden Inverter liegt, eine höhere Last sieht.
Weitet man gleichmäßig alle Transistoren in einer Kette von Invertern, ändert sich tp nicht,
da das Verhältnis CL/Cinv konstant bleibt. Wenn die Verdrahtungskapazitäten
vernachlässigbar sind, sollten minimal dimensionierte Inverter eingesetzt werden. Dies
verringert die Chipfläche und die Verlustleistung. Damit die Verdrahtungskapazitäten
vernachlässigt werden können, sollten logisch zusammengehörende Gatter auf dem Chip
benachbart ausgelegt werden.
In diesem Kapitel wurde die Kettenschaltung von Invertern, wenn der letzte Inverter nur eine
geringe Last treiben soll, behandelt. Im Kapitel 4.4 wird das Problem, wie man große
Lastkazitaäten treiben soll, besprochen. Die Dimensionierung der Transistoren in einer Kette
aus komplexen Gattern, wird im Kapitel 4.8 angegeben.
21.01.2014
99
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H.Klar
Näherungweise läßt sich die Eingangkapazität Cinv durch das Dreifache der Gatekapazität des
n-Kanal-Transistors ausdrücken. Es gilt, da der PMOS-Transistor zweimal so weit ist wie ein NMOSTransistor, Cinv>3·CGS. Der fehlende Rest wird von den Gate-Drain- und den
Sperrschichtkapazitäten beigetragen.
.
Wenn in Gleichung 4.3.11k3 der Ausdruck für den äquivalenten Widerstand durch UDD/IDSSat
ersetzt wird und für Cinv=CLintern=3∙CGaten gesetzt wird, erhält man für tp0:
t p0
1
2
n
3 CGaten U DD
W
cox
U DD U Tn
L
3 L2
2
1
2
n
U DD
U Tn
1
U DD
2
(4.3.11k4)
Gleichung 4.3.11k4 zeigt einige wichtige Abhängigkeiten der intrinsischen Gatterlaufzeit tp0.
21.01.2014
100
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Für eine kurze Schaltzeit sollte ein kleines Verhältnis von UT/UDD angestrebt werden. Dies
kann mit kleinen Einsatzspannungen erreicht werden. Jedoch sind die erhöhten Leckströme
für kleine Einsatzspannungen zu bedenken. Als Alternative können höhere
Versorgungsspannungen gewählt werden. DIBL und Zuverlässigkeitsprobleme setzen dem
Grenzen. Wird die Versorgungsspannung bewußt verringert, zum Beispiel um die
Verlustleistung zu reduzieren, steigt die Gatterverzögerungszeit an. Das Bild 4.3.15 zeigt die
prinzipielle Abhängigkeit der Gatterlaufzeit tp von der Versorgungsspannung UDD bei konstanten
Einsatzspannungen
UTn,p.
Zu
beachten
ist,
daß
sich
Schwankungen
der
Versorgungsspannung bei kleinen Versorgungsspannungen wesentlich stärker auswirken
als bei großen Werten für UDD.
101
21.01.2014
12.1.12
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Nach Gleichung 4.3.11k4 ist die intrinsische Verzögerungszeit von Invertern proportional zu
L2. Deswegen sollten die Transistoren möglichst immer mit der minimal zulässigen
Transistorlänge ausgelegt werden. Dies hilft auch Chipfläche und Verlustleistung zu sparen.
Nach den Regeln für die Strukturverkleinerung mit konstanten elektrischen Feldstärken (siehe
Kapitel 2.2.4) verkleinert sich die Gatterlaufzeit um den Faktor S>1, wenn die Lastkapazität
im wesentlichen von den Gatekapazitäten bestimmt wird und die Versorgungsspannung
ebenfalls mit S skaliert. Mit zunehmender Strukturverkleinerung werden die Schaltungen
immer kleiner und deswegen billiger. Zusätzlich verbessert sich auch die
Schaltgeschwindigkeit. Handelt es sich um Kurzkanaltransistoren, skaliert die
Verzögerungszeit des Inverters und damit auch die Laufzeit von Gattern im Grenzfall der
gesättigten Geschwindigkeit mit S>1. Diese Aussagen bezüglich der Abhängigkeiten der
Verzögerungszeit tp entsprechen den Zusammenhängen, die die Gleichungen 4.3.7l und m
beschreiben.
21.01.2014
102
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H.Klar
4.3.3.4 Ringoszillator
In der Praxis wird die für eine Technologie typische Gatterlaufzeit tp (Verzögerungszeit) an Hand
von Ringsoszillatoren gemessen. Daher wird an dieser Stelle dieses Thema behandelt. Ein
Ringoszillator ist eine in sich geschlossene Kette mit einer ungeraden Zahl von Invertern oder
Gattern (siehe Bild 4.3.14a). Wegen der ungeraden Anzahl von Invertierungen im Ring kann
sich kein stabiler Zustand ausbilden. Die Schaltung oszilliert. Die Periodendauer T ergibt sich
aus der Gatterlaufzeit tp und der Anzahl der Gatter N:
T
2 N tp
(4.3.11.m)
Der Faktor zwei folgt aus der Beobachtung, daß jeder Knoten für eine vollständige Schwingung
einen 0→1 und einen 1→0 Übergang durchlaufen muß. Diese Gleichung ist nur gültig für den Fall :
2Ntp>> tf+tr. Die Knoten sollen immer den ganzen zur Verfügung stehenden Hub nutzen. Beim
Anlegen der positiven Versorgungsspannung UDD könnten sich mehrere Signalwechsel ausbilden,
die im Kreis umlaufen. Um dies zu verhindern wird, wie es in Bild 4.3.14b dargestellt ist, ein NandGatter in den Ring geschaltet. Solange das Startsignal des Nand-Gatters auf niedrigem Potential liegt,
kann sich keine Schwingung ausbilden. Hat sich eine stationärer Zustand eingestellt, wird das
Startsignal an Eins gelegt und es bildet sich eine einzige Schwingung aus.
21.01.2014
103
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Bildern 4.3.14a und b. Ringoszillator a. Schema. b. Ringoszillator mit Nand-Gatter zur
Unterdrückung von zusätzlichen Schwingungen
21.01.2014
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H.Klar
4.3.3.5 Dynamischer ZTC-Punkt
Im Kapitel 2.2.3.6 wurde der Begriff des statischen ZTC-Punktes (Zero Temperature Coefficient
Point) eingeführt. Der statische ZTC-Punkt gibt den Wert der Gate-Source-Spannung an, bei
dem der Drainstrom unabhängig von der Temperatur ist. Der ZTC-Punkt eines p-KanalTransistors liegt etwa um 100 mV über demjenigen eines n-Kanal-Transistors. Ähnlich wie die
Temperaturabhängigkeit des Drainstroms kann man auch die Temperaturabhängigkeit von
Gatterlaufzeiten an Hand von Ringsoszillatoren untersuchen. In Bild 4.3.15 sind typische
Verläufe der normierten Frequenz eines Ringoszillators, der aus 17 Invertern aufgebaut
wurde, in Abhängigkeit von der Versorgungsspannung und der Temperatur eingezeichnet. Die
Inverter enthalten sogenannte REG-Transistoren, die im Kapitel 2.2.10.7 Tabelle 2.2.3 erläutert
werden. In einem weiten Bereich ist die Oszillatorfrequenz linear abhängig von der
Versorgungsspannung. Es ergibt sich ein Punkt, der dynamische ZTC-Punkt, an dem die
Oszillatorfrequenz unabhängig ist von der Temperatur. Beim Vergleich der statischen und
der dynamischen ZTC-Punkten fällt aus, daß die dynamischen Punkte etwa 100 mV über
dem Durchschnitt der statischen Punkte, der beteiligten n- und p-Kanal-Transistoren liegen.
21.01.2014
105
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H.Klar
Bild 4.3.15 Normierte Frequenzverläufe eines 17-stufigen Ringsoszillators in Abhängigkeit von der
Versorgungsspannung UDD bei 25 °C und bei 125 °C. Wie in Bild 2.2.21 ergibt sich ein
Schnittpunkt, den dynamischen ZTC-Punkt [245].
21.01.2014
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H.Klar
Solange die Versorgungsspannung unter den statischen ZTC-Punkten liegt, erhöhen sich die
Drainströme mit steigender Temperatur. Wenn die Versorgungsspannung den Durchschnitt der
statischen ZTC-Punkte erreicht oder geringfügig überschreitet, befinden sich die Inverter wegen der
endlichen Anstiegs- und Abfallzeiten die meiste Zeit noch in dem Bereich, in dem die Gate.SourceSpannungen unterhalb der durchschnittlichen statischen ZTC-Punkten liegen. Deshalb fließt bei
diesen Versorgungsspannungen bei 125 °C mehr Strom als bei 25 °C. Folglich ist der dynamische
ZTC-Punkt stets höher als die statischen ZTC-Punkte [245].
In Schaltungen, die auch bei niedrigen Versorgungsspannungen noch korrekt arbeiten sollen, muß
daher der dynamische ZTC-Punkt bei der Geschwindigkeitscharakterisierung berücksichtigt werden.
In der Verifikationsphase werden die Schaltungen unter ungünstigen Bedingungen simuliert, zum
Beispiel bei der höchsten Temperatur und der niedrigsten Versorgungsspannung. Ist UDD – 10 %
kleiner als der dynamische ZTC-Punkt, so wird die Gatterlaufzeit bei höheren Temperaturen kleiner.
Deswegen muß in diesem Fall bei kleinen Temperaturen getestet werden.
Indem man Versorgungsspannungen in der Nähe des dynamischen ZTC-Punktes wählt (UDD≈ZTCdyn),
kann man die Temperaturabhängigkeit der Gatterlaufzeit von der Temperatur minimieren.
21.01.2014
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VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Es wurde schon mehrmals von der Verlustleistung gesprochen. Daher wird nun im nächsten Abschnitt
die Verlustleistung von digitalen Schaltungen berechnet. Sodann wird erläutert, wie große
Lastkapazitäten getrieben werden können.
21.01.2014
108
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
4.4 Verlustleistung
4.4.1 Einleitung
Ein für die Beurteilung einer Schaltung wichtiges Kriterium ist die Verlustleistung. Unter
Verlustleistung versteht man die in den Transistoren in Wärme umgesetzte Leistung. Man
unterscheidet zwischen dynamischer PDyn und statischer Verlustleistung PStat. Jedesmal
wenn Kapazitäten geladen oder entladen werden, wie es für CMOS-Gatter typisch ist, wird
dynamische Verlustleistung PC verbraucht. Während der Schaltvorgänge von CMOS- Inverter
und CMOS-Gatter leiten gleichzeitig die „pull-up“- und die pull-down“-Pfade. Es fließt
vorübergehend ein Kurzschlußstrom (ISC) zwischen UDD und USS. Auch hier handelt es sich
um eine dynamische Verlustleistung PSC. Die dynamische Verlustleistung ist proportional
zur Schaltaktivität α und zur Taktfrequenz fT.
21.01.2014
109
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Ist die Verlustleistung unabhängig von der Schaltaktivität, wird sie als statisch bezeichnet.
Zum Beispiel gibt es CMOS-Logikfamilien, die wie CML (siehe Kapitel 4.8.2.4) der bipolaren
Schaltungstechnik nachempfunden sind, die, unabhängig davon welche Potentiale an den
Eingängen der Gatter anliegen, einen gleichmäßigen Strom zwischen UDD und Masse
aufweisen und somit statische Leistung (PStat) verbrauchen. Der große Vorteil der komplementären
CMOS-Logikgatter ist, daß sie keine derartige Verlustleistung haben.
Mit kleineren Strukturen treten vermehrt Leckströme auf, die von den zeitlichen Verläufen der
Gate-, Drain- und Sourcespannungen abhängen. Somit handelt es sich um eine dynamische
Verlustleistung. Da jedoch die von den Leckströmen verursachte Verlustleistung PLeak eines
ganzen Moduls oder eines Chips näherungsweise unabhängig von der Schaltaktivität ist, wird
diese Verlustleistung oft als statisch bezeichnet. Für Gatter der komplementären CMOSLogikfamilie gilt :
P
PC
PSC
PLeak
(4.4.1)
Zunächst wir die Verlustleistung PC auf Grund von Lade- und Entladevorgängen untersucht.
21.01.2014
110
Integrierte digitale Schaltungen
VL 0433 L608
H.Klar
4.4.1 Dynamische Verlustleistung PC aufgrund von Ladevorgängen
Jedesmal wenn ein Lastkondensator CL mittels eines p-Kanal-Transistors eines Inverters von Null
nach UDD geladen wird, wird der Versorgungsspannungsquelle eine bestimmte Energie
entnommen. Ein Teil der Energie wird im p-Kanal-Transistor in Wärme umgesetzt, während
der Rest auf der Lastkapazität gespeichert wird. Bei dem anschließenden Entladevorgang
wird die gespeicherte Energie im n-Kanal-Transistor verbraucht (siehe Bild 4.3.11).
Zunächst wird nur der Ladevorgang betrachtet. Am Eingang des treibenden Inverters wird ein
rechteckförmiger Puls angenommen, so daß der n- Kanal- und der p-Kanal-Transistor nicht
gleichzeitig Strom leiten können. Die Energie EUDD, die der Spannungsquelle entnommen
wird, wenn die Lastkapazität von der Spannung u1 auf die Spannung u2 geladen wird, errechnet
sich aus dem Integral über die augenblickliche Leistung:
EU DD
t2
t1
iU DD (t ) U DD dt
U DD C L
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u2
u1
t2
t1
C L U DD
dua
dt
dt
(4.4.2a)
dua C L U DD u2 u1
111
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H.Klar
Es sei:
u
u 2 u1
u2
U DD
2
u1
U DD
2
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(4.4.2b)
u
2
u
(4.4.2c)
(4.4.2d)
2
112
Integrierte digitale Schaltungen
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H.Klar
Für die während des Aufladevorgangs der Versorgungsspannungsquelle entnommene Energie EUDD
gibt es, indem man die Ladungsänderung QC auf der Lastkapazität einführt, eine interessante
Interpretation, nämlich:
EU DD
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QC
u
(4.4.2a1)
113
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Die Energie EC, die auf dem Kondensator CL gespeichert wird, berechnet sich zu:
EC
t2
t1
CL
EC
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iU DD (t ) ua (t ) dt
u2
u1
ua dua
1
CL U DD
2
t2
t1
dua
CL
ua dt
dt
1
CL u22 u12
2
(4.4.2e)
u
114
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Nur die Hälfte der Energie, die der Spannungsquelle entnommen wird, wird auf der Kapazität
CL gespeichert. Die andere Hälfte wird im p-Kanal-Transistor im Wärme umgewandelt. Der
Energieverlust ist unabhängig von der Dimensionierung des Transistors und damit vom
äquivalenten Widerstand des Transistors. Der Energieverlust ist auch unabhängig davon,
ob im „pull-up“-Pfad, wie in Logikgattern, Transistoren parallel oder in Serie geschaltet
sind.
Während des Entladevorgangs wird die Ladung vom Kondensator entfernt und die
gespeicherte Energie im n-Kanal-Transistor verbraucht. Wiederum ist die verbrauchte
Energie unabhängig von der Größe des Transistors. Während eines Schaltzyklus, bestehend aus
einem Lade- und einem Entladevorgang, wird eine bestimmte Energie - CL·UDD(u2-u1) – in
Wärme umgesetzt.
21.01.2014
115
Integrierte digitale Schaltungen
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H.Klar
Meistens wird der durch die Versorgungsspannung UDD, maximal zur Verfügung stehende
Signalhub voll ausgeschöpft, da dadurch eine hohe Störsicherheit erzielt werden kann. Somit gilt:
u U DD
EU DD
EC
(4.4.2f)
2
CL U DD
(4.4.2g)
1
2
CL U DD
2
(4.4.2h)
Soll die Verlustleitung angegeben werden, muß in die Rechnung die Häufigkeit der
Schaltvorgänge eingehen. Mit wird die Wahrscheinlichkeit für einen 0→1 Signalwechsel
pro Taktperiode bezeichnet.
hat Werte zwischen etwa 1/10 und maximal ½. Da während
einer Taktperiode nur eine Eins oder Null eingegeben werden kann und während der nächsten
Taktperiode eine Null beziehungsweise eine Eins, folgt für die maximale Signalfrequenz fS=fT/2.
Aus Gleichung 4.4.2h ergibt sich:
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116
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PC
Integrierte digitale Schaltungen
fT CL U
2
DD
H.Klar
(4.4.2i)
fT
Taktfrequenz
fS
= ·fT
fS
bezeichnet die durchschnittliche Frequenz der Aufladevorgänge
PC
gibt die durchschnittliche dynamische Verlustleistung an, die anfällt, wenn ein Inverter
oder ein Gatter eine Lastkapazität lädt. Diese Verlustleistung ist quadratisch von der
Versorgungsspannung und linear von der durchschnittlichen Häufigkeit fS der 0→1
Signalübergänge und der Lastkapazität CL abhängig.
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VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Es besteht ein fundamentaler Zielkonflikt. Einerseits möchte man möglichst wenig Energie
verbrauchen. Andererseits bedeutet dies nach Gleichung 4.3.11k4 und Bild 4.3.15, daß die
Gatterlaufzeit ansteigt. Schnelle Schaltungen bedingen hohe dynamische Verlustleistungen.
Es gibt mehrere Gütekriterien, die den Vergleich verschiedener Realisierungen von Logikschaltungen
ermöglichen sollen.
Zunächst ist das Verlustleistungs-Verzögerungszeit-Produkt PDP=PC∙tp zu nennen, das in der
Literatur häufig angegeben wird. Es enthält beide abzuwägende Größen, aber es beschreibt nur
die für die Ausführung einer Logikfunktion notwendige Energie. Für einen Vergleich ist das
Energie-Verzögerungszeit-Produkt EDP=PDP∙tp=PC∙tp2 besser geeignet. Dieses Gütemaß gibt
an, wieviel Energie für eine bestimmte Laufzeit aufgewendet werden muß. Schließlich gibt es
noch das Gütemaß PC2∙tp, das die Energie stärker bewertet. Allen genannten Gütemaßen ist
gemeinsam, daß sie nicht den Flächenbedarf für eine bestimmte Realisierung enthalten. Im Kapitel
7.2.2 wird daher dieses Thema nochmals aufgegriffen.
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VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
4.4.3 Dynamische Verlustleitung PSC aufgrund von Querströmen
Bei den folgenden Überlegungen wird nun angenommen, daß am Eingang des Inverters, der eine
Lastkapazität entlädt, beziehungsweise lädt, realistische Pulse mit endlichen Anstiegs- und
Abfallzeiten anliegen. Beide Transistoren leiten nun während der Schaltvorgänge; es fließt
ein Querstrom von UDD nach Masse. An Hand von Simulationen hat man festgestellt, daß die
Querströme davon abhängen, wie schnell die Signalwechsel am Eingang des Inverter
erfolgen. Beispielsweise soll ein Inverter mit symmetrischer Kennlinie (Wp=2·Wn) eine
Lastkapazität von 250 fF entladen. Bei den Simulationen des Entladevorgangs wird die
Anstiegszeit tr variiert. Bild 4.4.1 zeigt die Ergebnisse der Simulationen. Dargestellt sind die
Verläufe der Querströme ISC, der Entladeströme IC, mit denen der Kondensator entladen wird und
der Gesamtströme IDD während der Schaltvorgänge. Es wurde eine 1,0 μm Technologie zu
Grunde gelegt.
Man sieht deutlich, daß die Energie und damit die Verlustleistung aufgrund der Querströme dann
minimal ist, wenn die Eingangsspannung sich schneller ändert als die
Ausgangsspannung. Denn dann beträgt die Energie aufgrund des Querstromes nur 7,5 Prozent
der Gesamtenergie des Entladevorgangs.
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Ändern sich die Ein- und Ausgangssignale etwa gleich schnell, steigt der vom Querstrom
verursachte Anteil auf 11 Prozent an. Dagegen, wenn der Eingangssignalwechsel wesentlich
langsamer als der Ausgangsignalwechsel erfolgt, erreicht die Verlustleistung aufgrund des
Querstromes 37 Prozent der gesamten Verlustleistung. Entsprechend des höheren Anteils, der
vom Querstrom verursacht wird, steigt die gesamte Verlustleistung an. Man sollte um
Verlustleistung zu sparen also darauf achten, daß am Eingang eines Gatters das Signal
schneller oder mindestens gleich schnell als am Ausgang wechselt.
Integriert man den Querstrom ISC über die Schaltzeit, erhält man die Ladung QSC (siehe Bild
4.4.3a). Vernachlässigt man die Leckströme, errechnet sich die gesamte Energie ET
beziehungsweise die gesamte Verlustleistung Ptot zu:
ET
QC
Ptot
2 QSC U DD
fT CL U DD 2 QSC U DD
PDyn
21.01.2014
PSC
(4.4.2j)
(4.4.2k)
fT ET , AC
120
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Beide Verlustleistungsarten, PDyn und PSC, sind von der Schaltaktivität ·fT abhängig und werden
deswegen als dynamische Verlustleistungen bezeichnet. Die Ladung QSC muß für den Aufladeund für den Entladevorgang berücksichtigt werden.
Es gibt noch eine weitere Quelle für die dynamische Verlustleistung, nämlich „falsches Schalten“
(glitches). Dieses Thema wird im Kapitel 4.8.2.1.4 behandelt.
21.01.2014
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Integrierte digitale Schaltungen
VL 0433 L608
1 .0
V in
U
Vout
U
in
C
C
kn
a
kn
Tr
U
T
t HHLL UV
U
in
II
V in
I
I d d , to t
DD
IC
a
Vout
II SSCC
t
t
tr
Tr
UV
THL
t HL
U
U
in
II
V in
I d d , to t
IC
Vout
II SSCC
tt
tr
Tr
tT HHLL
UV
UV oau t
Bild 4.4.1
I SC
tt
t f , Vt
P r o cess
!
tf , U
m, w p
Pr ozess
Vdd / 2
8
U
t
DD
/ 2 UM=UDD/2
m
4Cµm2 5 ,0 W
fF p
C
250 fF
E to t
6 .8 0 p J
E tot
E SC
E SC
6 . 80 pJ
0 . 51 pJ
7 .5 %
7 .5 %
E Etotto t
E ESCS C
7 .0 9 p J
8 µm
0 .5 1 p J
7 . 09 pJ
0 .0
8 0. 80
p J pJ
1 1 .2 %
I
I SC
4
11 . 2 %
tt
II
UV inin
wn
tt
I DD
a
k p, tr
k p,tr
Wn
tr
m CMOS
1 . 0 µmCMOS
!
!
H.Klar
I d d DD
, to t
IC
IC
tt
E to t
9 .9 8 p J
E tot
E SC
E SC
3 .6 9 p J
9 . 98 pJ
3 . 69 pJ
3 6.9 %
36 . 9 %
Verläufe des Ladestroms IC, der Querstroms ISC und des Gesamtstroms
IDD in Abhängigkeit von der Anstiegszeit tr am Eingang des Inverters.tr=tf; Wn=
4 μm; Wp=8 μm, CL=250 fF; 1,0 μm CMOS-Prozeß
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
4.4.4 Verlustleistung PLeak auf Grund von Leckströmen
In den Kapiteln 2.2.5 bis 2.2.8 wurde verschiedene Mechanismen besprochen, die zu Leckströmen
führen. Mit immer feineren Strukturen nehmen die Leckströme zu. Die Leckströme sind von den
zeitlichen Verläufen der Gate-, Drain- und Source-Spannungen abhängig und führen somit zu
einer dynamischen Verlustleistung. Da diese Verlustleistung, wenn die Gatter ständig
schalten, kleiner ist ais als die Verlustleistung PC auf Grund von Lade- und Entladevorgängen
und der Verlustleistung auf Grund von Querströmen PSC stellt sich das Problem, wie diese
Verlustleistung gemessen werden kann.
Pro Taktperiode schalten in Prozessoren nur ein Bruchteil der Gatter, der weitaus größere Anteil
ist in Ruhestellung. Daher ist es verständlich, daß in modernen Prozessoren die Verlustleistung
wegen der Leckströme in der gleichen Größenordnung ist wie die dynamische Verlustleistung
(PDyn und PSC, siehe Bild 4.4.2). Heute werden vermehrt technologische und
schaltungstechnische Maßnahmen ergriffen, um die Verlustleistung auf Grund von Leckströmen zu
minimieren (siehe Kapitel 2.2.11 und 4.8.4). Neben Mikroprozessoren gilt dies besonders für
integrierte Schaltungen, die in tragbaren Geräten eingesetzt werden sollen.
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Bild 4.4.1 Extrapolation der Trends der Leistungsaufnahme durch aktive Schaltvorgänge und
und Unterschwellenströme von IS für Höchstgeschwindigkeitsanwendungen bei 25 °C.
Bei erhöhter Temperatur und unter Einbeziehung von Gateleckströmen erreichen die
Leckströme die aktive Leistungsaufnahme viel früher [248].
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Es wurde bereits das Problem angesprochen, wie die Verlustleistung PLeak auf Grund von
Leckströmen gemessen werden kann. Die Schwierigkeit rührt daher, daß bei hoher Schaltaktivität
die Verlustleistungen PDyn und PSC gegenüber Pleak dominieren.
Eine Meßmethode wäre mittels „clock gating“ die Takte anzuhalten und so die verbleibende
Verlustleistung zu messen. Auf diese Weise erhält man jedoch nur einen Schnappschuß und
man mißt eine statische Verlustleistung. Man müßte mehrmals unter möglichst
verschiedenen Bedingungen die Takte anhalten und so charakteristische Mittelwerte finden.
Dies ist notwendig, da die Leckströme von der jeweiligen Aufgabe abhängen. Man muß also einen
Mittelwert aus mehreren Messungen von statischen Verlustleistungen ermitteln. Daher spricht
man davon, daß die Leckströme eine statische Verlustleistung verursachen.
Die Alternative besteht darin, den zu untersuchenden Schaltungsblock bei unterschiedlichen
Taktfrequenzen zu betreiben. In den Bildern 4.4.3a und b sind die Verhältnisse für zwei
Signalfrequenzen schematisch dargestellt. Bei der hohen Signalfrequenz überwiegen PDyn
und PSC, gegenüber PLeak, während bei niedrigeren Frequenzen die beiden Anteile eher gleich
groß erscheinen. Für das Verständnis dieser Meßmethode ist es nützlich die gesamte Energie ET
oder die gesamte Verlustleistung Ptot pro Periode der Signalfrequenz zu betrachten. Aus den
Gleichungen 4.4.2j und 4.4.2k folgt:
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
T1 1 / f1
Vout
IVDD
QC
QSC
t
QL
t
Bild 4.4.3a Verläufe von Strömen, die PC, PSC und PLeak verursachen, bei einer niedrigen
Signalfrequenz f1.
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Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
T2 1 / f 2
Vout
IVDD
t
t
Bild 4.4.3b Verläufe von Strömen, die PC, PSC und PLeak verursachen, bei einer höheren
Signalfrequenz f2.
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ET
Ptot
QC
QLeak
Integrierte digitale Schaltungen
2 QSC U DD
fT CL U DD 2 QSC U DD
fT ET , AC
PDC
H.Klar
(4.4.2l)
I Leak U DD
(4.4.2m)
Man sieht, daß PDyn und PSC linear von der Signalfrequenz beziehungsweise von der
Taktfrequenz, abhängig sind. Für die Messung wird vorausgesetzt, daß diese Anteile
dominieren. Verbindet man die Meßwerte für die verschiedenen Frequenzen, erhält man eine
Gerade, deren Steigung durch ET,AC gegeben ist. Extrapoliert man diese Gerade zu dem Punkt
fS=fT=0, erhält man die gesuchte Verlustleistung PLeak =PDC (siehe Bild 4.4.4), da an dieser Stelle
gilt: PDyn=PSC=0. Diese Methode hat den Vorteil, daß sie auch einen Wert für Pleak während der
Schaltvorgänge liefert. Somit wird PLeak bei realistischeren Temperaturen gemessen.
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Integrierte digitale Schaltungen
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H.Klar
Ptot
Ptot @ f 2
slope ET , AC
Ptot @ f 1
PDC
f1
f2
f
Bild 4.4.4 Bestimmung der Verlustleistung PLeak=PDC mit der „Zwei-Signalfrequenz-Methode“.
21.01.2014
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VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
4.5 Treiberschaltungen
4.5.1 Einleitung
In Kapitel 4.3.3.3, Gleichung 4.3.11k3, wurde bereits gezeigt, daß ein großes Verhältnis von
Lastkapazität zu Gatekapazität stark die Verzögerungszeit der Gatter erhöht. Auch mit
günstigen Chiparchitekturen lassen sich nicht immer große Lastkapazitäten vermeiden.
Beispiele sind die Verteilung von Takt- oder Kontrollsignalen, das Lesen von Daten aus „onchip“-Speichern und deren Weiterleitung auf Bussen oder das Treiben von
Verbindungsleitungen zwischen den Chips. In allen diesen Fällen müssen unter anderem
große Lastkapazitäten innerhalb einer vorgegebenen Zeit geladen werden. Da üblicherweise
die Transistoren um Chipfläche und Verlustleistung zu sparen mit minimalen Weiten und
Längen dimensioniert werden, ergibt sich das Problem große Lastkapazitäten an kleine
Gatekapazitäten anpassen zu müssen. Dieser Punkt wird zuerst behandelt. Dann wird
besprochen, wie man verhindert, wenn mehrere Sender und Empfänger an einem Bus hängen,
daß die Sender sich gegenseitig stören.
21.01.2014
130
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
4.5.2 Inverterkette
Intuitiv scheint es richtig zu sein, wenn ein minimal dimensionierter Inverter einen um den Faktor
f Größeren treibt und dieser wiederum einem um den Faktor f Größeren, solange bis der letzte
Inverter an die Lastkapazität angepaßt ist ( Bild 4.5.1). Vernachlässigt man die Lastkapazitäten
der Verbindungsleitungen, so zeigt Gleichung 4.3.11k3, daß ein Inverter 1, der einen um den
Faktor f größeren Inverter 2 treiben soll, näherungsweise (f+1≈f) eine Verzögerungszeit f·tp0
benötigt. Wenn eine Kette mit N Stufen verwendet wird, beträgt die Verzögerungszeit tpK der
Kette entsprechend Gleichung 4.2.11k3:
t pK
21.01.2014
N t p 0 (1 f )
N t p0 f
(4.5.1a)
131
VL 0433 L608
tp0
f
tpK
N
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
intrinsische Verzögerungszeit CLextern=0
Vergrößerungsfaktor CLextern,i+1/Cinv,i≈Wi+1/Wi für minimales L
Verzögerungszeit der gesamten Kette
Anzahl der Stufen
21.01.2014
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Integrierte digitale Schaltungen
VL 0433 L608
H.Klar
Mit jeder Stufe wird eine um den Faktor f größere Zwischenlastkapazität geladen, das heißt nach
N Stufen eine um fN größere Last. Benutzt man einen kleinen Vergrößerungsfaktor f, so ist die
Verzögerungszeit pro Stufe klein, aber man benötigt viele Stufen. Umgekehrt erfordert ein
großer Faktor f nur wenige Stufen, aber mit größeren Verzögerungszeiten. Gesucht wird der
optimale Vergrößerungsfaktor f [125].
Bei minimalen Kanallängen gilt:
CL
fN
Cinv(min)
ln
N
Wi 1
Wi
N
(4.5.2a)
CL
Cinv,min
(4.5.2b)
ln f
Die Verzögerungszeit pro Stufe beträgt f ·tp0. Für die Kette aus N Stufen ergibt sich:
21.01.2014
133
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Bild 4.5.1 Konventionelle Inverterkette mit konstanten Vergrößerungsfaktor f und konstanten
Anstiegs- und Abfallzeiten tr,f.
21.01.2014
134
Integrierte digitale Schaltungen
VL 0433 L608
ln
N f t p0
CL
Cinv,(min)
ln f
H.Klar
(4.5.3)
f t p0
Die Verzögerungszeit der Kette ist also proportional zum Logarithmus CL/Cinv. In Bild 4.5.2 ist
f/lnf als Funktion von f dargestellt. Die Verzögerungszeit der Kette ist für f=e2,71 minimal. Da
der Kurvenverlauf nach Bild 4.5.2 ein breites Minimum aufweist, können auch größere Werte
für f gewählt werden. Für f=e folgt aus Gleichung 4.5.2b für die Anzahl der Stufen:
N
ln
21.01.2014
CL
Cinv,min
(4.5.2c)
135
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Abb. 4.5.2. Darstellung der Funktion f/ln(f)
21.01.2014
136
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Bisher wurde nur danach gestrebt, die Verzögerungszeit möglichst klein zu halten. Nun soll
auch die Verlustleistung in die Überlegungen einbezogen werden. Bild 4.5.3 zeigt die
Verzögerungszeit tp und die dynamische Verlustleistung in Abhängigkeit vom Vergrößerungsfaktor f. Zunächst fällt auf, daß das Minimum der Verzögerungszeit bei etwa f=4 liegt. Die
Ursache hierfür ist, daß bei der vorangehenden Ableitung die interne Lastkapazität CLintern
vernachlässigt wurde. An dieser Stelle muß auf Kapitel 4.8.2.1.2 verwiesen werden, in dem die
Kettenschaltung von komplexen Gattern behandelt wird. In diesem Kapitel wird das Thema
vertieft und in einen breiteren Rahmen gestellt.
Wählt man einen wesentlich größeren Faktor f, verringert sich die Zahl der notwendigen Stufen.
Damit sinkt auch die Verlustleitung. Erhöht man den Faktor f von vier auf zehn, nimmt die
Verzögerungszeit nur um den Faktor 1.18 zu, während die Verlustleistung um den Faktor 2,35
kleiner wird. Eine geringfügige Erhöhung der Schaltgeschwindigkeit bedingt eine
erhebliche Abnahme der Verlustleitung. Daher sollte geprüft werden, ob größere
Vergrößerungsfaktoren für f zwischen zehn und zwölf zulässig sind.
21.01.2014
137
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Die Verlustleistung kann man weiter reduzieren, wenn man sich daran erinnert, daß die
Eingänge wegen des Querstromes schneller schalten sollen als die Ausgänge. Man wählt
daher nicht für alle Stufen einen konstanten Vergrößerungsfaktor f, sondern man läßt den
Faktor f von Stufe zu Stufe größer werden, also f1<f2<f3… [177].
21.01.2014
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VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Bild 4.5.3 Verzögerungszeit tp und Verlustleistung P in Abhängigkeit vom Vergrößerungsfaktor f
21.01.2014
139
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Aus dem bisher gesagtem lassen sich einige Regeln, mit denen die Verlustleistung verringert
werden kann, aufstellen.
• Erzwinge Lokalität, das heißt wenigstens für häufig wechselnde Signale sollten lange
Leitungen vermieden werden. Logisch zusammengehörende Gatter sollten auf dem Chip
nebeneinander
liegen.
• Reduziere die Zahl der Pegeländerungen am Ausgang eines Gatters bis der Endwert
erreicht
ist. Dies kann zum Beispiel dadurch erreicht werden, daß die verschiedenen
Eingangssignale
gleichzeitig eintreffen.
• Verwende, wann immer es möglich ist, minimal dimensionierte Transistoren.
• Wähle für den Vergrößerungsfaktor f Werte zwischen zehn und zwölf, sowie eine Zunahme
des Faktors f von Stufe zu Stufe.
21.01.2014
140
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
4.5.3 Tristate-Treiber
Mit einem Bussystem werden mehrere Sender und Empfänger verbunden. Entsprechend dem
jeweiligen Bedarf wird ein Sender ausgewählt, der Informationen an einen oder mehrere
Empfänger übermitteln soll. Die Empfänger belasten das Bussystem nur kapazitiv. Die
Sender, die aus Gattern und einem Inverter zum Treiben von langen Leitungen bestehen,
weisen am Ausgang eine leitende Verbindung zu einem der Versorgungspotentiale UDD oder
USS auf. Daraus folgt, daß die nicht benötigten Sender einem gewünschten Signalwechsel
auf einer Busleitung entgegenwirken können. Es wird daher ein zusätzlicher Zustand für die
Ausgangsinverter benötigt, in dem sichergestellt ist, daß die „pull-up“- und „pull-down“-Pfade
unterbrochen sind. Man sagt, daß der Ausgang im hochohmigen Zustand sein soll.
21.01.2014
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VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Bild 4.5.4 Tristate-Treiberschaltung. a. Logikschaltbild der ersten Variante, .b. Wahrheitstabelle
der ersten Variante
21.01.2014
142
VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Bild 4.5.4 c zweite Variante mit weniger Transistoren
21.01.2014
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VL 0433 L608
Integrierte digitale Schaltungen
H.Klar
Der hochohmige Zustand wird erreicht, indem man mittels eines Signals „enable“ (Equer ) und
zusätzliche Gatter das Gate des n-Kanal-Transistors an Masse und das Gate des p-KanalTransistoprs an UDD legt. Somit sperren beide Transistoren der Treiberstufe (Bild 4.5.4a und b).
Ein schaltungstechnische Variante, die weiniger Transistoren benötigt zeigt Bild 4.5.4c.
Eine weitere Lösung für das Tristate-Treiberproblem ist die Verriegelungsschaltung nach Abb.
4.7.9. Man muß nur das Taktsignal durch das Steuersignal enable (E) ersetzen
In manchen Fällen will man frei wählen können, ob ein Gatter, das übereinen Bus mit anderen
Gatter verbunden ist, als Sender oder als Empfänger wirksam wird. In diesem Falle benötigt man
eine bidirektionale Treiberstufe (siehe Bild 4.5.5). Neben der bekannten Tristate-Treiberstufe, die
nun vom Signal „read enable“ (R) gesteuert wird, braucht man einen zusätzlichen Signalpfad für
die einzuschreibenden Daten.
21.01.2014
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Integrierte digitale Schaltungen
VL 0433 L608
Uin
H.Klar
Ua
M1
UDD
write
W enable
read
R enable
USS
Ua
Bus
Uin
Bild 4.5.5 Bidirektionale Treiberschaltung
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20.1.11
145
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