Simulation hydraulischer Netze mit elektrischen

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22 A N L AG E N H Y D R A U L I K
Simulation hydraulischer Netze mit
elektrischen Schaltungssimulatoren
Zur Gewährleistung eines optimierten Betriebes und einer
hohen Effizienz in einer heizungs- oder raumlufttechnischen
Anlage ist eine hydraulische Einregulierung, das heißt das
Sicherstellen richtiger Mengen an Heiz- oder Kühlwasser zur
richtigen Zeit am richtigen Ort, unumgänglich. Zusätzlich ist
bei einer einregulierten Anlage eine Energieersparnis und
somit eine Kostenreduktion zu erwarten.
I
n diesem Bereich kommt es vermehrt zum Einsatz von Simulationsprogrammen, die sich nicht
zuletzt bezüglich Funktionsumfang
und Benutzerfreundlichkeit voneinander unterscheiden. Interessant ist
es in diesem Zusammenhang, dass
zwischen Elektrotechnik und Hydraulik Analogien bestehen. Diese Analogien legen den Versuch nahe, elektrische Schaltungssimulatoren, die sehr
ausgereift und leistungsfähig zur Verfügung stehen, zur Simulation hydraulischer Netze zu verwenden. In
diesem Beitrag werden Erfahrungen
beziehungsweise Ergebnisse einer
diesbezüglichen Arbeit vorgestellt.
Im Bereich der Elektrotechnik/Elektronik hat der enorm leistungsfähige
Schaltungssimulator PSpice weite
Verbreitung gefunden. PSpice wurde
Anfang der 70er Jahre von der University of California Berkeley entwickelt,
zu diesem Zeitpunkt noch unter der
Bezeichnung Spice. Im Laufe der Jahre wurde der Schaltungssimulator stetig wie z. B. um eine graphische Auswertung der Rechenergebnisse oder
um eine graphische Eingabemöglichkeit erweitert.
Bild 1:
Hydraulische
Komponenten.
Bild 2:
Elektrische
Komponenten.
Elektrisch-hydraulisches
Analogon
Zur Bestimmung der Zusammenhänge wird ein hydraulischer Kreis einem
elektrischen Stromkreis gegenübergestellt.
Wie aus Bild 1 ersichtlich, besteht ein
einfacher hydraulischer Kreis aus einer Pumpe, einem Stellventil und einem Verbraucher.
Der elektrische Stromkreis, wie aus
Bild 2 zu ersehen, besteht aus einer
Spannungsquelle und aus zwei Widerständen.
Die Pumpe im hydraulischen Kreis,
welche eine Druckdifferenz erzeugt,
entspricht der Spannungsquelle im
elektrischen Kreis, welche eine Potentialdifferenz erzeugt. Mit Hilfe des
Pumpendifferenzdrucks bewegt sich
ein Fluidstrom durch die hydraulischen Widerstände, während sich aufgrund der Spannung ein Stromfluss
durch die elektrischen Widerstände
ergibt.
Das Stellventil und der Verbraucher
sind Strömungswiderstände und somit vergleichbar mit den elektrischen
Widerständen. Somit sind die Analogien, wie in Tabelle 1 ersichtlich, festgelegt.
Dafür wird festgelegt, dass eine Spannung von 1 V einer Druckdifferenz
von 1 bar und ein Strom von 1 A einem Volumenstrom von 1 m3/h entsprechen. Davon ausgehend ist es
möglich, jene Leitungskomponenten,
welche einen Einfluss auf die hydraulische Auslegung haben, wie der Verbraucher, das Strangregulierventil
und das Regelventil mit elektrischen
Widerständen zu modellieren.
Zur benutzerfreundlichen Eingabe sowie zur Ergebnisdarstellung müssen
noch Vereinbarungen bezüglich der
Einheiten, wie in Tabelle 2 und Tabelle
3 ersichtlich, getroffen werden.
Modellierung
hydraulischer Schaltungen
Im Rahmen dieser Arbeit wurden alle
maßgeblichen Schaltungen der Hydraulik in PSpice modelliert. Bild 3
zeigt als Beispiel das Modell einer
Drosselschaltung. Wie in dieser Abbildung ersichtlich, ist die Modellierung
einer hydraulischen Schaltung in
PSpice vergleichsweise komplex und
erfordert Kenntnisse in Elektrotechnik und in der Programmbedienung.
Um eine einfache Bedienbarkeit zu
gewährleisten, wurden für die einzelnen modellierten Schaltungen Symbole mit schematischer Schaltungsdarstellung und Eingabemöglichkeit
der erforderlichen Parameter erstellt.
Bild 4 zeigt das Eingabefenster einer
Drosselschaltung. Bei der Eingabe
sind die Leistungen in kW, die Drücke
in kPa und die Temperaturen in °C
einzusetzen. Zur Anzeige der Ergebnisse steht ein zusätzliches Anzeigefenster zur Verfügung.
Die einzelnen Schaltungen lassen sich
in einfacher Weise kombinieren (Bild
5). Damit ist es möglich, sämtliche
Daten, die bei der Auslegung von hydraulischen Subsystemen von Interesse sind, wie die Ventilautoritäten,
die Massenströme, die Pumpendrücke sowie die unterschiedlichen
kv-Werte der Regel- und Strangregulierventile, nach Eingabe der bekannten Daten auf einen Schritt und innerhalb kürzester Zeit als Ergebnisse
auszugeben. Selbst bei der Auslegung
von sehr vielen unterschiedlichen
Schaltungen ist nur ein minimaler be-
Österreichs einzige spezialisierte Fachzeitschrift für
die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima- und Kältetechnik
Heizung Lüftung Klimatechnik – 12/2005
Heizung
Lüftung
Klimatechnik
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Tabelle 2: Gegenüberstellung der Einheiten von
Strom und Volumenstrom.
Tabelle 1: Festgelegte Analogien.
Bild 4: Eingabefenster der
Drosselschaltung.
ziehungsweise
vernachlässigbarer
Zeitaufwand für die Berechnung notwendig. Da nur die Oberflächen der
Ein- und Ausgabefenster zu sehen
sind, sind keine Kenntnisse in Bezug
auf die Elektrotechnik erforderlich.
Bei den Eingabefenstern ist aufgrund
einer schematischen Darstellung der
betreffenden Schaltungen eine Abgrenzung zu den unterschiedlichen
Schaltungen gegeben. Die Einheiten
der einzugebenden Werte sind jeweils
rechts davon ersichtlich. Dadurch
wurde eine höhere Benutzerfreundlichkeit erreicht.
Ergebnis
Als Ergebnis ist festzuhalten, dass es
möglich ist mit Hilfe der modellierten
Schaltungen eine beliebige Anzahl
von hydraulischen Systemen zu kop-
peln und die charakteristischen Werte
der Schaltung, wie die kv-Werte, die
Ventilautoritäten, den Differenzdruck,
den von der Pumpe aufzubringenden
Druck sowie sämtliche Massenströme, als Ergebnisse darstellen zu lassen. Der Zeitaufwand dafür besteht
aus der Auswahl der hydraulischen
Schaltungen und Eingabe der für die
Dimensionierung notwendigen Werte. Die Zeit für die Berechnung ist aufgrund der vom Programm verwendeten Rechenalgorithmen minimal.
Nach kurzer Einarbeitungszeit mit
Hilfe einer Beschreibung für den Benutzer ist es möglich, unterschiedliche Aufgabenstellungen bei der hydraulischen Auslegung zu lösen. Da für
den Benutzer nur die Masken der Einund Ausgabefenster ersichtlich sind,
sind keine elektrotechnischen Grundkenntnisse erforderlich. Die Benutzerfreundlichkeit, welche durch eine
Programmierung eines fachspezifischen Berechnungsprogramms zu erreichen wäre, ist allerdings nicht er-
Bild 3: Abstrakte Modellierung einer Drosselschaltung.
Österreichs einzige spezialisierte Fachzeitschrift für
die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima- und Kältetechnik
Heizung
Lüftung
Klimatechnik
12/2005 – Heizung Lüftung Klimatechnik
Tabelle 3: Gegenüberstellung der Einheiten
von Spannung und Druckdifferenz.
zielbar. Nicht zu vernachlässigen sind
auch die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten für die Software, da
diese weit aus mehr Funktionalitäten
bietet als für diesen Fall notwendig
ist.
Bild 5: Kombination mehrerer Schaltungen.
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