Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen IIS Abteilung Bildverarbeitung und Medizintechnik Mikroskopie Endoskopie METEAN Dipl.-Ing. Christian Hofmann 21. Oktober 2014, Weimar, SmartTex-Netzwerktreffen © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Medizinische Kommunikation & Biosignalverarbeitung Bildverarbeitung und Medizintechnik Fraunhofer IIS Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS 1985 gegründet Ca. 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Budget über 100 Mio € Finanzierung > 75 % Projekte < 25 % Grundfinanzierung 2 © Fraunhofer IIS Bildverarbeitung und Medizintechnik Fraunhofer IIS Audio und Multimedia Bildsysteme Digitale Rundfunksysteme Eingebettete Systeme IC-Design und Entwurfsautomatisierung Kommunikationsnetze Lokalisierung und Navigation Logistik Medizintechnik Optische Prüfsysteme Röntgentechnik 3 © Fraunhofer IIS Bildverarbeitung und Medizintechnik Fraunhofer IIS Mikroskopie Endoskopie METEAN Medizinische Sensorsysteme Medizinische Kommunikation & Biosignalverarbeitung 4 © Fraunhofer IIS Mikroskopie SCube ® – Modulare Plattform für die Mikroskopie Modulare Plattform für Laborautomatisierung und Forschung Automatisierte Dia Handhabung (bis zu 20 Kassetten à 10 Objektträger) Automatisches Auftragen von Immersionsöl Wechsler mit drei Objektiven Software-Entwicklungspaket und intuitive Scanning-Software Flexibles und modulares Konzept für einfache Wartung und individuelle Anpassungen © Fraunhofer IIS Endoskopie Detektion von Polypen Unterstützung bei der Befundung in der Koloskopie Steigerung der Aufmerksamkeit Evaluierung der Videoqualität Potenziell nutzbar für die Kapselendoskopie © Fraunhofer IIS METEAN Hintergrund Räumlichkeiten im Herzen des Universitätsklinikums Dienstleistungsangebot entlang des vollständigen Entwicklungszyklus von der anfänglichen Idee bis zur Vermarktung des Produktes Vorbereitung und Durchführung von klinischen Studien Hervorragende Lösungen durch interdisziplinäres Team Zugang zu allen Kompetenzen der Fraunhofer-Gesellschaft und des Universitätsklinikums Erlangen © Fraunhofer IIS METEAN Portfolio Test und Zulassungsprozeduren Verifizierung Validierung Anwendungsbeobachtung Datenerhebung, Datenanalyse und Datenmanagement Forschung und Entwicklung in Übereinstimmung mit harmonisierten Standards: DIN EN ISO 13485 DIN EN ISO 14971 DIN EN 60601 DIN EN 62304 Anleitung und Training © Fraunhofer IIS METEAN Portfolio 9 © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Aktivitäten und Kompetenzen Sensortechnologien Vitalparametermonitoring Bewegungserfassung Signalverarbeitung mit Embedded Systems Sensorikintegration Drahtlose Kommunikation 10 © Fraunhofer IIS Medizinische Kommunikation & Biosignalverarbeitung Aktivitäten und Kompetenzen Biosignalverarbeitung Bewegungsanalyse Standardisierte Kommunikation von medizinischen Daten 11 © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Mobile einsetzbare Sensorik – Wearables Einsatzszenarien Medizintechnik Motivation Kommerzielle Produkte Systemarchitektur Einflussfaktoren Energiebedarf Sensorikwirkprinzip Signalverarbeitungskonzept Funktechnologie Diskussion Energy Harvesting Textile Integration Zusammenfassung 12 © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Einsatzszenarien Medizintechnik Monitoring © Fraunhofer IIS Assistenzsysteme Sport und Freizeit 13 Medizinische Sensorsysteme Anwendungsgebiet Sport und Freizeit Erfassung der körperlichen Anstrengung zur Trainingskontrolle und -optimierung Messung physiologischer Größen (z.B. Puls, Atmung) Erfassung und Auswertung der Aktivität / Bewegung 14 © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Phänomen »Selbstvermessung« The Quantified Self ist ein Netzwerk aus Anwendern und Anbietern von Methoden sowie Hard- und Softwarelösungen, mit deren Hilfe sie z.B. umwelt- und personenbezogene Daten aufzeichnen, analysieren und auswerten. Ein zentrales Ziel stellt dabei der Erkenntnisgewinn u.a. zu persönlichen, gesundheitlich- und sportlichen, aber auch gewohnheitsspezifischen Fragestellungen dar. (Quelle: Wikipedia) Regelschleife Messen Analysieren Anpassen Objektive (!) Messdaten mittels Sensoren als Bewertungsgrundlage http://quantifiedself.com/ http://qsdeutschland.de/ 15 © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Messung physiologischer Parameter Pulsbrustgurt (verschiedene Hersteller) ~80er: Profisportler Preis: mehrere Hundert-D-Mark ~90er: ambitionierte Hobbysportler Preis: Einsteigermodell unter 100 Mark Ab 2000: Preis: einfache Modelle ab ca. 20 Euro Teilweise Kombination mit textilen Messwertaufnehmer GPS Funktionalität Mobile Spirometrie Quelle: Google-Bilder © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Erfassung und Auswertung der Bewegung Einfacher Schrittzähler im/am Schuh Bewegungserfassung an der Hüfte Bewegungserfassung am Handgelenk (diverse Hersteller) Smartphone-Apps (Auslesen der internen Sensoren) Funktionsumfang (beispielhaft) Anzahl Schritte Zurückgelegte Distanz Verbrannte Kalorien Quelle: Google-Bilder © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Grundfunktionen einer Sensorikeinheit Allgemeine Beschreibung eines »Sensors« (vgl. Wikipedia): Ein Sensor (von lateinisch sentire: fühlen oder empfinden), auch als auch als (Messgrößen- oder Mess-) Aufnehmer, (Mess-) Fühler oder Detektor bezeichnet Erfasst bestimmte physikalische oder chemische Eigenschaften. Eingangsgrößen (z.B. Temperatur, Feuchtigkeit, Druck, Schall, Helligkeit, Beschleunigung) werden mittels physikalischer oder chemischer Effekte erfasst und in ein elektrisches Signal zur weiteren Verarbeitung umgeformt. Weitere Besonderheiten mobil einsetzbarer Sensorik Energieversorgung Datenspeicherung Datenübertragung (drahtlos) Geringe Abmaße und lange Betriebsdauer Hoher Tragekomfort für den Nutzer und Unauffälliges Tragen 18 © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Grundelemente einer Sensorikeinheit Beispielhafte Systemarchitektur eines mobil einsetzbaren Sensormoduls: Power Akku Treiber Stecker Messwertaufnehmer MCU Funk Verstärker Display © Fraunhofer IIS Filter Taster GPS Speicher 19 Medizinische Sensorsysteme Grundelemente einer Sensorikeinheit Beispielhafte Systemarchitektur eines mobil einsetzbaren Sensormoduls: Power Akku Treiber Stecker Messwertaufnehmer MCU Funk Verstärker Display © Fraunhofer IIS Filter Taster GPS Speicher 20 Medizinische Sensorsysteme Beispiele Vitalsensorik des Fraunhofer IIS EKG EKG-Elektroden Verstärker / Filter A/D-Wandlung Atmung Atmungsband Treiber (elektrisch) Verstärker / Filter A/D-Wandlung SpO2 Fingerclip Treiber (optisch) Licht-Strom-Spannung Verstärker / Filter A/D-Wandlung Schlafanalyse Multiparameter-Einheit 21 © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Beispiel Bewegungsanalyse Fraunhofer IIS Sensoreinheit ActiSENS mit Signalverarbeitungskette zur Bewegungsklassifikation Auch als Algorithmen-Bibliothek für Smarthpone-Apps 22 © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Einflussfaktoren auf den Energiebedarf Folgende Betriebseigenschaften beeinflussen den Energiebedarf in besonderem Maße: Sensorisches Wirkprinzip Signalverarbeitungskonzept Analog oder digital Onboard oder Signalverarbeitungsplattform Datenübertragung / Funktechnik © Fraunhofer IIS Analoge Signalverarbeitung vs. Kontinuierliche Abtastung und Digitale Signalverarbeitung MCU Dauerbetrieb vs. Duty Cycle Signalvorverarbeitung vs. Rohdatenübertragung ZigBee vs. Bluetooth vs. BLE Medizinische Sensorsysteme Energiebedarf sensorisches Wirkprinzip EKG Einkanal 3-Kanal ca. 3 mA < 100 µA Atmungserfassung < 50 µA Plethysmographie ~ 5 mA Bewegungsklassifikation Beschleunigung Gyroskop < 500 µA ~ 5 mA © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Energiebedarf Signalverarbeitung (1) Analoge Signalverarbeitung am Beispiel / Rhythmogramm (vereinfacht): Rohsignal EKG (Eingangsstufe) Rhythmogramm am Eingang eines Komparators HR: 90 richtig Plausiblitätsprüfung nur bedingt wirksam HR: 150 falsch! Digitale Signalverarbeitung Kontinuierlich abgetastetes EKG Komparator HR: 90 HR: 91 © Fraunhofer IIS Sämtliche Methoden der digitalen Signalverarbeitung möglich (adaptive Filter) Mobiler Einsatz: Bewegungsartefaktunterdrückung 25 Medizinische Sensorsysteme Energiebedarf Signalverarbeitung (2) Onboard Signalverarbeitung Analyse der erfassten Rohdaten (kontinuierlich abgetastete Kurven) Ableitung charakteristischer, numerischer Kennwerte (med.: Sekundärparameter) Mehr Verarbeitung (MCU) Weniger Datenübertragung (Funk!) Erfassung Verarbeitung Speicherung Übertragung Rohdatenübertragung Auswertung der erfassten Daten durch ein anderes Gerät (z.B. PC) Weniger Verarbeitung (MCU) Mehr Datenübertragung (Funk!) Es gibt nicht DAS beste Konzept, sondern eine für die spezifische Anforderung optimale Lösung! © Fraunhofer IIS 26 Medizinische Sensorsysteme Energiebedarf Signalverarbeitung (3) Einfache Mikrocontrollereinheit im Dauerbetrieb Geringe Kosten, aber begrenzte Ressourcen und Performance (Speicher + Taktfrequenz) Lange Rechenzeiten hoher Energieverbrauch Erfassung Verarbeitung Komplexe Mikrocontrollereinheit mit Duty-Cycle Höherer Preis, mehr Ressourcen und bessere Performance kürzere Rechenzeiten geringerer Energieverbrauch Speicherung Übertragung Pause 27 © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Energiebedarf Funktechnologie (1) Standardisierte Funktechnologien WLAN / WIFI Bluetooth ZigBee Bluetooth Low Energy ANT+ Spezifische Technologien und Protokolle (medizinische Implantate) Proprietäre Konzepte Wichtige Merkmale Datenrate / Paketgröße Reichweite Netzwerkfähigkeit Übertragungssicherheit Strombedarf Es gibt nicht DIE beste Funktechnik, sondern eine für die spezifische Anwendung optimale Lösung! 28 © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Energiebedarf Funktechnologie (2) Vergleich von Bluetooth 2.0 und ZigBee zur Übertragung der gleichen Datenmenge (gemessen mit einer identischen Sensorikeinheit) Derzeit in Arbeit: Vergleich Bluetooth (normal) mit Bluetooth Low Energy (BLE) 29 © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Energieversorgung – Diskussion Je nach Anwendung (Medizin, Leistungsdiagnostik, Sport, Freizeit) sind u.a. von Bedeutung: Zuverlässige Datenübertragung Menge der zu Übertragenden Informationen gesicherte Laufzeit Klassischerweise Einsatz von wiederaufladbaren, leistungsfähigen Akkus (Lithium-Polymer) Sensorik und Energy Harvesting Welche klassischen Sensorikanwendungen lassen sich teilweise / komplett mit Energy Harvesting betreiben? z.B.: reicht die Energie für Datenerfassung, Signalerfassung und Übertragung? Energy Harvesting und Sensorik Welche Anwendungen lassen sich mit Energy Harvestign und Sensorik umsetzen? z.B.: welche Daten können wie oft erfasst und übertragen werden? 30 © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme FitnessSHIRT-Technologie des Fraunhofer IIS Mobile Vitaldatenerfassung mit textilintegrierter Sensorik 1 Kanal-EKG HR, RR-Intervalle, HRV 1 Kanal-Atmung Atemrate, Ein-Aus-Atmung 3-Achs-Beschleunigungssensor Aktivität, Schritte, Sturz Textile Elektroden und resistives Atmungsband als Messwertaufnehmer Speicherung auf SD-Karte Bluetooth-Datenübertragung (komplette Rohdaten oder vorverarbeitete Kenngrößen) 31 © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Vermarktungspartner ambiotex GmbH Überführung der FitnessSHIRT-Technologie (Elektronik) in einen kundenspezifischen Prototypen Ultra Low Power Sensorik (EKG und Atmung <500 µA) Stromsparende BLE-Technologie (Bluetooth Low Energy) Hohe Detektionsrate der Algorithmen auch im mobilen Einsatz Auftraggeber: ambiotex GmbH Entwicklungspartner: itp GmbH, netzfrequenz GmbH, Uwe Schmidt Design Weitere Informationen: www.ambiotex.com © Fraunhofer IIS 32 Medizinische Sensorsysteme Zusammenfassung Medizintechnische Sensorik findet sowohl Einsatz in medizinischen Anwendungen wie auch in der Leistungsdiagnostik, Sport und Freizeit Sensordaten liefern eine objektive Bewertungsgrundlage im Rahmen der klassischen Regelschleife Messe – Vergleichen – Anpassen Auf den Gesamtenergiebedarf einer mobil einsetzbaren Sensorikschaltung haben viele Faktoren Einfluss, u.a. das Signalverarbeitungskonzept und die Datenübertragungstechnologie Die Energieversorgung durch Energy Harvesting hängt stark von den Anforderungen des jeweiligen Anwendungsszenarios ab Am Körper getragene Sensorik zur Erfassung physiologischer Messdaten bietet durch textile Integration von Messwertaufnehmer einen hohen Tragekomfort (z.B. FitnessSHIRT bzw. ambiotex) schnelle und kostengünstige Prototypen-Entwicklung (diskret) als Proof-ofConcept, weitere Miniaturisierung durch ASIC-Entwicklung für Produkte Angebote des Fraunhofer IIS: Auftragsentwicklung, Marktstudien, 33 Forschungsvorhaben, Technologielizenzierung und Vermarktungskooperation © Fraunhofer IIS Medizinische Sensorsysteme Ende des Vortrags Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Gerne beantworte ich Ihre Fragen! Dipl.-Ing. Christian Hofmann Gruppenleiter Medizinische Sensorsysteme Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS Am Wolfsmantel 33 91058 Erlangen 09131 / 776-7340 [email protected] www.iis.fraunhofer.de/med 34 © Fraunhofer IIS