Kanalzuweisung bei großen Forderungen - Teil 1 Teresa Mayer 20. Dezember 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Einführung 1 2 Präzisierungen 1 3 Alternative Definitionen 3.1 Eine Approximation und alternative Definition für den fraktalen Spann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Alternative Definition für den Unvollkommenheitsgrad . . . . 3 I 3 4 II 1 Einführung Problemstellung: Gefunden werden soll eine Zuweisung von Funkkanälen an Transmitter auf die Art, dass • die resultierende Störung akzeptabel ist • die Forderung an jeden Transmitter befriedigt ist • und der kleinstmögliche Spann des Spektrums benutzt wird Dafür stellen wir ein Modell für zulässige Zuweisungen“auf, welches fol” gende Frage untersuchen soll: Welche Auswirkungen hat eine Änderung der Forderungen bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen auf die Zuweisung der Funkkanäle? Wir beschäftigen uns dafür mit drei Themen: • mit dem Finden des kleinsten Spektrums des Spanns. Im Allgemeinen ist dieses schwer zu finden, aber wir versuchen, untere Schranken für den Spann zu finden, deren Leistung wir betrachten, wenn die Forderungen groß werden. • mit der Zeit, die für die Berechnung des Spanns span(B, x) benötigt wird, wenn B aus einer Clique hervorgeht. Dafür kann man ganzzahlige Programmierung benutzen. • mit der Berechnung des Spanns mit Ko-Ort und Adjazenz-Bedingungen. 2 Präzisierungen Wir betrachten einen bestimmten Fall des Kanal-Zuweisungs-Modells mit einer Menge T von Transmittern, die festgesetzte Orte, Kräfte, Orientierungen etc. haben und festgesetzte Vermehrungsgesetze. Dabei gilt die Annahme: Die möglichen Kanäle sind gleichverteilt im Spektrum, so dass die Kanäle positive ganze Zahlen repräsentieren. Definition 2.1. Eine Zuweisung f an T ist eine Familie (f (t) : t ∈ T ). Dabei soll später gelten: |f (t)| = Anzahl der vom Transmitter t geforderten Kanäle. Als zulässige Zuweisungen gelten dabei Zuweisungen, die zu einem akzeptablen Grad der Störung führen. Diese sind in der Menge A zusammengefasst. Definition 2.2. Ein Fall des Modells für zulässige Zuweisungen besteht aus • einer nichtleeren Menge T (der Menge der Transmitter), 1 • einer positiven ganzen Zahl k (des Bereichs) und • einer Menge A von Zuweisungen an T (den zulässigen Zuweisungen), so dass die folgenden vier Eigenschaften gelten: • A1 Zu jedem Transmitter t ∈ T gibt es eine Zuweisung f ∈ A mit f (t) 6= ∅. • A2 Wenn die Zuweisung (f (t) : t ∈ T ) in A ist und f 0 (t) ⊆ f (t) ∀t ∈ T , dann ist die Zuweisung (f 0 (t) : t ∈ T ) in A. • A3 Für jede Zuweisung (f (t) : t ∈ T ) gilt: (f (t) : t ∈ T ) ∈ A ⇔ (f (t) + 1 : t ∈ T ) ∈ A; S + i bezeichnet hier die übersetzte“Menge ” {s + i : s ∈ S}. • A4 Eine Zuweisung f ist immer dann in A, wenn jede Bild-Einschränkung von f auf einem Intervall von k aufeinanderfolgenden Kanälen in A ist. Die Bildeinschränkung einer Zuweisung f auf einer Menge I von Kanälen ist hier die Zuweisung g mit g(t) = f (t) ∩ I ∀t ∈ T . Ein Modell für zulässige Zuweisungen kann repräsentiert werden durch Durchschnitte der Menge Ak von A-zulässigen Zuweisungen f mit f (t) ⊆ {1, ..., k}∀t ∈ T . Es gilt: |Ak | ≤ 2nk , also ist insbesondere Ak endlich. Nun betrachten wir einen bestimmten Fall (T, k, A) des Modells für zulässige Zuweisungen. Definition 2.3. A. • Eine A-zulässige Zuweisung“ist eine Zuweisung in ” • Ein Forderungs-Vektor“für T ist ein nicht-negativer Vektor x = (xt : ” t ∈ T ). • Für einen ganzzahligen Forderungsvektor x nennt man eine A-zulässige Zuweisung (A, x)-zulässig“, wenn die Anzahl der jedem Transmitter ” t zugewiesenen Kanäle xt ist, also |f (t)| = xt ∀t ∈ T . Definition 2.4. Seien fmax und S fmin die maximalen bzw. minimalen Elemente von f (T ) mit f (T ) = t∈T f (t), f (T ) 6= ∅. Dann definieren wir den Spann der (A, x)-zulässigen Zuweisungen als span(A, x):= der geringste Wert von fmax über alle (A, x)-zulässigen Zuweisungen f . Es gilt: span(A, x) ≥ xmax xmax = der maximale Wert von xt über alle Transmitter t ∈ T . Und: span(A, x) ≤ k P t xt 2 ≤ k|T |xmax Wir betrachten nun eine Sammlung ((T, k, B) : B ∈ B) von Fällen des Modells für zulässige Zuweisungen, bei dem für jedes B gilt: B ⊇ A (und wo jedes B die selbe Menge T von Transmittern und den selben Bereich k hat): Wir wollen untersuchen, wie gut wir eine untere Schranke für span(A, x) erhalten, wenn einige Forderungen groß werden. Deshalb interessieren wir uns für das Verhältnis span(A,x) maxB∈B span(B,x) an der Grenze, wenn die Forderungen groß werden. Definition 2.5. Für jede positive ganze Zahl l definieren wir: rl (A, B) = maxx { maxspan(A,x) : xmax = l} B∈B span(B,x) Dies ist das Maximum über alle ganzzahligen Forderungsvektoren x mit xmax = l. rl (A, B) konvergiert für l → ∞: Definition 2.6. Diese Grenze ist der Unvollkommenheitsgrad“ imp(A, B) ” des Paares (A, B), definiert als f (A,x) imp(A, B) = supx { maxspanspan f (B,x) } B∈B Dies ist das Supremum über alle ganzzahligen Forderungsvektoren x 6= 0. Da der Bereich = k ist gilt: span(A, (a + b)x) ≤ span(A, ax) + span(A, bx) + k − 1 für alle positiven ganzen Zahlen a und b. Definition 2.7. Daher gilt (als ein Resultat der Subadditivität): Der Grenzwert spanf (A, x) := liml→∞ span(A,lx) l existiert und wird bezeichnet als der fraktale Spann“. ” 3 3.1 Alternative Definitionen Eine Approximation und alternative Definition für den fraktalen Spann Ak = Menge der A-zulässigen Zuweisungen f mit z.B. fmax ≤ k, f (t) ⊆ {1, ..., k} ∀t ∈ T . Es gilt: |Ak | ≤ 2nk . Definition 3.1. Eine Zuweisung ψ ∈ Ak folgt“φ ∈ Ak , falls die Zuweisung ” g, definiert durch g(t) = φ(t) ∪ (ψ(t) + k), A-zulässig ist. (Mit ψ(t) + k = {c + k : c ∈ ψ(t)}) 3 Definition 3.2. Einen gerichteten Graphen, in dem die Knoten die Zuweisungen von Ak repräsentieren und in dem es einen Bogen gibt von einem Knoten uφ zu einem Knoten uψ (wenn gilt: ψ folgt φ), diesen nennen wir einen gerichteten Graphen der Nachfolger“. Die geführten Kreise dieses ” gerichteten Graphen sind die Elementarkreise“von A; C=Menge der Ele” mentarkreise. Schlüsselbeobachtung: Jeder Pfad in dem gerichteten Graphen der Nachfolger, und im Speziellen jeder wiederholte Pfad um einen Elementarkreis, liefert eine A-zulässige Zuweisung nach der Voraussetzung A4. Sei C ein Elementarkreis mit l Knoten, dann sei kC = kl. Sei t ∈ T , dann sei mC,t = |φ1 (t)| + |φ2 (t)| + ... + |φl (t)|, wobei φ1 , ..., φl ∈ Ak die zu den Knoten von C gehörenden Zuweisungen sind. Wir interessieren uns für den Wert span∗ (A, x) des folgenden linearen Programms mit einer Variablen yc für jeden Elementarkreis C ∈ C: P P min C∈C kC yC C∈C mC,t yC ≥ xt ∀t ∈ T yC ≥ 0 ∀C ∈ C Wir werden sehen, dass gilt: span∗ (A, x) = spanf (A, x) für jeden nicht negativen rationalen Vektor x. Lemma 3.3. Für jeden Fall (T, k, A) des Modells für zulässige Zuweisungen und für jeden Forderungsvektor x gilt P xmax ≤ span∗ (A, x) ≤ k t∈T xt . Lemma 3.4. Für jeden Fall (T, k, A) des Modells für zulässige Zuweisungen mit |T | = n, und jeden ganzzahligen Forderungsvektor x gilt span∗ (A, x) − nk 2 2nk ≤ span(A, x) ≤ span∗ (A, x) + nk(2nk + 1). span∗ (A, x) ist der Wert eines linearen Programms, und deshalb gilt: span∗ (A, ax) = a ∗ span∗ (A, x) für alle positiven rationalen Zahlen a. Damit und mit dem vorausgehenden Lemma folgt: Theorem 3.5. Für jeden rationalen Forderungsvektor x gilt: span∗ (A, x) = spanf (A, x). 3.2 Alternative Definition für den Unvollkommenheitsgrad Wir benötigen Verallgemeinerungen des Polytops der stabilen Menge ST AB(G) und des fraktalen Polytops der stabilen Menge QST AB(G) eines Graphen G = (V, E). ST AB(G) ⊆ [0, 1]V ist die konvexe Hülle des Inzidenzvektors der stabilen Menge in G. 4 T Definition 3.6. QST AB(G) := K ST AB(K), mit dem Durchschnitt über alle Cliquen K in G, K ist ein Graph auf dem Ganzen von V mit ST AB(K) ⊆ [0, 1]V . Definition 3.7. Das Elementarkreis-Polytop“ ECP (A) von A ist die kon” m 1 mC,t2 m n vexe Hülle der Vektoren ( kC,t , kC , ..., kC,t ) mit den Transmittern t1 , ..., tn , C C wenn sich C über die Menge C der Elementarkreise von A bewegt. Da die Null-Zuweisung f (t) = ∅ ∀t ∈ T zu einer Schleife in dem gerichteten Graphen der Nachfolger gehört, deshalb ist 0 ∈ ECP (A). Wegen des Theorems gilt für alle h ≥ 0: spanf (a, x) ≤ h ⇔ x ∈ hECP (A). hP bezeichnet hier die scalierte Menge {hx : x ∈ P }. Definition 3.8. Für eine Sammlung B von Mengen B von Zuweisungen für t1 , ..., tn definieren wir das Elementarkreis-Polytop“ECP (B) durch ” T ECP (B) = B∈B ECP (B). Es gilt maxB∈B spanf (B, x) ≤ h ⇔ x ∈ hECP (B), und ECP (A) ⊆ ECP (B), wenn jedes B ∈ B eine Obermenge von A ist. Wir nehmen an, dass die Transmitter durch die Knoten des Graphen G repräsentiert werden und A die Menge aller zulässigen Färbungen von G durch Mengen positiver ganzer Zahlen ist. D.h., dass eine Zuweisung genau dann zulässig ist, wenn die Mengen der an benachbarte Knoten zugewiesenen Kanälen disjunkt sind. Dann gelten A1-A4 mit dem Bereich k = 1. Der gerichtete Graph der Nachfolger hat einen Knoten für jede stabile Menge in G und enthält alle möglichen Bögen und Schleifen. Das ElementarkreisPolytop ECP (A) ist genau das Polytop der stabilen Menge ST AB(G). Wir führen außerdem eine Menge BK ein für jede Clique K von G. Diese Cliquen bestehen aus allen Färbungen von G, die die Knoten von K mit disjunkten Mengen von Farben einfärben. Damit ist ECP ({BK : K Clique in G}) genau das fraktale Polytop der stabilen Menge QST AB(G). Theorem 3.9. Seien (T, k, A) und ((T, k, B) : B ∈ B) Fälle des Modells für zulässige Zuweisungen mit B ⊇ A ∀B ∈ B. Dann gilt: imp(A, B) = min{h ≥ 0 : ECP (B) ⊆ hECP (A)} f (1) = max{span (A, x) : x ist eine Ecke von ECP (B)} (2) = liml→∞ rl (A, B). (3) Außerdem existiert ein ganzzahliger Forderungsvektor x mit imp(A, B) = spanf (A,x) . maxB∈B spanf (B,x) 5 Die Definition des Unvollkommenheitsgrades und das erste Lemma liefern uns eine obere Schranke des Unvollkommenheitsgrades: Wenn (T, A) und ((T, B) : B ∈ B) Fälle des Modells für zulässige Zuweisungen sind mit B ⊇ A ∀B ∈ B, dann gilt: imp(A, B) ≤ nk. 6