Ergänzende Hinweise zur Technischen Richtlinie des BDEW "Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Mittelspannungsnetz - TAB Mittelspannung 2008" Ausgabe Oktober 2012 Planung, Bau, Anschluss und Betrieb von Kundenanlagen an das Mittelspannungsnetz der Stadtwerke Arnstadt Netz GmbH Stand: 10/2012 Seite 1 von 7 Inhaltsverzeichnis Ziffer und Inhalt gemäß TAB Mittelspannung 2008 Vorwort Seite 3 1 Grundsätze 1.3 Anmeldeverfahren und anschlussrelevante Unterlagen 2 Netzanschluss 2.3 2.4 2.4.7 Betriebsspannung am Netzanschluss Netzrückwirkungen Tonfrequenz-Rundsteuerung 3 Übergabestation 3.1 3.1.2 Baulicher Teil Einzelheiten zur baulichen Ausführung 3 3 3.2 3.2.1 3.2.3 3.2.6 3.2.6.1 3.2.6.2 3.2.6.3 3.2.7 3.2.7.1 3.2.8 3.2.9 3.2.9.3 3.2.10 Elektrischer Teil Allgemeines Kurzschlussfestigkeit Schaltanlagen Schaltung und Aufbau Ausführung Kennzeichnung und Beschriftung Betriebsmittel Schaltgeräte Sternpunktbehandlung Sekundärtechnik Schutzeinrichtungen Erdungsanlage 4 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 4 Abrechnungsmessung 4.1 4.2 4.4 4.5 Allgemeines Wandler Vergleichsmessung Datenfernübertragung 5 Betrieb 5.1 Blindleistungskompensation 3 3 3 3 5 5 7 7 7 Anlagen - Übersichtspläne Stand: 10/2012 Seite 2 von 7 Vorwort Diese Hinweise ergänzen die BDEW-Richtlinie „Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Mittelspannungsnetz - TAB Mittelspannung 2008“ und gelten für die Bauausführung, Ausrüstung, Eigentums- und Verfügungsbereichgrenzen von Kundenanlagen im Mittelspannungsnetz der Stadtwerke Arnstadt Netz GmbH (nachfolgend SWAN GmbH genannt). Weichen die BDEW-Richtlinie „Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an das Mittelspannungsnetz - TAB Mittelspannung 2008“ und die Hinweise der SWAN GmbH voneinander ab, so gelten die vorliegenden Hinweise der SWAN GmbH. ERGÄNZENDE HINWEISE ZU DEN PUNKTEN 1 BIS 7 DER BDEW-RICHTLINIE TAB MITTELSPANNUNG 2008 1. Grundsätze 1.3 Anmeldeverfahren und anschlussrelevante Unterlagen Die Anschlussanlage der SWAN GmbH wird durch die SWAN GmbH geplant und montiert. Beim Vorliegen einer entsprechenden einvernehmlichen Vereinbarung zwischen Kunde und SWAN GmbH kann die Anschlussanlage der SWAN GmbH auch vom Kunden geplant und errichtet werden. 2. Netzanschluss 2.3 Betriebsspannung am Netzanschlusspunkt Das Netz der SWAN GmbH wird mit einer Spannung von 10 kV oder 20 kV nach DIN EN 50160 betrieben. Die Betriebsspannung am vorgesehenen Netzanschlusspunkt sowie gegebenenfalls vorgesehene Änderungen (Umstellung von 10 kV auf 20 kV) werden dem Kunden im Rahmen des Anmeldeverfahrens mitgeteilt. 2.4 Netzrückwirkungen 2.4.7 Tonfrequenz-Rundsteuerung Derzeit betreibt die SWAN GmbH keine Rundsteueranlagen. 3. Übergabestation 3.1 Baulicher Teil 3.1.2 Einzelheiten zur baulichen Ausführung Folgende fabrikgefertigte Kabeleinführungssysteme zum Einbau in die Gebäudeaußenwand sind für die Kabel der SWAN GmbH zugelassen: Typ EK HSI Hersteller Firma Langmatz Firma Hauff Beleuchtung, Steckdosen In unmittelbarer Nähe zum Zählerschrank ist eine Schutzkontakt-Steckdose für die Datenfernauslesung erforderlich. Stand: 10/2012 Seite 3 von 7 3.2 Elektrischer Teil 3.2.1 Allgemeines Die Übersichtsschaltpläne für die gebräuchlichsten Übergabestationen sind im Anhang dargestellt. 3.2.3 Kurzschlussfestigkeit In der Regel werden die Anlagen bis 10 kV für SK“ = 250 MVA ausgelegt (Ik“1s = 16 kA). Im Zuge der Netzausbaumaßnahmen wird jedoch eine Auslegung Ik“1s = 20 kA empfohlen. 3.2.6 Schaltanlagen 3.2.6.1 Schaltung und Aufbau Sammelschienen und Kabelabgangsfelder sind für einen Bemessungsstrom von mindestens 630 A, Trafoabgangsfelder von 200 A, auszulegen. An jedem Sammelschienenabschnitt ist bei luftisolierten Anlagen ein Anschluss für eine Erdungs- und Kurzschliessvorrichtung mit nachfolgenden Bedingungen vorzusehen: - Phasenanschluss über Kugelfestpunkte (Ø 25 mm), - Erdungs- und Kurzschlussgarnitur 3-polig, 50 mm² Cu, mit Erdungsseil 25 mm² Cu. Bei Einsatz vollisolierter Transformatoren ist darauf zu achten, dass vor und hinter den eingebauten Wandlern eine Erdungs- und Kurzschliessvorrichtung vorhanden ist. 3.2.6.2 Ausführung In einem der beiden Einspeiseschaltfelder der SWAN GmbH ist ein Kurz- und Erdschlusserfassungsgerät einzubauen, das Fabrikat ist vor Einbau abzustimmen. Folgende Einstellwerte werden vorgegeben: - Ansprechwert Kurzschluss 400 A, Ansprechwert Erdschluss 30 A, Rücksetzzeit 2 h. Für die Anschlussanlage der SWAN GmbH werden aus betriebstechnischen Gründen folgende Schaltanlagenfabrikate eingesetzt: luftisolierte Schaltanlagen Schneider (ehemals areva), ABB, Driescher, SF6-isolierte Schaltanlagen Schneider (ehemals areva), ABB, Siemens In gasisolierten Schaltanlagen darf die Leckrate 0,1 % p. a. nicht überschreiten. Es sind Betriebsbedingungen gemäß DIN EN 60694 einzuhalten. 3.2.6.3 Kennzeichnung und Beschriftung Jede Zelle der gesamten Mittelspannungsanlage ist mit einer Zellennummerierung entsprechend vorher abgestimmten Übersichtsschaltbild und demzufolge entsprechend der Betriebsspannung (=K.. bei 10 kV bzw. =J.. bei 20 kV) zu beschriften. Die Abgangsbezeichnungen werden für die Übergabeschaltanlage durch die SWAN GmbH angebracht. In Abstimmung mit dem Anschlussnehmer können nach Auftragserteilung auch für die im Anschlussnehmereigentum stehenden Zellen die Abgangsbeschriftungen angebracht werden. Ist die Bedienbuchse für die vorhandenen Schaltgeräte nicht in das Blindschaltbild auf der Zellentür integriert, so ist separat am Blindschaltbild und an der Bedienbuchse eine Bezeichnung wiederum entsprechend vorher abgestimmten Übersichtsschaltbild anzubringen (z. B. -Q9 für Abgangstrenner). Die Lage der Kugelfestpunkte, der Strom- und Spannungwandler sowie ggf. der kapazitiven Spannungsabgriffe und der Kurzschlussanzeiger ist ebenso im Blindschaltbild auf der Zellentür darzustellen. Stand: 10/2012 Seite 4 von 7 3.2.7 Betriebsmittel 3.2.7.1 Schaltgeräte Ein Leistungsschalter mit Sekundärschutz für die Übergabe ist erforderlich, wenn die installierte Trafoleistung des Anschlussnehmers größer als 1.260 kVA ist. Alle Schaltgeräte sind mit den notwendigen Hilfs- und Meldeschaltern und -kontakten auszurüsten. Zur Aufschaltung auf das Fernwirksystem sind diese Meldungen (potentialfrei) auf eine Klemmleiste zu führen. 3.2.8 Sternpunktbehandlung Im Netzgebiet der SWAN GmbH ist folgende MS-Sternpunktbehandlung und Niederspannungsnetzform (Arten der Erdverbindung) vorhanden: MS: Erdschlusskompensation NS: TT-System (neue Netze) TN-System (Altbestand) 3.2.9 Sekundärtechnik 3.2.9.3 Schutzeinrichtungen Einspeise- und Übergabeschaltfelder Die Ausschaltung des Übergabeleistungsschalters erfolgt durch elektronischen UMZSchutz mit Wandlerstromauslösung. Die Einstellwerte für die Schutzauslösung des Übergabeleistungsschalters werden nach gemeinsamer Abstimmung durch die SWAN GmbH separat vorgegeben. Prüfklemmenleiste Zur Überprüfung des UMZ-Schutzes ist in die Nischentür bzw. die Relaisnische der Schaltzelle eine Prüfsteckdose vom Typ B14 oder C14 einzubauen und zwischen Schaltanlage und Schutzrelais zu schalten. Schutzprüfung Der SWAN GmbH wird vor Inbetriebnahme der Anlage ein Relaisprüfprotokoll des Übergabeschutzes übergeben. 3.2.10 Erdungsanlage Der Gesamterdungswiderstand soll 2 Ω nicht überschreiten. 4. Abrechnungsmessung 4.1 Allgemeines Für den Kunden und die SWAN GmbH ist eine eindeutige Bezeichnung des Zählpunktes, der Zählwertanforderung und der Energieflussrichtungen sicherzustellen, um Missverständnisse über zu bildende Zählwerte auszuschließen. Bereits in der Planungsphase eines neuen Netzanschlusses (Einspeise- und/oder Entnahmepunktes) muss eine rechtzeitige Abstimmung bezüglich der Zähleinrichtungen und ggf. hinsichtlich Kommunikation und Datenbereitstellung erfolgen. Es muss ein lichter Mindestabstand des Zählerschrankes zur gegenüberliegenden Wand/Schaltanlage von 1,20 m vorhanden sein. Am Anbringungsort muss eine ausreichende Beleuchtung gewährleistet werden, die Temperatur der umgebenden Luft soll nicht unter 5 °C absinken und nicht über 40 °C ansteigen. 4.2 Wandler Die entsprechenden Strom- und Spannungswandler werden dem Anlagenerrichter durch die SWAN GmbH beigestellt. Stand: 10/2012 Seite 5 von 7 Stromwandler Ausführung Gießharzwandler in schmaler Bauform Isolierstoffklasse E Bemessungsspannung 12 kV bzw. 24 kV Bemessungsfrequenz 50 Hz Bemesungsstrom primär sekundär 2 x 25 A Klasse Bem.leistung Überstrombegrenzungsfaktor Icth Ith 10 VA FS 5 120 % mind. 16 kA 0,5 S 2 x 50 A 5A 2 x 100 A 0,2 S ab 2 x 200 A Für abweichende Anforderungen werden mit der SWAN GmbH gesonderte Regelungen getroffen. Die Stromwandler werden so eingebaut, dass die Primärklemme K (P1) in Richtung VNB (Sammelschiene) und die Primärklemme L (P2) in Richtung Kunde (Abgang) zeigt. Dies erfolgt auch unabhängig von der Hauptenergieflussrichtung. Sekundärseitig wird bei den Stromwandlern k (S1) geerdet. Spannungswandler Ausführung einpolig isolierte Gießharzwandler in schmaler Bauform Isolierstoffklasse E Bemessungsspannung 12 kV bzw. 24 kV Bemessungsfrequenz 50 Hz Bemessungs-Spannungsfaktoren: 1,2 (dauernd) 1,9 (8 h) für da-dn-Wicklung Bemessungsspannung primär sekundär sekundär Wicklung 1 (da-dn) 12 kV bzw. 24 kV 100 / √3 V 100 / 3 V Klasse sekundär sekundär Wicklung 1 (da-dn) 0,2 3P Bemessungsleistung sekundär sekundär Wicklung 1 (da-dn) 10 VA 30 VA Die Erdschlusswicklungen (e-n) der Spannungswandler sind vom MS-Anlagenerrichter gegen Kippschwingungen mit einem Dämpfungswiderstand (z. B. 20 Ω, 750 W, mit Absicherung 6 A-Automat C-Kennlinie) zu beschalten. Stand: 10/2012 Seite 6 von 7 Wandlersekundärleitungen Wandlersekundärleitungen sind ab dem Wandlerklemmen- und Sicherungskasten (nur bei MS-Anlagen) ungeschnitten bis zum Zählerschrank zu führen. Die Verlegung und Kennzeichnung einzelner Leiter erfolgt nach Angaben des Netzbetreibers. Die Sekundärleitungen sind getrennt nach Strom und Spannung (Aderleitungen in Umhüllungen) zu führen. Als Leitungen werden Kupferleitungen gemäß folgender Spezifikation verwendet. Strompfad Spannungspfad von MS-Wandlern bis zum Wandlerklemmen- und Sicherungskasten vom Wandlerklemmen- und Sicherungskasten bis zum Zählerschrank - H07V im Isolierrohr - NYM - NYY-0; 7 x ... nummeriert - NYY-0; 7 x ... nummeriert - NSGAFöu im Isolierrohr - NYM - NYY-0 Die Querschnitte der Wandlersekundärleitungen können für Standardfälle der nachstehenden Tabelle entnommen werden. Einfache Länge der Sekundärleitung Strompfad (5-A-Wandler) Spannungspfad (100 V) bis 10 m 2,5 mm² 2,5 mm² ab 10 m bis 25 m 4,0 mm² 2,5 mm² ab 26 m bis 40 m 6,0 mm² 4,0 mm² ab 41 m bis 65 m 10,0 mm² 6,0 mm² Bei Abweichungen hinsichtlich der Wandlerausführung und der Leitungslängen sind Berechnungen (Bürdennachweis) mit messtechnischem Nachweis erforderlich. An die Abrechnungswandler dürfen keine Betriebsmessgeräte angeschlossen werden. 4.4 Vergleichsmessung Alternativ zum Einbau einer Vergleichsmessung besteht die Möglichkeit, dass die SWAN GmbH auf Wunsch des Kunden für den Betrieb eines kundeneigenen Lastmanagementsystems entsprechende Impulse über zur Abrechnungszählung gehörende Trennrelais/Optokoppler zur Verfügung stellt. Der Abgriff der Impulse erfolgt über einen außerhalb des Zählerschrankes für den Anschlussnehmer frei zugänglichen Übergabeklemmkasten. Der Anschlussnehmer passt die Impulswertigkeit seines Lastmanagmentsystems an die Abrechnungszählung der SWAN GmbH an. Für die zur Verfügung gestellten Impulse übernimmt die SWAN GmbH keinerlei Haftung. 4.5 Datenfernübertragung Über die für die Datenfernübertragung genutzte Technik entscheiden Kunde und SWAN GmbH einvernehmlich. In der Regel erfolgt für die Messwertabfrage die Beistellung eines separaten, datenfähigen, durchwahlfähigen analogen Fernmeldeanschlusses (TAE-NFNCodierung) sowie eines 230-V-Anschlusses durch den Kunden in unmittelbarer Nähe des Zählerschrankes. Ist die Bereitsstellung eines Fernmeldeanschlusses nicht möglich, erfolgt die Datenfernübertragung über ein GSM-Modem. Zu näheren Einzelheiten ist die Abstimmung mit der SWAN GmbH erforderlich. 5. Betrieb 5.1 Blindleistungskompensation Der Verschiebungsfaktor cos ϕ der Kundenanlage muss zwischen 0,93 und 1,00 induktiv liegen. Stand: 10/2012 Seite 7 von 7