Machines Electriques Elektrische Maschinen

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Machines Electriques
Elektrische Maschinen
Die Asynchronmaschine
Inhalt
Aufbau der Drehstrom-Asynchronmaschine .................................................................................................................. 3
1
1.1
1.2
Aufbau (Buch Seite 259/260) .................................................................................................................................... 3
Die Entstehung des Ständerfelds ............................................................................................................................... 4
Wirkungsweise der Drehstrom-Asynchronmaschine ..................................................................................................... 9
2.1
2.2
2.3
2.4
Wiederholung: Generatorprinzip / Motorprinzip / Induktionsgesetz ......................................................................... 9
Trafohauptgleichung.................................................................................................................................................. 9
Drehmomentbildung beim Drehstrom-Asynchronmotor ......................................................................................... 13
Schlupfdrehzahl und Schlupf................................................................................................................................... 14
Betriebsverhalten der Drehstrom-Asynchronmaschine ................................................................................................ 17
2
3
3.1 Läuferfrequenz und Läuferspannung ....................................................................................................................... 17
3.1.1
Läuferfrequenz und Läuferspannung ............................................................................................................. 17
3.1.2
Läuferfrequenz – und Spannung in Funktion vom Schlupf: Uq2, f2 = f(s)..................................................... 17
3.2 Ersatzschaltbild der Drehstrom-Asynchronmaschine .............................................................................................. 18
3.3 Läuferstrom und Läuferleistungsfaktor (siehe Buch Seite 269) .............................................................................. 19
3.3.1
Läuferstrom .................................................................................................................................................... 19
3.3.2
Läuferleistungsfaktor ..................................................................................................................................... 19
3.3.3
Verlauf von Läuferstrom und Läuferleistungsfaktor in Abhängigkeit vom Schlupf...................................... 20
3.4 Drehmoment in Abhängigkeit vom Schlupf ............................................................................................................ 22
3.4.1
Herleitung der Drehmomentformel ................................................................................................................ 22
3.4.2
Verlauf des Motordrehmoments in Abhängigkeit vom Schlupf (Hochlaufkennlinie) ................................... 23
3.4.3
Zusammenhang zwischen Kippmoment und Kippschlupf (Kippdrehzahl).................................................... 24
3.4.4
Verlauf des Ständerstromes............................................................................................................................ 24
4
Kennlinien des Drehstrom-Asynchronmotors .............................................................................................................. 24
4.1
4.2
Belastungskennlinien (siehe Laborversuche ASM-1,2 und Buch Seite 282, Bild 4.101)........................................ 24
Hochlaufkennlinien (siehe nachfolgendes Beispiel und Buch Seite 285, Bild 4.105) ............................................. 24
Anlassen von Drehstrom-Asynchronmotoren .............................................................................................................. 27
5.1
5.2
5.3
Zweck des Anlassens (siehe Buch Seite 284 und 285 mit Anlaufschwere)............................................................. 27
Y/∆-Anlassverfahren ............................................................................................................................................... 27
Weitere Anlassverfahren (siehe Buch Seite 285 ff.) ................................................................................................ 27
Drehzahlsteuerung von Drehstrom-Asynchronmotoren ............................................................................................... 30
6.1
6.2
6.3
6.4
6.5
Übersicht (siehe Buch Seite 295 ff.) ........................................................................................................................ 30
Drehzahlsteuerung durch Verändern der Schlupfwiderstände................................................................................. 30
Drehzahlsteuerung durch Verändern der Polpaarzahl.............................................................................................. 32
Drehzahlsteuerung durch Verändern der Ständerspannung ..................................................................................... 33
Drehzahlsteuerung über die Frequenz ..................................................................................................................... 33
Bremsverfahren von Drehstrom-Asynchronmotoren ................................................................................................... 37
7.1
7.2
7.3
7.4
8
Mechanisches Bremsen (siehe Buch Seite 308) ...................................................................................................... 37
Gegenstrombremsung (siehe Buch Seite 309) ......................................................................................................... 37
Gleichstrombremsung (siehe Buch Seite 309/310).................................................................................................. 38
Generatorisches Bremsen (siehe Buch Seite 310) ................................................................................................... 40
Fehler an Drehstrom-Asynchronmotoren (siehe Buch Seite 386) ................................................................................ 41
9
Der Einphasen-Asynchronmotor .................................................................................................................................. 42
5
6
7
9.1
9.2
9.3
MACEL
Drehfelderzeugung bei zweisträngigen Wicklungen ............................................................................................... 42
Schaltungen zur Erzeugung von Drehfeldern mit Einphasen-Wechselspannung .................................................... 43
Der Kondensatormotor (siehe Buch Seite 316 ff.)................................................................................................... 43
ASYNCHRONMASCHINE
2
Drehstrom-Asynchronmaschine
1 Aufbau der Drehstrom-Asynchronmaschine
1.1 Aufbau (Buch Seite 259/260)
Erklärungen:
1:
8:
2:
9:
3:
10:
4:
11:
5:
12:
6:
13:
7:
Klemmenbezeichnungen und Schaltsymbole:
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
3
1.2 Die Entstehung des Ständerfelds
In der Ständerwicklung wird mit Hilfe eines 3~Wechselstroms ein magnetisches Drehfeld erzeugt. Die drei Stränge der
Drehstromwicklung sind räumlich um 120° versetzt angeordnet. Die Ströme in den drei Strängen sind zeitlich um 1/3
Periode (120° elektrisch) phasenverschoben.
Auf Seite 5 wird die Entstehung des Ständermagnetfeldes am Beispiel eines zweipoligen Ständers erklärt. Betrachtet man
die Schnittbilder für Zeitpunkte I bis IV, so erkennt man, dass das Ständerfeld ein Drehfeld ist. Bei Anschluss von L1, L2,
L3 an U, V, W ergibt sich ein rechtsdrehendes Ständerfeld. Bei vertauschen von zwei Leitern ein Linksdrehendes.
Polteilung τp
Die Polteilung τp gibt die Bogenlänge in m zwischen zwei benachbarten Polen an:
τp =
mit:
D⋅π
2p
D: Bohrungsdurchmesser des Ständerblechpakets in m
p: Polpaarzahl
Räumlicher Winkel αr zwischen zwei Polen
Die Polteilung entspricht dem räumlichen Winkel αr zwischen zwei Polen:
αr =
360°
2p
Elektrischer Winkel αel zwischen zwei Polen
Der zurückgelegte elektrische Winkel zwischen zwei Polen entspricht:
α el = p ⋅ α r
Oder anders ausgedrückt: Verstreicht eine Periode im Drehstromsystem (αel = 360°), so hat der Läufer den Winkel
αr zurückgelegt.
Nutenzahl je Pol und Phase q
Die Wicklung eines Strangs ist selten nur auf eine einzige Spule konzentriert (konzentrierte Wicklung), sondern
auf mehrere Nuten verteilt (verteilte Wicklung):
q=
mit:
N
2p ⋅ m
N: Anzahl der Nuten
p: Polpaarzahl
m: Anzahl der Phasen (drei im Drehstromsystem)
q: Nutenzahl je Pol und Phase
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
4
Ermittlung des Ständerdrehfeldes für einen zweipoligen Ständer
Zeitlicher Verlauf der drei Strangströme:
Schnitt des Ständeraufbaus:
Abwicklung der Drehstromwicklung für die Zeitpunkte I und II (Nutenplan):
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
5
Ermittlung des linksdrehenden Ständerdrehfeldes für einen vierpoligen Ständer
Zeitlicher Verlauf der drei Strangströme (Leiter V und W vertauscht):
Schnitt des Ständeraufbaus:
Abwicklung der Drehstromwicklung für die Zeitpunkte III und IV (Nutenplan):
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
6
Ständerfeld einer 3-Nut-Gruppenwicklung (p=1)
Zeitlich Verlauf der drei Strangströme:
Nutenplan der Drehstromwicklung (fortlaufende 3-Nut-Gruppenwicklung) für die Zeitpunkte I und II:
Schnitt des Ständeraufbaus:
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
7
Aufgaben zu Wicklungen
1) Für den Stator eines zweipoligen Drehstrommotors mit 18 Nuten sollen folgende Größen berechnet werden:
a) Die Polteilung τP, wenn der Radius des Stators 5cm beträgt!
b) Der räumliche Winkel αr, der der Polteilung τP entspricht!
c) Die Anzahl der Nuten q je Pol und Phase!
2) Ein vierpoliger Drehstrom-Asynchronmotor hat je Pol und Phase 2 Nuten. Berechnen Sie:
a) Die Anzahl der Nuten!
b) Den räumlichen Winkel zwischen zwei Polen!
c) Den elektrischen Winkel der zwischen zwei Polen verstreicht!
d) die Polteilung τP, wenn der Stator einen Durchmesser von 8,4cm besitzt!
3) Gegeben ist folgender Ständerschnitt. Als Drehstromwicklung soll eine fortlaufende 2-Nut-Gruppenwicklung
eingelegt werden. Die Maschine soll vier Pole besitzen. Berechnen Sie:
a) Die Polteilung τP !
b) Der räumliche Winkel αr zwischen zwei Polen (entspricht der Polteilung τP)!
c) Die Anzahl der Nuten je Pol und Phase!
Zeichnen Sie:
d) Den Nutenplan!
e) Die Stromrichtung für den Zeitpunkt II auf Seite 7 in den nachfolgenden Nutenplan!
f) Den Feldverlauf mit Angabe der Pole in den Ständerschnitt!
Nutenplan im Maßstab 1:2
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24
U1
Ständerschnitt im Maßstab 1:1
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
8
2 Wirkungsweise der Drehstrom-Asynchronmaschine
2.1 Wiederholung: Generatorprinzip / Motorprinzip / Induktionsgesetz
Generatorprinzip
Wird ein Leiter in einem Magnetfeld so bewegt, dass er die Feldlinien schneidet, dann wird in ihm eine Spannung
induziert. Die Richtung der Induktionsspannung kann mit der Rechten-Hand-Regel (RHR) ermittelt werden.
Motorprinzip
Auf einen stromdurchflossenen Leiter wirkt in einem Magnetfeld eine Kraft F. Die Richtung der Kraft hängt ab
von der Richtung des Stromes durch den Leiter und von der Richtung des Magnetfeldes. Die Richtung der Kraft
kann durch die Linke-Hand-Regel (LHR) ermittelt werden.
Induktionsgesetz
u ind = N ⋅
dφ( t )
di( t )
= L⋅
dt
dt
2.2 Trafohauptgleichung
Aufgabe
Leiten Sie die Trafohauptgleichung her, wenn der Strom durch die (ideale) Induktivität cosinus-förmigen Verlauf hat!
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
9
Aufgabe zur Induktionsspannung, Motor- und Generatorprinzip
1) Erläutern Sie das Induktionsgesetz!
2) Induktionsspannung: Gegeben ist der nachfolgende Verlauf des magnetischen Flusses Φ. Zeichnen Sie für jeden
Zeitabschnitt die induzierte Spannung uind, wenn die Windungszahl N = 20 beträgt!
3) Generatorprinzip: Zeichnen Sie in folgende Skizzen die Richtung des induzierten Stromes bzw. die
Bewegungsrichtung des Leiters ein!
4) Motorprinzip: Ermitteln Sie in den folgenden Skizzen die Kraftrichtung auf den (die) stromdurchflossenen Leiter!
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
10
Aufgaben zum magnetischen Feld
1.
Wie groß ist der magnetische Fluss in einem Transformatorkern aus geschmiedetem Stahl mit der Querschnittsfläche
25 cm2, wenn die magnetische Feldstärke 2000 A/m beträgt (siehe dazu Magnetisierungskennlinie auf dem Beiblatt 8)?
2.
Geben Sie den Bereich für die magnetische Feldstärke und die magnetische Flussdichte in der
Magnetisierungskennlinie vom geschmiedeten Stahl an, in dem die relative Permeabilität µr konstant ist. Wie nennt
man den Bereich, in dem µr nicht konstant ist?
3.
In einem geschlossenem Kern aus geschmiedetem Stahl mit dem Querschnitt 30 mm x 40 mm und einer mittleren
Feldlinienlänge von 500 mm wird der magnetische Fluss durch eine Spule mit 1600 Windungen erzeugt. Die Spule hat
einen Widerstand von 400 Ω und liegt an 110V Gleichspannung. Ermitteln Sie a) die magnetische Flussdichte, b) den
magnetischen Fluss, c) die Permeabilitätszahl µ, d) die Induktivität der Spule, wenn die Spulenfläche gleich dem
Kernquerschnitt ist.
4.
Gegeben ist folgendes Diagramm eines magnetischen Flusses:
Zeichnen Sie den Verlauf der induzierten Spannung, wenn die Spule 100 Windungen hat (nach der lenz’schen Regel
wirkt die induzierte Spannung der Ursache entgegen).
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
11
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
12
2.3 Drehmomentbildung beim Drehstrom-Asynchronmotor
Die Drehmomentbildung soll am Modell eines zweipoligen Käfigläufers untersucht werden.
Erläuterung der Vorgänge:
Das Drehfeld induziert nach dem Generatorprinzip in der Läuferwicklung eine Induktionsspannung. Beim Schleifringläufer
kann diese Induktionsspannung bei offenem Läuferkreis zwischen 2 Läuferklemmen gemessen werden. Sie heißt:
Läuferstillstandsspannung U20.
Ist der Läufer kurzgeschlossen, so fließt in der Läuferwicklung ein Wechselstrom. Er bewirkt nach dem Motorprinzip eine
Kraft auf den Leiter i:
Für das Drehmoment Mi eines Leiters i im Abstand a zum Läufermittelpunkt gilt:
Mit
l⋅a
= c gilt für das gesamte Motormoment M ( = Summe aller Teilmomente Mi ):
A
Mit zunehmender Drehzahl nimmt der Feldlinienschnitt ab. Die Läuferspannung wird nach dem Induktionsgesetz kleiner
und der Läuferstrom nimmt ab. Würde der Läufer synchron mit dem Ständerdrehfeld drehen, so wären Läuferspannung und
Läuferstrom gleich 0. Im Leerlauf sind jedoch kleine Drehmomente zur Überwindung der Reibung erforderlich (Lager,
Lüfter). Daher stabilisiert sich die Läuferdrehzahl etwas unterhalb der synchronen Drehzahl:
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
13
2.4 Schlupfdrehzahl und Schlupf
Definition der Schlupfdrehzahl und des Schlupfs: siehe Buch S. 262 – 264:
Die Kraft auf die Läuferleiter 1 und 2 wird nachfolgend für die vier möglichen Betriebsfälle ermittelt:
a)
Motorbetrieb (untersynchroner Lauf)
Maschine
b) Synchronbetrieb
Maschine
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
14
c)
Generatorbetrieb (übersynchroner Lauf)
Maschine
d) Bremsbetrieb (Gegenlauf)
Der Läufer wird vom Rechtslauf in den Linkslauf umgeschaltet, das Ständermagnetfeld hat Rechtsdrehsinn.
Maschine
Fazit:
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
15
Aufgaben zum Schlupf / Schlupfdrehzahl
1) Wie groß sind die Drehfelddrehzahl und die Netzfrequenz, wenn ein vierpoliger DrehstromAsynchronmotor bei einem Schlupf von 2,5% die Bemessungsdrehzahl 487,5 min-1 hat?
2) Ein
Drehstrommotor
hat
nebenstehendes
Leistungsschild (Typenschild).
a) Wie groß ist der Bemessungsschlupf in %?
b) Berechnen Sie die Schlupfdrehzahl!
c) Für
welche
Betriebsspannung
sind
die
Ständerspulen ausgelegt?
3) Ein polumschaltbarer Drehstrommotor mit 2 und 8 Polen hat bei der Netzfrequenz von 50Hz und
der niedrigen Bemessungsdrehzahl einen Schlupf von 4%. Die hohe Bemessungsdrehzahl wird auf
dem Typenschild mit 2880 min-1 angegeben.
a) Berechnen Sie die niedrige Bemessungsdrehzahl!
b) Welcher Schlupf stellt sich bei der hohen Drehzahl ein?
c) Welcher Betriebsfall herrscht im Umschaltaugenblick von der hohen zur niedrigen Drehzahl?
Begründen Sie anhand der Schlupfformel!
d) Zeichnen Sie das Drehzahl-Zeitdiagramm n = f (t), das den Umschaltaugenblick enthält.
Tragen Sie die niedrige und hohe Drehfelddrehzahl als auch die niedrige und hohe
Läuferdrehzahl ein!
4) Kennzeichnen Sie auf der Schlupfgeraden die Betriebszustände „Motorbetrieb“, „Synchroner
Betriebspunkt“,
„Generatorbetrieb“
und
„Gegenstrombremsung“.
Zeichnen
Sie
zu
der
Schlupfgeraden die passende Drehzahlgerade ein.
5) Lösen Sie die Aufgaben 6, 8 und 9 im Buch Seite 276!
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
16
3 Betriebsverhalten der Drehstrom-Asynchronmaschine
3.1 Läuferfrequenz und Läuferspannung
Versuch:
Die Drehstrom-Asynchronmaschine M1 (Schleifringläufer) wird mit offenen Läuferklemmen betrieben. Der Läufer wird
durch den Motor M2 angetrieben. Die Läuferdrehzahl wird ausgehend von n = 0 bis zur synchronen Drehzahl nd erhöht.
Es werden zu verschiedenen Drehzahlen n der zugehörige Schlupf s berechnet und die Läuferfrequenz f2 als auch die
Läuferspannung Uq2 gemessen.
Schaltungsaufbau:
G1
~ ~
~
L1
P1
L2
G2
L3
~
PE
0-220V
L+
L-
A1
A2
P2 A
V
1
Q1
I>
3
I>
5
I>
2
4
6
U
V
W
M
3~
P3
L
E1
M
∆/Y
220V/380V
p = 2 / 50Hz
M1
K
E2
PE
PE
M2
M
P5
V
n
P4
Messwerte:
3.1.1
Läuferfrequenz und Läuferspannung
3.1.2
Läuferfrequenz – und Spannung in Funktion vom Schlupf: Uq2, f2 = f(s)
Kennlinien Uq2, f2 = f(s): siehe Buch Seite 264
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
17
3.2 Ersatzschaltbild der Drehstrom-Asynchronmaschine
Das Ersatzschaltbild (ESB) eines Ständerstranges wird ausgehend vom ESB einer idealen
Spule entwickelt.
Der Magnetisierungsstrom Iµ (Wechselstrom) baut ein magnetisches Wechselfeld auf. Die
Elementarmagnete werden durch das Wechselfeld andauernd umgepolt und rufen im Eisen
Ummagnetisierungsverluste (Hystereseverluste) hervor. Das Eisen wird warm.
Weiterhin verursacht das magnetische Wechselfeld nach dem Induktionsgesetz im Eisenkern
eine Induktionsspannung, die einen Kurzschluss-Strom (Wirbelstrom) durch das Eisen treibt.
Die Erwärmung des Eisens, hervorgerufen durch die Wirbelströme, wird als
Wirbelstromverlust bezeichnet.
Beide Verlustarten können im ESB als ohm'schen Widerstand RFE zusammengefasst werden.
Nicht alle magnetischen Feldlinien verlaufen durch den Eisenkern. Ein Teil schließt sich
über die Luft. Dieser unerwünschte magnetische Fluss wird als Streufluss bezeichnet; er
wird im ESB durch den Streublindwiderstand X1σ gekennzeichnet.
Der Leerlaufstrom I0 verursacht im Kupferdraht der Spule Wärmeverluste (Kupferverluste),
welche im ESB durch den ohm'schen Widerstand R1 symbolisiert werden.
Es ergibt sich für den Ständer folgendes Ersatzschaltbild:
Der von der Hauptinduktivität Xh erzeugte magnetische Fluss Φd
durchsetzt nicht nur die Ständerspule, sondern auch die
Läuferspule und induziert in ihr die Läuferquellenspannung Uq2.
Bei kurzgeschlossener Läuferwicklung verursacht der
Läuferstrom I2 einen Läuferfluss Φ2. Auch hier schließen sich
einige magnetische Feldlinien über den Luftweg (Streufluss).
Der Läuferstrom selbst verursacht in den Kupferdrähten bzw.
Läuferstäben Wärmeverluste. Beide Verluste werden durch die
Widerstände R2 bzw. s · X2σ berücksichtigt.
Der Läuferstrom I2 verursacht im Eisenkern die Durchflutung Θ2. Diese Durchflutung wird durch eine gleich große, aber
entgegengerichtete Durchflutung Θ1' aufgebracht. Hierzu ist der zusätzliche Ständerstrom I1' notwendig.
Es lässt sich das Ersatzschaltbild eines Stranges angeben:
mit:
U1: Ständerstrangspannung
U10: Selbstinduktionsspannung
U20: Läuferstillstandsspannung
Uq2: Läuferquellenspannung
IFE: Eisenverluststrom
Iµ: Magnetisierungsstrom
I0: Leerlaufstrom
I2: Läuferstrom
I1': Ständerzusatzstrom
I1: Ständerstrom
R1, R2: Kupferwiderstände
Xσ1, Xσ2: Streublindwiderstände
Xh: Hauptinduktivität
Bemerkung:
Die Drehstrom-Asynchronmaschine kann als Transformator mit kurzgeschlossener Sekundärwicklung aufgefasst werden.
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
18
Zeigerdiagramm des Ständers im Synchronbetrieb (s = 0)
Zeigerdiagramm des Läufers im Motorbetrieb (s ≠ 0)
3.3 Läuferstrom und Läuferleistungsfaktor (siehe Buch Seite 269)
Die Formeln für den Läuferstrom I2 und den Läuferleistungsfaktor cosφ2 werden aus dem Ersatzschaltbild oder dem
Zeigerbild abgeleitet.
3.3.1
Läuferstrom
3.3.2
Läuferleistungsfaktor
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
19
3.3.3
Verlauf von Läuferstrom und Läuferleistungsfaktor in Abhängigkeit vom Schlupf
Der Verlauf des Läuferstromes als auch des Läuferleistungsfaktors in Funktion des Schlupfs soll am Beispiel eines
vierpoligen Drehstrom-Asynchronmotors mit Schleifringläufer (Lucas-Nülle-Motor; 270 W) ermittelt werden. Der
Wert der Läuferstillstandsspannung U20 wird im nachfolgenden Versuch ermittelt. Der Wirkwiderstand R2 und der
Läufer-Streublindwiderstand X2σ sind bekannt.
Schaltung zur Ermittlung von U20 :
•
Ermittlung von U20:
Der Ständer wird bei offenen Läuferklemmen an die
Bemessungsspannung angeschlossen. Es wird UKM gemessen:
Aus diesem Wert ergibt sich für U20 (Strangspannung):
•
Aus dem Datenblatt des Herstellers wurde entnommen:
Läuferwirkwiderstand (Strangwert):
R2 = 5 Ω
Läufer-Streublindwiderstand (Strangwert):
X2σ = 15 Ω
Die ermittelten Werte für U20, R2 und X2σ werden in die Formeln für Läuferstrom und Läuferleistungsfaktor
eingesetzt. Es werden zu verschiedenen Schlupfwerten jeweils I2 und cosϕ2 berechnet.
Tabelle:
mit: U20 =
s
R2 = 5 Ω ;
V ;
1
0,8
15
15,87
0,6
X2σ = 15 Ω
0,4
0,2
0,1
0
12
6
3
0
13
7,81
5,83
5
Uq2 in V
s · X2σ in Ω
Z2 in Ω
I2 in A
cosφ2 in v
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
20
Nun kann der Verlauf des Läuferstroms I2 und des Läuferleistungsfaktors cosϕ2 in Abhängigkeit vom Schlupf s
aufgetragen werden.
Diagramm: I2 = f (s) ; cosφ2 = f (s)
Maßstab: Ms =
MI =
Mcosφ =
1/cm ;
A/cm ;
1/cm
Fazit:
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
21
3.4 Drehmoment in Abhängigkeit vom Schlupf
3.4.1
Herleitung der Drehmomentformel
Im Kapitel 2.2 wurde die Abhängigkeit des Drehmoments M von Ständermagnetfeld Φd und vom Läuferstrom I2 erarbeitet:
M = c ⋅ Φd ⋅ I2
Zunächst wird noch einmal das Entstehen der
Kraft auf die Läuferleiter wiederholt, wenn
keine Phasenverschiebung φ2 vorhanden ist,
d.h. die induzierte Läuferspannung und der
Läuferstrom sind in Phase: φ2 = 0.
Es ergibt sich eine resultierende Kraft F wie
in nebenstehendem Bild gezeigt.
Das Drehmoment Mi eines Leiters ergibt sich
aus Kraft mal Hebelarm:
Nun ist aber, wie aus Kapitel 3.3 bereits
bekannt, der Phasenverschiebungswinkel φ2
nicht gleich null, sondern verändert sich in
Funktion vom Schlupf s. Der Läuferstrom eilt
der Läuferspannung nach (siehe Zeigerbild:
Kapitel 3.2). Sein Nulldurchgang ist
gegenüber dem Nulldurchgang der Spannung
gegen die Drehrichtung verschoben (siehe
Bild).
Es ergibt sich eine resultierende Kraft F wie
in nebenstehendem Bild gezeigt.
Das Drehmoment Mi eines Leiters berechnet
sich nach wie vor aus Kraft mal Hebelarm:
Mit
gilt:
Mit F = B d ⋅ I 2 ⋅ l und B d =
Der Ausdruck
Φd
gilt für Mi:
A
l⋅r
wird als Motorkonstante c bezeichnet. Es ergibt sich für das gesamte Motormoment M:
A
mit:
[c] = Nm/VAs
[I2] = A
[Φd] = Vs
[cos φ2] = 1
[M] = Nm
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
22
3.4.2
Verlauf des Motordrehmoments in Abhängigkeit vom Schlupf (Hochlaufkennlinie)
Der Verlauf des Motordrehmoments in Funktion vom Schlupf soll für einen vierpoligen DrehstromAsynchronmotor mit Schleifringläufer (Lucas-Nülle-Motor; 270 W, 1340 min-1) ermittelt werden. Der Läuferstrom
I2 und der Läuferleistungsfaktor cosφ2 wurden bereits im Kapitel 3.3.3 für verschiedene Schlupfwerte berechnet.
Nach der Trafohauptgleichung ist bei konstanter Ständerspannung U1 und konstanter Netzfrequenz f1 der
Ständerfluss Φd konstant. Somit ist c · Φd konstant und wird vorgegeben:
c · Φd = 1,969 Nm/A
Tabelle:
s
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0,1
0
I2 in A
cosφ2
M in Nm
Nun kann der Verlauf des Motormoments M in Abhängigkeit vom Schlupf s aufgetragen werden.
Diagramm: M = f (s)
Maßstab:
Ms =
MM =
1/cm ;
Nm / cm
mit:
MK: Kippmoment
MA: Anlaufmoment
MN: Bemessungsmoment
sK: Kippschlupf
sN: Bemessungsschlupf
sN =
sN% =
Fazit:
Hinweis:
Die gezeichnete Kennlinie ist typisch für einen Schleifringläufer. Die Kennlinie eines Käfigläufers weicht
geringfügig von dieser ab. Sie hat einen Sattelmoment nahe dem Anlaufmoment.
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
23
3.4.3
Zusammenhang zwischen Kippmoment und Kippschlupf (Kippdrehzahl)
Die Drehmomentkennlinie (Hochlaufkennlinie) hat ihr Kippmoment (Maximum) beim Kippschlupf. Die Steigung
im Kipppunkt ist also null. Leitet man die Drehmomentformel nach dem Schlupf s ab und setzt die Ableitung
(dérivée) gleich null (Steigung = 0), so erhält man einen Zusammenhang zwischen sK, R2 und X2σ.
3.4.4
Verlauf des Ständerstromes
(siehe zuerst Buch Seite 273)
Aus dem Ersatzschaltbild der ASM gilt (Kapitel 3.2) für den Ständerstrom I1:
I1’ wird über die transformatorische Rückwirkung durch I2 erzeugt. Wegen dem Durchflutungssatz gilt:
Der auf die Ständerseite rückwirkende Strom I1’ ist proportional zum Läuferstrom I2; sie haben die gleichen
Verläufe.
Aus dem Zeigerdiagramm (Kapitel 3.2) ist ersichtlich, dass I2 (also I1’) und I0 nicht die gleiche Phasenlage haben.
Sie müssen deshalb, wie oben erwähnt, geometrisch zu I1 addiert werden.
Zeigerbilder der Ströme:
Aufgabe: Verlauf von I2, I1’, I0 und I1 in Funktion vom Schlupf s
Zeichnen Sie I2, I1’, I0 und I1 = f (s) für den bekannten Schleifringläufer (LN 270W) mit Hilfe eines
Tabellenkalkulationsprogramms (Excel). Der Leerlaufstrom beträgt I0 = 0,78A. Achten Sie auf die Phasenlage von
I2 zu U10!
4 Kennlinien des Drehstrom-Asynchronmotors
4.1 Belastungskennlinien (siehe Laborversuche ASM-1,2 und Buch Seite 282, Bild 4.101)
4.2 Hochlaufkennlinien (siehe nachfolgendes Beispiel und Buch Seite 285, Bild 4.105)
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
24
Beispiel zu Y/∆-Anlauf: Lüfterantrieb
In einem großen Industriegebäude wird Kunststoff geschmolzen, welches
zu verschiedenen Endprodukten weiterverarbeitet wird. Zur Belüftung der
Halle werden insgesamt sechs große Ventilatoren eingesetzt. Die
Ventilatoren sollen anhand von Drehstrom-Asynchronmotoren angetrieben
werden (Y/∆-Anlauf). Auf dem Typenschild der Motoren befinden sich
folgende Daten:
∆ 400V / 2780 min-1 / 1kW
Der Zusammenhang des Drehmomentes und der Lüfterdrehzahl wird durch folgende Formel beschrieben:
M L = 2,48 ⋅ 10 −7
Nm
min − 2
⋅n2
mit: n in min-1
Die Motoren laufen mit den Ventilatoren als Last hoch. Die Hochlaufkennlinien des Motors in Stern- und in DreieckSchaltung werden in einem Versuch ermittelt und auf Millimeterpapier anhand eines XY-Schreibers festgehalten. Es gelten
folgende Maßstäbe für Drehzahl und Drehmoment beim Steuergerät der Magnetpulverbremse und beim Linienschreiber:
Steuergerät:
Drehzahl:
XY-Linienschreiber:
V
1
1000 min
Drehmoment:
0,2
−1
V
Nm
Drehzahl:
0,2
V
cm
Drehmoment:
0,1
V
cm
Die Kennlinien sind auf der nachfolgenden Seite dargestellt.
Arbeitsauftrag:
1) Ermitteln Sie aus den Maßstäben des Steuergerätes und des XY-Linienschreibers die Maßstäbe mn in
mM in
min −1
und
cm
Nm
der Hochlaufkennlinien im Millimeterpapier.
cm
2) Beschriften Sie die Achsen des Diagramms, fügen Sie die Graduierung für M und n ein und kennzeichnen Sie Y- und
∆-Betrieb!
3) Beschriften Sie die X-Achse zusätzlich als Schlupf-Achse!
4) Zeichnen Sie Anlauf-, Kipp- und Nennpunkte für den ∆-Betrieb ein und ermitteln Sie aus dem Diagramm die
dazugehörigen Werte für Drehmoment und Drehzahl!
5) Zeichnen Sie den Verlauf des Lastmoments (Lüftermoment) in das Diagramm ein. Stellen Sie hierzu eine Tabelle auf!
6) Bei welcher Drehzahl stabilisiert sich der Abtrieb im Y- bzw. im ∆-Betrieb? Wie groß ist dann das jeweilige
Motormoment?
7) Läuft der Antrieb im Stern-Dreieck-Anlassverfahren überhaupt hoch? Begründen Sie und zeichnen Sie die
Hochlaufkennlinie bei Y-/∆-Anlauf ein!
8) Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Hochlaufkennlinie und der Belastungskennlinie n = f (M)? Erklären Sie!
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
25
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
26
5 Anlassen von Drehstrom-Asynchronmotoren
5.1 Zweck des Anlassens (siehe Buch Seite 284 und 285 mit Anlaufschwere)
Der Anlaufstrom IA ist viel größer als der Bemessungsstrom IN. Er beträgt das 4- bis 8-fache des Bemessungsstroms. Das
Anlassverfahren vermindert die Anlaufstromspitze und verändert das Anlaufmoment. Im Folgenden wird das Y/∆Anlassverfahren näher untersucht.
5.2 Y/∆-Anlassverfahren
Im Kapitel 3.4.1 wurde die Drehmomentformel hergeleitet. Vernachlässigt man die inneren Widerstände R1 und X1σ, so
kann man schreiben: U1 ≈ U10. Da U20 ~ U10 ist, gilt also: I2 ~ Uq2 ~U20. Nach der Trafohauptgleichung ist der Ständerfluss
auch proportional zu der Ständerspannung. Somit hat das Drehmoments M eine quadratische Abhängigkeit von der
Ständerspannung U1:
M ~ U 12.
Beim Y/∆-Anlassverfahren wird die Ständerspannung herabgesetzt; ihren Einfluss auf den Ständerstrom und auf das
Drehmoment wird nun für die Y- und die ∆-Schaltung betrachtet:
Y-Schaltung
∆-Schaltung
Beide Impedanzen sind gleich groß:
5.3
Weitere Anlassverfahren (siehe Buch Seite 285 ff.)
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
27
Aufgabe zur Hochlaufkennlinie
Die Hochlaufkennlinie M = f (s) eines 1kW – Schleifringläufers soll in Excel dargestellt werden. Aus Messungen ist
bekannt: U20 = 73,6V ; R2 = 0,65 Ω ; X2σ = 2,8 Ω ; c · Φd = 1,05 Nm/A ; Pmech = 1kW ; nN = 1420 min-1
•
Berechnen Sie I2, cosϕ2 und M und stellen Sie M = f (s) in Excel dar.
•
Berechnen Sie anhand der Daten auf dem Typenschild das Bemessungsmoment und vergleichen Sie mit dem im
Diagramm ermittelten Wert!
Aufgaben zur Stern-Dreieck-Anlass-Schaltung
1) Ein Schleifringläufermotor mit den Nenndaten 7,5 kW, 965 min-1, Y 690V / 50 Hz, η% = 84% und cosφ = 0,85 wird an
das 400V / 50Hz - Drehstromnetz angeschlossen.
a)
Für welche Spannung sind die Wicklungen ausgelegt? Begründen Sie anhand einer Rechnung!
b) In welcher Schaltung kann der Motor an das Drehstromnetz angeschlossen werden? Begründen Sie!
c)
Berechnen Sie die aufgenommene Scheinleistung!
d) Wie groß ist der Nennstrom?
2) Ein Drehstrommotor (∆ 400V) nimmt einen Nennstrom von 4,5A auf. Der Leistungsfaktor beträgt 0,83 und der
Wirkungsgrad beträgt 0,86.
a)
Wie groß sind die aufgenommene und die abgegebene (Wirk-) Leistung?
b) Wie groß sind induktive Blindleistung und Scheinleistung?
c)
Berechnen Sie den Anlaufstrom, wenn gilt: IA = 5 · IN!
d) Berechnen Sie den Anlaufstrom, wenn der Motor in Y angelassen wird!
3) Ein Drehstrom-Asynchronmotor hat die Daten aus nachfolgendem Typenschild und die nachfolgende
Hochlaufkennlinie. Er treibt eine Pumpe an und wird über einen Y-∆-Schalter angeschlossen. Die Umschaltung in ∆
erfolgt, wenn die Enddrehzahl in Y-Schaltung erreicht ist. Die Pumpe benötigt ein konstantes Drehmoment von 24Nm.
a)
Überprüfen Sie, ob der Motor hinsichtlich seines Drehmomentes für den Antrieb geeignet ist!
b) Wie groß ist die Enddrehzahl in Y-Schaltung?
c)
Bestimmen Sie den Strom unmittelbar nach dem Umschalten in ∆!
d) Welche Betriebsdrehzahl hat der Motor bei ∆-Schaltung?
Die Nennspannung wird jetzt um 10% verringert.
e)
Welchen Wert hat nun das Anzugsmoment in Y-Schaltung?
f)
Welche Konsequenzen hat dies für den Hochlauf des Antriebs?
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
28
Typenschild:
Hochlaufkennlinie:
180
Nm
160
A
M
140
M I
120
100
80
I
60
40
20
0
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
1100 1200
1300
1400-1 1500
min
n
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
29
6 Drehzahlsteuerung von Drehstrom-Asynchronmotoren
6.1 Übersicht (siehe Buch Seite 295 ff.)
Ausgehend von den bekannten Formeln der synchronen Drehfeld-Drehzahl n d =
f
n
und des Schlupfs s = 1 −
ergibt
p
nd
sich folgende Abhängigkeit der Drehzahl n:
Die Drehzahl n kann also durch Verändern von f, p oder s gesteuert werden. Eine Übersicht zeigt Tabelle 4.122 Seite 295.
6.2 Drehzahlsteuerung durch Verändern der Schlupfwiderstände
Das Drehmoment M ist abhängig vom Läuferwirkwiderstand R2:
M = c ⋅ φ d ⋅ I 2 ⋅ cos ϕ 2
= c ⋅ φd ⋅
M = c ⋅ φd ⋅
s ⋅ U 20
R 22 + (s ⋅ x 2σ ) 2
⋅
R2
R 22 + (s ⋅ x 2σ ) 2
s ⋅ U 20 ⋅ R 2
I2 =
s ⋅ U 20
R 22 + (s ⋅ x 2σ ) 2
cos ϕ 2 =
R 22 + (s ⋅ x 2σ ) 2
R2
R 22
+ (s ⋅ x 2σ ) 2
Gesucht: s = f (R2) bei konstanter Belastung M = ML = konst.:
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
30
Aus der Hochlaufkennlinie (Bild 4.125 Seite 298) ist zu entnehmen:
Durch Verändern des Schlupwiderstands R2 (bzw. R2V) ergibt sich beim Schnittpunkt mit der Lastkennlinie (M = ML) eine
neue Drehzahl.
Wie verändert sich der Ständerstrom I1, wenn bei konstanter Last der Schlupfwiderstand R2 verändert wird? Bei großer
Belastung ist der Leerlaufstrom I0 zu vernachlässigen. Es gilt:
I 1 ≈ I 1’
I 1’ ~ I 2
I1 ~ I2
Ist die Abhängigkeit von I2 vom Schlupf s bekannt, so kennen wir auch die Schlupf-Abhängigkeit von I1.
Gesucht: I2 = f (R2) bei konstanter Belastung M = ML = konst.: (mit dem Wissen von vorher: s ~ R2)
Fazit:
Elektronischer Schlupfwiderstand: Pulssteuerung mit einem Gleichstromsteller (siehe Buch Seite 298 und 299)
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
31
6.3 Drehzahlsteuerung durch Verändern der Polpaarzahl
Der Zusammenhang zwischen Läuferdrehzahl n und Polpaarzahl p zeigt folgende Formel.
n=
f
⋅ (1 − s )
p
Es müssen also Käfigläufer-Motoren gebaut werden, bei denen während dem Betrieb eine Polumschaltung der
Ständerwicklung durchgeführt werden kann. Man unterscheidet zwei Verfahren:
a)
Getrennte Wicklungen
Zum Einstellen der niedrigen Drehzahl wird die erste Ständerwicklung geschaltet. Um die hohe Drehzahl zu erreichen,
wird die erste Wicklung ausgeschaltet und die zweite Wicklung eingeschaltet.
b) Umschaltbare Wicklung
Die bekannteste Schaltung von umschaltbaren Wicklungen ist die Dahlanderwicklung, die jedoch nur eine DrehzahlUmschaltung im Verhältnis 1:2 ermöglicht. Um diese Motoren von konventionellen Käfigläufer-Motoren äußerlich zu
unterscheiden haben sie ein besondere Klemmenbezeichnung (1U / 1V / 1W / 2U / 2V / 2W).
Die Ständerwicklung ist bei der niedrigen Drehzahl in ∆ geschaltet. Dabei liegen zwei Spulen pro Strang in Reihe.
Bei der hohen Drehzahl liegen jeweils in einem Strang zwei Spulen parallel, die gesamte Wicklung ist jedoch in Stern
geschaltet. Deshalb bezeichnet man diese Schaltung als YY – Schaltung (Doppel-Stern-Schaltung).
Schaltung:
∆-Schaltung (niedrige Drehzahl, hohe Polpaarzahl)
YY-Schaltung (hohe Drehzahl, niedrige Polpaarzahl)
Besonderheit beim Umschalten von der hohen in die niedrige Drehzahl:
Bei beiden Schaltungsarten (getrennte als auch umschaltbare Wicklungen) wird beim Umschalten von der hohen in die
niedrige Drehzahl Energie in das Versorgungsnetz eingespeist.
Grund: Läuft der Motor in der hohen Drehzahl (z.B. p = 1: nd = 3000 min-1 / n < 3000 min-1), so fällt sofort nach dem
Umschalten in die niedrige Drehzahl (z.B. p = 2: nd = 1500 min-1) die Drehzahl der Läufers infolge Trägheit nicht gleich
auf n < 1500 min-1. Die Läuferdrehzahl ist also eine Zeit lang höher als die Drehzahl des Ständerfeldes der Motor läuft
als Generator und speist Energie ins Netz ein (s < 0).
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
32
6.4 Drehzahlsteuerung durch Verändern der Ständerspannung
Ausgehend von der Drehmomentformel wird der quadratische Zusammenhang zwischen Drehmoment M und angelegter
Ständerspannung U1 hergeleitet:
M = c ⋅ Φ d ⋅ I 2 ⋅ cos ϕ 2
Werden I2 und cosφ2 durch die bekannten Ausdrücke aus Kapitel 3.3 ersetzt, so gilt:
M = c ⋅ Φ d ⋅ U 20 ⋅
s⋅R2
R 2 + (s ⋅ X 2σ ) 2
2
Nach dem Trafopinzip ist U20 ~U10 und nach der Trafohauptgleichung (siehe Kapitel 2.2) ist Φd ~U10. Somit gilt:
M = c1 ⋅ U10 2 ⋅
s ⋅ R2
R 2 + (s ⋅ X 2σ ) 2
2
Vereinfacht kann angenommen werden: U10 ≈ U1 (unter Vernachlässigung von UR1 und Uσ1) und man erhält:
M = c1 ⋅ U12 ⋅
s ⋅ R2
R 2 + (s ⋅ X 2σ ) 2
2
Das Drehmoment M ist also proportional zum Quadrat der angelegten Ständerspannung U1.
M ~ U1 2 (siehe Kapitel 5.2)
Im folgenden Bild ist der Einfluss der Ständerspannung auf Drehmoment und Drehzahl erkennbar. Das Drehmoment M
fällt bei Verringerung von U1 auf
U1
1
=
= 0,707 auf die Hälfte ab (Nachteil); gleichzeitig stellt sich eine kleinere
U1N
2
Drehzahl n2 ein.
In der Praxis kommt nur eine Verringerung der Bemessungsspannung in Betracht, weil ihre Vergrößerung den
magnetischen Fluss über den Bemessungsfluss erhöht und den Magnetisierungsstrom stark ansteigen lässt. Der
magnetische Kreis gerät in die Sättigung, welches zu einer unzulässigen Erwärmung des Motors führt.
Als Stellglieder zur Einstellung der Ständerspannung werden Stelltransformatoren, Anlasssteller (dreiphasige
einstellbare Vorwiderstände) und kontaktlose Drehstromsteller (z.B. antiparallel geschaltete Thyristoren, W3-Schaltung)
verwendet.
6.5 Drehzahlsteuerung über die Frequenz
Den Zusammenhang von Drehzahl n und Frequenz f beschreibt folgende Formel:
n=
f
⋅ (1 − s )
p
Ersetzt man in der Drehmomentformel wieder die Terme von I2 und cosφ2, so erhält man folgende Gleichung:
M = c ⋅ Φ d ⋅ U 20 ⋅
MACEL
s⋅R2
R 2 + (s ⋅ X 2σ ) 2
2
ASYNCHRONMASCHINE
33
Nach der Trafohauptgleichung (siehe Kapitel 2.2) ist Φ d ~
M~
U1
. Bei konstanter Netzspannung U1 gilt:
f
U1
f
Wird die Frequenz f verändert, ohne die Ständerspannung U1 zu verändern, so ändert sich zusätzlich zur Drehzahl n (siehe
erste Formel) das Drehmoment M:
Wird f ↓ dann wird M ↑ und umgekehrt.
Um den Einfluss von f auf M zu beseitigen, muss das Verhältnis
U1
konstant bleiben. Es gilt somit:
f
Wird f ↓ und U ↓ damit
U1
konstant bleibt, so bleibt auch M konstant. Gleichzeitig wird n ↓.
f
Wird f ↑ und U ↑ damit
U1
konstant bleibt, so bleibt auch M konstant. Gleichzeitig wird n ↑.
f
Diese Zusammenhänge sind auch grafisch in Bild 4.137 auf Seite 35 dargestellt. Man erkennt, dass bei Verringerung der
Frequenz die Hochlaufkennlinien parallel zu kleineren Drehzahlen verschoben werden; das Drehmoment M ändert nicht.
In Bild 4.136 ist die Spannungs-Frequenz-Kennlinie (U/f-Kennlinie) dargestellt. Man erkennt, dass bis zu f = 50Hz die
Spannung U proportional der Frequenz f verändert wird, um das Verhältnis
U1
konstant zu halten ( M = konstant). Aus
f
den in Kapitel 6.4 genannten Gründen wird die Erhöhung der Ständerspannung über UN vermieden.
Den Vorteil eines über den gesamten Drehzahlbereich konstanten Drehmoments wird durch einen Frequenzumrichter
ermöglicht (siehe Bild).
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
34
Spannungs-Frequenz-Kennlinie
Frequenzumrichter
MACEL
und
Hochlaufkennlinie
ASYNCHRONMASCHINE
bei
der
Drehzahlverstellung
mit
35
Aufgaben zur Drehzahlsteuerung von Drehstrom-Asynchronmotoren
1) Ein Schleifringläufer hat folgende Daten auf dem Typenschild: Y 400V ; 1420min-1 ; 1kW ; U20 = 73,6V ; R2 = 0,65Ω
a)
Berechnen Sie den Bemessungsschlupf!
b) Welche Drehzahl stellt sich ein, wenn ausgehend vom Bemessungsbetrieb zusätzlich zum
Läuferwiderstand ein Schlupfwiderstand in den Läuferkreis geschaltet wird, der doppelt so groß wie der
Läuferwiderstand ist?
c)
Zeichnen Sie die Schaltung mit ASM, wenn in den Läuferkreis die in Y geschalteten Schlupfwiderstände
durch elektronische Leistungsschalter (antiparallele Thyristoren) geschaltet werden!
d) Zeichnen Sie die Schaltung, wenn der elektronische Schlupfwiderstand ein Gleichstromsteller ist!
2) Erklären Sie anhand der Drehmomentformel, dass das Verändern des Schlupfs s über den Schlupfwiderstand R2 (bzw.
R2V) keinen Einfluss auf die Höhe des Drehmoments hat (U20, Φd, X2σ = konst.).
3) Bei einem Drehstrom-Asynchronmotor (∆ 400V) soll die Drehzahl anhand der Spannung verändert werden. Das
Kippmoment der Maschine beträgt 10Nm, das Nennmoment 6Nm und das Lastmoment 5Nm.
Um wie viel Prozent darf die Spannung verändert werden, damit das Kippmoment gleich dem Lastmoment wird?
4) Das Typenschild eines DASM enthält folgende Angaben:
11kW ; 23,1A ; ∆ 400V ; 965min-1 ; cosϕ = 0,78 ; MA/MN = 2,7 ; MK/MN = 3
Der Motor soll mit einem Drehstromsteller an der Hälfte der Bemessungsspannung angelassen werden. Das
Lastmoment ist über den gesamten Drehzahlbereich konstant und beträgt 100Nm.
a)
Berechnen Sie das neue Anlaufmoment!
b) Wie verhält sich der Antrieb beim Anlauf?
5) Leiten Sie die Transformatoren-Hauptgleichung her, wenn gilt:
a)
I µ = î µ ⋅ sin(ωt )
b)
I µ = î µ ⋅ cos(ωt )
6) Ein polumschaltbarer Drehstrom-Asynchronmotor (2/8 Pole) mit n1 = 700 min-1 und n2 = 2850 min-1 wird am 50HzNetz von der großen in die kleine Drehzahl umgeschaltet.
a)
Berechnen Sie den Schlupf im Umschaltaugenblick!
b) Zeichnen Sie n = f (t) mit dem Umschaltaugenblick. Kennzeichnen Sie alle nötigen Drehzahlen und die
Betriebszustände der Maschine!
c)
Zeichnen Sie die Hochlaufkennlinien der hohen und der niedrigen Polpaarzahl und kennzeichnen Sie den
Umschaltvorgang von der hohen in die niedrige Drehzahl.
7) Zeichnen Sie für die Drehzahleinstellung über:
a)
Schlupfwiderstände
b) Ständerspannung
c)
Ständerfrequenz
d) U/f (Spannungs-Frequenz)
jeweils zwei Hochlaufkennlinien und tragen Sie die Umschaltung von einer niedrigen in eine höhere Drehzahl ein!
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
36
7 Bremsverfahren von Drehstrom-Asynchronmotoren
Sinn und Zweck des Bremsens: siehe Buch Seite 308.
Die Bremsverfahren können in mechanische und elektrische Verfahren unterteilt werden. Bei den elektrischen
unterscheidet man zwischen der Gegenstrombremsung, der Gleichstrombremsung und dem generatorischen Bremsen.
7.1 Mechanisches Bremsen (siehe Buch Seite 308)
Aufgabe
Erklären Sie die Funktionsweise des Bremsmotors an Hand von zwei Skizzen.
7.2 Gegenstrombremsung (siehe Buch Seite 309)
Motorbetrieb
(Rechtslauf):
Bremsbetrieb
(Ständer-Linkslauf):
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
37
Dynamischer Vorgang beim Bremsen:
7.3 Gleichstrombremsung (siehe Buch Seite 309/310)
Schaltung:
+
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
–
38
Maschine ist z.B. im ∆ geschaltet:
Motorbetrieb
(z.B. Linkslauf):
Bremsbetrieb:
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
39
7.4 Generatorisches Bremsen (siehe Buch Seite 310)
Motorbetrieb
(z.B. Rechtslauf):
Generatorbetrieb
(Rechtslauf):
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
40
Dynamischer Vorgang beim Bremsen:
Zwei mögliche Fälle:
a)
f1 = 50Hz (fest) nd1 = 3000min-1
Damit Bremsbetrieb, d.h. Generatorbetrieb (Übersynchroner Lauf) möglich wird, muss gelten:
b) f2 < f1
Damit eine Bremsung möglich wird, muss gelten:
8 Fehler an Drehstrom-Asynchronmotoren (siehe Buch Seite 386)
Aufgaben 11 bis 15 im Buch Seite 390.
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
41
9 Der Einphasen-Asynchronmotor
9.1 Drehfelderzeugung bei zweisträngigen Wicklungen
Die Hauptwicklung wird mit U1-U2, die Hilfswicklung mit Z1-Z2 bezeichnet:
Bedingungen zur Erzeugung des Drehfeldes:
•
Die Ströme in den beiden Wicklungen müssen zeitlich phasenverschoben sein (Idealfall: 2 gleichgroße, um 90°
phasenverschobene Ströme)
•
Die beiden Wicklungen des Ständers müssen räumlich versetzt angeordnet sein (Idealfall: 90°)
Nachfolgend ist das Liniendiagramm zweier um 90° phasenverschobenen der Ströme dargestellt.
Die Ströme werden für die Zeitpunkte I und II in den Ständer eingetragen.
Aus den Bildern des Ständers erkennt man, dass sich ein rechtsdrehendes Ständerfeld ergibt.
Fazit:
MACEL
ASYNCHRONMASCHINE
42
9.2 Schaltungen zur Erzeugung von Drehfeldern mit EinphasenWechselspannung
a)
Hilfsstrang ohne Hilfsmittel
Schaltung:
Zeigerdiagramm:
b) Drosselspule im Hilfsstrang
Schaltung:
Zeigerdiagramm:
c)
Kondensator im Hilfsstrang
Schaltung:
Zeigerdiagramm:
d) Widerstand im Hilfsstrang
Schaltung:
Zeigerdiagramm:
Fazit:
9.3 Der Kondensatormotor (siehe Buch Seite 316 ff.)
MACEL
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