ALPHA Interview CEs_04_06_16

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FLEXIBLE ARBEITSZEITEN – INTERVIEW MIT CHRISTOPH ESCHMANN
«Wir ermöglichen jedes Arbeitszeitmodell»
Flexible Arbeitszeiten werden vor allem von Arbeitnehmenden geschätzt und
gefordert. Arbeitgeber tun sich oft noch schwer damit. Die Kommunikationsagentur Partner & Partner ermöglicht seit Jahren jedes Arbeitsmodell und
sieht darin ein grosses Potenzial für effizientes Arbeiten. Von Hürden und
Chancen, Aufwand und Ertrag erzählt Mitinhaber Christoph Eschmann.
Wieso ermöglicht Partner & Partner seinen Mitarbeitenden jedes Arbeitsmodell?
Christoph Eschmann: Wir sehen die verschiedenen Arbeitsmodelle als eine grosse Chance. Erstens bleiben wir in unseren Prozessen und als Organisation agil.
Zweitens können bei uns die Arbeitnehmer neben ihrem Job verschiedenen Engagements nachgehen und das Unternehmen
profitiert inhaltlich von diesen Engagements.
Wie muss man sich das konkret im
Arbeitsalltag einer Kommunikationsagentur vorstellen?
Die einen Mitarbeitenden nutzen die Möglichkeit, in einer längeren Mittagspause
Sport zu treiben, die anderen schätzen es,
ab und zu früher nach Hause zu gehen, um
ihren Hobbys oder ehrenamtlichen Tätigkeiten nachzugehen oder um dann zu arbeiten,
wenn die Kinder im Bett oder in der Krip-
pe sind. Wieder andere ziehen um und können nicht mehr jeden Tag ins Büro fahren.
Man hört oft, dass Schnittstellen und
Übergaben das grosse Problem sind bei
Betrieben mit vielen Teilzeitmitarbeitenden. Wie sieht das bei Ihnen aus, haben
Sie keine Probleme?
Klar ist das nicht einfach. Insbesondere in
der Ferienplanung haben wir noch immer
keine befriedigende Lösung gefunden. Wir
sehen darin aber weniger Probleme, sondern eher Chancen für eine schlanke und
agile Betriebsführung. Bei Partner & Partner arbeiten viele Mitarbeitende Teilzeit
und alle nutzen unsere Flexwork-Regelungen. Das zieht immer mehr vielseitig denkende, hoch motivierte und top ausgebildete Fachkräfte an, bzw. wir können diese
halten, auch bspw. während deren Familienphase. Denn wir leben den Grundsatz
der Langfristigkeit – das Bedürfnis dauernde Beziehungen aufzubauen.
Wie gehen Sie mit Themen wie erhöhtem Koordinationsaufwand, fehlende
soziale Einbindung ins Unternehmen
und mangelnde Sanktions- und Kontrollmöglichkeiten um?
Das sind oft Ausreden der Gegner solcher
Arbeitsmodelle. Unser Modell hat vorwiegend positive Aspekte. Höhere Effizienz,
bessere Mitarbeitende. Problematisch ist
mobil-flexibles Arbeiten dann, wenn damit
Christoph Eschmann: «Dankbarkeit fördert
die innere Balance und reduziert die negativen Folgen von Stress.»
falsche Zielsetzungen verbunden sind, zum
Beispiel wenn die Unternehmensleitung das
primär als Massnahme zur Lohnkostensenkung betrachtet. Wir haben jedoch eine unbürokratisch geregelte Jahresarbeitszeit.
Unsere Mitarbeiter haben grösstmögliche
Freiheit – der Preis dafür ist gegenseitiges
Vertrauen. Die Leistungserfassung erfolgt
von jedem Mitarbeitenden in Eigenverantwortung. Alle Stunden-, Leistungs- und Projekteinheiten werden in einem webbasierten Organisationstool festgehalten. Hier
sieht jeder Mitarbeitende laufend sein Stundensoll und die Rentabilität seiner Arbeit
für das Unternehmen. Auch die Mitarbeiterzufriedenheit wird gemessen. Es ist weniger ein Controlling-Instrument als ein
Selbstorganisations-Tool für die Mitarbeitenden und für das Unternehmen.
Flexibles Arbeiten rechnet sich also für
Ihr Unternehmen auch wirtschaftlich?
Ja. Aber nicht nur für uns, auch für unsere Kunden. Erstens produzieren wir keine
Leerläufe, denn es wird nur dann gearbeitet,
wenn es sinnvoll und nötig ist. Zweitens bedingt und fördert es eine effiziente Organisation sowie eine klare interne und externe
Kommunikation.
Was sind die Grundvoraussetzungen für
ein solches Arbeitsmodell?
Es braucht nicht nur die Bereitstellung
der entsprechenden Technologie und Infrastruktur, sondern vor allem eine starke
und funktionierende Firmenkultur, die auf
Transparenz, Vertrauen, Verantwortung
und auch auf Verzeihen setzt. Alles Punkte,
die auch der Innovation förderlich sind. Dies
alles kann man nicht einfach so schnell
mal einführen, es muss wachsen. Zeitliche und örtliche Flexibilität waren schon
vor 20 Jahren für die Gründer von Partner & Partner ein Muss und kein Nice-tohave. Dies war übrigens einer der Gründe,
weshalb ich damals zu dieser Firma wollte. Das zukunftsweisende Denken und Handeln ist hier einmalig.
(*) Christoph Eschmann ist Mitinhaber der Kommunikationsagentur Partner & Partner und
arbeitet 80 %. Der gelernte Typograf mit gestalterischer Berufsmaturität bildete sich am SAWI der
Uni Basel zum Planer Marketingkommunikation
sowie zum Leiter Marketing und Kommunikation
weiter und ist seit 1992 in der Medien- und Kommunikationsbranche tätig. Christoph Eschmann
lebt in Zürich, ist verheiratet und Vater von zwei
Kindern. ([email protected])
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