Faulbrutalarm Juli 2013 - Imkerverein Grenzach Wyhlen

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Juni/Juli 2013 Faulbrutalarm
Was hier im nachfolgenden gezeigt wird soll helfen eine Infektion zu erkennen. Wir haben 4 Monate nach dem Herd
gesucht. Aus Datenschutzgründen werden weder Namen noch Standorte genannt. Bitte auch nicht nachfragen.
Am Anfang ist man sich unsicher, da klebt was am Streichholz, es riecht nicht und das Volk macht keinen schlechten
Eindruck. Die Honigwaben füllen sich und das Volk ist stark und hat ein schönes Brutbild.
In Fachkreisen spricht man von Klinik, an das unvermeintlich Kommende dachten die Beteiligten mit Unbehagen.
Bis zur Analyse und Rückmeldung des Untersuchungsergebnisses geht es ca. 1 Woche. In der Zeit kann man feststellen,
dass sich die Infektion immer stärker ausbreitet. Bei länger befallenen Brutwaben zeigt sich das typische löchrige Bild in den
Zelldeckeln. Man findet eine Brühe in den Zellen die von der Farbe her an Kondensmilch erinnert und bei fortschreitendem
Befall vom Geruch her an ungewaschene Socken (Käsefüße) erinnert.
Die Bienen können nichts dafür, sie holen die zersetzten Maden aus dem Volk und verteilen den Erreger damit auf den
Brutwaben. Die Bienen tragen durch Verflug den Erreger in die Umliegenden Stöcke ein und infizieren damit diese. Starke
Völker können das noch kompensieren.
Werden die Völker schwächer (es schlüpft ja keine Brut mehr nach), werden sie von dem umliegenden Bienenstöcken
ausgeräubert. Damit ist die Infektion des Standes nicht mehr zu stoppen.
So wie es scheint war der Krankheitsherd ein aufgegebener Bienenstand in dem sich noch alte Waben befanden. Der
Klassiker schlechthin. Die unten gezeigte Wabe zeigt im Prinzip ein Endstadium. Eingefallene löchrige Deckel, nur noch
zersetze Brut, penetranter Geruch nach Käsefüßen. Das Volk ist schwach, in den Zellen waren zwar frische Stifte, aber die
fallen dem Erreger zum Opfer wenn das Ei sich entwickelt. Ein Teufelskreis an dessen Ende ein schwaches Volk steht.
Nach Absprache mit dem Besitzer konnte er umgehend aufgelöst werden.
Fazit:
Fazit:
Den Betroffenen entstand wirtschaftlicher Schaden. Dieser wurde zum Teil von der Tierseuchenkasse übernommen.
Die Helfer wurden bei der 1. Aktion ziemlich verstochen. Damit diejenigen, die so etwas noch nie gemacht haben, eine
Eindruck erhalten, stellt 10 leere Beuten hin und fegt bzw. stoßt aus 10 vollen z.T. dreizargigen Völkern die Bienen vor das
Flugloch der neuen Beute ab. Das sind dann locker eine viertelmillion Bienen die potentiell schlecht drauf sind. Das stinkt
sogar der sanftmütigsten Carnica. Und es muss alles an einem Abend geschehen!
Das ist sehr wichtig, die Aktion muss auf einen Schlag erfolgen um Verschleppung zu verhindern.
Für alle Beteiligten ist das echter Stress. Vor allem für die Königinnen. Wir haben festgestellt das doch einige hinterher
gestorben sind.
Mittlerweile haben die Nachuntersuchungen gezeigt das keine AFB Sporen nachweisbar sind, von daher scheinen wir es
richtig gemacht zu haben.
Ein paar Hilfen zum Kunstschwarmverfahren falls man als BSV oder Imker mit der Faulbrut konfrontiert wird:
1. Kontakt mit dem Bieneninstitut in Freiburg aufnehmen und Proben einsenden.
2. Ist die Probe positiv, dann mit Landratsamt Lörrach (Veterinärsamt) Kontakt aufnehmen (die werden i.d.R mitinformiert).
3. Es macht Sinn die Königinnen der Völker dann zu käfigen um sie später in die neuen Beuten zu hängen.
4.Das Landratsamt legt in Absprache mit dem Bieneninstitut fest ob sofort gehandelt werden muss oder je nach Befall eine
Sanierung möglich ist.
5. Mailadressen und Telefonnr. austauschen, Kommunikation ist dann wesentlich leichter.
6. Nur einer Koordiniert, dass sollte der BSV sein, wenn alle für sich entscheiden wird das nichts! Sagen wir es klar und
deutlich, er hat das Problem zu lösen.
7. Der betroffene Imker benötigt leere desinfizierte Beuten mit Tragleisten (werden später entsorgt oder eingeschickt).
8. Der betroffene Imker muss Rahmen und Wachsplatten besorgen und diese einlöten.
9. Mit der Gemeinde Kontakt aufnehmen und Erlaubnis für das Verbrennen von Waben (ggf. Beuten) einholen.
10.Termin für Sanierung festlegen, je nach Standgröße sind 4-6 Mann erforderlich.
11. Befallene Beute auf Seite stellen, leere desinfizierte Beute hinstellen. Vor die neue Beute ein Einlaufbrett oder alte
Raufasertapete legen. Wurde Königin vorher gekäfigt, dann diese jetzt in die desinfizierte Beute einhängen.
12.Bienen und Waben aus Beute nehmen, vor das Flugloch der neuen Beute abstoßen oder abfegen und einlaufen lassen.
13. Alte Beuten separieren und Bienendicht verschließen.
14.ALLE Honig- Brut- und Reservewaben (Wabenlager) werden verbrannt. An einem Abend!
15.Wenn alles vorbei ist dann den Besen mitverbrennen.
16.Feuerstelle mit Erde abdecken.
17.Alles wird mit Natronlauge gereinigt (das dauert 2-3 Tage je nachdem was alles vorhanden ist).
Was macht paralell Sinn?
18.Mit Googleearth schauen was innerhalb eines Radius von rund 2Km los ist, Bäume, Täler, Flächen, Nachbarimkerstände.
19.Nachbarimker informieren, hat jemand Bienen verstellt?
20.Engen Kontakt zu den Behörden halten, sie sind auf die Einschätzung des BSV angewiesen da er Ortskundig ist.
21.Infektionsquelle finden, Container von Hotels, alte Stände. Die älteren Mitglieder befragen, wer hatte früher wo Bienen?
22.Offen und ohne Vorwurf miteinander umgehen. Wenn jetzt alle richtig zusammenarbeiten ist man erfolgreich.
23.Aufschreiben was verbrannt wird bzw. werden muss.
Was ist grundsätzlich zu beachten?
24. Es werden ALLE Waben und Rahmen des betroffenen Standes verbrannt. Der Eigentümer muss dem zustimmen.
Natürlich kann man darüber nachdenken ob man die Rahmen aus Kostengründen desinfizieren kann.
Bitte bedenken, die Uhr läuft, da muss ein ganzer Stand desinfiziert werden. Wer nicht über den Platz und Möglichkeiten
verfügt sollte alles verbrennen.
25. Falsche Sparsamkeit rächt sich, dann macht man es zweimal.
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