Täuschung und Manipulation mit Zahlen Teil 2

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Täuschung und Manipulation mit Zahlen
Teil 2
Kleines Statistikseminar zum kritischen Umgang mit Zahlen
4.5.2011
Dr. med. H.-J. Koubenec
Mammasprechstunde
im Immanuel Krankenhaus Berlin
Folien: Mammographie-Screening.de unter der Überschrift „Fachwissen zum Thema“
Konflikterklärung
Der Referent erklärt, dass er in den letzten 10
Jahren keine Pharmareferenten empfangen hat. Es
wurden keine Sachgeschenke, Vortragshonorare
oder sonstige geldwerte Vorteile von der
Pharmaindustrie angenommen. Es wurden keine
Auftrags-Studien durchgeführt. Es bestehen oder
bestanden auch sonst keinerlei direkten oder
indirekten (zum Beispiel Aktienbesitz) Verbindungen
zur Pharmaindustrie.
Koubenec 2011
Einflüsse auf das Verschreibungsverhalten
Die Anwendung diagnostischer Verfahren und der
Einsatz von Heilmitteln sollte auf guten und
unabhängigen Informationen beruhen, der so
genannten evidenzbasierten-Medizin. Der
Goldstandard hierfür ist die randomisierte,
kontrollierte Studie (RCT). Die Signifikanz von
Ergebnissen, der p-Wert ist der Fetisch von Studien.
Wer mit Zahlen umgehen kann, kann mit Zahlen
informieren, aber auch spielen und täuschen. Die
Industrie nutzt für ihre Werbung geschickt die EBM.
Der folgende Teil soll mit Einflussmöglichkeiten auf
Studien und deren Ergebnisse vertraut machen, die
Irrtumswahrscheinlichkeit des p-Wertes erklären und
auf die Unterschiede absoluter und relativer ProzentAngaben hinweisen.
Koubenec 2011
Themen aus dem Rollenspiel
Neues Medikament
Signifikanz
Probandenzahl
Cholesterin-Senkung
RRR versus ARR
Nebenwirkungen
NNT
Effektstärke
Lebensqualität
Auftraggeber
Ist die Studie publiziert worden?
Koubenec 2011
Themen aus dem Rollenspiel
Neues Medikament: Ungenügende Prüfung in Phase 4
Vertreter versteht nicht, wovon er statistisch redet:
Signifikanz 0,5 ist nicht signifikant!
Was bedeutet der p-Wert (Signifikanz-Niveau)?
Der p-Wert ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Studie
zufällig ein positives Ergebnis zeigt, obwohl die
untersuchten Behandlungen sich in Wirklichkeit nicht
unterscheiden.
Koubenec 2011
Ist der p-Wert = Irrtums-Wahrscheinlichkeit?
Neues Medikament: Ungenügende Prüfung in Phase 4
Vertreter versteht nicht, wovon er statistisch redet:
Signifikanz 0,5 ist nicht signifikant!
Was bedeutet der p-Wert (Signifikanz-Niveau)?
Der p-Wert ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Studie
zufällig ein positives Ergebnis zeigt, obwohl die
untersuchten Behandlungen sich in Wirklichkeit nicht
unterscheiden.
Und was ist die Irrtums-Wahrscheinlichkeit?
Koubenec 2011
Ist der p-Wert = Irrtums-Wahrscheinlichkeit?
Der Anteil falscher Ergebnisse
an allen Testergebnissen
Die Signifikanz täuscht eine Sicherheit des Ergebnisses vor,
die so nicht existiert.
Für alle guten und sehr guten Studien,
die auf dem 5-Prozent-Niveau signifikant sind
und mit denen wir unser therapeutisches Tun begründen,
gilt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um
ein Zufallsergebnis handelt, nicht bei fünf Prozent,
sondern irgendwo zwischen zehn Prozent (sehr selten)
und 40 Prozent (häufig) liegt.
Deutsches Ärzteblatt Jg. 101 Heft 13 26. März 2004, A 837
Koubenec 2011
Themen aus dem Rollenspiel
Neues Medikament: Ungenügende Prüfung in Phase 4
Vertreter versteht nicht, wovon er statistisch redet:
Signifikanz 0,5 ist nicht signifikant!
Zu hohe Probandenzahl:
kleine Unterschiede werden signifikant!
Surrogatsparameter:
Parameter ohne klinische Relevanz z.B. Cholesterin-Senkung
RRR versus ARR:
bei ARR Zeitfaktor, Patientenzahl
Koubenec 2011
Themen aus dem Rollenspiel
NNT (number needed to treat)
schwere Nebenwirkungen: zum Beispiel Impotenz
Effektstärke
Lebensqualität
Auftraggeber:
wer hat Studie organisiert, wer bezahlt?
Ist die Studie publiziert worden?
Koubenec 2011
Warum Studien mit neuen Medikamenten?
Zulassungs-Studien: Hersteller beantragen Zulassung
Voraussetzung:
Wirksamkeit für eine Indikation (gegenüber Placebo)
Keine Voraussetzung:
Nutzen-Nachweis (besser als vorhandene Therapie)
Koubenec 2011
Beeinflussung von Studienergebnissen
A) Manipulation der Studie selbst
B) Darstellung und Kommunikation der Ergebnisse
C) Zwang zur Weiterverordnung
D ) Bewertung des Nutzens
Koubenec 2011
Beeinflussung von Studienergebnissen
A) Manipulation der Studie selbst
B) Darstellung und Kommunikation der Ergebnisse
C) Verordnungsbias
D ) Bewertung des Nutzens
Koubenec 2011
Fälschung von Studien
24.03.2009 07:55 Uhr
Wissenschaft: Skandal um Fälschungen
Der Madoff der Medizin
Er galt als Koryphäe der Schmerzmedizin. Doch jetzt hat sich
herausgestellt, dass der bekannte US-Anästhesist Scott Reuben so
redlich war wie der Finanzakrobat Bernie Madoff mit seinem
Schneeballsystem: Der Wissenschaftler hat über 13 Jahre hinweg
Studien schlicht erfunden.
Von Hanno Charisius
Der Amerikaner Scott Reuben galt als
Koryphäe der Schmerzmedizin, 70
Fachartikel hat er publiziert. Noch vor kurzem
hätten ihn viele Kollegen als einen der
Einflussreichsten ihres Fachs genannt. Jetzt
hat sich gezeigt, dass Reuben die Ergebnisse
von mindestens 21 seiner Studien frei
erfunden hat.
Koubenec 2011
Verfälschung von Studienergebnissen
Deutsches Ärzteblatt Jg. 107 (38), 24. September 2010, A 1804
Koubenec 2011
Verfälschung von Studienergebnissen
Deutsches Ärzteblatt Jg. 107 (38), 24. September 2010, A 1804
Koubenec 2011
Koubenec 2010
Verfälschung von Studienergebnissen
Deutsches Ärzteblatt Jg. 107 (16), 23. April 2010, A 279
Koubenec 2011
Verfälschung von Studienergebnissen
Deutsches Ärzteblatt Jg. 107 (16), 23. April 2010, A 279
Koubenec 2011
Manipulation von Studien durch Design
z.B. Unterdosierung der Kontrollgruppe
Zu viele Probanden machen auch
kleine Unterschiede signifikant!
Testung versus Placebo, obwohl
Vergleichsmedikamente verfügbar sind
Testung von Surrogatsparameter, obwohl
klinischer Endpunkt möglich
Unterdosierung bei Testung auf Nebenwirkungen
„Seeding Trials“ als Marketinginstrument
Koubenec 2011
„Seeding Trials“ Marketingstudien
Testung nicht in Studienzentren
sondern bei 600 niedergelassenen
Ärzten als lokale Meinungsbildner
Folie ohne
überlagernde
Textfelder
Entwurf der Studie durch Marketingabteilung
der Firma Merck
Veröffentlichung: Annals of Internal Medicine.
(2003; 139: 539-46).
Ethikkommission und Teilnehmer wurden
nicht über das Ziel der Studie informiert
Betrogen wurden:
Patienten, Ärzte, die Zeitschrift, und Mitbewerber,
und Patienten gefährdet
Koubenec 2011
„Seeding Trials“ Marketingstudien
Testung nicht in Studienzentren
sondern bei 600 niedergelassenen
Ärzten als lokale Meinungsbildner
Entwurf der Studie durch Marketingabteilung
der Firma Merck
Veröffentlichung: Annals of Internal Medicine.
(2003; 139: 539-46).
Ethikkommission und Teilnehmer wurden
nicht über das Ziel der Studie informiert
Betrogen wurden:
Patienten, Ärzte, die Zeitschrift, und Mitbewerber,
und Patienten gefährdet
Koubenec 2011
„Seeding Trials“ Marketingstudien
Testung nicht in Studienzentren
sondern bei 600 niedergelassenen
Ärzten als lokale Meinungsbildner
Entwurf
durch
Marketingabteilung
Merckder
hatStudie
in einer
eigenen
Studie bestätigt, dass
derdiese
Firma
Merckdas Verschreibungsverhalten der
Studie
teilnehmenden Annals
Ärzte maßgeblich
beeinflusst hat
Veröffentlichung:
of Internal Medicine.
(2003; 139: 539-46).
Ethikkommission und Teilnehmer wurden
Vioxx wurde wegen schwerer Nebenwirkungen
nicht über das Ziel der Studie informiert
inzwischen vom Markt genommen. Merck hat
Millionen
an Schadensersatz geleistet
Betrogen
wurden:
Patienten, Ärzte, die Zeitschrift, und Mitbewerber,
und Patienten gefährdet
Koubenec 2011
Manipulation von Studien durch Rekrutierung
Unsaubere Randomisierung
SSRI nur schwere Depressionen
Koubenec 2011
Manipulation von Studien
durch mehrfache Endpunkte
Gezielte Auswahl der Endpunkte
Veränderung der Haupt-Nebenendpunkte
Verwendung unwichtiger Endpunkte
Weglassen ungünstiger Endpunkte
Intransparente spätere Änderung Endpunkte
post hoc-Analyse: z.B. Subgruppen
Multiple Testing: viele Signifikanzen
Koubenec 2011
Manipulation von Studien
durch Surrogatparameter als Endpunkte
Was ist ein Surrogatparameter?
Ersatzparameter, ohne klinische Relevanz.
z.B. Laborwert, Röntgen-Diagnose, EKG, Histologie,
Temperatur (Fieber)
Voraussetzung für die Verwendung von Surrogatparametern:
statistisch signifikanter, kausaler Zusammenhang mit
medizinischem Phänomen (Krankheit, Symptome).
Koubenec 2011
Manipulation von Studien durch
Bias-Probleme
Was ist ein Bias?
Verzerrung durch zufälliges Zusammentreffen von
Parametern, ohne kausale Beziehung zueinander
Die Brustkrebs-Mortalität von Raucherinnen ist geringer als
die von Nichtraucherinnen
Die Hormoneinnahme nach den Wechseljahren erhöht die Brustkrebs-Sterblichkeit
Die Hormoneinnahme nach den Wechseljahren
verlängert das Leben
Koubenec 2011
Manipulation von Studien
durch Studiendauer
Koubenec 2011
Kaplan-Meier-Kurve
Bsp. Cholesterinsenker
Kurven kreuzen
sich
„die Behandlung war erfolgreich
doch unglücklicherweise starb der Patient“
TheLancet im Nov. 1978 über Clofibrat
Koubenec 2011
Beeinflussung von Studienergebnissen
A) Manipulation der Studie selbst
B) Darstellung und Kommunikation der Ergebnisse
C) Verordnungsbias
D ) Bewertung des Nutzens
Koubenec 2010
Effektstärke
Die Effektstärke wird meist als Nutzen bzgl.
Überleben angegeben.
Medikament
Anwendung
Entdeckung
Kosten in €
(Patient/Jahr)
bzw.
Behandlung
Nutzen
(Überleben)
Insulin
Typ 1 Diabetes
1920
500
Jahrzehnte
Lipidsenker
Kardiologie
1990
5000
Jahre
Erbitux R
Darmkrebs
2000
50.000
1,2 Monate
Avastin R
Lungenkrebs
2000
70.000
2 Monate
Herceptin R
Brustkrebs
2000
42.000
5 Monate
Enzymtherapie
Stoffwechsel
2010
500.000
???
Koubenec 2011
Die Relative Risikoreduktion
(RRR, engl.: relative risk reduction)
beschreibt, um wieviel Prozent das Risiko durch eine
Intervention verringert wird.
Eine Änderung der Mortalität von 2% auf 1,6% ist eine
Änderung des Relativen Risikos um 20% (in diesem Falle
Reduktion), d.h. Senkung der Sterblichkeit um 20%.
Eine Verdoppelung eines Ereignisses ist eine
Erhöhung um 100%.
Koubenec 2011
Die Relative Risikoreduktion
(RRR, engl.: relative risk reduction)
Damit kann ich
nichts anfangen
Relativ-20%
Was bedeutet das
in der Praxis?
Koubenec 2011
Die Relative Risikoreduktion
bzw. die Relative Risikoerhöhung
Koubenec 2011
Die Relative Risikoreduktion
bzw. die Relative Risikoerhöhung
1995 hatte das englische Komitee für Sicherheit in der Medizin
eine Warnung veröffentlicht, dass Pillen der dritten Generation
das Risiko für lebensbedrohliche Thrombosen in den Beinen
oder der Lunge verdoppeln - das sind 100 %. …Die Nachricht
verursachte große Angst und Schrecken, so dass die Frauen
die Pille nicht mehr einnahmen, was zu unerwünschten
Schwangerschaften und Abbrüchen führte.
(Fureli 1999) Qu: Gigerenzer 2008
Koubenec 2011
Die Relative Risikoreduktion
bzw. die Relative Risikoerhöhung
Was sind diese 100 %? Die Studien…hatten gezeigt, dass von
7000 Frauen, die die frühere Pille einnahmen eine eine
Thrombose hatte, diese Anzahl hat sich verdoppelt bei den
Frauen die die neue Pille nahmen. Die absolute Risikoerhöhung
war nur eine von 7000, während der relativen Anstieg 100 %
betrug. Die Pillen-Narbe führte zu geschätzten 13.000
zusätzlichen Abbrüchen! Vorher war die Anzahl seit 1990 stetig
gefallen. Für jeden Abbruch wurde eine zusätzliche
Schwangerschaft ausgetragen, vorwiegend bei Teenagern unter
16 Jahren. Die resultierenden Kosten für die Abbrüche wurden
damals auf circa 6.000.000 € geschätzt. Ironischerweise führten
die Schwangerschaften und die Abbrüche zu einem erhöhten
Risiko von Thrombosen, was wesentlich größer war als das der
Pille der dritten Generation.
Koubenec 2010
Die Relative Risikoreduktion
(RRR, engl.: relative risk reduction)
Was uns fehlt ist die praktische Bedeutung einschätzen zu
können, analog zur Effektstärke:
z.B. ARR, NNT/NNS
Kommunikation in natürlichen Häufigkeiten
Koubenec 2011
Die Absolute Risikoreduktion
(ARR, en: absolute risk reduction)
bezeichnet das absolute Ändern eines Ereignisses durch
eine Intervention bzw. Behandlung oder auch durch ein
Verhalten bezogen auf alle Untersuchten.
Eine Änderung der Mortalität von 2 % auf 1,6 % ist eine
Änderung des Absoluten Risikos um 0,4 % (in diesem Falle
ARR)
Die ARR muss in Beziehung gesetzt werden zur
Anzahl der untersuchten bzw. behandelten (Kranken)
und zur Zeit (Therapie-/Untersuchugsdauer)
Beispiel pill-scare: Erhöhung des absoluten Risikos
von 1 auf 2 Thrombosen pro 7000 Frauen pro Jahr.
Koubenec 2011
Senkung der Sterblichkeit an Brustkrebs
durch Mammographie-Screening
1000
ohne Screening
4
mit Screening
In 10 Jahren sterben
3
Senkung der Sterblichkeit
1
Pro ?
Koubenec 2011
Senkung der Sterblichkeit an Brustkrebs
durch Mammographie-Screening
Absolute Risikoreduktion
Absolut-%
0,1%
Relative Risikoreduktion
Relativ-%
25%
Senkung der Sterblichkeit
1000
3
4
1
Pro ?
Koubenec 2011
Die Art der Darstellung von Zahlen
bestimmt deren Wirkung auf uns
Soll der Nutzen herausgestellt werden, benutzt man die
Relative Risikoreduktion
Relativ-%
25%
Soll ein Wert als klein herausgestellt werden, benutzt man die
Absolute Risikoreduktion
Absolut-%
0,1%
Welche Darstellung ist für die Entscheidung
des Patienten die relevante?
Koubenec 2011
Die Art der Darstellung von Zahlen
bestimmt deren Wirkung auf uns
Lässt uns den Nutzen überschätzen
Relative Risikoreduktion
Relativ-%
25%
Gibt’s den Nutzen realistisch an
Absolute Risikoreduktion
Absolut-%
0,1%
Die Absolute Risikoreduktion muss ergänzt werden
durch die Zeit der Intervention, z.B. pro Jahr.
Koubenec 2011
NNT NNS (number needed to treat/screen)
NNH (number needet to harm)
Die NNT ist Anzahl der notwendigen Behandlungen
Sie gibt an, wie viele Patienten pro Zeiteinheit
(z. B. 1 Jahr) mit der Testsubstanz oder Testmethode
behandelt werden müssen, um das gewünschte
Therapieziel bei einem Patienten zu erreichen bzw. um ein
Ereignis (z. B. Herzinfarkt) zu verhindern.
NNH (Pillen-Beispiel): 7000, d.h. es müssen 7000 Frauen
ein Jahr lang behandelt werden, damit eine Thrombose auftritt.
Koubenec 2011
RRR vs. ARR/NNT: wie wird publiziert?
In circa der Hälfte der Studien wird nur die
RRR publiziert.
In der anderen der Hälfte wird entweder die ARR oder
die NNT publiziert.
Koubenec 2011
Zusammenfassung was ist eine gute Studie
Wurden die Kriterien der Randomisierung, Verblindung
und eines vorab definierten Designs erfüllt?
Gab es eine Vergleichsgruppe und wie kam
diese zustande?
Wurde der Erfolg einer Therapie oder eines Diagnoseverfahrens anhand vorher definierter Kriterien bewertet?
Koubenec 2011
Zusammenfassung was ist eine gute Studie
Wie viele Teilnehmer/innen haben die Studie
abgebrochen und wie wurden diese bei der
Datenanalyse berücksichtigt?
Ist klar beschrieben, für welche Patient/innen die
Studienergebnisse überhaupt gültig sind?
Wurde die Studie vor der Durchführung von einer
unabhängigen Ethikkommission begutachtet?
Koubenec 2011
Beeinflussung von Studienergebnissen
A) Manipulation der Studie selbst
B) Darstellung und Kommunikation der Ergebnisse
C) Zwang zur Weiterverordnung
D ) Bewertung des Nutzens
Koubenec 2010
Beeinflussung von Studienergebnissen
Weiterverordnung-Bias
In Arztbriefen aus Kliniken (Entlassungsbriefen) werden
oft unter „letzte Medikation“ Handelsnamen von
Medikamenten aufgeführt, die Ihr Patient zuletzt
bekommen hat oder sogar auf die er eingestellt wurde.
Diese Medikation wird vom behandelnden Arzt in aller
Regel übernommen, insbesondere wenn es sich um
„Einstellungen“ handelt. Faktisch haben sie keine Wahl.
Sind die Medikamenten-Entscheidungen in der Klinik
immer nur Evidenz basiert?
Koubenec 2011
Beeinflussung von Studienergebnissen
Weiterverordnung-Bias
Wie groß sind die Einflüsse der Pharmaindustrie auf
Stationsärzte Ober-und Chefärzte?
Jede Klinik hat eine Arzneimittel-Kommission, die über die
Listung der Medikamente in der Klinik-internen ArzneimittelListe entscheidet.
Aber wirklich über alle?
Welche Rolle spielt der Chef-Apotheker?
Hier endet meine schriftliche Einlassung!
Koubenec 2011
Beeinflussung von Studienergebnissen
A) Manipulation der Studie selbst
B) Darstellung und Kommunikation der Ergebnisse
C) Zwang zur Weiterverordnung
D ) Bewertung des Nutzens
Koubenec 2011
Beeinflussung von Studienergebnissen
Bewertung des Nutzens
Was ist Fortschritt im Bezug auf ein neues Medikament?
Nutzen-Risikoanalyse:
kann die Impotenz von 50% der Anwender in Kauf
genommen werden, damit einer länger lebt?
Kosten-Nutzen-Analyse:
z.B. was sind 2 Monate am Lebensende wert?
Wie und wo kann man begrenzte Resourcen am
„effenktivsten“ einsetzen?
Koubenec 2011
Zusammenfassung und Tipps
Zahlen sind wichtig in der Medizin, mit ihnen kann man
informieren, spielen aber auch täuschen.
Die EBM wird oft missbraucht. Betrachten Sie
Studienergebnisse mit der nötigen Skepsis.
Studien werden oft manipuliert: z.B. durch Design,
Rekrutierung, mehrfache, intransparente Endpunkte,
Surrogatparameter und Bias.
Studien, die von Anbietern finanziert werden kommen
signifikant häufiger zu verzerrten Ergebnissen.
Koubenec 2011
Zusammenfassung und Tipps
Meiden sie „Informationen“ von Anbietern, mehr als 50 %
zitierter Studienergebnisse sind falsch.
Achten Sie bei Studienergebnissen auf die Angabe von
ARR/NNT und die Effektstärke. Lassen sie sich nicht
täuschen durch Angabe von RRR.
Es gibt zahlreiche unabhängige Informationsquellen
über rationale Arzneimittel-Therapie, nutzen Sie diese!
Koubenec 2011
Unabhängige Informationsquellen
Koubenec 2011
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
Wissenschaftlicher Fachausschuss der Bundesärztekammer
Je Circa 49 €
Koubenec 2011
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
Wissenschaftlicher Fachausschuss der Bundesärztekammer
Alle Ausgaben sind kostenlos im.pdf-Format
herunterladbar: Arzneimittelkommission d. d. Ä.
www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/
Koubenec 2011
Zusammenfassung und Tipps
Beschäftigen Sie sich weiterhin mit statistischem
Basiswissen. Das wird ihnen helfen, in Diagnostik und
Therapie evidenzbasiert zu (be-)handeln.
Achten Sie auf ausführliche Angabe von
Interessenkonflikten von Autoren.
Koubenec 2011
Zusammenfassung und Tipps
Auch im privaten Handeln
- siehe Autonutzung nach dem 11.September kann die Kenntnis statistischer Zusammenhänge
hilfreich sein.
Im Extremfall lebensrettend.
Koubenec 2011
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!
Koubenec 2011
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