Das 1 x 1 der modernen Fertigung Make or buy? Outsourcing steht

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Leistungserstellungsprozesse
Eigenfertigung vs. Fremdbezug
Info 3: Informationsbroschüre der Unternehmensberatung Robert Buschner
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Das 1 x 1 der modernen Fertigung
Make or buy? ­
Outsourcing steht hoch im Kurs
B Robert Buschner
Unternehmensberatung
Unternehmen stehen grundsätzlich vor der Entscheidung, ob sie Güter und Dienst­
leistungen selbst erstellen oder von anderen Unternehmen beziehen sollen. Entschei­
det man sich dafür, bisher im eigenen Unternehmen erstellte Leistungen oder auch
Leistungen, die bisher gar nicht erstellt wurden, von anderen Unternehmen zu
beziehen, spricht man von Fremdbezug oder auch Outsourcing. Werden viele
Komponenten eines Erzeugnisses fremdbezogen, spricht man von einer geringen
Fertigungstiefe. Die Fertigungstiefe in der Automobilindustrie beträgt beispielsweise-,"ur
noch 40 %. Outsourcing findet nicht nur in der Fertigung statt, sondern erstreckt sich
auch auf andere Unternehmensbereiche. Grundsätzlich kann man jede Leistung selbst
erstellen oder kaufen. Die Entscheidung wird in der Regel aufgrund eines
Kostenvergleichs getroffen. Darüber hinaus sind jedoch auch noch andere Kriterien zu
berücksichtigen.
Kostenvergleich Eigenfertigung vs. Fremdbezug
Beim Kostenvergleich werden die bei der Eigenfertigung anfallenden Stückkosten mit
dem auf dem Beschaffungsmarkt ermittelten Bezugspreis verglichen.
Die Stückkosten erhält man, indem man alle bei der Eigenfertigung anfallenden Kosten,
auch Gesamtkosten genannt, durch die Zahl der herzustellenden Einheiten (Ausbrin­
gungsmenge) dividiert. Um die Gesamtkosten zu berechnen, müssen die fixen und vari­
ablen Kosten addiert werden.
Die variablen Kosten (gesamt) ändern sich mit der Ausbringungsmenge. Je mehr Erzeugnisse man produziert, desto mehr Werkstoffe werden benötigt. .Die fixen Kosten (gesamt) sind unabhängig
von der Ausbringungsmenge, d.h., sie fallen
an, egal wie viel produziert wird.
Beispiel 1: Eine Maschine muss einmal im Jahr gewartet werden. unabhängig davon,
wie viel Einheiten auf ihr produziert werden.
Beispiel: Für 80 Fahrräder benötigt man 160 Räder, für 800 Fahrräder hingegen 1600 Räder. Beispiel 2: Für einen Lagerraum von 200 m 2 fallen Mietkosten an, unabhängig davon, ob 80 oder 800 Erzeugnisse ge­
lagert werden. Die Ausbringungsmenge, bei der die Kosten von Eigenfertigung und Fremdbezug gleich
hoch sind, wird als kritische Menge bezeichnet. Sie kann mithilfe einer Entscheidungs­
tabelle oder folgender Formel berechnet werden:
Fixe Kosten (gesamt) + Variable Kosten je Stück x Menge
-
-
Bezugspreis je Stück x Menge
Eigenfertigung VS. Fremdbezug
Leistungserstellungsprozesse
Fortsetzung
Weitere Kriterien
Neben den Kosten spielen bei der Entscheidung Eigenfertigung oder Fremdbezug noch
weitere Überlegungen eine Rolle, die sich nur schwierig oder indirekt in monetären
Größen darstellen lassen würden. Zieht ein Unternehmen die Eigenfertigung von
Produkten in Erwägung, so muss es sich fragen, ob es technologisch, d.h. von der
Ingenieursseite her, über die notwendige Kompetenz und Erfahrung verfügt, um das
Erzeugnis fertigen zu können. Dies ist insbesondere von Bedeutung, wenn das
Erzeugnis mit dem bisherigen Tätigkeitsbereich des Unternehmens nichts zu tun hat. In
diesem Zusammenhang muss der Unternehmer zudem prüfen, inwieweit insbesondere
die Mitarbeiter der Fertigung inder Lage sind, diese zusätzlichen und neuen Tätigkeiten
auszuführen. Es stellt sich also die Frage, ob die Mitarbeiter bereits über die benötigte
Fachkompetenz verfügen oder ob sie erst geschult werden müssen. Ebenso kann es
notwendig sein, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. Sofern für die beabsichtigte
eigenständige Produktion andere Fertigungsprozesse erforderlich sind als für die bisher
im Unternehmen hergestellten Erzeugnisse, müssen möglicherweise spezielle Maschi­
nen und Werkzeuge beschafft werden.
Beim Fremdbezug stellt sich insbesondere das Problem, den oder die richtigen liefe­
ranten zu finden. Hat sich das Unternehmen für die Fremdfertigung entschieden, so
kann es sein, dass die bereits aufgebauten und nun überflüssig werdenden Kapazitäten
abgebaut werden müssen. Sollte es zu Lieferschwierigkeiten kommen, dann wäre es für
das Unternehmen sehr schwierig, kurzfristig Ersatz für die ausgefallene Lieferung zu
beschaffen, da es selbst nicht mehr über die notwendigen Kapazitäten zur Eigen­
fertigung verfügt. Dies betont die Bedeutung der Zuverlässigkeit des Lieferanten und die
große Abhängigkeit, in die sich ein Unternehmen begibt. Die Zuverlässigkeit des liefe­
ranten muss in vielfältiger Hinsicht überprüft werden. Es liegt im Interesse des Unter­
nehmens, dass die Lieferanten die Aufträge mengen-, termin- und qualitätsgerecht
ausführen. Um die Wahrscheinlichkeit der ordnungsgemäßen Lieferung einschätzen zu
können, wird man die wirtschaftliche Lage des Lieferanten genau überprüfen.
Sofern das Unternehmen eine lang'fristige Geschäftsbeziehung anstrebt und/oder in einer
stark vom Wandel (Nachfragemenge, Geschmack) betroffenen Branche tätig ist, ist
auch die Flexibilität des Lieferanten von großer Bedeutung.
Zudem sollte man sich fragen, ob das Unternehmen durch den Fremdbezug nicht in
Abhängigkeit von der Produkt- bzw. Model/politik des Lieferanten gerät. Darüber hinaus
kann durch den Fremdbezug langfristig Know-how im Unternehmen verloren gehen,
welches für den zukünftigen Erfolg eines Unternehmens entscheidend sein kann.
Wenn Unternehmen mit ihren Lieferanten sehr eng zusammenarbeiten, besteht zudem
die Gefahr, dass Betriebsgeheimnisse in Kenntnis des lieferanten gelangen können und
dass das Unternehmen mit Aufgabe bestimmter Geschäftsbereiche ein Stück seiner
Identität verliert.
Darüber hinaus kann das Ansehen des Unternehmens Schaden nehmen, wenn die vom
Lieferanten bezogenen Kornponenten nicht die vereinbarte Qualität aufweisen, da
Kunden das Erzeugnis in erster Linie mit dem verkaufenden Unternehmen und weniger
mit dem Lieferanten verbinden, sofern sie überhaupt wissen, dass das Unternehmen
diese Leistung fremd bezieht.
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