Schaltungsbeschreibung HF-Teil " blue cool radio " von Peter Solf DK1HE 1. LO- Frequenzaufbereitung (DDS- VFO): Das für die Sende- bzw. Empfangsfrequenzaufbereitung erforderliche LO- Signal wird nach dem Prinzip der direkten digitalen Synthese (DDS) erzeugt. Das Herz der Schaltung besteht aus dem DDS- Chip AD9834 (IC1). Unter Zuhilfenahme des mit IC2 generierten 50MHz- Taktsignals und einer aus der CPU (IC4) gelieferten seriellen Dateninformation bildet der DDS- Schaltkreis die gewünschte LO- Frequenz.Das nachgeschaltete Tiefpassfilter mit L1- L2 dämpft die DDStypischen Nebenwellen oberhalb 18MHz. Das bereinigte Ausgangssignal wird über St.3 dem S/E- Teil zugeführt. Der gesamte DDS- VFO wurde auf Grund des Miniaturgehäuses von IC1 (SSOP 20) komplett in SMD- Technik aufgebaut und findet auf einer kleinen Subplatine Platz welche auf die Hauptplatine aufgesteckt wird. Die Abstimmung des VFOs erfolgt mittels Drehgeber (DG1). Die Größe der Abstimmschritte sowie der Abstimmbereich incl. S/E- Offset sind über die CPU frei programmierbar. Die Frequenzstabilität des Ausgangssignals wird durch das 50MHz- Taktsignal bestimmt und ist somit quarzstabil. 2.Empfangsteil: Das von der Antennenbuchse Bu3 kommende Empfangssignal durchläuft ein mittels Rel 2/ 3 ausgewähltes, bandabhängiges Sender- Ausgangsfilter in umgekehrter Richtung und gelangt danach über das Antennenrelais Rel 1 an den Eingang des 2- kreisigen RX- Preselektors L1/ L2. Da der PA- Transistor T15 während des Empfangsbetriebs gesperrt ist (C-Betrieb) besitzt er keine signaldämpfende Wirkung. L1/ L2 bilden zusammen mit den Kapazitätsdioden D4 bis D7 ein zwischen 6,7MHz bis 18,5MHz durchstimmbares hochselektives Eingangsfilter. Durch Ausnutzung der Resonanztransformation des niederohmig in L1 eingespeisten Empfangssignals auf den Hochpunkt des Sekundärkreises L2 mit nachfolgendem FET- Spannungsfolger T1 ergibt sich eine Spannungsverstärkung von etwa 15dB. Da T1 einen voll gegengekoppelten Verstärker mit V<1 darstellt, werden sehr gute Großsignaleigenschaften erreicht. Das nunmehr vorverstärkte Antennensignal wird niederohmig aus der Source von T1 ausgekoppelt und dem nachfolgenden als Mischer arbeitenden 4- fach HCMOS Analogschalter IC2 zugeführt. Durch die galvanische Kopplung zwischen T1 und IC2 erfolgt automatisch eine optimale DC- Arbeitspunkteinstellung des Mischers was Intermodulationseffekte entscheidend reduziert. Die HCMOS- Inverterkette IC1 erzeugt aus dem vom DDS- VFO gelieferten sinusförmigen Ausgangssignal ein zur Taktung des Mischers erforderliches gegenphasiges Rechtecksignal. T11 dient zur Verstärkung des DDSSignals auf einen zur sicheren Triggerung von IC1 erforderlichen Spannungswert. Der symmetrische Mischerausgang koppelt niederohmig induktiv auf den nachfolgenden ZF- Kreis L3/ C8. Aus dem Mischer- Ausgangsspektrum wird dabei die gewünschte 4,915MHz- ZF ausgefiltert. L3/ C8 wirken auch hier in Verbindung mit der nachfolgenden FET- Pufferstufe T2 als großsignalfester Resonanzverstärker welcher das ZF- Signal um etwa 12dB anhebt. Auf T2 folgt ein 3- poliges 4,915MHz Cohn- Filter mit Q1 bisQ3. Die Filter- Durchlassbreite läßt sich dabei mittels den Kapazitätsdioden D8/ D9 kontinuierlich zwischen etwa 600Hz und 2,5KHz einstellen und gestattet nebst CW auch KW- AM- Rundfunkempfang. Der Ausgangswiderstand von T2+ R5 sowie R8 bilden dabei die Filterabschlusswiderstände. Die Filteranpassung wurde auf die CW- Belange optimiert. Die nachfolgende FET- Verstärkerstufe mit T3 dient in Verbindung mit dem Transformationsglied Dr4/ C16 zur Anpassung des Quarzfilters an den Eingang des sich anschließenden selektiven 4,915MHz ZF-Verstärker mit T4/ T5. Es kommt hierbei eine besondere diskrete Schaltungsvariante zur Anwendung: Die beiden Transistoren T4/ T5 sind gleichstrommäßig in Reihe geschaltet (Kaskode) und arbeiten jeweils mit etwa halber Betriebsspannung (4V). Der dabei fließende gemeinsame Collectorstrom wird durch R14 auf etwa 3,5mA eingestellt. Es ergibt sich dabei eine gewaltige Stromersparnis gegenüber der klassischen Methode mit 2 parallel versorgten Einzelstufen. Mittels T6 läßt sich auf einfache Weise der Betriebsstrom der Verstärkerkette und dadurch die Vorwärtssteilheit von T4/ T5 und somit die gesamt-ZF- Verstärkung regeln. HF- mäßig arbeitet der Verstärker auf konventionelle Art; C20/ C21 dienen zur Entkopplung der beiden Einzelstufen. T4 arbeitet dabei nicht wie bei der " echten" Kaskodenschaltung auf den niederohmigen Eingangswiderstand von T5 sondern sieht als Arbeitswiderstand den Resonanzkreis L4/ C19. Es ergibt sich dadurch eine wesentlich höhere Stufenverstärkung. T5 arbeitet wie T4 in Emitterschaltung (nicht in Basisschaltung wie bei der "echten" Kaskode) und wird induktiv an L4 angekoppelt. Der Collector von T5 arbeitet auf den Ausgangskreis L5/ C24. Mittels den Dämpfungswiderständen R13/ R18 wird die ungeregelte Gesamtverstärkung auf etwa 70dB eingestellt. Das verstärkte ZF- Signal wird induktiv aus L5 ausgekoppelt und dem nachfolgenden ProduktDetektor T7 sowie der Diode D10 zugeführt. D10 erfüllt dabei zwei Aufgaben: 1.) AM- Detektor für optimalen AM- Empfang (kein zero- beat Gewabere) 2.) Regelspannungsgewinnung aus dem ZF- Signal (keine Plopp- Effekte bei CW) Mittels P5 läßt sich der Regelspannungsverlauf einstellen. D10 erzeugt eine der ZF- Spannung proportionale negative Richtspannung welche den in T6 über R15 eingeprägten Basisstrom feldstärkeabhängig reduziert so daß T6 in den Sperrbereich übergeht und den GesamtKollektorstrom der Verstärkerkette verkleinert mit der Folge einer Abregelung der ZFVerstärkung. Antennensignale von 0dBm (220mVeff) werden noch verzerrungsfrei ausgeregelt! Da D10 eine positive Vorpannung in Flußrichtung erhält beginnt der Regelspannungseinsatz bereits bei kleinen Eingangssignalen; außerdem kompensiert D10 mit ihrem negativen TK die temperatursensible B- E Strecke von T6. Das Regelverhalten bleibt über einen großen Temperaturbereich stabil. Der zur CW- Demodulation erforderliche Produktdetektor wird mittels der MOSFET- Tetrode T7 realisiert. Um den Bauteilaufwand gering zu halten arbeitet T7 als selbstschwingende Mischstufe. Der BFO- Quarz T4 schwingt dabei mit einem ZF- Offset von etwa 700Hz. Am Ausgang des Tiefpasses R24/ C35 steht das von ZF- Resten bereinigte demodulierte CW- Signal zur Weiterleitung an den nachfolgenden NF- Verstärker IC3 zur Verfügung. T8 sperrt den NF- Weg während des Sendemodus und unterbindet Tastgeräusche. Über P4 wird dem 2. Eingang von IC3 ein sinusförmiger lautstärkeunabhängiger Mithörton zugeführt. Der Frequenzgang des Verstärkers ist über R28/ C41 auf CW- Belange optimiert. Die Sprechleistung des Audio- Verstärkers ist für den Anschluss eines kleinen Lautsprechers ausreichend. 3. Sendeteil: Der Sendeteil arbeitet im Geradeausbetrieb d.h. der DDS- VFO generiert unmittelbar die Sendefrequenz. Über das Leistungsstellerpoti P2 gelangt das VFO- Signal zum TXVorverstärker mit T12. Die Stufe arbeitet als Breitbandverstärker und ist über R39 soweit gegengekoppelt, daß sich am Arbeitswiderstand R38 auf allen Bändern eine zur Vollaussteuerung der nachfolgenden Stufen ausreichende HF- Steuerspannung einstellt. T13 fungiert als Impedanzwandler und dient zur belastungsfreien Ankopplung der Treiberstufe. T14 wird mittels R44 breitbandig gegengekoppelt und arbeitet auf die Primärwicklung des Treibertrafos Tr1. Die Sekundärwicklung passt den niederohmigen Basisbahnwiderstand des nachfolgenden PA- Transistors T15 impedanzrichtig an den Treiber- Ausgangswiderstand an. C56 verbessert in Verbindung mit D14 den Aussteuerbereich von T15 bei nicht symmetrischen Halbwellen des Treibersignals (Klemmschaltung). Die PA- Stufe arbeitet konventionell im CBetrieb. Der Ausgangsübertrager Tr2 transformiert den ~ 16 Ohm Collectorwiderstand (Ub=12,5V; Pout=5W) auf eine Systemimpedanz von 50 Ohm. Das nachfolgende über Rel2/ Rel3 ausgewählte Sender- Ausgangsfilter (40m- 30m/ 20m- 17m) dämpft die Oberwellen um etwa 45dB. Um einen Überblick auf die momentale Sendeleistung; sowie Antennenanpassung zu haben wurde ein SWR- Meter mit in das Gerät integriert. Tr3 arbeitet dabei als Strom/ Spannungswandler und bildet zusammen mit D12/ D13 einen SWR- Messkopf welcher unmittelbar vor der Antennenbuchse Bu3 eingeschleift ist. Die an R48 sowie R49 anstehenden Gleichspannungen sind proportional zur hinlaufenden bzw. reflektierten Leistung. Die CPU (IC4) errechnet das aktuelle SWR aus den beiden Spannungswerten. 4. Sendertastung: Die Tastung des Senders erfolgt durch Zu- bzw. Wegschalten der Versorgungsspannung von T12 sowie T13 (+8V'S'). Um Tastclicks zu vermeiden werden die Taktflanken der Speisespannung verzögert. T10 arbeitet als Taststufe und wirkt zusammen mit C45 sowie R31 zusätzlich als Integrator. Die Zeitkonstante wurde dabei so gewählt, daß sich für beide Flanken eine Steilheit von etwa 5mSec ergibt. T9 steuert das Antennenrelais Rel 1. Da T9 bereits ab einer Spannung von 0,6V durchschaltet bedeutet dies, daß Rel 1 schon vorzeitig den Empfängereingang von der PA- Stufe trennt ehe Sendeleistung erzeugt wird; umgekehrt bleibt das Antennenrelais noch etwas länger auf Sendestellung als Leistung abgegeben wird. Durch diese Maßnahme wird ein sicherer Schutz des Empfängereingangs erreicht.