Björn Fröhlich Matrikelnummer 73981 Dipl. Informatik 3. Fachsemester [email protected] CMOS-NOR-Gatter Proseminar: Statische CMOS-Schaltungen Prof. Dr. Eberhard Zehendner Institut für Informatik Fakultät für Mathematik und Informatik FSU Jena SS 2005 Jena den 01.08.2005 Inhaltsverzeichnis 1. CMOS NOR 02 1.1. Aufbau 02 1.2. Gleichstrom Transfer Charakteristik 03 1.3. Transiente Eigenschaften 05 1.3.1. Ausgangsentladezeit 06 1.3.2. Ausgangsladezeit 06 1.4. Design 07 1.5. CMOS NOR mit mehr als zwei Eingängen 08 2. Vergleich zwischen CMOS-NOR und CMOS-NAND 09 3. Layout von NAND und NOR 10 4. Quellenverzeichnis 11 5. Anhang 12 1 1. CMOS NOR1 Das NOR stellt die Negation des booleschen OR dar: A B AB AB 0 0 0 1 0 1 1 0 1 0 1 0 1 1 1 0 Wertetabelle für OR und NOR2. Abb. 1: Schaltsymbol für NOR3 Nach den de Morganschen Regeln gilt auch: f = AB= A⋅B 1.1. Aufbau Bei einem NOR mit 2 Eingängen (NOR2 Gatter) brauchen wir je 2 p-FETs und n-FETs. Das p-FET Logic Array enthält die in Reihe geschalteten p-FETs und das n-FET Logic Array enthält die parallel geschalteten n-FETs. Eine Ausgangsspannung liegt also nur an, wenn beide p-FETs auf Durchgang geschaltet sind und dies ist nur der Fall wenn beide Eingangsspannungen gegen 0V gehen. 1 2 3 John P. Uyemura - „CMOS Logic Circuit Design“ Kluwer 1999 S 206 ff Aus Mitschrift der Vorlesung Computertechnik WS03/04 Dr. W. Koch Uni Jena Eigene Zeichnung nach Vorlage aus Uyemura S 206 2 Abb. 2: Schaltung für ein CMOS-NOR-Gatter und entsprechende Wertetabelle für die Spannungen4. Zum Beweis stellen wir uns vor, dass bei VDD eine logische 1 anliegt und bei der Masse eine logische 0. Es würde dann folgende Gleichung gelten: g= A⋅B⋅1 AB⋅0= A⋅B= AB Somit kann NOR in CMOS dargestellt werden. 1.2. Gleichstrom Transfer Charakteristik Die Behauptung, dass die Ausgangsspannung ( V out ) gleich der Betriebsspannung ( V DD ) ist, gilt nur, wenn beide Eingangsspannungen ( V in,A und V in,B ) 0V sind. Von Interesse ist nun, was passiert wenn eine oder beide Eingangsspannungen erhöht werden. Anhand der Abbildung 3 lässt sich erkennen, dass in jedem der drei Fälle eine vollkommen eigene Charakteristik zustande kommt. 4 Uyemura S 206 3 Abb. 3: VTC (Voltage transfer Characteristic) der CMOS NOR2 Schaltung5 Es ergeben sich folgende Gleichungen für die Midpoint Spannung V I : (Herleitungen sind im Anhang zu finden) V DD −|V Tp | V I= n V p Tn 1 n p für das Umschalten von Eingang A (B bleibt 0V) Es fällt auf, dass für das Umschalten von Eingang A genau dieselbe Gleichung herauskommt wie für den Inverter6. Ein p-FET wird geschlossen (der zweite p-FET spielt da keine Rolle mehr) und ein n-FET geöffnet. Da der zweite n-FET geschlossen bleibt entlädt sich der Ausgang nur über einen n-FET und somit entsteht die gleiche Charakteristik. V DD −|V Tp |2 V I= 12 n p n V p Tn für simultanes Umschalten beider Eingänge7 Beim simultanen Umschalten beider Eingänge ist die 2 vor dem Wurzelterm n p der einzige Unterschied zum Inverter bzw. zum Umschalten von Eingang A. Dies liegt daran, dass der Ausgang nun über beide n-FETs entladen werden kann. 5 6 7 Digital bearbeitete Vorlage aus Uyemura S 208 Vgl. Uyemura Inverter Uyemura S 208f 4 Anhand der Abbildung 3 ist zu erkennen, dass beim Umschalten von B (wenn A=0 bleibt) eine etwas andere Charakteristik herauskommt: V I 1/2 = p V Tp −n V Tn V −V Tn für das Umschalten von Eingang B p n Tp p −n p−n 2 Der Unterschied ist so zu erklären, das bei letzterem Fall der geschaltete p-FET ungesättigt ist und sich somit eine etwas andere Gleichung für die Stromstärke bei den p-FETs ergibt. 1.3. Transiente Eigenschaften Abb. 4: entstehende Kapazitäten8 Aus Abbildung 4 lässt sich die Ausgangskapazität C Out ableiten: C out =C FET C L wobei C FET und C L wie folgt definiert sind: C FET =C GDnAC GDnBC GDpAC DBnAC DBnB C DBpA C L=C line C FO 8 Uyemura S 211 5 1.3.1. Ausgangsentladezeit Im langsamsten Fall entlädt sich der Ausgang über nur einen der beiden n-FETs. Dieser Fall ist äquivalent zum Inverter9. Es gilt also: t HL=s n n mit n = C out p V DD −V Tn Falls der Ausgang sich über beide Transistoren entladen kann halbiert sich die Zeit. 1.3.2. Ausgangsladezeit Abb. 5: Zustand beim Laden des Ausgangs und äquivalentes RC Netzwerk10 Der Ausgang kann sich nur laden, wenn beide p-FETs auf Durchgang geschaltet sind. Es gilt11: p = R pA R pB C out R pB C X mit C X =C GSpA C GSpB C p + −t n V out t ≈V DD [1−e ] t LH ≈ln 9 p ≈2,2 p Hier fällt auf, dass sich die Aufladezeit im wesentlichen von der Anzahl der Transistoren beeinflussen lässt, denn die zu den p-FET äquivalenten Widerstände gehen beide in die Zeitkonstante p mit ein. 9 Vgl. Uyemura Inerter 10 Uyemura S 212 11 Die Grundlagen hierfür sind in Uyemura Abschnitt 4.5 S. 170ff zu finden 6 1.4. Design Die Gleichungen aus Abschnitt 1.2. zeigen, dass das Verhältnis n / p den einzigen bautechnischen Einfluss ausübt. Das beste wäre zu versuchen dieses Verhältnis auf 1 zu setzen. Außerdem ist die Zeitkonstante der Entladezeit von p abhängig. Es gilt: n/ p =k ' n/ p W L n/ p Die am leichtesten manipulierbaren Parameter sind W und L. Sinnvoll wäre außerdem jeweils zwei baugleiche p-FETs und n-FETs zu verwenden. Somit gilt für die Zeitkonstante der p-FETs: p =R p 2 C Out C X und für die n-FETs gilt weiterhin: n = C out p V DD −V Tn Mit diesen paar Gleichungen kann nun ein optimales Seitenverhältnis bestimmt werden. für die n-FETs: W L = n C out ' n n k V DD −V Tn und für die p-FETs: W L = p 2 C out C X p k 'p V DD −|V Tp | Durch einsetzen der obigen Gleichungen kann leicht nachgewiesen werden, dass das Verhältnis n / p =1 wäre. 7 1.5. CMOS NOR mit mehr als zwei Eingängen Abb. 6: CMOS NOR mit N Eingängen12 Der Aufbau ist ähnlich dem NOR2 Gatter. Es sind im p-FET Logic Array N p-FETs in Reihe geschaltet und im n-FET Logic Array sind N n-FETs parallel geschaltet. Bei N=1 handelt es sich um den Inverter und bei N=2 um das bis jetzt behandelte NOR2 Gatter. Allgemein gilt für die Midpointspannung bei simultanen Umschalten aller Eingänge: V DD −|V Tp |N V I= 1N n V p Tn n p Wie schon bei der Ausgangsladezeit in Abschnitt 1.3.2. gezeigt, gehen alle den p-FETs äquivalenten Widerstände in die Zeitkonstante p ein. Das Maximum von N sollte dementsprechend nicht weit über N=3 hinausgehen, da sonst die Ausgangsladezeit zu sehr steigen würde. 12 Eigene Grafik als Erweiterung des CMOS NOR2 Gatters aus Uyemura 8 2. Vergleich zwischen CMOS-NOR und CMOS-NAND13 Im vorangegangenem Punkt wurde nur das CMOS-NOR besprochen. Das CMOSNAND ist in vielen Punkten sehr ähnlich. Dies wird schon beim Aufbau deutlich: Im p-FET Array befinden sich parallel geschaltete p-FETs und im n-FET Array die in Reihe geschalteten n-FETs. Beide Arten sind gleich leicht in CMOS zu implementieren (Vgl. 3.). Es gibt im wesentlichen nur einen Unterschied und dieser ist bei der transienten Analyse zu finden. Die Diskussion aus Abschnitt 1.3.2. über die Ausgangsladezeit beim NOR Gatter entspricht der Diskussion der Ausgangsentladezeit beim NAND Gatter. Allerdings gibt es bautechnische Unterschiede, die sich besonders klar über die äquivalenten Widerstände verdeutlichen lassen: R= k' wobei 1 W V DD −V T L k 'n k 'p 1 und somit R p R n Die Ausgangsladezeit des NOR Gatters ist somit größer, als die Ausgangsentladezeit des NAND Gatters. Somit schaltete das NAND im allgemeinen etwas schneller und aus diesem Grund finden NAND-Gatter mehr Einsatz. 13 Uyemura S 213 f 9 3. Layout von NAND und NOR14 Wie schon in Punkt 4 verdeutlicht haben NAND und NOR sehr viel Ähnlichkeiten und somit ist es nicht erstaunlich, dass auch die technische Umsetzung sehr ähnlich ist: Abb. 7: Beispiele für das Layout des NAND2 und des NOR2 Gatters15. Die Transistoren können identisch positioniert werden. Der einzige Unterschied besteht in den Metallverbindungen der MOSFETs untereinander. Beim NAND2 sind die beiden p-FETs parallel verbunden und beim NOR2 die beiden n-FETs und andersherum sind die beiden n-FETs des NAND2 Gatter in Reihe und beim NOR2 Gatter sind dies die beiden p-FETs. Bildlich gesprochen: Wenn man die Metallverbindungen des NAND2 Gatters in der Ebene um 180° dreht erhält man ein NOR2 Gatter. 14 Uyemura S 214 f 15 Uyemura S 214 10 4. Quellenverzeichnis John P. Uyemura, „CMOS Logic Circuit Design“, Kluwer 1999. zur Vertiefung: Heinrich Klar, „Integrierte Digitale Schaltungen MOS/BICMOS“, 2. Aufl., Springer 1996. Kurt Hoffmann, „Systemintegration“, Oldenbourg 2003. 11 5. Anhang Die folgenden beiden Herleitungen der Gleichungen aus Abschnitt 1.2. beziehen sich auf die Herleitung für die Midpointspannung beim simultanen Umschalten beider Eingänge16 aus Uyemuras Buch Seite 208f. Es wird nur auf die Unterschiede genauer eingegangen. Herleitung der Midpointspannung für A=0→1, B=0: Betrachtung für die n-FETs V GSA=V I =V DSA V GSB =0 V =V DSB Analog zum Inverter17 gilt: I DnA= n 2 V I −V Tn = I Dn 2 (Im Vergleich zum simultanen Umschalten ist die Stromstärke für den kompletten n-FET Bereich hier nur halb so groß) V DD =V I V SDA MpB: Betrachtung der p-FETs: V SGB =V DD V SDB =0 V MpA: V SGA=V DD −V I V SDA=V DD −V I analog zum simultanen Umschalten gilt für MpA: I DpA= p 2 V DD −V I −∣V Tp∣ da gesättigt 2 I Dp=I DpA da Reihenschaltung I Dp =I Dn n 2 V I −V Tn 2= p V DD −V I −∣V Tp∣ 2 2 n V −V Tn =V DD −V I −∣V Tp∣ p I V I n V I =V DD −∣V Tp∣ n V Tn p p V DD −∣V Tp∣ V I= 1 n V p Tn n p 16 Vgl. Uyemura S 207 ff 17 Vgl. Uyemura Kapitel zu CMOS-Inverter 12 Herleitung der Midpointspannung für A=0, B=0→1: Betrachtung für die n-FETs: V GSA=0 V =V DSA V GSB =V I =V DSB Analog zum Inverter gilt: I DnA= n V I −V Tn 2= I Dn 2 (Im Vergleich zum simultanen Umschalten ist die Stromstärke für den kompletten n-FET Bereich hier nur halb so groß) Betrachtung der p-FETs: V DD =V I V SDB MpB: V SGB =V DD −V I V SDB =V DD −V I MpA: V SGA=V DD −V SDB =V I V SDA=0 V analog zum simultanen Umschalten gilt für MpA: I DpB= p 2V SGB −∣V Tp∣V SDB −V 2SDB da ungesättigt 2 = p 2 V SDB −2∣V Tp∣V SDB 2 = p 2 V I −2 V I ∣V Tp∣∣V Tp 2∣ 2 I Dp=I DpB da Reihenschaltung I Dp =I Dn n V I −V Tn 2= p V 2I −2 V I ∣V Tp∣∣V Tp2∣ 2 2 0=V 2I V I 2 n V Tn−2 p V Tp V 2 − V 2 p Tp n Tn p −n p −n p V Tp −n V Tn V I 1/2= ± p −n 2 2 2 2 n V Tn−2 p V Tp p V Tp −n V Tn − p −n p −n p V Tp−n V Tn V Tp −V Tn 2 V I 1/2= ± p n p −n p −n 13