Geoelektrik Page 2 of 17 1 Allgemeine Einführung Die räumliche Verteilung der Gesteinschichten und deren physikalische Eigenschaften können mittels elektrischer und elektromagnetischer Verfahren bestimmt werden. Mit den in diesem Text beschriebenen geoelektrischen Methoden werden Potentialfelder gemessen, welche durch natürlich oder künstlich angelegte magnetische oder elektrische Felder im Boden erzeugt werden. Die Felder breiten sich gemaess den elektromagnetischen Grundgesetzen der Feldtheorie im Untergrund aus. Sie werden durch die Dimension und die physikalischen Eigenschaften der Gesteinsschichten beeinflusst und geben so Hinweise auf die Struktur des Untergrundes. Potentielle Untersuchungsziele sind z.B. Altlasten, Salzwasserintrusionen, Grundwasservorkommen, Verschmutzumgsfahnen im Boden bzw. Grundwasser, sowie Ton- oder Kieslinsen. 2 Prospektionsverfahren In der folgenden Liste der verschiedenen Prospektionsverfahren sind nur die wichtigsten heutzutage angewandten Verfahren aufgeführt. Im Rahmen dieses Feldkurses beschränken wir uns auf die Methode der Gleichstrom-Widerstandsgeoelektrik. 2.1 Widerstandsgeoelektrik In diesem geophysikalischen Geländekurs kommt das Gleichstrom-Widerstandsverfahren nach der WennerMethode zum Einsatz. Eine ausführliche Beschreibung dieser Methode wird in Kapitel 3 gegeben. 2.2 Elektromagnetische Verfahren Diese Verfahren haben den Vorteil einer grösseren Mobilität. Die Methode der Spulen-Spulen-Anordnung hat sich bewährt (kein direkter Bodenkontakt notwendig). Der Nachteil liegt in der durch den Skin-Effekt bedingten beschränkten Eindringtiefe. Gute Leiter unter schlecht leitender Überdeckung lassen sich auf diese Weise gut lokalisieren (z.B. Grundwasserprospektion in ariden Gebieten oder Erzprospektion). 2.3 Magnetotellurische Verfahren Die Fluktuationen des erdmagnetischen Feldes induzieren Ströme in den Krusten- und Mantelgesteinen. Da die Eindringtiefe frequenzabhängig ist, kann die Widerstands-Tiefen-Funktion bestimmt werden, indem man die elektrischen und magnetischen Feldkomponenten bei verschiedenen Frequenzen an der Erdoberfläche misst. 2.4 Induzierte Polarisation Bei diesem Verfahren wird der langsame Spannungsabfall in der Erde als Funktion der Zeit gemessen, nachdem der Primärstrom ausgeschaltet wird. Diese Abhängigkeit lässt Rückschlüsse auf Erzgehalt und Gesteinstyp zu. 2.5 Spontane Polarisation Bei diesem Verfahren wird die statistische, natürliche Spannung zwischen zwei Punkten auf der Oberfläche gemessen. Das Potential wird von elektrochemischen Effekten im Untergrund verursacht. Trotz der grossen Anzahl der Verfahren, sind die Grössen, die jeweils gemessen werden, immer dieselben: entweder das elektrische Feld E [Volt] mit verankerten Elektroden oder die magnetische Induktion B [Tesla] mit Spulen. Elektrische und elektromagnetische Prospektionsverfahren sind relativ kostengünstig. Sie bilden eine wertvolle Ergänzung zu anderen Sondierungsmethoden wie seismische Untersuchungen, Bohrungen, Raumsondierungen, Baggerschlitze, usw. Geoelektrik Page 3 of 17 3 Gleichstrom-Widerstandsgeoelektrik Die notwendige Apparatur für geoelektrische Widerstandsprospektion besteht im wesentlichen nur aus zwei Komponenten, einer elektrischen Stromquelle und einer Messvorrichtung zur Bestimmung von Gleichspannungs-Potential-Differenzen. Zwischen den Stromelektroden A und B etabliert sich eine Gleichstromverteilung (Abb. 1). Die resultierende Potentialverteilung wird von den zwei Potentialsonden M und N an der Oberfläche gemessen. Diese Methode wird oft als die Vierpunkt-Methode bezeichnet. Abb. 1: Vierpunkt-Anordnung Der Widerstand, den man im Boden misst, ist ein scheinbarer Widerstand, weil ein Paket von Schichten verschiedener Leitfähigkeiten gemessen wird und nicht ein Halbraum. Wenn L<<h, dann liegt die zweite leitende Schicht tiefer als die Trennung der primären Elektroden (Abb. 2a). Der Primärstrom fliesst somit hauptsächlich im ersten Medium und es wird der spezifische Widerstand des ersten Mediums gemessen. Abb. 2: Auswirkungen verschiedener Verhältnisse von Elektrodenabstand L zu der Mächtigkeit h. Wenn L>>h, dann fliesst der Strom hauptsächlich im zweiten Medium und der Widerstand des zweiten Mediums wird gemessen (Abb. 2b). Wenn L zwischen diesen beiden Extremen liegt (L≈h), dann messen wir einen von beiden Schichten bestimmten Widerstand (Abb. 2c). 3.1 Mathematische Beschreibung Mit der Widerstandsgeoelektrik wird die Spannung zwischen den beiden Sekundärelektroden gemessen, welche wir mathematisch beschreiben möchten. Es wird angenommen, dass der Boden homogen ist. Der Strom wird an einem Punkt eingeführt und breitet sich in Form einer Halbkugel aus (Abb. 3). Die Stromdichte (Strom pro Flächeneinheit) ist daher Geoelektrik Page 4 of 17 J= I A [A/m2] (1) J= I 2 2π [A/m2] (2) und im Fall von Abb. 3: Das physikalische Prinzip der Widerstandsmethode ist das Ohm'sche Gesetz, angewandt auf einen räumlichen Leiter: E= ρJ [V/m] (3) [V/m] (4) Hierbei ist E die elektrische Feldstärke und ρ der spezifische Widerstand. Wenn wir Gleichung (2) und (3) verknüpfen, erhalten wir: E= ρI 2 2πr Abb. 3: Punktquelle im homogenen Halbraum Die elektrische Feldstärke könnte auch als die Potentialdifferenz über eine gewisse Länge beschrieben werden. Weil nur die Radialkomponente eine Rolle spielt, gilt: Er= − dφ ρS I = dr 2πr 2 oder dφ= − ρS I 2πr 2 dr [V] Diese Differentialgleichung für das Potential φ verursacht vom Strom in der Erde führt zur Lösung: ∞ ρS I φ= − ∫ dr [V] 2 − ∞ 2πr und damit ρS I φ= [V] 2πR welches das Potential im Boden in einer Entfernung R von der Elektrode ist. (5) (6) Geoelektrik Page 5 of 17 Der scheinbare Widerstand kann geschrieben werden als: ρ S = 2πR(φ / I) [Ωm] (7) Die Spannung zwischen den Sekundärelektroden kann jetzt definiert werden. Das Potential an einem beliebigen Punkt M im Halbraum ist die Summe der Potentiale verursacht von den Quellen A und B unter Beachtung des Vorzeichens der Ströme (Abb. 4): φ(M) = ρS I − ρS I + 2πR 1 2πR2 φ(M) = ρS I 1 1 ( − ) 2π R1 R2 oder vereinfacht [V] (8) [V] (9) An einem beliebigen Messpunkt N entsteht das Potential (Abb. 4): φ(N) = ρS I ⎛ 1 1 ⎞ ⎜⎜ − ⎟⎟ 2π ⎝ S1 S 2 ⎠ Abb. 4: Der Untergrund als Teil des Stromkreises Die Spannung zwischen M und N erhält man aus der Differenz zwischen φ (M) und φ (N): U(MN) = φ(M) − φ(N) = ρS I ⎛ ⎛ 1 1 ⎞ ⎛ 1 1 ⎞⎞ ⎜⎜ ⎜ − ⎟ − ⎜ − ⎟ ⎟⎟ 2π ⎝ ⎝ R1 R2 ⎠ ⎝ S1 S2 ⎠ ⎠ [V] (10) Geoelektrik Page 6 of 17 Der Widerstand folgt daraus als: U I ρS = ⎛⎛ 1 ⎞ ⎛ ⎞⎞ ⎜⎜ − 1 ⎟ − ⎜ 1 − 1 ⎟⎟ ⎟⎟ ⎜⎜ R R ⎟ ⎜ S 2 ⎠ ⎝ 1 S2 ⎠⎠ ⎝⎝ 1 2π [Ωm] (11) Der Widerstand wird experimentell so bestimmt, dass M und N an der Erdoberfläche sind. Für einen inhomogenen Halbraum, d.h. bei mehreren (ungefähr horizontalen) Schichten, spricht man von einem scheinbaren Widerstand; die verschiedenen Schichten können nicht unterschieden werden (siehe auch Abb. 2c). Die vier Elektroden werden so angeordnet, dass die Gleichung eine einfache Form erhält. Die einfachste Anordnung ist die Wenner-Anordnung, bei der die Elektroden auf einer Geraden im jeweils gleichen Grundabstand a liegen (Abb. 5). Die Wenneranordnug ist gut geeignet, um vertikale Änderungen festzustellen, aber eher schlecht bei horizontalen Änderungen des Untergrundwiderstands. Ausserdem ist die Signalstärke indirekt proporrtional zum geometrischen Faktor. Dieser beträgt bei der Wenneranordnung 2πa und ist kleiner als bei anderen Anordnugnen, die Signalstärke ist also entsprechend höher. Dies ist in Gebieten mit hohem Hintergrundrauschen wichtig. Wenn der Grundabstand a in Gleichung (11) berücksichtigt wird, bekommen wir: ρS = 2πaU(MN) I [Ωm] (12) Abb. 5: Wenner-Anordnung Der scheinbare Widerstand ρS wird als Funktion des Grundabstandes a graphisch dargestellt. Die resultierende Kurve wird mit theoretischen Kurven verglichen, um den spezifischen Widerstand und die Mächtigkeit der Gesteinsschichten zu bestimmen (Kapitel 6). 3.2 Der spezifische Widerstand von Mineralien und Gesteinen Der spezifische Widerstand von Mineralien und Gesteinen ist eine relativ "variable" Materialkonstante. Der spezifische Widerstand natürlicher Mineralien bewegt sich im Bereich von 10-8 bis 1017 Ωm, ein Bereich von über 20 Zehnerpotenzen (Abb. 6). Die Materialien mit dem kleinsten Widerstand sind die Erzmineralien. Die Kristalle der gesteinsformenden Mineralien (Quarz, Schwefel) bestehen aus Ionen- und Valenzbindungen. Sie sind mit einem Widerstand im Bereich von 1012 bis 1017 Ωm praktisch elektrische Nichtleiter. Gesteine andererseits haben einen spezifischen Widerstand im Bereich von 10 bis 108 Ωm. Obwohl der Widerstand der Gesteine im Prinzip vom Widerstand ihrer Mineralien bestimmt wird, sind in Wirklichkeit Geoelektrik Page 7 of 17 Porosität, Permeabilität und Porenfüllung viel wichtiger. Die Flüssigkeit in Poren und kleinen Rissen oder Spalten entlang der Grenzen der Körner erlaubt elektrolytischen Transport. Aus diesem Grund ist es oft nicht einfach einen Gesteinstyp zu bestimmen, man braucht dann zusätzliche Informationen. Allgemein kann man sagen, Sedimente leiten besser als Eruptivgesteine, Ton besser als Sandstein und quellfähiger Boden (tonhaltig) besser als verfestigtes Gestein. Abb. 6: Spezifischer Widerstand von einigen Mineralien, Gesteinen und Erzen 4 Das Terrameter Das Messgerät besteht aus drei Einheiten: einem Sender, einem Empfänger und einem Steuerteil. Der Sender speist die Primärelektroden mit einem bestimmten Stromsignal. Die von Sekundärelektroden empfangene Signalspannung wird im Empfänger gefiltert und nach der Korrelationsmethode verarbeitet. Ein Mikroprozessor im Steuerteil überwacht und kontrolliert den Messvorgang und berechnet den Quotienten U/I, welcher im Bereich 0,05 mΩ bis 1990 kΩ automatisch angezeigt wird. Die Genauigkeit beträgt 2 % (±0,05 mΩ). Bei jeder Messung werden die Schalterstellung und der Stromkreis geprüft. Das System wählt den geeigneten Messbereich selbständig aus. Die Messgenauigkeit und die Stärke der Störsignale sind von der Anordnung der Kabel abhängig. Der Abstand zwischen den Primärelektroden darf bis 2000 m betragen. Geoelektrik Page 8 of 17 4.1 Messvorgang • • • • • • Die Sekundärelektroden M und N an P1 bzw. P2 anschliessen. Die Primärelektroden A und B an C1 bzw. C2 anschliessen. Benutzen sie die folgenden Schaltereinstelleungen: Function = Ω Cycles = 4 Current = 4 Power = ON Messung: Messtaste drücken. Es wird viermal das empfangene Signal abgetastet und jeweils der Quotient U/I angezeigt (Æ jedesmal aufschreiben!). Fehlermeldung: Code 1 mit Alarmton 1. Kabel- und Steckverbindungen kontrollieren, oder 2. Stromstärke (current) reduzieren, bis Alarmton verschwindet 3. Resultate neu ablesen. Bei grosser Streuung der vier Messungen, Mittelwert von 16 oder 64 Messwerten (Cycles) berechnen. Elektroden neu ausstecken mit grösserem Abstand a (siehe Abb. 5) und wieder messen, usw. bis a genügend gross ist um bis die gewünschte Tiefe zu messen 5 Potentialsonden Durch natürliche und äussere Einflüsse (Grundwasser, SBB, Stromleitungen) misst man immer eine Spannung im Boden (dies wird bei der Methode der spontanen Polarisation ausgenutzt). Um störende elektrochemische Potentiale zwichen dem Boden und den Potentialsonden zu verringern, wurden früher unpolarisierbare Elektroden verwendet. Heute ist dies nicht mehr nötig und es können normale Metallspiesse als Elektroden verwendet werden, da neuere Messgeräte während der Messung über einen festgelegten Zeitraum integrieren (Abb. 7). Abb. 7: Zeitlicher Verlauf einer Messung mit zweimaliger Stromumkehr und Integration in bestimmten Zeitfenstern. Um von den Schwankungen der Eigenpotentialspannungen unabhängig zu werden, wird die Stromrichtung zweimal geändert und nur die Spannungsdifferenz zwischen positiver und negativer Polarität berücksichtigt. Die Verzögerung nach dem Ein-/Umschalten des Stromes stellt sicher, dass sich die Stromverhältnisse stbilisiert haben, und dass sonstige Effekte (z.B. die induzierte Polarisation) die Messung nicht beeinflussen. Es wird also der Quotient ∆U/I gemessen. Geoelektrik Page 9 of 17 6 Auswertung Bei der Methode nach Wenner berechnet sich der scheinbare Widerstand ρS, wie in Kapitel 3 und 5 gezeigt, wie folgt: ρS= 2πaΔU / I 6.1 Modellannahmen Für die Auswertung muss man sich ein einfaches Modell zu Grunde legen. Nehmen wir an, der Untergrund in dem Bereich unserer Messungen sei in parallele Schichten eingeteilt. Diese Schichten seien homogen und haben je einen spezifischen elektrischen Widerstand. Wir erhalten also für einen bestimmten Elektrodenabstand einen scheinbaren Widerstand, der sich aus den einzelnen Schichtwiderständen zusammensetzt. Indem wir nun die Auslage systematisch vergrössern, bestimmen wir den scheinbaren Widerstand ρS als Funktion des Anordnungsparameters a. Zur Veranschaulichung wählen wir als Beispiel einen horizotalen 3-Schichtenfall mit den spezifischen Schichtwiderständen ρ1, ρ2, ρ3 und den Mächtigkeiten d1 und d2. Abb. 8: Untergrund mit drei horizontal angeordneten, in sich homogenen Schichten. Die dritte Schicht ist theoretisch als ein homogener Halbraum anzusehen (nach unten unbegrenzt). ρ1, ρ2, ρ3 sind die spezifischen Widerstände und d1, d2, d3 die Mächtigkeiten der jeweiligen Schichten. Wenn die Messanlage von der Mitte aus vergrössert wird, dann wird der scheinbare Widerstand ρS anfangs (für kleine a) rein von ρ1 bestimmt, da der Strom nur durch die erste Schicht fliesst. Bei grösseren Abständen a wird ρS zunehmends mehr von ρ2 und ρ3 bestimmt. Für sehr grosse a nähert sich ρS asymptotisch ρ3 an. (siehe dazu auch Abb. 2 und 5) Bei der praktischen Arbeit im Feld wird also der Abstand a Schritt für Schritt vergrössert. Dazu müssen sowohl Primär- wie Sekundärelektroden versetzt werden, und zwar mit logarithmisch ansteigenden Distanzen. Geoelektrik Page 10 of 17 6.2 Vergleich mit theoretischen Modellkurven Auf Log-Log-Papier trägt man die scheinbaren Widerstände ρS in Abhängigkeit von a auf. Man erhält so graphisch die Funktion ρS(a). Um nun aus dieser Funktion die Widerstandsverteilung im Untergrund zu bestimmen, vergleicht man die erhaltene Kurve mit theoretischen Modellkurven. Diese theoretischen Modellkurven sind für verschiedene Verhältnisse der Schichtmächtigkeiten und Schichtwiderstände berechnet worden und liegen ebenfalls in Log-Log-Darstellung vor, in folgender dimensionsloser Form: ρS ⎛a⎞ = f⎜ ⎟ ρ1 ⎝h⎠ wobei h = d1 + d2. Jede dieser Kurven ist repräsentativ für eine Vielzahl von Modellen mit gleichen Schichtmächtigkeits- und Widerstandsverhältnissen. 6.3 Vorgehen bei der Auswertung Aus dem Katalog der Modellkurven sucht man eine Kurve heraus, die mit der Form der Messkurve möglichst identisch ist. Liegt das Transparentblatt auf einer gut passenden Modellkurve, dann sind die Koordinatenachsen parallel verschoben. Im logarithmischen Massstab entspricht diese Verschiebung einer Multiplikation. Damit kann man h und ρ1 bestimmen. Abbildung 9 zeigt die beiden übereinander liegenden Blätter, nachdem die im Feld gewonnene Messkurve mit einer theoretischen Kurve zur Deckung gebracht wurde. Bie der Messkurve wurde ρS gegen a aufgetragen. Die Modellkurve hingegen gilt für dimensionslose Grössen, hier ist ρS/ρ1 gegen 6a/h aufgetragen. Zur Bestimmung von h nimmt man irgend einen Wert 6a/h = x auf der Abszisse und bekommt den dazugehörigen Wert für a (a = ξ). Somit hat man h = 6ξ/x. Einfacher ist es, 6a/h = 6 zu wählen und dann h auf der a-Achse direkt abzulesen. Auf gleiche Weise erhält man bei ρS/ρ1 = 1 den Wert für ρ1 auf der ρS-Achse des Messkurvenblatts. Abb. 9: Modellkurve (obere Skala) und Messkurve übereinander gelegt. Nach der Ermittlung von h und ρ1 lassen sich auch alle anderen Grössen bestimmen. Die Schichtmächtigkeitsund Widerstandsverhältnisse sind auf dem betreffenden Modellkurvenblatt aufgeführt. Geoelektrik Page 11 of 17 Auswertung und Interpretation Schritt für Schritt 1) Zeichnen sie die Funktion ρ(a) auf Log-Log-Transparentpapier. 2) Schätzen sie die minimale Anzahl der Schichten durch Abzählen der Wendepunkte: beim n-Schichtenfall sind n-1 Wendepunkte vorhanden. 3) Wählen sie mögliche Modellkurven mit den aus 1) und 2) gewonnenen Daten aus und bestimmen sie die wahrscheinlichste Widerstandsverteilung anhand der am besten passenden Modellkurve. 4) Bestimmen sie die gesuchten Grössen (ρ1 und h, sowie ρ2 und ρ3) und vergleichen sie diese anschliessend mit den spezifischen Widerstandswerten in Tabelle 1. Machen sie eine geologische Interpretation. 7 Anhang • • • • Tabelle mit spezifischen Widerständen Modellkurven (auf Log-Log-Papier) Hydrogeologischer Kartenausschnitt des Kantons Aargau Literaturverzeichnis Geoelektrik Page 12 of 17 Spezifischer Widerstand von Gesteinen in Ohmmeter (Ωm) Die Leitffähigkeit ist in hohem Masse abhängig von der Porosität und des Gehalts an Porenwasser. Dies muss besonders bei Lockergesteinen beachtet werden. Geschieferte Gesteine haben oft senkrecht zur Schieferung einen bis 100-mal grösseren spezifischen Widerstand als parallel zur Schieferung. Mineralien Graphit Magnetit Pyrit Bleiglanz Hämatit Quarz Kalzit Glimmer Hornblende Wasser, destilliert Meerwasser 20ºC, 35% Salzgehalt Steinsalz Schwefel Ωm 10-5 10-2 -5 10 - 10-2 10-5 - 10-1 10-2 - 10 1010 - 1014 1013 8 10 - 1014 107 105 0.2 105 1015 - 1017 Eruptivgesteine Granit Diorit Gabbro Lava 105 - 106 106 4 10 - 105 102 - 104 Metamorphe Gesteine Grüngestein Amphibolit Gneis Marmor 103 - 104 105 - 107 106 - 108 106 - 108 Tab. 1: Spezifischer Widerstand von Gesteinen (in Ωm) Sedimentgesteine Trockener Sand Schotter ohne Grundwasser Schotter mit Grundwasser Seekreide Torf Anthrazit Petrol, Rohöl Ωm 2500 - 104 300 - 5000 100 - 600 20 - 60 20 - 40 1 - 104 9 10 - 1016 Sedimentgesteine im NW Kanton ZH (Feldmessungen 1959, O. Friedenreich) Lehme Grundmoränenlehm Ton, mesozoisch Keuper- und Liasmergel Effingermergel Molasse, mergelreich Molasse, sandsteinreich Kalke Muschelkalke Mergelkalke Schottter, verkittet Kiese Humus 10 - 50 25 - 100 5 - 35 30 70 - 75 25 - 100 25 - 200 50 - 1700 650 - 1600 100 200 - 3000 35 - 2200 100 Geoelektrik Page 13 of 17 Geoelektrik Page 14 of 17 Geoelektrik Page 15 of 17 Geoelektrik Page 16 of 17 Geoelektrik Page 17 of 17 Ausschnitt aus der Grundwasserkarte des Kantons Aargau 1:25'000 Geoelektrik Page 18 of 17 Literaturverzeichnis (Diese Bücher sind alle in der ETH-Bibliothek oder am Institut für Geophysik vorhanden) • Beblo, M., 1997: Umweltgeophysik; Ernst Sohn Verlag, Berlin, p. 71-217. • Knödel, K., Krummel, H., Lange,E., 1997: Geophysik (Handbuch zur Erkundung des Untergrundes von Deponien und Altlasten; Band 3); Springer-Verlag, Heidelberg, p.368. • Parasnis, D.S., 1997: Principles of applied geophysics, fifth edition; Chapman Hall, London, p. 104-272. • Reynolds, J.M., 1997; An Introduction to Applied and Environmental Geophysics; John Wiley Sons, Chichester, p. 415-750 • Milsom, J., 1996: Field Geophysics, second edition; John Wiley and Sons, Chichester, p. 72-123. • • Telford, W.M., Geldart L.P., Sheriff, R.E., Keys, D.A., 1990, Applied Geophysics, Cambridge University Press, p. 293-609. • Militzer, H., Weber, F., 1987, Angewandte Geophysik, Bd. 2; Springer Verlag, New York p. 13-91.