Einleitung Jeder Boden ist bei näherer Betrachtung verschieden, seine Struktur wird durch die Vergangenheit geprägt. Gut beobachten kann man dies in den Bergen, wo durch die Höhe und die ständige Erosion die Schichten kaum bewachsen und somit die verschiedenen Tiefen ersichtlich sind. Um den Boden nicht nur oberflächlich zu betrachten, macht sich die Geophysik die physikalischen, in unserem Fall elektrischen und seismischen Eigenschaften des Bodens zu Nutze, um so die Dicke und die Gesteinsart eines Bodens zu bestimmen. So kann man einen lokalen Einblick in das Erdinnere erhaschen. (Tiefenmattenwiese oberhalb Zermatts) die Schichten erfolgreich bestimmt werden. Das Diagramm (Abb. 3) zeigt die beiden Schichtbegrenzungen und die drei Schichten mit hangaufwärts klar zunehmenden Schichtdicken. Die Identifikation des Aufbaus der drei Schichten ist aufgrund der erhaltenen Werte des spezifischen Widerstands noch unklar. Wahrscheinlich muss eine raffiniertere Auswertungssoftware erstellt oder beschafft werden, um mit geneigten Profilen (Hanglagen) korrekte Ergebnisse zu erhalten. Theorie Geoelektrik Die Methode der Geoelektrik ermittelt die Struktur, Schichtung und das Material des Bodens, indem elektrische Eigenschaften erforscht und Potentialunterschiede und Stromflüsse gemessen werden. Vier Elektroden werden in den Boden gesteckt und bilden zusammen eine Schaltung. An den äusseren zwei Elektroden wird eine Spannung angelegt und ein elektrischer Strom eingespiesen; bei den inneren beiden wird die Spannung gemessen. Nach jeder Messung wird der Abstand a verändert. Aus diesen Werten kann das Tiefenprofil des elektrischen Widerstandes und damit die Schichtung des Untergrundes berechnet werden. Abb. 1: Wenner-Anordnung der Elektroden Geoseismik Bei der Geoseismik wird eine Schallwelle von einer Quelle aus in den Boden gesendet. Diese Welle breitet sich in alle Richtungen aus. Die Wellenausbreitung entlang der Oberfläche wird direkt von Geophonen registriert. Wellenanteile, die in das Erdinnere vordringen, können an Schichtgrenzen so gebrochen und reflektiert werden, dass die Signale in den Geophonen ebenfalls hörbar sind und Auskunft über die Schichtgrenzen geben (vgl. Abb. 2). Abb. 3: Schichtmodell der Tiefenmattenwiese aus Geoelektrik Geoseismik Auf dem Gornergrat (45°59’11.30‘‘N/7°47’42.67‘‘E; 3031.8 m) wurden eine Messung auf der Strasse und zwei Messungen in einer Mulde durchgeführt, im Winkel von etwa 30° zueinander. Eine der beiden Messungen in der Mulde ergab unbrauchbare Resultate. Für die zweite Messung sind die gemessenen Signale in Abb. 4 in einem Laufzeit-Distanz-Diagramm dargestellt. Im Diagramm ist der mittlere Beginn des Signals als Linie (Türkis mit Quadraten) markiert. Anhand dieser Markierungen konnten zwei Grenzflächen nachgewiesen werden, weshalb sich drei verschiedene Laufzeitgeraden ergeben haben. Die erste, wegen den ungenauen Datensätzen in geringer Distanz nur schlecht bestimmbare Grenzfläche wurde nicht weiter untersucht, sie gehört allenfalls zu einer dünnen Oberflächenschicht. Abb. 4: Seismogramm der Messung am Gornergrat Abb. 2: Messprinzip der Refraktionsseismik Mit Hilfe eines Geophons wird die Zeit, welche die Wellen brauchen bis sie beim Geophon eintreffen, also die Laufgeschwindigkeit gemessen. Das Geophon wird während einer Messung schrittweise von der Quelle entfernt. Die Veränderung der Laufzeit abhängig von der Position des Geophons liefert die nötigen Daten für die Analyse des Untergrundes. Resultate und Diskussion Geoelektrik Aus den Messungen erhält man die Stromstärke zwischen den inneren Elektroden, und zusammen mit der Ausgangsspannung kann nun der spezifische Wiederstand berechnet werden. Dieser erhaltene Wert wird in das DCINV-Programm eingespiesen, welches die Dicke und den Widerstand der einzelnen Bodenschichten berechnet. Der Widerstand wird mit Tabellenwerten verglichen, um auf die Struktur des untersuchten Boden zu schliessen. Ionisierte Böden leiten zum Beispiel gut, während Eis, beziehungsweise Permafrost schlecht bis gar nicht leiten. Mit dieser Methode wurden zwei grosse Messreihen gemacht. Auf dem Gornergrat misslang eine wegen technischen Schäden am Messkabel, jedoch konnten am zweiten Standort Aus den anderen beiden Laufzeitgeraden kann durch Analyse des Dreischichtenfalls die Lage der Grenzschicht bestimmt werden. Die Resultate dazu sind in Tab. 1 angegeben. Die Interpretation der Wellengeschwindigkeiten basiert auf einem Handout der ETH Zürich (Frontgeschwindigkeiten von elastischen P-Wellen). Die oberste Schicht ist, wie in der Auswertung erklärt, zu vernachlässigen. Die mittlere Geschwindigkeit der zweiten Schicht deutet auf ein lockeres Sediment. Durch Beobachtung der Oberfläche kann mit gutem Gewissen Schotter interpretiert werden. Die dritte Schicht ist aufgrund der grossen Wellengeschwindigkeit ein kristallines Gestein. Durch Betrachtung der geologischen Karten der Region kann auf Granit geschlossen werden. Permafrost kann durch die Resultate nicht bestätigt, jedoch mit grosser Wahrscheinlichkeit vermutet werden. Permafrost ist bei einer Wellengeschwindigkeit von über 3000ms-1 möglich, und aufgrund von Permafrostkarten ist Permafrost am Gornergrat zu erwarten. 1. Schicht 2. Schicht 3. Schicht Seismik Messung Mulde Messung Strasse h [m] v [ms-1] Material h [m] v [ms-1] Material 0.27 (172.6) 1.7 (218.5) 4.1 1529.3 Schotter 7.3 1264.4 Schotter 5064.4 Granit 4314.2 Granit Tab.1: Schichtdicke h, Wellengeschwindigkeiten v und Interpretation der Gesteinsart