Auf Geschichte bauen. DOKUMENTATION SPARKA SSEN DENKMALPREIS 2015 1 www.auf-geschichte-bauen.de Auf Geschichte bauen. DOKUMENTATION SPARKA SSEN DENKMALPREIS 2015 Starke Ergebnisse durch gelungene Zusammenarbeit VERA REIß MINISTERIN FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT, WEITERBILDUNG UND KULTUR RHEINLAND-PFALZ A uch bei seiner dritten Auslobung seit 2010 beweist der Sparkassen Denkmalpreis, dass er ein Erfolgsmodell ist. Die hohe Zahl an qualitativ herausragenden Instandsetzungen unter den Bewerbern zeigt eindrucksvoll das große Engagement, mit dem sich Denkmaleigentümer um die Erhaltung und Restaurierung ihres Denkmals bemühen und zeugen gleichzeitig von einer intensiven und fruchtbaren Zusammenarbeit mit Landesdenkmalpflege und Unteren Denkmalschutzbehörden. Es fiel der Jury nicht leicht, die Preisträger in den ausgelobten Kategorien auszuwählen. Die hier vorgestellten Objekte stehen deshalb exemplarisch für viele weitere gelungene Instandsetzungen in unserem Land. Die Kulturlandschaft von Rheinland-Pfalz ist bekannt durch ihre vier UNESCO-Welterbe­ stätten – den Dom zu Speyer, die römischen Monumente in Trier, das Obere Mittelrheintal und den Limes – und ihre bedeutenden Schlösser, Burgen und Kirchen. Auch unser industrielles Erbe ist in den Blick gerückt – zum Beispiel die Sayner Hütte. Nicht vergessen werden dürfen die zahlreichen Denkmäler der Alltagskultur, wie gemütliche Fachwerkhäuser oder alte Bauerngehöfte. Sie verleihen unserer Heimat ihre Authentizität, ihr unverwechsel­ bares Gesicht und ihren Charme. Die Vielfalt der rheinland-pfälzischen Denkmallandschaft spiegelt sich in der Bandbreite der diesjährigen Bewerbungen um den Sparkassen Denkmalpreis in den Kategorien Bewohnte und Unbewohnte Denkmäler wider. Sie reichte in diesem Jahr vom kleinen Fachwerkhaus über die prächtige Jugendstilvilla bis zur ehemaligen Synagoge oder dem gründerzeitlichen Postgebäude. Letztere suchten und fanden beide eine neue Nutzung. Die Vielfalt unserer Denkmäler zu erhalten, die charakteristischen Merkmale eines Kulturdenkmals zu erkennen und behutsam ans Licht zu bringen, zählt zu den wichtigen Aufgaben der staatlichen Denkmalpflege. Denkmalpflege ist zwar gesetzlich verankert, für eine erfolg­ reiche Umsetzung braucht sie aber auch private Initiative mit viel Herz und Engage- ment. Es ist darum ermutigend, zu sehen, dass es viele Menschen gibt, die stolz darauf sind, ein altes Gebäude zu besitzen und zu bewahren. Menschen, die jede Menge Eigenleistung erbringen, um „ihrem“ Denkmal wieder zu alter Schönheit und Lebendigkeit zu verhelfen. Sie leisten damit einen großen Beitrag zur Bewahrung unserer einzigartigen rheinlandpfälzischen Denkmallandschaft und unseres kulturellen Gedächtnisses. Ich bin dem Sparkassenverband RheinlandPfalz und der Landesbausparkasse RheinlandPfalz sehr dankbar für die inzwischen dritte Auslobung des Sparkassen Denkmalpreises, der von beiden Institutionen finanziert und in Kooperation mit der Direktion Landesdenkmalpflege der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz durchgeführt wird. Der Sparkassen Denkmalpreis bietet die wichtige Möglichkeit, einerseits das große Engagement der Eigentümer bei der Erhaltung ihrer Denkmäler zu würdigen, andererseits auch positiv für den Denkmalschutz zu werben. Mein Dank gilt auch den engagierten Mitarbeitern der vielen Denkmalbehörden, die mit ihrer intensiven Beratung Denkmalbesitzer unterstützen und fördern und damit einen ganz wichtigen Anteil an den hier vorgestellten überzeugenden und preiswürdigen Ergebnissen haben. Ihre Aufgabe ist die Gratwanderung zwischen dem möglichst unveränderten Erhalt des Denkmals und dem Augenmaß für das Machbare. Alle Beteiligten – seien es Eigentümer, Architekten, Denkmalpfleger, ehrenamtliche Helfer, Handwerker, Restauratoren oder Vereine –, die einem Denkmal wieder zu einer lebendigen Nutzung verhelfen, haben im Angesicht der oftmals schwierigen Aufgabe Anerkennung und Respekt verdient. Ich wünsche allen viel Freude beim Betrachten der Denkmäler, die mit viel Engagement, Leidenschaft und Zeit lebendig und in ihrer Schönheit erhalten werden. Am besten: Sie schauen sich diese gelungenen Beispiele an Ort und Stelle an. 5 Tradition und Moderne – Auf dem Weg in die Zukunft BEATE LÄSCH-WEBER PRÄSIDENTIN DES SPARKASSENVERBANDES RHEINLAND-PFALZ T radition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme, so Thomas Morus, einer der außergewöhnlichsten Menschen des britischen Mittelalters, der als Politiker, Wohltäter und Philosoph seine Zeit prägte. Zum dritten Mal seit 2010 haben Sparkassenverband Rheinland-Pfalz, LBS Rheinland-Pfalz und Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz den Sparkassen Denkmalpreis Rheinland-Pfalz gemeinsam ausgerichtet. Man kann schon von einer, wenn auch noch jungen Tradition sprechen. Wir freuen uns, mit dem ersten und einzigen landesweiten Preis für das Engagement in der Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz einen Beitrag zur Weitergabe der Flamme der Wertschätzung unseres kulturellen Erbes zu leisten. Dass es sich um eine Flamme, um etwas Lebendiges und Leidenschaftliches handelt, zeigen die zahlreichen Einreichungen und das hohe Engagement zur Bewahrung und Weitergabe der Zeugnisse unserer Geschichte. Dieser Geist ist bei jedem der für den Sparkassen Denkmalpreis vorgeschlagenen Objekte zu spüren. Seien es kleine Kapellen oder große barocke Kirchen, seien es Remisen oder große Anwesen, jedes der eingereichten Denkmale atmet die Liebe, die ihre Besitzer in den Erhalt und in die Instandsetzung investiert haben. Allen Eigentümern gilt mein herzlicher Dank für ihr bemerkenswertes und besonderes Engagement. Denkmale sind lebendig, reichen aus der Vergangen­heit nicht nur in die Gegenwart, sondern verweisen zugleich in die Zukunft. Ihr Bewahren ist auch im technischen Sinne „nicht das Halten der Asche“, wie Thomas Morus sagte. Moderne, zukunftsweisende Technik kommt zur Bewahrung und Modernisierung von Denkmalen zum Einsatz, und so manches Mal weist auch die Rückbesinnung auf altes Wissen den Weg in die Zukunft. 6 Verwurzelt in den Regionen und nah bei den Menschen haben beim diesjährigen Spar­kassen Denkmalpreis fast ebenso viele Sparkassen wie Kreis- und Stadtverwaltungen Einreichungen zum Sparkassen Denkmalpreis getätigt. Über diese hohe Beteiligung der rheinland-pfälzischen Sparkassen vor Ort freue ich mich besonders. Es ist uns Freude und Ehre, mit dem Spar­ kassen Denkmalpreis die herausragenden denkmalpflegerischen Engagements in unserem Land zu würdigen. Dank gilt den Vorschlagsberechtigten aus Kreis- und Stadt­ verwaltungen sowie aus den Sparkassen. Dank gilt den Denkmalbesitzern für die rege Teilnahme. Dank gilt der Jury, die die schwere Aufgabe hatte, unter der Vielzahl der qualitativ hochwertigen Einreichungen eine Auswahl zu treffen. Sie alle halten Denkmale lebendig. Die begleitende Ausstellung zu den preisgewürdigten Objekten wird in den kommenden zwei Jahren in den rheinland-pfälzischen Sparkassen gezeigt. Somit wird über Preisvergabe und Katalog hinaus der reiche Schatz unseres kulturellen Erbes einer breiten Öffentlichkeit präsentiert und ein Beitrag zur Weitergabe der Flamme der Tradition geleistet. LBS-Preis Wohnen im Denkmal MAX AIGNER VORSITZENDER DES VORSTANDES DER LBS LANDESBAUSPARKASSE RHEINLAND-PFALZ M odernisierung im Bestand ist der Mega­trend in der Baubranche. Es handelt sich aber auch um einen gesellschaftlichen Megatrend, weil hier viele relevante Entwicklungen zusammenlaufen. Der demografische Wandel fordert den barrierearmen Umbau vieler Wohngebäude. Bislang ist nur jede 100. Wohnung in Rheinland-Pfalz altersgerecht. Die Energiepreisentwicklung und der Treibhauseffekt machen energetische Maßnahmen erforderlich. Der Flächenverbrauch für Neubaugebiete kann nicht endlos weitergehen. Hier besteht mittlerweile ein breiter gesellschaftlicher Konsens, in der Stadtplanung auf Innenvor Außenentwicklung zu setzen. In vielen Städten und Gemeinden werden Bau­lücken geschlossen und Konversionsgebiete zu Wohnstandorten entwickelt. Ein besonderer Stellenwert kommt dabei der denkmalgeschützten Wohnimmobilie zu. So führt das Primat des Erhaltes historischer Bausubstanz und damit des reichen Erbes der Kulturlandschaften in Rheinland-Pfalz zu teilweise sehr diffizilen Fragestellungen. So verbietet sich eine Außendämmung der Fassade in vielen Fällen. Stattdessen ergeben sich Handlungsoptionen der Innendämmung. Abgesehen davon, dass viele alte Gemäuer über große Qualitäten und Potenziale verfügen, die Planer und Bauherren sehr gut nutzen können. Der qualitätsvolle Erhalt von Baudenkmälern im Wohnungsbestand sowie deren behutsame Erweiterung in zeitgemäßer Formensprache erhöht die Attraktivität des Wohnstandortes für Bewohner und Besucher gleichermaßen. Wohnqualität bedeutet Lebensqualität. Investitionen in den Denkmalschutz sind damit auch Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der Kommunen. Sie fördern den sozialen Zusammenhalt, weil sie Identität stiften und Heimat bedeuten. Sie fördern den Tourismus und die Entwicklung der Infrastruktur. Insofern ist es uns als LBS Rheinland-Pfalz eine große Freude, den Sparkassen Denkmalpreis Rheinland-Pfalz 2015 neuerlich gemeinsam mit dem Sparkassenverband Rheinland-Pfalz sowie der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz ausgelobt zu haben. Insbesondere der LBS-Preis Wohnen im Denkmal soll das große Bürgerengagement der Bauherren würdigen. Ihr Beispiel soll Schule machen. 7 26 30 41 38 42 34 14 18 43 39 10 22 40 88 Inhalt 05 Vera Reiß: Starke Ergebnisse durch gelungene Zusammenarbeit 06 Beate Läsch-Weber: Tradition und Moderne – Auf dem Weg in die Zukunft 07 Max Aigner: LBS-Preis Wohnen im Denkmal Die Preisträger Sparkassen Denkmalpreis Rheinland-Pfalz 2015 LBS-Preis Wohnen im Denkmal Schlösschen Hildenbrandseck Breitgiebelhaus Klosterhof 14 18 Alsenz Neustadt/WeinstraßeWolsfeld 10 Unbewohntes Denkmal Forum Alte Post Pirmasens 22 26 Vogtshof Hachenburg 30 Ehemalige Synagoge Niederzissen 39 Ehemalige Kaserne Landau Herausragendes EngagementAnerkennungen Mainzer Ruine Burg Balduinseck 38 Denkmal-NetzwerkBuch 34 40 Ruine Wachtenburg Wachenheim 41 Dreiherrisches Gericht Beltheim 42 Jugendstilvilla Traben-Trarbach 43 Hohenzollern-Höfe Ludwigshafen 44 Dr. Joachim Glatz: Kulturgüter für die Zukunft bewahren 46 Der Wettbewerb: Auszug aus der Auslobung 47 Impressum 9 10 LBS-PREIS WOHNEN IM DENKMAL LBS-PREIS WOHNEN IM DENKMAL Schlösschen Hildenbrandseck Hildenbrandseck 1, 67435 Neustadt an der Weinstraße, Ortsteil Gimmeldingen Eigentümer: Dr. Manfred und Susanne von Oettingen Architekt: zunächst STORCH + FEDERLE, Mannheim; anschließend Eigenregie mit Unterstützung durch Architekturbüro Hans Koringer, Neustadt a. d. Weinstraße Maßnahme: Gesamtinstandsetzung Bauzeit: 2007 – 2012 Wiss. Referent: Dr. Georg-Peter Karn Datierung: 1574 Ein Denkmal besitzt man nicht alleine SCHLÖSSCHEN HILDENBRANDSECK: GELUNGENE INSTANDSETZUNG EINES SCHWER BESCHÄDIGTEN RENAISSANCE-GEBÄUDES S ie haben sich aber viel vorgenommen!“ Solche und ähnliche Sätze hat die Familie von Oettingen in den vergangenen Jahren häufig gehört. Bewunderung schwang darin mit und Respekt vor der Großaufgabe, der sich das Ehepaar aus Düsseldorf gestellt hatte. Ein Objekt wie Hildenbrandseck vor dem Verfall zu retten, das verdient wahrlich Anerkennung. „Der Erhalt hat uns manche schlaflose Nacht gekostet“, erzählt Susanne von Oettingen. Etwa, als sie von einem Holzspezialisten erfuhren, dass es für die Sanierung des Dachstuhls mindestens 10 Jahre zu spät sei. Und dass es keinen Schädling gebe, der dort nicht vorhanden sei. „Haben wir uns mit dem Projekt übernommen?“, fragten sich die engagierten Eigentümer damals. 2006 hatte die Familie das Anwesen bei Neustadt an der Weinstraße gekauft, aus dem Wunsch heraus, ein altes Haus zu retten. Und weil sie ein gutes Gefühl hatten bei diesem Objekt, das im wuchernden Grün auf sie wartete, mit morschen Fenstern und schief getretenen Treppenstufen. „Wie viel Arbeit es wirklich bedeuten sollte, das ahnten wir nicht“, sagt Susanne von Oettingen. Für das Obere Schlössel, wie Hildenbrandseck auch genannt wird, war das ein Glück: Nicht immer wurde das Anwesen so gut behandelt wie von seinen heutigen Besitzern. Der Renaissance-Westflügel konnte mitsamt seinem barocken Walmdach aus Biberschwanzziegeln erhalten beziehungsweise restauriert werden. Die Fenster erhielten ihre ursprünglichen Mittelpfosten zurück. Wechselvoll ist die Baugeschichte des Gebäudes, vielfach wurde es umgestaltet und erweitert. In seinen Anfängen bestand es aus einem unterkellerten Hauptflügel mit drei gerundeten Kantentürmen, einem polygonalen Treppenturm als Zugang zum Haupthaus sowie einem schmaleren Nordflügel. Weinberge umgaben das Anwesen. Von diesem ursprünglichen Zustand sind noch der Westflügel und der Treppenturm erhalten. Eine bis heute erhaltene Inschrift attestiert die Entstehungszeit im 16. Jahrhundert: Die Zahl 1574 steht im Turmportal in Stein gemeißelt. Die Mauern um das Grundstück, ein Torbogen und ein Portal stammen ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert. 1826 wurde der Besitz geteilt und später durch den Hof eine Mauer gezogen, die direkt auf den Treppenturm von 1574 zuläuft. Der Südflügel wurde um 1837 errichtet und einige Jahrzehnte später aufgestockt. Nichts mehr zu sehen ist von dem Kantenturm auf der Nordwestseite. Auch die frühere Alleinlage des Herrenbe­sitzes wurde zerstört, weil aus den umliegenden Wingerten und dem Garten Baugrundstücke herausgelöst wurden. Eine eingehende Untersuchung zu Beginn der Restaurierung zeigte schnell, wie schlecht der Gesamtzustand des Schlösschens war. Das barocke Walmdach von 1715 war nicht zu halten, es musste vollständig erneuert werden. In dieser Situation zeigte sich das außergewöhnliche Engagement der Bauherrn: Um den Charakter des Dachs zu erhalten, ließen die von Oettingens die alten Schindeln abtragen, Brauchbares von Unbrauchbarem trennen, Fehlendes wurde aus alten Beständen hinzugekauft. So konnte der neu errichtete Dachstuhl schließlich mit historischen Biberschwanzziegeln neu gedeckt werden, ein Drittel davon original erhalten. 11 LBS PREIS »WOHNEN LBS-PREIS WOHNEN IM IMDENKMAL DENKMAL« Der polygonale Treppenturm im Hof lag ursprünglich im Winkel beider Gebäudeflügel und ist daher nur an zwei Seiten durchfenstert. Alle Außen- und Innenputze wurden nach traditioneller Art auf Kalkbasis erneuert. Schicht für Schicht Baugeschichte entblättert „Ein Denkmal besitzt man nicht allein. Es ist Teil unseres kulturellen Erbes, es verpflichtet uns.“ In diesem Bewusstsein haben Manfred und Susanne von Oettingen das Renaissanceschlösschen saniert, sich intensiv mit der Geschichte des Anwesens befasst und alte Wunden geschlossen. So erhielten die Fenster ihre bauzeitlichen Renaissance-Mittelpfosten wieder, Türen wurden nach altem Vorbild neu geschaffen, Details wie die Eckgliederung der Fassade herausgearbeitet. Minimalinvasiv angeglichen. Die Restaurierungsarbeiten der Wandmalereien im Treppenturm dauern noch an, weshalb das Preisgeld hoch willkommen ist: „Es trägt einen Teil der Retuschen dort“, freut sich Susanne von Oettingen. Denn die Arbeit am Schlösschen, sie wird immer weiter gehen. Gerade erst haben sie im Keller den Zugang zum zerstörten dritten Kantenturm freigelegt. Und Ein Denkmal ist ein Ort, der irgendwie allen gehört. Familie von Oettingen hat sich mit ganzem Herzen der Pflege und dem Erhalt ihres schützenswerten Schlösschens verschrieben. 12 öffneten Bauforscher den Putz an Stellen, an denen sie historische Aufschlüsse vermuteten und auch fanden. So kamen frühere Fensterund Toröffnungen zum Vorschein, Anschlüsse inzwischen abgerissener Bauteile. Allmählich enthüllte sich die Baugeschichte des Hauses. Dabei gab es auch schöne Überraschungen. Ein Höhepunkt war die Entdeckung unter Putz verborgener Wandmalereien im Treppenturm und einem ehemals repräsentativen Raum – heute das Wohnzimmer des Hauses. In mühevoller Kleinarbeit rekonstruierten Restauratoren Tierköpfe, Fabelwesen und Vasen. Ein Sandsteinbogen im Zugangsbereich des abgebrochenen Kantenturms wurde farblich an die Malereien einmal im Jahr muss ein Handwerker aufs Dach, nach dem Zustand der historischen Schindeln schauen. Über den Stand der Dinge können sich Besucher am Tag des Offenen Denkmals informieren: Dann laden die Schlossherrn zur Besichtigung. Aus Freude am Geschichtlichen, aber auch, um der Öffentlichkeit etwas zurückzugeben. Schließlich wäre ohne die Mithilfe der Denkmalpfleger, ohne die Regionalhistoriker vor Ort und ohne Nachbarn und deren Erinnerungen manches der Geschichte von Hildenbrandseck im Dunkeln geblieben, sagt Susanne von Oettingen: „Ein Denkmal ist ein Ort, der irgendwie allen gehört.“ LBS PREIS »WOHNEN LBS-PREIS WOHNEN IM IMDENKMAL DENKMAL« Die Zeugen der vierhundertjährigen Geschichte sind allgegenwärtig und Teil des heutigen Lebens im Schlösschen. Das Wohnzimmer der Familie von Oettingen liegt im ältesten Gebäudeteil. Die hier gefundenen und sorgsam freigelegten Wandmalereien gelten Denkmalpflegern heute als Höhepunkt des Anwesens. 13 14 LBS-PREIS WOHNEN IM DENKMAL LBS-PREIS WOHNEN IM DENKMAL „Theis Haus“, Breitgiebelhaus um 1800 Hubertusstraße 7, 54636 Wolsfeld Eigentümer: Carlo und Nicole Sente-Ligbado Architekt: Eigenregie Maßnahme: Restaurierung und Sanierung Bauzeit: 2008 – 2013 Wiss. Referent: Dr. Joachim Glatz Datierung: 1798 Wohnen wie früher AUSZEICHNUNG FÜR DAS BREITGIEBELHAUS: AUS EINEM EINSTURZGEFÄHRDETEN GEHÖFT WIRD EIN SCHMUCKSTÜCK FÜRS DORF S o etwas renoviert man nicht, das reißt man einfach ab. So oder so ähnlich wird der frühere Besitzer des Breitgiebelhauses wohl gedacht haben. In einem kleinen Örtchen in der Südeifel steht das Haus, das lange kaum mehr als eine Ruine hinter wuchtigen Außenwänden war. Das Dach drohte einzustürzen, im Hausinneren hingen Tapetenstreifen und Kabelleitungen herab, Fliesen waren zerbrochen, die Böden schief und aufgeplatzt, die Fenster zerborsten. Zerstörte Räume, wohin man sah. Wer ein altes Haus wie dieses vor dem Abriss bewahrt, der geht ein Wagnis ein, weil sich das stimmige Ergebnis vorab nicht erkennen lässt. Die Eheleute Carlo und Nicole Sente-Ligbado hatten diesen Mut. Das Resultat lässt sich in Wolsfeld im Kreis Bitburg-Prüm besichtigen: Grunderneuert steht das dreistöckige Breitgiebelhaus mit seinen 400 Quadratmetern Wohnfläche in der Hubertusstraße, kleine Fenster öffnen die helle Fassade, ein Vorgarten mit Bruchsteinmauer und Buchenhecke trennt die Straße vom Haus. Als die Sente-Ligbados das Breitgiebelhaus im Jahr 2008 kauften, galt es als einsturzgefährdet. Und tatsächlich brachen noch vor der Schlüsselübergabe Wand und Dach der hinteren Scheune ein. Das Hausdach folgte nur wenige Tage später und landete mit Böden von zwei Stockwerken im Erdgeschoss. Inzwischen ist von all dem nichts mehr zu erkennen. Die massiven Eichenbalken sind wieder an ihrem Platz, ebenso die alten Holzdielen. Die alte Scheune hingegen war nicht mehr zu retten. An ihrer Stelle verbirgt sich hinter der Fassade ein kleiner Innenhof. Mit Entdeckerfreude, bauforscherischem Ehrgeiz und Lust an historischer Ausstattung Handwerker aus der Region gingen bei der Renovierung sehr behutsam vor und arbeiteten viele authentische Details, wie Fliesen, Holztüren oder Kalkinnenputz alten haben die leidenschaftModellen nach. lichen Denkmaleigentümer aus Luxemburg sich damals an die Restaurierung gemacht. Ein häuser mit aufwändigen Portaleinfassungen Abriss kam für sie nie in Frage. Für die Region und geschnitzten Holztüren unter Dächern als sei eine solche Abbruchmentalität gefährlich, Krüppel- oder Schopfwalm. Es sind Häuser wie warnen sie. Denn Wolsfeld, eine ehemalige das Breitgiebelhaus aus dem 18. Jahrhundert. luxemburgische Burgsiedlung, die heute zum Aus einem Wohnhaus und einem Stall besteht Kreis Bitburg-Prüm gehört, besitzt mit teils das Gehöft, mit einer schmalen Hoffläche davor. gut renovierten Häusern ein eindrucksvolles Zu diesem Hof öffnet sich der Hauseingang, Ortsbild. darüber steht in einer segmentbogenartigen Türöffnung eine Jahreszahl gemeißelt: 1798. Hier kann man noch Bauernhöfe finden, die Wer damals durch diese Tür ging, auf den Hof einst das Gutland prägten, stattliche Steinhinaustrat und sich umblickte, war von Feldern 15 LBS-PREIS WOHNEN IM DENKMAL Stattliche Steinhäuser mit solchen geschnitz- Stilecht wurde der alte Kamin wieder instand gesetzt und in Betrieb genommen. Ansonsten wärmt eine moderne ten Holztüren prägen das Ortsbild von Pelletheizung die repräsentativen, großen und von innen isolierten Räume des Hauses. Wolsheim in der Südeifel. umgeben und Landwirtschaft: Die Bauernfamilie Theis bewohnte das Gebäude, das deshalb auch „Theis-Haus“ genannt wird, und bewirtschaftete das Land für das nahegelegene Schloss Wolsfeld. Die kleinen Details erzählen uns die Geschichten von Menschen, die hier gelebt haben. Für herausragend befand die Denkmalpreis-Jury Wolsfeld sei ein seltenes Beispiel für ein Dorf, dessen historischer Kern noch vollständig erhalten sei, schwärmen die Sente-Ligbados ein ums andere Mal: „In diesem Landstrich ist alles noch so, wie es in Luxemburger Dörfern vor rund 30 Jahren war, ehe die Immobilienhändler über sie herfielen.“ Das Ehepaar weiß, wovon es spricht: Inzwischen haben die beiden ein Dutzend historischer Gebäude restauriert, fünf ihrer Immobilien stehen allein in Wolsfeld, darunter auch das Schloss selbst, das sie zeitweise bewohnen. die Restaurierung der Fenster mit ihren von Segmentbogenblenden überfangenen Stürzen. „Bei unseren Projekten gehen Restaurierung und Renovierung Hand in Hand. Das heißt, wir stellen den Originalzustand wieder her, modernisieren aber zugleich die Technik, sodass man zeitgemäß wohnen kann“, erklärt Carlo Sente-Ligbado. Vom Schopfwalm-Dach bis zum Backhaus sind deshalb viele historische Baudetails erhalten geblieben. Fünf Jahre dauerte die schwierige Restaurierung, die vor allem auch durch ihre handwerkliche Qualität besticht. Fehlende Türen, der Innenputz und anderes mehr wurden nach alten Modellen nachgearbeitet. Wo einst das Personal wohnte, lassen raumhohe Fenster Licht ins Haus. Überhaupt ist es innen heller, als es von außen scheint. Dazu haben die Sente-Ligbados mit Tricks gearbeitet und Wände herausgenommen – mit Einverständnis der Denkmalschutzbehörden. Und sie haben innen Fenster eingebaut. Im Flur sind die alten Fliesen erhalten, alte Türzargen glänzen frisch aufpoliert. Die Küche ist fertig eingerichtet, inklusive altem Backofen, Kohleherd und Sitzecke. Unregelmäßige Kacheln versprühen Charme, der Holzfußboden hat seine Schräge behalten. „Wir versuchen, alles zu erhalten, was authentisch ist“, sagt Nicole Sente-Ligbado. „Die kleinen Details erzählen uns die Geschichten von Menschen, die hier gelebt haben.“ Wohnen wie früher, aber leben wie heute: Auf diesen Komfort müssen die neuen Bewohner – das Haus ist vermietet – nicht verzichten. Bäder- und Küchenausstattung sind modern, das Haus ist isoliert, eine Pellett- und im Erdgeschoss eine Fußbodenheizung sind installiert. Sich selbst sehen die Sente-Ligbados weniger als Hausbesitzer denn als „Kuratoren der historischen Räumlichkeiten, die wir auf eine bestimmte Zeit im Namen eines Volkes als Kulturgut pflegen dürfen“. Für Wolfsfeld ein Glücksfall. Man wird nicht viele Denkmalfreunde in der Region finden, die mit einem solchen Enthusiasmus Bauten renovieren. 16 LBS-PREIS WOHNEN IM DENKMAL Nicole und Carlo Sente-Ligbado haben das Wagnis nicht bereut und aus einem Wrack ein Prunkstück gemacht. Sie haben sich in den Landschaftsstrich um Wolsfeld verliebt und hier noch vier weitere Häuser vor dem Verfall gerettet. Aufgehellt: Im Innenausbau wurden sämtliche jüngeren Umbauten und Wände entfernt und auch durch innenliegende Fensteröffnungen Lichtdurch­ lässe geschaffen. 17 18 LBS-PREIS WOHNEN IM DENKMAL LBS-PREIS WOHNEN IM DENKMAL Klosterhof aus dem 16. Jahrhundert Mühlstraße 19, 67823 Alsenz Eigentümer: Dr. Thomas Güttler Architekt: Planungsgruppe Denkmal Kreativ, Höxter Maßnahme: Restaurierung Bauzeit: 2010 – 2014 Wiss. Referentin: Dr. Maria Wenzel Datierung: 1553 Ein Haus erzählt Geschichten von früher KLOSTERHOF: AUSZEICHNUNG FÜR EINE RESTAURIERUNG MIT VIEL LIEBE ZUM DETAIL M an sieht es in jedem Winkel, das hohe Alter des Klosterhofs. Und das steht ihm gut. Historisches Basaltpflaster verschönert die Hoffläche, Gründerzeitsofas und Barocktische bevölkern die Räume, Kachel- und Eisenöfen verschiedenster Epochen verteilen sich im Haus. Neben einer dünnen Brettertür im Obergeschoss ist die blaue Wandfarbe angekokelt – Erinnerungen an einen Ortsbrand. Und im Erdgeschoss ranken zwischen Fachwerkbalken zartrote Lilien, ein unbekannter Maler hat sie vor bald 400 Jahren auf den Kalk gepinselt. Lange waren die hübschen Blumen verborgen gewesen. „Da war drüber geputzt und später auch tapeziert worden“, erzählt Eigentümer Thomas Güttler: „Teilweise haben wir bei der Restaurierung drei Farbfassungen übereinander gefunden.“ Die Vergangenheit hatte sich in Schichten über das 1553 erbaute Haus gelegt. Bis zum Schluss nichts mehr zu sehen war außer einem großen Durcheinander alten Mobiliars und einer ungepflegten Fassade, aus der das Mauerwerk herausschaute. Wer heute die Mühlstraße im Alsenz besucht, einem Ort im Saar-Nahe-Bergland, steht vor einem schmucken Fachwerkhaus, die Fassade weiß verputzt, im ersten Stock das Fachwerk rot abgesetzt. Aus der frühen Neuzeit stammt der Gebäudekomplex, 1553 wurde er als Bruder­ haus des Mainzer Johannisstifts erbaut. In den folgenden Jahrhunderten diente er, unter anderem, dem ersten Pfarrer von Alsenz als Wohnsitz. Die letzten 130 Jahre lebte die Familie der Vorbesitzer hier. Ihre Nachkommen verkauften das Haus aus Altersgründen. Drei Jahre stand der Klosterhof leer, bis Thomas Güttler einen Blick hineinwarf. Und neugierig wurde. Seit langem engagiert sich der Denkmalfreund aus Ostwestfalen für Objekte wie dieses. Sieben historische Gebäude hat er bisher restauriert, vor fünf Jahren sogar einen Mitarbeiter eingestellt, einen „AllroundHandwerker mit Schwerpunkt historische Bautechnik“. War es anfangs noch die Suche nach Investitionsobjekten, die Güttler antrieb, kam mit den Jahren ein tiefes Verständnis für den Wert der gebauten Geschichte hinzu: „Solche Häuser sind Teil des kulturellen Erbes. Komme ich da mit der Abrissbirne, ist von diesem Erbe irgendwann nichts mehr da.“ 2010 kaufte Güttler das Anwesen, zu dem neben dem Haupthaus ein Innenhof gehört, eine Scheune mit Weinkeller und eine Remise. Es war ein Kauf mit dem Ziel, das Haus bewohnbar zu machen für die Familie, als Wohnstatt für die Wochenenden. Erster Schritt auf dem Weg dorthin: Ordnung schaffen! Was als Entrümpelung gedacht war, wurde schnell Diese historische Fotografie wurde im Haus gefunden. Es zeigt die Familie Anhäußer, die den Klosterhof in den letzten 130 Jahren bewohnte. zu einer Schatzsuche: „Die Vorbesitzerin hatte nur äußerst geringe Modernisierungen durchgeführt und nichts entsorgt.“ Möbel, alte Bücher und Briefe, landwirtschaftliches Gerät – alles war noch da, quer durch die Zeitalter des Hauses. Manche Funde ließen sich bis ins 17. Jahrhundert zurückdatieren. Der Beginn der Sanierung glich einer archäologischen Recherche: Räume wurden entkernt und Putz von den Wänden geklopft, um Denkmalstrukturen freizulegen. Als die ersten Wandmalereien zum Vorschein kamen, enga- 19 LBS PREIS »WOHNEN LBS-PREIS WOHNEN IM IMDENKMAL DENKMAL« Leben im Denkmal ist bereichernd: Die Güttlers haben viele Möbelstücke der Vorbesitzerfamilie behalten, unter Putz entdeckte Malereien fügen sich wie ungerahmte Stilleben ins Ambiente ein. gierte der Hausherr eine Restauratorin: Ein Jahr lang besuchte die Expertin immer wieder den Hof, um das Gefundene aufzuarbeiten – manchmal über die gesamte Wandfläche, dann wieder als Zitat, in der Größe eines Bildes. Die jüngsten der gefundenen Farbfassungen stammen aus dem 19. Jahrhundert, die ältesten gehen auf das Baujahr 1553 zurück. Das Alter darf sichtbar bleiben im Klosterhof, das gilt für ausgetretene Treppenstufen Die Familie Güttler – oben im Bild rechts Sohn Titus, im Bild unten rechts Ehefrau Annette – kann sich auf die Hilfe ihres Mitarbeiters Sabit Bajrami (oben li.) verlassen. Er setzt historische Handwerkstech­niken wie Zimmerei, Lehmbau oder Kalkanstriche fachmännisch ein. 20 ebenso wie für verblasste Holzdielen und alte Scharniere. Statt sie auszutauschen, wurde die historische Ausstattung freigelegt und sorgfältig herausgearbeitet, im Einzelfall auch ergänzt. Wo sich vor Ort dafür nicht das Passende fand, suchte Thomas Güttler das historische Baumaterial – Eichenkanthölzer, Sandsteinplatten, Vollziegel – aus Abbruchhäusern zusammen. Die Familie unterstützte ihn, wo immer es ging: „Gemeinsam haben wir 3 000 Stunden Eigenleistung erbracht.“ rieren – dank dieses Leitmotivs des Eigentümers Thomas Güttler darf das alte Haus heute die Geschichte seines langen Lebens erzählen. LBS PREIS »WOHNEN LBS-PREIS WOHNEN IM IMDENKMAL DENKMAL« So wenig wie möglich eingreifen, so viel wie nötig restau- Solche Häuser sind Teil des kulturellen Erbes. Komme ich da mit der Abrissbirne, ist von diesem Erbe irgendwann nichts mehr da. So sorgsam die historischen Details behandelt wurden, so dezent wurden die Ansprüche der Moderne integriert. Beispiel Haustechnik: Sie wurde in der umgebauten Remise untergebracht, um den Eindruck des Denkmals nicht zu verfälschen. Beispiel Wandheizung: Sie verschwindet im Erdgeschoss zwischen Bruchsteinwänden und Kalkputz, im Obergeschoss hinter einer Leichtlehminnenschale, die auf die Fachwerkwand aufgebracht wurde. Sieben Öfen, verteilt durchs Haus, sorgen für zusätz­ liche Wärme. Eine besondere Herausforderung stellte die Elektrik im ersten Obergeschoss dar: Wie verlegt man Kabel auf Wänden voller historischer Malereien? „Eine Unterputzlegung verbot sich von selbst“, erklärt Thomas Güttler. „Wir haben die Elektroinstallationen stattdessen auf der Wandoberfläche verlegt.“ Die Kabel verlau- fen nun in Metallrohren, Bakelitschalter und Porzellan­verteiler aus dem frühen 20. Jahrhundert verströmen Nostalgie. Jedes Stück erzählt eine Geschichte. Von einem alten Haus und den Menschen, die in ihm lebten. Und das, findet Thomas Güttler, macht das Leben im Klosterhof zu etwas ganz Besonderem. 21 22 UNBEWOHNTES DENKMAL Forum Alte Post UNBEWOHNTES DENKMAL Poststraße 2, 66953 Pirmasens Eigentümer: Stadt Pirmasens Architekten: Tina Müller-Einfalt, Stadtverwaltung Pirmasens; Christoph Arnold, Arnold+Partner Architekten, Pirmasens Maßnahme: Sanierung und Restaurierung Bauzeit: 2000 – 2013 Wiss. Referenten: Dipl.-Ing. Birgitta Enders; Dr. Joachim Glatz Datierung: 1893 Juwel der Gründerzeit FORUM ALTE POST: GELUNGENE UMNUTZUNG EINES STÄDTISCHEN PRESTIGE-OBJEKTES I hr Alter sieht man den beiden Damen nicht an. Seit 120 Jahren verschönern sie das Mittelportal der Alten Post. Und seit sensible Restauratoren sie vom Schmutz eines guten Jahrhunderts befreit haben, von Vogelkot, Bewuchs und Zersetzung durch Umwelteinflüsse, seitdem leuchtet wieder, was die zwei in ihren Kalksteinhänden halten. Es sind Zahnrad und Geldbeutel, Insignien der Industrie und der wirtschaftlichen Prosperität: Die beiden weiblichen Figuren sind allegorische Darstellungen der Blütezeit von Pirmasens. Eine Zeit, deren architektonisches Glanzstück das „Königlich Bayerische Postamt“ bildet. Die Alte Post in Pirmasens gilt als Juwel der späten Gründerzeit. Errichtet 1893, war sie Ausdruck des sozialen und wirtschaftlichen Aufschwungs, den die deutsche Hauptstadt der Schuhindustrie ab Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr. Entsprechend herrschaftlich ist die Architektur des Gebäudes, die sich vor allem aus der Renaissance und dem Barock bedient. Sie fasziniert mit ihrem palazzoartigen Aufbau und der reich verzierten Schmuck- und Haupt­ fassade, mit Portalbögen, Säulen, Reliefs und Skulpturen. Herzstück ist der elf Meter hohe Kuppelsaal mit Kassettendecke und Stuckornamenten, an den sich ein Nord- und ein Südflügel anschließen. Neu und Alt im Dialog: Die Restaurierung hat ein harmonisches Miteinander von historischer und moderner Formen­ sprache geschaffen. Mit dem Niedergang der Schuhindustrie verband sich das Ende der Alten Post: Zuletzt Wartesaal für Postbusreisende, stand sie ab 1976 leer. 1986 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt. Lange rang die Stadt mit der Überlegung, wie sich eine Restaurierung finanzieren ließe und wie eine anschließende Nutzung aussehen könnte. Im Jahr 2000 nahmen diese Überlegungen Gestalt an. Es begann eine 13 Jahre dauernde Restaurierungs- und Umbaumaßnahme. Viel war zu tun: Neben statischen Ertüchtigungen mussten Geschossdecken zurückgebaut werden, Stuckdecken wurden nach historischem Befund saniert und die Seitenflügel für den Ausstellungsbetrieb vorbereitet. Dabei entdeckten Handwerker im Nordflügel eine verborgene Stuckdecke von 1896, die heute das Kuppelzimmer krönt. Unter ihrer prächtig bemalten Rosette – die Farben hierfür wurden nach Originalrezeptur angemischt – können sich Brautpaare heute das Ja-Wort geben. 23 LBS PREIS »WOHNEN UNBEWOHNTES DENKMAL IM DENKMAL« Die Vermietung des repräsentativen Kuppelsaals als Veranstaltungsort ist ein gelungenes Beispiel für die wirtschaftliche Umnutzung eines denk­ malgeschützten Gebäudes. Die Mitglieder der Abteilung Kommunales Bauen im Bauamt Pirmasens Tina Müller-Einfalt, Monika Pleyer, der Leiter des Hochbauamts Leo Noll und Diana Woll (v.l.n.r.) haben mit viel Engagement zur Planung und Realisierung des Projekts beigetragen. Wir brechen nicht mit unserer Vergangenheit, sondern wir brechen mit unserer Geschichte auf in die Zukunft. Besonderes Glück hatten die Restauratoren bei der Arbeit am 90 Meter langen, teilzerstörten Mosaikfries der Schmuckfassade. Es fanden sich archivierte Auftragsbücher, anhand derer der historische Fries restauriert und ergänzt werden konnte. Eine Herausforderung war der Kuppelsaal: Zwei nachträglich eingezogene Decken – eine aus Putz, die andere aus Stahlbeton – schlugen Handwerker heraus, um die ursprüngliche Raum­höhe wiederherzustellen. Die Innen­ gestaltung mit einer originalgetreuen Nachbildung der Kassettendecke richtet sich nach historischem Vorbild. Geschickt wurde zudem Technik integriert, damit dieser Saal heute unter anderem für Konzerte, Theaterauffüh­ rungen oder Feiern genutzt werden kann. Das sorgsam wiederhergestellte 90 Meter lange Mosaik­ fries, 1893 gefertigt von Villeroy und Boch, zeigt in der Formensprache des Historismus Motive des Handels, der Industrie, des Wohlstandes und der Post. 24 Das harmonische Miteinander von historischer Substanz und modernen Elementen setzt sich in der baulichen Ergänzung auf der Rückseite fort. Dort optimiert ein lichter Glasanbau die Erschließung des Gebäudes – etwa, indem er beide Flügel miteinander verbindet. Zusammen mit dem neuen Zugang im rückwärtigen Innenhof wurde Barrierefreiheit geschaffen. Die Haustechnik wurde ausgelagert in ein separates Gebäude, vor dem nun das Löwen­ relief steht, das früher den Torbogen zierte. Die königlich-bayerischen Löwen begrüßen den Besucher von heute: ein Dialog zwischen Alt und Neu, der funktioniert. „PIRMASENS HAT EINE ZUKUNFT“: BERNHARD MATHEIS, OBERBÜRGERMEISTER VON PIRMASENS, IM INTERVIEW Herr Matheis, welche Bedeutung hat die Alte Post für Pirmasens? Eine sehr große! Dazu muss man wissen, dass die Stadt vor dem Zweiten Weltkrieg einen großen Bestand an Gründerzeitarchitektur aufwies, als eine Folge der ansässigen Schuhindus­trie, die mit großem Wohlstand einherging. Bei einem Bombenangriff im März 1945 wurde Pirmasens dann nahezu vollständig zerstört. 85 Prozent der Gründerzeitarchitektur waren dahin. Die Alte Post gehört zu den wenigen erhaltenen Relikten dieser Epoche, sie steht in einem Karree von Gründerzeitgebäuden und bildet das Glanzstück dieses Ensembles. Aus der ehemaligen Post ist ein Kulturforum geworden. Kein museales Denkmal also, sondern ein lebendiger Ort. Wie funktioniert das? Wenn Sie ein solches Gebäude einer neuen Funktion zuführen, wünschen sich die Kultur- begeisterten meist ein Museum. Doch mit ihrer Präsenz im Zentrum der Stadt bietet uns die Alte Post viel mehr Optionen. Wir haben uns deshalb dafür entschieden, sie multifunktional zu nutzen. Als Kulturforum spricht sie mehr Menschen an, als es ein reines Museum könnte. Zudem dürfen Sie nicht vergessen: Die Betriebskosten eines Gebäudes in dieser Größenordnung sind enorm. Indem wir einen Teil der Räume vermieten, gelingt eine teil­ weise Refinanzierung dieser Kosten. Was passiert alles in der Alten Post? Im Nordflügel zeigen wir die Dauerausstellung des renommierten Genre-Malers Heinrich Bürkel, die Stadt Pirmasens verfügt über die größte Sammlung seiner Bilder. Im Südflügel gibt es Wechsel-Ausstellungsräume. Der große Kuppelsaal in der Mitte des Gebäudes lässt sich mieten, etwa für Hochzeiten, Firmenjubi­ läen, Konzerte, dort steht auch eine mobile Bühne. Und da ist noch ein kleiner Kuppelraum im Turmzimmer des Nordflügels. Wir haben ihn stilgerecht ausmalen lassen und stellen ihn nun für Trauungen zur Verfügung. Und das kommt gut an – die Alte Post ist wieder zu einem Mittelpunkt des Lebens hier geworden. LBS PREIS »WOHNEN UNBEWOHNTES DENKMAL IM DENKMAL« Ein Denkmal von großer Symbolkraft Welche Bedeutung hat ein Denkmal wie dieses für das Gemeinwesen einer Stadt? Bedenken Sie, wie stark Gebäude wie die Alte Post auf die industrielle Vergangenheit von Pirmasens verweisen. Und welche Bedeutung es hat, wenn solch ein Gebäude leer steht. Das mitten in der Stadt zu erleben, wirkt wie ein Fanal über allgemeinen Bedeutungsverlust der Stadt. Indem wir Glanzstücke der GründerzeitArchitektur restaurieren lassen, zeigen wir auch: Pirmasens hat eine Zukunft. Wir brechen nicht mit unserer Vergangenheit, sondern wir brechen mit unserer Geschichte auf in die Zukunft. Die Alte Post war das Tor dieser Industriestadt in die Welt. Es hat große Symbolkraft, wenn dieses Tor wieder geöffnet wird. 25 26 UNBEWOHNTES DENKMAL Vogtshof UNBEWOHNTES DENKMAL Mittelstraße 2, 57627 Hachenburg Eigentümer: Stadt Hachenburg Architekt: André und Erich Kramm Architekten, Limburg/Lahn Maßnahme: Restaurierung Bauzeit: 2009 – 2011 Wiss. Referent: Dr.-Ing. Markus Fritz-von Preuschen Datierung: 1606 Schmuckstück im historischen Stadtkern VOGTSHOF: AUSGEZEICHNET ALS VORBILDLICH SANIERTES, UNBEWOHNTES DENKMAL E s ist eins der auffälligsten Häuser von Hachenburg: Wer durch die Gassen des historischen Stadtkerns schlendert, kann den stattlichen Fachwerkbau in der Mittel­ straße 2 gar nicht übersehen. Ein Vorplatz, mit Kopfstein gepflastert, rahmt das Gebäude wie das Passepartout ein schönes Foto. Der Blick hat Raum zum Wandern, er studiert die weiß verputzte Fassade und das rot gestrichene Fachwerk im Obergeschoss. Ein historisches Gebäude, sicher. Doch wie alt ist es genau? Die Stadt Hachenburg, seit 1978 im Besitz der Immobilie, wollte das zu Beginn der jüngsten Sanierung des Vogtshofs wissen. Sie schickte Experten auf Spurensuche in die Bausubstanz, ließ Farbreste von den Wänden kratzen und alte Eichenbalken analysieren. Das Ergebnis: Die Fachwerkkonstruktion und Raumgestaltung im Obergeschoss gehen teilweise bis auf das Jahr 1606 zurück. Im zweigeschossigen Vogtshof stecken somit auch vier Jahrhunderte Regionalgeschichte. „Ziel war es, das Gebäude so originalgetreu wie möglich zu restaurieren“, erklärt Katrin Lück, die beim Bauamt der Verbandsgemeindeverwaltung zuständig für die Umbaumaßnahme ist. „Das war für die Stadt ein großes Projekt.“ Denn das ehemalige Wohnhaus ist im Laufe der Zeit vielfach verändert worden, besonders im 18. Jahrhundert durch die bauliche Erweite- rung auf der Nordseite. Dieser barocke Anbau ist noch heute deutlich vom älteren Baukörper zu unterscheiden. Auch das Fachwerk wurde mehrfach verändert, Fenster wurden vergrößert und umgesetzt, Zugänge verlegt, Wände eingezogen, Decken verschalt. Wo also anfangen? Als 1914 die Textilhändlerfamilie Görz-Breidenbach den Vogtshof bewohnte, war der Brunnen auf dem Vorplatz schon seit Jahrhunderten überbaut und in Vergessenheit geraten. Er wurde erst 1980 wieder entdeckt und Über Wochen und Monate hinweg wurde zunächst der Bestand gesichtet und analysiert. Während im Erdgeschoss der reguläre Betrieb der dort ansässigen Stadtbücherei weiterlief, gingen im Obergeschoss Denkmalpfleger, Architekten und Wissenschaftler ein und aus. Ein Hausforscher erstellte Zeichnungen, wie die Räume in früherer Zeit aufgeteilt waren und wie sie genutzt wurden. Eine Restauratorin suchte die Wände mit der Lupe nach den ursprünglichen Farbfassungen ab. Einige der so entdeckten Farb- und Putzbefunde sind jetzt hinter Schutzverglasung zu sehen. Drei Bauphasen – von 1606, 1703 und 1706 – konnten die Experten re­kons­truieren. An ihnen orientiert sich die Restaurierung des Vogtshofs und nimmt sich dabei gestalterisch angenehm zurück. „Denkmalpflege beschönigt nicht oder historisiert, sondern sie geht nach Befundlage vor“, er­innert Katrin Lück. Als Beispiel präsentiert sie den Löwensaal. Mit seinen fachwerksichtigen Wandflächen, das Eichenholz in Ochsenblutrot gestrichen, ist er der älteste restauriert. Teil des Hauses und stammt aus dem Jahr 1606. Typisch für diese Epoche sind die kleinen Fenster mit den eingefassten Glasbodenscheiben. In dem etwa 88 Quadrat­meter großen Raum – mit einer Zwischenwand – finden unter anderem Ausschussitzungen des Stadtrats statt. Die dafür erforderliche Veranstaltungstechnik mit Licht, Lautsprecher oder Beamer ist so dezent eingebaut, dass sie kaum auffällt. Aus dem 19. Jahrhundert hingegen stammen drei Zimmer im klassizistischen Stil. Flügeltüren beeindrucken in dunklem Eichenholz, auch die großzügigen Sprossenfenster sind wie ein Gemälde von Holz umrahmt, die Wände sind nicht holzsichtig, sondern glatt verputzt. „Hier werden die Geschmäcker der Zeit erlebbar“, kommentiert Karin Lück. In diesem herrschaftlichen Ambiente können sich die Hachenburger heute das Ja-Wort geben, neben Trauungen finden auch Vorträge, Lesungen oder Ausstellungen statt. 27 LBS PREIS »WOHNEN UNBEWOHNTES DENKMAL IM DENKMAL« Hier werden die Geschmäcker der Zeit erlebbar. Die hohe Kunst des Handwerks: Wertvolle Details erhalten Die hohe Ausführungsqualität der Kernsanie­ rung zeigt sich in der handwerklichen Leistung: Architekten, Planer und Handwerker haben größten Wert auf die Rekonstruktion der Originalzustände gelegt und mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Morsche Balken wurden durch gleichwertige Hölzer aus Abrissscheunen ersetzt, entsprechend der ursprünglichen Bauzeit kamen Kalk, Kasein- und Leinölfarben zum Einsatz. Fußboden- oder Wandheizungen verschwanden unter Eichendielen oder hinter Lehmputz, was nicht nur dem Raumcharakter zugute kommt, sondern auch der Energiebilanz Auf der Südseite hebt sich der gläserne Turmanbau deutlich von den denkmalgeschützten Fassaden ab und ermöglicht per Aufzug den barrierefreien Zugang ins Obergeschoss. 28 des öffentlich genutzten Hauses. „Durch den Lehm ist das Raumklima sehr gut und die Energieeinsparung deutlich“, so die Bauleiterin der Verwaltung. Ein echter Blickfang ist der ehemals verbaute Flur geworden: Dort steht eine begehbare Box, die neben der kompletten Haustechnik zwei Toiletten enthält. Die schwarz-rote Hülle wird veredelt durch Lederbespannungen einer ortsansässigen Manufaktur sowie durch Grafiken des Kölner Künstlers Markus Döhne. Wie ein Möbelstück steht die Box im Raum LBS PREIS »WOHNEN UNBEWOHNTES DENKMAL IM DENKMAL« Katrin Lück mit Marcus Franke, dem 1. Beigeordneten der Stadt Hachenburg, auf dem Weg ins Obergeschoss. Die fünf Räume im ersten Stock lassen sich vielfältig nutzen: Die klassizistischen Zimmer (oben) für Trauungen oder Kulturveranstaltungen, der Renaissance-Löwensaal (unten) für Ratssitzungen. und gewährt einen freien Blick nach oben auf die weiß verputzten Kölner Decken. Daneben machen Schutzgläser an den Wänden frühere Ausbaustufen sichtbar. Die Baugeschichte der einzelnen Gebäudeteile stellt sich auch auf der Außenseite konsequent dar, vom renaissancezeitlichen, rot-weißen Fachwerk über die glatt verputzten Wände des Klassizismus bis hin zum Giebel über dem Casino, der mit einer Verschieferung auffällt: „Das ist original erhalten geblieben. Wir haben nur das ausgetauscht, was ausgebessert werden musste.“ Um die Barrierefreiheit zu gewährleisten, wurde im Hof an der Judengasse ein Außenaufzug installiert, der auch Rollstuhlfahrern den Zugang zum Obergeschoss ermöglicht. Nach zwei Jahren Umbauzeit kann nun jeder, der will, einen Blick in die Geschichte werfen und im Vogtshof durch die Jahrhunderte wandern. Die Nachfrage ist lebhaft, weiß Katrin Lück zu berichten. Was sie nicht weiter wundert, denn: „Denkmäler sind identitätsstiftend.“ Im Flur sind Technik- und Sanitäranlagen edel verpackt. Biedermeierliche Farbgebung und kleine Rundbögen im Zwischengeschoss zieren das Äußere, ein Deckengemälde mit Jagdmotiven den einzigen Innenraum des Pavillons. 29 3030 UNBEWOHNTES DENKMAL Ehemalige Synagoge UNBEWOHNTES DENKMAL Mittelstraße 30, 56651 Niederzissen Eigentümer: Ortsgemeinde Niederzissen Architekt: Karl-Heinz Möseler, Architekturbüro Rösner, Möseler und Kühmstedt, Remagen Maßnahme: Gesamtinstandsetzung und Restaurierung Bauzeit: 2011 – 2013 Wiss. Referenten: Dipl.-Ing. Ansgar Brockmann; Dr. Eduard Sebald Datierung: 1840/41 Lernort für Geschichte AUSZEICHNUNG FÜR DIE EHEMALIGE SYNAGOGE: EIN ENTWEIHTES GEBETSHAUS WIRD ZUR STÄTTE DER ERINNERUNG UND BEGEGNUNG A ls Kind ist Richard Keuler oft hinübergelaufen, wenn in der Schmiede seines Heimatorts Niederzissen ein Pferd beschlagen wurde. Es waren die Fünfziger­ jahre, und der Junge wusste, was jeder wusste: Die Schmiede mit dem hübschen Rundfenster unterm Dachgiebel, das war früher die Dorfsynagoge. Früher, als Niederzissen noch eine jüdische Gemeinde hatte. Bevor die National­ sozialisten Menschen ins Exil trieben oder in ihre Vernichtungslager deportierten. Seit 1942 gab es keine Juden mehr im Ort. Einige Jahre zuvor, am 10. November 1938, war die Synagoge von Nazi-Schergen zerstört worden. Sie hatten die Eingangstür zertrümmert, das Lesepult zerschlagen, Bücher und Thorarollen auf die Straße geworfen. Das entweihte Gotteshaus wurde anschließend zwangsverkauft. Wo früher gebetet und gesungen wurde, glühten nun die Eisen, wurden Traktoren und Land­maschinen repariert. Direkt nach dem Krieg stellte das niemand in Frage. „Die Zeit war dafür nicht reif“, sagt Richard Keuler rückblickend. Heute ist der Junge von damals Vorsitzender des örtlichen Kultur- und Heimatvereins und als solcher ein Mann, der „von der Vergangenheit her in die Gegenwart denkt“, wie er selbst sagt. Die Geschichte der Synagoge ließ ihn nie los, das Gebäude zu retten war ein langgehegter Wunsch. Als der Schmied den Betrieb einstellte, keimte bei Keuler Hoffnung auf. Gemeinsam mit dem Kulturverein stellte er ein Renovierungskon- Verbaut und als Autowerkstatt zweckentfremdet bot die ehemalige Synagoge von 1840 in den vergangenen Jahrzehnten ein desolates Bild. zept vor. Es gab anfängliche Widerstände, aber auch Befürworter. Niederzissen stellte sich seiner Vergangenheit: 71 Jahre nach der Reichspogromnacht, am 9. November 2009, beschloss der Gemeinderat den Ankauf des ehemaligen Gebetshauses und seine Wiederherstellung als eines für die Region wichtigen jüdischen Kulturdenkmals. Zwischen 1840 und 1841 war die Dorfsynagoge von Niederzissen errichtet worden, ein schlichter Saalbau mit hohen Fenstern, unter dessen Dach ein Schatz jüdischer Hinterlassenschaften den Nazi-Terror unangetastet überstanden hatte. In einer Genisa, einem verborgenen Depot, lagerten Fragmente von Thorarollen, und Gebetbücher, Thoramäntel, Eheverträge, religiöse wie profane Gegenstände des Judentums. „Wir wussten, dass auf dem Dachboden etwas zu finden ist, aber das Ausmaß hatten wir nicht erahnen können“, erzählt Richard Keuler. Ein Teil der Fundstücke ist nun im Museums­ raum zu sehen, der im früheren Werkstatt­ anbau untergebracht ist. Durch eine doppel­­flügelige Tür ist die Schau mit dem wieder­ hergestellten Syna­gogen­raum verbunden. Für beide Räume gilt: Es brauchte viele Helfer, um die historische Substanz aus sieben Jahrzehnten Zweckentfremdung heraus zu schälen. Mehr als 1500 Stunden ehrenamtlicher Eigenleistung investierten die Mitglieder des Kulturvereins in die Sanierung. Mit dieser Hilfe und der Unterstützung von Fachleuten gewann die ehemalige Synagoge ihre alte Würde zurück. 31 LBS PREIS »WOHNEN UNBEWOHNTES DENKMAL IM DENKMAL« Richard Keuler war es eine Herzens­ angelegenheit, der ehemaligen Synagoge ihre alte Würde zurück zu geben. Heute ist sie ein wichtiges Kulturdenkmal für die Region. Eine Form der Zeitzeugenschaft Wir wussten, dass auf dem Dachboden etwas zu finden ist, aber das Ausmaß hatten wir nicht erahnen können. Heute ist das Gotteshaus in seiner Ursprungsgröße wiederhergestellt. 45 Quadratmeter misst der schlichte, lichtdurchflutete Raum, Stühle stehen darin und ein Klavier. Die Wände ziert eine ornamentale Farbbordüre, die sich am historischen Vorbild orientiert. Das Original hatte der Restaurator vorsichtig unter dem schwarzen Ruß der Schmiede freigelegt und nach der Vorlage eine Schablone gefertigt. Die Eingangsseite erhielt die ehemals vorhandenen fünf Fenster zurück sowie die mittig angeordnete Tür. Die Rundbogenfenster der Ostseite wurden auf ihre ursprüngliche Größe erweitert, die Gewände in Basaltlava ergänzt und teilweise neu eingebaut. Auch die teilweise abgerissene Frauenempore steht wieder, samt historischer Gusssäule. Diese war Mitte der Fünfzigerjahre aus dem Gebäude getragen und als Balkonstütze missbraucht worden. Vor dem Haus plätschert wieder der Brunnen, der auch die Mikwe mit Wasser versorgte. Letztere ist das rituelle Bad der Juden: Ihre Reste wurden ebenfalls Im ehemaligen Werkstattanbau wurde ein Museumsraum geschaffen, der zahlreiche Zeugnisse des jüdischen Lebens in Niederzissen zeigt. 32 LBS PREIS »WOHNEN UNBEWOHNTES DENKMAL IM DENKMAL« entdeckt und mit den Grundmauern der Badestube freigelegt. Und in der Thoranische, aus der die Nazis 1938 den Schrein herausgerissen hatten, stehen heute 29 Namen geschrieben: Es sind die Namen der Niederzissener Juden, die von hier aus in den Tod deportiert wurden. „Never again“ lauten die mahnenden Worte im Bronzerelief darüber, eine Arbeit der US-Bildhauerin Steffi Friedman. „Denkmalpflege ist auch eine Form der Zeitzeugenschaft“, findet Richard Keuler. Deshalb ist aus dem ehemaligen Gotteshaus eine Erinnerungs- und Begegnungsstätte geworden, mit Führungen, Lesungen, Vorträgen. Schulklassen kommen, Neugierige fragen Besichtigungen an, aber auch Nachfahren der Niederzissener Juden waren schon da, voller Freude, wie gut hier ihrer Familien gedacht wird und wie beeindruckend das geschändete Gebäude nun eine neue Nutzung erfährt. Von einem solchen Besuch stammt die Mesusa, eine in Silber eingefasste Schriftkapsel an der Eingangstür: Schräg an die Wand genagelt, soll sie Schutz über das Haus bringen. Damit die ehemalige Synagoge von Niederzissen noch vielen Generationen als Lernort der Geschichte dient. Tore und Fenster der Werkstatt wurden zurückgebaut, die Thoranische wiederhergestellt und eine historische Gusssäule mit korinthischem Kapitel – gefunden als Balkonstütze an einem Nachbarhaus - an ihren angestammten Platz im Gebetsraum zurückgebracht. 33 34 HERAUSRAGENDES ENGAGEMENT HERAUSRAGENDES ENGAGEMENT Lobby für bröckelnde Bauten AUSZEICHNUNG FÜR ENGAGIERTES WIRKEN IN DER DENKMALPFLEGE: DAS MAINZER DENKMAL-NETZWERK M it einem Artikel in der Lokalzeitung fing es an. Die kritischen Kommentare des Landeskonservators Joachim Glatz (s. Interview Seite 44) zur Denkmalpflege in Mainz riefen Erika Friderichs auf den Plan, Ortskuratorin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die ehemalige Kommunalpolitikerin mochte dem Verfall vor dem Hintergrund knapper Kassen nicht mehr weiter zuschauen. Sie ergriff die Initiative und lud aus ihrem weit reichenden persönlichen Netzwerk einen Kreis von Bürgern zur Diskussion ein. Mehrere Stunden lang drehte sich alles um Fragen wie: Was können wir tun? Wie können wir helfen? Das Mainzer Denkmal-Netzwerk war geboren. Zehn Jahre ist das her. „Wir wollten Interesse wecken, aufklären, die Spendenbereitschaft fördern“, sagt Erika Friderichs im Rückblick. „Eben alles tun, was dazu beiträgt, unsere Kulturdenkmäler vor dem Verfall zu bewahren.“ Das Erstaunliche an der Sache: Auch ohne ein institutionelles Korsett funktioniert die Zusammenarbeit der Akteure. Zu den Mitstreitern zählen sowohl Vertreter der staatlichen und der städtischen Denkmalpflege wie auch der Leiter der städtischen Gebäudewirtschaft. „Damit“, lobt Landeskonservator Glatz, selbst in der Gruppe aktiv, „waren konfrontative Situationen von vorneherein ausgeschlossen und die Umsetzung von Einzelzielen in relativer kurzer Zeit möglich.“ Zu den wichtigsten vom Mainzer Denkmal-Netzwerk ermöglichten Restaurierungen gehören die in Deutschland einmaligen Mainzer Rheintore und der Römische Kaiser am Liebfrauenplatz, in dem das Gutenberg-Museum untergebracht ist. Als Organisationsdach fungiert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Sie richtete ein Spendenkonto ein, stellt die Spendenquittungen aus. „Das hat den großen Vorteil, dass wir keinen Verein mit allem Drum und Dran gründen mussten, um gemeinnützig zu sein“, erklärt Erika Friderichs. Trotzdem lässt es sich die 79-Jährige bis heute nicht nehmen, jeden Spender persönlich anzurufen, um ihm für sein Engagement zu danken. Gemeinsam erreichten die etwa 30 Netzwerker in einem Jahrzehnt Beachtliches: So konnten bislang fünf Rheintore aus dem späten 19. Jahrhundert der ehemaligen Reichsfestung Mainz restauriert werden. Regelrecht gerettet wurde der „Römische Kaiser“, ein prächtiges Bürgerhaus aus dem 17. Jahrhundert: Lange Jahre bröckelte seine Fassade, der Ostgiebel war so marode, dass Steine auf den Platz davor fielen. Unter anderem mit Postkarten-Aktionen warb das Netzwerk genügend Mittel zusammen, um die kostbare Spätrenaissance-Fassade zu erhalten. Das größte Projekt aber war und ist das Kurfürstliche Schloss, der bedeutendste Profanbau der Stadt. Weit mehr als 1000 Spender haben mit ihrem Geld dazu beigetragen, das Schloss zu erhalten. Und auf Spender ist das Netzwerk angewiesen. Durch solches Engagement werden die städtischen Gremien in einen gewissen Zugzwang gebracht, ist sich Joachim Glatz sicher. Letztlich wirken die Aktivitäten der Denkmal-Lobbyisten wie eine Initialzündung. „Ohne sie wären viele Maßnahmen nicht in Angriff genommen worden.“ 35 LBS PREIS »WOHNEN HERAUSRAGENDES ENGAGEMENT IM DENKMAL« Vom Denkmal-Netzwerk organisierte Benefiz- und Informationsveranstaltungen mit anschließenden Spendensammlungen verhelfen vielen restaurierungsbedürftigen Denkmälern wie dem Mainzer Repräsentativbau Kurfürstliches Schloss zu ihrer notwendigen Sanierung. Ein Schloss, so vornehm und fein KURFÜRSTLICHES SCHLOSS: DIE RETTUNG DES RENAISSANCE-BAUS IST EIN WETTKAMPF GEGEN DIE ZEIT Als sich die Rauchwolken endlich verzogen hatten, standen die Menschen vor einer ausgebrannten Ruine. Zwei Tage lang hat das Kurfürstliche Schloss zu Mainz im Jahr 1942 in Flammen gestanden. Es hatte keinen Schutz geben können vor den Bomben des Luftangriffs der Alliierten, und so wütete das Feuer ungehemmt in den Sälen, fraß den Dachstuhl, brachte die herrlichen Sandsteinreliefs zum Bersten. Das Schloss, das der bedeutende Kunsthistoriker Georg Dehio einmal lobte als von „so feiner und vornehmer Kultur, wie es in der deutschen Renaissance nicht wieder zu finden ist“, war nahezu ausgelöscht. Nur die Außenhaut mit ihren charakteristischen Schmuckelementen blieb erhalten. 36 Trotz der Not der Nachkriegszeit bauten die Mainzer die ehemalige Residenz der Kurfürsten mit ihrer Fassade aus Mainsandstein schon wenige Jahre nach Kriegsende wieder auf – zumindest das Äußere, das völlig vernichtete Innere wurde zweckmäßig instand gesetzt. 1950 feierte man im Nordflügel wieder Fasse­ nacht. Doch eine mit Schmuckelementen verzierte Fassade braucht regelmäßige Pflege, ihr Erhalt ist kostenintensiv. Geld, das weder Stadt noch Land in den kommenden Jahrzehnten hatten, weshalb die überfällige Innen- und Außenrenovierung mehrfach aufgeschoben wurde. Die nach dem zweiten Weltkrieg aufgetragene, auffällige rote Fassadenfarbe überdeckte lange Jahre die starken Schäden an der Fassade aus Mainsandstein. LBS PREIS »WOHNEN HERAUSRAGENDES ENGAGEMENT IM DENKMAL« Die Behebung starker Verwitterungsschäden an den Sandsteingesimsen ist zwar ein zeitaufwändiges Dauerprojekt und dadurch kostenintensiv, aber auch ein sichtbarer Erfolg der Erhaltungsmaßnahmen. „Als wir mit unserem Engagement anfingen, waren die Fassaden in einem beängstigenden Zustand“, sagt Netzwerk-Sprecherin Erika Friderichs. „Es gab erhebliche Verwitterungsschäden, zahlreiche Sandsteingesimse lösten sich auf, die Groteskmasken ließen kaum noch Gesichtszüge erkennen.“ Allein der nach dem Krieg aufgepinselten roten Farbe sei es zu verdanken gewesen, dass der Betrachter das wahre Ausmaß der Schäden nicht gleich erkannt habe. Der Anstoß zum Handeln fiel den Mainzern 2008 dann regelrecht auf die Füße: Ein hundert Kilo schwerer Eckstein hatte sich aus der Fassade gelöst und war zu Boden gekracht. Nun wurde der Handlungsbedarf überdeutlich. Das Denkmal-Netzwerk trat an, die 70 Fensterachsen des Isenburg- und des Rheinflügels wieder in einen vorzeigbaren Zustand zu versetzen. Das erste Geld dafür sammelten Friderichs und ihre Mitstreiter auf dem Weihnachtsmarkt mit dem Verkauf von Plätzchen und Tannengrün. In der Folge warb das Bürgerbündnis bei der Politik wie bei Privatspendern um Geld, organisierte Vorträge, bat Künstler zu Benefizkonzerten, baute Informationsstände auf und startete eine Medienkampagne. Die Jahre des Engagements sind auch ein Wettkampf mit der Zeit, wertvolle Originalsubs­ tanz zu erhalten. 17 der 70 Fensterachsen des Profanbaus am Rhein konnten bislang saniert werden. Weitere vier sind in Arbeit, die Ausschreibung für die nächsten acht Abschnitte läuft. Erika Friderichs sieht mit Spannung in die Zukunft: „Ein rundum saniertes Schloss in einem Umfeld, das der Bedeutung dieses herausragenden Denkmals entspricht – das zu erleben, wünschen sich wohl alle.“ Was wäre unser Mainz ohne seine gebaute Geschichte, ohne diese Zeitzeugen aus Stein? Es sind nicht mehr viele, die uns Krieg und Nachkriegszeit gelassen haben. Wir wollen ein dichtes Netz für unsere Baudenkmale knüpfen zu vielen Menschen, Gruppen und Institutionen. Wir wollen Interesse wecken, aufklären, Spenden sammeln, eben alles tun, was dazu beiträgt, unsere Kulturdenkmäler vor dem Verfall zu bewahren. Erika Friderichs, Initiatorin des Mainzer Denkmal-Netzwerks, über das Selbstverständnis der Gemeinschaft. 37 ANERKENNUNG Ruine Burg Balduinseck An der L203, 56290 Buch Eigentümer: Ortsgemeinde Buch Architekt: Hubertus Jäckel, Jäckel Architekten, Oberwesel Maßnahme: Bestandssicherung und Mauersanierung Bauzeit: 2009 – 2014 Wiss. Referentin: Dr. Doris Fischer Datierung: 1325/26 Der allmähliche Verfall der Burg Balduinseck begann im Laufe des 17. Jahrhunderts, bis 1780 war sie aufgrund ihrer abgeschiedenen Lage fast gänzlich zur Ruine verfallen. Vergessene Gemäuer D ie 1324/25 von Erzbischof Balduin von Trier gegründete Burg Balduinseck gehört heute zu den bedeutendsten Burgruinen im Rhein-Hunsrück-Kreis, da an ihr keine verändernden Eingriffe vorgenommen wurden und sie dank einer umsichtigen, vorbildhaften denkmalpflegerischen Sanierung unverfälscht erhalten ist. Das Sanierungskonzept beschränkte sich auf tatsächlich zum Erhalt notwendige Bestandssicherungsmaßnahmen und bezog auch Naturschutzbelange mit ein. Die äußeren Mauern des noch immer 18 Meter hohen und viergeschossigen Wohnturms prägen das markante Aussehen des Burghofs und der gesamten Ruine. Seine für die damalige Zeit revolutionäre Architektur im französischen Donjon-Stil, außergewöhnliche Details der Ausführung, sein unerwartet hoher Komfort, sowie noch erhaltene Fragmente von Putz und Malereien sind baukulturelle Zeitzeugen. Im Rahmen der Freistellungen des Burgberges wurden andeutungsweise die Größe und Komplexität der Gesamtanlage offensichtlich. 38 Ehemalige Kaserne Estienne & Foch, Gebäude 041 ANERKENNUNG Georg-Friedrich-Denzel-Straße 11, 76829 Landau Eigentümer: Projektentwicklung null41 GmbH & Co. KG, Landau Architekt: Carolin Seegmüller, Werkgemeinschaft Landau Maßnahme: Umnutzung und Sanierung Bauzeit: 2013 – 2014 Wiss. Referent: Dr. Ulrich Kerkhoff Datierung: um 1880 Bauherren und Denkmalschutzbehörden fanden gemeinsam eine gute Lösung für die erfolgreiche, denkmalgerechte Sanierung und Umnutzung dieses historischen Gebäudes. Altes und Neues bildet heute eine harmonische Einheit. Spannende und stimmige Umnutzung D ie ehemalige Artilleriekaserne in Landau, ab 1890 erbaut, wurde ursprünglich als Fuhrhalle für Pferdefuhrwerke der „berittenen Artillerie“ genutzt. Die umfangreiche Gesamtanlage zieht sich über mehrere Straßenzüge und besteht größtenteils aus dreigeschossigen, langgestreckten Klinker­bauten der Gründerzeit. Noch im 19. Jahrhundert wurde der ursprüngliche Bau um zwei Kopfbauten erweitert, in denen Treppen zum Obergeschoss untergebracht waren. Später wurde die große Halle für Maschinenwagen, nach dem 2. Weltkrieg für gepanzerte Fahr­zeuge und schwere Panzer genutzt. Bei der Umnutzung und Sanierung des Gebäudes wurde von Anfang an auf einen zurückhaltenden, die historische Substanz schonenden Ausbau Wert gelegt. Trotz der modernen Brandschutzauflagen gelang es, die Konstruktion der historischen Stahl- und Holzbalkendecken offen zu legen und gut sichtbar ins Raumkonzept zu integrieren. Im Erdgeschoss wurden die historischen Wagentore durch großformatige Glasschiebetüren ersetzt, die viel Licht ins Innere des Gebäudes lassen und so eine Verbindung zwischen Innen- und Außenraum schaffen. Heute haben in der ehemaligen Kaserne eine Vinothek, ein Restaurant, ein Weinkontor und im Obergeschoss eine Bürogemeinschaft ihren Platz gefunden. 39 39 ANERKENNUNG Ruine Wachtenburg Wachtenburg, 67157 Wachenheim Eigentümer: Stadt Wachenheim Architekt: Marc Sattel, AltBauPlan, Maxdorf Maßnahme: Gesamtsanierung Bauzeit: 1984 – 2012 Wiss. Referent: Dr. Georg-Peter Karn Datierung: 2. Hälfte 12. Jh. Die Errichtung eines neuen Funktionsbaus mit Burgmuseum, Sanitärräumen und Gastronomie ermöglichte die nach­ haltige touristische Nutzung. Landschaftsprägendes Kulturdenkmal D ie Wachtenburg, vermutlich im 12. Jahr­ hundert erbaut und 1257 erstmals urkundlich erwähnt, ist nach mehreren Teilzerstörungen seit der Bergfried-Sprengung im Jahr 1689 eine Ruine. Landschaftsprägend steht sie über Wachenheim an der Weinstraße und wurde zum Touristenmagnet der Region. Als das Gelände 1984 aufgrund starker Schäden an Mauern und der 1898 errichteten Stahltreppe für Besucher gesperrt werden musste, gründete sich der Förderverein zur Erhaltung der Ruine Wachtenburg e. V. Seither leisteten hunderte seiner Mitglieder und Freunde ehrenamtlich viele tausend Arbeitsstunden und sanierten – auch mit finanzieller Unterstützung von Denkmalpflege und Land – die Burg in allen ihren Teilen komplett. Besonders erwähnenswert ist, dass bei der Sanierung auch der Denkmalwert der Stahltreppe erkannt und für die Zukunft gesichert wurde. Die Ruine ist durch ihren auffälligen Turm mit der ebenfalls denkmalgeschützten Stahltreppe und der Ringmauer ortsbildprägend für Wachenheim. 40 Dreiherrisches Gericht ANERKENNUNG Hauptstraße 19, 56290 Beltheim Eigentümer: Peter Etzkorn Architekt: Eigenregie Maßnahme: Gesamtinstandsetzung und Restaurierung Bauzeit: 2010 – 2013 Wiss. Referent: Dr. Doris Fischer Datierung: 1760 Nach einer Befunduntersuchung der Landesdenkmalpflege wurden Türen und Fenster grün gestrichen, das ehemals ochsenblutrote Fachwerk blau übermalt. Rettung in letzter Minute A us der abrissreifen, aber denkmalgeschützten Ruine eines 250 Jahre alten Gerichtsgebäudes entstand unter der Regie des Schreiners und Restaurators Peter Etzkorn innerhalb von drei Jahren ein kulturgeschichtliches und ortsbildprägendes Schmuckstück. Das um 1760 in zentraler Dorflage erbaute sogenannte Dreiherrische Gericht wurde später als Pfarr- und Wohnhaus genutzt, stand aber nach einem schweren Brand ab 1999 für viele Jahre leer und verfiel zusehends. Der heutige Eigentümer Peter Etzkorn gab dem alten Gemäuer wieder Lebendigkeit, setzte mit viel Herzblut und Eigenleistung die typische historische Hunsrücker Bausubstanz – mit Schieferdach und rekonstruierten Dachgauben – wieder instand. Mithilfe einer detaillierten Bestandsaufnahme durch das Landesdenkmalamt wurde das Fachwerk aufgearbeitet, schadhafte Hölzer ausgetauscht und die Farbigkeit der Fassade nach historischem Befund erneuert. Der schwer brandgeschädigte Innenraum behielt sein historisches Raumgefüge, alte Eichenfußböden und Türen wurden aufgearbeitet. Das Fachwerkhaus erhielt als erstes ein neues Dach in altdeutscher Schieferdeckung. Dachgauben, die bei früheren Renovierungen beseitigt wurden, entstanden entsprechend alter Fotos neu. Heute dient das alte Gerichtsgebäude als komfortables Ferienhaus mit historischem Charme. 41 ANERKENNUNG Die Villa legt Zeugnis ab über das Schaffen des Berliner Architekten Bruno Möhring, dessen Bauwerke Traben­Trarbach Villa Nollen An der Mosel 7, 56841 Traben-Trarbach Eigentümer: Familie Pittmann Architekt: Frank Diestler, Architekturbüro Diestler, Wittlich Maßnahme: Restaurierung Bauzeit: 2011 – 2013 Wiss. Referenten: Dr. Maria Wenzel; Dr. Denis Kretzschmar Datierung: 1905 prägen. Das städtebaulich und architektonisch herausragende Gebäude konnte als Teil der Moselansicht von Traben erhalten werden. Mit viel Liebe zum Detail D ie 1905 gebaute Jugendstil­Villa Nollen erhebt sich in mehreren würfelförmigen Gebäude­ teilen über die Moselpromenade. Besonders die Verbindung des flachen, stark überstehen­ den Daches mit den farbigen, ostasiatischen Details der Fassade prägt den Charakter des Hauses. Die Erneuerung des Außenputzes, bei der die ursprüngliche Farbigkeit wieder hergestellt wurde, sowie die Neueindeckung des Dachs mit blauen Ziegeln, die speziell nach dem Vorbild historischer Altziegel angefertigt wurden, erwecken den ursprünglichen Anblick des Hauses wieder zum Leben. Im Inneren des Gebäudes befinden sich noch heute zahlreiche bauzeitlich geprägte Ausstattungs­ stücke, deren Erhalt und Restaurierung höchste Priorität eingeräumt wurde. So wurden die origi­ nalen Stuckdecken, Parkettböden und Holzvertäfelungen sowie die ursprüngliche Innentreppe mit hohem handwerklichen Aufwand sorgfältig aufgearbeitet. Kennzeichnende Elemente des Jugendstils, wie dekorativ geschwungene Linien sowie flächenhafte florale Ornamente, sind im wiederhergestellten Originalzustand zu sehen. 42 Hohenzollern-Höfe ANERKENNUNG Fichtestraße 18-24, Hüttenmüllerstraße 1–8, Schwalbenweg 31-37, Sperlinggasse 1–15, Hohenzollernstraße 68-82, 67063 Ludwigshafen am Rhein Eigentümer: BASF Wohnen + Bauen GmbH, Ludwigshafen Architekten: Patrick Humpert, Humpert & Kösel-Humpert, Karlsruhe; Prof. Dr. Helmut Lerch, Architekturatelier Lerch, Heidelberg; Bettina Holzleiter, freie Architektin, Karlsruhe Maßnahme: Gesamtsanierung Bauzeit: 2010 – 2014 Wiss. Referenten: Dipl.-Ing. Matthias Heß, Dr. Joachim Glatz Datierung: 1923 Um die wirtschaftliche Nutzbarkeit der Anlage zu gewährleisten, wurden auch Balkone vor die Fassaden des Innenhofs gestellt und Aufzüge für den barrierefreien Zugang der Wohnungen eingebaut. Prägendes städtebauliches Ensemble D as Gesamtensemble der Hohenzollern­Höfe wurde ab 1923 für Beamte und höhere Ange­ stellte der BASF erbaut. Die nach Plänen des Baumeisters Strang symmetrisch angeord­ neten dreigeschossigen Putzbauten umschließen begrünte Innenhöfe – heute attraktive Begegnungsräume – und werden von Alleen gesäumt. Die alten Wohneinheiten entsprachen nicht mehr heutigen Wohnstandards und wurden daher durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen angepasst. Die Eigentümerin BASF Wohnen + Bauen GmbH ermöglichte durch verschieden große, barrierefreie und teilweise flexible Wohnungen eine Durchmischung von Bewohnern mit unter­ schiedlichem Alter und Lebensmodell, vom Studenten bis zur betreuten Wohngruppe. Gleichzeitig wurden die energetischen und technischen Neuerungen immer im Einklang mit dem Denkmalschutz vorgenommen. So konnte die ursprüngliche Putzornamentik der neubarocken Fassade zur Straße hin erhalten werden, indem die Außenwände innenseitig einen Dämmputz erhielten – nur ein Beispiel für den Einklang zwischen wirtschaftlicher Nutzung und der Denkmal­ eigenschaft des Gebäudekomplexes. Durch die denkmalverträgliche Gesamtsanierung der Hohenzollern­Höfe konnte eine für den städtebaulichen Gesamtzusammenhang wichtige Siedlungsanlage erhalten werden. 43 43 Obschon Dr. Joachim Glatz nun zum dritten Mal Mitglied der Sparkassen Denkmalpreis-Jury war, genießt er immer wieder die intensive Auseinandersetzung mit den Fachkollegen über die zahlreichen Bewerberobjekte. Aber: „Die Auswahl fällt uns nie leicht, unsere Entscheidungen treffen wir oft erst nach zähem Ringen.“ Zur Person: Der promovierte Kunsthistoriker Joachim Glatz ist Landeskonservator in der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) und arbeitet seit vier Jahrzehnten in der Denkmalpflege – zunächst für die Stadt Mainz, später für das Land. Wenn er im Sommer 2015 den Ruhestand antritt, wird er die Welterbe-Bewerbung von Speyer, Worms und Mainz als SCHUMStädte koordinieren. Dr. Joachim Glatz ist von Beginn an Jurymitglied des Spar­kassen Denkmalpreises. Kulturgüter für die Zukunft bewahren INTERVIEW MIT DR. JOACHIM GLATZ, LANDESKONSERVATOR DER GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE RHEINLAND-PFALZ (GDKE) Der Sparkassen Denkmalpreis Rheinland-Pfalz zeichnet 2015 zum dritten Mal außergewöhnliche Projekte der Denkmalpflege aus. Sie begleiten diesen Preis seit den Anfängen vor fünf Jahren. Über diese Zeitdauer betrachtet: Was kann der Preis erreichen? Es geht um Bewusstseinsbildung und Information. Zwar ist Denkmalschutz in der Verfassung verankert, doch das Interesse der Öffentlichkeit dafür muss immer wieder aufs Neue entfacht werden. Indem wir mit dem Preis herausragende Leistungen fördern, haben wir die Hoffnung, dass diese gelungenen Beispiele Nachahmer finden. Und so ist es ja auch. Die Zahl der Bewerber war auch in diesem Jahr wieder stattlich. Wir hatten Mühe, aus dem breiten Feld von bemerkenswerten Maßnahmen die allerbesten herauszufiltern. 44 Zu diesen Allerbesten gehören auch in diesem Jahr wieder Privatpersonen, die viel Herzblut und Geld in den Erhalt alter Gebäude gesteckt haben. Welchen Stellenwert hat das bürgerliche Engagement für die Denkmalpflege? Einen hohen Stellenwert. Das private Engagement hat in der jüngsten Vergangenheit gewaltig zugenommen. Für mich persönlich ist das ein Beleg für das gewachsene Interesse an Denkmälern allgemein. Wir kennen in Rheinland-Pfalz schätzungsweise 500 Initiativen, die sich um den Erhalt der gebauten Geschichte kümmern. Die größte Organisation beispielsweise ist der Speyerer Dombauverein. Oder denken Sie an das Mainzer Denkmal-Netzwerk, das ohne jede Vereinsstruktur Spendenaktionen auf die Beine stellt und Gelder einsammelt, um sie der Stadt für den Erhalt historischer Als oberster Denkmalspfleger des Landes haben Sie es aber nicht immer nur mit Leuten zu tun, die Freude an alten Gemäuern haben. Wie begegnen Sie Kritikern? Früher hat man den Denkmalschutz in einem gewissen Sinne verordnet, aber das ging meistens schief. Heute stellen wir uns als Behörde der Diskussion, wir bieten Beratung und bemühen uns um Lösungen. Oftmals stellt sich nicht Es braucht immer eine gewisse Zeit, bis sich das Bewusstsein für die Bedeutung eines Denkmals verfestigt. Gebäude zur Verfügung zu stellen. Aber ich will auch explizit die Leistung jener Menschen hervorheben, die nicht so prominent sind, sondern im Stillen in ihren Dörfern und Gemeinden aktiv sind. Was alle diese Menschen eint, ist das Bewusstsein, dass Denkmalpflege Freude macht. Ökonomische Interessen spielen da eine untergeordnete Rolle – auch wenn es seitens des Staates gewisse Hilfen gibt, etwa in Form von steuerlichen Vergünstigungen oder Zuschüssen. Denkmalpfleger bemühen uns deshalb, den Mainzern ein Verständnis für ihr Kulturdenkmal zu vermitteln, etwa durch gezielte Führungen. In der Diskussion über die Bedeutung eines Bauwerks wird häufig das Alter als Argument genannt. Gibt es eigentlich ein Mindestalter für schützenswerte Gebäude? Früher gab es so etwas. Heute denkt die Denkmalpflege in abgeschlossenen Epochen. Und da die Zeiten immer schneller werden, gilt die klassische Moderne – wie sie etwa die Architektur von Arne Jacobsen vertritt – als abgeschlossen. Wir Menschen neigen jedoch dazu, eine direkt zurückliegende Epoche abzulehnen, ihren Wert nicht zu erkennen. Auch beim Jugendstil war das so oder beim Historismus. Es braucht immer eine gewisse Zeit, bis sich das Bewusstsein für die Bedeutung eines Denkmals verfestigt. die Frage, ob man etwas macht, sondern wie man es macht. Ich will aber nicht verschweigen, dass es auch Fälle gibt, in denen Bürger sich für etwas einsetzen, was wir nicht mittragen können. Rheinland-Pfalz hat eine sehr dichte Denkmallandschaft, das Engagement des Landes wie seiner Bürger ist groß. Wenn Sie im Sommer 2015 in den Ruhestand gehen, gibt es da etwas, um das Sie sich Sorgen machen? Zum Beispiel? Ja, und das hängt mit dem zuvor erwähnten demografischen Wandel zusammen. Ziel der Denkmalpflege ist es auch, die Kulturgüter des Landes für die Zukunft zu bewahren. Nun wird wohl keiner daran denken, den Mainzer Dom abzureißen. Aber im ländlichen Raum stehen uns Probleme bevor. Dort gibt es charakteristische Hauslandschaften, die bedroht sind. Denken Sie an die Eifel mit ihren großen Höfen, an die kleinen Fachwerkhäuser im Westerwald, an die Südpfalz mit ihren typischen Winzergehöften, oder – noch südlicher – die Architektur der Tabakbauern. In solchen Hausformen verbindet sich Architektur mit Regionalgeschichte, hier zeigt sich, wie früher gearbeitet und gelebt wurde. Der ländliche Raum erlebt einen Strukturwandel ungeahnten Ausmaßes, wodurch die ländlichen Regionen entvölkert werden, Gebäude stehen leer. So besteht die Gefahr, dass landschaftstypische Bauformen verschwinden. Aufgabe des Denkmalschutzes ist es, solche Hauslandschaften zu dokumentieren und zu bewahren. Nehmen Sie als Beispiel die Diskussion um das Mainzer Rathaus, 1973 nach einem Entwurf von Arne Jacobsen fertig gestellt. Das Gebäude ist ein Meisterwerk der Nachkriegsmoderne, allererste Qualität, aber an vielen Stellen sanierungsbedürftig, von der 40 Jahre alten Haustechnik bis zu den dünnen Fassadenplatten, die teilweise wegbrechen. In Mainz gab und gibt es Gruppierungen, die sich dafür aussprechen, das Rathaus abzureißen, weil sich eine Sanierung nicht lohne. Doch dieser bedeutende Bau hat eine objektive Betrachtungsweise verdient. Wir Also hört Denkmalpflege nie auf? Genau so ist es. Aber wir müssen die Auswahl der Kulturdenkmäler noch besser begründen und transparenter machen. Der Bürger hat ein Anrecht, zu erfahren, warum ein Haus zum Denkmal wird. Auch in diesem Sinne ist der Sparkassen Denkmalpreis Rheinland-Pfalz ein gelungenes Instrument: Die Preisverleihung und die daran anschließenden Ausstellungen sind hilfreiche Aktivitäten, um in der Öffentlichkeit Verständnis für den Erhalt gebauter Kultur zu fördern. 45 Der Wettbewerb AUSZUG AUS DER AUSLOBUNG Zur Würdigung herausragender, vorbildlicher denkmalpflegerischer Leistungen mit überregionaler Bedeutung vergeben der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz (SVRP) und die LBS Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz (LBS) gemeinsam mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) den Sparkassen Denkmalpreis Rheinland-Pfalz. Preiskategorien Der Sparkassen Denkmalpreis Rheinland-Pfalz wird in zwei Kategorien vergeben: 1. für vorbildliche Leistungen zur Rettung und Erhaltung von nicht bewohnten Denkmalen in Rheinland-Pfalz 2. für vorbildliche Leistungen zur Rettung und Erhaltung von bewohnten Denkmalen als „LBS-Preis Wohnen im Denkmal“ Für das herausragende ehrenamtliche Engagement in der Denkmalpflege wird zudem ein undotierter Sonderpreis verliehen. Vergabe und Dotierung Der Sparkassen Denkmalpreis Rheinland-Pfalz ist mit einer Dotierung von insgesamt 15.000 Euro ausgestattet. Beide Kategorien sind mit jeweils 7.500 Euro dotiert. Des Weiteren können Anerkennungen ohne Dotierung vergeben werden. Der Preis wird alle drei Jahre vergeben. Vorschlagsrecht Vorschlagsberechtigt sind die Denkmalbehörden und die Sparkassen in Rheinland-Pfalz. Darüber hinaus ist erwünscht, dass sich die Bevölkerung an die Vorschlagsberechtigten mit entsprechenden Hinweisen wendet. Selbstbewerbungen sind nicht zulässig. Basis für die Auswahl ist das jeweils aktuelle Denkmalverzeichnis unter www.gdke-rlp.de. Jury Thomas Metz, Generaldirekor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), Mainz (Juryvorsitz) Roman Frank, Geschäftsführer Sparkassenverband RheinlandPfalz, Budenheim Dr. Joachim Glatz, Landeskonservator und Direktor Landesdenkmalpflege in der GDKE, Mainz Dr. Stefanie Hahn, Referentin für die Landesdenkmalpflege und die rheinland-pfälzischen Welterbestätten, Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz, Mainz Prof. Dr. Regina Stephan, Professorin für Architektur­ geschichte, Hochschule Mainz Edda Kurz, freie Architektin und Vorstandsmitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Mainz Frank Sprenger, fachlicher Leiter des HWK-Zentrums für Restaurierung und Denkmalpflege (ZRD), Herrstein Zum dritten Mal wird der Sparkassen Denkmalpreis Rheinland-Pfalz verliehen, dotiert mit insgesamt 15.000 Euro. Die Resonanz auf die erneute Ausschreibung zur einzigen landes­ weiten Auszeichnung dieser Art war beachtlich: 75 Bewerbungen in den zwei Kategorien „LBS-Preis Wohnen im Denkmal“ und „Unbewohntes Denkmal“ erreichten die Initiatoren Sparkassenverband, LBS und Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. 46 Impressum Herausgeber Fotos Sparkassenverband Rheinland-Pfalz Ulrich Pfeuffer (GDKE): S. 38, 39, 40, 41, 42, 43 Im Wald 1 Petra Warrass: S. 10, 11 (rechts), 12, 13, 14, 15 (rechts), 55257 Budenheim 16 (oben links und unten), 17 (Mitte), 18, 20, 21 (oben links Telefon: 06131 145 - 218 und unten), 22, 23, 24, 25, 26, 28 (links und unten rechts), 29, Telefax: 06131 145 - 7218 30, 32, 33 (oben und Mitte), 34, 35, 36, 37 E-Mail: [email protected] Verena Quast (LBS): S. 44, 45, 46 www.sv-rlp.de Andrea Enderlein: S. 6, 7 Doreen Tomkowitz: S. 5 LBS Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz Familie von Oettingen: S. 11 (links) Vordere Synagogenstraße 2 Familie Sente-Ligbado: S. 15 (links), 16 (oben Mitte und rechts), 55116 Mainz 17 (unten) Telefon: 06131 13 - 4052 Dr. Thomas Güttler: S. 19 Fax: 06131 13 - 4771 Jutta Hundhausen: S. 21 (rechts oben) E-Mail: [email protected] Stadtarchiv Hachenburg: S. 27, 28 (oben rechts) www.lbs-rlp.de Kultur- und Heimatverein Niederzissen e.V.: S. 31, S. 33 (unten in Zusammenarbeit mit der Christian Buck: S. 43 rechts und links) Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz Schillerstraße 44 55116 Mainz Telefon: 06131 2016-0 Telefax: 06131 2016-111 E-Mail: [email protected] www.gdke-rlp.de Redaktion Kirsten Beck (LBS) Verena Quast (LBS) Annette Schmidt (LBS) Dr. Markus Fritz-von Preuschen (GDKE) Tina Frühauf M.A. (GDKE) Michael Riemann (SVRP) Text Dr. Markus Fritz-von Preuschen (GDKE) Andrea Mertes Gestaltung pure:design, Peter Stulz Druck RMG|Druck, Hofheim Mainz, Mai 2015 www.auf-geschichte-bauen.de www.auf-geschichte-bauen.de GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE RHEINLAND-PFALZ