Algorithmische Graphentheorie Walter Unger Lehrstuhl für Informatik I 20. April 2006 Teil I Einleitung und Motivation 1 2 3 4 5 Einleitung Erinnerung Definition Aussagen Chordale Graphen Definition Aussagen Erkennung Algorithmen Weitere Charakteriesierung Vergleichbarkeitsgraphen Definition Aussagen Intervallgraphen Aussagen SPGC und Komplement Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen Erinnerung SPGC und Komplement 222/351 Erinnerung I Färbung ist schwer! Färbung ist NP-vollständig. Färbung ist nicht approximierbar. Keine guten Schranken bekannt. Frage: gibt es Graphklasse mit guten Schranken? Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Erinnerung 223/351 Erinnerung II Definition Sei G = (V , E ) Graph. max{ |V ′ | ; V ′ ⊂ V ∧ ∀a, b ∈ V ′ : (a, b) 6∈ E } max{ |V ′ | ; V ′ ⊂ V ∧ ∀a, b ∈ V ′ : (a, b) ∈ E } min{ k ; ∃V1 , V2 , . . . , Vk : ∪ki=1 Vi = V ∧ ∀i : 1 6 i 6 k : ∀a, b ∈ Vi : (a, b) 6∈ E } χ(G ) = min{ k ; ∃V1 , V2 , . . . , Vk : ∪ki=1 Vi = V ∧ ∀i : 1 6 i 6 k : ∀a, b ∈ Vi : (a, b) ∈ E } α(G ) = ω(G ) = χ(G ) = Weitere Schreibweisen: ω(G ) = α(G ), α(G ) = ω(G ) = β0 (G ), κ(G ) = χ(G ) Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Erinnerung 224/351 Aussagen I Theorem Sei G = (V , E ) Graph, dann gilt: α(G ) = α(G ) und χ(G ) = χ(G ) Beweis: max{ |V ′ | ; V ′ ⊂ V ∧ ∀a, b ∈ V ′ : (a, b) 6∈ E } max{ |V ′ | ; V ′ ⊂ V ∧ ∀a, b ∈ V ′ : (a, b) ∈ E } min{ k ; ∃V1 , V2 , . . . , Vk : ∪ki=1 Vi = V ∧ ∀i : 1 6 i 6 k : ∀a, b ∈ Vi : (a, b) 6∈ E } χ(G ) = min{ k ; ∃V1 , V2 , . . . , Vk : ∪ki=1 Vi = V ∧ ∀i : 1 6 i 6 k : ∀a, b ∈ Vi : (a, b) ∈ E } α(G ) = ω(G ) = χ(G ) = Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Erinnerung 225/351 Aussagen II Theorem Sei G = (V , E ) Graph mit n = |V |, dann gilt: n 6 χ(G ) 6 n − α(G ) + 1. α(G ) Beweis: α(G ) = χ(G ) = max{ |V ′ | ; V ′ ⊂ V ∧ ∀a, b ∈ V ′ : (a, b) 6∈ E } min{ k ; ∃V1 , V2 , . . . , Vk : ∪ki=1 Vi = V ∧ ∀i : 1 6 i 6 k : ∀a, b ∈ Vi : (a, b) 6∈ E } Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Erinnerung 226/351 Aussagen III Theorem Sei G = (V , E ) Graph mit n = |V |, dann gilt: √ 2 n 6 χ(G ) + χ(G ) 6 n + 1 n+1 2 n 6 χ(G ) · χ(G ) 6 . 2 Beweisidee: χ(G ) = χ(G ) = min{ k ; ∃V1 , V2 , . . . , Vk : ∪ki=1 Vi = V ∧ ∀i : 1 6 i 6 k : ∀a, b ∈ Vi : (a, b) 6∈ E } min{ k ; ∃V1 , V2 , . . . , Vk : ∪ki=1 Vi = V ∧ ∀i : 1 6 i 6 k : ∀a, b ∈ Vi : (a, b) ∈ E } Betrachte die Überdeckungen wie ein Gitter. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Definition 227/351 Definitionen Definition Ein Graph G = (V , E ) heißt: 1 χ-perfekt, falls für alle knoteninduzierten Teilgraphen H von G gilt: χ(H) = ω(H). 2 α-perfekt, falls für alle knoteninduzierten Teilgraphen H von G gilt: κ(H) = α(H). 3 perfekt, falls er χ-perfekt oder α-perfekt ist. α(G ) ω(G ) χ(G ) = = = χ(G ) = max{ |V ′ | ; V ′ ⊂ V ∧ ∀a, b ∈ V ′ : (a, b) 6∈ E } max{ |V ′ | ; V ′ ⊂ V ∧ ∀a, b ∈ V ′ : (a, b) ∈ E } min{ k ; ∃V1 , V2 , . . . , Vk : ∪ki=1 Vi = V ∧ ∀i : 1 6 i 6 k : ∀a, b ∈ Vi : (a, b) 6∈ E } min{ k ; ∃V1 , V2 , . . . , Vk : ∪ki=1 Vi = V ∧ ∀i : 1 6 i 6 k : ∀a, b ∈ Vi : (a, b) ∈ E } Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Definition 228/351 Definitionen Definition Ein Graph G = (V , E ) heißt: 1 χ-perfekt, falls für alle knoteninduzierten Teilgraphen H von G gilt: χ(H) = ω(H). 2 α-perfekt, falls für alle knoteninduzierten Teilgraphen H von G gilt: κ(H) = α(H). 3 perfekt, falls er χ-perfekt oder α-perfekt ist. Definition Eine Grapheigenschaft E von G = (V , E ) heißt hereditary (vererblich), falls sie für jeden induzierten Teilgraph von G gilt. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Definition Intervallgraphen SPGC und Komplement 229/351 Beispiele (χ-perfekt) Planare Graphen: nein Intervallgraphen: ja Kreisbogengrpahen: nein Permutationsgraphen: ja Außenplanare Graphen: nein Maximale Außenplanare Graphen: ja Maximale Planare Graphen: nein Bipatite Graphen: ja K-Bäume: ja Komplement eines Bipatiten Graphen: ja Kreise ungerader Lange > 5: nein Linegaphen von Bipatiten Graphen: ja Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Aussagen 230/351 Erste Beobachtungen Theorem Disjunkte Vereinigung von perfekten Graphen ist ein perfekter Graph. Theorem Die Identifikation zweier perfekter Graphen an einer Clique ergibt einen perfekten Graphen. Theorem Ein Graph G ist genau dann perfekt, wenn in allen induzierten Teilgraphen es eine unabhängige Menge gibt, die alle maximum Cliquen scheidet: ∀H ⊂ G : ∃I : ω(H − I ) 6 ω(H) − 1. Beweis: =⇒ : klar. ⇐= (Induktion): I .V . χ(H) 6 χ(H − I ) + 1 6 ω(H − I ) + 1 6 ω(H). Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Aussagen 231/351 Stark perfekte Graphen Definition Ein Graph G = (V , E ) heißt stark perfekt, falls jeder knoteninduzierter Teilgraph eine unabhängige Menge hat, die alle maximalen Cliquen trifft. Theorem Ein stark perfekter Graph ist perfekt. Theorem Die Problem für χ(G ), α(G ), ω(G ), κ(G ) sind auf perfekten Graphen in polynomzeit lösbar. Erkennungsproblem Das Erkennungsproblem für perfekte Graphen ist offen. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Aussagen 232/351 Aussagen Theorem Die folgenden Aussagen sind äquivalent für einen Graphen G = (V , E ): 1 G ist χ-perfekt. 2 G ist α-perfekt 3 Für alle knoteninduzierten Teilgraphen H = (V ′ , E ′ ) von G gilt: α(H) · ω(H) > |V ′ |. Theorem Perfekte Graphen sind abgeschlossen gegen Komplement. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Aussagen SPGC Definition Ein Graph G = (V , E ) heißt minimal imperfekt, falls er nicht perfekt ist und jeder knoteninduzierte echte Teilgraph perfekt ist. Strong Perfect Graph Conjecture Vermutung: Jeder minimal imperfekte Graph ist ein ungerader Kreis der Länge > 5 oder sein Komplement. 233/351 Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Definition 234/351 Definiton Definition Ein Graph G heißt chordal, falls er keinen Ck für k > 4 induziert. Bemerkung: werden auch manchmal als Dreiecksgraphen oder trianguliert bezeichnet. Beispiele: Intervallgraphen Permutationsgraphen Maximale Außenplarane Graphen K-Bäume Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Aussagen 235/351 Ausagen Theorem Ein Graph G ist chordal genau dann, wenn jeder inklusionsweise minimal trennender Seperator eine Clique ist. Beweis: =⇒ : Sei S inklusionsweise minimal trennender Seperator S trenne H1 und H2 . Alle Knoten aus S haben Nachbarn in H1 und H2 . Seien u, v aus S. Es gibt kürzesten Pfad Pi von u nach v in Hi . Damit ist durch P1 und P2 ein Kreis gefunden. Damit gibt es Kante {u, v }. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Aussagen 236/351 Ausagen Theorem Ein Graph G ist chordal genau dann, wenn jeder inklusionsweise minimal trennender Seperator eine Clique ist. Beweis: =⇒ : erledigt ⇐= : Sei C ein Kreis der Länge > 4. Seien u, v nicht benachbart auf C . Falls {u, v } ∈ E , dann gilt Behauptung. Ansonsten: Bestimme minimalen Seperator S für u, v . Der ist eine Clique. Diese enthält zwei andere Knoten von C . Diese sind verbunden. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Aussagen 237/351 Simplizialknoten Definition Ein Knoten heißt Simplizialknoten, falls seine Nachbarn vollständig verbunden sind. Theorem Jede Clique hat einen Simplizialknoten und jeder chordale Graph, der keine Clique ist, hat zwei Simplizialknoten, die nicht verbunden sind. Beweis per Induktion. klar falls |V | 6 3. Seien u, v zwei nicht benachbarte Knoten. Bestimme minimalen Seperator S für u, v . G − S zerfällt in Komponenten Hi , mit i > 2. S ist eine Clique. Hi ∪ S enthält damit einen Simplizialknoten. Dieser ist Simplizialknoten in G . Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Aussagen 238/351 Aussagen Theorem Chordale Graphen und ihre Komplemente sind perfekt. Beweis Chordale Graphen: per Induktion. Sei G keine Clique. Dann bestitzt G trennende Clique C . G − C zerfällt in Komponenten Hi , mit i > 2. Hi ∪ C sind perfekt. Damit ist G perfekt. Beweis Komplement Chordaler Graphen: Finde Clique in G , die alle maximalen unabhängigen Mengen trifft. Wähle Simplizialknoten s, d.h. C = {s} ∪ Γ(s). Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Erkennung 239/351 PES Definition Sei G = (V , E ) Graph mit |V | = n. Eine totale Ordnung ρ : V 7→ {1, . . . , n} heißt perfektes Knoten-Eliminationsschema, falls jeder Knoten v ein Simplizialknoten in G [{u ∈ V | ρ(u) > ρ(v )}] ist. Theorem Ein Graph ist chordal genau dann, wenn er ein PES hat. Zeige: ⇐=. Sei C Kreis in G . Sei u erste Knoten in C in der Ordnung ρ. Damit sind die Nachbarn von u verbunden. Damit ist G chordal. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen Erkennung Erkennung Theorem Chordale Graphen können in Polynomzeit erkannt werden Beweis: suche PES. Theorem Chordale Graphen können in Zeit O(n2 · m) erkannt werden Theorem Chordale Graphen können in Zeit O(n + m) erkannt werden SPGC und Komplement 240/351 Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Algorithmen 241/351 Überblick Bestimme eine Ordnung für G . Bestimme diese anhand der Knotengrade. Zeige diese durch Knotengrade definierte Ordnung is immer ein PES, falls G chordal ist. Damit ergibt sich folgender Algorithmus: Bestimme Ordnung anhand der Knotengrade. Teste ob diese Ordnung ein PES ist. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen Algorithmen SPGC und Komplement 242/351 Einfacher Algorithmus Baue PES rückwärts auf: Starte mit beliebigen Knoten vn . wähle vi−1 so dass dieser mit möglichst vielen Knoten vi , vi+1 , . . . , vn verbunden ist. Zeige v1 , v2 , . . . , vn ist ein PES. Lemma Eine totale Ordnung ρ auf V ist genau dann ein PES, wenn für alle Knotenpaare vi , vj , die durch einen Pfad verbunden sind, bei dem für alle inneren Knoten u gilt: ρ(u) < min(ρ(vi ), ρ(vj )) gilt: diese Knoten vi , vj sind verbunden. Beweis ⇐=: klar Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen Algorithmen SPGC und Komplement 243/351 Beweis (Fortsetzung) Lemma Eine totale Ordnung ρ auf V ist genau dann ein PES, wenn für alle Knotenpaare vi , vj , die durch einen Pfad verbunden sind, bei dem für alle inneren Knoten u gilt: ρ(u) < min(ρ(vi ), ρ(vj )) gilt: diese Knoten vi , vj sind verbunden. Beweis =⇒: Beweis durch Widerspruch. Seien vi , vj wie oben mit {vi , vj } 6∈ E . Sei p ein kürzester Weg von vi nach vj . Sei u der vorderste Knoten auf p in ρ. Die Nachbarn von u auf p sind verbunden. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen Algorithmen SPGC und Komplement 244/351 Erkennung (Fortsetzung) Behauptung Angenommen es gilt: ρ(u) < ρ(v ) < ρ(w ), mit {u, w } ∈ E und {v , w } 6∈ E . Dann gibt es Knoten z mit: ρ(v ) < ρ(z), {u, z} 6∈ E und {v , z} ∈ E . Beweis: klar, wegen der gewählten Nummerierung. D.h. v muss mindestens so viele Nachbarn haben wie u. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Algorithmen 245/351 Erkennung (Fortsetzung) Zeige nun, ρ definiert PES. Annahme das gilt nicht: Damit gibt es v , w mit {v , w } 6∈ E und für alle inneren Knoten u auf dem Pfad p von v , w gilt: ρ(u) < min(ρ(v ), ρ(w )). Seien nun ρ(w ) maximal gewählt und danach ρ(v ) maximal. Wähle nun kürzesten Pfad P von w nach v . Dieser enthält innernen Knoten u. Damit gibt es z mit: ρ(v ) < ρ(z), {u, z} 6∈ E und {v , z} ∈ E . Damit ist w mit z durch einen Pfad verbunden. Wegen der Wahl von v und w gilt: {z, w } ∈ E . Damit gibt es einen Kreis über P, {v , z} und {z, w }. Wähle nun kürzesten Weg zwischen u und v . Damit haben wir einen nicht chordalen Kreis aus > 4 Knoten. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Algorithmen 246/351 Erkennung (Laufzeit) Das Bestimmen der Ordnung geht in linearer Zeit. Beim Testen ist der Test der Cliqueneigenschaft ggf. aufwendig. Teste auf Cliqueneigenschaft geschieht über die linken Knoten der Clique. Damit werden die Kanten nur einmal betrachtet. Damit geht der Teil auch in linearer Zeit. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Algorithmen 247/351 Algorithmen für Graphproblem Die standart Graphprobleme lassen sich in Polynomzeit lösen. Vorgehen: Greedy mit der durch PES gegeben Ordnung. Beachte: chordale Graphen haben höchstens |V | maximum Cliquen. Daher sind nur alle simplizialen Knoten zum Cliquenproblem zu betrachten. Beim Färbungsproblem macht man Greedy in umgekehrten PES Ordnung. Für die anderen Probleme geht es ähnlich. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen Weitere Charakteriesierung Schnittgraphdarstellung Lemma Sie T = {Ti | 1 6 i 6 n} eine Familie von Teilbäumen. Die Bäume aus T schneiden sich paarweise. Dann haben sie einen Knoten gemeinsam. D.h. ∩16i6n Ti 6= ∅ Beweis: klar. SPGC und Komplement 248/351 Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Weitere Charakteriesierung 249/351 Aussagen Theorem Sei G = ({v1 , v2 , . . . , vn }, E ) Graph. Die folgenden Aussagen sind äquivalent: 1 G ist chordal. 2 G ist Schnittgraph einer Familie von Teilbäumen. 3 Es gibt einen Baum B auf der Menge der maximalen Cliquen von G mit: Für ein Paar von Cliquen C ′ , C ′′ gilt: die Clique C ′ ∩ C ′′ ist in jeder maximalen Clique enthalten, die auf dem Pfad von C ′ nach C ′′ in B liegt. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Weitere Charakteriesierung Beweis I Zeige: G ist chordal =⇒ G ist Schnittgraph einer Familie von Teilbäumen. Beweis per Induktion. n = 1 klar. Induktionsschritt: n − 1 → n Knoten v1 , v , 2, . . . , vn , s = vn Simplizialknoten. (Bn−1 , {T1 , T2 , . . . , Tn−1 }) Schnittgraphdarstellung für v1 , v , 2, . . . , vn−1 Γ(s) \ {s} ist Clique. Es gibt einen gemeinsame Knoten a in ∩v ∈Γ(s) V (Tv ). Hänge in (Bn−1 an a ein weiteres Blatt b. Und erzeuge neuen Teilbaum aus dem Knoten b. Und verlängere alle Teilbäume aus Γ(s) um b. 250/351 Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Weitere Charakteriesierung Beweis II Zeige: G ist Schnittgraph einer Familie von Teilbäumen =⇒ G ist chordal. Sei C = (v0 , v1 , . . . , vk−1 ) Kreis der Länge > 4. Seien T0 , T1 , . . . , Tk−1 die zugehörigen Bäume. Wenn man nun diese Teilbäume betrachtet ergibt sich sogleich ein Kreis in dem Stützbaum. Die anderen Teile des Beweises ergeben sich analog. 251/351 Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Definition 252/351 Einleitung Definition Eine Relation 6 heißt teilweise Ordnung, falls gilt: Reflexivität: x 6 x Transivität: x 6 y ∧ y 6 z =⇒ x 6 z Antisymmetrie: x 6 y ∧ y 6 x =⇒ x = y Zwei Elemente heißen vergleichbar, falls x 6 y oder y 6 x. Eine Menge paarweise vergleichbarer Elemente heißt Kette. Eine Menge paarweise unvergleichbarer Elemente heißt Anitkette. x bedeckt y (x 6 ·y ), falls x 6 y und x 6 a 6 y =⇒ a ∈ {x, y }. teilweise Ordnung = ˆ partially orderd set = ˆ PO-set = ˆ POS Das PO-set wird mit P6 bezeichnet. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen Definition SPGC und Komplement 253/351 Definition Definition Ein Graph G = (V , E ) heißt Vergleichbarkeitsgraph, falls es eine teilweise Ordnung 6 auf V6 gibt, mit: {x, y } ∈ E gdw. x und y sind vergleichbar. Beispiel: bipartite Graphen. Vergleichbarkeitsgraphen sind transitiv orientierbar. Beispiel: tranistive Orientierung eines bipartiten Graphen. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Aussagen 254/351 Aussagen Lemma Sei P6 ein PO-set. Dann ist die maximale Länge einer Kette gleich der minimalen Anzahl von Antiketten, in die sich P partionieren läßt. 6 : klar! > : x minimal: ∀a ∈ P : a 6 x =⇒ a = x Damit kann Höhenfunktion h(x) definiert werden. Damit sei x = z1 6 z1 6 . . . 6 zhy = y die längste Kette der Länge h(y ). Damit geben die Elemente gleicher Höhe eine Anitkette. Damit haben wir eine Partition in h(y ) Antikettnen. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Aussagen Aussagen Theorem Vergleichbarkeitsgraphen sind perfekt. Beweis: klar! Beachte, es gilt χ(G ) 6 ω(G ). Lemma Sei P6 ein PO-set. Dann ist die maximale Länge einer Anitkette gleich der minimalen Anzahl von Ketten, in die sich P partionieren läßt. Definition Eine topologische Sortierung von G = (V , A) ist eine Ordnung der Knoten ρ : V 7→ {1, 2, . . . , n} mit: (u, v ) ∈ A =⇒ ρ(u) < ρ(v ). Lemma Das Färbungsproblem läßt sich mit der topologischen Sortierung auf Vergleichbarkeitsgraphen in Linearzeit lösen. 255/351 Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement Aussagen 256/351 Aussagen Theorem Intervallgraphen sind perfekt. Theorem Das Komplement eines Intervallgraphen ist ein Vergleichbarkeitsgraph. Theorem Für einen Graphen G sind äquivalent: G ist ein Intervallgraph. G enthält keine induzierten C4 und G ist ein Vergleichbarkeitsgraph. Die maximalen Cliquen von G können so angeordent werden, das die Cliquen die einen Knoten gemeinsam haben aufeinander folgen. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement 257/351 Aussagen I Vermutung (SPGC): Ein Graph ist perfekt genau dann, wenn er keinen induzierten ungeraden Kreis der Länge > 5 oder dessen Komplement enthält. Vermutung wurde gezeigt für: Planare Graphen, K1 , 3-freie Graphen, (K4 − e)-freie Graphen und K4 -freie Graphen. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement 258/351 Aussagen II Lemma Wird ein Knoten x eines perfekten Graphen G durch einen perfekten Graphen H ersetzt, so entsteht ein perfekter Graph GH . Beweis: Konstruiere unabhängige Menge I , die alle maximum Cliquen trifft. Färbe G mit χ(G ) Farben. Seien Ix die Knoten mit der gleichen Farbe wie x. Sei IH unabhängige Menge in H, die alle maximum Cliquen in H trifft. Setze: I = Ix \ {x} ∪ IH Sei C eine maximum Clique in GH . Falls C ∩ V (H) = ∅, dann ist C in G − x und wegen ω(G ) > χ(G ) gilt C ∩ Ix 6= ∅. Falls C ∩ V (H) 6= ∅, dann enthält C maximum Clique von H und damit trifft IH dann C . Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement 259/351 Aussagen III Theorem Das Komplement eines perfekten Graphen ist perfekt. Beweis: Per Induktion über n = |V (G )|. Klar für n > 3. Sei daher n > 4. Alle induzierten echten Teilgraphen von (G ) sind perfekt. Daher zeige χ(G ) 6 ω(G ). Seien C1 , C2 , . . . , Ck di inclusionsmaximalen Cliquen von G . Mache folgende Fallunterscheidung: Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement 260/351 Beweis I Fall a: Es gibt ein Cj was alle maximum unabhängigen Mengen trifft. I .V . Dann gilt: χ(G ) 6 χ(G − Cj ) + 1 6 ω(G − Cj ) + 1 6 ω(G ). Fall b: ∀j : 1 6 j 6 k: V \ Cj enthält unabh. Menge Ij mit |Ij | = α(G ). s(x) = |{i | 1 6 i 6 k ∧ x ∈ Ii }| Ersetze jeden Knoten x (mit s(x) > 0) durch eine Clique Cs(x) . Dieser neue Graph G ∗ ist perfekt. α(G ) = α(G ∗ ). Pk |V (G ∗ )| = i=1 |Ii |P = k · α(G ). ω(G ∗ ) = max16j6k x∈Cj s(x). P In x∈Cj s(x) wird jede Menge Ii nur einmal gezählt. P In x∈Cj s(x) wird eine Menge Ij nicht mitgezählt. P ∗ ω(G ) = max16j6k x∈Cj s(x) 6 k − 1. χ(G ∗ ) > |V (G ∗ )|/α(G ∗ ) = k · α(G )/α(G ∗ ) = k. Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement 261/351 Fragen Was ist ein perfekter Graph? Welche Graphklassen sind perfekt? Wie schwer ist das Erkennungsproblem von perfekten Graphen? Wie schwer ist das Färbungsproblem auf perfekten Graphen? Was ist ein minimal imperfekter Graph? Welche Grahen sind minimal imperfekt? Was ist ein chordaler Graph? Was is zu chordalen Graphen bekannt? Warum sind chordale Graphen nicht perfekt? Einleitung Chordale Graphen Vergleichbarkeitsgraphen Intervallgraphen SPGC und Komplement 262/351 Fragen Wie schwer ist das Erkennungsproblem für chordale Graphen? Was ist ein PES? Welche Probleme sind auf chordalen Graphen leicht? Welche alternative Darstellung gibt es für chordale Graphen? Was sind Vergleichbarkeitsgraphen? Was ist zu Vergleichbarkeitsgraphen und Intervallgraphen bekannt? Wie zeigt man Abschluss unter Komplement bei perfekten Graphen?