Der Nationalsozialismus als Krise der Soziologie – die Soziologie

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Call for Papers
Der Nationalsozialismus als Krise der Soziologie –
die Soziologie und der gesellschaftliche Ausnahmezustand
Themenheft der Österreichischen Zeitschrift für Soziologie
Andreas Kranebitter & Kenneth Horvath (Hg.)
Die Frage nach dem Verhältnis der Soziologie zum Nationalsozialismus kehrt in regelmäßigen Abständen
wieder. Der Fokus der Diskussionen hat sich dabei über die Jahre verschoben und erweitert. Neben
biographischen Fragen nach dem Verhältnis zentraler Figuren der deutschsprachigen Nachkriegssoziologie
zum NS-Regime wurden zunehmend Fragen aufgeworfen, die den konzeptuellen und epistemischen Kern
der Soziologie als akademischer Disziplin betreffen. (Was) kann die Soziologie zur Analyse eines
historischen Phänomens wie dem Nationalsozialismus beitragen? In welchen Hinsichten begrenzt oder
erlaubt die paradigmatische und methodologische Struktur der Soziologie die Beschäftigung mit solchen
Phänomenen? Welche Kontinuitäten und Brüche markieren das Verhältnis der Soziologie zum
Nationalsozialismus, nicht nur auf der biographischen, sondern vor allem auch auf der begrifflichkonzeptuellen Ebene?
Dieses Themenheft der Österreichischen Zeitschrift für Soziologie greift diese und ähnliche Fragen aus
aktuellen Debatten in der Deutschen und der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie auf und
beleuchtet das Verhältnis der Soziologie zum Nationalsozialismus als gesellschaftlichen Ausnahmezustand
aus verschiedenen Perspektiven. Beiträge sind zu den folgenden Themenbereichen möglich:
Geschichte der Soziologie: Wie hat die Faschismuserfahrung und die Form ihrer (Nicht-)bearbeitung nach
dem Zweiten Weltkrieg die Entwicklung der Disziplin speziell in Österreich geprägt? Wie haben dabei
diskursive, institutionelle und biographische Entwicklungen zusammengespielt? Welche Auswirkungen hat
der Nationalsozialismus und haben die Debatten zum Verhältnis NS/Soziologie auf die heutige Soziologie?
Soziologie der Geschichte: (Was) kann die Soziologie zur Erklärung des Nationalsozialismus beitragen? Was
unterscheidet soziologische Arbeiten zu historischen Themen von geschichtswissenschaftlichen Beiträgen?
Ist der Nationalsozialismus eine „Ausnahmeerscheinung“, die eine „Ausnahmesoziologie“ erfordert? Wo
liegt das Problem etablierter soziologischer Konzepte und Methoden zur Erklärung von Phänomenen wie
dem Nationalsozialismus?
Soziologie der Soziologie: Welche Rolle hat die Soziologie im NS-Regime gespielt und wie verhält sich diese
zur Funktion der Soziologie in der heutigen Gesellschaft? Nach welchen Maßstäben und Kriterien ist die
Frage zu entscheiden, was (noch) als Soziologie zählt und was nicht?
Konzepte der Soziologie: In welchem Verhältnis stehen traditionelle soziologische Konzepte und
Leitvorstellungen zu ideologischen Elementen des NS-Regimes (etwa die Begriffe des Normalen, der
Bevölkerung und der Gemeinschaft)? Welche Kontinuitäten und Brüche markieren die Karriere bestimmter
Konzepte und Begriffe vor, während und nach dem Nationalsozialismus? Führt(e) die paradigmatische
Struktur der Nachkriegssoziologie zwangsläufig zu historischen Ausblendungen?
Artikelvorschläge können bis zum 30. November 2013 eingereicht werden. Abstracts mit einer Länge von
200 bis 300 Wörtern bitte an [email protected] sowie an
[email protected] senden. Zur Einreichung eingeladene Artikel werden von je mindestens
zwei unabhängigen ExpertInnen begutachtet (double-blind).
Zeitplan
Deadline für Abstracts: 30.11.2013
Rückmeldung/Einladung zur Artikeleinreichung: 20.12.2013
Deadline für Artikel: 31.05.2014
Begutachtung: rund drei Monate
Deadline für endgültigen Text: 31.10.2014
Erscheinen des Themenhefts in der ersten Jahreshälfte 2015
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