Komm,ma! Gemeindebrief / Ausgabe Nr. 36 / Sommer 2015 Inhalt 2 Inhalt 3 Editorial von Uli Mörchen 4-9 5 8 10 11-12 12 13-14 15-19 20-21 20 22-23 24-25 Titelthema „Nicht vom Brot allein…!?“ „Abendmahl als Zeichen des...“ von Uli Mörchen „Mein Lieblingsrezept…“ von Gabriele Danz „Mein Lieblingsrezept…“ von Ulrike Lenkenhoff „Ruhrtal-Engel“ von Jutta Lohmann „Koscher essen“ vom Jutta Lohmann „Mein Lieblingsrezept…“ von Paul Nowak „Interview mit dem Bäcker Heiko Weiß“ „Halal“ von Ahmet Coscun „845872“ von Heinz Eggert „Mein Lieblingsrezept…“ von Eckehard und Julia Methler „Obst, Gemüse und Getreide…“ von Angelina Vordenbäumen „Hömm,ma!“ von Uli Mörchen 28-29 31 33 34 Termine Termine der Gruppen und Kreise Gottesdienste Sommerpredigten Atempause - Wochenende für Frauen Ü33 U 55 35 37-39 40-41 42 Neues aus der Gemeinde „Ich bin im Förderkreis…“ von Frank Reiber Neues aus dem Presbyterium Historisch interessante Gräber… von Doris Hülshoff Pinwand Rückblicke 43-47 Fotos 48 Jungbläserwochenende des Posaunenchores 27 Impressum/ Wichtige Adressen 49-59 Neues aus St. Liborius Neues aus St. Liborius 1-11 2 Titelbild Wilfried Witulski Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, es ist so eine Sache mit dem Essen … entweder gibt’s zu viel davon im Angebot, unüberschaubar, maßlos und billig oder die Menschen haben zu wenig und zu schlechte Nahrung und müssen doch ein Vermögen dafür bezahlen. Soll man Fleisch essen - oder sich doch besser vegetarisch ernähren? Wieviel Fett, Eiweiß, Kohlehydrate, Mineralstoffe braucht der Mensch - und wozu gibt es eigentlich Kalorientabellen? Welche Bedeutung hat das Essen in den Religionen – und was sagt der liebe Gott dazu? Und wann haben Sie zuletzt Ihr Lieblingsrezept zubereitet? Leib“ – mit diesen Worten verteilt er das Brot in seinem Abschiedsmahl. Nichts wichtiger als das Brot und das gemeinsame Essen! Bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil, lassen Sie sich anregen über das Brot, den Wein, das Essen und Trinken in ihrem Leben nachzudenken … lassen Sie sich verführen zum baldigen sommerlichen Grillen, laden Sie sich Gäste zum Essen ein … helfen Sie mit, dass der Hunger in der Welt weniger wird und dass die Qualität unserer Lebensmittel wieder zunimmt … finden Sie vom Brot allein zum Wort Gottes und von da zum gesegneten Essen Nicht alle Fragen rund ums zurück … Essen wollten wir auf den fol... wenn Sie hier bei uns von genden Seiten beantworten. „koscherem“ Essen lesen und Wir haben uns auf einige Asdavon, was „halal“ bedeutet … pekte beschränkt und uns dawenn Sie sich beschreiben lasbei von Jesus inspirieren lassen. sen, wie es sich „vegan“ lebt „Der Mensch lebt nicht vom und welche LiebBrot allein“, erwidert er dem lingsrezepte die Versucher in der Wüste. Jesus, Leute so zubereiten. der Asket. Und doch der, der „Fresser und Weinsäufer“ genannt wird und also ein gutes Essen offensichtlich nicht verGuten Appetit! schmähte. Und am Ende: Ihr Uli Mörchen „Nehmt, esst. Das ist mein 3 4 Nicht vom Brot allein Abendmahl als Zeichen des nahenden Himmelreiches Vom Essen als himmlischem Vergnügen … sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde. Furcht und Schrecken vor euch sei über allen Tieren auf Erden und über allen Vögeln unter dem Himmel, über allem, was auf dem Erdboden wimmelt, und über allen Fischen im Meer; in eure Hände seien sie gegeben. Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das grüne Kraut habe ich's euch alles gegeben“. (1. Mose 9, 1-3) Ganz am Anfang, als Gott den Himmel und die Erde und die Pflanzen und die Tiere geschaffen hat, da hatten wir das Paradies auf Erden. Die Geschöpfe Gottes lebten in Eintracht miteinander. Selbst die Tiere haben sich nicht gegenseitig gefressen. Alle haben sich von Pflanzen ernährt und keiner hat dem anderen etwas zuleide getan. Auch die Erstaunlich, dass die Bibel die Bosheit Menschen haben kein Fleisch geges- der Menschen mit dem neuen Brauch sen: „Und Gott sprach: Sehet da, ich des Fleischessens in Verbindung bringt. habe euch gegeben alle Pflanzen, die Das ist für die Bibel die Erklärung, waSamen bringen, auf der ganzen Erde, rum wir Menschen Fleisch essen und und alle Bäume mit Früchten, die Sa- damit also unsere Mitgeschöpfe gezielt men bringen, zu eurer Speise. …Und es töten, um sie als Nahrung zu benutzen. geschah so. Und Gott sah an alles, was Nur widerstrebend lässt Gott es zu. er gemacht hatte, und siehe, es war Vom Anfang her war das von Gott nicht sehr gut.“ (1. Mose 1, 29f). Eine inte- so gedacht. ressante Neuigkeit, dass Adam und Eva kein Verlangen nach Fleisch hatten und Bleibende Sehnsucht nach Harmonie auch nie je ein Tier getötet hätten, um es zu essen. Und so verwundert es gar nicht, in den Schriften der Propheten diese HarmoFleisch essen als Zugeständnis nie des Ursprungs dann wieder zu entdecken: Mit dem Kommen des Messias, Und wie so vieles, ändert sich diesbe- mit der neuen Zeit, wird diese Unsitte züglich alles nach der Vertreibung aus wieder ein Ende haben: dem Paradies. Genau genommen erst, „Da werden die Wölfe bei den Lämnach der großen Sintflut, die nur Noah mern wohnen und die Panther bei den und seine Familie überleben: „Und Gott Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird segnete Noah und seine Söhne und Kälber und junge Löwen und Mastvieh Nicht vom Brot allein miteinander treiben. Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder. Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter.“ (Jesaja 11, 6-8) 5 dem sein Leben ist!“ (1. Mose 9, 4). Blut darf unter keinen Umständen verzehrt werden. Denn im Blut ist der Sitz des Lebens, das Gott schenkt. Menschen dürfen das nicht antasten. Und dieses Verbot wird nun im Laufe der Zeit in vielfältigen Speisegeboten aufgenommen und immer weiter ausdiffeDie neue Erlaubnis, Fleisch zu essen, renziert. Dann dürfen nicht nur Blut, wird aber eingeschränkt: „Allein esst sondern schließlich auch bestimmte das Fleisch nicht mit seinem Blut, in Tierarten nicht gegessen werden, z.B. Mein Lieblingsrezept... …Aprikosenkuchen. Zutaten für den Teig: 200 g Mehl 2 Teelöffel Backpulver 75 g Zucker 1 Päckchen Vanillezucker 1 Prise Salz 1 Eigelb 100 g Butter Aus den Zutaten einen Teig rühren und in eine Springform geben weitere Zutaten: 1 Dose Aprikosen auf dem Teig verteilen (mit der offenen Hälfte nach oben) 100-150 g gehobelte Mandeln 100 g Zucker 1/8 l Sahne 1 verquirltes Ei Alles mischen und über die Aprikosen geben Backzeit: ca. 40 Minuten bei Mittelhitze Nur keine Sorge - gelingt immer und schmeckt einfach herrlich! Viel Freude beim Backen wünscht Gabriele Danz „ 6 Nicht vom Brot allein Kamele, Hasen und Schweine (3. Mose 11,2b-8). Als Begründung wird angeführt, sie seien keine wiederkäuenden Paarhufer mit gespaltenen Klauen. Weiter dürfen auch nur Wassertiere, die Flossen und Schuppen haben, gegessen werden. Also z.B. keine Aale oder Tintenfische. Wichtig ist auch die Bestimmung, niemals ein Ziegenjunges in der Milch der Mutterziege zu kochen (2. Mose 23,19). Immer weiter reichen die Bestimmungen. Früchte dürfen nur zu bestimmten Zeiten geerntet und gegessen werden. Opferfleisch darf nur an bestimmten Tagen verzehrt werden, am Passafest nur ungesäuertes Brot. Du sollst nicht bedenkenlos essen Bei näherer Betrachtung erscheinen die Speisegebote recht willkürlich. Aber sie dienen eben letztlich dazu, zwischen göttlicher und menschlicher Sphäre zu trennen (Blut!). Gott will es so haben! Die Speisegebote werden nicht wirklich begründet, sondern erscheinen als Gebot Gottes, das man befolgen muss und nicht infrage stellen darf. Auch wenn man später verschiedene Vernunftgründe zur Rechtfertigung der Gebote heranzog (hygienische, ästhetische, kultische, moralische), geht es doch letztlich auch beim Essen darum, die Beziehung zwischen Gott und seinem Volk zu regeln. Man hat die alten überlieferten kulturellen Gewohnheiten irgendwann als göttliches Recht festgesetzt. Letztlich dient im alten Israel alles der religiös motivierten Aufrechterhaltung der Schöpfungsordnung Gottes. Er hatte Ordnung in das Chaos gebracht! Unter anderem dadurch, dass er Tiere des Wassers (Flossen), des Himmels (Flügel) und der Erde (4 Beine) schuf. Das „Unreine“ ist also das, was diese Ordnung wieder infrage stellt, weil es nicht klar einem der Bereiche zuzuordnen ist (wie z.B. Insekten, die dann als fliegende Vierfüßler unreine Mischwesen sind). Mehr Sinn erhält die Einhaltung von Speisegeboten wiederum, wenn man ihren ethischen Charakter erkennt. Indem das Verbot des Blutgenusses zur Achtung des Lebens mahnt und den Fleischkonsum einschränkt, zähmen die Gebote die menschliche Neigung zu Gewalt und erinnern an die Ehrfurcht vor dem Leben. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man hier die ursprüngliche Absicht Gottes wieder und spürt das Mitleid, das er mit den Tieren hat. Brot und Wein – Luxus des Orients In biblischer Zeit ist Brot, aus Gerste oder Weizen, das Grundnahrungsmittel. Weizenbrot wurde bei religiösen Feiern (2. Mose 29,2) und am Königshof verwendet (1. Kön. 5,2). Die armen Leute aßen wohl eher Gerstenbrot. Um zu backen, wurde das Mehl mit Wasser vermengt und ein Teig daraus bereitet. Dieser wurde sofort nach dem Kneten gebacken, so dass ein ungesäuertes Brot entstand, oder man ließ ihn nach dem Zusatz von Hefe gehen. Die Brotlaibe waren nicht dicker als 2,5 cm und werden in der Bibel oft als Fladen Nicht vom Brot allein (Luther: „Kuchen“) bezeichnet. Neben seiner praktischen Bedeutung als das wichtigste menschliche Grundnahrungsmittel hat das Brot in der Bibel auch vielfältige übertragene Bedeutungen. Zeichenhaften Charakter als Symbol der Verbundenheit und der kultischen Bedeutung hat das Brot schon an zahlreichen Stellen im AT (1. Mose 14,18; Ps. 41,10; 1. Kön. 7,48; 1. Kön. 19,6;). Vor allem Jesus aber bezeichnete sich dann selbst als „das Brot des Lebens“, als „das Brot, das vom Himmel gekommen ist“ (Joh. 6,35.41.48). Brot und Wein – Symbole der Anwesenheit Christi Im Abendmahl schließlich wird die bleibende Gegenwart Christi im Symbol des Brotes dargestellt (Mt. 26,20-30; 1. Kor. 11,23-26). Hier prägt Jesus auch die besondere Kombination des Brotes mit dem Wein als heilige Symbole des christlichen Glaubens. Auch der Wein ist im alten Orient seit Beginn der geschichtlich überlieferten Zeit bekannt. Nach der Bibel war Noah der erste Mensch, der Weinreben pflanzte (1. Mose 9,20-21). Verschiedene Namen und Sorten von Wein werden erwähnt, z.B. „Traubenblut“ (1. Mose 49,11), „reiner Wein“ (Jes. 25,6), „Wein von Helbon“ (Hes. 27,18), „Wein vom Libanon“ (Hos. 14,8). Von der Allgemeinheit eher als Medizin genommen, war er der tägliche Trank der Könige, für dessen Nachschub besondere Hofbeamte Sorge trugen (1. Mose 40,2; Neh. 2,1). Auch beim Wein ist die Bedeutung für religiöse Handlungen und Gebräuchen mehrfach belegt. Er wurde bei den täglichen (2. Mose 29,40) und monatlichen (4. Mose 28,14) Brand- und Trankopfern sowie an Festtagen (4. Mose 15,5 ff.) verwendet. Und der Wein ist wie das Brot nicht nur Genussmittel, sondern auch Zeichen. Wohlstand und Fruchtbarkeit werden mit dem Wein verbunden (1. Kön. 5,5; 2. Kön. 18,31). Als Bild für die enge Gemeinschaft zwischen Jesus und seinen Jüngern erscheinen Wein und Weinstock in Joh. 15,1. Im Gleichniswort von den alten und neuen Weinschläuchen verdeutlicht Jesus, wie in seiner Person das Reich Gottes herbeigekommen ist (Mt. 9,14-17). Selbst bei der Hochzeit zu Kana (Joh. 2,1-11), wo er als das übliche festliche Genussmittel erscheint, bekommt der Wein eine bildlich-geistliche Qualität. Und auch hier gipfelt die Symbolik des Weines im Kelch des Abendmahls. Jesus segnet das „Gewächs des Weinstocks“ (Mk. 14,25), wie das Brot, nach alter Tradition, und bezeichnet es als Symbol seines „Blutes des neuen Bundes“ (Mk. 14,24). Gemeinsames Essen als Zeichen des Heils Ernährt zu werden und damit zu überleben, ist das Urbedürfnis des Menschen. Jeder versteht das, der einmal einen Säugling gierig an der Brust seiner Mutter hat trinken sehen. „Nimm hin und iss, das ist mein Leib, nimm hin 7 8 Nicht vom Brot allein und trink, das ist mein Blut“, sagt Jesus radies, den Garten Eden, in dem Milch „ bei seinem Abschiedsmahl. Leib und Blut Christi haben eben nicht hauptsächlich etwas mit dem Kreuzestod zu tun, sondern viel mehr mit Versorgung, Ernährung und Stärkung - an Leib und Seele. Jesus lebt in dem Wissen, dass im gemeinsamen Essen und Trinken das Heil des Lebens zum Ausdruck kommt, das Gott für uns bestimmt hat. Gemeinsam essen bedeutet Frieden miteinander haben, bedeutet sich gegenseitig zu bewirten, bedeutet miteinander zu lachen und zu erzählen, bedeutet gemeinsam zu genießen, den Geschmack des Himmels und der Erde zu spüren und sich gedanklich und merklich zurück zu begeben in das Pa- und Honig fließen und Wein und frisches Wasser und in dem reife Früchte den Gaumen verwöhnen und Brot und Käse an den Kreislauf des Lebens erinnern. Gemeinsam zu essen war in der Lebenswelt Jesu und in der damaligen Zeit überaus wichtig und bedeutsam. Miteinander zu essen begründete eine Gemeinschaft. Nur wer mit essen durfte, gehörte zu der Gemeinschaft dazu. Wen man nicht haben wollte oder nicht leiden konnte, den lud man nicht zum Essen. Das ist im Grunde heute nicht anders. Abendmahl als Zeichen des nahenden Himmelreiches Mein Lieblingsrezept 1 kg Stielmus 1 kg mehlige Kartoffeln 2 Zwiebeln ½ l Brühe ca. 50 g Butter ca. 150 ml Sahne Pfeffer, Salz Zwiebeln werden gewürfelt und in einem Topf angedünstet und alsdann mit der Brühe abgelöscht und mit Pfeffer und Salz abgeschmeckt. Dazu gibt man das Stielmus und lässt es langsam garen. Die gewürfelten Kartoffeln kommen dann hinzu und werden ca. 20 – 30 Minuten mit gekocht. Danach wurde das Gericht leicht durchgestampft und mit Butter und Sahne verfeinert. Gereicht wird das Gericht mit gekochtem durchwachsenen Speck und/oder Mettwürsten. Ulrike Lenkenhoff Nicht vom Brot allein Darum tauchen bei Jesu Wanderung durch Galiläa und Judäa bis nach Jerusalem immer wieder Szenen des gemeinsamen Essens und Trinkens auf. Und auch nicht von ungefähr, sondern mit einer zwingenden Konsequenz, begründet er die besondere Gemeinschaft seiner Schüler nach seinem Tod mit einem Essens-Ritual. Indem er für seine Begleiter das Brot bricht und den Kelch herumgibt, versiegelt er ihre Erinnerung an die vielen gemeinsamen Mahlzeiten auf ihrer Wanderung. Und er verbindet auch ihre Zukunft als Gemeinschaft ohne seine leibliche Anwesenheit mit einem gemeinsamen Essen – mit dem, was wir heute noch als Abendmahl gemeinsam feiern. Und er gibt sogar einen Ausblick auf eine große, immerwährende Feier im Reich Gottes, die uns alle erwartet. Nicht vom Brot allein …! In einem nur scheinbaren Gegensatz dazu steht die Äußerung Jesu, die er in seiner Versuchungserfahrung dem Teufel gegenüber macht. „Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. Und Jesus antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5. Mose 8,3): »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht«“ (Mt. 4, 3ff.) Hier stellt Jesus nicht infrage, was er andernorts über die Bedeutung des Essens und über sich selbst als „Brot des Lebens“ gesagt hat. Er vereitelt hier nur den perfiden Plan des Teufels. Der verfolgt das Ziel, dass die Menschen sich vollkommen dem Streben nach dem Materiellen überlassen und das „Wort Gottes“ – also die geistliche Dimension - aus ihrem Leben ausschließen. Sie sollen nur noch an „Brot und Spiele“ denken, an Konsum und Vergnügen als einzigen Lebenssinn. Und wenn man sich heutzutage mal umschaut in der Medien-Vergnügungs-Gesellschaft – dann könnte man manchmal auf die Idee kommen, dass der Teufel da sehr erfolgreich war. Wir lassen uns gerne ablenken von den wirklichen Problemen. Etwas völlig anderes ist das, was uns Jesus als Erinnerungszeichen hinterlässt: Das gemeinsame Mahl als Urgeste des Nährens. Das Essen und Trinken ist noch nicht zu Ende. Die Erinnerung an das Paradies muss erhalten bleiben. Jesus hat ein Vermächtnis für seine Freunde, für uns, für die Welt: Nicht nur wenn Passa gefeiert wurde, nicht nur beim Bundesmahl am Sinai, nicht nur bei all den gemeinsamen Essen mit Sündern, Armen und den von den Hecken und Zäunen, nicht nur beim letzten Abendmahl vor dem Tod Jesu nein, auch sonst immer wenn Menschen zusammen essen und trinken im Namen Jesu - muss das Ziel am Horizont wieder erscheinen: der Friede, das Glück für alle, das Paradies, der Geschmack des Unendlichen, Himmel und Erde und Zeit und Ewigkeit. Uli Mörchen 9 10 Nicht vom Brot allein „Ruhrtal Engel“ Wittener Kinder- und Jugendküche Wohin gehen Grundschulkinder nach der Schule, wenn sie keinen Platz in der offenen Ganztagsschule haben und ihre Eltern berufstätig sind? Neben den zentralen Räumlichkeiten in der Annenstr. gibt es seit einigen Monaten eine “Filiale“ in der Beethovenstr. in der Innenstadt von Witten. Diese ist zur Zeit an zwei Wochentagen geöffnet. Bei meinem Besuch dort hatte ich Gelegenheit, die neuen Räume zu besichtigen. Es gibt eine Küche, einen Speiseraum, ein Spielzimmer, eine Leseecke und sogar einen Snoezelraum, in dem die Kinder zur Ruhe kommen und sich entspannen können. Neben dem leiblichen Wohl bietet der Verein den Kindern auch Unterstützung bei den Hausaufgaben. Geplant sind weitere Angebote wie Kinder-Yoga, Gitarrenunterricht sowie Mal- und GestaltungsProjekte. Um diesen Kindern, die überwiegend aus einkommensschwachen Familien kommen, eine gesunde und kostenfreie Mittagsmahlzeit zu bieten, wurde im Jahr 2007 der Verein Ruhrtal Engel gegründet. Hier engagieren sich die Gründungsmitglieder sowie weitere ehrenamtliche Helfer zum Wohl der Kinder. Da es keine öffentlichen Zuschüsse gibt, finanziert sich der Verein nur durch Sponsoren und Spenden. Seit 2010 erfüllen die Ruhrtal Engel gemeinsam mit kompetenten Partnern Die Aufgaben der Wittener Kinder- und mehr als 200 bedürftigen Kindern einen Jugendküche bestehen unter anderem Weihnachtswunsch. darin, Kindern und Jugendlichen das Wissen um gesunde Ernährung und Seit 2009 richten die Ruhrtal Engel allgesunde Lebensmittel sowie deren jährlich am 26. Dezember Zubereitung zu vermitteln. Deshalb auf dem Wittener Ratkönnen die Kinder unter fachlicher An- hausplatz ein schmackleitung eine Gartenfläche selbstbe- haftes Weihnachtsessen stimmt anlegen und bearbeiten. Das für Jedermann aus. hier erworbene Wissen über Gemüse und Kräuter kann dann bei den einmal Jutta Lohmann wöchentlich stattfindenden Kochkursen angewandt werden. Nicht vom Brot allein Koscher essen Das Wort „koscher“ leitet sich aus dem hebräischen Wort kaser ab und heißt so viel wie rein, einwandfrei, unbedenklich. Umgangssprachlich bedeutet es: in tadellosem Zustand oder fehlerfrei. In der jüdischen Religion bezieht sich der Begriff „koscher“ auf Lebensmittel, die den jüdischen Speisegesetzen entsprechen und somit zum Verzehr erlaubt sind. Ihren Ursprung haben diese Speisevorschriften, genannt Kaschrut, in der Tora, den fünf Büchern Moses und wurden im späteren Judentum zu einer der Säulen der jüdischen Religions-gesetze. Grundlegende Aspekte für die Kaschrut sind: die Unterscheidung von erlaubten und nicht erlaubten Tieren, das Verbot des Blutgenusses und die Aufteilung in fleischige (basari), milchige (chalawi) und neutrale (parve) Lebensmittel. Koschere Tiere sind solche, die zweigespaltene Hufe haben und gleichzeitig Wiederkäuer sind, z. B. Rinder, Schafe, Ziegen, Damwild. Nicht auf den Speiseplan dürfen demnach z. B. Schweine, Pferde, Esel, Hasen und Kaninchen. Geflügel, wie Hühner, Gänse und auch der Truthahn gelten als koscher, ebenso alle im Wasser lebenden Tiere, die Flossen und Schuppen haben. Meeresfrüchte wie z. B. Hummer, Muscheln, Langusten, und Tintenfische sind verboten. Um das Fleisch essen zu dürfen, muss das Tier mit einem Schlachtmesser geschächtet werden, damit das Blut möglichst vollständig herausfließt. Zum weiteren Koschern des Fleisches gehören das Einweichen in lauwarmes Wasser, das Salzen und das mehrmalige Waschen, um restliches Blut zu entfernen. Die Trennung in fleischige und milchige Speisen ist abgeleitet von dem biblischen Gebot “Du sollst das Zicklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen“. Fleischige und milchige Lebensmittel dürfen niemals gleichzeitig konsumiert und auch nicht in denselben Utensilien zubereitet werden. Zwischen dem Verzehr von fleischigen und milchigen Speisen sollen drei bis fünf Stunden vergangen sein. Streng gläubige Familien besitzen deshalb verschiedenes Geschirr, teilweise zwei Kühlschränke und streng orthodoxe Juden sogar zwei verschiedene Küchen. Eine dritte Kategorie von Lebensmitteln wird als neutral, parve, bezeichnet. Hierzu gehören alle Obst-, Gemüseund Getreidesorten, aber auch Honig und Eier. Bei den Getränken gilt Wein dann als koscher, wenn er naturrein ist und unter Aufsicht eines Rabbiners hergestellt wurde. Koscheres Bier wird in Deutschland von einigen Brauereien für den heimischen und den Exportmarkt pro- 11 12 „ Nicht vom Brot allein duziert. In Zusammenarbeit mit dem Chemnitzer Verein Schalom e. V. hat eine sächsische Brauerei eine eigene koschere Biermarke, genannt „Simcha“ (Freude), geschaffen. Wer heutzutage koschere Lebensmittel einkaufen will, kann dies schon in verschiedenen Online-Shops tun oder findet Geschäfte und Restaurants z. B. in München, Hamburg, Berlin, Köln und Düsseldorf. Wer einmal nach jüdischen Vorschriften speisen möchte, der hat dazu ganz in unserer Nähe Gelegenheit, denn in Bochum befindet sich seit 2012 ein entsprechendes Restaurant. P.S. Die erwachsene Tochter meiner Freundin konvertierte zum jüdischen Glauben und lebt mit ihrer Familie in Paris. Von ihr habe ich einige Informationen zu diesem Thema erhalten. Nach ihrer Aussage werden in den jüdischen Familien die Speisevorschriften auf ganz unterschiedliche Art und Weise befolgt, aber in vielen Fällen nicht so streng, wie es im Artikel beschrieben ist. Jutta Lohmann Mein Lieblingsrezept… Ich habe zu viele Lieblingsgerichte…. Aber das Folgende ist einfach, günstig und gut und frei nach Schnauze (wer mehr Sauce braucht, nimmt ´ne Packung Schmelzkäse mehr.): Für 4 Personen 3-4 große Porreestangen 200 g gekochter Schinken 200 g Schmelzkäse, Sahne, Gemüsebrühe 1.000 g Kartoffeln, Milch und ´nen Stich Butter Zutaten für eine Mehlschwitze Porree waschen, halbieren, leicht andünsten, dann in den gekochten Schinken wickeln und in eine Auflaufform legen. Mehlschwitze erstellen, mit Gemüsebrühe verdünnen, und mit Schmelzkäse eine leckere Käsesauce erstellen. Kartoffeln schälen, kochen und mit Milch, Butter und Muskat sowie Salz einen Kartoffelbrei erstellen. Käsesauce über die gewickelten Porreestangen gießen und im Backofen bei 180°C erhitzen bis die Käsesauce eine leichte braune Färbung erhält. Guten Appetit …. Einfach himmlisch! Dazu passt ein leckeres Bier oder Grauer Burgunder! Paul Nowak Nicht vom Brot allein Interview mit dem Bäcker Heiko Weiß Wie kam es, dass du Bäcker wurdest? Ich komme aus einer Handwerkerfamilie (Maurer, Zimmermann, Metzger, Maler), hatten einen großen Garten und kleine Nutztiere, so dass ich mich in frühester Kindheit mich mit Nahrungsmitteln auseinander gesetzt habe. Es wurde selber geschlachtet, gewurstet und eingekocht. Deswegen war für mich klar, dass meine berufliche Zukunft in diese Richtung ging. Während eines Schulpraktikums beim Bäcker, stand die Berufswahl fest. ich hatte das Glück in einer Zeit zu lernen, in der viele Bäckereien noch handwerklich gearbeitet und gelehrt haben. Wie und wo hast du deinen Beruf dann ausgeübt? Die Lehre absolvierte ich in Hagen. Es schloss sich eine Konditorlehre in Lüdenscheid an. Nach der Zeit bei der Marine arbeitete ich in verschiedenen Betrieben in Hagen. Dann besuchte ich die Meisterschule in Olpe. Anschließend ging ich für einige Jahre nach Amerika und arbeitete dort ebenfalls als Bäcker in einer deutschen Bäckerei in Madison/Wisconsin. Jetzt bin ich schon seit fast 20 Jahren in einer kleinen feinen Vollkornbäckerei in Bochum tätig. Hat sich seit deiner Ausbildung das Berufsbild Bäcker verändert? Die Zahl der Betriebe hat rapide abgenommen. Die restlichen Bäckereien sind dementsprechend größer geworden. Die Betriebe sind viel technischer geworden. Die Handwerkskunst ist in Welche Erinnerung hast du an die Zeit den Hintergrund getreten und die maals Bäckerlehrling? schinelle Herstellung weit verbreitet. Es Zunächst war ich froh, aus der Schule werden viel mehr Snacks und Speisen heraus zu sein- Abenteuer Berufsleben zum Mitnehmen hergestellt. und Geld verdienen standen im Mittelpunkt. Ich hatte eine 6-Tage Woche, einen Tag Berufsschule und fünf Tage Wie ist deine Meinung zu den im Betrieb. Es war eine harte Zeit. Aber Backshops und SB- Bäckereien, die es 13 14 Nicht vom Brot allein heute vermehrt gibt? Die Produkte kommen aus Brotfabriken, teilweise aus dem Ausland. Die Vielfalt fehlt und da alle aus der gleichen Fabrik kommen, ist der Geschmack einseitig. Bedenklich ist ebenfalls die Tatsache, dass Inhaltsstoffe nicht klar zu benennen sind, da viele Fabriken Zusätze verwenden, die dem Verbraucher unbekannt sind. Die Angestellten sind meist ungelernt. Wenn du auf dein Leben als Bäcker schaust, was würdest du sagen, ist zum Bedeutung und Erkenntnis ist mir erst im Laufe der Jahre bewusst geworden. Der Beruf hat natürlich auch Schattenseiten. Da die Großfabriken ab 6 Uhr morgens ihr komplettes Angebot darbieten, mussten die Handwerksbetriebe nachziehen. Das bedeutet, dass die Arbeitszeit sich auf die Abend- und Nachstunden verschoben hat. Viele familiäre und private Einschränkungen sind die Konsequenz daraus, neben der gesundheitlichen Problematik, keinen geregelten Tag- und Nachtrhythmus zu einen das Mühsame und Nachteilige und zum anderen das Schöne und Besondere am Bäckersein? Erst einmal - ich würde den Beruf wieder ergreifen. Es ist ein traditioneller Beruf, den man nicht erklären muss. Jedes kleine Kind weiß, was ein Bäcker macht und bedarf somit keiner Erklärung. Das tägliche Brot ist seit tausenden Jahren die Basis und das Grundnahrungsmittel der Menschen. Diese haben. Aber letztendlich ist es ein schönes Gefühl zu wissen, dass man mit jedem Brot, was man backt, mit den Familien am Tisch sitzt. Auch die Rückmeldung, dass gutes Brot ein hohes Maß an Wertschätzung erfährt, entschädigt für vieles. Nicht vom Brot allein Die Bedeutung von „halal“ Ob in der Zeitung, im Supermarkt, im Fernsehen oder durch andere Menschen, der Begriff ,,halal‘‘ wird in letzter Zeit immer häufiger verwendet, wenn es um Lebensmittel geht. Dennoch ist vielen nicht bekannt was genau es bedeutet. Der aus dem Arabischen stammende Begriff ,,halal‘‘ (deutsch: ,,erlaubt/zulässig‘‘) bezeichnet im Allgemeinen Dinge und Handlungen, die in der islamischen Religion erlaubt sind. Bezogen auf die Ernährung und die Speisevorschriften im Islam bezeichnet ,,halal‘‘ Speisen und Lebensmittel, die Muslime konsumieren dürfen. Diesbezüglich empfiehlt Gott im Koran: ,,O ihr, die ihr glaubt, esset von den guten Dingen‘‘ (Koran, Sure 2 Vers 172). Grundsätzlich sind alle Lebensmittel für Muslime halal also erlaubt -, mit Ausnahme solcher, die eindeutig durch den Koran bzw. der Tradition des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) verboten worden (arab. ,,haram‘‘) sind. Darunter fällt z. B. neben dem Verzehr von Alkoholhaltigem auch der Verzehr von bestimmten Tieren wie zum Beispiel dem Schwein. Darüber finden wir im Koran folgenden Vers: Schweinefleisch und dem, worüber etwas anderes als Allah (Gott) angerufen worden ist. Wenn aber jemand (dazu) gezwungen ist, ohne (es) zu begehren und ohne das Maß zu überschreiten, so trifft ihn keine Schuld; wahrlich, Allah ist Allverzeihend, Barmherzig.‘‘ (Koran, Sure 2 Vers 173). Außerdem geht aus verschiedenen Überlieferungen vom Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) hervor, dass z.B. Raubtiere und in ihrer Beschaffenheit brutale und unreine Tiere nicht zum Verzehr erlaubt sind. Hierbei gibt es viele Parallelen mit den Speisevorschriften aus dem Alten Testament (siehe 3.Buch Mose, 11). Da die im Islam zum Verzehr erlaubten bzw. nicht erlaubten Tiere mühelos nachzuschlagen sind, wird eine weitere Erläuterung diesbezüglich nicht als nötig erachtet. In der heutigen Zeit ist jedoch ein anderer Aspekt von größerer Bedeutung: Verendetes, Blut und Schweinfleisch von ihrer Speiseliste fernzuhalten ist für Muslime längst nicht so schwierig wie darauf zu achten, ob das vorliegende z.B. Rind- oder Hähnchenfleisch denn auch nach islamischen Vor,,Verboten hat Er euch (den Genuss schriften geschlachtet und bearbeitet von) natürlich Verendetem, Blut, worden ist. Wie aus dem oben genann- 15 Nicht vom Brot allein ten Koranvers zu entnehmen ist, muss das zum Verzehr gedachte Tier, nicht nur die Bedingung erfüllen, keines der unzulässigen Tiere im islamischen Sinne zu sein, sondern auch im Namen Gottes geschlachtet worden zu sein. Der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) lehrte den Menschen während seiner Lebenszeit, wie diese Bedingungen in die Tat umzusetzen ist und mit welchen anderen Bedingungen diese verknüpft ist. So muss das als halal eingestufte Tier (z. B. Rind, Schaf, Huhn, Hirsch usw.) unter folgenden Bedingungen geschlachtet werden: die Person, die die Schlachtung durchführt, muss dem Judentum, Christentum oder Islam angehören die Schlachtung muss im Namen Gottes vollzogen werden (das Fleisch von Tieren, bei denen nicht der Name Gottes angerufen worden ist bzw. die nicht in Gottes Namen geschlachtet worden sind, wäre somit nicht halal das Messer bzw. der scharfe Gegenstand muss an die Kehle des Tieres angelegt werden, sodass Speise- und Luftröhre und die beiden Halsschlagadern möglichst schnell durchtrennt werden, damit das Tier möglichst keinen Schmerz empfindet und das Blut entweichen kann Da der Ursprung des Judentums und Christentums als von Gott offenbarte Religionen akzeptiert werden, dürfen Muslime das Fleisch von Tieren essen, die von Juden und Christen geschlachtet worden sind, sofern sie dies in Gottes Namen tun (siehe Koran Sure 5 Vers 5). Darauf zu achten, dass das Tier keine Schmerzen erleidet (z. B. durch ein stumpfes Messer) oder vor der Schlachtung nicht gesundheitlich gefährdet wird (z. B. durch starke elektr. Betäubung) ist ebenfalls von großer Bedeutung, da das Quälen von Tieren als Sünde gilt. Außerdem sollte der Ort der Schlachtung und alle verwendeten Utensilien und Stoffe die von der Schlachtung bis zum Konsum verwendet werden und mit dem Fleisch in Kontakt kommen, aus islamischer Sicht nicht unrein sein (z. B. Kontakt mit Alkohol, Schweinefleisch etc.). Für die Einhaltung dieser Bedingungen, ist in der heutigen Zeit nicht leicht zu garantieren, da vor allem die Massenproduktion durch Industrien auf eine möglichst effiziente Vermarktung abzielt. Dies geschieht nicht zuletzt auf Kosten ethischer Normen und Werte. Wie unwürdig Tiere gehalten und gefüttert werden und unter welchen misslichen Umständen die Massenschlachtungen am Fließband stattfinden, ist uns aus etlichen Skandalen in den Medien bekannt. Daher versprechen sich Muslime durch die Einhaltung der oben genannten Bedingungen nicht nur den Einklang ihrer Speisegewohnheiten mit ihrem Glauben, sondern auch die Wahrung moralischer Normen und Werte. Sogenannte Halal-Zertifikate oder Halal -Siegel auf Produkten, denen leider nicht immer hundertprozentig zu vertrauen ist, stellen für Muslime in dieser 17 TV, Sat-Anlagen, Telefon, Computer & Elektroinstallationen Magellanstraße 5 | 58300 Wetter Tel.:02335-9759630 |Mobil: 01577-1415350 | [email protected] Nicht vom Brot allein Hinsicht eine Hilfestellung dar, die einen erleichterten und bewussteren Konsum unterstützen soll. Organisationen, die solche Zertifikate ausstellen, beschränken sich dabei nicht nur auf die Kontrolle von Produktionsabläufen in Schlachthöfen, sondern untersuchen auch die Vorgänge in Betrieben, in denen das Fleisch zu allen möglichen Produkten weiterverarbeitet wird. Hierbei handelt es sich nicht ausschließlich um die Kontrolle von Wurst- und Fleischwaren, vielmehr müssen Zutaten von Produkten und die Herkunft dieser untersucht werden. So können bei der Herstellung von einfachsten Lebensmitteln wie Backwaren, Milchprodukten, Süßwaren und Getränken Stoffe tierischer Herkunft verwendet worden sein. In einem solchen Fall müsste nachgewiesen werden, ob Zutaten auf eine für Muslime akzeptable Weise (halal) gewonnen bzw. verarbeitet worden sind. Oft greifen Muslime daher auf Fischprodukte (unterliegen nicht den Bedingungen des Schlachtens) oder auf vegetarische Speisen zurück, da die Forschungen muslimischer Organisationen in diesem Feld leider noch unzu- reichend sind. Was abschließend zu diesem Thema den Muslimen eine klare Ausnahmeregelung gewährt (wie unter anderem aus dem obigen Koranvers hervorgeht), ist die Tatsache, dass diese Speisevorschriften ihre Gültigkeit dann verlieren, wenn der Mensch sich in einer Zwangslage befinden sollte. So dürfen Muslime, wenn sie nichts anderes zu essen oder zu trinken finden, auf jede Art von Nahrungsmittel zurückgreifen, da das Leben und die Gesundheit des Menschen klare Priorität hat. Ebenso ergeht es bei einem notwendigen medizinischen Eingriff, bei dem eine alternative Methode mit ‚,erlaubten‘‘ Medikamenten ausgeschlossen ist. Ahmet Coscun (DITIB Moschee Wetter) 19 20 Nicht vom Brot allein 845872 „ Heute ist wieder mal mein richtiger „Bürgerbustag“. Also nicht einer von den Tagen, an dem ich zusätzlich eine Vertretung übernommen habe. Ein Becherchen mit dampfendem Kaffee in der Hand und , wie immer, mit leiser Musik aus dem Radio. Ehrenamt ist doch etwas Schönes. Mit einem großen Mercedes durch die Gegend fahren, nette Gespräche mit den Fahrgästen. Die Dankbarkeit, gerade der älteren Fahrgäste spüren und immer wieder zu hören , „Wie gut, dass es den Bürgerbus gibt“. Nicht zu vergessen die Pausen, um seinen Gedanken nachzuhängen, zu schmecken das Mein Lieblingsgericht… Süße Eis-Lasagne Zutaten: 6 Lasagne-Platten 1 Vanilleschote 4 EL Zucker 1-2 EL Zitronensaft 300 g Naturjoghurt 400 g gemischte Beeren 500 ml Vanilleeis 4 Physalis Puderzucker zum Bestäuben Neutrales Öl für Pfanne Zunächst Lasagne-Platten ca. 5 Minuten kochen. Anschließend abschrecken, halbieren und quer vierteln und gründlich trocknen Nun Öl in einer Pfanne erhitzen und die Lasagne-Platten darin goldbraun frittieren und auf Küchenpapier abtropfen lassen, Joghurt mit ausgekratztem Mark der Vanilleschote, Zucker und Zitronensaft verrühren. Vanilleeis unter die Joghurtmischung heben. Jeweils 3 kleine Lasagne-Platten, ¼ Beeren und ¼ Joghurt-Eis auf Tellern schichten, dabei mit einer Nudelschicht abschließen. Mit Physalis garnieren und Puderzucker kurz vor dem Servieren bestreuen. Eckehard und Julia Methler Nicht vom Brot allein auf dem Brot, in das ich gerade gebissen habe, keine Wurst war. Keine Wurst? Verdutzt schaue ich auf mein Frühstücksbrot. Ach, na ja, die Wurst war nur zur Seite gerutscht. Wenn man nicht aufpasst! In meinem Kopf ein Kommentar, er war plötzlich da. Ganz ungewollt und wieder mal so eine alte Kamelle. „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, es darf auch etwas Wurst drauf sein.“ Ich fühle mich lange nicht so alt, wie diese Witze. Irgendwann habe ich mal gehört, dass es so an die 1.000 Brotsorten in Deutschland gibt. So viele wie sonst wohl nirgends auf der Welt. Die Bitte: „Unser tägliches Brot gib‘ uns heute“ , wird hier bei uns sogar in vielen Geschmacksrichtungen erfüllt. Auch das „Mehr“, der abwechslungsreiche Belag, ist für die Meisten von uns zur Selbstverständlichkeit geworden. So ist auch unumstritten die Wichtigkeit des Brotes mit einem gesunden Belage für unsere Ernährung bestätigt. Das ist aber keine Erkenntnis der Neuzeit, das war auch schon vor etwa 2.000 Jahren im alten Palästina bekannt. Da gab es mal jemanden, der hat mit fünf Broten und zwei Fischen 5.000 Menschen gesättigt. Vor längerem habe ich einmal etwas über den „Wert des Brotes“ für die Menschen gelesen. Jemand kaufte sich ein Dreipfundbrot und stellte sich damit an belebte Straßenecken verschiedener Städte dieser Welt. Die Leute, die vorbeigingen, forderte er auf, für dieses Brot eine Stunde lang für ihn zu arbeiten. Folgendes hat er erlebt: In Hamburg hat man ihn mit seinem Brot ausgelacht. In New York hat ihn die Polizei festgenommen. Im afrikanischen Staat Nigeria fanden sich einige, die für das Brot gleich drei Stunden arbeiten wollten. Und in der indischen Hauptstadt Neu Delhi standen in kürzester Zeit mehrere hundert Menschen um ihn herum, die alle bereit waren, einen ganzen Tag für dieses Brot zu arbeiten. Jetzt bin ich doch in Gedanken in Neu Delhi. Ein weiter Weg von Wengern, Haltestelle Scheele. Und das alles , weil mir die Wurst im Brot verrutscht ist. Wo wäre ich jetzt wohl, wenn mir der Kaffee auf mein Hemd getropft wäre. Vielleicht irgendwo in einer Hemdenfabrik in Asien, in einer riesigen Halle, vollgestopft mit Näherinnen. Vielleicht fahre ich jetzt doch lieber los, bevor ich gedanklich noch in der Antarktis lande. Nur, weil ich eine Reklame für Eiscreme gesehen habe. Heinz Eggert Übrigens, 845872 ist die Telefonnummer vom Bürgerbusbüro in Wetter. Nur mal für den Fall, dass jemand ein Kollege von mir werden möchte. Oder auch eine Kollegin. Da würden sich unsere zwei Damen im Team besonders freuen. 21 22 Nicht vom Brot allein Obst, Gemüse und Getreide... Das ist die Antwort, die die meisten auf die Frage „Du bist vegan?! Was isst du denn da überhaupt noch?“ bekommen. Dass das erst mal ziemlich langweilig und einseitig klingt, ist mir oft gar nicht so bewusst. Denn als „eingefleischte“ Veganerin kann man aus diesen Zutaten wirklich Spannendes zaubern. Auf meinem Speiseplan stehen außer Salat nämlich auch oft Burger, Schnitzel, Schokolade und Eis. Aber dazu gleich noch mehr. Vegan - was heißt das überhaupt? Grob gesagt ist vegan leben der Verzicht auf Produkte tierischen Ursprungs, angefangen bei der Ernährung, wo Fleisch, Fisch, Milch, Eier und Honig aus dem Sortiment gestrichen werden, bis zur Kleidung, die ohne Leder, Pelz und Wolle auskommen muss. Vegan leben heißt bewusst konsumieren. Vegan – wie geht das überhaupt? Zuerst einmal muss man sich informieren. Welche Inhaltsstoffe stammen von Tieren, ohne dass es auf den ersten Blick so scheint? Welchen Firmen sollte man aufgrund von Tierversuchen aus dem Weg gehen? Wo findet man Er- satzprodukte wie Mandelmilch und Sojamehl? Dann geht es weiter mit der Planung. Internetrecherche zu einfachen Rezepten, Restaurants, die man auch als veganer problemlos besuchen kann. Einkaufslisten schreiben und „Butter“brote für die Schule, Uni oder Arbeit schmieren, damit man erst gar nicht in Versuchung kommt. Und dann kommt man auch endlich zum praktischen Teil: Gewohnheiten umstellen, in Supermärkten Zutatenlisten lesen, vegane Cafés und Restaurants finden und letztendlich Essen ganz anders wahrnehmen und ohne schlechtes Gewissen genießen. Als Veganer geht man ganz anders mit dem Thema Essen um. Immer interessiert an neuen Rezepten und Produkten streift man durch die Bio-Märkte. Dass das alles erst mal erschreckt, ist mir bewusst, der Verzicht auf geliebte Gerichte, der Lieblingskuchen aus der Kindheit, der Verlust der Spontanität des Genusses. Aber sobald man herausfindet, dass nicht nicht vegan zubereitet werden kann und dass vegan kochen und backen gar nicht so schwer ist, ist die Freude und der Genuss umso Nicht vom Brot allein größer. Irgendwann hat man den Dreh auch raus und weiß, wo es das beste vegane Essen gibt und auf einmal macht die ganze Sache auch wirklich Spaß. Inzwischen bieten auch die meisten Lokale vegane Speisen und Getränke an und die kulinarischen Sonderwünsche fallen unter den „normalen“ Menschen auch gar nicht mehr so auf. Krebsrisiko können das bezeugen, sowie allgemeine Vitalität, höhere Knochendichte und vieles mehr. Und auch die Umwelt wird es uns danken, denn nichts schadet dieser so sehr, wie der Konsum von Fleisch. Vegan leben ist also keineswegs extrem, sondern eher eine rationale Entscheidung, die wirklich allen zugute kommt. Ich Vegan – warum hoffe, das konnte macht man das ich ihnen mit dieüberhaupt? sem kleinen EinAngefangen hat blick näher bringen bei mir alles mit und das Thema einer Dokumentaallgemein attraktition. „Earthlings“ ver gestalten. Vielhat mich mit der brutalen Realität, wie leicht probieren sie diesen Lebensstil ja wir unsere vierbeinigen Freunde be- sogar mal aus und entdecken die positihandeln, damals wirklich ins kalte Was- ven Eigenschaften auch für sich. ser geworfen. Unzensierte Bilder aus Schlachthöfen und Massentierhaltungsbetrieben verderben einem gehörig den Appetit auf tierische Produkte. Und sobald die Augen geöffnet wurden, können sie nur schwer wieder geschlossen werden. Als Veganer hört man auf, sich Dinge zu nehmen, die einem nicht gehören. Denn so sieht es nun mal aus, das Leben eines Schweins Angelina Vordenbäumen gehört dem Schwein, die Milch der Kuh ihrem Kalb und die Freiheit des Zirkustieres dem Zirkustier. Das sollten wir akzeptieren. Nicht nur ihretwegen, denn auch uns tut dieser Lebensstil gut. Gesenkter Cholesterinspiegel und 23 24 Nicht vom Brot allein „Hömm,ma!“ „Was sprach der liebe Gott, als er das Ruhrgebiet erschuf?“ rief ich in die Küche. Ich saß am liebevoll gedeckten Tisch, nippte am Rotwein und wartete. „Waas?“ tönte es zurück. Ich hörte lautes Scheppern. „Was sagte der liebe Gott, als er das Ruhrgebiet erschuf?!!!“, schrie ich nochmal in Richtung Küche. „Was schreist du so? Ich hab gute Ohren.“ Er stand mittlerweile in der Tür und hielt einen großen Teller Antipasti in den Händen. Dann sagte er: „Essen ist fertig!“ „Ja, genau! Das hat er gesagt! »Essen ist fertig!« Woher weißt du …? Ach, egal. Der Witz war eh uralt. „Was gibt’s denn Leckeres?“ fragte ich. „Es ist glaube ich sehr lecker. Ich weiß nicht wie es heißt. Lass uns probieren.“ Er legte uns Bruschetta auf, dazu Caprese, etwas Prosciutto, marinierte Tomaten, Champignons und Auberginen langsam, vorsichtig, wie bei einem Ritual. Es duftete verschwenderisch nach Knoblauch, Olivenöl und Aceto balsamico. Dann holte er noch ein Körbchen mit warmen Ciabatta und stellte es auf den Tisch. „Wer betet?“, fragte ich unbedarft. „Sag danke schön, iss mit Genuss, und gib dem Himmel einen Kuss! Amen.“ Seltsames Gebet dachte ich und probierte das Marinierte. Ein Traum! „Hm, göttlich!“ murmelte ich kauend, „ Woher kannst du nur so gut kochen?“, und machte mich über ein Bruschetta her. Er hob elegant sein Glas, prostete mir zu und lächelte. „Ich weiß, was ihr bedürft, bevor ihr mich bittet.“ Oh ja, da hatte er aber genau gewusst, wessen ich bedurfte. „Sag mal“, sagte ich schmatzend, „esst ihr eigentlich auch im Himmel? Oder wie das da genau bei euch heißt? So was Tolles wie das hier darf man sich doch nicht entgehen lassen!“ „Nein, eigentlich nicht. Nicht so wie ihr hier. Aber der Genuss ist noch größer.“ „Echt? Wie kann das sein?“, fragte ich erstaunt. „Naja, es liegt an der Dimension des Erlebens.“ „Aha. - Versteh ich nicht.“ Er lachte und nippte am Wein. „Es kommt uns da nicht mehr auf die Materie an, den Stoff, die Moleküle. Das ist Euer Ding hier auf Erden. Wenn Nicht vom Brot allein du mal zu uns kommst, dann wirst du merken, dass der wahre Geschmack im Geist liegt, nicht im Körper.“ Er schob sich genüsslich die letzte Bruschetta in den Mund. Aha. Genuss also ohne Körper? Das klang ja nicht so nach Geschmacksekstase. Es war für mich vielleicht doch noch zu früh, um über Materielosigkeit und Abschied von der Erde nachzudenken. Ciabatta, durch Essig-Öl gezogen, war einfach zu verführerisch. Aber andererseits, hatte Jesus nicht gesagt: mer den Bauch voll sondern entsage der Welt der Materie!?«. Ich fühlte mich schwer und der Erde verhaftet. So würde ich kaum dem Himmel entgegen schweben können. „Komm, Junge, iss noch was“, sagte der liebe Gott und schaufelte mir den Rest Mozarella und Tomate auf. „Ich weiß nicht“, seufzte ich, „ich glaub ich bin satt.“ „Ach was, so was Gutes kriegst du nicht alle Tage! Außerdem wartet noch der Hauptgang! Cannelloni mit Ricotta„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein! Nuss-Füllung, dazu Bechamelsauce und Sorgt nicht um euer Leben, was ihr einen Insalata Primavera.“ essen und trinken werdet; … Ist nicht „Hauptgang?!!“ das Leben mehr als die Nahrung und „Vom Dessert ganz zu schweigen.“ der Leib mehr als die Kleidung?“ „Ja, hat er gesagt“, sagte der liebe Gott, „und stimmt auch. Aber es ging da um was anderes.“ Er hatte wieder meine Gedanken gelesen. Ich hasste das. Aber egal. „Und um was genau ging es da?“ „Um das, was ich eben gesagt habe. Der wahre Geschmack des Lebens liegt in den geistlichen Dingen. Auch wenn das Brot noch so gut gelungen ist.“ Sprach‘s und knusperte an seiner Ciabattakruste. »Ein voller Bauch studiert nicht gern« dachte ich plötzlich und pochend meldete sich mein schlechtes Gewissen. War das etwa ein Zeichen des Geistes, der zu mir sprach »Schlag dir nicht im- Uli Mörchen 25 Wichtige Adressen/ Impressum Es gibt uns auch im Internet! Ev. Kirchengemeinde www.ev-kirche-wengern.de [email protected] Ulrich Mörchen, Pfarrer Am Brasberg 3, 02335/ 73 93 58 [email protected] Gemeindebüro und Friedhofsverwaltung, Silvia Sauer-Weber Henriette-Davidis-Weg 5, 02335/ 7 00 94 Öffnungszeiten: Di – Fr: 8.30 Uhr – 13.30 Uhr [email protected] Gemeindepädagogin Susanne Abel Trienendorfer Str. 24 02335/ 7 25 07 Kindergarten Wengern Leiterin Gaby Felsch, Henriette-Davidis-Weg 7 02335/ 7 11 99 [email protected] Kindergarten Esborn Leiterin Silvia Loers, Buchenstraße 4 02335/ 7 14 96 [email protected] Ev. Telefonseelsorge Kostenfrei 0800 111 01 11 www.telefonseelsorge.de Diakoniestation Wetter/Herdecke 02335/ 6 24 34 Bankverbindung: Ev. Kirchengemeinde [email protected] Konto 10 94 937 BLZ 452 514 80 Stadtsparkasse Wetter IBAN: DE68 4525 1480 0001 0949 37 BIC WELADED1WET Gemeindeseelsorgerinnen Martina Lötzsch 0171/3888601 Gaby Felsch 0177/1901606 Ev. Kirchengemeinde Förderkreis Konto 11 54 962 BLZ 452 514 80 Stadtsparkasse Wetter IBAN: DE69 4525 1480 0001 1549 62 BIC WELADED1WET IMPRESSUM Herausgeber: Evangelische Kirchengemeinde Wengern, Henriette-Davidis-Weg 5, 58300 Wetter-Wengern, ( 0 23 35/ 700 94 ) Verantwortlicher Redakteur/ Evangelischer Teil: Ulrich Mörchen Verantwortlicher Redakteur/ Katholischer Teil: Gabriele Danz Redaktion: Bärbel Böving, Gabi Danz, Ute Herzog, Jutta Lohmann, Maik Kalthaus Fotos: Wilfried Witulski, 123rf.com, private Fotos, Gemeindebriefmagazin Druck: Gemeindebriefdruckerei, Groß-Oesingen Auflage: 3.900 Exemplare, erscheint 4x im Jahr Verteilung: kostenlos durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 15. August 2015 Für namentlich gekennzeichnete Beiträge trägt der Autor die Verantwortung. 27 28 Termine Termine 29 Termine 31 Termine Sommerpredigten Die sieben Todsünden – oder besser Hauptlaster oder Wurzelsünden – sind streng genommen kein evangelisches Thema. Bis heute werden mit diesem Begriff im katholischen Katechismus bestimmte, „besonders schwerwiegende Sünden“ bezeichnet. Dennoch ist uns allen der Begriff „Todsünde“ ein Begriff. Zudem haben die sieben Hauptlaster in der heutigen „Geiz-, Gier- und Neidgesellschaft“ durchaus an Aktualität gewonnen. Stolz, Neid, Völlerei, Geiz, Faulheit, Zorn und Wollust – all diese Laster werden durchaus auch von nicht -religiösen Menschen als Kritikpunkt an gesellschaftlichen Fehlentwicklungen benannt. SOMMERPREDIGTEN 2015 Termin Thema Wir haben uns für die diesjährigen Sommerpredigten vorgenommen, die sieben Hauptlaster mit Blick auf die Herausforderungen der heutigen Gesellschaft und im Zwiegespräch mit der Bibel zu interpretieren. Wir tun das in der bewährten Weise: Fünf Prediger teilen sich die Themen und gestalten je auf ihre Art den Gottesdienst. Datum, Thema und Namen können Sie der unten stehenden Liste entnehmen. Die Reihenfolge entspricht dabei nicht der originalen Abfolge, sondern ist der Vorliebe der Prediger geschuldet. Das ist dann das Zeichen der evangelischen Freiheit. Uli Mörchen Die Sieben Todsünden Prediger 28. Juni 05. Juli Geiz Wollust Uli Mörchen Uli Mörchen 12. Juli Hochmut Martin Treichel 19. Juli Völlerei Ernst Voswinkel 26. Juli Neid Jürgen Krüger 02. August Zorn Bernd Becker 09. August Trägheit Martin Treichel 33 34 Termine Neues aus der Gemeinde „FÖRDERKREIS wichtig für die Lebendige Kirche im Dorf“ Seit Jahren … Das wird u.a. sichtbar beim Adventsmarkt, beim Erntedankfest, bei der … bemühen sich viele Ehrenamtliche Elbschetaufe, beim Dorfadventskalenund Hauptamtliche um eine lebendige der oder bei der Kinderbibelwoche. Gemeindearbeit. Mit unseren Angeboten und Gruppen versuchen wir, alle ... versuchen wir, die christliche BotGenerationen anzusprechen und die schaft mit dem Leben der Menschen in Botschaft von Gottes Liebe zu uns Wengern und Esborn in Verbindung zu Menschen und dieser Welt zeitgemäß bringen. und interessant zu gestalten. Dieses Engagement wollen wir stärken … richten wir ein besonderes Augen- und die erfolgreiche Arbeit gerne weimerk darauf, „Kirche im Dorf" zu sein. terführen. Ich bin Mitglied im Förderkreis... ... weil ich mich seit über 20 Jahren in Wengern wohl fühle und einen kleinen Beitrag dazu leisten möchte, das Dorfleben zu erhalten. Die „ Lebendige Kirche im Dorf " ist ein wichtiger Bestandteil und finanzielle Mittel fehlen - wie fast überall - auch in der Gemeinde an allen Ecken und Kanten. Dass wir nur Kirchensteuer zahlen, reicht eben nicht.. Frank Reiber 35 Neues aus dem Presbyterium Aus dem Presbyterium Verstärkung im Pfarrteam Wie Sie sicher alle schon gehört haben, ist die 1. Pfarrstelle der Kirchengemeinde durch die Landeskirche eingezogen worden. Die Versorgung der Gemeinde ist damit in Zukunft durch nur noch eine Pfarrstelle zu gewährleisten. Ein rechnerischer Anspruch auf 25% einer Pfarrstelle steht uns allerdings noch zu. Dieser ergibt sich aus einer Berechnung aufgrund der Gemeindegliederzahl (insg. 3.600 Mitglieder in Wengern und Esborn). Ab dem 1. April gilt nun für die Versorgung der Gemeinde eine neue Regelung: Für einen neu gebildeten Seelsorgebezirk wird in Zukunft Pfarrer Jürgen Krüger aus der Kirchengemeinde Bommern zuständig sein. Er wird Beerdigungen und Besuche in diesem Bezirk übernehmen und i.d.R. einen monatlichen Gottesdienst halten. Der Seelsorgebezirk ist wie folgt zugeschnitten: Bereich „Höltken“ Bereich „Trienendorf“ Bereich „Jageplatz“ Auf der Klippe Am Jakob Am Knapp Appendahl Deipenbecker Weg Drosselweg Elbergweg Elbscheweg Gartenweg Höltkenstr. Meisenweg Nachtigallenweg Opfersiepen Schwalbenweg Spechtweg Am Wasserturm Bommerholzer Weg Henriette-Davidis-Weg Dahlienstr. Kirchstr. Kornblumenweg Lilienweg Pastoratberg Pastoratbusch Pastoratweg Rosenstr. Trienendorfer Str. Tulpenstr. Wasserturmweg Zum Viadukt Am Brömken Amundsenstr. Columbusstr Jageplatz Magellanstr. Markstr. Merianweg Mühlenweg Südstr. Wengerner Mühle Zuständigkeiten der Pfarrer Amtshandlungen oder Dienste in den Familien durch einen der Wengeraner Pfarrer (Pfr. Mörchen oder Pfr. Krüger), werden in Zukunft nur noch möglich sein, wenn die betreffenden Personen (Verstorbene, Hochzeitspaare, Täuflinge) im Bereich der Kirchengemeinde wohnen! Bitte bedenken Sie – und das ist gar nicht neu! - dass die grundsätzli- 37 38 Neues aus dem Presbyterium che Zuständigkeitsregelung in der Landeskirche so ist, dass Pfarrer einer Kirchengemeinde nur für die Menschen zuständig sind, die im Bereich ihrer Kirchengemeinde aktuell ihren Wohnsitz haben! Wenn also jemand umzieht, selbst wenn er „ein Leben lang“ in Wengern oder Esborn gelebt hat, gehört er dennoch nicht mehr zur Kirchengemeinde Wengern sondern zu der Kirchengemeinde, in der er nun seinen aktuellen Wohnsitz hat! In der Vergangenheit, mit guter Besetzung der Pfarrstellen, war es kein Problem, auch viele Dienste außerhalb der Zuständigkeit zu tun. Das ist nun nicht mehr so leicht möglich. Und ein „Ausnahmefall“ („Können Sie nicht für uns eine Ausnahme machen?“) würde bedeuten, dass am Ende doch wieder die Ausnahme zur Regel würde. Das aber ist im Blick auf die Menge der Aufgaben in der eigenen Gemeinde nicht verantwortbar und auch persönlich einfach nicht zu schaffen. Gemeindegliedschaft in besonderen Fällen Eine Möglichkeit, dennoch Mitglied der Kirchengemeinde zu bleiben, auch wenn man nicht mehr bei uns wohnt, ist nicht, den Wohnsitz zu verschleiern, sondern einen „Antrag auf Gemeindegliedschaft in besonderen Fällen“ bei uns zu stellen. Wie das geht, erfahren Sie im Gemeindebüro. D.h., die großen Veränderungen in der kirchlichen Landschaft betreffen nicht nur die Pfarrer und Presbyterien, sondern unter Umständen auch Sie und Ihre Familie ganz persönlich. Das alles ist nicht schön. Aber auch nicht zu ändern. Es wäre für uns alle sehr hilfreich, wenn in der Gemeinde keine Gerüchte über Böswilligkeit, Faulheit oder Gefühllosigkeiten der Pfarrer verbreitet würden. Hier machen sich nun Entwicklungen bemerkbar, die wir als Pfarrer persönlich wirklich nicht zu verantworten haben. Uli Mörchen Neues Neues aus dem aus der Presbyterium Gemeinde Wir arbeiten zusammen Verlässliche Unterstützung in der pfarramtlichen Versorgung den vergangenen Jahren aber auch stark gewandelt. Seit April dieses Jahres gibt es ein neues Modell zur Unterstützung der pfarramtlichen Versorgung in Wengern. Pfarrer Ulrich Mörchen und ich, Jürgen Krüger, Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Bommern, werden verstärkt und verlässlich zusammenarbeiten. Seit über 25 Jahren bin ich im 2. Pfarrbezirk in Bommern tätig. Ich bin 58 Jahre alt, verheiratet mit Annette Krüger, Synodalpfarrerin im Ev. Kirchenkreis Hattingen-Witten, und Vater zweier erwachsener Töchter. Gemeindearbeit macht mir auch nach vielen Dienstjahren sehr viel Freude. Sie hat sich in Nun müssen wir uns einer neuen Situation stellen: Eine Pfarrstelle in Wengern wird nach dem Weggang von Pfarrer Martin Treichel nicht wiederbesetzt und wir müssen nun das Beste aus dieser Herausforderung machen. Wengern hat im Moment etwa 3.600 evangelische Gemeindemitglieder. Zur Unterstützung von Pfarrer Mörchen werde ich einen Bezirk mit etwa 900 Menschen in Wengern übernehmen und dort für Seelsorge sowie Taufen, Trauungen und Beerdigungen zuständig sein. (Den genauen Umfang des Bezirkes können Sie dem Artikel von Pfr. U. Mörchen entnehmen.) Ich freue mich auf die Begegnung mit Ihnen und hoffe auf eine von Gott gesegnete Zusammenarbeit. Mit herzlichen Grüßen Ihr Jürgen Krüger 39 40 Neues vom Friedhof Historisch interessante Gräber auf unserem Friedhof Mit dieser Ausgabe des Gemeindebriefes beginnt eine Serie über his torische Gräber auf unserm Friedhof. Diese interessanten Ausführung -en verdanken wir Frau Doris Hülshoff, welche sich intensiv mit dieser Thematik befasst hat. Sie hat uns auch die Texte zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Bei der Ausarbeitung der Texte habe ich folgende Bücher und Schriften benutzt: - 450 Jahr Reformation in Wengern - Ein Jahrtausend Wengern - Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm von 1999 - Der alte kirchliche Friedhof am Bu schey in Hagen-Wehringhausen vom Jahre 1810 von Werner Gerber In der Schrift zum 300 jährigen Reformationsjubelfeste berichtet die evangelische Gemeinde Wengern, dass bis zum Jahre 1843 auf dem neuen Friedhof schon 2.100 Menschen bestattet worden sind. An den Beerdigungszahlen kann man auch das Anwachsen der Einwohnerzahl Wengerns ablesen: 1678 starben 21 Menschen Neues vom Friedhof 1743 1815 1842 39 68 aber schon 120 Menschen. Teil 1 Die „Davidis-Pfarrer“ Es gibt nacheinander drei Pfarrer Davidis in Wengern (insgesamt fast 100 Jahre lang): David Davidis 1736 wurde David Davidis, geb. 1713 in Aplerbeck, Pfarrer in Wengern bis zum Jahr 1782. Er stammt aus einer bekannten westfälischen PastorenFamilie. Schon 1570 taucht der Name Davidis in Unna auf. Es folgen weitere Pfarrer im Dortmunder Raum. Der Vater von David Davidis heiratet eine Maria Elisabeth Mallinckrodt. Er selbst heiratet Christina Elisabeth Davidis (vermutlich seine Cousine, 1743. Dieser Ehe entstammen vier Kinder: David Friedrich 1744 - 1782 Klara Christine Eleonore 1747- 1808 Ein weiteres Kind und Ernst Heinrich 1749 - 1828 (Vater von Henriette) den. Sie trägt noch heute die Inschrift: D.L.S.R.1743. 1746 wird die schöne Kanzel angefertigt. (Stiftungen von Peter Mertens 50 Taler und Bernhard Dietrich Steinhaus 30 Taler). Ebenfalls im Jahre 1746 wird sein jüngster Bruder, Thomas Balthasar Davidis, zum Vikar gewählt, geht aber schon 1747 als Pastor nach Aplerbeck. 1758 gründet David Davidis den PfarrWitwen- und Waisen-Fond. Dazu stiftet er ein Grundstück in der Nähe der Pfarrei, wo dann das PfarrWitwenhaus gebaut wurde. 1776 baut er den Herd, an dem seine Enkelin Henriette dann später ihre Rezepte ausprobieren kann. Die erste Witwe, die das Haus bewohnen konnte, ist seine Schwiegertochter, die Ehefrau seines ältesten Sohnes. 1912 wird das Pfarr-Witwenhaus beim Bau der Eisenbahnlinie zwischen Witten und Schwelm abgerissen. Es wird berichtet, dass David Davidis „mit großem Einsatz seine Aufgaben wahrgenommen habe“. „Er besucht alle Gemeindemitglieder und hält Kontakt zu den Familien“ 1743 wird das 200-jährige Reformationsjubiläum gefeiert. In Erinnerung an dieses Jubiläum ist auch die mit Schiefer gedeckte Turmspitze errichtet wor- . Doris Hülshoff 41 42 Pinwand Unsere Kirche (UK) Wir weisen daraufhin, dass Geburtstage ab 70 Jahren in der Zeitung „UK“ von uns veröffentlicht werden. Sollten Sie damit nicht einverstanden sein, melden Sie sich bitte frühzeitig im Gemeindebüro. Infos aus der Nachbarregion (BommernHerbedeWengern) Gemeindefest an der Schöpfungskirche in Durchholz Am 5. und 6. September 2015 lädt die Kirchengemeinde Herbede ihre Nachbargemeinden zum Gemeindefest nach Durchholz, Durchholzer Straße 108, ein. Los geht’s am Samstagabend ab 18.00 Uhr mit Musik und Unterhaltung, Essen und Trinken. Am Sonntag beginnen wir um 10.30 Uhr mit einem Familiengottesdienst in der Schöpfungskirche, anschließend gibt’s Mittagessen, Musik und Tombola, Kaffee und Kuchen, Hüpfburg und Kinderflohmarkt. Herzlich willkommen! Rückblick 9.03.2015 Posaunenchor Gottesdienst Ja und Amen , 29.03.2015 Einführung Kamplade 43 44 Rückblick Abschied Pfarrer Martin Treichel Rückblick Abschied Pfarrer Martin Treichel 45 46 Rückblick Gründonnerstag , Ostermontag 2015 Rückblick Gründonnerstag Ostermontag 2015 47 48 Rückblick Jungbläserwochenende des Posaunenchores Am 18. Und 19. April veranstalteten die beiden Posaunenchöre Wengern und Grundschöttel ihr traditionelles gemeinsames Jungbläserwochenende. Los ging es am frühen Samstagmorgen mit einem Besuch im Kletterwald auf dem Harkortberg. Anschließend ging es im Gemeindehaus in Grundschöttel rund. Nach einer Stärkung beim gemeinsamen Mittagessen wurde danach in verschiedenen Gruppen je nach Leistungsstand geprobt. Der Tag wurde mit einem Filmabend und einer Nachtwanderung abgeschlossen. Es wurde direkt im Gemeindehaus übernachtet, so dass alle am Sonntag beim Konfirmationsgottesdienst in der Christuskirche Grundschöttel ihre am Tag zuvor geübten Stück spielen konnten. Das Wo- chenende hat viel Spaß gebracht und auch die musikalischen Fortschritte waren für die 25 Anfänger beachtlich. Dabei war der jüngste Teilnehmer sieben Jahre und der Älteste 53 Jahre, denn Trompete, Posaune oder Tuba kann man in jedem Alter erlernen. Komplettiert wurde die Besetzung diesmal sogar durch Klarinette und Saxophon. Wer Interesse hat, im Posaunenchor mitzuspielen oder neu ein Instrument zu erlernen kann sich wenden an: Tobias Koch Tel. 02335 848340 11 Neues aus St. Liborius Neues aus St. Liborius 10 9 Neues aus St. Liborius Neues aus St. Liborius 8 7 Neues aus St. Liborius Neues aus St. Liborius 6 5 Neues aus St. Liborius Neues aus St. Liborius 4 3 Neues aus St. Liborius Neues aus St. Liborius 2 1 Neues aus St. Liborius Dabei sein ist alles! 20. + 21. Juni Ab 28. Juni Gemeindefest in St. Liborius Sommerpredigten