18.04.2013 Bettina Ohlhausen Evaluation von Knoten-Kanten-Diagrammen Ein Knoten-Kanten-Diagramm ist eine intuitive Darstellung von Graphen, die weit verbreitet ist. Dabei werden die Knoten des Graphen typischerweise durch Kreise oder Rechtecke abgebildet. Die Kanten sind Linien, die die Knoten in Verbindung zu einander setzen. Bei einem gerichteten Graphen werden die Kanten meistens mit Pfeilen an den Kantenenden dargestellt. Bei großen Graphen wird Abbildung 1: gerichteter Graph diese Darstellung durch unvermeidbare Überlappungen schnell sehr unübersichtlich, wie in der Abbildung 1 zu sehen ist. In diesem Vortrag werden zwei verschiedene Ansätze gezeigt um die Darstellung des Graphen zu verbessern. Der erste Ansatz beschäftigt sich mit der Art der gerichteten Kanten. Dabei werden die Kanten sich verjüngend, animiert oder in Glyph Optik dargestellt wie in Abbildung 2 zu sehen ist. In diesem Versuch wird an unterschiedlich großen Graphen getestet, mit welcher Kantendarstellung die Versuchspersonen am schnellsten den direkten Weg von einem Knoten zum Abbildung 2: gerichtete Kanten anderen Knoten in einem Schritt finden. Es hat sich herausgestellt, dass die Kantenart ‚Tapered‘ und ‚Animated compressed‘ im Durchschnitt am besten abschnitten. Allerdings ist es ein Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Korrektheit, wie in Abbildung 3 zu sehen ist. Abbildung 3: gerichtete Kanten Der zweite Ansatz vergleicht die Darstellung des Knoten-Kanten-Diagramms mit der Matrixdarstellung. Bei dieser Darstellung werden die Knoten am Rand der Matrix angezeigt. Eine Zelle in der Matrix steht für eine Kante zwischen einem Paar von Knoten. Vergleiche hierzu Abbildung 4. Diese Darstellung ermöglicht ein aufgeräumtes Layout, durch das keine 18.04.2013 Bettina Ohlhausen Überdeckungen zustande kommen können. Jedoch ist sie weniger intuitiv und weniger vertraut. In diesem Versuch wird die Lesbarkeit dieser zwei Darstellung verglichen. Dabei wird die Lesbarkeit definiert durch die Schnelligkeit und Korrektheit der auszuführenden Aufgaben. Abbildung 4: Hierzu werden 7 verschiedene Knoten-Kanten-Diagramm und Matrixdarstellung Aufgaben gestellt, die an 9 unterschiedliche Graphen (3 unterschiedliche Größen * 3 unterschiedliche Dichten) erprobt wurden. Die Lesbarkeit der Knoten-Kanten-Darstellung verschlechterte sich, wenn die Größe und Dichte der Graphen zunahm. Die Matrixdarstellung erwies sich bei größeren Graphen im Durchschnitt besser als die Knoten-Kanten-Darstellung. Nur bei der ‚Pfad finden‘ Aufgabe erwies sich die Knoten-Kanten-Darstellung besser. Abbildung 5: Korrekte Antworten der Aufgaben bezogen auf die Größe der Graphen (blau=Matrixdarstellung; lila=Knoten-Kanten-Darstellung) Quellen: [1] Mohammad Ghoniem, Jean-Daniel Fekete, and Philippe Castagliola: On the readability of graphs using node-link and matrix-based representations: a controlled experiment and statistical analysis (2005). [2] Danny Holten and Jarke J. van Wijk: A user study on visualizing directed edges in graphs (2009). [3] Danny Holten, Petra Isenberg, Jean-daniel Fekete, Jarke J. Van Wijk: Performance Evaluation of Tapered, Curved, and Animated Directed-Edge Representations in Node-Link Graphs (2010).