XXX XXXXXX Multisourcing als Lösung Die Frage nach erfolgreichen Wegen im IT-Sourcing Viele KMU stehen heute vor der Herausforderung, dass mehrere IT-Partner gleichzeitig Sourcing-Dienstleistungen erbringen. Die Schnittstellen zu den verschiedenen Dienstleistern (interne IT-Abteilung sowie externe Partner) erfordern einen erheblichen Koordinations- und Kommunikationsbedarf. Das Definieren und Überwachen dieser Schnittstellen ist ein bestimmender Erfolgsfaktor für ein effektives und effizientes Sourcing. von Beat Hübscher, Fritz Kleiner und Martin Walder D ie Herausforderungen im Multisourcing-Umfeld sind offensichtlich. Multisourcing setzt sich zum Ziel, verschiedene Bereiche der IT oder Serviceeinheiten durch unterschiedliche externe oder interne Partner, welche sich auf einen Service spezialisiert haben, zu erbringen. In der Theorie verbessert ein dementsprechend aufgestelltes Serviceportfolio die Servicequalität, die Flexibilität und/oder senkt die Kosten der Dienstleistungen. Die Komplexität einer Dienstleistungserbringung mit verschiedenen Partnern und der damit verbundene Aufwand werden in der Praxis jedoch häufig unterschätzt. Zusätzlich geht in den meisten Fällen eine End-to-EndDienstleistungserbringung verloren, da sich jeder Partner nur auf seinen Teilbereich konzentriert. Multisourcing erhöht den Bedarf an ein ganzheitliches IT-Service-Management. So ist zum Beispiel bei einer IT-Störung, welche mehrere Partner betrifft, ein hoher Koordinationsaufwand nötig. Es gilt, zahlreiche Schnittstellen in den Bereichen Organisation/Unternehmen, Prozesse und Tools zu koordinieren. 64 2/09 Ein Dienstleistungserbringer PC - LAN LAN Multisourcing Server PC - LAN LAN WAN Organisation WAN Ein Dienstleistungserbringer Partner A PC Support Partner B LAN Partner C WAN Partner B LAN Partner D Server Betr. Prozess IMP A IMP B IMP C IMP B IMP D Tool IMT A IMT B IMT C IMT B IMT D Organisation / Unternehmen Prozess Tool Server Arbeitsstation Arbeitsstation Incident Management Prozess (IMP) Incident Management Tool (IMT) = Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Unternehmen, Prozess Keine Schnittstellen mit weiteren Partnern. (Nicht aufgef Wartungspartnern bei HW -Defekten). en oder Tools ü hrt Schnittstellen mit Die Komplexit ät eines externen Helpdesks ist in dieser Darstellung nicht ber ü cksichtigt. Vergleich Dienstleistungserbringer versus Multisourcing: Das Multisourcing-Setup mit mehreren Partnern ist wesentlich komplexer als eine Aufstellung mit nur einem Dienstleistungserbringer. Wer nicht beginnt, ein komplexes Multisourcing-Konstrukt aktiv zu überwachen und zu steuern, verliert früher oder später die Kontrolle: Wie auch die renommierten IT-Analysten von Gartner feststellen, ist es notwendig, Multisourcing als Managementdisziplin zu etablie- ren: «By 2010, market leaders will instill disciplined multisourcing as a core competency for successful business operations. Lack of multisourcing management discipline will result in large-scale business disruption among buyers, suppliers and their value chains.» HARDWARE/SOFTWARE Kritische Erfolgsfaktoren für Multisourcing Der Erfolg eines optimierten Multisourcings basiert auf vier Säulen: Erfolgreiches Multisourcing Basis für Multisourcing schaffen Die Sourcing-Strategie bildet eine wichtige Grundlage und legt folgende Bereiche fest: •Definieren der Prinzipien/Grundsätze für das jeweilige Sourcing basierend auf den Unternehmenszielen •Ermitteln der möglichen Sourcing-Pakete und der gewünschten Fertigungstiefe (Eigenfertigungs-/Betriebsgrad des Sourcings) •Bewerten der Risikofaktoren je Paket •Bewerten der Sourcing-Fähigkeit des Unternehmens Für die Verhandlung, eine vereinfachte Überwachung und die Steuerung der Dienstleistungserbringer sind standardisierte Dienstleistungsvertragsbestandteile sehr wichtig, die für alle Partner gelten. Folgende Elemente sind standardisierte Dienstleistungsvertragsbestandteile, die für alle Partner gelten, entscheidend. •Das Prozessmodell, zum Beispiel ITIL (IT Infrastructure Library) •Reporting (je Prozess werden Key Performance Indicators [KPIs] definiert, die der Dienstleister über eine elektronische Schnittstelle liefert) •Prozessrelevante Elemente, zum Beispiel Incident Management (Severity Codes, Reaktionszeiten und so weiter) • Basis für Multisourcing schaffen • Homöostase (Selbstregulierung) fördern • Governance für Multisourcing aufbauen • Mindset etablieren: «Wir sind Partner.» Ein erfolgreiches Multisourcing basiert auf vier Säulen: Basis, Governance (Verwaltung), Homöostase (Selbstregulierung) und Mindset (Einstellung) Governance für Multisourcing aufbauen Ein Service-Integrator ist als Bindeglied für Koordination und Fragen rund ums Servicemanagement zwischen Leistungsbezieher und Leistungserbringer verantwortlich. Er überwacht und steuert die verschiedenen Partner. In verschiedenen Projekten hat sich gezeigt, dass es von grossem Vorteil ist, wenn die interne Informatik diese Funktion übernimmt. Somit werden Interessenkonflikte oder Kompetenzprobleme vermieden. Leistungsbezieher Kunden SLAs Service Level Agreement (SLA) Ein weiteres wichtiges Grundlagenelement bilden die intern etablierten IT-Prozesse mit klar definierten Schnittstellen zu den Partnern. In Unternehmen, welche kein durchgängiges Prozess-Framework etabliert haben, entsteht durch unterschiedliche Partner eine komplexe Patchwork-Prozesslandschaft. Diese ist in den meisten Fällen nicht auf die Multisourcing-Umgebung abgestimmt. Werden die Prozesse und Schnittstellen nicht vollständig und gesamtheitlich definiert, so gehen Aspekte wie zum Beispiel Störungsweitergabe von Partner zu Partner, ein konsistenter Backup- und Recovery-Punkt oder die Abwicklung komplexer Changes meist verloren. ERP_Ins_210x45 20.2.2009 9:11 Uhr Service Integrator Operationelle SLAs SLA& SLA& SLA& SLA& KPIs KPIs KPIs KPIs Dienstleistungs erbringer 1 - Dienstleistungs erbringer 2 - Dienstleistungs erbringer 3 - Dienstleistungs erbringer (x oder intern) Der Service-Integrator koordiniert die verschiedenen Dienstleister. Es empfiehlt sich, diese Funktion der eigenen IT-Abteilung im Unternehmen zu übertragen Seite 1 abacus business software Integriertes Dokumentenmanagement – durchgängig digital – von A-Z papierlos > Intelligente, vernetzte, papierlose Archivierung > Zeit- und kostensparender Datenaustausch mit zertifizierter, gesetzeskonformer Sicherheit CH-9301 Wittenbach-St. Gallen, Tel. 071 292 25 25, www.abacus.ch HARDWARE/SOFTWARE Serviceintegrator mit zentraler Rolle Die Aufgaben des Service-Integrators im Detail sind folgende: •Überwachen der Dienstleistungserbringer gemäss definierten Key Performance Indicators (KPIs) der Prozesse •Definieren von Korrekturmassnahmen zusammen mit den Dienstleistungserbringern für den Fall, dass der erbrachte Service nicht den Vereinbarungen entspricht •Koordinieren von komplexen Störungen, Changes oder Erweiterungen •Ausweisen der Serviceverfügbarkeit gegenüber des Dienstleistungserbringers Die Etablierung dieser Service-Integrator-Funktion verändert die Anforderungen an die IT-Mitarbeiter. Wo früher Spezialisten für den Betrieb nötig waren, sind nun Personen gefordert, welche die Servicedienstleistung überwachen und steuern. Bei dieser Aufgabe sind ein breites IT-Wissen sowie eine gute Kommunikationsfähigkeit gefragt. Selbstregulierung fördern Unter Homöostase versteht man die Fähigkeit eines Systems, sich selbst zu regulieren und sich so in einem stabilen Zustand zu halten. Selbstregulierende Systeme im betrieblichen Umfeld können den heute teilweise hohen Kontrollaufwand auf ein Minimum reduzieren. 66 2/09 Solche Systeme im betrieblichen Umfeld und in der IT einzuführen, ist aber keinesfalls einfach. Dies liegt oft an unterschiedlichen Interessen der Outsourcing-Partner. So hat zum Beispiel der Partner, der den Helpdesk und das Software Staging für Arbeitsstationen betreibt, kein grosses Interesse daran, die Anzahl an Störungen der PC-Arbeitsstationen zu minimieren. Es gilt also, durch entsprechende Ziele und Anreizsysteme das Interesse des Dienstleistungserbringes so zu steuern, dass dieser die erbrachte Dienstleistung stetig optimiert. Folgende Punkte können dabei helfen: •Ein sich selbst optimierendes Verrechnungssystem fördert die Eigenoptimierung des Dienstleistungserbringers. •Ein Bonus-/Malus-System setzt den Anreiz, andauernd hohe Qualität zu liefern. Mindset: «Wir sind Partner.» Aus verschiedenen Mandaten zeigt sich, dass diejenigen Unternehmen am erfolgreichsten sind, welche die Leistungserbringer als Partner betrachten und dementsprechend mit ihnen umgehen. Dies zeigt sich bereits bei den Vertragsverhandlungen. Nicht nur die Kosten der Dienstleistung sollten dabei im Vordergrund stehen, sondern auch die Bereitschaft, eine hohe Servicequalität zu liefern. Hat das Unter- nehmen den Hauptfokus auf den Kosten, wird es möglicherweise den Outsourcing-Partner dazu bewegen, sein Angebot so günstig wie möglich zu gestalten. Dies kann zur Folge haben, dass das Unternehmen auch eine entsprechend minimierte Dienstleistung zum vereinbarten Preis erhält. Auch sollte bei Problemen nicht die Schuldfrage im Vordergrund stehen, sondern die Frage, wie man zu einer gemeinsamen Lösung kommt. Um einen partnerschaftlichen Umgang zu schaffen, empfiehlt es sich, mit allen Beteiligten Zusammenarbeitsprinzipien zu definieren und diese während der Vertragslaufzeit einzuhalten. Mögliche Leitsätze sind: •Lösungen stehen im Vordergrund – nicht die Probleme und der Verursacher. •In die Position des anderen treten: «Wäre ich als Lieferant zufrieden, wenn …?» •Wir behandeln uns gegenseitig als Partner und streben partnerschaftliche Lösungen an. Schaffen es alle involvierten Parteien, das partnerschaftliche Denken zu etablieren und zu leben, so kann dieser Faktor zum entscheidenden Erfolgskriterium werden. HARDWARE/SOFTWARE Viele KMU suchen sich heute für die Erbringung von IT-Dienstleistungen verschiedene Partner. Doch auch die besten Leistungserbringer für verschiedene Leistungspakte reichen nicht aus, um die beste Dienstleistung zu einem optimalen Preis zu erhalten. Damit die theoretischen Vorteile des Multisourcings genutzt werden können, ist es von grosser Bedeutung, dass vor der Offertenanfrage die Sourcing-Strategie und die elementaren Bausteine wie zum Beispiel etablierte IT-Prozesse und standardisierte Vertragsbestandteile als Basis geschaffen werden. Ein Service-Integrator übernimmt die zentrale Rolle der Governance – diese Funktion ändert das Anforderungsprofil an die internen IT-Mitarbeiter. Durch die Etablierung von selbstregulierenden Systemen kann der Steuerungsaufwand einer internen Service-Integrator-Funktion auf ein Minimum reduziert werden. Dies umso mehr, wenn diese Funktion die aktive Steuerung der unterschiedlichen Dienstleistungserbringer durch ein partnerschaftliches Mindset vornehmen kann. RZ_1_OA_EU_INSERAT_180X132 All diese Elemente tragen dazu bei, dass das Multisourcing zu einem erfolgreichen IT-Outsourcing wird. Fritz Kleiner Linda R. Cohen, Allie Young, Gartner (2007): «Adopt Disciplined Multisourcing in Your Organization.» 1 ist Managing IT Consultant Process Management & Cultural Change Management bei IBM Global Technology Services Beat Hübscher Martin Walder 19.4.2006 ist Senior Managing Consultant IT Service Management bei IBM Global Technology Services ist IT Consultant IT Service Management bei IBM Global Technology Services 12:01 Uhr Weitere Informationen www.ibm.com/ch/kmu Seite 1 Ihr Beitritt zur EU – mit einer .eu Domain Sichern Sie sich jetzt den Beitritt zur EU mit einer .eu Domain – die europäische Antwort auf .com. Neu mit Treuhandservice für Schweizer Kunden. Jetzt bei WEBLAND.CH registrieren! Webland AG Tel. +41 61 416 91 77 [email protected] www.webland.ch