Anforderungen für die Zulassung der Verlader zu Methode 2 (Additionsmethode) Arbeitsgruppe „Container Weighing” scienceindustries, SPEDLOGSWISS und Swiss Shippers‘ Council Datum: 18. Dezember 2015 Anforderungen für die Zulassung der Verlader zu Methode 2 (Additionsmethode) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................................... - 2 1 Bedingungen für die Zulassung zur Anwendung von Methode 2 ....................................... - 3 1.1 ISO – International Standardization Organization ..................................................... - 3 - 1.2 AEO – Autorized Economic Operator ....................................................................... - 4 - 1.3 MRP II – Manufacturing Resources Planning ........................................................... - 4 - 1.4 ERP – Enterprise Resource Planning....................................................................... - 4 - 1.5 Status „Zugelassener Verwieger“ ............................................................................. - 5 - Literaturverzeichnis .................................................................................................................... - 6 - Stand: 15. Dez. 2015 V 4.0 -2- Anforderungen für die Zulassung der Verlader zu Methode 2 (Additionsmethode) 1 Bedingungen für die Zulassung zur Anwendung von Methode 2 (Additionsmethode) Ein Verlader, der das Gesamtbruttogewicht seines Containers eigenständig bestimmen möchte, muss mindestens eine der folgenden Vorgaben erfüllen: - ISO 9001:2008 / ISO 14001:2004 / ISO 28000:2007 (oder andere) zertifiziert sein - Eine AEO Zertifizierung vorweisen können - Ein MRP II (Manufacturing Resources Planning), resp. MRP (Material Requirements Planning) oder ein ERP (Enterprise Resource Planning) System zur Planung und Steuerung von unternehmerischen Tätigkeiten anwenden - Den Status „Zugelassener Verwieger“ erwerben 1.1 ISO – International Standardization Organization Die Zertifizierungen ISO 9001:2008, ISO 14001:2004 und ISO 28000:2007 schliessen die folgenden Bereiche ein: - ISO 9001:2008 Festlegung der Mindestanforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem, welche eine Unternehmung einhalten muss um Produkte und Dienstleistungen zu liefern. Dabei muss die Unternehmung sowohl Kundenbedürfnisse erfüllen, wie auch regulatorische und gesetzliche Vorschriften einhalten (swiso 2015a). - ISO 14001:2004 Fordert die Einhaltung von Umweltzielen, die eine Unternehmung selbst definieren kann. Dabei liegt der Schwerpunkt auf einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) um Zielsetzungen, wie beispielsweise eine betriebliche Umweltpolitik, zu erreichen und den wachsenden Anforderungen im Bereich Umwelt gerecht zu werden. Mit der Einhaltung der Norm soll eine saubere und definierte Produktion im Vordergrund stehen (swiso 2015b). - ISO 28000:2007 Fordert die Prüfung aller relevanten Aspekte innerhalb der gesamten Lieferkette. Dabei geht es um die Einführung und Verbesserung von Sicherheitssystemen in den Bereichen Produktion, Lagerung, Verpackung und Transport von Gütern entlang der kompletten Supply Chain. Zusätzlich zu innerbetrieblichen Prozessen, zieht ISO 28000:2007 auch rechtliche Vorgaben und Anpassungen seitens internationalen Organisationen mit ein, welche die Sicherheit innerhalb der Lieferkette beeinflussen (ISO 2015). Stand: 15. Dez. 2015 V 4.0 -3- Anforderungen für die Zulassung der Verlader zu Methode 2 (Additionsmethode) 1.2 AEO – Authorized Economic Operator Ein „Authorized Economic Operator“, zu Deutsch, ein zugelassener Wirtschaftsbeteiligter, ist ein nicht obligatorischer Status in Europa, der Unternehmen erteilt wird, die zollrelevante Tätigkeiten ausüben und als besonders zuverlässig gelten bezüglich der Sicherheit in der internationalen Lieferkette. Durch diesen Status sollen den Unternehmen Erleichterungen bezüglich sicherheitsrelevanter Kontrollen (jedoch nicht bei generellen Zollkontrollen) gewährt werden (ezv.admin 2015a). Betriebsinterne Richtlinien im Bereich von Material- und Warenwirtschaft sowie Logistik sind ebenso Teil des AEO-Status‘ wie der Registrierungsvorgang für den Materialfluss und die Handhabung von Ladeeinheiten (ezv.admin 2015b). 1.3 MRP II – Manufacturing Resources Planning Manufacturing Resources Planning (MRP II) ist eine Methode der Ressourcenplanung eines Produktionsbetriebs. Aufgrund der Einbindung der Kapazitätsrechnung, gilt sie als direkte Erweiterung von Material Requirements Planning (MRP), der ursprünglichen Produktions- und Materialplanung als wichtigste Aufgabe in der Materialwirtschaft. MRP II besteht aus miteinander verknüpften Funktionen in Bezug auf Geschäfts-, Produktions-, Absatz- und Fertigungsplanung (Wikipedia 2015a). Gemäss APICS (2013, S. 1-63) koordiniert MRP II die Bereiche Produktion, Finanzen und Marketing innerhalb der Erstellung von Absatz- und Produktionsplänen. Marketing und Produktion agieren dabei in einem Zusammenspiel um die Nachfrage entlang der Master Production Scheduling (MPS) unter stetiger Kontrolle zu halten. MPS wird als Teilkomponente von MRP beachtet bezüglich der Übertragung eines Business Plans in einen umfassenden Produktionsplan. 1.4 ERP – Enterprise Resource Planning Unter Enterprise Resource Planning (ERP) versteht man die rechtzeitige und bedarfsgerechte Planung und Steuerung von unternehmerischen Aufgaben in Verbindung mit Kapital, Personal, Betriebsmittel, Material, Informations- und Kommunikationstechnik, sowie IT-Systemen. Im Vordergrund stehen dabei der effiziente betriebliche Wertschöpfungsprozess und eine stetige Optimierung der betrieblichen Abläufe (Wikipedia 2015b). Ein ERP-System unterstützt Unternehmen in folgenden Bereichen: - Unternehmens- und Funktionsübergreifende Softwareanwendung Stand: 15. Dez. 2015 V 4.0 -4- Anforderungen für die Zulassung der Verlader zu Methode 2 (Additionsmethode) - Zusammensetzen der IT-Systemlandschaft durch verschiedene Systeme von verschiedenen Anbietern - Unternehmensweite Datenbank, die eine Vielzahl von Möglichkeiten bietet - Integration von Manufacturing Planning and Control for Supply Chain Funktionen (MPC) Das eigentliche ERP System hat sich aus der Materialbedarfsplanung (MRP und MRP II) entwickelt und präsentiert sich als eine bewährte Softwarelösung im Top-Down-Verfahren. ERP vereint den Geschäftsprozess mit der Anwendersoftware und verbindet dadurch Bereiche wie Marketing, Verkauf, Finanzen, Produktion und Logistik miteinander, so dass eine integrierte, übergreifende Geschäftslösung entsteht (APICS 2013, S. 1-63). 1.5 Status „Zugelassener Verwieger“ Folgende Kriterien müssten eingehalten werden: - Der Prozess muss allen damit in Kontakt tretenden Mitarbeitenden bekannt, entsprechend dokumentiert und verstanden sein. Elementar sind dabei die fünf Teilschritte: o o o o o Produkt inkl. allen individuellen Komponenten Verpackung (Innen- und Aussenverpackung inkl. Palette) Stau- und Sicherungsmaterialien Taragewicht des Containers Addieren der Teilschritte 1-4 zu einem Gesamtbruttogewicht - Der Prozess muss zwingend und bei jedem zu ladenden Container eingehalten werden. - Der Verlader muss über eine Waage verfügen um einzelne Einheiten (Packstücke, Sicherungs- und Staumaterial, etc.) zu verwiegen. Diese sollte kalibriert sein. - Wird der Container extern geladen, müssen die Informationen der Teilschritte 1 und 2 an den externen Dienstleister übergeben werden. - Der Prozess wird durch das Seeschifffahrtsamt oder ein durch sie bevollmächtigtes Unternehmen aus der Privatwirtschaft abgenommen. - Abweichungen im Prozess sind zu dokumentieren und der Kontrollstelle mitzuteilen - Der Status wird alle x Jahre überprüft (Audit) - Wird der Prozess nicht eingehalten, kommt es zu einem Zwischenaudit - Der Status kann bei mehrmalig festgestellten Gewichtsabweichungen (Kontrollverwiegungen) entzogen werden Stand: 15. Dez. 2015 V 4.0 -5- Anforderungen für die Zulassung der Verlader zu Methode 2 (Additionsmethode) Literaturverzeichnis APICS The Association for Operations Management: Basics of Supply Chain Management, Version 4.1, January 2013 ezv.admin (2015a): AEO Zugelassener Wirtschaftsbeteiligter. URL: http://www.ezv.admin.ch/zollinfo_firmen/04203/04306/04318/index.html?lang=de [Stand: 22.06.2015] ISO (2015): URL: http://www.iso.org/iso/catalogue_detail?csnumber=44641 [Stand: 23.07.2015] swiso (2015a): Zertifizierung von Qualitätsmanagementsystemen nach ISO 9001. URL: http://www.swiso.ch/de/dienstleitungen/iso-9001-qualitaetsmanagementsysteme.php [Stand: 26.06.2015] swiso (2015b): Zertifizierung von Umweltmanagementsystemen nach ISO 14001. URL: http://www.swiso.ch/de/dienstleitungen/iso-14001-umweltmanagementsysteme.php [Stand: 26.06.2015] Wikipedia (2015a): Manufacturing Resources Planning. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Manufacturing_Resources_Planning [Stand: 26.06.2015] Wikipedia (2015b): Enterprise-Resource-Planning. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/EnterpriseResource-Planning [Stand: 26.06.2015] Stand: 15. Dez. 2015 V 4.0 -6-