Frank Bodins Plädoyer für eine vorbildliche Werbung

Werbung
Frank Bodins Plädoyer für eine
vorbildliche Werbung
Suisse EMEX Das Referat von Frank Bodin im Marketing-Forum war Abschluss und Höhepunkt des ersten
Messetags. Der SW-Vorstand zeigte auf, dass bereits Papst Julius II. für die Pflege der Marke «Gott» mit
CD Michelangelo und AD Raffael die besten ihres Fachs engagiert hatte. Ein solches Qualitätsdenken sei für
die heutige Werbung genauso wichtig, um ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrzunehmen.
VON THOMAS MEIER, KOMMUNIKATIONSBEAUFTRAGTER SW SCHWEIZER WERBUNG
Frank Bodin,
CEO & Chairman Havas
Worldwide
Zürich und
Vorstand SW
Schweizer
Werbung,
plädiert an
der Suisse
EMEX für
mehr Qualität.
Qualität statt
Quantität
Die Kommunikationsflut bzw.
Quantität der Werbebotschaften verlangt laut Frank
Bodin einen Gegentrend: Kommunikationsqualität. Davon
ausgehend formulierte der
SW-Vorstand die folgenden
fünf Thesen:
These 1 Von der Kommunikations-Diktatur zur Kommunikations-Demokratie: Damit Kommunikation - egal in welchem
Medium - nicht belästigt und
weggefiltert wird, sind qualitative Kriterien zentral für den
Erfolg von Unternehmen.
Macht es Sinn? Bewegt es die
Menschen? Bewegt es die Marke?
Ist es vorbildlich – auch ethisch
und gesellschaftlich? Diese
Fragen sollte sich jede Werbefachfrau, jeder Werbefachmann
stellen, bevor er eine neue Kampagne entwirft, gestaltet oder
seinem Kunden verkauft. Denn,
so Frank Bodin in seinem Referat
«Werbung im Dienst der Gesellschaft: Information oder Verführung»: «Werbung und Kommunikation sind zu oft eine kommerzielle Belästigung und zu wenig
die Kunst der Verführung.» Und
er stellt die ketzerische Frage,
ob wir denn die neuen digitalen Technologien und neuen
Medienkanäle nur dazu nutzen
wollten, das Publikum weiterhin
zu belästigen.
Werbung muss verantwortungsvoll und vorbildlich sein
Dass der CEO & Chairman von Havas Worldwide Zürich damit nicht
einfach die Werbung schlechtredet, zeigt eine Studie des Marktforschungsinstituts Nielsen aus
dem vergangenen Jahr. Selbst in
traditionellen Kanälen wie TV,
Plakat und Print vertraut nicht
einmal jede und jeder Dritte den
Botschaften der kommerziellen
Kommunikation. Online sieht es
noch viel bedenklicher aus. Ganz
im Gegensatz zu Empfehlungen
von Bekannten sowie Meinungen
von Konsumentinnen und Kon-
sumenten, die grosses Vertrauen
geniessen. Das verlorene Vertrauen könne die Werbung nur
zurückgewinnen, wenn sie die
Leute nicht länger für dumm verkaufe, sondern nützliche Informationen und Emotionen kombiniere. Frank Bodin plädierte
deshalb für mehr Qualität in der
Werbung und zeigte sich überzeugt, dass Kreativität künftig
den Unterschied zwischen einer
erfolgreichen und einer erfolglosen Marke ausmachen werde.
Noch wichtiger werde allerdings
die gesellschaftliche und ethische
Verantwortung. Die Unternehmen
selbst würden deshalb in den
kommenden Jahren wichtiger
werden als ihre Brands. ■
These 2 Die Menschen und die
gelebten Werte eines Unternehmens werden wichtiger als
Marken bzw. werden Marken
neu definieren.
These 3 Werbung und Kommunikation haben je länger, je
mehr eine gesellschaftliche
Verantwortung und Vorbildfunktion.
These 4 In der digitalen Gesellschaft sind Regulierungen
wie Werbeverbote absurd und
führen zu Wettbewerbsverzerrung.
These 5 Auch Agenturen haben
eine Verantwortung gegenüber
der Gesellschaft. Gemeinsam mit ihren Auftraggebern
könnten sie künftig zur Rechenschaft gezogen werden.
Prüfung Texterin und Texter: allen Unkenrufen zum Trotz
Obwohl von einigen angezweifelt,
findet die eidgenössische Prüfung
für den Fachausweis Texterin und
Texter auch dieses Jahr statt.
14 angehende Schreibvirtuosinnen
und -virtuosen haben sich angemeldet. Geprüft werden sie am
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KOMMUNIKATION
28. Oktober schriftlich und am
28. November mündlich während
insgesamt 8 Stunden und 45 Minuten in den Bereichen Idee, Konzept
und Text, Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion, Redigieren
und Analysieren, Recherche und
Recht, Marketing- und Kommunikationsinstrumente sowie audiovisuelle und elektronische Medien.
SW Schweizer Werbung wünscht
allen Kandidatinnen und Kandidaten
spritzige Ideen, geistreiche Formulierungen und treffende Analysen.
Die nächstjährige Prüfung findet
im Oktober und November 2014
statt. Anmelden können Sie sich
bis Ende Juni 2014 beim Prüfungssekretariat: Tel. 044 211 23 24,
[email protected] oder
sw-ps.ch, Bereich «Weiterbildung».
Marketing & Kommunikation 9/13
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