1. ÄGYPTEN Worterklärungen allgemein Kosmisch: Ordnung, Weltordnung betreffend – Kosmos anthropologisch: griech. Antrophos, den Mensch betreffend; Logos = griech. Verstand Anthropologie = Wissenschaft des Menschen Kosmologie: Wie die Welt entstanden ist, Kosmos und Gaie (Geburt), Lehre der Entstehung der Welt. Ägypten Ägypten lebt vom Nil und seinen Überschwemmungen. Kosomologie (Schöpfungsmythen) Gemäss ägyptischer Rechtstradition ist das Erste Mal nicht das letzte Mal, es ist ein wiederholender Schöpfungsvorgang. Die Ägypter haben zahlreiche Schöpfungsmyten aber keine einheitliche Erklärung und zwar haben sie verschiedene Schöpfungsmythen und -theorien, insbesondere Urhügel, Urlotus, Urkuh und Urspuck. Die Bedeutung der Pyramiden können anhand des Urhügels erklärt werden. • Urlotus: Sumpfpflanze wächst aus Sumpf empor, kommt zur Blüte und steigt aus der Ursuppe aus. • Urkuh: eine Riesenkuh mit der Sonne zwischen den Hörnern • Urspuck: Die Götter haben die Welt gezeugt durch Spucken. Die Schöpfungsmythen haben einen gemeinsamen Kern, jedoch differenzieren sie sich voneinander. Urmonotheismus. Gemäss ägyptischen Menschenbild gibt es eine Trennung zwischen Himmel (Göttin Nut) und Erde (Göttin Geb). Der Urgrund wird in zwei Teile aufgeteilt. Urzeit, Verfall und Erneuerung Nach ägyptischer Auffassung altert und zerfällt die Welt und muss erneuert werden. Es besteht die Notwendigkeit zur Erneuerung und „Wiederholung“ der Schöpfung. Die Vorstellung bei den Ägyptern ist, dass zuerst ein Idealzustand herrschte, der sogenannte goldene Urzustand (Götterdynastie, mit dem Sonnengott Re an der Spitze, dem Herrscher über alle Wesen) und es gibt stetiger Zerfall, unsere Vorstellung ist diesem entgegengesetzt. Wir gehen von einem Zustand aus, der nicht entwickelt war und wir entwickeln uns dann weiter jedoch auch mit Rückschlägen, aber unsere Kurve geht immer nach oben. Begriff und Funktion der „Maat“ Der Begriff Maat wird häufig mit Gerechtigkeit, Recht oder Wahrheit übersetzt. Der Begriff beinhaltet, die kosmische und gesellschaftliche Ordnung, die Sitte und die Moral und ist das Mass für die Bedeutung aller Geschehnisse und Handlungen. Maat wird von der Göttin der Gerechtigkeit, die Tochter des Sonnengottes Re personifiziert. Maat ist eine Norm, die alles Tun bestimmen sollte, an der alles gemessen wird. Gegenbegriffe zur Maat sind isfet (Unrecht, Unordnung, Unvernunft), gereg (Lüge), chab (das Krumme). Darbringen der Maat Maat ist wichtig für die Zeit nach dem Tod, den man muss sich um Maat bemühen, dies ist eine Aufgabe, Maat in der Welt zu vermehren. Schöpfen ist Setzen von Maat; wenn sie wieder verwirklicht wird, ist das Land „wie in der Urzeit“. Verwirklichen von Maat – Aufgabe der Herrschenden und des Einzelnen. „Sprich die Maat und übe die Maat aus.“ 1 von 17 Maat bringen und isfet vertreiben Maat ist nicht nur passiv zu befolgen und respektieren, sondern sie immer wieder neu setzen, erschaffen und neu verwirklicht. Je grösser die Verantwortung für das Gemeinwesen, desto grösser die Verpflichtung, Maat auszuüben. Ausserdem ist es ein Anliegen, dass die sozial benachteiligten durch Maat geschützt werden. Dies ist die Pflicht, die die sozial höher gestellten traf. Notwendigkeit des Staates Der Staat ist notwendig, denn wenn ohne Staat herrscht isfet. Daher obliegt es dem Pharao, die Schwachen – die „Witwen und Waisen“ – vor den Starken und die Armen vor den Reichen zu schützen. Seine Aufgabe ist es, isfet zu vertreiben und Maat in der Welt zu verwirklichen und immer wieder neu zu erschaffen. Chaos vertreiben und Ordnung schaffen. Staatsideal der Ägypter Der Pharao vertritt den Schöpfergott in der Welt, durch sein schaffendes, gestaltendes Eingreifen setzt er Maat. Er bildet die Spitze der Gesellschaftspyramide, ist oberster Priester und Herrscher zugleich, vereinigt geistige Autorität und weltliche Gewalt. Gleichzeitig ist er in seine feste Rolle eingebunden – und deshalb kein Despot, sondern oberster Verantwortungsträger für die Verwirklichung der Maat. Der Schöpfungsmythos von Heliopolis (griech. Sonnenstadt) Enneade („Neunheit“) von Heliopolis ohne Horus und Re, dazu gehören Atum, Schu, Tefnut, Geb, Nut, Osiris, Isis, Seph und Nephthys. Nun ist der Meeresgott er wird als um die Welt umschliessender Ozean personifiziert. Aus diesem Urozean löst sich: Re-Atum-Chepre (Sonnen- und Schöpfergott). aus seinem zu Boden gespukten Samen entsteht das erste göttliche Paar, das Geschwisterpaar Tefnut und Schu, die gleichzeitig Kinder des Re und des Atum sind. Tefnut oder Tefnet ist die Schwester von Schu (Luftgott) aus dieser Vereinigung entstehen die Geschwister Geb (Erdgott) und Nut (Himmelsgöttin). Aus dieser heimlichen Union entstehen fünf weitere Gottheiten: Osiris, Isis, Horus der Alte, Seth, Nephthys. Osiris ist der Gott der Fruchtbarkeit, Wiedergeburt und der Toten, er ist der oberster Richter des Totengerichts und der Gatte seiner Schwester Isis. Er ist der Gott der Unterwelt, der Totengott aus der Allianz von Osiris und Isis entsteht Horus. Isis ist die Göttin von vielem, z.b. der Toten, der Liebe, Meeresgöttin usw. Isis hat die Teile vom Toten Osiris wieder zusammengesammelt und wieder zum Leben erweckt um Horus zu zeugen. Horus ist der Sohn Isis und Osiris und war der erste Herrscher von Ägypten, ausserdem tragen auch alle Herrscher den Horusnamen als Titel. Seth ist das Böse, negative. Seth hat Osiris getötet um den Thron zu bekommen und hat in zerstückelt und in ganz Ägypten verteilt. Nephthys ist die Gattin ihres Bruders Seth und die Mutter von Anubis. Das Seelengericht Osiris (Gott des Jenseits) ist der oberste Richter des Totengerichts. Die Verschlingerin der Seele verschlingt die Seele im Falle eines negativen Urteils die Seele des Verstorbenen. Thot ist der göttliche Schreiber und hält das Messergebnis fest. Thot verkörpert die Weisheit und die Wissenschaft, gilt als Begründer ägyptischer Geheimlehren: Alchimie, Regeln der Baukunst (Freimaurer). Anubis ist der Gott der Einbalsamierung und der Sohn von Nephthys und Seth. Horus überprüft zusammen mit Anubis das Messergebnis. Als letzte erscheint die Verstorbene in Begleitung der Maat (Göttin der Wahrheit und Gerechtigkeit). Beim Seelengericht wird die Feder (Wesenskern) der Maat gegen das Herz der Verstorbenen abgewogen, ob Verstorbene mit Maat übereinstimmt. 2 von 17 2. INDIEN Was fällt uns alles ein, wenn wir an Indien denken? - Kastensystem - Freiheitskampf gegen England - Gandhi - Reinigungsriten in Ganges - grösste Demokratie - Atomwaffen - starker religiöser Glaube - Generika (Pharmaindustrie) - Bollywood (grösste Filmindustrie) - Gewürze, Rohstoffe - Shiva, Vishnu - Strassenkinder - Programmierer - grosse Population - Schwellenland Was ist Indien? Indien ist ein Subkontinent mit ca. 1 Mia. Bevölkerung, es werden verschiedene Sprachen gesprochen und verschiedene Kulturen und Religionen leben da. Land der Guru’s und der Weisheitslehren. Die Sprache der Inder, Sanskrit hat Ähnlichkeit mit der europäischen Sprache. Eckdaten - 3. Jahrtausend vor Chr. : Induskultur, hochentwickelte Kultur (Ruinen) - 2. Jahrtausend vor Chr. : Eindringen der Aryer. Aryer kamen aus Asien, Arische Volksstämme waren die Grundlage der Hinduistischen Kultur, Aryer sind auch in Europa eingewandert. - 3. Jahrhundert vor Chr. : Maurya Kaiser. Phase in der Indien geeint war. - 320 – 497: Gupta Kaiser: Auch in dieser Phase war Indien geeint. - 711 – 1250: Mittelalter. Indien zerfällt in verschiedene Staaten, verwirrende unglückliche politische Umstände. - 12. – 18. Jahrhundert: Sultane herrschen über Indien waren mit Mongolen eingedrungen. - 1757 – 1948: Kolonialisierung durch Engländer. Eine private AG im Auftrag von Grossbritannien hatte Herrschaftsbefugnis über Indien und sie schickten Truppen um Indien zu kolonialisieren. Schliesslich hat Gandhi mit seinem gewaltfreien Freiheitskampf gesiegt und die Unabhängigkeit von Indien erlangt. Indische Kosmologie Welt (Kosmologie)- und Menschenbild (Anthropologie) indischer Schöpfungsmythen, Entstehung des Weltalls. Entstehung aus Urozean Welt geht wieder unter, Phase diffuser Ozean. Brahma, Wischnu, Schiwa: Götter des Hindus, Brahma höchstes Prinzip aus dem alles andere entsteht. Wischnu hat die Funktion der Erhaltung der Welt. Schiwa ist das zerstörende Prinzip, macht Neuem Platz, dies ist sowohl positiv wie auch negativ. Das Absolute (Brahman) und die Alltäuschung (Maya): Weltentraum, beschränkte Wirklichkeit. Schwindelerregende Zyklen: Es gab eine Zeit ohne Weltall: Brahmanacht. Weltall besteht Brahmatag. Existenzdauer eines Weltalls zerfällt in Zeitalter in sog. Kalpa. Ein Kalpa zerfällt in Manvantaras. 1 Kalpa = 14 Manvantaras 3 von 17 Manvantaras zerfallen in Yugas. Es gibt keinen direkten Vergleich mit unserer und der indischen Zeitkultur. Heute haben wir das Kali Yuga (Dunkle Zeitalter), oder das 7 Manvantara. Zeitalter Satya Yuga = Goldenes Zeitalter entspricht dem goldenen Zeitalter in der griechisch-römischen Kultur. 4 x Treta ist der Idealzustand. Treta Yuga = entspricht dem silbernen Zeitalter in der griechisch-römischen Kultur und ist 3 x Dvapora Yuga. Ab hier geht es abwärts. Dvapara Yuga = entspricht dem bronzenen Zeitalter in der griechisch-römischen Kultur. 2 x Kali Yuga Kali Yuga = entspricht dem eisernen Zeitalter in der griechisch-römischen Kultur und ist das dunkle Zeitalter. Es hat die kürzeste Zeitspanne. Treta Yuga und Dvapara Yuga sind Ramayana. Mahabarata und Ramayana sind die bekanntesten indischen Epen in Gedichtform, so was sie griechische Odysee. Es geht um den Krieg zwischen zwei Königreichen. Krischna war der Bote von Vischnu und gleichzeitig der Wagenlenker des Helden Arijuna, es geht um den Übergang der verschiedenen Zeitalter. Bhagavad-Gita ist eine Episode aus dem Entscheidungskampf und ist das Gespräch zwischen Krischna und Aijuna. Indisches Menschenbild Das Rad der Wiedergeburten (Samsara): Lehre von Wiedergeburten, einzelne Wesen werden wiedergeboren. Der Mensch als handelndes Wesen (Karma): Art und Weise der Wiedergeburt anhand des Handelns des Menschen. Ergebnis aus verschiedenen Handlungen während Existenz / Entscheidung der Wiedergeburt. Der innerste Wesenskern (Atman): Mensch hat innere Wesenskern, dieser deckt sich letztlich mit Brahman. Existenz ergibt sich aus einem Prinzip -> Brahman. Dharma Ist: • Weltgesetz • Umfassender Verhaltensmassstab: Massstab an dem Handlungen gemessen werden, dadurch wird das Karma erworben. • Gesamtheit der kasten- und lebensaschnittsspezifischen Pflichten der Einzelpersonen: nicht jede Person hat gleiches Dharma, jeder hat einen eigenen Verhaltensmassstab abhängig von Kaste oder Lebensabschnitt. Dharma ist ein ähnlicher Begriff wie Maat bei den Ägyptern. 4 von 17 Die vier Lebensziele 1. Artha: Streben nach Erfolg, nach materiellem Besitz, Reichtum, Macht, Erfolg 2. Kama: Indischer Liebesgott, Liebe 3. Dharma: Gemäss seinem Dharma verhalten um gutes Kama zu ereichen. 4. Moksha (~ Nirvana): Erlöschen, Erlösung/Ausbrechen aus dem Kreis der Wiedergeburt (Samsara) Alle Ziele sollen verfolgt werden, Schwerpunkt unterschiedlich setzen. Wiedergeburt hat etwas Erschreckendes, ständig in neue Existenz zu kommen. Die vier Lebensstufen (Ashrama) • Antevasin: Stufe des Schülers: 1. Lebensphase: Wissen erwerben zu allen 4 Lebenszielen unter Anleitung eines Lehrers = Guru (bedeutet: weiser Alter) • Grihasta: Stufe des Hausvaters/Hausmutter: 2. Lebensphase: Familienleben steht im Vordergrund: Kama, Artha, Dharma. Pflicht abhängig von Kastenzugehörigkeit • Vanaprastha: „Aufbruch zum Walde“: Ehepaar zieht sich in verlassene Gegend zurück nachdem Kinder grossgezogen worden sind. 3. Lebensphase: Moksha steht im Vordergrund. • Bhiksu: Stufe des wandernden Bettlers, des heimatlosen Pilgers: 4. Lebensphase: Inder verlässt Waldhütte und zieht als Pilger umher, aus Strukturen herauslösen. Ziel: Moksha von allen Bedingungen zu lösen und aus der Gesellschaft, die Kasten spielen keine Rolle. Kastenwesen: Varna und Jati Varna bedeutet Farbe. Die 4 Varnas = Gesellschaftsstufen/Funktionen 1. Brahmanen: Priester, Gelehrte (Ärzte), jede Familie hat einen Hausbrahmanen, der das Wissen vermittelt. 2. Kshatrya: Krieger, Könige: Sicherheit, staatliche Verwaltung, Regierung sorgen für die Sicherheit der Gesellschaft. 3. Vaishya: Händler, Kaufleute, sorgen für das materielle Wohlergehen der Gesellschaft. 4. Shudra: Diener, Handwerker, Künstler, 80 % der indischen Bevölkerung gehören der Shudra an. Es gibt unzählige Berufgsgruppen (Jatis) innerhalb der vier Varnas, jedoch gibt es keine freie Berufswahl. Die Berufe bleiben gleich in der Familie, Familiendynastien: die Begabungen werden vererbt. Personen, die keiner Kaste zugehören, die Unberührbaren. Wir sind kastenlos, in keine Kaste geboren worden, wir sind ganz unter dem Kastensystem. Jede Kaste ist wichtig für das Funktionieren des Staates. Die Kastenzugehörigkeit erlangt man durch Vater und Mutter, man kann nicht über die Kasten hinweg heiraten, die Reinheit soll erhalten blieben. Indisches Staatsdenken • Das Gesetz der Fische (Matsyanyãna): Verhältnis zwischen einzelnen Staaten, die Grossen essen die Kleinen -> Grosse Staaten leben auf Kosten der Kleinen. Keine Gesellschaft solange keine Ordnung. • Das Dharma des Königs: König = Ratscha, Gesetz der Fische zwischen einzelnen Bürger ausschalten. Verhindern, dass Starke über Schwache herrschen. • Politische Philosophie: gehört zum Bereich Artha = streben nach Erfolg. Staaten stehen im ständigen Wettkampf zueinander, eigene Interessen werden durchgesetzt. Gesetz der Fische verhindern, z.B. Expansion. 5 von 17 3. CHINA • • • • Zuwachs chinesischer Wirtschaft Produktionskostensenkungen -> Gewinnsteigerung Produktionsstandorte werden nach Asien verlagert Traditionelles Rechtsdenken wurde umstrukturiert durch Revolution, Volksrepublik China Was ist China? Ein Riesenreich Von der Fläche und der Bevölkerungszahl her, war meistens geeint unter den chinesischen Kaisern, verschiedene Dynastien, 1/5 / ¼ d. Weltbevölkerung sind die Chinesen, die auch ausserhalb von China leben, z.B. in Malaysia, Indonesien. Die Chinesen kontrollieren Teile der Wirtschaft in anderen Ländern. Das Land der drei grossen Lehren (Taoismus, Konfuzianismus, Buddhismus) Der Taoismus befasst sich mit dem inneren Kern der chinesischen Kultur. Der Ausgangspunkt Lao Tse. Grundlagen der Kosmologie und der Anthropologie. Tiefes Verständnis für die Welt. Konfuzianismus kommt von Konfuzius, dieser war ein Philosoph wie Lao Tse, jedoch hat eine andere Ausrichtung eingeschlagen. Diese Prägung befasst sich mit der Gesellschaft, Zusammenleben, Moral, Ethik, Ordnung für Zusammenleben, allgemein Verhaltensregeln. Buddhismus füllt die Lücke zwischen dem Taoismus und dem Konfuzianismus. Der Buddhismus stammt ursprünglich aus Indien und ist auch in Japan wichtig. Heute: Wilder Kapitalismus – marxistisch verbrämt Wirtschaftsordnung wurde liberalisiert, Einheitspartei, wirtschaftliche Freiheit, Nebenerscheinungen -> soziale Unterschiede wurden vergrössert, Ausbeutung der Umwelt. Eckdaten - Xia-Dynastie (21 Jh. – 16 Jh. v. Chr.) - Shang-Dynastie (16 Jh – 11 Jh v. Chr.) - Zhou-Dynastie (11 Jh – 771 v Chr.) - Qin-Dynastie (221 v. Chr. – 206 v. Chr.): Einigung von China, strenge Gesetze, herrschten mit Gewalt, stellten sich auf eine neue Grundlage, duldeten keine Opposition, verbrannten alte Literatur, dies war ein traumatisches Erlebnis und prägte das Rechtsdenken. - Han-Dynastie (206 v. Chr. – 24 n. Chr.): erweckte die alte Kultur wieder zum leben. - Mittelalter (265 n Chr. – 581 n Chr.) - Sui-Dynastie (581 n. Chr. – 618 n Chr. ) - Tang-Dynastie (618 n. Chr. – 907 n. Chr.) - Reich der Manderine (960 n. Chr. – 1644) - Qing-Dynastie (1644 n. Chr. – 1911 n. Chr.) - Republik China (1912 n. Chr. – 1949 n. Chr.) - Volksrepublik China (seit 1949): Kommunismus China Mongolen haben China überfallen, es gab denn mongolische Kaiser, chinesische Mauer wurde gebaut wegen Einfällen der Mongolen. Die Bevölkerungszentren liegen in Küstenregionen. Es gibt Untergruppen von Chinesen, Unterschied Nord- und Südchinesisch sprechen anderes Chinesisch, Verständigung schriftlich möglich, Einheit der Schrift, Schriftzeichen für jedes einzelne Wort. 6 von 17 Chinesische Kosmologie - Tai-ki (das Höchste) / Tai-i (die grosse Einheit): Wird als höchste Wirklichkeit bezeichnet. Im chinesischen Rechtsdenken gibt es keine grossen und ausführlichen Mythen wie in Indien oder Ägypten. Aus der höchsten Wirklichkeit wird die Welt differenziert, es wird alles abgeleitet von Gegensätzen wie Himmel und Erde, Yang und Yin. - Tien (Himmel) und Ti (Erde) - Yang und Yin: Yang ist das männliche Prinzip und Yin das weibliche. Prinzipien, die sich gegenseitig durchdringen. Es braucht immer beides, sie können nicht alleine auftreten. Chinesisches Geschichtsbild Mythische Urzeit (Idealzustand) Zuerst ist Urzustand bestanden, es herrschten Ideale Herrscher und Kaiser. Der Idealzustand zerfällt und er muss wieder hergestellt werden, das ist die Aufgabe der Dynastien, die ideale Ordnung wieder herzustellen. Aufstieg und Niedergang der Dynastien Niedergang und Aufstieg, Zerfall der Sitten, Umwelt und Gesellschaft hängen zusammen -> Naturkatastrophen, neue Herrscher, neue Dynastien. Tao – Zentralbegriff der chinesischen Kultur bedeutet: Die höchste Wirklichkeit, die alle Umschreibungen übersteigt Die Weltordnung Der Weg An dem soll man sich ausrichten. Chinesisches Staats- und Rechtsdenken Funktion des Kaisers (tien-tsen / tien-ming) und Regierung durch „Nicht-Handeln“ (wu-wei) Passive Funktion des Kaisers, er regiert durch „Nicht-Handeln“. Prägung des Kaiserreichs, geeintes Reich mit zentraler Regierung. Der Kaiser ist ein Beauftragter des Himmels und die Funktion des Kaisers ist, die Verbindung herzustellen zwischen Himmel und Gesellschaft. Der Kaiser soll die Gesellschaft lenken im Auftrag des Himmels durch „Nicht-Handeln“. Ein besserer Kaiser erlässt weniger Gesetze. Er soll durch sein Vorbild lenken, d.h. moralisch, ethische Vorbildfunktion. Gesellschaft funktioniert ohne Zwang und Gesetze, ein Auftauchen von Gesetzen ist Zeichen für den Zerfall. Misstrauen gegenüber Gesetzen chinesische Mentalität, Revolution, es besteht ein tiefer Wert an schriftlichen Verträgen. Staatstragende Prinzipien Familienstrukturen / konfuzianischer Moralkodex Beamtenhierarchie komplizierter Staatsaufbau: Kaiser, Minister, Beamte. Bestimmte Ausbildung der Beamten, entsprechende Bildung, gute Kenntnis der klassischen Literatur, riesen Literatur, gebildete Oberschicht. Prüfungssystem Die Funktion als Beamter in Hierarchie einnehmen zu können, konnte man nicht von Geburt her. Jeder konnte aufsteigen, entsprechende Prüfungen mussten bestanden werden. Mussten lebenslange Prüfungen vorbereiten und ablegen. 7 von 17 4. TALMUD Was ist Judentum? Ein Volk mit tragischer Geschichte, ausgeprägter Identität und weltweit erheblichen gesellschaftlichen Einfluss: Einfluss in Politik, Finanzwesen und Medien. Eine Kultur mit aussergewöhnlicher Lebenskraft Eine der ältesten und lebendigen Rechtstraditionen Geschichtliche Eckdaten - 3760 Mythisches Datum der Schöpfung der Welt - 1900 – 1700 Patriarchen (Abraham, Isaac, Jakob): Abraham ist Stammvater vom Judentum, Christentum und Islam. - 1700 – 1300 Ägyptische Sklaverei - 1300 – 1200 Auszug aus Ägypten (zehn Gebote, Torah): Entscheidende Periode, Moses und 10 Gebote, 5 Brüder Moses bilden die sogennante Torah Quelle der jüdischen Kultur und des jüdischen Rechts - 1200 Eroberung des „gelobten Landes“ Kanaan - 1200 – 1030 Herrschaft der „Richter“: Stammeshäupter - 1030 – 931 Königtum (Saul, David, Salomon): Blütezeit - 597 – 539 babylonische Herrschaft: Exil jüdisches Volk - 586 erste Tempelzerstörung: Tempel in Jerusalem zerstört und wieder aufgebaut. - 538 – 532 persische Herrschaft - 332 – 142 griechische Herrschaft - 142 v. Chr. – 135 n. Chr. römische Herrschaft - 66 – 70 jüdischer Krieg gegen Rom: Aufstände der Juden - 70 Römer zerstören Jerusalem, Zerstörung 2. Tempel: Am Ende des Krieges, Klagemauer gehörte zum Tempel und Triumphbogen in Rom Forum Romanum. Monotheismus „Das Prinzip des Prinzipien und der Pfeiler der Wissenschaften besteht darin, zu erkennen, dass es ein erstes Wesen gibt und dass es dieses ist, dass allem, was existiert, Existenz verleiht. Alle Kreaturen des Himmels, der Erde und des Raumes zwischen ihnen beziehen ihr Sein und ihre Wirklichkeit von Seinem Sein.“ Moses Maimonides (Mosche ben Maimon) Dieser Text nimmt Bezug auf einen Gott und steht für eine Wirklichkeit. Moses Maimonides war der grösste jüdische Philosoph, lebte im islamischen Spanien und gilt als zweiter Moses der jüdischen Kultur. Jüdisches Rechtsverständnis Gott als Gesetzgeber Ausgangspunkt war der Monotheismus, alles kommt von einem einzigen Gott her. legitimer Gesetzgeber = Gott. Das Gesetz als Teil der Offenbarung direkt von göttlicher Herkunft. Begriff der Halachah (Weg) Recht = Halachah steht im Gegensatz zu Agada (nicht Recht) Grundbedeutung Halachah = Weg. Sind die Normen für das gesellschaftliche Zusammenleben umfasst alles auch Sitte und Moral, Kultvorschriften. Regeln für Verhaltensausrichtung, Ernährungsvorschriften. 8 von 17 Ähnlich wie im Islam Begriff der Scharia. Auch religiöse Vorschriften. Achtung: Tierschächten: Konflikt Rechtsstaat und Religion / Halacha. In CH verboten -> Tierschutz! Quellen des jüdischen Rechts - Torah: Höchste Quelle des jüdischen Rechts. Fünf Brüder Moses, ganzes Recht ergeben sich daraus. - Mischnah: Kommentar von Torah - Talmud: Interpretation und Kommentar der Mischnah, zusammengefasst in Talmud, verschiedene Versionen in Babylon entstanden und einer, der in Jerusalem entstanden ist. Talmud wurde wieder kommentiert und es entstand eine grosse Kommentar-Literatur. - Kommentar-Literatur: Kommentare zum Talmud. Mischnah, Talmud und Kommentar-Literatur entstanden als jüdisches Volk bereits keinen eigenen Staat mehr hatte, während Diaspora, Weiterentwicklung ohne Staat. Normalerweise, wenn kein Staat, keine Rechtstradition. „Nationaler“ Charakter Geltung nur für das jüdische Volk Talmud gilt nur als Recht für die Angehörigen des jüdischen Volks, zeigt Angehörigkeit der jüdischen Gemeinschaft, hängt nicht von einem Staatsgebiet ab. In Israel gilt staatliches Recht und dies beruht auf moderner Grundlage. Ausserdem besteht in Israel eine Demokratie mit Spezialitäten, westlicher Einfluss ins Rechtssystem. Halachah nicht als staatliches Recht nur Rechtstradition. Nebeneinander staatliches Recht und Halachah. Zinsverbot der Geldgeschäfte nur innerhalb der jüdischen Gemeinschaft. Entwicklung Finanzsystem jüdische Familien als Geldgeber. Es wird vermieden, Streitigkeiten mit anderen Juden vor fremden Gerichten auszutragen Nicht an staatliche Gerichte gehen, jeweils eigene Gerichte eingerichtet. Eigenständigkeit der Rechtspraxis Eigene Gerichte Nicht an staatliche Gerichte gehen, jeweils eigene Gerichte eingerichtet. Art Schiedsgerichte, in jüdischer Gemeinschaft Probleme selbst zu regeln. Vermeidung Streitigkeiten vor staatlichen Gerichten, wie lassen sich Urteile durchsetzen? Rechtszwang (Sanktionen) – Welche Sanktionen? - Religiöser Charakter - Jüdische Gefängnisse: Eigene Gefängnisse zu unterhalten, Staat in Staat, in einzelnen Epochen, z.B. in Polen (Krakau, Stadtteil). - Verhängung des Banns: Ausschluss aus der jüdischen Gemeinschaft war eine wirksame Sanktion. Jüdische Gemeinschaft war eine enge Gemeinschaft, wirksame Sanktion, Ausschluss aus sozialem Leben. 9 von 17 5. ISLAM Was ist der Islam? Eine Weltreligion, die sich weiter ausbreitet 1. Mia. Islamisten Glänzende Zivilisation und Kultur, die Europa massgebend beeinflusst hat. über Jahrhundert hat der Islam Europa beeinflusst Medizinische Kenntnisse, Mathematik, Wissenschaften, Arabisches Zahlensystem, über Inder übernommen, moderne Buchhaltung, Chemie (Alchemie), Bauten (v.a. in Spanien, lange Zeit islamistisch), Wissen über Spanien nach Europa gebracht, Übersetzungen islamischer Texte durch Spanien, Sizilien usw.. griech. Philosophie in Europa verloren und zurück über Arabien, Spanien und wieder nach Europa. Heute: unübersehbare Zeichen der Dekadenz Neuzeit andere Entwicklung als arabischer Raum und technische Unterlegenheit des islamischen Kulturkreises. Begriff Islam: Religion ≠ Islamismus. Islam bedeutet wörtlich Unterwerfung unter den Willen Gottes. Islamismus: moderne Erscheinung der Politik. Islam und Abendland „Unter allen Religionen und Kulturen ist der Islam diejenige, die im Abendland am wenigsten verstanden und am meisten gefürchtet wird.“ Annemarie Schimmel (bekannte deutsche Islamologin) Es kursieren unrichtige Vorstellungen vom Islam in Europa. Geschichtliche Eckdaten - 570 – Geburt Mohammeds: Begründer des Islams - 622 – Hidschra: Zeitpunkt, in dem Mohammed mit ersten Kreis seiner Anhänger Mekka verlassen hat und in andere Oase (heutiges Medina ursprünglicher Name Yathrib – Medina bedeutet Altstadt/Stadt) niedergelassen hat und hat dort 10 Jahre gelebt. Ausgangspunkt der islamischen Zeitrechnung, Rechnung beginnt bei Hidschra, Araber rechnen in Mondjahre; 12 Mondphasen bilden 1 Jahr. - 630 – Eroberung Mekkas Mohammed und seine Anhänger wurden gezwungen Mekka zu verlassen. Mohammed offenbarten sich Koransuren mit 30 Jahren. Leute schlossen sich ihm an, Spannungen innerhalb der Stadt Mekka. Mekka war ein Handelszentrum und ein Pilgerzentrum wegen der Kaba in Mekka. Mohammed hat sich gegen Kulte gewandt, die sich im inneren der Kaba abspielten. Einige Familien fürchteten um ihre Einnahmequelle der Pilgerstrom und deshalb musste Mohammed Mekka verlassen und zog mit seinen Anhängern davon und liess sich an einer anderen Oase nieder und lebte dort 10 Jahre, dieser Ort ist das heutige Medina (Medina bedeutet Stadt und viele Altstädte heissen heute Medina). Danach zog Mohammed mit seinen Anhängern in den Krieg gegen die Mekkaner, Mohammed und seine Leute haben den Krieg gewonnen und Mekka zurückerobert. Mekka wurde dann das Zentrum des islamischen Kulturkreises mit der Kaba, im Jahr 630 starb Mohammed dann auch. - 632-661 - Zeit der vier rechtgeleiteten Kalifen Die vier Kalifen waren die Stellvertreter von Mohammed in der Gemeinde: Abu Baker, Omar, Osman, Ali. Kalif bedeutet Stellvertreter. Dies war die goldene Zeit des Islams, die Grundsätze dieser Zeit wurden nie mehr erreicht. - 634/644 – Eroberung von Ägypten, Palästina, Syrien, Mesopotamien und Persien Erste islamische Eroberungen in wenigen Jahren, rasche Ausbreitung. Die eroberten Länder waren geschwächt und fassten die Eroberung als Befreiung auf. Es wurde ihnen freigestellt welchen Glauben sie haben wollten. - 653 – Niederschrift des Koran Einzelne Suren des Koran wurden bis dahin nur mündlich weitergegeben und unter 10 von 17 - - - der Herrschaft des Kalifen Osman wurden sie niedergeschrieben. Dieser Text blieb unverändert über Jahrhunderte hinweg. Die arabische Sprache ist die älteste noch lebendige Sprache und war komplexer und differenzierter als die heutigen Sprachen. Die arabische Sprache hat sich verändert und es ergaben sich viele verschiedene Dialekte. Es gibt eine arabische Hochsprache, die wird von allen verstanden und die wird auch im Radio und im TV gesprochen. Der Koran war für die Rechtskultur zentral. 661-750 – Omayyaden-Dynastie (Bagdad) Omayyaden war eine Familie von Damaskus und sie regierten das Land von Damaskus aus, dort wurde auch die erste grosse Moschee gebaut. 750 – 1258 – Abbassiden-Dynastie (Damaskus): Neu-Gründung der Stadt 711-1492 – Islamisches Spanien fast 8 Jahrhunderte lang war Spanien islamistisch und wurde schrittweise zurückerobert, Granada als einzige islamistisch. In Spanien war die Blütezeit islamischer Kultur und wurde von einem Ableger der Omayyaden beherrscht. Die Araber waren über Gibraltar in Spanien eingefallen. Der Name Gibraltar stammt aus dieser Zeit. Beginn etwa zeitgleich mit dem Kreuzzügen wurde Spanien zurückerobert und dies dauerte Länger als die eigentlichen Kreuzzüge – Reconquista. 1492: letzte Spanische Bastion fiel – Granada, Sultanspalast kapitulierten, Abschluss der Reconquista. 1096-1291 - Kreuzzüge Kontakte zwischen europäischer und islamischer Welt. Zurückeroberung Jerusalem, wichtige Epoche, Gestalt von Saladin der Jerusalem zurückerobert hat. Freundschaftliche Kontakte zwischen Sarazenen und Christen, auf diesem Weg ist Schach zu uns gekommen und es war ursprünglich eine indische Entwicklung. 1453 – Eroberung Konstantinopel Eroberung Konstantinopels durch die Türken, Ausgangspunkt des osmanischen Reiches, die osmanischen Armeen waren weit bis nach Europa durchgedrungen. Islamische Welt Mekka ist das Zentrum der islamischen Welt. Auch Teile Pakistans und Bangladesch des Subkontinents Indien sowie Indonesien als Bevölkerungsreichste Stadt sind auch Angehörige des islamischen Glaubens. Die fünf Pfeiler des Islam - Glaubensbekenntnis (Shahada): Es gibt keinen Gott ausser Allah und Mohammed ist sein Gesandter. - Gebet (Salât) - Almosen (Zakat): Armensteuer, welcher Anteil vom Einkommen dazu gehört, ist genau geregelt. - Fasten während des Monats Ramadan: Ein Ritus, der weiter lebt im islamischen Kulturkreis. - Wallfahrt (Hadsch): Nach Mekka zur Kaba. Verbreitete Missverständnisse - Islam und Islamismus: Verwechslung Islam und Islamismus; Islamismus ist eine relativ moderne Erscheinung aus dem 20. Jahrhundert. Ausprägung des Fundamentalismus, ist eine Ideologie, Umfunktionierung Islam zur Ideologie, Politisches Programm. - Allah - ein anderer Gott?: Allah ist das Wort für Gott, Islamische Tradition hat eine grosse Toleranz gegenüber anderen Religionsgemeinschaften. Christen und Juden sind Leute des Buches, Gemeinschaften, die gleichen Gott verehren, deshalb verdienen sie Respekt. 11 von 17 - „mit Feuer und Schwert“: Arabische Armeen haben sehr grosse Gebiete erobert, jedoch Bewohner wurden nicht zum Religionswechsel gezwungen. Zum Beispiel Indonesien wurde auf friedlichen Weg integriert durch islamische Kaufleute. Islamisches Rechtsverständnis Der Mensch als Diener Gottes Göttlicher Ursprung des Rechts: Recht als göttlicher Ursprung und nicht von Menschen geschaffen. Scharia umfasst alles im islamischen Recht und bedeutet eigentlich Strasse. Begriff der Scharia Ist ein ähnlicher Begriff wie die Halachah (jüd.) und umfasst mehr als Begriff Recht, Bereiche der Sitte und religiöse Vorschriften zum Kult und Riten. (nähere Erklärung im Islam II) Quellen des islamischen Rechts - Koran: Oberste Quelle, ähnlich wie die Torah (jüd.). Text wurde offenbart. Text wurde Mohammed diktiert vom Engel Gabriel und zwar Wort für Wort und darf nicht angerührt werden. - Sunna (Hadith): Sunna = Brauch des Propheten, was er getan und gesagt hat. Gesellscahftsordnung geschaffen durch Mohammed, Bestandteil der Sunna und wurde überliefert in den Hadithen. Hadithen sind kurze Geschichtsepisoden von Mohammed. Sammlung dieser Texte in der Sunna. Entwicklung Wissenschaft, Echtheit prüfen durch Überlieferungsketten. - Idschma, Qiyas und Idschtihâd: weitere Rechtsquellen des Islams waren: Idschma (Auslegung), Qiyas (Analogieschlüsse) und Idschtihâd (Übereinstimmung der Gelehrten); Ausspruch des Propheten, er hat gesagt, seine Gemeinschaft werde nie in einem Irrtum übereinstimmen. Rechtsschulen Sunniten und Schiiten: Der islamistische Kulturkreis hat sich gespalten in zwei Rechtsschulen. Schiiten gibt es vor allem in Persien und im Irak. Begriff der Sunniten stammt von Sunna. Schiiten bedeutet Partei (Schia); Partei Alis diese haben eigene Rechtsvorschriften. Die vier sunnitischen Rechtsschulen: Die Rechtsschulen anerkennen sich gegenseitig als echt. Altes Schulgebäude hatte 4 grosse Nischen und diese waren reserviert für die 4 Rechtsschulen. - Hanafiten - Malikiten - Schafi’iten - Hanabaliten Al Azhar: älteste Universität der Welt Im 8. Jahrhundert sind die ersten Universitäten entstanden. Al Azhar in Kairo ist die älteste. Jedoch Streit zwischen Universität Kairo und Universität Marokko, wer älteste Universität ist. Al Azhar: Gebetshalle (und Hörsaal) Recht wurde gelehrt, einzelne Rechtsgelehrte setzten sich hin und die Schüler haben sich in einem Kreis um ihn gescharrt. Wenn immer mehr Schüler kamen wurde ein Stuhl geholt, dass er besser gehört wird. Daher kommt der Name Lehrstuhl. Al Azhar ist ein kulturelles Zentrum der arabischen Welt und hat starkes Gewicht. Viele Studenten aus der arabischen Welt gehen nach Kairo. Dort wird aber nicht nur islamisches Recht gelehrt. 12 von 17 Suchet das Wissen, und wär’ es in China Hadith (Ausspruch des Propheten) Vermittlung von Wissen spielt eine grosse Rolle und wird hoch geschätzt. 5.1 Spezielle Begriffe und Aktualitäten Scharia Recht / Verhalten im Alltag Scharia und Koran zusammen regeln die Alltagsregeln. Koran Der Koran ist die oberste Rechtsquelle ähnlich wie die Torah. Sie wurde offenbart und wird nicht in Frage gestellt. Es unterscheiden sich zwei grosse Spaltungen im Islam, die Sunniten und die Schiiten. Die Sunniten haben verschiedene Rechtsschulen und diese weichen sich teilweise bei den Riten ab, jedoch anerkennen sich die verschiedenen Schulen gegenseitig. Bei der Auslegung des Korans entstehen Streitfragen, weil nicht alle die Suren des Korans gleich auslegen. Diese Diskrepanz wird von den Leuten als normal erachtet und auch akzeptiert. Weitere Rechtsquellen neben dem Koran sind die Sunna und die Hadithen, diese enthalten den Sinn und die Auslegungsregeln des Korans. Gewisse Gelehrte können ganze Texte (Suren) auswendig. Esskultur Im Islam hat es gewisse Essvorschriften. Es besteht ein Verbot von Schweinefleisch, Alkohol und Wein. Traditionell essen die Muslime mit den Fingern und zwar mit der rechten hand und entweder mit 3 oder mit 5 Fingern. Die linke hat darf nicht benutzt werden, da die für etwas anderes vorgesehen ist. Um das Essen zu beenden muss man folgenden Spruch bringen: „Al-handu Li-Llâh“, was soviel bedeutet wie Lob sei Gott. Wo wird die Scharia angewendet? Die Scharia regelt grundsätzlich das ganze Leben. Die moderne Rechtsschicht überlagert teilweise die Scharia und trennt auch Recht und Religion. Zum Beispiel die Türkei hat altes Recht durch neue Gesetze ersetzt, und das Schweizer ZGB wurde von der Türkei übernommen und es wurden aber einige Anpassungen gemacht. Das Recht moderner Staaten lassen den Gedanken der Scharia einfliessen. Zum Beispiel im Iran wurden neue Gesetzesbücher mit viel Gedankengut der Scharia übernommen. Achtung Islamismus nicht gleich Islam! Islamismus im 20 Jahrhundert beeinflusst aus Sozialismus und islamischer Tradition. Dschihad Die ursprüngliche Bedeutung des Dschihad war Anstrengung und Krieg, meistens übersetzt als heiliger/gerechter Krieg. Heiliger Krieg stammt aus der Zeit der Kreuzzüge. Der Dschihad ist rechtlich geregelt und wird in zwei Formen unterschieden und beruht auf einem Hadithen. Die zwei Formen sind der kleine und der grossem Dschihad. Diese Unterscheidung beruht auf einer Begebenheit aus der Schlacht mit dem Mekkanern. Die Rückkehr bezeichnet den kleinen Dschihad und zwar den Kampf gegen äussere Feinde und der grössere Dschihad bezeichnet den Kampf gegen eigene Fehler und Schwächen. Rechtsvorschriften für den kleinen Dschihad: Dieser soll der Abwehr dienen gegen Angriffe gegen islamische Gemeinschaft und nicht jeder kann sich auf den Dschihad berufen. Regeln für Kriegsführung: • Es darf nur gegen Personen gekämpft werden, die selber kämpfen und es darf auch nicht gegen Frauen und Kinder gekämpft werden. 13 von 17 • • • • Der Terror wird von Rechtsgelehrten abgelehnt = Dschihadismus Plündern und Schänden von Heiligtümern ist verboten Besiegte Bevölkerung darf nicht zu einem Religionswechsel gezwungen werden = kein Zwang in der Religion Christen und Juden werden in islamischen Gebieten respektiert Andersgläubige hatten eine andere Rechtsstellung, sie mussten keinen Kriegsdienst leisten aber mussten dafür andere Steuern entrichten als die Moslems. Der Selbstmord ist unzulässig und daher besteht ist keine Berechtigung mit den Selbstmordattentäter zu vereinbaren. Der Dschihad hängt teilweise mit dem Islamismus zusammen und wird dort als der heilige Krieg verstanden. Aktualität mit den Terrorakten und den islamistischen Strömungen. Eroberung Jerusalems durch den Kalifen Omar. Omar soll verhindert haben, dass geplündert wird und auch, dass Zivilisten verletzt werden. Kolonialisierungen in Algerien durch Franzosen, verschiedene Stämme wurden geeinigt und Abwehrkampf geliefert von Abdel Kadr, hat Franzosen stark beeindruckt. Nationalheld von Algerien. Stellung der Frau Ausgangspunkt, dass die Frauen andere Funktionen bekleiden als Männer daher ist auch die Rechtsstellung anders geregelt, es gibt Privilegien und Einschränkungen und auch Schutz. Eine grosse Wertschätzung der Mütter und Ehefrauen. Dies geht zurück auf die Sunna (Aussprüche des Propheten). Das Paradies liegt zu Füssen der Mütter. Die Mutter verdient die grösste Wertschätzung nach Mohammed. Daher auch die Haltung der Söhne: Mutter muss zufrieden sein. Privilegien: Recht Gold und Seide zu tragen, Männern ist dies untersagt. Einschränkungen: Im Erbrecht erben die Töchter die Hälfte im Vergleich zu den Söhnen. Im Zusammenhang mit Eherecht: Der Unterhalt der Frauen und Kinder obliegt dem Mann, die Frau muss nichts dazu beitragen unabhängig von Vermögensstand der Ehepartner, deswegen brauchen die Männer mehr Mittel. Eherecht: Eheschluss braucht Konsens auch bei einer arrangierten Ehe. Die Ehe ist nur gültig wenn beide zustimmen. Männer dürfen Jüdinnen und Christinnen heiraten, Frauen ist die vorenthalten. In der Praxis konvertieren daher viele zum Islam über. Die Ehe hat einen sehr hohen Stellenwert und wird von der Religion empfohlen. Es gibt keine Klöster und Priester, die zum Zölibat verpflichtet sind. Ideal ist die Familie, das stammt auch aus einer Überlieferung des Propheten: Die Ehe ist die Hälfte der Religion (Ehepflichten). Die Scheidung ist im Islam einfacher als im katholischen Recht. Es gibt Vorschriften über die ehelichten Pflichten. Ehebruch Ehebruch wird streng bestraft durch Auspeitschen, diese restriktiven Sanktionen entsprechen den islamischen Strafrecht. 2 Zeugen sollen den Ehebruch nachweisen, sie sollen das mit eigenen Augen gesehen haben. Steinigung von Ehebrecherinnen – Sanktion? Auffassung durch Überlieferung von Sunna, eigentlich im jüdischen Recht vorgesehen. Betrifft eigentlich nur Frauen. Polygamie Kommt zu Schwierigkeiten, 2 Koranstellen: 1 Mann darf höchstens 4 Frauen heiraten, diese 4 Frauen muss er unterhalten können und alle seine Frauen muss er gleich behandeln, 14 von 17 daher ist die Mehrehe nicht unbedingt empfohlen. Eine Rechtfertigung ergibt sich daraus, dass für die Witwen gesorgt werden musste, wenn die Männer in einer Schlacht gefallen waren. Ausserdem gibt es auch Probleme mit unserem Rechtssystem. In diesem Fall wird das IPRG und diese Ehe darf nicht dem ordre public widersprechen. In der Türkei ist die Polygamie nicht mehr zulässig. Kopftücher Das Tragen von Kopftüchern gehört zu den Kleidervorschriften und die Grundlage dafür ist eine Sure im Koran. Frauen dürfen ihre Reize nicht öffentlich zur Schau stellen. Die vollständige Verschleierung oder das Tragen eines Kopftuches ist nicht vorgeschrieben. Aber es wird je nach Ort anders ausgelegt. Die Städterinnen verschleiern sich stärker als die Frauen vom Land. Männer und Frauen leben stark getrennt, z.B. bei Bädern. Das Verhüllen bietet Frauen einen grösseren Schutz, Frauen vor Blicken der Männer zu schützen. Jedoch gibt es diverse Probleme mit dem Kopftuch und es wird oft als religiöses Symbol aufgefasst. Bestattungen Gräber dürfen nicht noch einmal angetastet werden. Bei uns Grabräumung nach etwa 30 Jahren. Dies ist ein Problem für die jüdische und die islamistische Gemeinschaft, sie wollen einen eigenen Friedhof, in denen die Gräber bestehen bleiben. Islamic Banking Bedürfnis, Zinsverbot im jüdischen Recht und Zinsverbot im Mittelalter. Anlagen an Gewinnbeteiligung. 15 von 17 6. ISLAM II Islamische Gesellschaftsordnung Umma Die Umma hat eine zentrale Rolle und bedeutet Gemeinschaft der Gläubigen, damit sind alle Angehörigen des Islams gemeint. Gemeinschaftsgefühl Pilgerfahrt, Gegensätze und Widersprüche ≠ Einheit. „egalitäre Theokratie“ Betonung Gleichheit, Unterschied zum indischen Kulturkreis (Kastensystem), bezieht sich grundsätzlich nur auf Angehörige des Islams, Ausnahme Nachkommen von Mohammed bilden die Elite. Gebet wird gemeinsam und unabhängig davon wer man ist verrichtet. Funktion des Kalifen Stellvertreter von Mohammed. Seine Aufgabe ist es die Gesellschaft zu organisieren und zu leiten. Er leitet grundsätzlich das Gebet und greift in Glaubensfragen ein (geistliche und weltliche Belange).Ist kein Gottkönig. Man wird Kalif wen man von der Umma anerkannt wird als Kalif und sich als Herrscher durch setzt um Gesellschaft funktionsfähig zu halten. Islamisches Staatsdenken Person, die Macht ausüben will, muss nötige Mittel haben um Gesellschaftsleben der Gemeinschaft zu garantieren. Muss kein Übermensch sein, muss nur seine Funktion erfüllen. Durchsetzungsvermögen ist wichtig, Vorbilder weniger wichtig. Kalif soll für Ordnung sorgen. Stützen der islamischen Gesellschaft Religion - Lebenseinstellung: Islam = Unterwerfung unter den Willen Gottes. Einfluss auf Willen der Gesellschaft. Scharia soll beachtet werden und man soll sich nicht von jedem Schicksalsschlag aus der Bahn werfen lassen. Ungleichheit wird als Schicksal akzeptiert. Fatalismus = man akzeptiert sehr viel als Schicksal. - Lebensführung Familie: Willen Allahs = Gesetz (Scharia) und Schicksal (Fatalismus); Aufbau auf Familienstrukturen, Patriarchalische Gesellschaft. Strafrecht: beruht auf Grundgedanken, dass harte Sanktionen vorgesehen sind -> Abschreckungsfunktion und Aufrechterhaltung der Rechtsordnung. Prinzip muss gewahrt sein, Sanktion muss angedroht werden, nicht sicher ob sie auch vollzogen wird. Tugend Straftaten abzuwenden oder verwischen, Sanktionen vermieden werden kann. Entscheidend ist, ass Prinzip gewahrt wird. Verwirklichung der Scharia - Erziehung: Alle Familienangehörige sind mitverantwortlich um die Kinder zu erziehen, Beobachtung durch Verwandte. - Gesellschaftliche Kontrolle: Gegenseitig auf Fehler aufmerksam zu machen, von Verstössen gegen Scharia abzuhalten. - Justiz: Aufgabe des Herrschers, keine Gewaltentrennung, Delegation an Richter, der dem Herrscher untersteht. Wichtigkeit bei der Richterauswahl, angesehene Persönlichkeiten, man kann als Richter nicht reich werden, lebten in bescheidenen Verhältnissen. Heute: staatlicher Justizapparat nach westlichem Vorbild. - Zorn Allahs: Aussicht auf jüngstes Gericht. Wenn du Gott nicht siehst, so sieht er doch dich. Leute strengen sich an, um Regeln der Scharia einzuhalten. 16 von 17 Zerfallserscheinungen Unübersehbare Dekadenz. - Abnahme des traditionellen Wissens und des Pflichtbewusstseins - Folklore: Aberglauben - Dogmatisierung und Ideologisierung: Rechtsdenken gestaltet sich dogmatischer (erstarrt), versteifen sich auf bestimmte Dogmen, keine Ausnahmen werden akzeptiert. Ideologisierung: für politische Zwecke eingesetzt. - Innere Gegensätze: Spaltungen innerhalb des Kulturkreises. - Personenkult in der Politik: Portrait Herrscher hängt überall. Bilderverbot nach Scharia. Verboten Menschen und Tiere abzubilden, keine Statuen. Verzierungen bestehen aus Ornamenten oder Kaligrafien. Zerfall als Notwendigkeit - Geschichtsverständnis: Zerfall beunruhigt die Leute nicht. Idealzustand: Lebenszeit Mohammed und 4 Kalifen, alles was später kommt, erreicht nicht mehr den Idealzustand. - Symptome der Erdzeit: Überlieferungen von Mohammed als drastische Schilderungen. - Kompensationen: Verhalten Menschen milder zu beurteilen. Gefahrenpotenzial - Fanatismus: Von zwei Seiten her bedroht; von Aussen und von Innen. Vom Wesen (Aussen) und vom Islamismus (Innen). - Beeinflussbarkeit der Massen: Grundlage der Kultur weniger bekannt, Aberglaube, Entwurzelt, Frustration, Unterlegenheitsgefühl - Ungelöste Konflikte: Irak, Palästina Exkurs: Orient (Osten) und Okzident (Westen) - Traditionsbewusster Osten und fortschrittsorientierter Westen: Tradition spielt zentrale Rolle. Gegenüber steht dem die westliche Zivilisation, die eine andere Grundhaltung haben. - Welt – Gesellschaft – Recht: Andere Auffassungen, für uns ist die Welt Realität, wir gehen nicht über die Welt hinaus, wir streben nach Fortschritt in dieser Welt. Für die östlichen Kulturen hat die Welt einen vergänglichen Charakter, es ist eine Art Weltentraum, eine beschränkte Wirklichkeit. Wir analysieren verschiedene Phänomen, Religion ist bei uns kein bestimmendes Element. Gesellschaft ist ein Teil der Religion. - Verwestlichung des Ostens 17 von 17