Syntax I

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Einführung in die Linguistik
Butt / Eulitz / Wiemer
Di. 12:15 - 13:45
Do.! 12:15 - 13:45
Fr.! 12:15 - 13:45
Organisatorisches
Anmeldung:
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• Ist seit letzter Woche möglich.
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• Für BA Studenten bereiten wir noch eine
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schriftliche Anmeldung vor.
1. Klausur: Am 26.1.
Infos etc.
http://ling.uni-konstanz.de
=> Lehre
Einführung in die Linguistik
Übungen: Aufgaben werden vor Weihnachten
ins Netz gestellt.
Organisatorisches
Einführung in die Linguistik
Verbindliche Anmeldung für Tutorien ist
jetzt möglich sein.
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Freitag!
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10-12 !!
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08-10 !!
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16-18! !
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A703
A704
A704
G 201
tba
A 702!
F 425
G 305
D 434!
tba
D 301!
D 301!
1. Klausur am 26.1.2007
2. Klausur am 22.2.2007
wissen
zeit
Morphologische Merkmale
Einführung in die Linguistik
Butt / Eulitz / Wiemer
Morphologie drückt u.a. Merkmale wie diese aus:
Frage/Antwort: Klausur
Kasus: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ
Numerus: Singular, Plural, Dual
Sind Wörterbücher erlaubt?
Muss ich alle diese Tabellen
auswendig lernen?
Nein.
Person: 1, 2, 3
Genus: Maskulin, Feminin, Neutrum
Nein.
Aber wozu ist das gut?
Antwort: Wichtige Information für die Syntax
Syntax und Morphologische Merkmale
Syntax und Morphologische Merkmale
Der Affe gibt dem Hund einen Knochen.
Dem Hund gibt der Affe einen Knochen.
Einen Knochen gibt der Affe dem Hund.
[3.Sg]
Einen Knochen gibt dem Hund der Affe.
Kongruenz
[1.Sg.]
Einen Knochen gibt der Affe dem Hund.
Der Affe gibt einen Knochen dem Hund.
Ich gebe dir einen Knochen.
Dem Hund gibt einen Knochen der Affe.
Woher wissen wir wer was wem gibt?
Position/Stellung im Satz? Im Deutschen nicht eindeutig.
Woher wissen wir wer was wem gibt?
Kongruenz?
Identifiziert das wer — Subjekt
Grammatische Relationen:
Typische Beschreibungen
Subjekt: Element oder Teil des Satzes über das
eine Aussage gemacht wird.
Fische können schwimmen.
Der Affe lacht.
Objekt: Element des Satzes, auf das die vom Verb
beschriebene Aktion einwirkt (oder auf das die Aktion
gerichtet ist, oder etwas, was die Aktion produziert).
Der Affe kneift den Hund.
Der Affe sieht den Hund.
Der Affe baut ein Haus.
Grammatische Relationen:
Typische Beschreibungen
Indirektes Objekt: Element des Satzes, auf das es
indirekte Auswirkungen von der vom Verb beschriebenen
Aktion gibt (d.h., das indirekte Objekt wird nicht direkt
manipuliert, produziert oder involviert).
Der Affe schickt dem Hund einen Knochen.
(Der Hund muss nicht unbedingt was von seinem Glück
wissen, es kann auch sein, dass er den Knochen gar nicht
bekommt. Der Knochen aber ist auf jeden Fall irgendwo
unterwegs —wurde direkt manipuliert — und der Affe hat
auf jeden Fall etwas getan.)
Syntax und Morphologische Merkmale
Kasus und Kongruenz
Latein:
Kongruenz
Einen Knochen gibt der Affe dem Hund.
[Acc.Sg.M]
Objekt
[Nom.Sg.M] [Dat.Sg.M]
Subjekt
Ind. Objekt
[3.Sg]
claudia puellae rosås dat
[Nom.Sg]
‘Claudia gibt dem
Mädchen Rosen.’
[Acc.Pl]
[Dat.Sg]
Objekt
Subjekt
Ind. Objekt
Woher wissen wir wer was wem gibt?
Kasus?
Identifiziert alle Argumente des Satzes.
Woher wissen wir wer was wem gibt?
Kasus?
Kongruenz?
Identifiziert alle Argumente des Satzes.
Identifiziert das Subjekt
Kasus und Kongruenz
Wozu braucht man beides?
Reichen Kasus und Kongruenz?
[3.Pl]
[3.Sg]
Das Kind sehen die Katzen.
[Nom.Sg]
Das Kind sieht die Katze.
[Acc.Sg] [Acc.Pl]
[Nom.Pl]
[Nom.Sg]
Objekt
Subjekt
Subjekt
Im Deutschen:
Nominativ+Kongruenz: Subjekt
Akkusativ: generell Objekt
Dativ: generell Ind. Objekt
[Acc.Sg] [Acc.Sg] [Nom.Sg]
Objekt
Sprachübergreifend:
Wenn Kasus und Kongruenz nicht eindeutig
sind, dann wird Position/Stellung im Satz
ausschlaggebend (“word order freezing”).
Englisch
Position
The cat sees a monkey.
The monkey gave a bone to the dog.
#A bone gave the monkey to the dog.
[1.Sg]
I see/*sees a monkey.
*A monkey gave to the dog a bone.
*To the dog gave the monkey a bone.
To the dog, the monkey gave a bone.
Im Englischen:
Nur noch vereinzelt Kasus übrig (I/me, he/him, who/whom).
Kongruenz identifiziert das Subjekt (aber auch da gibt es
wenig eindeutige Morphologie).
Was ist mit den anderen Argumenten?
Im Englischen:
Position identifiziert Subjekt und Objekt.
Subjekt: kongruiert und steht vor dem Verb (meist)
am Anfang des Satzes.
Position
Position
The monkey pinched the dog.
The monkey gave a bone to the dog.
The monkey pinched the dog quickly.
The monkey gave the dog a bone.
The monkey quickly pinched the dog.
Objekt
*The monkey pinched quickly the dog.
Im Englischen:
Position identifiziert Subjekt und Objekt.
Objekt: steht direkt nach dem Verb und bildet eine
Einheit mit dem Verb (nichts darf dazwischen kommen).
Ind. Objekt
Im Englischen:
Ind. Objekt: nach dem Objekt positioniert, meistens
mit der Präposition to markiert.
Position ist ausschlaggebend, Kongruenz spielt kaum
eine Rolle, Kasus ist fast abgeschafft.
Grammatische Relationen:
Typische Beschreibungen
Position
The CIA taught Pashto to the agents.
Indirektes Objekt: Element des Satzes, auf das es
indirekte Auswirkungen von der vom Verb beschriebenen
Aktion gibt (d.h., das indirekte Objekt wird nicht direkt
manipuliert, produziert oder involviert).
Der Affe schickt dem Hund einen Knochen.
(Der Hund muss nicht unbedingt was von seinem Glück
wissen, es kann auch sein, dass er den Knochen gar nicht
bekommt. Der Knochen aber ist auf jeden Fall irgendwo
unterwegs —wurde direkt manipuliert — und der Affe hat
auf jeden Fall etwas getan.)
Es kann sein, dass die
Agenten am Ende
überhaupt kein Pashto
können.
Objekt
Ind. Objekt
The CIA taught the agents Pashto.
In dieser Ausdrucksweise müssen
die Agenten “affiziert” gewesen
sein (weil Objekt), d.h., es ist klar,
dass sie am Ende Pashto können.
Identifiziert Kongruenz immer das Subjekt?
Urdu:
hassan !
!
Hassan.M.Sg!
!
!
!
Subjekt
[Sg.M]
gaarii !
calaa-t-aa !
Auto.F.Sg! fahren-Impf-M.Sg
!
!
‘Hassan fährt Auto.’
Identifiziert Kongruenz immer das Subjekt?
[Sg.F]
Urdu:
hassan=ne ! !
!
!
Subjekt
Objekt
gaarii !
Hassan.M.Sg=Erg! Auto.F.Sg!
!
!
calaa-y-ii !
fahren-Perf-F.Sg
‘Hassan ist Auto gefahren.’
Objekt
[Ergativ (agentiver Kasus, identifiziert Subjekte)]
Im Urdu kann auch mit dem Objekt kongruiert werden. In
anderen Sprachen kongruiert man auch noch mit ind. Objekten
(z.B. Georgisch). Kongruenz identifziert also nicht immer
Subjekte, es kommt auf die Sprache an.
Zwischenfazit
Argumente
Argumente vs. Adjunkte:
Argumente eines Satzes können durch Kasus, Kongruenz
und Position identifiziert werden. Sprachen
unterscheiden sich in der Strategie (oder Mischstrategie),
die gewählt wird um die Argumentidentifizierung
auszudrücken.
• Kasus und Kongruenz werden durch die Morphologie
bereitgestellt.
• Position/Stellung wird durch die Syntax determiniert.
Morphologie und Syntax interagieren also miteinander
Argumente sind unverzichtbare Elemente, die vom Verb
bestimmt werden.
*Der Affe gibt. was, wem?
*Der Affe hat geküßt.
was/wen?
Adjunkte sind verzichtbare Ergänzungen (und man kann
so viele haben, wie man will).
Der Affe hat mich (im Garten) gebissen.
Der Affe hat mich im Garten vor dem Käfig gebissen.
Der Affe hat mich im Regen im Garten vor dem Käfig
gebissen.
Argumente
Passiv
Von jedem Argument darf es nur eins geben:
*Der Affe gibt dem Hund ein Geschenk mir.
*Der Affe hat mich den Hund gebissen.
*Der Affe hat mich der Hund gebissen.
Das Verb bestimmt, wieviele Argumente ein Satz hat:
Intransitive Verben: 1 Argument (Der Affe lacht)
Transitive Verben: 2 Argumente
!
!
!
(Der Affe küßt den Hund)
Ditransitive Verben: 3 Argumente
!
!
(Der Affe gibt dem Hund einen Knochen)
Argumentstruktur/Thematische Rollen
Von daher redet man von der Argumentstruktur eines
Verbs/Prädikats.
Die Argumente eines Verbs/Prädikats werden mittels
zugrundeliegender thematischer/semantischer Rollen ausgedrückt.
kneifen!
Aktiv:
Passiv:
< Agens!
Subjekt
Patiens >
Tiefenstruktur
Oberflächenstruktur
Objekt
Subjekt
Im Passiv gibt es nur ein realisiertes Argument, aber man weiss
von der zugrundeliegenden Argumentstruktur, dass es 2
Partizipanten gibt: Agens und Patiens.
Aber wie ist das, wenn ich z.B. ein transitives Verb
passiviere? Ist es dann intransitiv?
Aktiv: Der Affe kniff den Hund.
Passiv: Der Hund wurde (vom Affen) gekniffen.
In gewisser Weise ist gekniffen intransitiv (nur noch 1
Argument).
Aber: es gibt immer noch zwei Partizipanten, die die
zentrale Rolle spielen — jemand, der kneift (“Kneifer/
pincher”) und jemand der gekniffen wurde (“Gekniffene/
pinchee”).
Argumentstruktur/Thematische Rollen
Nicht alle transitiven Verben funktionieren gleich:
Aktiv: !
Der Affe kniff den Hund.
!
!
Eine Vision erschien mir.
!Passiv:
! ! Der Hund wurde gekniffen.
!
!
*Mir wurde erschienen.
!
!
*Eine Vision wurde erschienen.
Mögliche Erklärung: die zugrundeliegenden thematischen
Rollen unterscheiden sich.
kneifen!
< Agens!
Patiens >
erscheinen! < Thema! Experiencer/Ziel>
Passiverklärung: man kann ein Verb nur dann
passivieren, wenn es ein Agens Argument hat.
Intransitive Verben
Intransitive Verben
Auch intransitive Verben funktionieren nicht alle gleich:
Aktiv: !
Der Tiger tanzte.
!
!
Der Tiger fiel.!
!
Passiv: ! Es wurde getanzt.
!
!
*Es wurde gefallen.
Mögliche Erklärung: die zugrundeliegenden thematischen
Rollen unterscheiden sich.
tanzen!
< Agens >
fallen!!
< Patiens >
Passiverklärung: man kann ein Verb nur dann
passivieren, wenn es ein Agens Argument hat.
geben!!
Unergative Verben (Agens Argument):
Der Tiger hat getanzt/gelacht/geniest.
*Der Tiger ist getanzt/gelacht/geniest.
Unakkusative Verben (Patiens Argument):
*Der Tiger hat gefallen/gerannt/gegangen.
Der Tiger ist gefallen/gerannt/gegangen.
Das Lexikon
Das Lexikon
Der Affe gab dem Hund einen Knochen.
D.h., die Lexikoneinträge erhalten zugrundeliegende
Informationen zu thematischen Rollen (Partizipanten der
Aktion), die nie verlorengehen, egal was für Flexion,
Derivation oder Komposition betrieben wird.
geben!!
< Agens!
Rezipient/Ziel ! Patiens >
< Agens!
Rezipient/Ziel !
Patiens >
kneifen!
< Agens!
Patiens >
erscheinen! < Thema! Experiencer/Ziel>
tanzen!
< Agens >
fallen!!
Im Deutschen (und den romanischen Sprachen) wird
dieser Unterschied auch durch die Auxiliarselektion
deutlich.
< Thema >
Es wird angenommen, dass Information zu der
Argumentstruktur eines Verbs/Prädikats im Lexikon
kodiert ist.
Passiv: Der Knochen wurde dem Hund gegeben.
(Wir wissen: es gab einen Agens.)
Adjektiv: Der gegebene Knochen
(Wir wissen: es gab auch Ag. und Rez.)
Nominalisierung: Das Geben
Komposition/Derivation: Die Vielgeberei
(Wir wissen: es gab Ag., Rez. und Pt.)
Überblick: Thematische Rollen
•! Agens – Jemand/etwas handelt oder verursacht etwas
(7)! a.!
Hugo schenkt ihm ein Gummibärchen.
! !
b.!
Fritz trocknet die Wäsche.!
•! Thema (Patiens) – etwas/jemand wird einer
Veränderung unterworfen
(8)! Hugo schenkt Sigrid das Buch.
•! Rezipient - jemand bekommt etwas (zu seinem Vorteil
oder Nachteil)
(9)! Friedolin vermacht ihm das Hundefutter.
•! Experiencer - jemand/etwas, das Empfindungen oder
Wahrnehmungen hat:
(10)! Egon hasst die Bibliothek.!
Überblick: Thematische Rollen
•! Quelle – Ausgangsort (einer vom Prädikat ausgedrückten Bewegung/Handlung)
(10)! Egon kaufte das Buch von Hugo
•! Ziel – Zielort (einer vom Prädikat ausgedrückten
Bewegung/Handlung).
(11)! Hubert folgte ihm zum Bahnhof
•! Proposition – Rolle, die ein Subjekt- oder Objektsatz
bezüglich seines Prädikats spielt:
(12)! Dass es schneit, freut mich.
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