Ausgabe Februar 2016 www.sanofi.de Standort gesundheit Aktuelles aus Politik und Unternehmen INHALT Hypercholesterinämie: zu hohe Cholesterinwerte und ihre Folgen 1 Neue Therapieoption zur Senkung erhöhter LDL-Cholesterinwerte3 Interview mit Prof. Dr. Parhofer zu neuen Behandlungsoptionen5 Blick in die Zukunft – ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Zeiher 6 Jeder sollte seine Cholesterinwerte kennen 7 IHRE ANSPRECHPARTNER Dr. Matthias Suermondt Vice President Gesundheitspolitik und Marktzugang +49 (0)30 2575 2489 matthias.suermondt@ sanofi.com Ralph Hug Leiter Public Affairs, Kommunikation Deutschland +49 (0)69 305 15907 [email protected] Beim Thema Cholesterin kursieren viele Mythen, etwa zum Frühstücksei – einer der vermeint­ lichen Verursacher hoher Cholesterinwerte. Nur wenigen ist bekannt, dass hohe LDLCholesterin­werte auch vererbt werden können. Die sogenannte Familiäre Hypercholesterin­ ämie bedarf in der Regel einer umfassenden Therapie. Patienten mit einer besonders schweren Familiären Hypercholesterinämie könnten nun von einer neuen Behandlungsoption profitieren. Hypercholesterinämie: zu hohe Cholesterinwerte und ihre Folgen Mehr als 350.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an Herz-KreislaufErkrankungen und ihren Folgen. Damit sind sie häufigste Todesursache und für 40 Prozent der Todesfälle verantwortlich.1 Davon betroffen sind oft auch jüngere Menschen. Zu viel Cholesterin im Körper kann eine der Ursachen für kardiovaskuläre Erkrankungen sein und somit die Gesundheit gefährden. Das Problem bei zu hohen Cholesterinwerten: Sie tun nicht weh und verursachen auch keine unmittelbar spürbaren Symptome. Daher werden sie häufig nicht erkannt. Auch äußerlich sind hohe Cholesterinwerte nur sehr selten durch Ablagerungen unter dem Auge sichtbar. Sie verur­ sachen jedoch kein Übergewicht wie oftmals fälschlicherweise angenommen. Eine Hypercholesterinämie ist eine Fettstoffwechselstörung, die durch zu hohe Cholesterinwerte, insbesondere zu hohe Werte des Low-Density-Lipoprotein-Cholesterins (LDL-C), im Blut gekennzeichnet ist. Dabei unterscheidet man zwischen der primären und der sekundären Hypercholesterinämie. Bei der primären Hypercholesterin­ämie sind die Cholesterinwerte entweder genetisch bedingt erhöht oder es gibt andere, nichterbliche Gründe wie einen erlittenen Herzinfarkt, aufgrund dessen eine Reduktion der Cholesterinwerte EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, Cholesterin ist ein lebensnotwendiger Bestandteil vieler Stoffwechselprozesse. Zu viel Cholesterin im Körper kann allerdings die Gesundheit ernsthaft gefährden. LDL-Cholesterin, das sogenannte schlechte Cholesterin, ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die nach wie vor die häufigste Todesursache in Deutschland sind. Vor allem Patienten, die an einer genetischen Störung des Fettstoffwechsels, einer sogenannten Familiären Hypercholesterinämie leiden, ahnen oft nichts von ihren häufig stark erhöhten Cholesterin­ werten und leben mit einem deutlich erhöhten kardiovaskulären Risiko. Welche Ursachen und Folgen erhöhte LDL-Cholesterin-Werte haben und welche Therapien heute verfügbar sind, darüber möchten wir Sie in dieser Ausgabe informieren. Auch darüber, welche innovativen Medikamente Anlass zu Hoffnung vor allem für jene Patienten geben, für die die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten nicht ausreichen. Die Beiträge zeigen, dass besonders Risikopatienten mit Familiärer Hypercholesterinämie von einer frühzeitigen Diagnose profitieren und daher eine bessere Diagnostik mit einem flächendeckenden Screening helfen würde, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Dazu haben wir Fakten zusammengetragen und Experten nach ihrer Meinung gefragt. empfohlen wird. Bei der sekundären Hypercholesterinämie sind andere Grund­erkrankungen wie Diabetes mellitus, eine Schilddrüsenunterfunktion, Funktionsstörungen der Niere oder der Leber Ursache für einen erhöhten Cholesterinspiegel. Innerhalb der primären Hypercholesterinämie spricht man bei erblich bedingten hohen Cholesterinwerten von einer Familiären Hypercholesterin­ ämie. Ursache ist dabei ein Gen­defekt, der in der Familie gehäuft auftritt. Die Folgen des Gendefekts: Die LDLRezeptoren, die das schlechte Cholesterin in der Leber binden, sind mehr oder weniger stark in ihrer Funktion gestört. Das LDL-Cholesterin kann deshalb nur eingeschränkt in der Leber abgebaut werden. In der Folge steigt der LDL-C-Spiegel. Das wiederum führt zu Atherosklerose, einer „Verkalkung“ der Blutgefäße. Das Tückische daran: Sie entwickelt sich langsam und verläuft in den Anfangsstadien unbemerkt und ohne Beschwerden. Schreitet die Atherosklerose fort, wird der Durchmesser der Blutgefäße immer enger. Das Blut kann nun nicht mehr so gut hindurchströmen. Tritt die Gefäßverengung im Bereich des Herzens auf, spricht man von einer koronaren Herzkrankheit. Im weiteren Verlauf kann es auch zu einem kompletten Verschluss der Gefäße kommen, Herzinfarkt und Schlaganfall sind die bekanntesten Folgen. 1 https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Todesursachen/Todesursachen.html. Cholesterin in Zahlen 1-10 % Nur bei der Patienten wird die heterozygote Familiäre Hypercholesterinämie tatsächlich diagnostiziert.* * Lambert G, Sjouke B, Choque B, Kastelein JJ, Hovingh GK. The PCSK9 decade. J Lipid Res 2012; 53: 2515–2524. © Sanofi Regeneron Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihr Dr. Matthias Suermondt Eine Familiäre Hypercholesterinämie bleibt oft unentdeckt Die Familiäre Hypercholesterinämie kann durch einen Elternteil (hetero­ zygote Hypercholesterinämie) oder in sehr seltenen Fällen durch beide Eltern­- teile (homozygote Hypercholesteri­n­ämie) vererbt werden. Die heterozygote Familiäre Hypercholesterinämie ist eine der am häufigsten vererbten Stoffwechsel­ erkrankungen. Schätzungen zufolge tritt sie bei einem von 200 bis einem von 500 Menschen auf. Trotzdem wird sie in den meisten euro­päischen Ländern, und auch in Deutschland, oft nicht diagnostiziert. Lediglich in einem bis zehn Prozent der Fälle kommt es zu einer Diagnose. Die Erhöhung der Diagnoserate ist wichtig, damit die Betroffenen frühzeitig entdeckt und entsprechend behandelt werden können. Die auch als wird. primäre Hypercholesterinämie kann darüber hinaus einen nichterblichen Ursprung haben, die dann nichtfamiliäre Hypercholesterinämie bezeichnet In diesen Fällen haben die betroffenen Patienten Cholesterinwerte, die für ihre individuelle Risiko­ konstellation zu hoch sind. So kann zum Beispiel ein bereits erlittener Herzinfarkt die Senkung der Cholesterinwerte erforderlich machen. Daher ist es wichtig, seine Cholesterinwerte zu kennen. Insgesamt gilt ein hoher LDL-Cholesterin-Spiegel als maßgeblicher Risikofaktor für die Entstehung von HerzKreislauf-Erkrankungen. Eine erhöhte Diagnoserate würde den Betroffenen helfen, diesen Erkrankungen besser vorzubeugen. Cholesterin in Zahlen 350.000 Rund Bundesbürger sterben jährlich an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.* * Statistisches Bundesamt. Todesursachen. (Online-)URL: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/ Todesursachen/Todesursachen.html (Stand: 12.05.2015). © Sanofi Regeneron Neue Therapieoption zur Senkung erhöhter LDL-Cholesterinwerte LDL-Cholesterin, das sogenannte schlechte Cholesterin, gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese sind nach wie vor die häufigste Todesursache in Deutschland. Daher ist die Senkung erhöhter LDL-C-Werte ein wichtiges Therapieziel, wenn es um die Reduktion des kardiovaskulären Risikos geht. Die Behandlung erhöhter LDL-Cholesterin-Werte bleibt in bestimmten Risikogruppen bisher ohne Erfolg Um den LDL-C-Wert zu senken, müssen Patienten zunächst ihre Ernährung anpassen. Des Weiteren kommen als Standard­medikamente Statine zum Einsatz, die bei vielen, aber nicht bei allen Patienten das LDL-C ausreichend effektiv senken. Besonders Hochrisikopatienten, zu denen auch die mit einer Familiären Hypercholesterinämie oder einem kürzlich zurückliegenden Herzinfarkt gehören, erreichen die individuellen Zielwerte für ihr LDL-Cholesterin häufig nicht. Besonders diesen Patienten wird aufgrund ihres gesteigerten kardiovaskulären Risikos eine Senkung ihrer LDL-C-Werte empfohlen. Als letzte Behandlungsmethode bleibt für besonders schwer betroffene Patienten derzeit nur die Lipid-Apherese, eine Form der Blutwäsche, bei der das LDL-C außerhalb des Körpers aus dem Blut entfernt wird. Da diese Therapie nur in bestimmten Zentren möglich ist, bedeutet das für den Patienten eine erhebliche zusätzliche persönliche Belastung. Für diese Hochrisikopatienten, deren empfohlene LDL-CZielwerte mit den bislang verfügbaren Medikamenten nicht ausreichend gesenkt werden können, bietet die innovative Wirkstoffklasse der PCSK9-Hemmer (Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ-9) eine neue effektive Behandlungs­ möglichkeit. Wegen des hohen Risikos für Herz-KreislaufErkrankungen müssen die LDL-C-Zielwerte der Patienten in der Regel auf unter 100 mg/dl (2,5 mmol/l) beziehungs­ weise unter 70 mg/dl (1,8 mmol/l) gesenkt werden. Eine alleinige Behandlung mit Statinen stößt bei vielen Patienten oft an ihre Grenzen. Zudem vertragen einige Patienten Statine in der notwendigen Dosis für ihre LDL-C-Zielwert­ erreichung nicht. PCSK9: eine Vorlage der Natur für die innovative Therapie zur Behandlung erhöhter LDL-C-Werte Erst 2003 entdeckten Wissenschaftler das Enzym PCSK9 und seine Bedeutung für den LDL-C-Stoffwechsel. Sie fanden heraus, dass Genmutationen zu einer Überfunktion von PCSK9 führen. Diese Überfunktion von PCSK9 verhindert, dass die Leber LDL-C aus dem Blutkreislauf aufnehmen und abbauen kann. Die Folge: LDL-C verbleibt im Blutkreislauf, die Cholesterinwerte steigen und Atherosklerose entsteht. Damit stellen die Mutationen die Ursache für die Entstehung von Familiärer Hypercholesterinämie dar. Gleichzeitig zeigten epidemio­logische Untersuchungen, dass Menschen mit von Natur aus wenig oder gar keinem aktiven PCSK9 niedrige LDL-C-Werte und ein geringeres Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen besitzen. Die neuen biotechnologisch hergestellten PCSK9-Hemmer ahmen dieses Prinzip nach, indem sie PCSK9 abfangen und so seine Wirkung blockieren. So kann die Aufnahme von LDL-C in die Leber gesteigert und der LDL-C-Spiegel gesenkt werden. Neue Therapieoptionen wie der von Sanofi und Regeneron mithilfe hochspezialisierter Biotechnologie entwickelte PCSK9-Hemmer, ein vollständig humaner Antikörper gegen PCSK9, geben Hochrisikopatienten neue Chancen, ihr LDL-C effektiv zu senken. Cholesterin in Zahlen Todesursache Nr. 1 40 % Herz-Kreislauf-Erkrankungen 5 % Krankheiten des Verdauungssystems 25 % Krebserkrankungen 23 % sonstige Ursachen * Lambert G, Sjouke B, Choque B, Kastelein JJ, Hovingh GK. The PCSK9 decade. J Lipid Res 2012; 53: 2515–2524. 7 % Krankheiten des Atmungssystems © Sanofi Regeneron Interview mit Prof. Dr. med. Parhofer: „PCSK9-Anti­körper erweitern die Behandlungs­ möglichkeiten von Patienten mit schwerer familiärer Hypercholesterinämie“ Prof. Dr. med. Klaus Parhofer, Leitender Oberarzt, Medizinische Klinik II – Grosshadern, Klinikum der Universität München Die auf dem Markt verfügbaren Medikamente sind nicht für alle Patienten geeignet, um deren LDLCholesterin ausreichend zu senken und damit das Risiko für kardiovaskuläre Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zu reduzieren. Dazu zählen Patienten mit einer Statinunverträglichkeit oder Patienten mit einem erblich bedingt hohen Cholesterinspiegel, einer Familiären Hypercholesterin­ ämie. Diese Patienten haben einen hohen Bedarf an neuen Therapiemöglichkeiten. Als Experte hat Prof. Dr. med. Klaus Parhofer, leitender Oberarzt der Intensivstation F2B/C, Poliklinik Endokrinologie/ Stoffwechsel, LDL-Apherese am Klinikum der Universität München, mit solchen Patienten zu tun. Frage: Wie wird ein erhöhter LDL-Cholesterin-Wert bisher behandelt? Welche Auswirkungen haben die aktuellen Behandlungsoptionen für die Patienten und was können Sie damit erreichen? Prof. Dr. med. Parhofer: Das momentane Behandlungs­ spektrum bei erhöhten LDL-Cholesterin-Werten umfasst Lebensstilmaßnahmen und Medikamente. Als Ultimaratio-Therapie kommt die regelmäßige Lipid-Apherese, also die Blutwäsche vergleichbar mit einer Dialyse, in Frage. Welche LDL-Cholesterin-Werte behandlungsbedürftig sind und welche Zielwerte erreicht werden sollen, hängt entscheidend vom kardiovaskulären Absolutrisiko und von den LDL-Cholesterin-Werten ab. Prinzipiell sprechen LDL-Cholesterin-Werte auf Diät und Bewegung nur relativ gering an, so dass bei vielen dieser Patienten eine medikamentöse Therapie notwendig ist. Hierbei spielen Statine und Ezetimib die wichtigste Rolle. Mit Statinen kann hochdosiert eine LDL-Senkung von bis zu 50 Prozent erreicht werden, allerdings werden höhere Dosen nicht von allen Patienten vertragen. In der Kombination mit Ezetimib können auch bei mittleren Dosen von Statinen LDL-Senkungen von über 50 Prozent erreicht werden. Diese Behandlungsoptionen sind durch Endpunkt­ studien bestätigt, d. h., es konnte gezeigt werden, dass eine von Statinen oder Statinen plus Ezetimib induzierte LDL-Senkung zu einer Absenkung des kardiovaskulären Risikos (also des Risikos für Herzinfarkt oder Schlaganfall) führt. Bei den meisten Patienten reichen diese Behandlungsoptionen aus, um die Zielwerte bezüglich des LDL-Cholesterins zu erreichen. Bei extrem hohen LDL-Cholesterin-Werten bleibt einigen Patienten als letzte Behandlungsoption eine Apherese. Welche Bedeutung hat die Apherese für Patienten mit einer schweren Hypercholesterinämie und an welcher Stelle in einer Eskalation der Therapie sehen Sie die Apherese? Die regelmäßige Lipid-Apherese stellt tatsächlich die Ultimaratio-Therapie zum Beispiel bei anderweitig nicht einstellbaren LDL-Cholesterin-Erhöhungen dar. Im Rahmen einer regel­ mäßigen Apheresetherapie wird der LDL-Cholesterin-Wert im Schnitt um 60–65 Prozent pro Apherese abgesenkt. Allerdings ist die Apherese mit jährlichen Behandlungskosten von circa 50.000 Euro teuer und aus Patientensicht aufwendig. Immerhin muss der Patient wöchentlich oder zweiwöchentlich für mehrere Stunden über ein Blutgefäß an ein Gerät ange­ schlossen werden. Diese Therapie bleibt deshalb Patienten vorbehalten, die eine nachgewiesene Atheroskleroseerkrankung haben und trotz maximal möglicher medikamentöser Therapie den LDL-Zielwert deutlich verfehlen. De facto wird sie vor allem bei Patienten mit schweren, erblich bedingten Formen der Fettstoffwechselstörung (Familiäre Hypercholesterinämie) eingesetzt. PCSK9-Hemmer sind neue Behandlungsmethoden. Inwiefern stellen sie einen Fortschritt für die Patienten in der Behandlung zur Senkung von LDL-Cholesterin dar? Mit PCSK9-Hemmern können LDL-Cholesterin-Werte praktisch unabhängig von der Begleitmedikation um 50–60 Prozent abgesenkt werden. Da diese Medikamente nur einmal alle zwei Wochen unter die Haut gespritzt werden müssen und mit 8.000–9.000 Euro Jahrestherapiekosten auch deutlich günstiger als die Apherese sind, bieten sie sich in der Reihenfolge zwischen der Therapie mit Statin und Ezetimib und der Apherese an – also als Therapiemöglichkeit, bevor auf die aufwendigere Apherese zurückgegriffen wird. Bis zur Vorlage von Endpunktstudien (Messung des Therapieerfolgs im Rahmen einer klinischen Studie) sollte der Einsatz meines Erachtens auf Patienten mit sehr hohem Risiko (nachgewiesene Atheroskleroseerkrankung) und deutlicher Distanz zum Zielwert beschränkt bleiben. Ob diese Distanz zum Zielwert deshalb entsteht, weil die Ausgangswerte so hoch sind oder weil der Patient andere Lipidsenker nicht verträgt, ist zweitrangig. Ab welchen Werten man PCSK9-Anti­körper einsetzt, wird man dann auch von der klinischen Situation abhängig machen. So wird die LDL-Schwelle niedriger sein bei Patienten, die bereits mehrere kardiovaskuläre Ereignisse haben, als bei Patienten, die nur ein einmaliges Ereignis hatten. Die PCSK9-Antikörper erweitern unser Behandlungs­ spektrum bei Patienten mit schweren LDL-Hypercholesterin­ ämien deutlich, da man mit ihnen bei vielen Patienten, denen bisher nur die wöchentliche Apherese als Therapieoption blieb, den LDL-Zielwert erreichen kann. Basierend auf dem kardio­ vaskulären Risiko wird man einen Zielwert definieren. Diesen wird man zuerst über eine Therapie mit Lebensstilmaß­ nahmen, gegebenenfalls Statinen und gegebenenfalls Statin mit Ezetimib zu erreichen versuchen. Bei ausreichend hohem Risiko käme dann als nächster Schritt die zusätzliche Gabe eines PCSK9-Antikörpers in Betracht, wenn der Zielwert durch die anderen Maßnahmen nicht erreicht werden kann. Erst dann käme bei Nichterreichen der Zielwerte und weiter sehr hohem Risiko die LDL-Apherese als Therapieoption ins Spiel. Welche Patienten profitieren von dieser neuen Behandlungsmethode besonders? Um wie viele Patienten handelt es sich deutschlandweit? Bis zur Vorlage der Endpunktstudien, die sicherlich mehr Klarheit schaffen werden, welche Patientengruppen besonders von einer solchen Therapie profitieren, sollte die Behandlung auf Patienten mit sehr hohem Risiko und trotz des Einsatzes der momentan verfügbaren Medikamente deutlich erhöhten LDL-Cholesterin-Werten beschränkt bleiben. Dabei können die LDL-Cholesterin-Werte hoch sein, weil entweder die Ausgangswerte sehr hoch sind (wie zum Beispiel bei schweren Formen der Familiären Hypercholesterinämie) oder weil bisher zugelassene Lipidsenker nicht oder nicht in ausreichender Dosis vertragen werden (Stichwort Statinintoleranz). Um wie viele Patienten es sich deutschlandweit handelt, lässt sich momentan sehr schwer abschätzen. Prinzipiell kommen aus meiner Perspektive derzeit vor allem Patienten in Betracht, für die momentan die Apherese zur Senkung des LDL-Cholesterins erwogen wird. Cholesterin in Zahlen Patienten mit unbehandelter heterozygoter Familiärer Hypercholesterinämie haben ein 20-mal höheres Risiko, eine Herzkrankheit zu entwickeln.* * FH Foundation. What are the risks with FH? (Online-)URL: Available from http://thefhfoundation.org/about-fh/what-is-fh/. Letzter Zugriff 14.04.2015. © Sanofi Regeneron Blick in die Zukunft Kardiovaskuläre Erkrankungen werden in ihrer Bedeutung weiter zunehmen. Prof. Dr. med. Andreas M. Zeiher, Direktor der Medizinischen Klinik III Kardiologie, Angiologie/Hämo­staseologie, Nephrologie, Klinikum der J. W. Goethe-Universität in Frankfurt am Main Kardiovaskuläre Erkrankungen sind nicht nur aktuell die häufigste Todesursache, sondern werden in ihrer Bedeutung auch weiter zunehmen. In vielen Fällen sind die Auswirkungen gravierend, denn auch wenn Herzinfarkte nicht tödlich verlaufen, leiden viele Patienten unter den häufig schwerwiegenden Folgen. Hinzu kommt die Unsicherheit über die gesundheitlichen Zustände, die für viele Betroffenen eine große Belastung darstellen. Die in vielen Fällen erforderlichen operativen Eingriffe sowie Krankenhaus- oder Reha-Aufenthalte schränken die Lebensqualität oftmals zusätzlich ein. Ziel ist es daher, bereits möglichst frühzeitig vor den Ereignissen ansetzen zu können. Dies gilt insbesondere für Patienten mit einer Hypercholesterin­ ämie, die mit ihrer Erkrankung ein hohes Herz-Kreislauf-Risiko in sich bergen. Dass die Erforschung neuer Ansätze für die Behandlung oder sogar Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen derzeit so intensiv und mit – wie ich persönlich finde – so vielversprechenden Ansätzen betrieben wird, ist sehr zu begrüßen. Die Entdeckung neuer „Stellschrauben“ im Cholesterinstoffwechsel – zum Beispiel das PCSK9 oder CETP – als Ansatz für innovative Therapien gibt Anlass zur Hoffnung, dass beim Thema Cholesterinsenkung in naher Zukunft deutliche Fortschritte erzielt werden können. Auch – oder vielmehr vor allem – bei Patienten, für die die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten nicht ausreichen. Es besteht Hoffnung, dass wir schwere kardiovaskuläre Folgeerkrankungen bei diesen Patienten dadurch wesentlich häufiger verhindern können, als es aktuell möglich ist. Diese und weitere Entwicklungen, wie etwa die regenerative Medizin, bringen uns hoffentlich unserem Ziel, die kardiovaskulären Erkrankungen endlich vom Platz des Spitzenreiters unter den Todesursachen zu ent­ fernen, einen Schritt näher. Cholesterin in Zahlen 2,5 Millionen Mehr als Krankenhausfälle wurden 2012 durch Herz-KreislaufErkrankungen verursacht.* * Deutscher Herzbericht 2014. Herausgeber: Deutsche Herzstiftung e. V., Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt am Main. © Sanofi Regeneron Jeder sollte seine Cholesterinwerte kennen Zum Thema Cholesterin besteht in der Bevölkerung viel Unwissen und Unsicherheit: Oftmals wird gedacht, erhöhte Cholesterinwerte gehen mit äußerlich sichtbaren Eigenschaften wie Übergewicht einher. Dabei sind sie äußerlich zunächst nicht bemerkbar. Sanofi ist es deshalb ein Anliegen, dass möglichst viele Menschen ihre Cholesterinwerte kennen – egal ob jung oder alt. Gerade bei der Familiären Hypercholesterinämie sind bereits in jungen Jahren die Cholesterinwerte deutlich erhöht und wirken entsprechend Jahrzehnte lang ungünstig auf die Blutgefäße ein. Dadurch sind die sonst erst im fortgeschrittenen Alter häufigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei diesen Menschen schon in jüngeren Jahren keine Seltenheit. Daher ist es wichtig, erhöhte LDL-Cholesterinwerte rechtzeitig zu erkennen. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier besuchte den Sanofi-Stand beim Bürgerfest zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit in Frankfurt am Main und informierte sich über die Sanofi Aktion zum Thema Hypercholesterinämie und Cholesterinmessung. Cholesterinmessungen von Sanofi stoßen auf reges Interesse Sanofi hat es sich zum Ziel gesetzt, über Cholesterin und seine Bedeutung aufzuklären. Dazu hat das Unternehmen an verschiedenen Veranstaltungen und Orten Besuchern die Möglichkeit geboten, die Cholesterinwerte messen zu lassen. Einige tausend Bürger nahmen die Gelegenheit wahr, so auch auf dem dreitägigen Bürgerfest zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit in Frankfurt am Main. Im Anschluss an die Messung konnten die Besucher Tipps rund um einen herzgesunden Lebensstil bekommen. Auch der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier besuchte den Sanofi-Stand und informierte sich zum Thema Hypercholesterinämie und Cholesterinmessung. Ebenfalls führte Sanofi an stark frequentierten Orten, wie zum Beispiel am Hamburger Hauptbahnhof und an den Stachus-Passagen in München, kostenlose Cholesterin­ messungen im Rahmen der Aufklärungsaktion „Cholesterin persönlich nehmen, Risiko senken zählt“ durch. Die gemeinsame Initiative von Sanofi und der Patientenorganisation CholCo e. V. sowie DGFF (Lipid-Liga) e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, über das Risiko eines erhöhten LDLCholesterin-Spiegels zu informieren und den Betroffenen Wege aufzuzeigen, einen herzgesunden Lebensstil zu gestalten. Kennen Sie Ihre Cholesterinwerte schon? Cholesterin in Zahlen Einer repräsentativen Umfrage zufolge glaubt knapp die Hälfte der Deutschen fälschlicherweise, dass hohe Cholesterinwerte mit offensichtlichen Symptomen einhergehen.* © Sanofi Regeneron * Statistisches Bundesamt. Todesursachen. (Online-)URL: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/ Todesursachen/Todesursachen.html (Stand: 12.05.2015). IMPRESSUM Herausgeber Sanofi Deutschland Industriepark Höchst Gebäude K 703 65926 Frankfurt am Main Kontakt Redaktion V. i. S. d. P. Bildnachweis Ralph Hug, Leiter Public Affairs, Kommunikation Deutschland, Schweiz und Österreich +49 (0)69 305 15907 [email protected] MSLGROUP Germany GmbH Leibnizstraße 65 10629 Berlin Dr. Matthias Suermondt, Sanofi Deutschland © Sanofi, falls im Bild nicht anders angegeben