standort GESUNDHEIT

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Ausgabe Februar 2016
www.sanofi.de
Standort gesundheit
Aktuelles aus Politik und Unternehmen
INHALT
Hypercholesterinämie:
zu hohe Cholesterinwerte
und ihre Folgen
1
Neue Therapieoption zur
Senkung erhöhter
LDL-Cholesterinwerte3
Interview mit Prof. Dr.
Parhofer zu neuen
Behandlungsoptionen5
Blick in die Zukunft –
ein Gastbeitrag von
Prof. Dr. Zeiher
6
Jeder sollte seine
Cholesterinwerte kennen
7
IHRE ANSPRECHPARTNER
Dr. Matthias
Suermondt
Vice President Gesundheitspolitik und Marktzugang
+49 (0)30 2575 2489
matthias.suermondt@
sanofi.com
Ralph Hug
Leiter Public Affairs,
Kommunikation Deutschland
+49 (0)69 305 15907
[email protected]
Beim Thema Cholesterin kursieren viele Mythen, etwa zum Frühstücksei – einer der vermeint­
lichen Verursacher hoher Cholesterinwerte. Nur wenigen ist bekannt, dass hohe LDLCholesterin­werte auch vererbt werden können. Die sogenannte Familiäre Hypercholesterin­
ämie bedarf in der Regel einer umfassenden Therapie. Patienten mit einer besonders
schweren Familiären Hypercholesterinämie könnten nun von einer neuen Behandlungsoption
profitieren.
Hypercholesterinämie: zu hohe
Cholesterinwerte und ihre Folgen
Mehr als 350.000 Menschen sterben
jährlich in Deutschland an Herz-KreislaufErkrankungen und ihren Folgen. Damit
sind sie häufigste Todesursache und für
40 Prozent der Todesfälle verantwortlich.1 Davon betroffen sind oft auch jüngere Menschen.
Zu viel Cholesterin im Körper kann
eine der Ursachen für kardiovaskuläre
Erkrankungen sein und somit die Gesundheit gefährden. Das Problem bei zu
hohen Cholesterinwerten: Sie tun nicht
weh und verursachen auch keine unmittelbar spürbaren Symptome. Daher
werden sie häufig nicht erkannt. Auch
äußerlich sind hohe Cholesterinwerte
nur sehr selten durch Ablagerungen
unter dem Auge sichtbar. Sie verur­
sachen jedoch kein Übergewicht wie
oftmals fälschlicherweise angenommen.
Eine Hypercholesterinämie ist eine
Fettstoffwechselstörung, die durch zu
hohe Cholesterinwerte, insbesondere
zu hohe Werte des Low-Density-Lipoprotein-Cholesterins (LDL-C), im Blut
gekennzeichnet ist. Dabei unterscheidet man zwischen der primären und
der sekundären Hypercholesterinämie.
Bei der primären Hypercholesterin­ämie
sind die Cholesterinwerte entweder
genetisch bedingt erhöht oder es gibt
andere, nichterbliche Gründe wie einen
erlittenen Herzinfarkt, aufgrund dessen
eine Reduktion der Cholesterinwerte
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
Cholesterin ist ein lebensnotwendiger
Bestandteil vieler Stoffwechselprozesse.
Zu viel Cholesterin im Körper kann allerdings die Gesundheit ernsthaft gefährden. LDL-Cholesterin, das sogenannte
schlechte Cholesterin, ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung
von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die
nach wie vor die häufigste Todesursache
in Deutschland sind.
Vor allem Patienten, die an einer genetischen Störung des Fettstoffwechsels,
einer sogenannten Familiären Hypercholesterinämie leiden, ahnen oft nichts von
ihren häufig stark erhöhten Cholesterin­
werten und leben mit einem deutlich
erhöhten kardiovaskulären Risiko.
Welche Ursachen und Folgen erhöhte LDL-Cholesterin-Werte haben und
welche Therapien heute verfügbar sind,
darüber möchten wir Sie in dieser Ausgabe informieren. Auch darüber, welche
innovativen Medikamente Anlass zu Hoffnung vor allem für jene Patienten geben,
für die die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten nicht ausreichen. Die Beiträge
zeigen, dass besonders Risikopatienten
mit Familiärer Hypercholesterinämie von
einer frühzeitigen Diagnose profitieren
und daher eine bessere Diagnostik mit
einem flächendeckenden Screening helfen würde, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
vorzubeugen.
Dazu haben wir Fakten zusammengetragen und Experten nach ihrer Meinung
gefragt.
empfohlen wird. Bei der sekundären
Hypercholesterinämie sind andere
Grund­erkrankungen wie Diabetes mellitus, eine Schilddrüsenunterfunktion,
Funktionsstörungen der Niere oder der
Leber Ursache für einen erhöhten
Cholesterinspiegel.
Innerhalb der primären Hypercholesterinämie spricht man bei erblich
bedingten hohen Cholesterinwerten
von einer Familiären Hypercholesterin­
ämie. Ursache ist dabei ein Gen­defekt,
der in der Familie gehäuft auftritt.
Die Folgen des Gendefekts: Die LDLRezeptoren, die das schlechte Cholesterin in der Leber binden, sind mehr
oder weniger stark in ihrer Funktion
gestört. Das LDL-Cholesterin kann
deshalb nur eingeschränkt in der Leber
abgebaut werden. In der Folge steigt
der LDL-C-Spiegel.
Das wiederum führt zu Atherosklerose,
einer „Verkalkung“ der Blutgefäße. Das
Tückische daran: Sie entwickelt sich
langsam und verläuft in den Anfangsstadien unbemerkt und ohne Beschwerden.
Schreitet die Atherosklerose fort, wird
der Durchmesser der Blutgefäße immer
enger. Das Blut kann nun nicht mehr so
gut hindurchströmen. Tritt die Gefäßverengung im Bereich des Herzens auf,
spricht man von einer koronaren Herzkrankheit. Im weiteren Verlauf kann es
auch zu einem kompletten Verschluss der
Gefäße kommen, Herzinfarkt und Schlaganfall sind die bekanntesten Folgen.
1 https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Todesursachen/Todesursachen.html.
Cholesterin in Zahlen
1-10 %
Nur bei  
der Patienten wird die heterozygote
Familiäre Hypercholesterinämie
tatsächlich diagnostiziert.*
* Lambert G, Sjouke B, Choque B, Kastelein JJ, Hovingh GK.
The PCSK9 decade. J Lipid Res 2012; 53: 2515–2524.
© Sanofi Regeneron
Viel Spaß bei der Lektüre
wünscht Ihnen
Ihr Dr. Matthias Suermondt
Eine Familiäre Hypercholesterinämie
bleibt oft unentdeckt
Die Familiäre Hypercholesterinämie
kann durch einen Elternteil (hetero­
zygote Hypercholesterinämie) oder in
sehr seltenen Fällen durch beide Eltern­-
teile (homozygote Hypercholesteri­n­ämie)
vererbt werden. Die heterozygote Familiäre Hypercholesterinämie ist eine der
am häufigsten vererbten Stoffwechsel­
erkrankungen. Schätzungen zufolge
tritt sie bei einem von 200 bis einem
von 500 Menschen auf. Trotzdem wird sie in den meisten
euro­päischen Ländern, und auch in Deutschland, oft nicht
diagnostiziert. Lediglich in einem bis zehn Prozent der Fälle
kommt es zu einer Diagnose. Die Erhöhung der Diagnoserate ist wichtig, damit die Betroffenen frühzeitig entdeckt und
entsprechend behandelt werden können.
Die
auch
als
wird.
primäre Hypercholesterinämie kann darüber hinaus
einen nichterblichen Ursprung haben, die dann
nichtfamiliäre
Hypercholesterinämie
bezeichnet
In diesen Fällen haben die betroffenen Patienten
Cholesterinwerte, die für ihre individuelle Risiko­
konstellation zu hoch sind. So kann zum Beispiel ein bereits erlittener Herzinfarkt die Senkung der Cholesterinwerte erforderlich machen. Daher ist es wichtig, seine
Cholesterinwerte zu kennen.
Insgesamt gilt ein hoher LDL-Cholesterin-Spiegel als
maßgeblicher Risikofaktor für die Entstehung von HerzKreislauf-Erkrankungen. Eine erhöhte Diagnoserate würde
den Betroffenen helfen, diesen Erkrankungen besser
vorzubeugen.
Cholesterin in Zahlen
350.000
Rund
Bundesbürger sterben jährlich an einer
Herz-Kreislauf-Erkrankung.*
* Statistisches Bundesamt. Todesursachen. (Online-)URL:
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/
Todesursachen/Todesursachen.html (Stand: 12.05.2015).
© Sanofi Regeneron
Neue Therapieoption zur Senkung erhöhter
LDL-Cholesterinwerte
LDL-Cholesterin, das sogenannte schlechte Cholesterin,
gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese sind nach wie
vor die häufigste Todesursache in Deutschland. Daher ist die
Senkung erhöhter LDL-C-Werte ein wichtiges Therapieziel,
wenn es um die Reduktion des kardiovaskulären Risikos geht.
Die Behandlung erhöhter LDL-Cholesterin-Werte bleibt
in bestimmten Risikogruppen bisher ohne Erfolg
Um den LDL-C-Wert zu senken, müssen Patienten zunächst ihre Ernährung anpassen. Des Weiteren kommen als
Standard­medikamente Statine zum Einsatz, die bei vielen,
aber nicht bei allen Patienten das LDL-C ausreichend effektiv
senken. Besonders Hochrisikopatienten, zu denen auch die mit
einer Familiären Hypercholesterinämie oder einem kürzlich zurückliegenden Herzinfarkt gehören, erreichen die individuellen
Zielwerte für ihr LDL-Cholesterin häufig nicht. Besonders
diesen Patienten wird aufgrund ihres gesteigerten kardiovaskulären Risikos eine Senkung ihrer LDL-C-Werte empfohlen.
Als letzte Behandlungsmethode bleibt für besonders schwer
betroffene Patienten derzeit nur die Lipid-Apherese, eine Form
der Blutwäsche, bei der das LDL-C außerhalb des Körpers
aus dem Blut entfernt wird. Da diese Therapie nur in bestimmten Zentren möglich ist, bedeutet das für den Patienten eine
erhebliche zusätzliche persönliche Belastung.
Für diese Hochrisikopatienten, deren empfohlene LDL-CZielwerte mit den bislang verfügbaren Medikamenten nicht
ausreichend gesenkt werden können, bietet die innovative
Wirkstoffklasse der PCSK9-Hemmer (Proproteinkonvertase
Subtilisin/Kexin Typ-9) eine neue effektive Behandlungs­
möglichkeit. Wegen des hohen Risikos für Herz-KreislaufErkrankungen müssen die LDL-C-Zielwerte der Patienten
in der Regel auf unter 100 mg/dl (2,5 mmol/l) beziehungs­
weise unter 70 mg/dl (1,8 mmol/l) gesenkt werden. Eine
alleinige Behandlung mit Statinen stößt bei vielen Patienten
oft an ihre Grenzen. Zudem vertragen einige Patienten
Statine in der notwendigen Dosis für ihre LDL-C-Zielwert­
erreichung nicht.
PCSK9: eine Vorlage der Natur für die innovative
Therapie zur Behandlung erhöhter LDL-C-Werte
Erst 2003 entdeckten Wissenschaftler das Enzym PCSK9
und seine Bedeutung für den LDL-C-Stoffwechsel. Sie
fanden heraus, dass Genmutationen zu einer Überfunktion
von PCSK9 führen. Diese Überfunktion von PCSK9 verhindert,
dass die Leber LDL-C aus dem Blutkreislauf aufnehmen und
abbauen kann. Die Folge: LDL-C verbleibt im Blutkreislauf,
die Cholesterinwerte steigen und Atherosklerose entsteht.
Damit stellen die Mutationen die Ursache für die Entstehung
von Familiärer Hypercholesterinämie dar. Gleichzeitig zeigten
epidemio­logische Untersuchungen, dass Menschen mit von
Natur aus wenig oder gar keinem aktiven PCSK9 niedrige
LDL-C-Werte und ein geringeres Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen besitzen. Die neuen biotechnologisch hergestellten PCSK9-Hemmer ahmen dieses Prinzip nach, indem
sie PCSK9 abfangen und so seine Wirkung blockieren. So
kann die Aufnahme von LDL-C in die Leber gesteigert und der
LDL-C-Spiegel gesenkt werden.
Neue Therapieoptionen wie der von Sanofi und Regeneron
mithilfe hochspezialisierter Biotechnologie entwickelte
PCSK9-Hemmer, ein vollständig humaner Antikörper gegen
PCSK9, geben Hochrisikopatienten neue Chancen, ihr
LDL-C effektiv zu senken.
Cholesterin in Zahlen
Todesursache Nr. 1
40 % Herz-Kreislauf-Erkrankungen
5 % Krankheiten des
Verdauungssystems
25 % Krebserkrankungen
23 % sonstige Ursachen
* Lambert G, Sjouke B, Choque B, Kastelein JJ, Hovingh GK.
The PCSK9 decade. J Lipid Res 2012; 53: 2515–2524.
7 % Krankheiten des
Atmungssystems
© Sanofi Regeneron
Interview mit Prof. Dr. med. Parhofer:
„PCSK9-Anti­körper erweitern die Behandlungs­
möglichkeiten von Patienten mit schwerer
familiärer Hypercholesterinämie“
Prof. Dr. med. Klaus Parhofer,
Leitender Oberarzt, Medizinische Klinik II – Grosshadern,
Klinikum der Universität München
Die auf dem Markt verfügbaren Medikamente sind nicht für alle Patienten geeignet, um deren LDLCholesterin ausreichend zu senken und damit das Risiko für kardiovaskuläre Folgeerkrankungen wie
Herzinfarkt und Schlaganfall zu reduzieren. Dazu zählen Patienten mit einer Statinunverträglichkeit
oder Patienten mit einem erblich bedingt hohen Cholesterinspiegel, einer Familiären Hypercholesterin­
ämie. Diese Patienten haben einen hohen Bedarf an neuen Therapiemöglichkeiten. Als Experte hat
Prof. Dr. med. Klaus Parhofer, leitender Oberarzt der Intensivstation F2B/C, Poliklinik Endokrinologie/
Stoffwechsel, LDL-Apherese am Klinikum der Universität München, mit solchen Patienten zu tun.
Frage: Wie wird ein erhöhter LDL-Cholesterin-Wert bisher behandelt? Welche Auswirkungen haben die aktuellen
Behandlungsoptionen für die Patienten und was können Sie
damit erreichen?
   
Prof. Dr. med. Parhofer: Das momentane Behandlungs­
spektrum bei erhöhten LDL-Cholesterin-Werten umfasst
Lebensstilmaßnahmen und Medikamente. Als Ultimaratio-Therapie kommt die regelmäßige Lipid-Apherese, also
die Blutwäsche vergleichbar mit einer Dialyse, in Frage.
Welche LDL-Cholesterin-Werte behandlungsbedürftig sind
und welche Zielwerte erreicht werden sollen, hängt entscheidend vom kardiovaskulären Absolutrisiko und von den
LDL-Cholesterin-Werten ab. Prinzipiell sprechen LDL-Cholesterin-Werte auf Diät und Bewegung nur relativ gering an, so
dass bei vielen dieser Patienten eine medikamentöse Therapie notwendig ist. Hierbei spielen Statine und Ezetimib die
wichtigste Rolle. Mit Statinen kann hochdosiert eine LDL-Senkung von bis zu 50 Prozent erreicht werden, allerdings werden
höhere Dosen nicht von allen Patienten vertragen. In der
Kombination mit Ezetimib können auch bei mittleren Dosen
von Statinen LDL-Senkungen von über 50 Prozent erreicht
werden. Diese Behandlungsoptionen sind durch Endpunkt­
studien bestätigt, d. h., es konnte gezeigt werden, dass eine
von Statinen oder Statinen plus Ezetimib induzierte LDL-Senkung zu einer Absenkung des kardiovaskulären Risikos (also
des Risikos für Herzinfarkt oder Schlaganfall) führt. Bei den
meisten Patienten reichen diese Behandlungsoptionen aus,
um die Zielwerte bezüglich des LDL-Cholesterins zu erreichen.
Bei extrem hohen LDL-Cholesterin-Werten bleibt einigen
Patienten als letzte Behandlungsoption eine Apherese.
Welche Bedeutung hat die Apherese für Patienten mit einer
schweren Hypercholesterinämie und an welcher Stelle in
einer Eskalation der Therapie sehen Sie die Apherese?
Die regelmäßige Lipid-Apherese stellt tatsächlich die Ultimaratio-Therapie zum Beispiel bei anderweitig nicht einstellbaren
LDL-Cholesterin-Erhöhungen dar. Im Rahmen einer regel­
mäßigen Apheresetherapie wird der LDL-Cholesterin-Wert
im Schnitt um 60–65 Prozent pro Apherese abgesenkt. Allerdings ist die Apherese mit jährlichen Behandlungskosten von
circa 50.000 Euro teuer und aus Patientensicht aufwendig.
Immerhin muss der Patient wöchentlich oder zweiwöchentlich
für mehrere Stunden über ein Blutgefäß an ein Gerät ange­
schlossen werden. Diese Therapie bleibt deshalb Patienten vorbehalten, die eine nachgewiesene Atheroskleroseerkrankung
haben und trotz maximal möglicher medikamentöser Therapie
den LDL-Zielwert deutlich verfehlen. De facto wird sie vor
allem bei Patienten mit schweren, erblich bedingten Formen
der Fettstoffwechselstörung (Familiäre Hypercholesterinämie)
eingesetzt.
PCSK9-Hemmer sind neue Behandlungsmethoden. Inwiefern stellen sie einen Fortschritt für die Patienten in der
Behandlung zur Senkung von LDL-Cholesterin dar?
Mit PCSK9-Hemmern können LDL-Cholesterin-Werte praktisch unabhängig von der Begleitmedikation um 50–60 Prozent
abgesenkt werden. Da diese Medikamente nur einmal alle
zwei Wochen unter die Haut gespritzt werden müssen und mit
8.000–9.000 Euro Jahrestherapiekosten auch deutlich günstiger als die Apherese sind, bieten sie sich in der Reihenfolge
zwischen der Therapie mit Statin und Ezetimib und der Apherese an – also als Therapiemöglichkeit, bevor auf die aufwendigere Apherese zurückgegriffen wird. Bis zur Vorlage von
Endpunktstudien (Messung des Therapieerfolgs im Rahmen
einer klinischen Studie) sollte der Einsatz meines Erachtens
auf Patienten mit sehr hohem Risiko (nachgewiesene
Atheroskleroseerkrankung) und deutlicher Distanz zum Zielwert beschränkt bleiben. Ob diese Distanz zum Zielwert deshalb entsteht, weil die Ausgangswerte so hoch sind oder weil
der Patient andere Lipidsenker nicht verträgt, ist zweitrangig.
Ab welchen Werten man PCSK9-Anti­körper einsetzt, wird man
dann auch von der klinischen Situation abhängig machen. So
wird die LDL-Schwelle niedriger sein bei Patienten, die bereits
mehrere kardiovaskuläre Ereignisse haben, als bei Patienten,
die nur ein einmaliges Ereignis hatten.
Die PCSK9-Antikörper erweitern unser Behandlungs­
spektrum bei Patienten mit schweren LDL-Hypercholesterin­
ämien deutlich, da man mit ihnen bei vielen Patienten, denen
bisher nur die wöchentliche Apherese als Therapieoption blieb,
den LDL-Zielwert erreichen kann. Basierend auf dem kardio­
vaskulären Risiko wird man einen Zielwert definieren. Diesen wird man zuerst über eine Therapie mit Lebensstilmaß­
nahmen, gegebenenfalls Statinen und gegebenenfalls Statin
mit Ezetimib zu erreichen versuchen. Bei ausreichend hohem
Risiko käme dann als nächster Schritt die zusätzliche Gabe
eines PCSK9-Antikörpers in Betracht, wenn der Zielwert durch
die anderen Maßnahmen nicht erreicht werden kann. Erst dann
käme bei Nichterreichen der Zielwerte und weiter sehr hohem
Risiko die LDL-Apherese als Therapieoption ins Spiel.
Welche Patienten profitieren von dieser neuen Behandlungsmethode besonders? Um wie viele Patienten handelt es sich
deutschlandweit?
Bis zur Vorlage der Endpunktstudien, die sicherlich mehr
Klarheit schaffen werden, welche Patientengruppen besonders
von einer solchen Therapie profitieren, sollte die Behandlung
auf Patienten mit sehr hohem Risiko und trotz des Einsatzes
der momentan verfügbaren Medikamente deutlich erhöhten
LDL-Cholesterin-Werten beschränkt bleiben. Dabei können
die LDL-Cholesterin-Werte hoch sein, weil entweder die Ausgangswerte sehr hoch sind (wie zum Beispiel bei schweren
Formen der Familiären Hypercholesterinämie) oder weil bisher zugelassene Lipidsenker nicht oder nicht in ausreichender
Dosis vertragen werden (Stichwort Statinintoleranz). Um wie
viele Patienten es sich deutschlandweit handelt, lässt sich
momentan sehr schwer abschätzen. Prinzipiell kommen
aus meiner Perspektive derzeit vor allem Patienten in Betracht, für die momentan die Apherese zur Senkung des
LDL-Cholesterins erwogen wird.
Cholesterin in Zahlen
Patienten mit unbehandelter heterozygoter
Familiärer Hypercholesterinämie haben ein
20-mal
höheres Risiko, eine Herzkrankheit zu
entwickeln.*
* FH Foundation. What are the risks with FH? (Online-)URL: Available from
http://thefhfoundation.org/about-fh/what-is-fh/. Letzter Zugriff 14.04.2015.
© Sanofi Regeneron
Blick in die Zukunft
Kardiovaskuläre Erkrankungen werden in ihrer Bedeutung weiter zunehmen.
Prof. Dr. med. Andreas M. Zeiher,
Direktor der Medizinischen Klinik III Kardiologie, Angiologie/Hämo­staseologie, Nephrologie,
Klinikum der J. W. Goethe-Universität in Frankfurt am Main
Kardiovaskuläre Erkrankungen sind nicht nur aktuell die häufigste Todesursache, sondern werden in ihrer Bedeutung auch
weiter zunehmen. In vielen Fällen sind die Auswirkungen gravierend, denn auch wenn Herzinfarkte nicht tödlich verlaufen,
leiden viele Patienten unter den häufig schwerwiegenden Folgen. Hinzu kommt die Unsicherheit über die gesundheitlichen
Zustände, die für viele Betroffenen eine große Belastung darstellen. Die in vielen Fällen erforderlichen operativen Eingriffe
sowie Krankenhaus- oder Reha-Aufenthalte schränken die
Lebensqualität oftmals zusätzlich ein. Ziel ist es daher, bereits
möglichst frühzeitig vor den Ereignissen ansetzen zu können.
Dies gilt insbesondere für Patienten mit einer Hypercholesterin­
ämie, die mit ihrer Erkrankung ein hohes Herz-Kreislauf-Risiko
in sich bergen. Dass die Erforschung neuer Ansätze für die
Behandlung oder sogar Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen derzeit so intensiv und mit – wie ich persönlich finde –
so vielversprechenden Ansätzen betrieben wird, ist sehr zu
begrüßen. Die Entdeckung neuer „Stellschrauben“ im Cholesterinstoffwechsel – zum Beispiel das PCSK9 oder CETP – als
Ansatz für innovative Therapien gibt Anlass zur Hoffnung, dass
beim Thema Cholesterinsenkung in naher Zukunft deutliche
Fortschritte erzielt werden können. Auch – oder vielmehr vor
allem – bei Patienten, für die die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten nicht ausreichen. Es besteht Hoffnung, dass
wir schwere kardiovaskuläre Folgeerkrankungen bei diesen
Patienten dadurch wesentlich häufiger verhindern können,
als es aktuell möglich ist. Diese und weitere Entwicklungen,
wie etwa die regenerative Medizin, bringen uns hoffentlich
unserem Ziel, die kardiovaskulären Erkrankungen endlich vom
Platz des Spitzenreiters unter den Todesursachen zu ent­
fernen, einen Schritt näher.
Cholesterin in Zahlen
2,5 Millionen
Mehr als
Krankenhausfälle wurden 2012 durch Herz-KreislaufErkrankungen verursacht.*
* Deutscher Herzbericht 2014.
Herausgeber: Deutsche Herzstiftung e. V., Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt am Main.
© Sanofi Regeneron
Jeder sollte seine Cholesterinwerte kennen
Zum Thema Cholesterin besteht in der Bevölkerung viel
Unwissen und Unsicherheit: Oftmals wird gedacht, erhöhte
Cholesterinwerte gehen mit äußerlich sichtbaren Eigenschaften wie Übergewicht einher. Dabei sind sie äußerlich
zunächst nicht bemerkbar.
Sanofi ist es deshalb ein Anliegen, dass möglichst viele
Menschen ihre Cholesterinwerte kennen – egal ob jung oder alt.
Gerade bei der Familiären Hypercholesterinämie sind bereits in
jungen Jahren die Cholesterinwerte deutlich erhöht und wirken
entsprechend Jahrzehnte lang ungünstig auf die Blutgefäße
ein. Dadurch sind die sonst erst im fortgeschrittenen Alter
häufigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei diesen Menschen
schon in jüngeren Jahren keine Seltenheit. Daher ist es wichtig,
erhöhte LDL-Cholesterinwerte rechtzeitig zu erkennen.
Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier besuchte den Sanofi-Stand beim Bürgerfest zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit in
Frankfurt am Main und informierte sich über die Sanofi Aktion zum Thema Hypercholesterinämie und Cholesterinmessung.
Cholesterinmessungen von Sanofi stoßen auf reges
Interesse
Sanofi hat es sich zum Ziel gesetzt, über Cholesterin und
seine Bedeutung aufzuklären. Dazu hat das Unternehmen
an verschiedenen Veranstaltungen und Orten Besuchern
die Möglichkeit geboten, die Cholesterinwerte messen zu
lassen. Einige tausend Bürger nahmen die Gelegenheit wahr,
so auch auf dem dreitägigen Bürgerfest zum 25. Jahrestag
der Deutschen Einheit in Frankfurt am Main. Im Anschluss
an die Messung konnten die Besucher Tipps rund um einen
herzgesunden Lebensstil bekommen. Auch der hessische
Ministerpräsident Volker Bouffier besuchte den Sanofi-Stand
und informierte sich zum Thema Hypercholesterinämie und
Cholesterinmessung.
Ebenfalls führte Sanofi an stark frequentierten Orten,
wie zum Beispiel am Hamburger Hauptbahnhof und an
den Stachus-Passagen in München, kostenlose Cholesterin­
messungen im Rahmen der Aufklärungsaktion „Cholesterin persönlich nehmen, Risiko senken zählt“ durch. Die
gemeinsame Initiative von Sanofi und der Patientenorganisation CholCo e. V. sowie DGFF (Lipid-Liga) e. V. hat sich
zum Ziel gesetzt, über das Risiko eines erhöhten LDLCholesterin-Spiegels zu informieren und den Betroffenen
Wege aufzuzeigen, einen herzgesunden Lebensstil zu
gestalten. Kennen Sie Ihre Cholesterinwerte schon?
Cholesterin in Zahlen
Einer repräsentativen Umfrage zufolge glaubt knapp
die Hälfte der Deutschen fälschlicherweise,
dass hohe Cholesterinwerte mit offensichtlichen
Symptomen einhergehen.*
© Sanofi Regeneron
* Statistisches Bundesamt. Todesursachen. (Online-)URL:
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/
Todesursachen/Todesursachen.html (Stand: 12.05.2015).
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Dr. Matthias Suermondt,
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© Sanofi, falls im Bild nicht
anders angegeben
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