Fassade im Nadelstreifen-Look Neubau eines Service-Centers in der Neuen Mitte Ulms. Ein einziger Ansprechpartner für den Bürger an nur einer Stelle, im Zentrum von Ulm. Das war das Ziel, und dafür investierten die Stadtwerke Ulm, die SWU, rund 3 Mio. Euro in einen Neubau mit einer Nettogrundfläche von 400 qm, die z.T. an die Stadt Ulm für deren Bürgerdienste untervermietet wird. Spartenübergreifende Dienstleistungen von Stadtwerken und Stadtverwaltung ergänzen sich unter einem Dach, und das in exponierter Lage, unmittelbar gegenüber dem Rathaus und nur wenige Schritte entfernt vom Münster-Platz: - individuelle Kundenbetreuung in einem dafür abgestimmten, architektonisch ausgeformten Rahmen nach den Plänen der Architekten der Michelgroup, Ulm. Die Neue Mitte, als gelungenes städtebauliches Ensemble, hat damit ein weiteres bedeutendes Gebäude hinzugewonnen. Energieberatung und Bürgerservice unter einem Dach Die Planungsidee konzentrierte sich auf die ganzheitliche Umsetzung von städtebaulichen Aspekten und Architektur einerseits und Inneneinrichtung, Licht und Design andererseits. Unter dieser Prämisse galt es, die unterschiedlichen Interessen der Nutzer, - die Stadtwerke Ulm als regionaler Energieversorger sowie die Stadt Ulm selbst - unter Berücksichtigung der besonderen Gebäudegeometrie- und größe aufeinander abzustimmen, zu organisieren und zu optimieren. Einzubeziehen in diese Planung war dabei der bestehende, historische und denkmalpflegerisch wertvolle Gewölbekeller, der erhalten werden sollte. Ein geschossübergreifendes Lichtvolumen als Symbol für Luft, Licht und Wasser bestimmt den Raum der Ebenen 0 und 1. Es dient der Gliederung und Zonierung der Informations- und Kommunikationsbereiche und belebt zugleich, mit einsetzender Dämmerung, stimmungsvoll den Platz durch das nach Außen scheinende Licht. Eine Fassade setzt Zeichen Die Fassadenkonstruktion wurde grundsätzlich als zweischaliges, wärmegedämmtes und hinterlüftetes System konzipiert. Der grau-braune Klinker der Vorsatzschale, durchgefärbt und mit geschälter Oberfläche versehen, ist ein Riegelformat des bayerischen Klinkerherstellers GIMA Girnghuber GmbH in Marklkofen. Senkrecht verarbeitet mit einer Breite von nur 40mm und sehr schmaler Stoßfuge, verleiht das gestreckte Format dem schlanken Baukörper ein ganz besonders elegantes Kleid. Abhängig von der Baukonstruktion, variieren die im wilden Verband vermauerten Klinker in der Höhe zwischen 125 und stolzen 490 mm bei einer Tiefe von 115 mm. Fertigteile, überwiegend eingesetzt an den Ecken und bedingt auch für Stürze, wurden aus Läuferwinkeln und Riemchen erstellt, ausgeführt mit Schwalbenschwanzrücken, um so eine zuverlässige Betonhaftung zu gewährleisten. Der monolithische Charakter des Hauses wurde schließlich auch dadurch unterstrichen, dass die fünfte Fassade, das Dach, mit Tonziegeln (Biberschwänze) in einer der Fassade angepaßten Farbe eingedeckt worden ist. Dachdurchlässe wurden entsprechend den Auflagen aus dem Bebauungsplan auf ein Minimum reduziert, so dass sie den Ausblick vom Ulmer Münster nicht stören. Die im Übrigen klassische Gliederung der Giebelfassade durch Kastenfenster mit integriertem Verschattungssystem, modern eingefügt in eine zeitgemäße, bündige Fassadengestaltung, schafft so ein vertrautes und zugleich innovatives Erscheinungsbild. Würdige Bereicherung der Neuen Mitte Die aufstrebende, betont vertikal gegliederte Fassade im eleganten Nadelstreifen-Look fügt sich in die Blockrandbebauung der Neuen Mitte, einem städtebaulichen Vorzeigeprojekt der Stadt Ulm ein. Das Gebäudevolumen wurde auf die historische Vorkriegsbebauung zurückgeführt und öffnet sich damit ausdrucksstark dem neuen Ulmer »Architektur-Magneten«, inszeniert u.a. durch den Sparkassen-Neubau aus dem Jahre 2006 und der in 2007 fertiggestellten Kunsthalle Weißhaupt. Zurückhaltend reiht sich so das ServiceCenter in die Bebauung der Neuen Straße ein. Zum Rathaus hin fügt sich die Giebelansicht mit ihrem selbstverständlichen Erscheinungsbild gleichermaßen harmonisch in das Ensemble. Durch Farbe und Materialität vermittelt das neue Haus zwischen dem Ulmer Münster und dem historischen Rathaus. Ganzheitliche Nachhaltigkeit Das Service-Center wurde als Niedrig-Energiehaus geplant. Daneben sind es aber auch seine ökologische und architektonische Qualität, die wirtschaftlichen und technischen Aspekte und nicht zuletzt die soziokulturelle und funktionale Besonderheit, die den Status für nachhaltiges Bauen erwarten lassen. Die Umweltausrichtung war eine der zentralen Vorgaben des Bauherrn, die SWU, und sollte über die ausschließliche Optimierung von Wärme- und Stromverbrauch hinausgehen. Ein eigens für dieses Objekt entwickeltes Klima-Design mit entsprechendem Energiekonzept bilden dafür die Voraussetzung. Die architektonisch/technische Ausformulierung findet ihren Ausdruck in der optimierten Gebäudestruktur und dem Fassadenbild, so, wie sie der Betrachter heute erlebt. Historische Elemente aus dem Gebiet sowie vorgefundene klassische Baustoffe wurden interpretiert und zu einem neuen Fassadenthema ausgearbeitet. Das elegante Auftreten dieses Hauses ist damit nicht zuletzt das Ergebnis sehr sorgfältiger Detail- und Ausführungsplanung von Michelgroup. 4.593 Zeichen Projektdaten Projektname: Neubau Service Center Neue Mitte, Ulm Bauherr: SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH Architekten: Michelgroup GmbH, Ulm Fassadenbekleidung: GIMA Girnghuber GmbH, Marklkofen Tragwerksplanung: Ingenieurbüro H. C. Lieb,Ulm Prüfingenieur Statik: Prüfamt für Baustatik Ulm Heizung, Lüftung, Sanitär: Conplaning, Ulm Elektrotechnik: Conplaning, Günzburg Bauphysik: Ingenieurbüro H. C. Lieb, Ulm Baugrundgutachter: Schirmer Ingenieurgesellschaft mbH, Ulm Brandschutz: Planungs- und Sachverständigenbüro K. Meisen, Ulm Vermessung: Vermessungsbüro Schneider, Ulm Innenraumgestaltung: Michelgroup GmbH, Ulm Lichtplanung: Lichtkompetenz, Zürich Raumbildende Einbauten: typico Megaprints GmbH, Lochau Bruttogrundfläche: 1.350 qm Hauptnutzfläche: 1.400 qm Bruttorauminhalt: 6.313 m³ Baubeginn: Januar 2009 Fertigstellung: April 2010 Service Center Neue Mitte, Ulm Die klassische Gliederung der Giebelfassade durch Kastenfenster, eingefügt in eine bündige Fassadengestaltung, prägt das innovative Erscheinungsbild. Architekten: Michelgroup GmbH, Ulm Foto: Martin J. Duckek, Ulm Service Center Neue Mitte, Ulm Die Neue Mitte, als gelungenes städtebauliches Ensemble, hat mit dem eleganten Neubau des Service Centers ein weiteres bedeutendes Gebäude dazugewonnen. Architekten: Michelgroup GmbH, Ulm Foto: Martin J. Duckek, Ulm Service Center Neue Mitte, Ulm Den monolithischen Charakter des Hauses unterstreicht die fünfte Fassade, das Dach, das mit Tondachziegeln in der Farbe der übrigen Fassaden eingedeckt worden ist. Architekten: Michelgroup GmbH, Ulm Foto: Martin J. Duckek, Ulm Service Center Neue Mitte, Ulm Feinster „Nadelstreifen“ mit klassischen Accessoires machen dieses Haus zu einem Juwel auf engem Raum. Architekten: Michelgroup GmbH, Ulm Foto: Martin J. Duckek, Ulm Service Center Neue Mitte, Ulm Senkrecht vermauerte Klinker im Riegelformat von 40 mm Breite und Längen (bzw. Höhen) von bis zu stolzen 490 mm prägen die schmalen Pfeiler und verleihen damit der Fassade ihre elegante Leichtigkeit. Architekten: Michelgroup GmbH, Ulm Foto: Martin J. Duckek, Ulm Service Center Neue Mitte, Ulm Ein geschossübergreifendes Lichtvolumen zur Gliederung und Zonierung der Raumstruktur von Informations- und Kommunikationsbereichen bestimmt den Raum der Ebenen 0 und 1. Architekten: Michelgroup GmbH, Ulm Foto: Michelgroup GmbH, Ulm Service Center Neue Mitte, Ulm Von dem Altgebäude, das an dieser Stelle stand, ist lediglich ein historischer denkmalpflegerisch wertvoller Gewölbekeller erhalten geblieben, der heute für Sonderveranstaltungen genutzt wird. Architekten: Michelgroup GmbH, Ulm Foto: Michelgroup GmbH, Ulm