Was ist Elektrotherapie? Elektrotherapie nutzt die Kraft elektrischer Ströme oder Stromimpulse, um die natürlichen Heilungsvorgänge im Körper zu aktivieren und zu unterstützen. Die Elektrotherapie nutzt je nach Anwendungsgebiet nieder-, mittel oder hochfrequente Stromformen, die durchweg sehr gut verträglich sind. Das kann nicht nur auf direktem Wege geschehen, sondern auch indirekt, indem elektrische Energie in Wärme oder mechanische Energie umgesetzt wird. In vielen Fällen ist Elektrotherapie eine sinnvolle alternative Therapieform – eine „Medizin“ ohne Verfallsdatum und frei von Nebenwirkungen. Im Rahmen physiotherapeutischer Behandlung hilft die Elektrotherapie bei akuten und chronischen Schmerzzuständen (nieder-und mittelfrequente Stromimpulse), Peripheren und zentralen Lähmungen (nieder-und mittelfrequente Stromimpulse), Störungen des vegetativen Systems (niederfrequente Stromimpulse), Durchblutungsstörungen (durch nieder-, mittel-und hochfrequente Stromformen). Der Arzt kann Elektrotherapie als Heilmittel verordnen. Elektrotherapie ist als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung im Heilmittelkatalog festgelegt. Was erwartet den Patienten? Der Physiotherapeut stützt sich auf die ärztliche Diagnose und auf seinen eigenen physiotherapeutischen Befund. Auf dieser Grundlage wendet er geeignete Stromformen an, um das Therapieziel zu erreichen. Wegen ihrer sehr geringen Spannung sind die eingesetzten Ströme für den Patienten absolut ungefährlich. Der Patient bekommt mittels Klebepunkten Kabel auf die entsprechende Hautpartie befestigt. Durch diese Kabel wird Strom geleitet. Der Patient spürt diese Impulse als Kribbeln, Nadeln oder Ziehen. Nach der Behandlung können an den entsprechenden Stellen Hautrötungen auftreten. Die Therapie wird im allgemeinen sehr gut vertragen. Therapieziele sind dabei • Schmerzlinderung • Durchblutungsverbesserung • Wiederherstellung der gestörten Muskelfunktion, Vorbeugung von Muskelschwund (Atrophieprophylaxe) • Wiederholtes Bewegen zur Anbahnung bei zentralen Lähmungen • Beeinflussung vegetativer Vorgänge, z.B. bei vermehrter Schweißbildung. Was ist Kinesiotaping? Dieses in Deutschland noch wenig bekannte Therapiekonzept ist im Leistungssport bereits fest etabliert. Es handelt sich um eine spezielle Tapetechnik mit einem eigens entwickelten Material, die in Japan von Dr. Kenzo Kase begründet wurde. Bei dieser Technik wird ein sehr dehnbares und selbstklebendes Gewebeband – das Kinesio-Tape – verwendet, das in besonderer Weise die Behandlung vieler Beschwerdebilder unterstützt. Als medikamentenfreie Behandlungsmethode ist das Kinesio Taping auch in der Schmerztherapie eine wertvolle Ergänzung. Wann wird das Kinesio-Tape eingesetzt? • • • • • • Gelenkbeschwerden Muskelverspannungen Rückenschmerzen Überlastungsbeschwerden postoperative Schwellungen und Lymphödeme Sportverletzungen Wirkungsweise: Die unterschiedlichen Anlagetechniken ermöglichen verschiedene Wirkungsweisen des Kinesio-Tapes. • Verbesserung der Muskelfunktionen (Muskeln können entlastet oder in ihrer Funktion unterstützt werden bei Muskelverspannungen und -dysbalancen). • Schmerzreduktion (die Stimulation von Hautrezeptoren führt beim Anlegen des Tapes zur Aktivierung des körpereigenen Schmerzbekämpfungssystemes und damit zur Schmerzlinderung). • Unterstützung der Gelenke (durch Anregung von Rezeptoren in den Gelenken (Propriozeptoren) wird ein besseres Bewegungsgefühl erreicht und die Gelenkstabilität wird mit Hilfe spezieller Tapeanlagen verbessert). • Aktivierung des Lymphsystems (durch Raumerweiterung in den betroffenen Geweben wird der Lymphabfluss verbessert und dadurch Lymphflüssigkeit reduziert, z. B. Lymphödeme, postoperative Schwellungen) Was erwartet den Patienten? Der Therapeut klärt den physiotherapeutischen Befund und bringt daraufhin mit einer speziellen Technik an den entsprechenden Körperstellen die Kinesiotapes in Bahnen oder Abschnitten auf. Die Körperstellen werden vorher gereinigt und bei starker Behaarung unter Umständen enthaart. Die Kinesiotapes sind im Gegensatz zu Pflastern auch bei empfindlicher Haut sehr gut verträglich. Die Pflaster haben verschiedene therapeutische Farbkonzepte, sind aber auch hautfarbig erhältlich. Sie verbleiben normalerweise mehrere Tage auf der Haut (Duschen ist möglich). Die Wirkung stellt sich normalerweise innerhalb weniger Stunden bis Tage ein.