Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt am Main Musterlösung zur 3. Übung (Thévenin- und Norton Theorem) Dr. Christian Teske 1. Anwendung des Überlagerungssatzes (5 Punkte) Gegeben sei das folgende aktive Netzwerk, bestehend aus einer Spannungsquelle Ua und einer Stromquelle Ib und einer Reihe von Widerständen. Die einzelnen Werte seien wie folgt gegeben: R1 = 27Ω R2 = 47Ω R3 = 4Ω R4 = 23Ω U a = 200V I b = 20 A Es soll mit Hilfe des Überlagerungssatzes der Strom I durch den Widerstand R4 ermittelt werden. Zunächst wird die Stromquelle bei der Analyse nicht weiter berücksichtigt und durch zwei offene Klemmen ersetzt. Es gilt dann: Die Widerstände R1 und R3+R4 liegen parallel zueinander. Es ergibt sich somit: b g R1 R3 + R4 R1 + R3 + R4 = 13,5Ω R134 = Der Widerstand R134 liegt wiederum in Reihe mit R2, so dass sich folgender Gesamtwiderstand ergibt: 1 Rg = R134 + R2 = 60,5Ω Mit der gegebenen Spannung Ua ergibt sich der Gesamtstrom zu: Ig = Ua Rg = 3,3 A Durch den Widerstand R4 fließt demnach: I 4′ = U a − I g R2 R3 + R4 = 1,7 A Als nächstes wird das Netzwerk lediglich mit der aktiven Stromquelle analysiert. Die Spannungsquelle wird dabei durch eine Kurzschlussklemme ersetzt. Der gesamte Widerstand des Netzwerks ist gegeben durch: R1 R2 R1 + R2 = 21,2Ω R123 = R3 + R123 R4 R123 + R4 = 11Ω Rg = Demnach fällt an der Stromquelle die folgende Spannung ab: U b = Ib Rg = 220,4V Der Strom durch R4 ist demnach: Ub R4 = 9,6 A I 4′′ = Aus dem Überlagerungssatz folgt nun der Gesamtstrom durch R4 als Summe der Beiträge der einzelnen Quellen, mit: I 4 = I 4′ + I 4′′ = 11,3 A Der Beitrag der Spannungsquelle Ua am Gesamtstrom durch R4 ist offensichtlich kleiner als der der Stromquelle. 2. Thévenin-Äquivalenzspannung und Norton-Äquivalenzstrom 2 Dem elektrischen Netzwerk in Aufgabe 1 werde ein Widerstand R5=10Ω hinzugefügt. Es ergibt sich nun das folgende Schaltbild: a) Es soll die Thévenin-Äquivalenzspannung des Netzwerks zwischen den Punkten A und B ermittelt werden. Aus Aufgabe 1 lässt sich der Spannungsabfall über dem Widerstand R4 sofort berechnen. Es gilt: U 4 = I 4 R4 = 11,3 A ⋅ 23Ω = 260V Dies ist auch die Thévenin-Äquivalenzspannung, weil in diesem Fall durch R5 kein Strom fließt. U ′ = 260V b) Zur Analyse des Norton-Äquivalenzstroms liegt folgendes Netzwerk vor: Der Norton Äquivalenzstrom fließt durch R5. Es ist demnach in der ursprünglichen Netzwerkstruktur noch der zu R4 parallel geschaltete Widerstand R5 zu berücksichtigen. Es lässt sich wieder der Überlagerungssatz anwenden. Wird lediglich die Spannungsquelle berücksichtigt, dann gilt: Die Widerstände R1 und R3+R45 liegen parallel zueinander. Es ergibt sich somit: R45 = R4 R5 R4 + R5 = 7Ω R134 = b g R1 R3 + R45 R1 + R3 + R45 = 7,8Ω Der Widerstand R134 liegt wiederum in Reihe mit R2, so dass sich folgender Gesamtwiderstand ergibt: Rg = R134 + R2 = 54,8Ω Mit der gegebenen Spannung Ua ergibt sich der Gesamtstrom zu: 3 Ig = Ua Rg = 3,7 A Durch den Zweig mit den Widerständen R3, R4 und R5 fließt demnach: I 345 = I g − U a − I g R2 R2 = 2,6 A Durch R5 fließt demnach: R4 R4 + R5 = 1,8 A I 5′ = I 345 Wird nur das Wirken der Stromquelle berücksichtigt, dann gilt: R1 R2 R1 + R2 = 21,2Ω R5 R123 R4 R4 + R5 Rg = R5 R123 + R4 R4 + R5 = 5,3Ω R123 = R3 + Demnach fällt an der Stromquelle die folgende Spannung ab: U b = Ib Rg = 106V Der Strom durch R5 ist demnach: I 5′′= Ub R5 = 10,6 A Aus dem Überlagerungssatz ergibt sich schließlich der Norton-Äquivalenzstrom: I ′ = I 5′ + I 5′′ = 12,4 A Der Innenwiderstand ist nun trivial: U′ I′ = 21Ω R′ = 4