Nieren - Bayerischer Rundfunk

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Gesundheitsgespräch
Nierenerkrankungen
Sendedatum:
20.06.2015
Experte: Prof. Dr. Johannes Mann, Chefarzt für Nieren- und
Hochdruckkrankheiten am Münchner Klinikum Schwabing
Autorin: Prisca Straub
Nierenerkrankungen: Warum manche Patienten an die Dialyse müssen
Die Nieren sind ein geniales Entsorgungssystem. Täglich filtern sie mehrmals
täglich das gesamte Blut des Menschen, um die darin enthaltenen Abfall- und
Schadstoffe zu entfernen. Aber sie haben noch ganz andere Aufgaben: Sie
produzieren Hormone, sind wesentlich an der Einstellung des Blutdrucks
beteiligt und halten Volumen und Konzentration des Blutes konstant. Obwohl
jeder Mensch zwei Nieren besitzt, können wir auch nur mit einer von ihnen
überleben. Das macht die Nieren zu einem gefragten Organ für die sogenannte
Lebendspende.
Recycling ist alles
Jeder Mensch hat zwei Nieren. Das bohnenförmige Organ-Paar liegt in
Taillenhöhe im hinteren Bauchraum links und rechts neben der Wirbelsäule.
Pro Minute strömen 1,2 Liter Blut durch die Nieren. Das gesamte Blut des
Menschen wird etwa 15-mal pro Stunde gefiltert. Eine beeindruckende
Leistung, für die die Nieren jede Menge Energie benötigen.
Die körpereigene Filteranlage...
Jede der beiden Nieren besteht aus einer Million von kleinsten Untereinheiten,
den sogenannten Nierenkörperchen. Sie enthalten winzige Filter, durch die
Flüssigkeit aus dem Blut und die darin gelösten Schadstoffen sickern können.
Von dort gelangt die Flüssigkeit nicht direkt in die Harnleiter, sondern wird
zuerst durch ein Röhrensystem geführt, in dem das, was abgefiltert wurde,
weiter verarbeitet wird.
...arbeitet konzentriert
Ein gesunder Mensch produziert etwa 150 Liter Harn am Tag und das
Röhrensystem der Niere konzentriert diese 150 Liter dann zu etwa 1,5 Litern
endgültigem Harn. 99 Prozent des Wassers, der Salze, der Vitamine und der
Spurenelemente werden vom Körper also wiederverwertet, und nur ein kleiner
Teil bleibt mit den Schadstoffen im endgültigen Harn zurück. Die Konzentration
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von Schadstoffen - wie Kreatinin und Harnstoff - zeigen den Ärzten an, wie gut
die Niere funktioniert.
Fazit: Die Niere ist ein Filterorgan, was aber noch viel entscheidender ist: Sie
ist ein hoch komplexes Wiederverwertungsorgan.
Die Niere und das Blut
Die Nieren sind dafür verantwortlich, die Körpersalze im richtigen Verhältnis
zueinander zu halten und die Blutbildung anzuregen. Die Niere ist auch das
entscheidende Organ, um den Blutdruck zu regulieren. Letzteres weiß man aus
Tierexperimenten und durch Untersuchungen am Menschen. Jemand, der ein
Nierentransplantat – also eine neue Niere – bekommt, hat mit großer
Wahrscheinlichkeit genau den Blutdruck, den auch der Spender hat,
beziehungsweise hatte.
Beispiel: Hatte der Spender einen normalen Blutdruck, wird auch der
Empfänger einen normalen Blutdruck haben, egal wie sein Blutdruck vorher
war. Und umgekehrt: Wenn ein Patient die Niere eines Spenders bekommt, der
zu Lebzeiten einen hohen Blutdruck hatte, wird auch der Empfänger mit großer
Sicherheit einen hohen Blutdruck haben, selbst wenn sein Blutdruck vorher
völlig normal war. Prof. Johannes Mann: "Wie die Nieren den Blutdruck
regulieren, ist im Einzelnen noch ein großes Rätsel. Man weiß, dass das
Hormon Renin eine gewisse Rolle spielt. Außerdem nimmt man an, dass der
Blutdruck mit der Einstellung des Salzhaushalts zu tun hat, also mit der Menge
des Salzes, das zurückgehalten wird. Die Nieren bergen noch eine Menge
Geheimnisse."
Vitamin D aus den Nieren
Neben dem Hormon für die Blutdruckregulation bilden die Nieren auch einen
Stoff, der Einfluss auf den Knochenstoffwechsel nimmt – aktives Vitamin D.
Vitamin D wird zwar auch durch Sonnenbestrahlung gebildet, aber in der Haut
wird nur die Vorstufe davon produziert. Vitamin D hat einen Einfluss auf das
Kalzium, das für die Knochenbildung wichtig ist.
Was Blutdoping ist
Das dritte wichtige Produkt, das die Nieren ausschütten, regelt die Blutbildung,
also die Anzahl der roten Blutkörperchen. Manchmal nehmen Fahrradfahrer
oder Langläufer dieses Hormon – Erythropoetin oder auch EPO genannt – um
sich zu dopen. Blutdoping wird das dann genannt.
Erkrankungen der Nieren: Was den Nieren schadet
Plötzlicher Blutverlust, plötzlicher Blutdruckabfall, Vergiftungen,
Arzneimittelmissbrauch – all das kann zu akutem Nierenversagen führen. Wer
regelmäßig Schmerzmittel nimmt, gefährdet seine Nieren ebenso wie derjenige,
der häufig mit intravenösen Antibiotika behandelt wird.
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Viele dieser Behandlungen sind jedoch unumgänglich. Deshalb ist es bei
regelmäßiger Medikamenteneinnahme besonders wichtig, seine Nierenfunktion
von einem Spezialisten überwachen zu lassen. Prof. Johannes Mann: "Im
Unterschied zu den anderen Organen haben die Nieren mit vielen
unterschiedlichen Substanzen sehr engen Kontakt. Die Gefäße der
Nierenkörperchen sind sozusagen „undicht“, sonst könnten sie ihre
Filterfunktion nicht ausüben. Deshalb kommen die Gefäßwände der
Nierenkörperchen auch mit Substanzen in Berührung, die sie, und damit die
Nieren, schädigen können. Erstaunlich eigentlich, wie selten wirklich etwas
passiert. Eine Möglichkeit, die Nieren zu schädigen, sind Medikamente, die
falsch dosiert oder zum falschen Zeitpunkt eingenommen werden. Wenn
jemand regelmäßig Schmerzmittel nimmt, können die Nieren auf lange Sicht
geschädigt werden."
Flüssigkeitsmangel – die Gründe
Unter Nierenproblemen durch Flüssigkeitsmangel leiden am häufigsten ältere
Menschen, die zu wenig getrunken haben. Meist haben sie – aus gutem Grund
und zur Unterstützung ihres Herzens – entwässernde Tabletten eingenommen
und leiden unter akutem Flüssigkeitsmangel, wenn sie zu wenig dazu trinken.
Das führt dazu, dass die Nieren ihre Funktion teilweise einstellen. Diese
Personen sind sozusagen "trocken gelaufen“.
Behandlung von Flüssigkeitsmangel
Solche Symptome sind relativ leicht zu behandeln: Der Arzt gibt dem Patienten
eine Salz- und Wasserlösung direkt in die Vene, dann nehmen die Nieren
relativ schnell ihre Arbeit wieder auf.
Tipp für gesunde Nieren: Trinken ist das A und O
Ein bis anderthalb Liter pro Tag sollte man trinken. Laut Prof. Mann trinken sehr
alte Menschen oft zu wenig. Das liegt daran, dass das Durstempfinden im Alter
nachlässt. Da hilft nur:
- Sich Regeln auferlegen.
- Die Trinkmenge überwachen.
Warnsignale
Bei den meisten Nierenerkrankungen dauert es lange, bis richtige Beschwerden
auftreten. Im frühen Stadium einer Nierenerkrankung fühlen sich viele
Betroffenen gar nicht wirklich krank. Erste Anzeichen sind so allgemeiner Art,
dass sie selten richtig eingeordnet werden:
- Kopfschmerzen,
- Müdigkeit,
- Appetitlosigkeit,
- selten auch Übelkeit oder Erbrechen.
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Hände und Füßen können anschwellen oder sich taub anfühlen.
Nierenkoliken
Nierenerkrankungen, die sofort Beschwerden machen, sind Nierenkoliken.
Auch Entzündungen der Niere können mit Fieber und Schmerzen einhergehen.
Schmerzen, die Richtung Blase ausstrahlen sind dafür ganz typisch.
Farbe des Urins
- Bei Nierenentzündungen kann der Urin rötlich, das heißt blutig sein.
- Bei Entzündungen des Nierenbeckens ist der Urin häufig trüb.
- Wird viel Eiweiß ausgeschieden (ein Zeichen für eine Fehlfunktion der
Niere), schäumt der Urin manchmal auch.
Wichtig: Normalerweise sollte Urin (je nachdem wie viel man getrunken hat)
weißlich, gelblich oder bräunlich sein - niemals aber rötlich.
Tipp: Achtung bei hohem Blutdruck
Wer unter hohem Blutdruck oder Diabetes leidet – diese Erkrankungen treten
oft gemeinsam auf – muss auf die Gesundheit seiner Nieren ganz besonders
achten.
Chronische Erkrankungen kommen schleichend
Spürbare Symptome haben die Menschen bei chronischen, langsam
verlaufenden Nierenerkrankungen erst relativ spät. Als erstes merken
Nierenkranke manchmal, dass sie häufiger auf die Toilette müssen als früher.
Die Niere kann die Flüssigkeit einfach nicht mehr so gut konzentrieren. Als
gesunder Mensch kommt man am Tag minimal mit einem halben Liter Urin aus,
um alle Schadstoffe auszuscheiden. Als Nierenkranker braucht man wesentlich
mehr Urin: Zwei Liter und mehr sind dann manchmal vonnöten, um richtig zu
entgiften. Das fällt den Patienten häufig nachts auf, wenn sie nicht mehr
durchschlafen können, weil sie zwischendurch zur Toilette müssen.
Diabetes: Risikofaktor Nummer eins für die Nieren
Mindestens sechs Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden an
sogenanntem Altersdiabetes (Diabetes Typ II), und es werden immer mehr. Ein
hoher Blutzucker über Jahre hinweg ist eine große Gefahr für alle kleinen
Gefäße des Körpers. Auch die winzigen Nierenkörperchen können durch den
hohen Zuckergehalt im Blut geschädigt werden. Sie lassen dann Stoffe
(beispielsweise Eiweiß) durch, die sie nicht durchlassen sollten. Deshalb ist ein
hoher Eiweißgehalt im Urin immer ein Warnsignal bei Personen mit Diabetes.
Wie Diabetes die Nieren schädigt
Im nächsten Stadium stellen die Nierenkörperchen ihre Funktion dann langsam
ein. Sie veröden und vernarben, wie man unter dem Mikroskop sehr genau
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sehen kann. Ist die Niere vollständig vernarbt, muss der Mensch an die Dialyse.
Etwa ein Drittel aller Dialyse-Patienten in Deutschland kommen wegen einem
zu hohen Blutzucker an die sogenannte künstliche Niere. Das sind immerhin
2.000 bis 3.000 Menschen pro Jahr. Prof. Johannes Mann: "Dialyse-Patienten
leben zwar in völliger Abhängigkeit von einem Apparat. Aber die Erfahrungen
der letzten Jahrzehnte sind trotzdem sehr ermutigend. Mit der Dialyse kann die
Nierenfunktion gut ersetzt werden. Es gibt Patienten, die 30 Jahre und mehr an
der Dialyse sind. Insgesamt gesehen haben Dialysepatienten trotzdem eine
weit unterdurchschnittliche Lebenserwartung. Denn wenn die Nieren krank sind
– insbesondere beim Diabetes – sind leider immer auch andere Organe krank,
oft sogar sehr krank. Insbesondere Herz- und Kreislauferkrankungen sind bei
Nierenkranken sehr häufig."
Angeborene Nierenerkrankung: Zystennieren
Fünf bis zehn Prozent aller Dialyse-Patienten leiden unter Zystennieren: Der
Röhrenapparat der Nierenkörperchen besitzt keinen Ausgang. So wird im Laufe
des Lebens in einen „Blindsack“ gefiltert, der beständig anwächst – es bilden
sich immer größere Zysten. Wenn die restliche Niere gut funktioniert, ist das
nicht schwerwiegend. Aber wenn die Zysten immer weiter wachsen, drücken
sie das übrige Gewebe zusammen: Die Niere geht kaputt. Da die Zysten zu
zahlreich sind, können sie nicht operativ entfernt werden. Bisher lässt sich das
Zystenwachstum nicht bremsen.
Hintergrund: Die Krankheit ist dominant vererbbar. Das heißt, wenn ein
Elternteil Zystennieren hat, werden sie statistisch gesehen an fünf von zehn
Kindern weitergegeben.
Niereninsuffizienz: Behandlung durch Dialyse
Viele Nierenschäden sind nicht heilbar. Doch das Fortschreiten der Krankheit
kann fast immer verlangsamt werden. Der Kampf gegen einen hohen Blutdruck
steht an erster Stelle und ist die wichtigste Maßnahme zum Schutz der
Nierengesundheit. Wenn dann doch Medikamente nichts mehr ausrichten, lässt
sich eine Niere künstlich ersetzen. Einerseits durch die Dialyse, doch
andererseits wachsen auch die Chancen für eine erfolgreiche
Nierentransplantation beständig an. Allerdings gibt es nicht genügend
Spenderorgane.
Ist Niereninsuffizienz heilbar?
Niereninsuffizienz ist oft nicht heil-, aber durchaus behandelbar An erster Stelle
steht die Behandlung des erhöhten Blutdrucks. Bei Entgiftungsstörungen der
Niere ist die Regulierung des Blutdrucks ausschlaggebend. Er entscheidet, ob
ein Patient an die Dialyse kommt oder nicht. Der Blutdruck sollte idealerweise
bei 120 / 80 mmHg sein. Deshalb ist es extrem wichtig, dass der Patient ein
Blutdruckmessgerät bei sich trägt und selbstständig mehrmals pro Woche
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misst. Prof. Johannes Mann: „Etwa 80 Prozent der Leute, die nierenkrank sind,
haben einen erhöhten Blutdruck. Das sind viel zu viele, und es gibt heute sehr
wirksame Medikamente, die nicht auf die Niere schlagen. Im Gegenteil: Sie
schützen die Niere vor Überlastung."
Die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten
- Sind Nieren- oder Nierenbeckenentzündungen durch Bakterien bedingt, kann
man Antibiotika einsetzen. Schwierig wird es, wenn der Harnabfluss gestört ist.
Dann staut sich der Urin immer wieder auf, und es muss unter Umständen
operiert werden.
- Nierenentzündungen, die nicht von Bakterien hervorgerufen werden, kann
man mit Cortison oder Medikamenten behandeln, die das Immunsystem
blockieren.
- Bei Entzündungen der Nierenkörperchen ist eine Nieren-Punktion manchmal
unumgänglich, damit der feingewebliche Spezialist, der Pathologe, bestimmen
kann, um welche Krankheit es sich genau handelt.
Alarmzeichen Urineiweiß
Für alle Patienten gilt im Übrigen, dass der Arzt versuchen sollte mit
Medikamenten die Eiweißmenge im Urin zu vermindern. Erhöhte Mengen an
Urineiweiß sind typisch für viele Nierenerkrankungen, besonders für die
gefährlichen. Prof. Johannes Mann: "Wenn es den spezialisierten Nierenärzten
(Nephrologen) gelingt, die Menge an Urineiweiß zu verringern, dann sieht die
Zukunft dieser Nieren schon besser aus!"
Wichtig: Nicht rauchen
Rauchen schädigt die Nieren zusätzlich. Nierenerkrankungen verlaufen bei
Rauchern doppelt so schlimm wie bei Nichtrauchern.
Möglichkeiten der Dialyse
Bei der Nierenersatztherapie mittels Dialyse hat der Patient zwei Möglichkeiten:
die Apparat- oder die Bauchfelldialyse.
- Bei der Apparatdialyse wird das gesamt Blut des Patienten außerhalb des
Körpers an einem speziellen Filter vorbei geschickt und dabei sozusagen
„gewaschen".
- Bei der Bauchfelldialyse füllt sich der Patient durch einen kleinen
Plastikkatheter in der Bauchwand etwa zwei Liter Flüssigkeit in die Bauchhöhle.
Dort diffundieren Schadstoffe in die Flüssigkeit, die nach ein paar Stunden
einfach wieder ersetzt wird. Damit ist auch das Verreisen für den Patienten kein
Problem mehr.
Prof. Mann: "Beide Methoden kann man auch bequem zu Hause durchführen,
was aber viel zu wenig genutzt wird."
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Die beste Möglichkeit: Nierentransplantation
Die Nierentransplantation ist eine weitere Möglichkeit der Nierenersatztherapie.
Da der Mensch auch mit nur einer Niere lebensfähig ist, kann die Verpflanzung
nicht nur vom Toten, sondern auch vom Lebendspender (meistens einem
Angehörigen) erfolgen. Die Erfolgschancen sind sehr gut. Nach einem Jahr
funktionieren noch 90 Prozent der Transplantate und nach zehn Jahren
immerhin noch mehr als die Hälfte. In Deutschland finden rund 2.500
Transplantationen von Nieren pro Jahr statt. Allerdings stehen mehr als 8.000
Patienten auf den Wartelisten.
Prävention: Gesunde Nieren - Hilfe durch richtige Ernährung
Die richtige Ernährung kann sowohl Nierenschäden vorbeugen als auch eine
Nieren-Behandlung unterstützen. Eine geregelte Flüssigkeitszufuhr und eine
Salz- und Eiweißarme Diät spielen dabei eine Rolle. Doch wer sich bei welcher
Erkrankung wie ernähren sollte, kann nur für den Einzelfall und von geschultem
Fachpersonal entschieden werden. Für viele Dialyse-Patienten gilt: Der Durst
wird zum ständigen Begleiter und muss mit Tricks gebannt werden.
Grundsätzliches zur Ernährung
Prinzipiell gilt: Pro Tag mindestens etwa zwei Liter trinken.
- Wenn die Nieren nur eingeschränkt arbeiten, sollte außerdem auf einen
bestimmten Salzanteil verzichtet werden, den die Niere besonders
schlecht entsorgen kann: das Phosphat.
- Meist muss auch die Eiweißzufuhr eingeschränkt werden: eine
"vernünftige" Eiweißzufuhr liegt bei 0,6 und 0,8 Gramm pro Kilogramm
Körpergewicht. Aber es ist schwer, einen pauschalen Wert zu geben.
Wichtig:
Nierenkranke brauchen unbedingt eine detaillierte Ernährungsberatung, denn
man soll auch nicht „vom Fleisch fallen“, also unkontrolliert abnehmen.
Tabus: Kaffee oder Alkohol?
Prof. Mann: "Dazu gibt es keine prinzipielle Regel. Kaffee darf in Maßen
durchaus getrunken werden, ebenso wie Alkohol. Ein Viertel Liter Wein am Tag
oder nicht mehr als ein halber Liter Bier sind in Ordnung."
Dialyse-Patienten: Trinken einschränken
Bei vielen Dialyse-Patienten scheiden die Nieren fast gar kein Wasser mehr
aus. Alles Wasser, das der Patient zu sich nimmt, verbleibt im Körper. Eine
Dialyse findet in der Regel dreimal pro Woche statt, und in den 43 bis 44
Stunden, die zwischen jeder Behandlung liegen, sammelt sich das Wasser
immer weiter an. Doch der menschliche Körper hat eine erstaunliche PufferKapazität. Er verträgt zusätzlich bis zu fünf Prozent des Körpergewichts an
Wasser und toleriert auch, dass ihm diese Menge in den vier bis fünf Stunden
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Dialyse wieder entzogen wird. Kritisch wird es nur, wenn die Menge größer
wird. Wenn sich dann beispielsweise Wasser in der Lunge ansammelt, dann
„ertrinkt“ der Patient innerlich.
Tipps zum Einhalten der limitierten Trinkmenge
- Wenig Salz essen.
- Lernen, mit dem Durstgefühl anders umzugehen.
„Durst ist ein sehr komplexes Phänomen. Wir werden schon durstig, bevor
unser Körper das Wasser tatsächlich braucht. Aber man kann lernen, das
Durstgefühl etwas hinauszuzögern.“ Prof. Johannes Mann
Statt Trinken
Als Ersatz bietet sich an:
- Bonbons zu lutschen oder Kaugummis zu kauen.
- Mundspülungen verringern das Durstgefühl.
- Auch der Verzicht auf Kaffee und Alkohol zugunsten von Wasser,
Suppen oder Milchgetränken hilft
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