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Social Business
Vendor Benchmark 2014
Social Business Anbieter im Vergleich
Eine Untersuchung der
Experton Group AG
München, Deutschland
Autoren: Heiko Henkes, Frank Heuer, Oliver Giering und Oliver Schonschek
© Experton Group AG
Seite1
Copyright
Die vorliegende Analyse wurde von der Experton Group AG erstellt. Trotz der
gewissenhaften und mit größter Sorgfalt erfolgten Ermittlung der Informationen und
Daten, kann für deren Vollständigkeit und Richtigkeit keine Garantie übernommen
werden. Niemand sollte aufgrund dieser Informationen handeln ohne geeigneten
fachlichen Rat und ohne gründliche Analyse der betreffenden Situation.
Alle Rechte am Inhalt dieses Untersuchungsberichts liegen bei der Experton Group. Die
Daten und Informationen bleiben Eigentum der Experton Group. Vervielfältigungen, auch
auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung der Experton Group AG.
Copyright Experton Group, 2013
© Experton Group AG
Sei
“Social Business ist ein Game Changer, sofern man ein
Geben und Nehmen akzeptiert.“
Heiko Henkes, Manger Advisor Experton Group AG
© Experton Group AG
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Inhaltsverzeichnis
1.
Executive Summary ...............................................................................6
2.
Social Business – „der disruptive Wettbewerbsfaktor“ .......................12
3.
4.
5.
2.1.
Die neue Ära der Unternehmenskommunikation ......................12
2.2.
Social Business – State of the Market.......................................15
2.3.
Social Business – Adaption in den Unternehmen .....................16
2.4.
Social Business - Challenges für den CIO ................................18
2.5.
Social Business – Was gilt es beim Change zu beachten? ......21
2.6.
Komplexität beherrschen – Social Business Anbieterauswahl .22
2.7.
Datenschutz im Social Business ...............................................23
Methodik ..............................................................................................29
3.1.
Definition „Social Business“ .......................................................29
3.2.
Methodik und Untersuchungsdesign .........................................31
3.3.
Auswahl der untersuchten Anbieter ..........................................35
3.4.
Durchführung der Untersuchung ...............................................36
3.5.
Zeitlicher Ablauf des Projektes: .................................................37
Social Business Anbieter im Bereich Software ...................................38
4.1.
Social Enterprise Networking Suites .........................................40
4.2.
Social Collaboration Filesharing ................................................60
4.3.
Social Talent Management ........................................................73
4.4.
Social Commerce ......................................................................79
4.5.
Social CRM ................................................................................85
4.6.
Social Media Marketing Management .......................................90
4.7.
Social Analytics (Socialytics) .....................................................97
Social Business Dienstleister ............................................................104
5.1.
Social Business Beratungsdienstleistungen............................107
5.2.
Social Business Integrationsdienstleistungen .........................117
6.
Autoren und Kontakt ..........................................................................129
7.
Anhang ..............................................................................................134
7.1.
Datenschutz Entschließungen .................................................134
7.2.
Abkürzungsverzeichnis............................................................135
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Social Business im Kontext .................................................. 13
Abbildung 2: Social Business Marktzahlen Deutschland 2013 ................. 15
Abbildung 3: Adaptions-Meilensteile von Social Business ........................ 17
Abbildung 4: Nutzung von Social Collaboration Tools in Unternehmen .... 18
Abbildung 5: CIO challenges - interner und externer Einflüsse ................. 19
Abbildung 6: CIOs am Scheideweg ........................................................... 20
Abbildung 7: Zusammenhang Personen & Social-Komponenten ............. 24
Abbildung 8: Data Security & - Privacy bedingen sich gegenseitig ........... 27
Abbildung 9: Social Business Vendor Benchmark 2014 - Projektschritte . 29
Abbildung 10: Social Business - Begriffsabgrenzung ................................ 30
Abbildung 11: Abstrahierte Berwertungsdetails mit Beispielgrid ............... 32
Abbildung 12: Experton Group Market Insight Quadrant........................... 32
Abbildung 13: Software & Service Komponenten der Benchmarkstudie .. 35
Abbildung 14: Projektablauf Social Business Vendor Benchmark 2014 ... 37
Abbildung 15: Social Enterprise Networking Suites Quadrant .................. 46
Abbildung 16: Social Collaboration Filesharing Quadrant ......................... 64
Abbildung 17: Social Talent Management Quadrant ................................. 76
Abbildung 18: Social Commerce Quadrant ............................................... 82
Abbildung 19: Social CRM Quadrant ......................................................... 88
Abbildung 20: Social Media Marketing Management Quadrant ................ 94
Abbildung 21: Socialytics Quadrant ......................................................... 101
Abbildung 22: SB-Kollaborationsstufen ................................................... 105
Abbildung 23: Social Consulting Services Quadrant ............................... 111
Abbildung 24: Social Integration Services Quadrant ............................... 123
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Social Business Vendor Benchmark 2014
1. Executive Summary

Der Markt für Social Business for Communication & Collaboration
(SB4CC)
wächst
bis
zum
Jahr
2016
durchschnittlich um
durchschnittlich 50% und überholt damit sogar den IT- und
Wirtschaftstreiber Cloud Computing. Viele klassische SW- &
Serviceangebote werden „social“ und mittels Addons & Plugins
kompatibel zu modernen Kommunikationswerkzeugen.

Der Hype um den disruptiven Produktivitätsfaktor „Social“ ist ein
facettenreicher
und
nachhaltiger
Trend,
der
sowohl
organisatorische, als auch fachliche und technische Ebenen
betrifft. Dennoch gibt es zahlreiche Unternehmen die mehr oder
weniger „drauf los“ migrieren bzw. installieren und dabei häufig das
Business- & IT-Aligment sowie das kulturelle Change Management
in zu geringem Maße wertschätzen.

Im Rahmen der vorliegenden, unabhängigen Benchmark-Studie
wurden von Anfang August bis Ende Oktober 2013 über 250
Anbieter identifiziert, die im deutschen Markt Social Software und
Social
Services
dienstleistungen
respektive
anbieten.
BeratungsAus
und
dieser
Integrations-
Gruppe
wurden
schlussendlich knapp 100 Anbieter als relevant bewertet und für
eine
detaillierte
Analyse
und
Positionierung
innerhalb
der
"Experton Group Market Insight-Quadranten" ausgewählt.

Social Business profitiert sehr stark von Cloud Computing und der
Vernetzung
einer
digitalen
Gesellschaft.
Marktplätze
bzw.
Enterprise App Stores dienen als Quelle für neue Anwendungen
oder Business Modelle und liegen voll im Trend.

Speziell
externe
Stores,
aber
auch
interne
App
Store
„Bauchläden“, stellen die IT vor neue Herausforderungen, enablen
aber gleichzeitig auch autonome Fachabteilungen und schaffen
auf Basis neuer Rechte- und Rollenkonzepte ein neues PartnerÖkosystem.

Nutzten primär Großunternehmen die ersten Enterprise App
Stores über intelligente Abrechnungs- und Provisionierungsmodelle, werden derzeit vor allem Mittelständler mit integrierten
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Marktplätzen
bedient.
Mitarbeiter
können
eigenständig
Anwendungen beziehen und selbst erstellte in der freigegebenen
Community „sharen“.

Diese Entwicklung hat unter der Prämisse des Einbezugs aller
Mitarbeiter für viele Unternehmen nachhaltige Veränderungen in
den
nächsten
Jahren
zur
Folge.
Beratungs-
und
Integrationsdienstleister haben darum schwierige aber finanziell
rosige Zeiten vor sich – der Monitoring- bzw. Analyse-, Beratungsund Integrationsbedarf steigt derzeit exorbitant.

Ausgehend
von
drei
Adaptionsstufen
von
grundsätzlichen
„intern/isoliert“,
Social
über
Business
fachabteilungs-
übergreifend bis hin zu involvierte Kunden und Partner steigt in
diesem Modell die Komplexität sowie der Mehrwert in beinah
gleichem Maße an.

Softwareanbieter sind beinahe gezwungen Produkte mit SocialFeatures zu versehen und APIs zum Andocken zu veröffentlichen,
alte SW-Plattformen auf neue Cloud-Plattformen zu hieven bzw.
migrieren,
um
somit
allzeit
bereit
für
die
kommenden
Kundenanfragen zu sein. Cloud-Anbieter sind zumindest schon auf
neuen
Plattformen
und
Integrationsszenarien,
somit
eher
gewappnet
Mobility-Anforderungen
und
für
neue
Lizenzmodelle. „Social“ ist hingegen auch an dieser Stelle nicht
zwangsläufig vorzufinden.

Zum aktuellen Zeitpunkt lassen sich sieben der insgesamt 21
analysierten Beratungsdienstleister in den „Leader-Quadranten“
einordnen. Das Feld der Dienstleister ist dabei von sehr
unterschiedlicher Natur. Die Berater teilen sich insgesamt auf in
kleine Experten, mittelständische Allrounder und Global Player, die
in Bezug auf die Social Business Kompetenz und letztlich die
Portfolioattraktivität nicht immer zwangsläufig auf dem antizipierten
Level
sind
und
nicht
selten
auch
Teile
von
Integrationsdienstleistern übernehmen.

Das notwendige und geforderte Berater Know-How in heutigen
Zeiten ist komplex. Kunden erwarten große Flexibilität, sowohl auf
IT- als auch Management-Seite werden im Thema Social Business
übergreifende
strategische
und
operative
Kompetenzen
eingefordert
© Experton Group AG
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Social Business Vendor Benchmark 2014

Integrationsdienstleister können sich analog zu den Beratern nicht
immer von der Beratungstätigkeit abkoppeln. In vielen Fällen ist
auch für sie die individuelle Beratung der Türöffner für das
Integrationsgeschäft. Das Hauptgeschäft diese Gruppe besteht
dennoch darin Systeme zu migrieren, Applikationen zu entwickeln,
zahlreiche Schnittstellen für den reibungslosen System-In- &
Output anzusprechen und Anwendungen im eigenen oder
kundenseitigen Backend zu betreiben.

Speziell die Sicherheit steht vor dem Hintergrund aktueller
Datenschutzskandale (NSA / PRISM) und den Vernetzungsanforderungen im Social Business auf dem Prüfstand vieler
Unternehmen – hier kommen auch Integratoren nicht an der
Aufklärungspflicht vorbei und müssen sich speziell als „CloudBroker“ mit Dingen wie bspw. Auftragsdatenverarbeitungsklauseln,
Kunden- und Verkehrsdaten, Datenklassifikationen, Revisionssicherheit und Brancheneigenheiten auskennen.

Über alle bewerteten Disziplinen dieser Benchmark-Studie tummelt
sich im Verhältnis das Gros der Anbieter dieses Benchmarks in der
Rubrik „Social Enterprise Networking Suites“ (SENS). Dieses sehr
heterogene
Feld
steht
für
professionelle
Software/Service-
Angebote, die die Zusammenarbeit und Kommunikation von
Mitarbeitern auf den Ebenen Informations-, Identitäts- und
Beziehungsmanagement unterstützen und zugleich die neue Intraund Extranet-Ära moderner Unternehmen symbolisieren.

Die Lösungslandschaft bietet für jeden Wunsch etwas, unabhängig
davon, ob es eher das höchst individualisierbare Portal auf Basis
jeglicher Betriebsmodelle sein soll, oder lieber eine „out-of-the-box“
Lösung, die häufig im Public SaaS-Modell angeboten wird.

Lösungsanbieter im Bereich Social Enterprise Networking Suite
und weiteren Bereichen reagieren auf den Markt- bzw. die
Kundenwünsche und bieten zunehmend das Delivery aus
europäischen oder gar deutschen Rechenzentren an. Darüber
hinaus bieten immer mehr Anbieter auch OnPremise-Modelle mit
hybriden Ressourcenanbindungen im Fall der Ablöse zum Intranet
an – Großunternehmen mögen in den wenigsten Fällen das Teilen
sensibler Informationen auf Public-Plattformen.

Social Collaboration Filesharing ist ein Markt mittypischen Cloud
Storage-, Dokumenten- und Enterprise Content Management-
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Anbietern und auch solchen wie Dropbox, die ursprünglich nur im
Consumer Segment und der Schatten-IT beheimatet waren und
nun offiziell in den Enterprise Markt drängen.

Collaboration
Filesharing-Anbieter
Lösungstypus
genau
den
adressieren
Schmerz
vieler
mit
diesen
Anwender
in
Unternehmen von klein bis groß, Dokumente bzw. Files über
moderne Plattformen auf sichere Art und Weise untereinander
bzw. im Team oder abteilungs- bzw. unternehmensübergreifend
teilen
zu
wollen
bestehender
–
im
Optimalfall
Ressourcenkonzepte
unter
und
Berücksichtigung
nach
Compliance-
Richtlinien.

Die Entwicklung hin zur Social Software, macht auch vor dem ECommerce
Handel
keinen
Halt.
Die
bislang
noch
dürftig
ausgeprägte Vendorenseite, die dediziert Social Commerce
anbietet, erkennt jedoch zum Großteil die enormen Potentiale zur
Geschäftssteigerung, die es über die „neuen“, sozialen Medien zu
nutzen gilt. Dies bezeugen auch die ausgeprägten Akquisitionen in
diesem
Bereich,
Möglichkeiten
das
beispielsweise
von
SAP
Commerce
Geschäft
/
über
Hybris.
Die
Multichannel-
Komponenten und Weiterempfehlungsszenarien in den sozialen
Medien, zielgerichteter und individueller ausrichten zu können,
sind fast durchweg bei allen Vendoren vorhanden.

Der Vendoren-Markt für Social Media Marketing Management
Lösungen zeichnet sich zum einen sowohl durch junge Start-Up
Anbieter, zum anderen durch die Präsens der großen SoftwarePlayer wie IBM oder SAS aus. Es stehen sich somit die „alten“
Riesen und junge dedizierte Lösungsanbieter gegenüber. Erst
genannte versuchen ihr ohnehin schon vorhandenes MarketingPortfolio in den Bereich der sozialen Medien zu erweitern, letztere
versuchen sich eine Position in diesem stark wachsenden Markt zu
sichern.

Im Zuge des Fachkräftemangels und der demographischen
Entwicklung verschärft sich der Wettbewerb um die besten
Mitarbeiter zum viel zitierten „War for Talent“. Die „Generation Y“
erwartet darüber hinaus, dass sie mit Kommunikationstechniken
adressiert wird, die sie aus ihrem alltäglichen Leben kennt, die auf
den Mechanismen Sozialer Netzwerke basieren. Die Lösung ist
Social Talent Management. Social Talent Management Software /
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Services dienen zum einen dazu, interne Mitarbeiter hinsichtlich
deren Skills zu managen bzw. zu entwickeln, aber vor allem auch
dazu, den
Recruiting-Prozess
nach außen
und innen
zu
unterstützen. Im Rahmen des Recruitments gilt dabei zunehmend
der Dreiklang von Talent Sourcing Strategy, Talent Engagement
und Talent Acquisition.

Der Markt für Social Talent Management ist durch Übernahmen
von Spezialisten geprägt, denen die führenden Anbieter in diesen
Märkten zum großen Teil ihre Marktstellung verdanken.

Auch Social CRM trägt den verschobenen Gewichten von Angebot
und Nachfrage Rechnung: Der intensivierte Wettbewerb im Kampf
um den Kunden macht es zunehmend erforderlich, diesen nicht
mehr pauschal, sondern ganz zielgerichtet im Hinblick auf seine
individuellen Bedürfnisse und Wünsche zu adressieren.

Social
CRM
ist
die
Erweiterung
des
klassischen
Kundenbeziehungsmanagements auf soziale Netzwerke bzw.
Medien wie beispielsweise Xing, Facebook und Twitter, damit
Kundenbeziehungen aufgebaut, gepflegt und verbessert werden
können. Es erweitert das herkömmliche CRM, das vorwiegend auf
quantitative
Informationen
ausgerichtet
war,
um
qualitative
Informationen. Die Erweiterung des CRM zu Social CRM treiben
sowohl die etablierten CRM-Anbieter als auch zunehmend – im
deutschen Markt – „neue“ Anbieter voran.

Die Nachfrage nach Social-Analytics- (kurz: Socialytics-) Lösungen
profitiert davon, dass sich das Umfeld für Marketiers insbesondere
im Consumer-Markt in den vergangenen Jahren fundamental
gewandelt hat. Kunden können sich über Soziale Netzwerke
untereinander über Anbieter und ihre Produkte austauschen und
erhalten über Plattformen mit entsprechend großer Reichweite
eine starke Stimme. Darüber hinaus haben sich Soziale Netzwerke
zu einer wichtigen Quelle für die Marktforschung zu Angeboten
und Anbieterimage entwickelt. Unternehmen können es sich heute
– und vor allem in Zukunft – immer weniger leisten, diese virale
Interaktion
und
Kommunikation
zu
ignorieren.
Eine
Herausforderung hierbei ist jedoch, dass es sich bei den Daten
aus
Sozialen
Netzwerken
um
eine
gigantische
Menge
überwiegend unstrukturierter Daten handelt.
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Social Business Vendor Benchmark 2014

Entsprechend haben sich (auch) Anbieter aus dem Big-Data-Markt
erfolgreich im Benchmark positioniert, da ihre Expertise zur
Auswertung
großer,
unstrukturierter
Daten
einen
wichtigen
Erfolgsfaktor in diesem Markt darstellt.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
2. Social Business –
„der disruptive Wettbewerbsfaktor“
2.1.
Die neue Ära der Unternehmenskommunikation
Die Adaption von Social Media in der privaten Welt schwappt zunehmend
in die Geschäftswelt über. Die digitale Ökonomie verändert nahezu alle
Geschäftsmodelle und zwingt etablierte Anbieter neue Wege in Bezug auf
Verkaufskanäle und Kundeninteraktion zu gehen. Der Markt bzw. der
Kunde von heute schläft nie, so dass der definierte Zielabsatzmarkt
permanent mit einem
wachen Auge hinsichtlich der Präferenzen
gemonitored werden muss.
Aus diesem Anlass gilt es blitzschnell und zugleich adäquat auf einzelne
Kundenwünsche oder sich formierende „Crowd-Meinungen“ zu reagieren.
Ferner sind auch Partnermodelle entlang der Supply Chain von neuen
online Interaktions- und Kommunikationswegen betroffen. Papierbasierte
Geschäftsbeziehungen können auf modernen, meist cloud-basierten,
Plattformen, mit hohem Level technischer Integration und Verständnis von
Social Business, auf ein neues Level der Interaktion, Funktionalität und
somit des gegenseitigen Profits gehoben werden. Hier entstehen gänzlich
neue Geschäftsmodelle mit viel Flexibilität für CIOs.
Kommunikation und Interaktion verlagern sich auf unterschiedlichste
Plattformen und werden je nach User-Typ vermehrt von mobilen
Endgeräten aus erledigt. Die Geräteklassen Smartphones und Tablets
haben die IT und Arbeitsweisen nachhaltig verändert und sind zum festen
Bestandteil der Unternehmen geworden. Anfangs dem Top Management
vorbehalten, drücken diese Gerätschaften inzwischen auch von der
Unternehmensbasis herein und bedingen weitreichende Änderungen des
Endgerätemanagements,
der
Compliance
Richtlinien,
des
Risiko-
managements und zugleich der Informationspolitik. Die Trends Bring you
Own Device (ByoD) und Consumerization, die für das Hineintragen von
privaten
Gewohnheiten
in
den
Arbeitsalltag
stehen,
spiegeln
die
Veränderung auf Consumerseite im Business wieder.
Ein zunehmend größerer Teil des täglichen Lebens, respektive Arbeitens,
findet in der digitalen Welt statt – stationär und mobil. Somit kaufen
Marktteilnehmer nicht nur digital ein, schreiben E-Mails, hören MP3s bzw.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
streamen Musik und lesen Beiträge in sozialen Medien. Sie produzieren
zunehmend
Content
und
werden
zu
einem
sog.
„Prosument“.
Marktteilnehmer agieren dabei über verschiedenste digitale Identitäten im
Internet bzw. auf Plattformen, sozialen Medien und Netzwerken.
Geschäftsmodelle basieren daher tendenziell immer häufiger auf einem
digitalen Wertesystem und folgen einer Enterprise 2.0 Strategie. Dazu
gehören prinzipiell
-
Mashups aus Geschäftsmodellen
-
wie auch die Nutzung von Collaboration & Communication Tools,
-
Groupware und
-
Wikis
die ganz im Zeichen steigender Internationalisierung und dezentraler
Organisationseinheiten
angestoßen
durch
den
stehen.
Web
Diese
nachhaltige
2.0-Urvater
Tim
Veränderung,
Berners-Lee,
wird
zwangsweise durch veränderte Lebensweisen und Einstellungen sog.
„digital natives“ getrieben, aber vor allem durch IT, respektive Vernetzung
und Cloud Computing, unterstützt.
Nichts desto trotz hält die Ökonomie häufig noch an den Grundmanifesten
der Gesellschaft bzw. alten Werten und etablierten Normen fest. Die
Weiterentwicklung erfolgt also schrittweise und bedingt immer auch ein
Rahmenwerk in dem Marktteilnehmer sicher agieren können. Dazu
gehören zwangsweise auch Regularien und Gesetze.
Datenschutz bzw. –sicherheit ist dabei stets ein immens wichtiges Thema,
das niemals fehlen darf, aber dennoch als Bremse digitaler Kommunikation
gesehen werden kann.
Abbildung 1: Social Business im Kontext
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Gerade in Bezug auf eine erfolgreiche Unternehmensstrategie im Rahmen
neuer Social Business-Konzepte steigt der Wunsch so viel wie nur möglich
über das avisierte Kundenklientel in Erfahrung zu bringen und für ein
optimales Go-to-Market zu nutzen. Oftmals wird dabei allerdings der
Datenschutz bzw. die Privatsphäre in den Hintergrund gedrängt und somit
verletzt. Trends wie Big Data zeigen wie stark die zu analysierende
Datenflut mit personenbezogenen Daten und deren Auswertung nach
verschiedensten Krierien zunimmt.
Die im privaten Umfeld längst etablierte Angewohnheit in sozialen
Netzwerken vertreten zu sein und darüber im regen Austausch mit
Freunden und Bekannten zu stehen, setzt sich zunehmend auch im
Geschäftsalltag durch.
Zwangsläufig müssen sich aufgrund dieser nachhaltigen Veränderung des
Miteinanders auf privater und geschäftlicher Seite die Strategien und
Geschäftsprozesse im professionellen Umfeld ändern. Neben dem
inzwischen häufig anzutreffenden Social Media Manager, der noch viel zu
häufig ohne dedizierte Strategie dahinter eingestellt wird, gilt es im ersten
Schritt ein angemessene Gesamtunternehmensstrategie im Kontext von
Social Business Möglichkeiten auf die Beine zu stellen. Dabei sind
verschiedenste Faktoren zu berücksichtigen, um alle Mitarbeiter im
Unternehmen abzuholen und im Einklang zur Corporate Identity mit auf die
Reise zu nehmen. Was dabei häufig vergessen wird ist die Tatsache, dass
das interne Kommunikationsverhalten entsprechend angepasst und
reflektiert werden muss und der vermeintlich zu erreichende Nutzen nur so
groß sein kann, wie das gesamte Unternehmen auf Basis der Fähigkeiten
im Miteinander zu leisten im Stande ist. In dieser Welt spielt IT nur eine
untergeordnete Rolle.
Die
aus
dieser
resultierenden
machen
in
Entwicklung
Veränderungen
einer
Betrachtung
langfristigen
vor
Unternehmensgrößenklasse
Branche
halt.
Analyst Statement
Kurzfristig
keiner
und
haben
Die Augen vor dem Markt und den
Kunden zu schließen, führt nicht
dazu, dass sich der Markt und die
Kunden keine Meinung bilden.
derzeit speziell Großunternehmen
und die Branche Konsumgüterindustrie sowie die Dienstleister mit diesem
Wandel zu kämpfen.
© Experton Group AG
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Neben dem internen Wandel in Bezug auf Strategie & Führung, Change
Management und IT, müssen vermehrt sog. Customer Engagement Center
bzw. kundennahe Plattformen nachgezogen, administriert und moderiert
werden. Darüber hinaus sind bestehende Legacy-Systeme an neue
Interaktions- und Kommunikationskonzepte – intern wie extern –
anzupassen bzw. zu integrieren.
2.2.
Social Business – State of the Market
Zunächst stellt sich wie bei jedem neuen Thema die Frage, wie relevant
dies ist. Untermauert werden kann die Bedeutung durch das kräftige
Marktwachstum von SB4CC, das in Deutschland zwischen 2012 und 2016
durchschnittlich bei über 50 Prozent liegen wird; das ist sogar noch mehr
als der Cloud-Computing-Markt im gleichen Zeitraum vorweisen kann.
Abbildung 2: Social Business Marktzahlen Deutschland 2013
Treiber des Marktes ist das Streben nach höherer Effizienz: Als wichtigste
Motive für Social Business for Communication & Collaboration (SB4CC)
sehen Entscheider in deutschen Unternehmen höhere Produktivität und
schnellere Zusammenarbeit. Und dies ist nicht nur reines Wunschdenken,
immerhin erzielen über 70 Prozent nach eigener Angabe eine verbesserte
Produktivität durch die Nutzung von SB4CC.
Derzeit nutzen 40 Prozent der deutschen Firmen ab 100 Mitarbeitern
SB4CC, bis Ende 2014 werden es sogar 60 Prozent sein. Bisher ist die
Nutzung aber häufig noch stark punktuell bzw. findet oft sogar an der IT-
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Abteilung vorbei statt, getrieben von den Fachabteilungen. Es fehlt also
häufig noch an einer einheitlichen strategischen Umsetzung von SB4CC.
Das
Spannungsfeld
Fachabteilungen
zwischen
und
IT-
Verantwortlichen macht auch ein
Vergleich
der
Hemmnisse
hinsichtlich SB4CC deutlich: Der
überwiegende Teil der BusinessEntscheider
sieht
als
Haupt-
Hemmnis für die Einführung von
Analyst Statement
Das Thema Social Enterprise nimmt nun
Fahrt auf und die Unternehmen suchen
nach neuen Formen der strukturierten
Teamarbeit und kollaborativen
Prozessgestaltung.
SB4CC die Blockade durch die ITAbteilung; fehlender Bedarf spielt nur eine untergeordnete Rolle. Dagegen
identifizieren die IT-Verantwortlichen gerade den fehlenden Bedarf als
maßgeblichen Faktor für die Nicht-Nutzung von SB4CC.
Für eine optimale Umsetzung von SB4CC in den Unternehmen empfiehlt
sich daher, dass die IT-Abteilung – als Treiber statt Getriebener – das
Thema proaktiv annimmt und im Sinne einer Gesamtstrategie – unter
Berücksichtigung von Unternehmenskultur, Sicherheits- und ComplianceRegeln – umsetzt. Nicht zuletzt trägt zu einer erfolgreichen Realisierung
bei, dabei eng mit den Fachabteilungen zu kommunizieren, um frühzeitig
deren Bedürfnisse zu identifizieren – bevor sich diese, mit unter
Umständen nicht Compliance-gerechten Lösungen, selbst behelfen.
2.3.
Social Business – Adaption in den Unternehmen
Social Business durchläuft eine Vielzahl an Adaptionsstufen entlang
verschiedenster organisatorischer, fachlicher sowie operativer bzw. auch
technischer Ebenen. Dabei kann im Groben folgender Verlauf als Maßstab
des Reifegrads angenommen werden:
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Reifegradzunahme
•Nur teilweise und nicht strategische Nutzung für unkritische
Business-Funktionen
•Effizientere Nutzung innerhalb des Unternehmens mit Ausrichtung /
Einfluss auf zentrale Arbeitsabläufe bzw. Kernaufgaben
•Ergänzung bestehender Arbeitsabläufe sowie Anpassung einzelner
Prozessschritte
•Überarbeitung und Erweiterung bestehender Arbeitsabläufe und
Prozessschritte; insbesondere auch die Mobilisierung von
Prozessschritten im Kontext mit Mobilitätsszenarien
•Reorganisation der Unternehmensstruktur – bzw. ausgewählter
Organisationsteile – mit dem Ziel der nahtlosen Social Collaboration
Abbildung 3: Adaptions-Meilensteile von Social Business
Im
Rahmen
durchgeführt
einer
hat,
Multi-Client-Studie,
wurde
unter
die
anderem
Experton
untersucht,
Group
in
2013
welchen
Nutzerkreisen die verschiedenen Komponenten von SB4CC in deutschen
Unternehmen zum Einsatz kommen.
Es zeigt sich, dass deutsche Anwenderunternehmen ab 100 Mitarbeitern
SB4CC-Lösungen vor allem für die unternehmens- bzw. abteilungsweite
Nutzung vorsehen – insbesondere Blogs, Wikis und Activity Streams. File
Sharing und Collaborative Writing werden im Anwendungsvergleich
überdurchschnittlich oft für die Zusammenarbeit in (unternehmensinternen)
Teams genutzt. Den Sprung über die Unternehmensgrenzen hinweg – im
Rahmen unternehmens-übergreifender Teams – hat SB4CC noch nicht
ganz so umfassend erreicht. Mit zunehmender Verbreitung wird Social
Collaboration
jedoch
eine
zunehmend
relevante
Facette
in
der
Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern werden.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Abbildung 4: Nutzung von Social Collaboration Tools in Unternehmen
2.4.
Social Business - Challenges für den CIO
Aus vergangenen Beratungsmandaten der Experton Group im Thema
Social Business und angrenzenden Disziplinen hat sich gezeigt, dass
oftmals das ganzheitliche Verständnis des Themas fehlt. Gerade CIOs
wollen nicht mit den verschiedensten Facetten gelangweilt werden – es ist
einfach zu komplex. Was in diesem Kreisen dagegen eher für
Aufmerksamkeit sorgt sind Presseplakate mit Slogans wie bspw.: „Social
Business ist das Facebook für den Arbeitsplatz“; „in 3 Jahren kann über
Social Business die Produktivität der Belegschaft um 20 Prozent gesteigert
werden“; „neue Mitarbeiter werden zu 70 Prozent schneller rekrutiert, zu
30% zielsicherer an der richtigen Stelle im Unternehmen eingesetzt und sie
kommen darüber hinaus zu 40% in der Hälfte der Zeit in den produktiven
Arbeitsalltag.
Immer von Interesse ist natürlich das Kosteneinsparpotential. Bei diesen
Themen hören gestresste Top Manager genau hin.
Das Thema ist wird darüber hinaus häufig mit Social Media verwechselt
bzw. darauf reduziert. So stellt sich häufig die Frage nach der konkreten
Beschreibung von Social Business, die viele Berater zurecht nicht ruhigen
Gewissens in einem prägnanten Satz zu leisten im Stande sind. Eine kurze
und knackige Beschreibung ist in der Regel schwer möglich, da sich kaum
ein anderes Thema facettenreicher darstellt als Social Business dies tut.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Ferner sitzt ein CIO grundsätzlich im Unternehmen zwischen den Stühlen
und muss die Anforderungen von Fachabteilungsseite kennen und im
Einklang mit der Geschäftsführung in eine IT-Gesamtstrategie überführen.
intern
CIO
extern
Einflüsse
Abbildung 5: CIO challenges - interner und externer Einflüsse
Neben der schweren Definition von Social Business hat ein CIO derzeit
weiterhin folgende Herausforderungen:
Stellenwert von IT wird in den Unternehmen immer höher
•
•
Business Value & Alignment branchenabhängig, aber
nachhaltig steigend.
Nutzen und Risiken immer geschäftskritischer
Informationssysteme werden immer komplexer
•
Integration der Systeme innerhalb des Unternehmens und
insbesondere über Unternehmensgrenzen hinaus ist ein
„must have“.
Spannungsfeld „Legacy“ vs. „New Apps“
•
•
Die kontinuierliche Anbindung neuer Systeme an
bestehende Altsysteme, die nicht abgeschaltet werden.
Kampf mit neuen Architekturen, neue Qualitätsansprüche
(„Wegwerf-Apps“)
Der Stellenwert „interner IT Services“ nimmt (potentiell) ab
•
•
Fachbereiche werden bei IT-Entscheidungen immer
„mächtiger“
Interne IT wird oft als „langsamer Verhinderer“ angesehen
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Ein CIO sollte sich aus den aufgeführten Gründen stets über seine primär
zu adressierende Kundenklientel im Klaren sein. Zusätzlich muss ein CIO
derzeit genau wissen, wo er in fünf Jahren stehen möchte. In diesem
Kontext können zwei Wege eingeschlagen werden.
Führende Rolle
…im Unternehmen, welche durch Einsatz von IT
Innovationen und wettbewerbsdifferenzierende
Aktivitäten vorschlägt und treibt
…am Scheideweg
Interner Dienstleister
…der Wünsche der
Fachabteilungen/Endanwender auf SLA Basis
erfüllt
Abbildung 6: CIOs am Scheideweg
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Social Business – Was gilt es beim Change zu beachten?
2.5.
Social Business bezieht sich primär immer auch auf Organisationen und
deren Geschäftsprozesse. Dabei geht es um Arbeitsumgebungen sowie
Arbeits- und Verhaltensweisen, die dadurch geprägt sind, dass Menschen
in kollaborativen und integrierten Arbeitswelten Mehrwerte für sich, das
eigene Unternehmen und die Gesellschaft erarbeiten. Die Art und Weise
wie Social Business in den Unternehmen implementiert werden muss, ist
als disruptiv zu bezeichnen. Wie bereits angedeutet, umfasst der Change
nicht nur Arbeitsprozesse und gewohnte Arbeitswelten, sondern auch
Ebenen
der
Hierachie
und
des
Umgangs
miteinander.
Es
gilt
beispielsweise, den Mitarbeitern neue Freiräume einzugestehen, die es
ermöglichen, moderne, flexiblere Arbeitsweisen, losgelöst von fixen
Arbeitszeiten/Orten zu etablieren. Cloud Computing-Ansätze sind in
solchen Szenarien bereits etabliert und sind effektiv daran beteiligt, die
Mobilität der Angestellten zu steigern und ihnen Freiräume einzuräumen,
die
sie
selbstverantwortlich
nutzen
können,
um
effektiver
und
individualisierter arbeiten zu können. Die gemeinsame Definition eigener
Werte und Ziele sind zunächst ebenfalls von enormer Dringlichkeit. Es
muss
gemeinsam
eruiert
werden,
was
zum
Beispiel
Vertrauen,
erfolgreiches Arbeiten oder eine angemessene Arbeitsatmosphäre für das
Unternehmen und die jeweiligen Fachabteilungen/Mitarbeiter bedeutet. Nur
so ist es möglich, eine Unternehmenskultur zu etablieren, die von
Vertrauen geprägt ist und somit wiederum fähig ist, in produktiver Art und
Weise zum erfolgreichen Wirtschaften beizutragen. Dies ist deshalb
notwendig, da neue Kommunikationsmöglichkeiten – beispielsweise
innerhalb von Enterprise Networking Suites – ungeahnte Potentiale zur
Effizienzsteigerung der Mitarbeiter mit sich bringen. Kommunikation
verläuft dadurch spontaner, transparenter und unkomplizierter. Probleme in
speziellen
Bereichen
lassen
sich
deshalb
direkter
an
geeignete
Ansprechpartner weiterleiten und können daher besser bearbeitet werden.
Das Wissen der einzelnen Mitarbeiter und der Abteilungen kann durch
Collaboration-Tools geteilt und einsehbar gemacht werden. Dies bewirkt
jedoch
größtenteils
einen
Abbau
der
formellen
Hierarchie
der
Unternehmen.
Im Folgenden sind die Change Management Prozess-Phasen von Social
Collaboration dargestellt:
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Meinungsbildung
•
•
•
„Interesse“
„Informationssuche“
„Bewertung“
Wandel vorbereiten
•
•
•
•
•
•
Kontext verstehen
Zukunft erleben
Lernen gestalten
Organisationen bzw. Abteilungen bewegen
Wandel vermitteln
Veränderungen bewerten
Abbildung 7: Change Management Prozess-Phasen von Social Collaboration
Um tatsächlich effizienzsteigernd zu wirken, gilt es diese Konzepte mit
Schulungen an die Mitarbeiter heranzutragen, um somit auch für ein
ausbalanciertes
Gleichgewicht
zwischen
formellen
und
informellen
Hierarchien sorgen zu können, was zum besseren gemeinsamen Arbeiten
in direkter Form beiträgt. Wichtig ist dabei immer auf die individuelle
Situation der Unternehmen einzugehen und zu Beginn des Status quo
aufzunehmen und ein erreichbares Ziel zu definieren.
2.6.
Komplexität beherrschen – Social Business Anbieterauswahl
Im Kontext des stetigen Wandels bzw. den damit einhergehenden
Anforderungen an Unternehmen müssen zum einen Geschäftsführer die
gelebte Kultur hinterfragen und zum anderen IT-Manager neue Formen der
Geschäftsunterstützung durch IT in Erwägung ziehen.
Voraussetzung auf Geschäftsführungsebene ist es dafür bspw. sich in
puncto Zusammenarbeit im internen und externen Beziehungsgepflecht
weiterzuentwickeln bzw. über den Tellerrand hinaus zu schauen. Social
Business bedeutet Geben und Nehmen, indem an der richtigen Stelle das
richtige Maß an Offenheit gezeigt wird, um im Umkehrschluss von dem
Entgegenkommen bzw. dem Angebot oder der
Offenheit von internen
Mitarbeitern und externen Vertragspartnern nachhaltig profitieren zu
können. Auf der anderen Seite muss IT als Service und Produktionsfaktor
verstanden werden. Die Rationalisierung des eigenen Arbeitsplatzes oder
der ganzen Einheit darf dabei keinen IT-Manager in der Sourcing-Auswahl
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Social Business Vendor Benchmark 2014
beeinflussen. Cloud-Modelle werden unabhängig von der eingesetzten
Form in vielen Fällen integraler Bestandteil der IT- bzw. Geschäftsstrategie
vieler Mitbewerber sein und bedingen nach wie vor das Vorhalten interner
Ressourcen.
Manager
sehen
mehrdimensionalen
sich
in
der
Anbieterevaluation
Entscheidungsmatrix
aus
a)
Use
mit
einer
Cases,
b)
Anbietern/Produkten, c) TCO und d) Integrationsaufwand konfrontiert. Der
kulturelle Wandel, der in den meisten IT-Organisationen großer und auch
kleiner Unternehmen von Nöten sein wird, ist hier noch nicht mit
eingerechnet. IT-Managern und CIOs sollte dabei stets bewusst sein nur
eine Momentaufnahme mit strategischer Zukunftsbewertung gegenüber
dem Management abliefern zu können. Die Releasezyklen auf Softwarebzw. Serviceanbieterseite werden immer kürzer und sind daher schwerer
zu prognostizieren.
Bei dieser Aufgabe möchte die Experton Group, mit der dem ersten Social
Business Vendor Benchmark, Geschäftsführer und IT-Entscheider bei der
Evaluierung und Auswahl der passenden Anbieter für ihr Unternehmen
unterstützen.
2.7.
Privacy im Social Business
Die Rolle personenbezogener Daten: Social Business ist ohne den
Bezug zu Personen und ohne die Interaktion von Personen nicht denkbar.
Erst die Personen machen die Besonderheiten von Social Business aus.
Nicht nur die Bereiche und Abteilungen eines Unternehmens vernetzen
sich mit Hilfe von Social Enterprise Networking Suites oder tauschen Daten
bei Social Collaboration aus, sondern die einzelnen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter tun es. Social Commerce, Social CRM, Social Media Marketing
und „Socialytics“ unterscheiden sich von herkömmlichen E-Commerce-,
Customer Relationship Management-, Online Marketing- und AnalyticsLösungen, weil sie die jeweils beteiligten Personen in den Mittelpunkt
stellen, auf deren besondere Wünsche und Interessen eingehen.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Abbildung 7: Zusammenhang Personen & Social-Komponenten
Bei Social Talent Management ist der Personenbezug besonders
offenkundig, da sich bereits bei dem klassischen Talent Management alles
um Personen, ihre Fähigkeiten, Wünsche und Stärken dreht. Betrachtet
man die Daten, die im Social Business erfasst, gespeichert und
ausgewertet werden, gehören dazu bei geschäftlichen Nutzern unter
anderem
Namen, Postadressen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern,
Berufsbezeichnungen, Angaben zu aktuellen beruflichen Tätigkeiten,
Projektzugehörigkeiten, Hinweise auf besondere Kenntnisse, Fähigkeiten
und Interessen sowie aktuelle Standortdaten. Nur so kann das Geschäft
mittels der Komponente Social gesteigert werden. Personenbezug
bedeutet Relevanz für den Datenschutz, der sich die Wahrung der
Privatsphäre betroffener Personen auf die Fahne geschrieben hat. Dies gilt
speziell für Deutschland. Der Schutz personenbezogener Daten gehört
deshalb aus Compliance-Sicht zu den Kernforderungen an eine Social
Business-Lösung. Unternehmen als Anwender von Social BusinessLösungen stehen in der Verantwortung, alle personenbezogenen Daten,
die mit der jeweiligen Social Business-Lösung erhoben, verarbeitet oder
genutzt werden, den gesetzlichen Vorschriften entsprechend zu schützen.
Das gilt auch dann, wenn die Social Business-Lösung gar nicht selbst
betrieben, sondern als Cloud-Dienst genutzt wird. Was viele nicht wissen:
Auch in diesem Fall bleibt das Anwenderunternehmen die verantwortliche
Stelle.
Anwenderunternehmen sollten deshalb bei der Suche, Auswahl
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Social Business Vendor Benchmark 2014
und Nutzung von Social Business-Lösungen auf die Umsetzung der
Datenschutzvorgaben achten, die im Folgenden erläutert und bei der
Bewertung der untersuchten Lösungen beachtet wurden. Dazu gehören
auch Maßnahmen der Datensicherheit, um zu verhindern, dass die
personenbezogenen Daten in
den
Social
Business-Lösungen von
Unbefugten eingesehen, genutzt, manipuliert oder gelöscht werden.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Forderungen des Datenschutzes im Bereich Data Security und Data
Privacy
Bei der Auswahl und Nutzung von Social Business-Lösungen sollten
Anwender insbesondere auf Anforderungen für den Datenschutz achten.
Basis
elementarer
Datenschutzforderungen
Bundesdatenschutzgesetz
(BDSG)
sowie
die
für
sind
Social
das
Business
relevanten Entschließungen der Aufsichtsbehörden für den Datenschutz im
Anhang dieser Studie.
Exkurs: Datenschutzrecht und Datensicherheit
Aus dem Datenschutzrecht lassen sich grundlegende Prinzipien ableiten,
die auch für Social Business-Lösungen Anwendung gelten sollten.
Gefordert werden die Rechtmäßigkeit der Datenverarbeitung und damit
eine rechtliche oder vertragliche Grundlage. Eine mögliche Grundlage ist
die
Einwilligung
der
jeweiligen
Person
in
die
Verarbeitung
der
personenbezogenen Daten. Die Einwilligung bezieht sich jedoch immer nur
auf einen bestimmten Zweck der Datenverarbeitung, den der Betreiber
einer Social Business-Lösung nicht einfach einseitig ändern darf. Zudem
sollen immer nur so viele personenbezogene Daten abgefragt und
verarbeitet werden, wie unbedingt erforderlich. Was genau mit den
personenbezogenen
Daten
geschieht,
muss
für
die
Betroffenen
transparent sein. Die Betroffenen dürfen auch explizit fragen, was mit ihren
Daten geschieht und eine Löschung verlangen.
Neben den rechtlichen Anforderungen sind die technischen Kriterien zu
beachten, die Datensicherheit und die Datenschutzkontrolle. Technische
Datensicherheit bedeutet, dass die personenbezogenen Daten in Social
Business-Lösungen gegen unerlaubte Änderungen geschützt sein müssen
(Integrität). Unbefugte dürfen keinen Zugriff auf die Daten erhalten
(Vertraulichkeit). Zusätzlich gilt es, die personenbezogenen Daten gegen
Verlust, also zum Beispiel eine ungewollte Löschung, zu schützen.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Kriterien zur Beurteilung der Datenschutzfreundlichkeit
Abbildung 8: Data Security & - Privacy bedingen sich gegenseitig
Aus den rechtlichen Vorgaben lassen sich als Bewertungskriterien
ableiten:
Data
Security:
Social
Business-Lösungen
benötigen
zentrale
Sicherheitsmaßnahmen (Data Security) wie einen Zugangsschutz zum
Beispiel mit Passwörtern und ein Berechtigungssystem zur Unterscheidung
der Nutzerrechte (wer darf was machen). Der beste Schutz gegen
unerlaubte Zugriffe auf die in der Social Business-Lösung gespeicherten
Daten ist eine Verschlüsselung. Zudem sollten die Aktivitäten der
Administratoren und Nutzer protokolliert werden. Gegen ungewollten
Datenverlust hilft eine Backupfunktion. Nicht vergessen werden sollte, dass
auch
Inhalte
in
Social
Business-Lösungen
Archivierungspflichten
unterliegen können.
Data Privacy: Um die Datenschutzforderungen (Data Privacy) technischorganisatorisch
umzusetzen
sollten
Social
Business-Lösungen
mandantenfähig sein, d.h. die Daten verschiedener Nutzer strikt trennen.
Dem Nutzer sollte eine Funktion zur Verfügung stehen, mit der der
Verarbeitung seiner personenbezogenen Daten widersprechen werden
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Social Business Vendor Benchmark 2014
kann (Opt-Out-Funktion) und im Idealfall eine Funktion, mit der der Nutzer
der Verarbeitung seiner Daten zustimmen kann (Opt-In-Funktion).
Damit der Nutzer über die Art der Verarbeitung seiner Daten informiert
wird, benötigt die Social Business-Lösung eine Datenschutzerklärung
(Privacy Policy), die von dem Nutzer leicht aufgefunden werden kann und
gut verständlich ist. Personenbezogene Daten sollen nur dann erhoben
werden, wenn es für den rechtlich erlaubten oder mit dem Nutzer
vereinbarten Zweck erforderlich ist (Datensparsamkeit). Wo immer
möglich, sollten Social Business-Lösungen personenbezogene Daten
anonymisieren,
den
Personenbezug
also
entfernen,
oder
mit
Pseudonymen arbeiten. Gefordert wird ebenfalls eine Löschfunktion, mit
der der Nutzer bei Bedarf seine Daten oder Teile davon wirksam löschen
kann.
Eine besondere Situation aus Datenschutzsicht tritt ein, wenn ein
Anwenderunternehmen eine Social Business-Lösung einsetzt, die in einer
Cloud
betrieben
wird.
Hier
handelt
es
sich
dann
um
eine
Auftragsdatenverarbeitung, die dem Anwenderunternehmen Kontrollpflichten gegenüber dem Betreiber auferlegt, da die Verantwortung für den
Datenschutz beim Anwenderunternehmen verbleibt. Dabei spielt auch der
Betriebsstandort der Cloud eine Rolle. Aus Datenschutzsicht zu empfehlen
sind Cloud-Lösungen, die in dem EU/EWR-Raum betrieben werden, oder
aber Social Business-Lösungen, die von dem Anwenderunternehmen
selbst betrieben werden können (OnPremise).
Auswirkungen auf Social Business-Lösungen und -Anwendungsbereiche
Die genannten Datenschutzanforderungen gelten für sämtliche Social
Business-Lösungen,
die
im
Geltungsbereich
des
Bundes-
datenschutzgesetzes (BDSG) genutzt werden. Je nach Ausprägung der
Social Business-Lösung sind jedoch besondere Schwerpunkte bei der
Auswahl und Bewertung zu beachten. Diese werden im jeweiligen Kapitel für die verschiedenen untersuchten Social Business-Lösungen näher
betrachtet.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
3. Methodik
Im Rahmen des Projektes „Social Business Vendor Benchmark 2014“
wurden in einem mehrstufigen Research- und Analyseprozess die
relevanten Hersteller im deutschen Markt untersucht und nach der
Experton Group „Market Insight“-Methode positioniert. Dabei gliederte sich
das Projekt in folgende Schritte:
1. Definition Zielmarkt „Social Business“
2. Festlegung der Bewertungskriterien und Methodik
3. Auswahl der zu untersuchenden Hersteller
4. Durchführung Research-Phase
5. Erstellung der Benchmark Studie
Abbildung 9: Social Business Vendor Benchmark 2014 - Projektschritte
3.1.
Definition „Social Business“
Aus vergangenen Beratungsmandaten der Experton Group im Thema
Social Business hat sich gezeigt, dass oftmals das Verständnis von Social
Business fehlt. Das Thema wird häufig mit Social Media verwechselt. So
stellt sich häufig die Frage nach der konkreten Beschreibung von Social
Business.
Der
Begriff
Social
Business
steht
für
eine
neue
Ära
der
Unternehmensführung mit Hilfe von neuen Arbeitskonzepten sowie der
professionellen Nutzung von Anwendungen und SW- bzw. ServiceKomponenten (Medien/Software/Netzwerke) mit sog. „Social Features“, um
die
generelle
Interaktions-
und
Kommunikationsqualität
im
Geschäftswesen zu steigern. Erklärtes Ziel hinter allen Methoden und
Tools ist dabei die Effizienz- bzw. Gewinnmaximierung.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Abbildung 10: Social Business - Begriffsabgrenzung
Social Business bezieht sich immer auch auf Organisationen und deren
Geschäftsprozesse. Dabei geht es um Arbeitsumgebungen sowie Arbeitsund Verhaltensweisen, die dadurch geprägt sind, dass Menschen in
kollaborativen und integrierten Arbeitswelten Mehrwerte für sich, das
eigene Unternehmen und die Gesellschaft erarbeiten. Zudem steht
geradezu
immanent
die
Analyse
der
Kommunikation
in
sozialen
Netzwerken im Fokus. Als Weiterentwicklung von Web 2.0 bzw. Enterprise
2.0 Komponenten auf Basis standardisierter Integration ist Social Business
daher der Wettbewerbsfaktor 2014. Das „Abhören“ zentraler Informationen
über
Reputation,
Marketingkampagnen
Produkte
und
ist
Programm.
meist
Dienstleistungen
Immer
als
auch
häufiger
haben
Unternehmen das Ohr am Markt über Social Media-Elemente und
begründen auf dieser Basis weitreichender Geschäftsentscheidungen.
Über den internen und externen Gebrauch der richtigen Social BusinessProdukte
und
-Servies
besteht
die
Chance
bestehende
Kundenbeziehungen zu intensivieren und neue schneller aufzubauen.
Ferner wird die Reaktionsgeschwindigkeit auf Marktbewegungen bzw.
Kundengeschmäcker durch gen gezielten Einsatz von Social Business
Tools deutlich verkürzt. Erfolge durch Korrelationsanalysen hinsichtlich der
Verkaufsquote über Bewertungen oder Word-of-Mouth-Empfehlungen
belegen in vielen Fällen der Erfolg. Wichtige Innovationen werden einfach
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Social Business Vendor Benchmark 2014
schneller offensichtlich und erhalten nach Identifizierung in kürzerer Zeit
die notwendige Marktreife.
Inzwischen sind viele Applikationen bzw. Systeme dank standardisierten
APIs mehr denn je in der Lage verschiedene Datenquellen zu integrieren
und zu analysieren oder an eine weiterverarbeitende Instanz im Social
Business-Kosmos zu überführen. Ein Beispiel dafür sei neben intelligenten
IT-Security-Systemen mit semantischem Kern das Social CRM respektive
Customer Engagement Center. Je besser und umfänglicher die xRMDatenbank
von
Drittsystemen
gepflegt
ist,
desto
schneller
und
zielgerichteter werden Angebote am Markt platziert werden können.
Analog dazu bekommt eCommerce durch Social-Komponenten qualitativer
Art eine erneute Wachstumsspritze, indem Angebote und zugehörige Ads
passgenau anhand zuvor getrackter Interessen platziert werden.
Grundlage vieler netzbasierten und getriebenen Social Business Tools
bzw. Services ist der Cloud-Computing-Ansatz. Dabei werden Dienste
häufig neben der OnPremise-Installation – falls überhaupt noch angeboten
– als Software as a Service (SaaS) oder hybrides Modell und somit einer
Mixtur aus internen und externen Ressourcen angeboten und betrieben.
Ferner etabliert sich auch
die Bereitstellung einer Plattform
zur
Anwendungsentwicklung, die in einigen Social Enterprise Networking
Suites integriert ist und sich zunehmend als Stand alone Service etabliert.
An dieser Stelle sind leichtgewichtige Entwicklungsplattformen gemeint, die
ohne großartige Programmierkenntnisse einen leichten Zugang zur
Anwendungserstellung
ermöglichen.
Auf
diese
Weise
werden
die
zunehmend autonom agierenden Fachabteilungen zusätzlich in die Lage
versetzt eigene Anwendungen gemäß den Needs zu erstellen, kollaborativ
zu nutzen und teilweise auch gleich wieder der breiten Masse (extern) zur
Verfügung zu stellen bzw. zu distribuieren.
3.2.
Methodik und Untersuchungsdesign
Der vorliegende „Social Business Vendor Benchmark 2014“ basiert auf
der, durch die Experton Group AG entwickelten, „Experton Group Market
Insight“-Methodik. Diese validierte und international anerkannte Methodik
liefert die Grundlage für die Bewertung und Positionierung der einzelnen
Anbieter.
Es findet für jeden einzelnen Anbieter je Produktkategorie ein detailliertes
Scoring nach insgesamt 10 Haupt- sowie weiteren Subkriterien statt. Somit
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Social Business Vendor Benchmark 2014
ergeben sich im Detail etwa 100 zu bewertende Items. Diese Items werden
in Abhängigkeit der jeweiligen Produktkategorie gewichtet und ergeben
dann die Bewertung der Attraktivität des Social-Angebotes („PortfolioAttraktivität“)
sowie
der
Stärke
des
Anbieters
am
Markt
(„Wettbewerbsstärke“).
Abbildung 11: Abstrahierte Berwertungsdetails mit Beispielgrid
Der “Experton Group Market Insight”-Quadrant ist der Output der
Bewertungsmatrix und enthält vier Felder, in die die Anbieter eingeteilt
werden:
Abbildung 12: Experton Group Market Insight Quadrant
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Leader:
Die als „Leader“ eingeordneten Hersteller verfügen über ein hoch
attraktives Produkt- und Serviceangebot sowie eine ausgeprägt starke
Markt- und Wettbewerbsposition und erfüllen daher alle Voraussetzungen
für eine erfolgreiche Marktbearbeitung. Sie sind als strategische Taktgeber
und Meinungsführer anzusehen.
Market Challenger:
„Market
Challenger“
Wettbewerbsstärke,
verfügen
haben
ebenfalls
allerdings
auf
der
über
eine
hohe
Portfolio-Seite
noch
erhebliches Potenzial und liegen hier klar hinter den Unternehmen, die als
„Leader“ positioniert sind.
Product Challenger:
Die “Product-Challenger” decken mit ihren Produkten und Services die
Anforderungen der Unternehmen überdurchschnittlich gut ab, können aber
in den verschiedenen Kategorien der Marktbearbeitung nicht die gleichen
Ressourcen und Stärken vorweisen, wie die als Leader positionierten
Anbieter. Häufig liegt dies in der Größe des Anbieters oder dem
schwachen „Footprint“ im jeweiligen Zielsegment begründet.
Follower:
Unternehmen, die im Bereich “Follower” positioniert sind, mangelt es
bisher noch an ausgereiften Produkten und Services, bzw. einer
ausreichenden
Schwächen
Tiefe
und
und
Breite
des
Offerings.
Verbesserungspotenziale
im
Gleichzeitig
Bereich
sind
der
Marktbearbeitung erkennbar.
Außerhalb der Standard-Kategorie sind fünf der Anbieter als „Rising
Stars“ ausgezeichnet worden. Dabei handelt es sich um ausgewählte
Unternehmen mit großem Zukunftspotential. Sie bieten alle Anzeichen auf
eine positive Zukunftsentwicklung, indem die Lösung bzw. das Portfolio
viele interessante Aspekte zeigt und zugleich ein ausgewogenes und
strategisch sinnvolles Management dahinter steht. Dennoch fehlen zumeist
noch die Wettbewerbsstärke und/oder die Portfolioattraktivität für eine
bessere Positionierung.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Um die Ergebnisse möglichst differenziert darzustellen, und auch den
unterschiedlichen Anforderungen des Marktes gerecht zu werden, wurden
die Ergebnisse für folgende (Teil)-Bereiche ausgewertet und die Anbieter
in entsprechenden Quadranten positioniert:
Abbildung 13: Software & Service Komponenten der Benchmarkstudie
3.3.
Auswahl der untersuchten Anbieter
Die vorliegende Studie untersucht die Attraktivität des Produkt- und
Service-Portfolios sowie die Wettbewerbsstärke von insgesamt 97
Anbietern, die nach Einschätzung der Experton Group derzeit eine wichtige
Rolle im Markt für Social Business-Services und Social BusinessTechnologien – speziell in Deutschland – spielen. Da der Begriff des Social
Business oftmals nicht trennscharf verwendet wird, galt es zunächst eine
Liste von über 250 Anbietern weiter zu selektieren.
Selektionskriterien für die Aufnahme im Benchmark waren:

Dediziertes Social Business-Angebot in den definierten Bereichen

Verfügbarkeit des Angebotes im deutschen Markt

Realisierte Projekte, Umsätze und Referenzen im deutschen Markt

Technologische Reife / Innovationspotenzial

und weitere
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Social Business Vendor Benchmark 2014
3.4.
Durchführung der Untersuchung
Die Untersuchung, die die Grundlage für den vorliegenden „Social
Business Vendor Benchmark 2014“ bildet, lief in vier Phasen ab:
Research:
Um eine fundierte Datengrundlage für denjenigen Bewertungsteil zu
erhalten, der nicht auf Basis der Herstellerangaben erstellt wurde, wurde
ein umfangreicher Sekundär-Research durchgeführt, welcher, neben dem
Review der Angebote der einzelnen Hersteller, auch eine Bewertung der
Internet-Auftritte,
Produktspezifikationen
und
Marketingmaterialien
beinhaltete.
Einen wesentlichen Beitrag lieferten eine Vielzahl von Interviews mit den
Produktverantwortlichen, Technologie-Experten, sowie den Kunden der
Anbieter.
Zudem
kann
Experton
Group,
auf
Basis
zahlreicher
Beratungsmandate auf Anwenderseite, auf eine breite Erfahrungsbasis
hinsichtlich der Beurteilung der tatsächlichen Leistungsfähigkeit der
jeweiligen Anbieter zurückgreifen.
Vendor Survey:
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil war die Hersteller-Befragung mittels
Fragenbogen
sowie
Analystengespräche
mit
den
verantwortlichen
Managern auf Seiten der Anbieter.
Der Fragebogen bestand aus 47 Fragen, die das gesamte Spektrum von
der Strategie, Technologie, des Produkt- und Service-Angebots bis hin zu
rechtlichen Aspekten und Support abdeckten.
Testing/Demo:
Um sich ein klares Bild über Praxisrelevanz und Usability der einzelnen
Plattformen und Services zu machen, wurden vereinzelt auch Produkttests
durchgeführt.
Darüber hinaus erhielt die Experton Group vendor-seitig zahlreiche
Vorführungen von Social Software Angeboten. Diese Erkenntnisse sind
ebenfalls in die Bewertung eingeflossen.
Benchmark:
Die drei vorhergehenden Schritte bildeten die Grundlage für die finale
Bewertung und Positionierung der Anbieter im Rahmen des vorliegenden
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Social Business Vendor Benchmark 2014
„Social Business Vendor Benchmark 2014“. Die Informationen und
Erkenntnisse aus den einzelnen Schritten wurden konsolidiert und auf
Basis der vorab definierten Kriterien bewertet.
Abbildung 14: Projektablauf Social Business Vendor Benchmark 2014
3.5.
Zeitlicher Ablauf des Projektes:
• Vorgelagerte Projekte Social Business
• 19.08.2013 - Beginn Herstellerbefragung
• 18.09.2013 - Ende Herstellerbefragung
• 19.08.2013 - 16.10.2013 - Briefing / Analystengespräche
• 11.12.2013 - Publikation Ergebnisse
• 23.1.2014 - Leader Ceremony 2014
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Social Business Vendor Benchmark 2014
4. Social Business Anbieter im Bereich
Software
Im Folgenden sind die innerhalb der Studie bewerteten und positionierten
Social
Software-Anbieter
hinsichtlich
ihrer
Leistungsschwerpunkte
dargestellt.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
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Social Business Vendor Benchmark 2014
4.1.
Social Enterprise Networking Suites
Einleitung
Social
Enterprise
Networking
Suites
stehen
für
professionelle
Software/Service-Angebote, die die Zusammenarbeit und Kommunikation
von
Mitarbeitern
auf
den
Ebenen
Informations-,
Identitäts-
und
Beziehungsmanagement unterstützen. Ziel ist es für Unternehmen
Informationen zu verbreiten und Mitarbeitern eine zentrale Anlaufstelle an
die Hand zu geben, um Informationen besser filtern und teilen zu können.
Neben
E-Mail
Dateiaustausch
bzw.
Groupware-Ausprägungen,
vereinfacht.
Ein
funktionierendes
wird
auch
Enterprise
der
Social
Network ist darüber hinaus auch attraktiv zum Finden und Halten von
Fachkräften und schürt das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen. Die
Bereitstellung kann wahlweise OnPremise oder OffPremise bzw. als
hybrides Modell erfolgen.
Anbieter in diesem Bereich sind generell unterschiedlich aufgestellt, wie
auch die Lösungen in diesem sehr dynamischen Segment. Folgende
Lösungsbestandteile sind im Rahmen der Vollständigkeit des Angebots
berücksichtigt worden:








Activity-Stream respektive Microblogging
Knowledge-Management
E-Mail-Ersatz / -Anbindung
File- bzw. Dokument-Sharing
Conferencing-Systeme
Talent- & Skill-Management
Projekt- und Taskmanagement
Werkzeuge zur App-Entwicklung sowie zum Deployment
Lösungen ähneln nicht selten dem Facebook-Vorbild, sind aber aufgrund
der Ausrichtung auf den professionellen Einsatz bezüglich des Designs
flexibel anpassbar, sicherer und facettenreicher – speziell im Backend und
der Integration in dieses. Prinzipiell enthalten die Lösungen Elemente aus
den Sparten Communication & Collaboration bzw. Unified Communication
and Collaboration (UCC).
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Markttrends
Ein Großteil der Unternehmen sieht sich aufgrund der gesellschaftlichen
Veränderungen gezwungen auf vielen Ebenen des täglichen Geschäfts
strategisch und operativ nachzubessern bzw. sich auch und gerade in
Bezug auf kulturelle Gepflogenheiten weiterzuentwickeln. Die nötige
Weichenstellung
betrifft
generell
organisatorische,
fachliche
sowie
operative Ebenen. Aufgrund der gestiegenen Mobilität und dem Wunsch
die Kommunikation innerhalb und außerhalb der Unternehmen zu
optimieren sind anfangs speziell Communication and Collaboration
Lösungen von der Fach- sowie IT- & Management-Ebene evaluiert und
eingeführt worden. Auf diese Weise konnten Unternehmen zumindest
diesen Anforderungen gerecht werden. Neben Groupware und Office
Productivity Lösungen zählen in diese Rubrik ebenfalls Lösungen zum
Text-, Audio und Video-Chat sowie Konferenzlösungen mit hinein.
Der
Einsatz
Groupware
von
bestimmten
Technologien,
Software-Lösungen,
beispielsweise
Unified-Communication-und-Collaboration-
(UCC-) Lösungen und Produktivitäts-Suiten etc. stiften nur dann echte
Wettbewerbsvorteile, sofern deren Möglichkeiten durch entsprechende
Rahmenbedingungen in Arbeits- und Organisationthemen unterstützt sind.
Ein sehr wichtiger Punkt bei der Einführung einer umfassenden Social
Enterprise Networking Suite ist die schrittweise Heranführung der
Mitarbeiter an eine abteilungsübergreifende Arbeitsweise, sofern diese
noch nicht praktiziert wird.
Primärtreiber
der
nötigen
Veränderungen
sind
Effizienzerhöhung,
Kostendruck und die daraus abgeleitete Optimierung bestehender
Interaktions- und Kommunikationsplattformen.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Vor
allem
pflegen
Großunternehmen
seit
vielen
Jahren
verschiedenste Plattformen des
sozialen
Austauschs
von
Informationen. Dafür sind meist in
erster
Linie
Intranets
für
den
gesicherten Informationsfluss „von
Analyst Statement
Der Markt für SENS ist sehr heterogen, so
dass die meisten Unternehmen in der
Evaluation der richtigen Suite überfordert
sind.
oben“, gefolgt von Wikis als Vehikel
des
koordinierten
Informations-
austauschs aufgebaut aber letztlich zu selten und adäquat gepflegt
worden. Später folgten speziell in Großkonzernen verschiedene Anläufe
die Interaktion und Kommunikation über verschiedene Plattformen zu
unterstützen. Diese Systeme waren jedoch meist isoliert und nicht in
bestehende Anwendungen integrierbar und es fehlte eine Gesamtstrategie
dahinter.
Die Fachseite und die IT haben daher schon mehrere Anläufe im
Themengebiet Social Business hinter sich und sind dementsprechend
teilweise
skeptisch
über
den
tatsächlichen
Mehrwert
und
die
Nachhaltigkeit.
Der Markt ist aufgrund der Historie vieler einzelner Bausteine heutiger
Social Enterprise Networking Suites stark fragmentiert und äußerst
heterogen.
Zum einen streben Anbieter aus der UCC-Herkunft in diese Kategorie über
den stetigen Zusammenbau von Lösungen, die sich auch über Zukäufe
oder Weiterentwicklung von Instant Messaging, Conferencing bzw. Audio
und Videochat-Anwendungen weiterentwickelt haben und eine zentrale
Anlaufstelle für Mitarbeiten zur Kommunikation im Unternehmen und
darüber hinaus bieten. Zum anderen gibt es schon lange Zeit Portal-SWAnbieter, die eine Plattform liefern, die nach Belieben gestaltet bzw.
gecustomized werden kann bzw. letztlich muss. Diese Flexibilität ist jedoch
nicht immer wünschenswert aufgrund des Mehraufwandes. Außerdem
fehlte in jüngster Vergangenheit gerade diesem Typ von Lösungen die
gewisse „sexyness“, die für Produktwerbung essentiell und vor allem nicht
für alle potentiellen Käufer im ersten Schritt ersichtlich ist. Zudem ist die
Einführung einer solchen offenen Portal-Lösung meist von erhöhter
Komplexität und somit Kosten- und Zeitaufwänden verbunden.
Weiterhin tummeln sich inzwischen auch viele standardisierte out-of-thebox-Lösungen am Markt, die relativ neu in die Thematik Social Enterprise
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Networking Suites eingestiegen sind. Solche Lösungen sind oftmals cloudbasiert und bieten zusätzlich den OnPremise Betrieb oder Mischkonzepte
an. Dieser Typ Lösungen setzt meist auf Microblogging Features analog
zum Facebook-Stil auf und bietet darüber hinaus weitere zusätzliche
Features – ab und an auch App-Entwicklungswerkzeuge respektive Templates zur stetigen Weiterentwicklung – an.
Aufgrund der starken Heterogenität dieses interessanten Marktes ist die
weitere Entwicklung schwer abschätzbar. Fest steht an dieser Stelle
jedoch, dass sich so gut wie alle Lösungen zur zentralen Anlaufstelle der
Mitarbeiter im täglichen Business empor schwingen möchten und dabei die
Kommunikation im Unternehmen auf ein neues Level der Interaktion heben
wollen. Dies gilt unabhängig von der Historie des Anbieters oder der
Lösung, also ob es sich primär um eine Toolsammlung (IM/Audio- und
Videochat), moderne Standard-Suites (out-of-the-box ready) oder extrem
stark customizable Portal-Suites handelt.
Bewertung einzelner Anbieter
Die umfangreiche und durchaus heterogene Disziplin der Enterprise
Networking Suites beherbergt insgesamt 28 Anbieter, von denen
insgesamt acht in den Leader Quadranten aufgenommen worden sind. Die
Strategien der Anbieter differieren noch relativ deutlich in Bezug auf die
Funktionspalette, deren Erweiterbarkeit und auch im GoToMarket bzw. in
Bezug auf das Kundenzielsegment.
Social Enterprise Networking Suite Vendoren
Atlassian
Jive
Social Teams
Atos
Just Software
Telligent
Bitrix24
Liferay
Tibco Software
BroadVision
MangoApps
United Planet
Cisco
Microsoft
VMware
Citrix
Novell
weclapp
flying dog software
Saba
xelos.net
Google
Salesforce
Zyncro
IBM
SAP
Igloo
Sevenboards
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Zu den Leadern in diesem Segment gehört zweifelsohne Atos mit der
Lösung „blueKiwi“ zur „Harmonisierung der Geschäftsprozesse“, die Atos
übernommen hat und seit her auch für den eigenen Einsatz hegt und
pflegt. Die Geschichte ist interessant, weil Atos in Deutschland in der
Kategorie Top-Player im IT-Dienstleistungssegment eine Pionier-Rolle
einnimmt. Das französische Unternehmen ist nach der Übernahme der
Siemens Service Einheit in Deutschland mit rund 9000 Mitarbeitern
ausgestattet und verfolgt neben Social Business auch eine dedizierte
Cloud-Offering-Strategie. Auf diesem Weg bietet Atos blueKiwi neben der
OnPremise Variante auch als SaaS Version an.
Die
Lösung
zur
besseren
Zusammenarbeit
und
Integration
von
Geschäftsprozessen für kleine und große Unternehmen läuft erfolgreich
auf der Atos-eigenen Plattform und bedient dort heraus neben Desktops
auch mobile Clients auf iOS, Android und Blackberry Basis.
blueKiwi als Social Enterprise Networking Suite bietet im Vergleich eine
reichhaltige Feature-Palette, die wenige Wünsche offen lässt. Die
Releases der Vergangenheit sorgten auch für eine optimierte Anbindung
bestehender Groupware-Lösungen wie Microsoft Exchange bzw. Outlook
sowie Lotus von IBM. Die Sucess-Story von Atos wird aus Sicht der
Anwenderunternehmen für die nächsten Jahre auch von dem internen
Erfolg bei Atos selbst und neuen Referenzkunden abhängen. blueKiwi von
Atos zeichnet sich neben dem Primärziel die Zusammenarbeit im
Unternehmen zu optimieren und somit die Leistung gesamthaft zu steigern
dadurch aus, bestehende Anwendungen integrieren zu können. Neben
dieser wichtigen Funktionalität beherrscht die Lösung auch Microblogging
bzw.
Activity
Streams,
Media-Sharing,
Abstimmungsverfahren,
Administrationswerkzeuge und Schnittstellen zur Anbindung externer
Partner – ein wichtiger Faktor im heutigen Geschäftsleben.
SAP als SW- und Service Anbieter liegt oberhalb der Schwelle von Market
Challenger zu Leader und schafft auf Basis der Wettbewerbsstärke von
SAP in Kombination mit dem
Funktionsumfang der SEN-Suite
Analyst Statement
„Jam“ von Successfactors den
Sprung in den Top-Quadranten.
Die Lösung stellt dabei sehr stark
auf die SAP-Welt ab und lässt sich
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SAP hat mit dem Zukauf von
Successfactors in 2012 genau die richtige
Weichenstellung für die breite Kundenbasis
getroffen und unterstützt ERP-Kunden
daher adäquat auf der Reise in die Zukunft.
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neben anderen Systemen speziell in dieser nahtlos integrieren. Genau
dieser Punkt ist der Unique Selling Point (USP) und spricht auch für den
Einsatz in SAP-Umgebungen. Die Attraktivität dieser Lösung steigt daher
analog
zur
SAP-Anwendungstiefe
in
den
Anwenderunternehmen
verschiedenster Branchen. Die Standard-Funktionalität, aus einem ERPSystem
heraus
in
Projektgruppen
zusammenzuarbeiten
bzw.
Informationsaustausch zu betreiben, ist zumindest im ersten Schritt der
Adaptationsstufen von Social von unschätzbarem Wert. Mitarbeiter werden
im täglichen Geschäft mit keinem zwanghaften Wandel konfrontiert,
sondern können aus ihrer gewohnten Arbeitsumgebung heraus auf
optimalem Weg kommunizieren und interagieren. Zudem setzt die Lösung
auf starke Integration der Personalwesen-Module (HR) und somit auch die
Talent
Management
Lösung
von
Successfactors.
Weiterhin
sind
Schnittstellen zum Kundenbeziehungsmanagement (CRM) und Business
Itelligence (BI) respektive Analytics-Lösungen an Bord. Jam ist darüber
hinaus ein optisch hübsch anzusehendes Social Enterprise Network, das
auch in puncto Usability seine Hausaufgaben gemacht hat. Ein weiteres
Schmankerl der Lösung ist die Bearbeitung von Office-Dokumenten direkt
über den Webbrowser. Weiterhin unterstützt Jam ebenfalls das mobile
Arbeiten zu jeder Zeit und an jedem Ort. Das soziale Netzwerk erlaubt die
Kunden-Kollaboration
innerhalb
und
außerhalb
des
firmeninternen
Netzwerks. Ferner erlaubt das Netzwerk auch ad hoc Befragungen inkl.
der Auswertung dieser im Nachgang und unterstützt User auch in Bezug
auf den Entscheidungsprozess. Neben diesen innovativen Ansätzen
versteht sich Jam auch mit anderen Cloud-Diensten wie bspw. box, so
dass über die Schnittstellenvielfalt hybride Systemlandschaften als Mixtur
von Cloud- und OnPremise-Ressourcen Realität werden. Freiheiten
hinsichtlich Customizing, wie es vorrangig Angebote aus der Portal-Historie
ermöglichen, sind allerdings noch ausbaufähig.
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Product Challenger
Follower
Leader
Market Challenger
Rising Star
Abbildung 15: Social Enterprise Networking Suites Quadrant
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Podio, ein Zukauf von Citrix in 2012, zielt generell auf mittelständische
Unternehmen über alle Branchen
hinweg ab. Bedient wird dabei
jeder
Unternehmenstypus
Rahmen von Kleinunternehmen
bis ca. 1000 IT-Arbeitsplätze. Im
Kern soll Podio der Dreh- und
Angelpunkt
der
Unternehmen
werden, indem
Podio
Erweiterbarkeit
eine
über die
Art
Analyst Statement
im
Podio von Citrix ist durchaus
mittelstandstauglich und über die
Integration von GoToMeeting sowie der
Erweiterbarkeit ohne Programmierkenntnisse eine echte Alternative.
ERP-
Lösung bzw. ein Allzweck-Workflow-Tool darstellt. Der Funktionsumfang
reicht von Activity Streams über Lead-Management inkl. Customer Care
bis hin zum Projektmanagement inkl. HR-Recruitment. Der Umfang kann
relativ eigenständig und ohne Programmierkenntnisse durch das nutzende
Unternehmen bzw. die Fachseite erweitert werden. Eigenentwickelte
Lösungen über den sog. App Builder können darüber hinaus auf einem
Marktplatz anderen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Anders
herum bedeutet dies für Podio-Kunden ein stetig wachsendes Ökosystem
auf Basis individuell erstellter „Apps“ – die Releasefähigkeit soll stets
erhalten bleiben. Citrix Podio ist weniger ein Produkt für Großkonzerne,
aber für mittelständische Unternehmen mit autonomen Fachabteilungen
eine spannende Alternative.
Ein Punkt, der entgegen der häufig anzutreffenden Enterprise-Manier
steht, ist die Tatsache, bislang keine lokal installierbare OnPremiseVariante anzubieten, obwohl die Lösung immerhin aus einem deutschen
Rechenzentrum aus Frankfurt betrieben werden kann. In Zeiten von
Abhörskandalen und Unsicherheiten in der Nutzung von Cloud-Services ist
dies sicherlich auch für verschiedene Mittelständler aus der deutschen
Industrie ein wichtiger Punkt. Nichtsdestotrotz wird das Tool ständig
weiterentwickelt und erfährt laufend Updates. Die Strategie von Podio zeigt
über die Schnittstellenkompatibilität bzw. dedizierte „Wrapper“ zu PHP,
.NET, Ruby, Java und Phyton eine ausreichend gute Konnektivität zu
Drittsystemen. Allgemein ist zu attestieren, dass sich Citrix über die
Kommunikations- und Cloud-Strategie mit dem Ziel die Zusammenarbeit in
Unternehmen zu verbessern, bereits in den letzten Jahren einen Namen im
Segment „Online Collaboration“ verschafft hat. Podio unterstreicht die
schlüssige Gesamtstrategie und bietet eine runde Lösung, indem neben
Activity Streams auch das Workflow-Thema abgebildet ist. Die Integration
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in die bestehende Citrix-Welt von bspw. Sharefile und GoToMeeting ist
vorhanden und inzwischen ist auch Video-Chat über Podio möglich.
Darüber hinaus sind weitere Cloud-Filesharing-Dienste wie bspw. Google
Drive oder Microsoft Skydrive anbindbar.
Jive ist bislang nicht von einem großen IT-Anbieter übernommen worden
und kann als einer der Pioniere in der Kategorie Social Enterprise
Networking Suites betrachtet werden. Das Unternehmen behauptet sich
neben anderen Lösungen bzw. Playern im Markt und gewinnt mehr und
mehr an Boden – zumindest in Europa. In Deutschland ist die
Kundenanzahl wie bei vielen anderen Suites noch überschaubar, wächst
jedoch über wichtige Referenzkunden stetig weiter.
Dank guter Marketing-Arbeit schafft es Jive auch ohne eine große Historie
stets Präsenz im Markt zu zeigen und somit auch im Kontext von
Ausschreibungen eine Rolle zu spielen. Im Gesamtkontext betrachtet,
liefert
Jive
eine
exzellente
Analyst Statement
Plattform für Unternehmen, um
soziale Interaktionen intern sowie
extern auf einem hohen Niveau zu
realisieren.
Integration
Dabei
in
spielt
die
Drittsysteme
eine
ebenso große Rolle wie auch das
Thema
Metadaten-Analyse.
Jive
Jive ist für dynamische und zugleich
kontrollierte Zusammenarbeit international
agierender Unternehmen geschaffen.
Für eine sanfte Einführung ist dabei über
entsprechende Hilfestellungen gesorgt.
bedient daher auch Unternehmen mit angestammten Infrastrukturen bzw.
Ökosystemen in richtiger Art und Weise, so dass Mitarbeiter in dem
gewohnten Aufgabenspektrum der täglichen Arbeit integriert werden. Ein
Argument, dass speziell für Großunternehmen eine wichtige Rolle spielt
und über den Erfolg einer Einführung von Social Software entscheiden
kann.
Das Partner-Ökosystem ist breit gefächert und setzt auf viele bekannte
Instanzen hinsichtlich Integration und Beratung. Zu den Partnern gehören
zahlreiche lokale Kooperationspartner wie bspw. PWC, T-Systems oder
Accenture.
Die
Wettbewerbern
Kundenbasis
schon
einige
weist
„große
im
Vergleich
Fische“
auf.
zu
manchen
Obgleich
die
Eigenständigkeit in Bezug auf die Disziplin Dokumentenmanagement noch
ausbaufähig erscheint, besteht dennoch eine Integration in das MicrosoftSharepoint- und Office-Universum. Darüber hinaus versteht Jive die
Kommunikation über die wichtige REST-Schnittstelle und arbeitet auch mit
Office365 zusammen.
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Die deutsche Wettbewerbsstärke von Jive ist noch ausbaufähig, hat aber
im Wettbewerbsvergleich auch in 2013 zulegen können. Jive ist derzeit
gerade in großen Unternehmen oberhalb von 1.000 Mitarbeitern auf dem
Radar der Evaluation für Social Software. Aus diesem Grund kann Jive
inzwischen zahlreiche internationale Referenzkunden vorweisen. Dennoch
ist anzuführen, dass das Staffing für Deutschland durchaus ausbaufähig
erscheint. Jive zielt darauf ab, Unternehmen nachhaltig im Thema Social
Business zu unterstützen – dafür baut man weltweit auf ca. 700
Mitarbeiter, wovon ca. 15% in Deutschland anzutreffen sind.
Im direkten Vergleich der Anbieter im Leader-Quadranten und speziell der
Portfolio-Attraktivität dieser befindet sich Jive auf Basis der letzten
Entwicklungen auf einem hohen Maturity-Level. Das Bezugsmodell der
Social Enterprise Networking Suite kann wahlweise als OnPremise, Hosted
oder reine Cloud-Lösung erfolgen. Über die Geschäftsausrichtung sowohl
B2E, B2B und B2C zu bedienen, versteht sich Jive nicht nur als reiner
Software-Lieferant.
Untermauert
wird
diese
Business
Enablement-
Strategie durch Angebote für das Marketing, Sales und Customer Service.
Die mobile Ausrichtung ist derzeit mit Konzentration auf iOS von Apple und
Android von Google nicht umfänglich, adressiert dennoch zum jetzigen
Zeitpunkt die beiden verbreitetsten mobilen Plattformen. Geräte- und
plattformübergreifend gestaltet sich dabei das Jive User Interface als
intuitiv und sorgt für einen schnellen Zugang auf Mitarbeiterseite. In dieser
Hinsicht bietet die Suite auch Templates für die Zusammenarbeit in
verschiedenen Themen – ein Portal für jede Abteilung schafft Individualität
und Motivation über ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Zudem besteht eine
gewisse Erweiterbarkeit des Portals über vorgefertigte Business-Apps. Als
durchaus innovativ zu bewerten sind Features wie die direkte Messung der
eigenen Awareness im Netzwerk bzw. des Verbreitungsgrads eigener
Posts
sowie
der
konfigurierbare
Filter
für
Activity
Streams
zur
Unterbindung der steigenden Informationsflut.
Microsoft ist in vielen Unternehmen ein gesetzter und führender Player für
Infrastruktur-SW
sowie
Produktivitäts-SW
bzw.
diverse
Geschäftsanwendungen.
Im
Bereich
Social
Enterprise
Networking Suites tritt Microsoft
mit
der
Sharepoint
Kombination
als
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Analyst Statement
von
ursprüngliches
Microsoft Sharepoint & Yammer ergänzen
sich an den richtigen Stellen und bilden
eine geballte Ladung aus Flexibilität und
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strukturierter Sicherheit
als Plattform der
übergreifenden Zusammenarbeit.
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Dokumenten Management System (DMS) sowie Yammer mit Fokus auf
Microblogging an. Sharepoint ist bereits jahrelang in vielen Unternehmen
jeglicher Branchen und Größenklassen die zentrale Dokumentenablage
bzw. Collaboration-Plattform und Yammer als Neuzugang bzw. -zukauf
erweitert das Portfolio um frische Social Features wie bspw. Microblogging
und Activity Streams. Das Cloud-Tool Yammer ist zum derzeitigen
Zeitpunkt bereits tief in Sharepoint integriert und wird stetig weiter mit der
häufig noch auf
OnPremise-Modellen basierenden Sharepoint-Welt
verwoben. Sharepoint selbst entwickelt sich dabei auf der Social-FeatureSeite zunehmend weiter und bekam eigene Newsfeeds, Hashtags und
auch einen App-Katalog bestehend aus vielen Erweiterungen spendiert.
Die Adminstration der Suite über dedizierte Adminstrationskonten versteht
sich hierbei von selbst. Sharepoint allein bietet von Grund auf eine Fülle
von Funktionen und steht für die Unterstützung einer geordneten und
strukturierten Arbeitsweise von Unternehmen, kann aber bislang im
Alleingang nur sehr schwer mit neu entwickelten Social-SoftwareLösungen in diesem Segment konkurrieren. Diese Art von Lösungen
verstärkt
die
dynamische
Zusammenarbeit
für
den
und
teilweise
geforderten
gewollt
unkoordinierte
Kreativitätsgewinn.
Eine
kontinuierliche Weiterentwicklung in diesem Punkt ist aber seitens
Microsoft nicht von der Hand zu weisen, so dass neben neuen
ansprechenden
Sharepoint-Designs
permanent
Features
aus
der
Kategorie Analyse, Sharing bzw. Social hinzukommen.
Ferner wird auch großer Wert auf die Wahlfreiheit bei dem Betriebs- bzw.
Liefermodell gelegt. Die Liefermodelle lassen jegliche Form des Hostings,
OnPremise-Betriebs bzw. Cloud—Modelle aus globalen oder lokalen
Rechenzentren zu.
Sharepoint tendiert dabei hin zum hybriden Betriebsmodell – ein Modell
der Zukunft, dass zunehmend von Microsoft in Bezug auf Schnittstellen,
Lizenzverträge und somit Integration bzw. „ease of use“ vorangetrieben
wird. Dazu gehört bspw. auch das kürzlich eingeführte HTML5 Design zum
endgeräteunabhängigen Zugriff.
Im Gegensatz zur Wahlfreiheit auf Sharepoint-Seite zeigt sich Yammer
noch eingeschränkter in Form einer dedizierten Cloud-Lösung. Dabei legt
Yammer bzw. Microsoft großen Wert auf Sicherheit, die sich bspw. über
getunnelte VPN-Zugriffe, Single Sign On, Session Management, Password
Policies und adminstratives User Management in der Pay-Variante
ausdrückt.
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Auch Office365 spielt in dieser Rubrik langfristig eine zunehmend wichtige
Rolle, so dass dieser Dienst zugleich Infrastruktur und DMS aus der Cloud
und seit kurzem auch zum Verkaufsvehikel für das Social Enterprise
Network im Rahmen der Enterprise Lizenzmodelle wird.
Mit dem Zukauf von Yammer untermauert Microsoft nun die längst
eingeschlagene Social Strategie via Sharepoint und schafft es die
notwendige
Lücke
des
Portfolios
gekonnt
zu
schließen.
Für
Bestandskunden bedeutet dies nun eventuell einen Schritt in Richtung
Cloud über Yammer zu gehen, oder für Yammer-Neukunden ein Schritt in
Richtung Komplexität im MS-Universum. Yammer wird gebundelt mit
Office365 oder Sharepoint Online angeboten – hier zeigt sich deutlich die
Bestrebung von Microsoft Kunden auf Dauer in die eigene Cloud zu
ziehen.
Die Strategie von Microsoft ist insgesamt als durchaus überzeugend zu
bewerten und bietet mittels eines reichhaltigen Portfolios aus Cloud und
OnPremise
Diensten
für
jeden
Geschmack
respektive
jede
Unternehmenskultur eine adäquate Lösung. Die Roadmap von Microsoft
sieht eine kontinuierlich vertiefte Integration von Yammer in Office, Office
365, Dynamics (CRM), Sharepoint (auch SkyDrive Pro) und Skype vor.
Tools bzw. Funktionen zur Unterstützung von Marketing-getriebenen
Unternehmen sind dagegen nicht direkt vorgesehen.
Die zahlende Kundenbasis von Yammer ist analog zu anderen dedizierten
Social Enterprise Networking Suites nicht sonderlich groß. Allerdings
wächst der Kundenstamm stetig und profitiert vor allem durch die extreme
hohe Verbreitung von Sharepoint.
In Bezug auf Integration und Beratung greift Microsoft auf eines der besten
Partnernetzwerke weltweit
zurück. Aus
diesem
Grund sind auch
langfristige Prognosen für Yammer positiv, da Yammer als Social Addon
bzw. Weiterentwicklung vieler auf Sharepoint vertrauender Unternehmen
der konsequente nächste Schritt zu sein scheint. Fernab des bestehenden
hiesigen Partnernetzwerks kann Microsoft derzeit 12 dedizierte und nur auf
Yammer fokussierte Partner vorweisen.
In Bezug auf die Schnittstellenkompatibilität lässt die Microsoft Lösung
kaum Wünsche offen, angeboten wird im Prinzip fast alles von REST über
SOAP und WebDAV bis hin zu XML. Auch objektorientierte und relationale
Datenbanken können angesprochen und mit Content beliefert werden.
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Als Cloud-CRM-Pionier mit der Vision Kunden über zentralisierte
Datensätze die Zusammenarbeit zu erleichtern, gelingt es Salesforce
inzwischen
in
verschiedenen
alteingesessenen
den
Rang
geschäftsrelevanten
Disziplinen
Anbietern
abzulaufen.
So
Analyst Statement
auch in Bezug auf das Social
Enterprise Network Chatter, das
von Cloud Standards und tiefer
Integration
im
Salesforce-
Universum und darüber hinaus
profitiert. Das Prinzip von Chatter
Salesforce macht inzwischen dem Namen
alle Ehre und mausert sich – in Deutschland
– zum echten Enterprise-konformen ServiceAnbieter mit Verständnis für wesentliche
Geschäftsanforderungen.
war von der Geburtsstunde an,
unternehmens-
bzw.
anwendungsübergreifende
Kommunikation
zu
ermöglichen. Ferner führt Salesforce über „Identity“ ein Single Sign On
Tool ein, das es vor allem örtlich diversifizierten und somit in heterogenen
IT-Landschaften operierenden Unternehmen ermöglicht, digitale Identitäten
bzw. System-Zugriffe sicher und effizient zu managen. Weiterhin stellt sich
Salesforce über das frische Announcement, den originären Cloud-Service
nun auch über die HP Converged Infrastructure Cloud aus einem
Deutschen Rechenzentrum anzubieten, den immer lauter werdenden
Anforderungen bzw. Ängsten vieler lokaler Unternehmen. Das Feuerwerk
an Bekanntmachungen schließt dabei auch die kostenlose Dreingabe
eines Enterprise App Stores ein, über den Administratoren die Vielzahl an
Applikationen des angebundenen Ökosystems verwalten und gemäß
Rechtemanagement verteilen können.
Salesforce mausert sich über verschiedene Teilaspekte der Portfolio- und
Feature-Erweiterung zu einem echten Enterprise Service-Anbieter mit
Gespür für Innovation und zunehmend auch Sicherheit bzw. deutsche
Bodenständigkeit.
Chatter macht sich die gesamte Salesforce-Plattform als „Cloud Mall“ und
Cloud-Entwicklungsplattform zu Nutze und ermöglicht damit eine im
internationalen Kontext als sehr stark zu bewertende Geschäftsplattform
mit hoher Diversität im Leistungsangebot und großer Flexibilität in Bezug
auf die Applikationsausprägungen.
Innerhalb dieses Ökosystems findet dann wiederum kontextbezogene
Kollaboration in wichtigen Bereichen wie Marketing, Vertrieb und
Kundenservice statt – Eigenständigkeit ist aber prinzipiell gegeben. Diese
Kollaboration lässt sich über die Salesforce Community-Lösung auch nach
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extern verlagern und öffnet die Unternehmenspforten damit für Partner und
Kunden. Für die Sicherheit setzt Salesforce auf Zertifizierungen durch den
TüV sowie andere renommierte Instanzen und lässt sich regelmäßig die
Performance bzw. Sicherheit attestieren. Weiterhin lassen sich auch
Beziehungen von Facebook, Twitter und Linkedin integrieren. Audio- und
Videochat ist dagegen derzeit nicht vorzufinden. Die derzeit im Social
Enterprise Network-Umfeld wichtige Funktionalität der Analyse von
Metadaten geht einen Schritt weiter als es bei einigen Konkurrenten der
Fall ist. Man setzt nicht auf eine Lösung, sondern auf den Verbund von 20
Lösungen. Salesforce bietet trotz eines hohen Standardisierungsgrads
Vielfalt und Individualität. Speziell die Partner nutzen die innovative und
flexible Plattform zur Lösungserstellung. Über native bzw. eigene
Konnektoren integriert Salesforce auch OnPremise-Systeme von SAP,
Oracle oder Microsoft. Für diese Art von Integration gibt es in dem
AppExchange-Marktplatz eine dedizierte Kategorie Middleware. Im Detail
bietet Salesforce eine standardisierte API mit der über SOAP bzw. Web
Service-Techniken an andere Middleware wie bspw. das SAP Netweaver
Framework angedockt werden kann. Über diese Konnektoren verschafft
sich Salesforce über kleine Hintertürchen branchenübergreifenden Zugang
zur bedeutenden SAP-Geschäftswelt.
IBM ist in der Liga der großen IT-Anbieter bereits viele Jahre in dem
Thema Collaboration und auch dezidiert im Social Business verankert. Die
Enterprise Networking Suite Connections wurde 2007 auf der Lotusphere
vorgestellt und seither kontinuierlich weiterentwickelt.
Auf
Basis
des
Lösungsportfolios
breiten
von
IBM
Analyst Statement
besteht eine tiefe Integration in
weitere
Produkte
wie
bspw.
Sametime, Notes, Domino sowie
Filenet
und
Übernahme
WebSphere.
von
Die
Kenexa,
im
bedeutenden
Feld
Talent
Management,
unterstreicht
erneut
die
Bedeutung
der
Social-Strategie
IBM Connections ist die „eierlegende
Wollmilchsau“ im Segment der SENS. Die
Attraktivität & Komplexität steigt mit der
Enterprise-Nähe von Kunden und der
Verbundenheit zum IBM-Portfolio.
für
IBM.
Diese
Vielfalt
und
Integrationstiefe sucht generell ihresgleichen, verkompliziert aber parallel
auch den Zugang für potentielle Kunden. Nicht umsonst bietet IBM mit der
Redbook-Reihe Leitfäden für Integration und Betrieb an. Mit einer beinahe
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übermächtigen Funktionsvielfalt kommt IBM Connections mit hoher
Integrationsvielfalt sowie Individualisierbarkeit daher, so dass in den
meisten Fällen nur ein Bruchteil dessen genutzt wird, was tatsächlich
vorhanden oder gar möglich ist. Connections bietet alle Standard
Enterprise 2.0 Funktionen wie Blogs, Wikis, Activity Streams, DocumentSharing, Profile, E-Mail und Kalender-Integration. Die Weiterentwicklung
implizierte das schrittweise Hinzufügen wesentlicher Bestandteile einer
kompletten
Suite
inkl.
der
wichtigen
Explorer-Integration
für
den
Dateiupload aus der vielmals gewohnten Windows Arbeitsumgebung.
Ferner schreibt IBM die Worte Produktivität und Kollaboration groß, indem
auch auf mobilen Endgeräten kooperativ an Dokumenten gearbeitet
werden kann – hier unterstützt man das Open Document Format. Dies ist
in puncto Produktivität eine derzeit noch besonders hervorhebenswerte
Disziplin, denn viele Wettbewerber bieten derzeit in der Regel gerade
einmal die Betrachtung verschiedener Dokumenttypen wie bspw. Doc(x)
und PDF an.
Für die optimierte Anbindung und Verwaltung mobiler Clients übernahm
IBM erst vor kurzem den Anbieter Fiberlink und wird im Rahmen der
Mobile First-Kampagne somit dem nachhaltigen Trend Consumerization of
IT (CoIT) und Bring your own Device (ByoD) gerecht.
Bei jeglichen Funktionalitäten in diesem Kontext berücksichtigt IBM immer
auch die Business-Anforderungen und bringt dabei die nötige Sicherheit
und Performance in Form von Desaster Recovery-Plänen und redundanten
Systemen mit. Dies gilt auch für sog. Social Bridging, über das man auch
externe Geschäftspartner mit in das Netzwerk integrieren kann.
IBM hat einen starken lokalen Footprint in Deutschland vorzuweisen, ist
aber auch als internationaler Anbieter mit vielen Ressourcen über den
gesamten Globus verteilt. Das Partnernetz ist dabei ebenfalls sehr
engmaschig, tut sich aber im Vergleich mit Microsoft schwer. Die Vision
von IBM, Social Business als übergreifendes Thema zu begreifen, zeigt
sich nicht nur über die Integration innerhalb des eigenen Portfolios,
sondern auch in der mannstarken Consulting-/Service-Einheit, die
Anwender-unternehmen verschiedenster Industrien dabei hilft, die für sie
passende Lösung zu finden und zu integrieren. Trotz der langsam
fortschreitenden Komplexitätsreduzierung ist die Connections Suite primär
interessant für Unternehmen jenseits der 1000 Mitarbeiter und daher für
heterogene Enterprise Strukturen. In besonderem Maße ist diese
Enterprise Networking Suite wertvoll für bestehende IBM-Kunden, die über
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die Integrationstiefe zum restlichen Portfolio eine ideale Ergänzung und
Plattform der Zusammenarbeit bekommen.
United Planet ist seit 1998 im deutschen Portal-SW-Markt vertreten und
speziell im Public sowie Healthcare Sektor ein bekannter Name in Bezug
auf Portal- und Integrationssoftware. In dieser Disziplin verzeichnet United
Planet mit der Ur-Lösung Intrexx als Vorläufer zur neuen Intrexx Share
Lösung über 4.000 Installationen in DACH. United Planet unterhält Filialen
in DACH, Niederlande sowie Kanada und USA und zielt mit der
Portallösung auf den Mittelstand bis 500 Mitarbeiter ab, wird aber auch
darüber hinaus eingesetzt. Im Anbietervergleich innerhalb des LeaderQuadranten ist an dieser Stelle ein deutlicher Unterschied zu anderen
Lösungen festzustellen, denn andere skalieren hoch bis zur großen
Enterprise-Lösung. Einzig Podio von Citrix verhält sich in diesem Punkt
sehr ähnlich.
Die Chancen für den Markt-Erfolg
Analyst Statement
der Share-Lösung stehen derzeit
sehr gut. Das Social Intranet
bietet eine Standard-Feature-Palette
von Activity-Streams, User-Profile,
Events, Dateisharing und Fotoalben.
Erklärtes Ziel von United Planet ist
es,
nicht
nur
eine
Kommunikationsplattform
losgelöste
Intrexx Share gehört zu den solidesten
Weiterentwicklungen des klassischen
Intranets als SENS für Mittelständler in
Deutschland. Die Firmen-Historie
attestiert zudem die Investitionssicherheit.
in
Unternehmen einzuführen, sondern Unternehmen und Organisationen
dabei zu unterstützen, mit einer integrierten Lösung schlagkräftiger und
wettbewerbsfähiger zu werden. Dies soll u.a. damit gelingen, weitere
Systeme wie CRM, BI und ERP zu integrieren – auch zu SAP (NetweaverZertifizierung), Oracle oder Microsoft bzw. zu Apache Derby oder
PostgreSQL ist man kompatibel und kann gezielt Datenbankeinträge
auslesen und auch zurückschreiben. Dazu benötigt man jedoch den
hauseigenen „Beziehungsdesigner“, der Bezüge zu Fremddatenbanken
erstellt. Workflow-Modellierung über Anwendungsklassen hinaus ist daher
ein Kernthema der Suite und sorgt für Erweiterbarkeit und Differenzierung
bei entsprechender Ausnutzung dieses Potentials. Die Integration kann
dabei so weit gehen, dass bspw. Mahnstufen aus Datenbanksystemen im
Backend der ERP-Lösung innerhalb von Intrexx Share angezeigt und dort
weiterbearbeitet werden können. An Details wie Aufgaben mit aktiver
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Teilnahme oder Urlaubsantragsverwaltung wurde ebenfalls gedacht.
Darüber hinaus kann das Soziale Netzwerk durch Apps ergänzt werden,
die in dem internen Appstore angeboten und bezogen werden können. Das
Frontend ist stets Web-Browser basiert und somit über HTML5 auch
kompatibel zu Smartphones und Tablets – native Apps fehlen bislang.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Templates zum vereinfachten Start in
die Lösung, die nach einem Tag einsatzbereit sein sollen und sogar eine
60 Tage Geld-zurück-Garantie bieten.
Das
Design
ist
trotz
Portalansatz
an Facebook
angelehnt.
Das
Deliverymodell zielt noch primär auf das OnPremise-Modell ab, erlaubt
aber ebenfalls eine gehostete Version im Rechenzentrum. Je nach
Anbieter kann dies auch eine Cloud-Umgebung sein. Generell baut United
Planet auf viele langjährige Partnerschaften im Channel-Bereich auf.
Neben den Leadern haben sich im Rahmen der Researchphase für den
Bereich Enterprise Networking Suite speziell drei Unternehmen bzw.
Lösungen als besonders interessant und zukunftsweisend hervorgetan. Es
handelt sich bei diesen Unternehmen um sog. „Rising Stars“, bei denen die
Lösung bzw. das Portfolio viele interessante Aspekte zeigt und zugleich ein
ausgewogenes und strategisch sinnvolles Management dahinter steht.
Dennoch fehlen zumeist noch die Wettbewerbsstärke und/oder die
Portfolioattraktivität für eine bessere Positionierung.
Zu nennen ist in dieser Kategorie die Lösung „Clearvale“ von BroadVision,
die hinsichtlich des Entwicklungsstands enormes Potenzial auf Basis tiefen
Verständnisses
für
Social
Business und den gerade in
dieser
Thematik
„Integrationslayern“
sionellen
essentiellen
im
profes-
Unternehmenseinsatz
vorweist. Die Wettbewerbsstärke in
Deutschland lässt dabei jedoch noch
Analyst Statement
Gleich drei Rising Stars sind identifiziert
worden. Tibco hat dabei das größte
Potential am deutschen Markt, gefolgt
von Broadvision und Google als „Wolf im
Schafspelz“.
etwas zu wünschen übrig, obwohl
Broadvision derzeit viel unternimmt und inzwischen auch das Delivery aus
einem deutschen Rechenzentrum heraus ermöglicht.
Der
zweite
Rising
Star
„Tibbr“
von
Tibco
bringt
Flexibilität,
Kommunikationsverbesserung, leichtes OnBoarding für „Frischlinge“ und
erleichtert insgesamt den Austausch von Informationen auf Basis einer
umfänglichen Enterprise Network-Strategie. Über ein ausgewogenes
Liefermodell und dem Anspruch auf Sicherheit über Penetrationstests in
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Verbindung mit starken Beratungs- und Integrationspartnern wie TSystems, Accenture, Atos oder HP verfügt Tibco über eine ausgezeichnete
Basis in Deutschland weiter Fuß zu fassen.
Eine Sonderrolle obliegt in dieser speziellen Kategorie dem Anbieter
Google, der sich mit dem Social Network Google+ inkl. weiteren Diensten
etwas wie der Wolf im Schafspelz verhält. Das originär als FacebookPendant gelaunchte Consumer-Netzwerk baut sich über die gelungene
Integration weiterer Dienste wie bspw. Google Mail, Drive, Docs oder
Hangout permanent weiter in Richtung vollwertige Arbeitsumgebung im
Sinne einer Enterprise Networking Suite aus. Die vor kurzem veröffentliche
Meldung nun auch eine öffentliche API mit an Bord zu haben, lässt keine
Zweifel mehr an der Langfriststrategie von Google, die einzelnen
„Freemium-Dienste“ mit hoher Qualität und Komfort in einer finanziell
attraktiven und innovativen Suite zusammenzuführen – dazu gibt es SSO
„out
of
the
box“.
Unternehmenssegmenten
Google-Dienste
Deutschlands
sind
bislang
vornehmlich
als
in
vielen
Consumer-
Services bzw. als unsicher verschrien und daher oftmals nicht als
ernstzunehmende Konkurrenz betrachtet worden. Die schnelle Marktreife
gelingt Google über den Ansatz, Services relativ schnell im Alpha- oder
Beta-Stadium einer breiten Masse bzw. Community zur Verfügung zu
stellen, und somit ein kostengünstiges Feintuning für das nötige
Enterprise-Niveau zu bekommen. Diese Strategie geht langsam aber
sicher auf. Die einstige Suchmaschine konkurriert daher schon längst in
der Schatten-IT mit etablierten ISVs und marschiert zunehmend in puncto
Zuverlässigkeit und Funktionsspektrum an diesen vorbei.
Aus Administrationssicht hingegen fehlen weiterhin wichtige Werkzeuge,
sowie die Option eine Unternehmensdomain in einer sicheren und somit
privaten Umgebung zu beherbergen. Das Channel-Modell von Google
lässt derzeit ebenfalls noch zu wünschen übrig, bestehen doch primär
Partnerschaften für Werbung bzw. mit Medien in Deutschland.
Es muss auch fairerweise erwähnt werden, dass die Spielregeln für
Enterprise Social Networks noch lange nicht in den Stein gemeißelt sind,
so dass das herangehen von Google+ mit einem Consumer-/User-Start in
einem primär öffentlichen Netz zwar als konträr zu bekannten anderen
Beispielen gesehen werden kann, sich diese Strategie jedoch schon bei
anderen Diensten bewährt hat.
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Neben den Leadern und „Rising Stars“ sind noch viele weitere Anbieter in
dieser Kategorie sichtbar, die im Folgenden kurz skizziert werden.
Liferay bietet in Kombination mit Partnern wie einer USU AG oder Inovex
eine Open Source Portal-Lösung als potentes und individualisierbares
Intranet-Portal an. Die Lösung von Flying Dog hat besondere Stärken im
Workflow-Management und im Dokumentenmanagement. Vibe von Novell
ist eine außerordentlich funktionelle und offene Social Enterprise
Networking Suite im Rahmen des GroupWise Collaboration Angebots. Der
Funktionsumfang lässt kaum Wünsche offen. Von einfachen ActivityStreams über komplexe Workflows, die allerdings, auf Template-Basis,
auch Fachabteilungen ohne Programmierkenntnisse erstellen können, ist
fast alles dabei. Im Kontext von Social Business lässt der Marktangang
deutlich zu wünschen übrig. Vibe schwimmt im Fahrwasser von
GroupWise, der Collaboration Lösung – somit gerät die ansonsten gute
Lösung gegenüber potentiellen Kunden zu stark ins Hintertreffen.
Socialcast von VMware setzt auf moderne Enterprise 2.0 Features wie
Activity-Streams, Profilseiten und natürlich Microblogging. Zudem eignet
sich das Tool zum internen Kommunikationsaustausch und zur Gruppenbzw. Projektdiskussion – hierzu gibt es auch eine spezielle Ideen-Plattform
nach dem Motto „Crowd-Wisdom“ und auch die Anbindung an Drittsysteme
ist gegeben. Ferner bietet Socialcast Raum zur Persönlichkeitsdarstellung
von Usern.
Hinsichtlich der Unternehmensausrichtung passt Socialcast
nicht 100%ig zu VMware. Vor dem Hintergrund der kürzlich durchgeführten
Trennung von Zimbra (an Telligent) und der offiziellen Besinnung, sich
erneut auf das Kerngeschäft konzentrieren zu wollen, bleibt abzuwarten,
inwiefern
VMware
Engagement
hinsichtlich
Beständigkeit
und
Weiterentwicklung von Socialcast zu zeigen im Stande ist. Das Produkt
adressiert grundsätzlich neben Großunternehmen auch Kleinunternehmen
und somit jegliche Größenklasse und ist mit einem Integrationspartner wie
der T-Systems MMS qualitativ gut aufgestellt.
Generell bietet das Produkt Just Connect ein gutes out-of-the-box Preis/Leistungsverhältnis, besitzt allerdings Schwächen in der Unterstützung
mobiler Mitarbeiter, die auf native User Interfaces auf Smartphones und
Tablets setzen. Just Software bietet eine interessante Lösung für
Unternehmen, die nicht bereits auf heterogenen und gewachsenen
Strukturen aufsetzen und diese fortführen und integrieren wollen.
Bitrix ist ein amerikanisch-russisches Unternehmen mit einer starken CMSVergangenheit, das 2010 die DACH-Offensive startete und somit auch den
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Ausbau des Channels für die Social Intranet Variante ihres Hauses. Das
Social Intranet Bitrix24 kommt visuell aufgeräumt bzw. bodenständig daher
und
adressiert
gleichermaßen
den
Mittelstand
und
auch
Kleinunternehmen. Großunternehmen versucht man gar nicht erst
anzusprechen. Ohne nennenswerten Invest kann die Lösung aus der
Cloud (Amazon) bezogen werden, jedoch auch auf den internen Servern
als OnPremise-Lösung installiert werden – somit ist man letztlich
mittelstandskonform. Das Preismodell ist dabei transparent und fair. Bitrix
ist ein ambitioniertes Unterfangen, das sich in der DACH-Region bzw.
speziell in Deutschland noch zu etablieren hat und letztlich auch über die
Schwelle Portfolioattraktivität für Kleinunternehmen hinauswachsen muss.
Atlassian Confluence ist ein wiki-zentriertes und auf Projekt- und
Taskmanagement spezialisiertes Social Enterprise Network, das auf den
Dokument- und Wissensaustausch abzielt. Das Lizenzmodell ist prinzipiell
attraktiv und preisgünstig. Generell ist Atlassian ein internationales
Unternehmen, das 2002 mit dem Software-Produkt Jira zur agilen
Software-Entwicklung
startete.
Confluence
Teamarbeit und wird häufig eng mit
dagegen
unterstützt
die
Jira verzahnt werden. Diese
Kombination bietet sich daher speziell für Unternehmen mit einer
dedizierten Entwicklung von Software-Produkten bzw. -Services an.
Security
Lösungen aus dem Bereich Social Enterprise Networking Suites bieten
vielfältige Funktionen der Vernetzung, Kommunikation, Zusammenarbeit
und Analyse. Dabei gilt es, die verschiedenen Nutzerrollen und
Berechtigungen genau zu trennen und gezielt zu vergeben, damit die
personenbezogenen Daten nur im betrieblich gewünschten und rechtlich
zulässigen Rahmen genutzt werden können.
Gerade bei vernetzten Lösungen spielt die Verschlüsselung der Daten
eine große Rolle, da mit der Vernetzung grundsätzlich eine größere
Angriffsfläche für unbefugte Zugriffe besteht. Die vielfältigen Aktivitäten
innerhalb von Social Enterprise Networking Suites müssen protokolliert
werden, um die Integrität der Daten nachhalten zu können. Bei dieser
Protokollierung ist jedoch auf die Zweckbindung der Protokolle zu achten.
So dürfen mit Hilfe der Protokolle zu den Nutzeraktivitäten keine
heimlichen Kontrollen der Beschäftigten möglich sein.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Geschäftsrelevante Inhalte auszutauschen und zu bearbeiten gehört zu
den Kernfunktionen der Social Enterprise Networking Suites, so dass
Schnittstellen oder Funktionen für eine digitale Archivierung vorhanden
sein sollten. Ebenso sollten automatische Backups unterstützt werden.
Personenbezogene Inhalte sollten aber nicht nur Teil der Backups sein,
sondern sollten sich auch vollständig und sicher löschen lassen, wenn es
erforderlich ist. Wird die Social Enterprise Networking Suite nicht selbst
betrieben, sollte die Standortfrage der Cloud aus Datenschutzsicht geklärt
werden. Wird die Lösung außerhalb des EU/EWR-Raumes betrieben,
müssen
die
erhöhten
Datenschutzanforderungen
an
eine
Datenübermittlung in Drittstaaten beachtet werden.
4.2.
Social Collaboration Filesharing
Einleitung
© Experton Group AG
Seite 60
Social Business Vendor Benchmark 2014
Der Dateiaustausch im täglichen Leben nimmt eine immer bedeutendere
Rolle ein. Dies gilt sowohl für die private als auch die professionelle
Nutzung von Filesharing-Diensten. Heutzutage werden alle Formen von
Datei-Formaten genutzt, gespeichert und vor allem mehr denn je geteilt. Es
spielt dabei prinzipiell kaum eine Rolle, um welches Format es sich
handelt.
Viel wichtiger ist im Umfeld von Social Filesharing eine „Shared
Infrastructure“ auf internen oder externen Storage-Ressourcen (CloudStorage wie bspw. Amazon S3) als Dienstgrundlage zu haben, um
heutigen
hinsichtlich
Anforderungen
des
einfachen
Analyst Statement
Zugriffs von jedem Endgerät zu
jeder Zeit und bestenfalls jedem
Ort
gerecht
zu
Social Filesharing bedeutet extensives
Content-Sharing und beruht gerade im
professionellen Umfeld häufig auf der
Weiterentwicklung von DMS-/ECMAnbietern im Collaboration-Kontext.
werden.
Entsprechende Skaleneffekte und
somit Kostenvorteile werden bei
öffentlichen
Speichern
höchsten
sein.
stets
Auch
am
die
Skalierbarkeit ist im Regelfall beim Public Cloud Modell durch den Cloud
Service Provider sichergestellt, denn die RZ-Infrastrukturen verfügen
typischerweise über das notwendige Sizing mehrerer hundert oder tausend
physikalischer Server pro RZ-Standort, um Leistungsspitzen oder auch die
parallele Nachfrage mehrerer großer Nutzer in einem kleinen Zeitfenster
bewältigen zu können.
Neben den Örtlichkeiten der Datenspeicherung, den SLA sowie Backupund
Recovery-Konzepten
ist
die
Bereitstellung
von
solchen
Speichernetzwerken von einem ausgefeilten Management abhängig. Das
System muss zwangsläufig skalieren, unabhängig ob kleine oder große
Dateien gespeichert, gelöscht, verschoben bzw. geteilt werden. Darüber
hinaus spielt ein ausgewogenes Speicherkontingent pro User und das
leichte Bereitstellen von zusätzlichen Ressourcen eine wichtige Rolle.
Gerade im Business-Kontext spielt speziell die Administration inkl. dem
Rechtemanagement zur sicheren aber auch unkomplizierten Freigabe von
Dateien mit in das Bewertungsschema herein. Diese Funktionen werden
Kunden über entsprechende Dashboards zur Verfügung gestellt, indem
bestenfalls jeglicher Zugriff nachvollzogen bzw. gesteuert werden kann. Je
nach Angebot differenziert sich dies weiter in Bezug auf Integration
vorhandener Ressourcen zum Pooling und einem Dateiversionsverlauf.
© Experton Group AG
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Die Provider unterscheiden sich deutlich im Funktionsangebot und auch in
der
automatisierten
Steuerung
der
infrastrukturbezogenen
Implementierungs-, Wartungs- und Serviceprozesse. Social Filesharing
bedingt stets ein gewisses Maß an Unkompliziertheit – alles andere wäre
nicht zeitgemäß und würde in die Rubrik (Online) Storage bzw. Cloud
Speicher fallen.
Dropbox hat dahingehend wahrhaftig Pionierarbeit geleistet – die meisten
Anbieter in dieser Disziplin haben sich davon sprichwörtlich eine Scheibe
abgeschnitten und kämpfen an vielen Fronten gegen den heimlichen
Verbreitungsgrad von Dropbox in den Unternehmen auf der ganzen Welt.
Bewertung einzelner Anbieter
Von bewerteten Anbietern dieser Kategorie platzierten sich insgesamt fünf
Anbieter
im
Leader
Quadranten.
Die
Anbieterlandschaft
ist
von
unterschiedlicher Natur, so dass darin Anbieter aus dem ConsumerSegment genauso auftauchen wie alte Business-Hasen aus dem DMS
bzw. ECM-Segment.
Social Collaboration Filesharing Vendoren
Alfresco
IBM
box
LaCie
One
Livedrive
D.velop
Microsoft
Dropbox
net-files
Google
Novell
Hornetdrive
ownCLOUD
Als einer der Leader bietet IBM grundsätzlich über Connections eine Social
Filesharing
Lösung
Funktionalität
an.
bzw.
Unabhängig
Analyst Statement
davon besteht auch noch das
Quickr-Angebot
als
dedizierte
Lösung weiter, diese kann jedoch
nur
noch in Teilen mit in die
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IBM bietet Filesharing nach Maß und
integriert das File- respektive ContentSharing tief in die Social Enterprise
Networking Suite Connections. QuickrKunden werden „transformiert“.
Seite 62
Social Business Vendor Benchmark 2014
Bewertung einfließen, da dieses Produkt sukzessive ausläuft. IBM
vermarktet Quikr nicht mehr aktiv und versucht derzeit Kunden mittels
Migrationspfaden zum Connections Content Manager zu bewegen, der tief
in die Connections Suite integriert ist. IBM Connections Content Manager
ermöglicht das Anlegen vielfältiger Content-Bibliotheken für Communities
in IBM Connections. Kunden mit Passport Advantage-Wartungsverträgen
und -Produkten wie bspw. Domino Messaging/Collaboration Express,
Domino Messaging/Enterprise CAL und CEO Communication haben
automatisch Zugriff auf Connections Files und Profiles. Connections Files
ist dabei nicht einzeln erwerbbar, sondern stets Teil der vollen Connections
Suite oder von Notes/Domino-Lizenznehmern. Diese Tatsache ist aufgrund
des Gesamtkonzepts nachvollziehbar, ist allerdings aus Markt- und
Kundensicht verbesserungswürdig. Filesharing über Connections ist
einfach und sehr gut in die Suite und somit das Social Business integriert.
Die Desktop-Integration ist ebenso vorhanden wie die verschlüsselte und
(offline-) synchronisierte Dateiablage auf mobilen Endgeräten. Auch das
parallele Bearbeiten verschiedener User von Open Document-Dateien ist
möglich. Ebenfalls unkompliziert verhält sich das robuste Dateisharing über
die Unternehmensgrenzen hinaus, indem externe Parteien entlang der
Supply Chain über den Share-Dialog im Rahmen von Connections
eingeladen werden können. Insofern lassen sich blitzschnell zahlreiche
Communities zum Dokumentaustausch inkl. direktem Rollen- bzw.
Rechtemanagement anlegen. Das Unternehmen profitiert dabei von den
Backend-Administrationstools.
Inwiefern
die
vor
kurzem
bekannt
gewordene Übernahme von Softlayer, die zugrundeliegende Plattform von
IBM-Cloud-Angeboten
in
Bezug
auf
SaaS
verändert
wird
bleibt
abzuwarten. Derzeit setzt IBM noch auf die Smart Cloud.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Product Challenger
Leader
Market Challenger
Follower
Rising Star
Abbildung 16: Social Collaboration Filesharing Quadrant
box, als kalifornisches Unternehmen mit europäischen Hauptsitz in London
und ca. 100 Mitarbeitern in Europa, genießt seit 2012 über die offizielle
Kooperation mit der Deutschen Telekom über den Business Marktplatz ein
enormes Momentum in Deutschland. Im internationalen Kontext setzen
auch Fortune 500 Unternehmen auf den Cloud-Player, der den Fokus auf
Content-Sharing legt. Seither baut man den lokalen Markt stetig aus und
engagiert inzwischen auch ein deutschsprachiges Management- sowie
Sales-Team. Das Marketing ist derzeit noch europaweit angesetzt. In
diesem Sinn rückt box auch seither näher an den Standort Deutschland
heran und bietet nun das Delivery aus einem RZ in Amsterdam an.
Als
Social
Filesharing-Anbieter
aus
der
Cloud
bietet
box
hohe
Verfügbarkeit, Single Sign On (SSO) Kompatibilität, SSL-Verschlüsselung,
Active
Directory-
Anbindung
bzw.
sowie
LDAPweiteren
Analyst Statement
Zertifizierungen. Ferner unterzieht
sich
box
kontinuierlich
Netzwerkprüfungen und nimmt den
Datenschutz
auch
in
puncto
Zugriffsrechte ernst. Für kooperatives
box ist vor allem ein Anbieter für
dynamische Unternehmen, die in Public
Cloud-Umgebungen verhältnismäßig
sicher und leicht Content teilen wollen.
Dateisharing gibt es verschiedene
pragmatische Rollenkonzepte. Insgesamt bemüht sich der amerikanische
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Anbieter stark um die Themen Sicherheit und Enterprise-Readyness. Dafür
besteht selbst für die User-Registrierung ein Regel-Set und auch ein
Reporting-System – so wird die Kontrolle vereinfacht und auch der
Dateiversionsverlauf transparent.
Der Content wird aufwändig getaggt und mit einer unique id versehen, so
dass auch die Umbenennung von Ordnern nicht dazu führt Inhalte zu
verlieren oder nicht mehr aufzufinden. Eine sehr nützliche Funktion im
Rahmen von Social Filesharing, bei dem man User nicht unnötig
hinsichtlich der Rollenkonzepte und Rechte beschneiden möchte. Die
Performance ist bei Box ebenso wie die Sicherheit vorhanden, indem mit
Loadbalancern
sowie
Datenbanken
mit
Echtzeitreplizierung
sowie
verschiedenen Content Delivery Networks (CDNs) gearbeitet wird. Ferner
bietet box ein REST API zur Integration des Services in weitere
Anwendungen bzw. Systemlandschaften. Besonderes Augenmerk legt die
Lösung auf Google und Salesforce. Neben der Integration auf dem
Desktop und der Synchronisierung von lokalen Dateien stellt box auch
native Apps für iOS und Android zur Verfügung.
Box entwickelt sich über Social Collaboration bzw. Filesharing stetig weiter
und
beherrscht
inzwischen
auch
Projekt-
bzw.
Taskmanagement
Disziplinen.
Mit der D.velop AG im Hintergrund ist die ambiFOX GmbH mit Foxdox mit
20 Jahren Erfahrung und über 3.000 Kunden im Leader-Quadranten. Man
nutzt bestehendes Know-How in der keineswegs trivialen Disziplin
Dokumenten Management (DMS) bzw. Enterprise Content Management
(ECM. Foxdox steht für Sicherheit und bietet neben dieser Text- bzw.
OCR-Erkennung für die Volltextsuche, vollwertige Mobile Clients als App
sowie Archivierung. Über die Anbindung externer Partner ist man auch
über Deutschland hinaus in der DACH-Region präsent.
Der DMS bzw. ECM-Background führt dazu, wichtige Kriterien in Bezug
auf Revisionssicherheit direkt mit der Lösung zu adressieren und zudem
den Fokus auf den lokalen Datenschutz zu legen. Die Lösung ist dabei
relativ leichtgewichtig und optisch ansprechend.
Die Kundenklientel ist auf Basis der Historie geprägt durch den Public
Sektor, Finanz und das Gesundheitswesen. Branchen, in denen es primär
auf
Sicherheit
und
gesetztes
konformes
Dokumentenmanagement
ankommt. Foxdox eignet sich daher auch sehr gut für dedizierte
Datensharing
Communities
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im
Bereich
von
Rechtsanwälten
und
Seite 65
Social Business Vendor Benchmark 2014
Steuerberatern. Das Hosting der Lösung findet in einem deutschen
Rechenzentrum statt. Darüber hinaus bietet man bei der ambiFOX Gmbh
auch spezielle Versionen für Vereine oder Hochschulen an.
Etwas kritisch zu beurteilen ist gegenüber den Features, der Performance
und der Sicherheit nur das Marketing, das bislang in zu geringem Maße
aktiv wurde. Dennoch kann das bodenständige Unternehmen von einer
guten Kundenbasis des ECM-Systems sowie vielen Partnerschaften im
Geschäft der Systemintegratoren profitieren.
Microsoft ist in der Rubrik Social Filesharing deutlich im Leader
Quadranten positioniert. Mit in die Waagschale der Bewertung geworfen
wurden
Sharepoint (Online)
in
Kombination mit SkyDrive (Pro)
und somit auch Office365. Neben
IBM
ist
Microsoft
einer
der
führenden Player in dieser Disziplin
aller Social Collaboration Filesharing
Angebote im deutschen Markt. Für
alle Unternehmen in der Microsoft-
Analyst Statement
Microsoft bietet mit SkyDrive Pro, bzw.
Sharepoint (Online) einen ausgereiften
Stack auf Basis langjähriger Erfahrung im
Content Management auf Mittelstands- &
Enterprise-Niveau.
Welt, d.h. mit Windows (Server) und
Office im produktiven Einsatz wird es höchst wahrscheinlich keine tiefer
integrierte und somit im Sinne des Return on Investments (ROI) bessere
Lösung zum internen und externen File- respektive Contentsharing geben.
Auch wenn Sharepoint aus Admin-Sicht sicherlich nicht ganz trivial in der
Konfiguration bzw. Verwaltung ist, bietet Microsoft eine reichhaltige
Funktionspalette
und
anwendungsübergreifende
Integration
seines
Dienstes an. Microsoft bietet Unternehmen eine der flexibelsten, sichersten
und zugleich umfassendsten Filesharing-Lösungen am Markt. Das
Microsoft Universum bietet Unternehmen dabei die ideale Plattform zur
täglichen Arbeit.
Aufgrund der hohen Microsoft- Affinität Seiten der IT und der User, punktet
Microsoft im Vergleich zu anderen Lösungen mit einer erhöhten
Produktivität. Grund dafür sind die stets bekannten Design- und
Bedienkonzepte (Usability) und zahlreiche Dokumentationen wie bspw.
über Technet oder fremde/unabhängige Foren.
Die
Einbindung
externer
Partner
oder
Kollegen
stellt
kein
außerordentliches Problem dar. Dabei integriert sich die Lösung auch
nahtlos in den Windows Explorer, lässt sich über das HTML5-Interface
Web-Browser-übergreifend bedienen und offeriert Kunden native Apps auf
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Social Business Vendor Benchmark 2014
allen gängigen Plattformen. Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern
bietet Microsoft selbstverständlich auch Apps für die mobile Windows
Plattform an. Ein Marktsegment, das künftig von stärkerer Bedeutung sein
wird und somit aktuell aufgrund der Kurswechsel noch nicht immer im
Developer-Fokus liegt.
Das Unternehmen Alfresco – ein originärer ECM-Anbieter – ist über den
Globus verteilt und unterhält Partnerschaften in EMEA bzw. DACH und
Nord-
sowie
Südamerika.
In
DACH
bzw.
Deutschland
ist
die
Partnerlandschaft allerdings überschaubar.
Die Kundenanzahl von Alfresco
beträgt über den ganzen Globus
Analyst Statement
verteilt mehrere Millionen. Alfresco
Alfresco hat als Global Player die Chance,
auf Basis des ECM-Backgrounds und einer
klaren Strategie, nachhaltig Boden im
deutschen Raum gut zu machen.
bietet ein selbst zu verwaltendes
Repository als hybrides, Cloud- oder
herkömmliches OnPremise-Modell in
Kombination
mit
OpenOffice
als
–
der
Produktivitätswerkzeug
an
Zugriff bzw. das Sharing kann stationär oder mobil erfolgen. OpenOffice ist
im Rahmen dieser Benchmark-Bewertung weniger relevant, kann aber in
Bezug auf den evolvierenden Prozess im Thema Social File Sharing
durchaus eine Rolle aus Kundensicht spielen – speziell wenn der Support
dafür mit übernommen wird.
Die Lösung eignet sich neben Workflow- und TaskmanagementFunktionalitäten zum sicheren Dateiaustausch über Unternehmensgrenzen
hinweg. Dabei wird besonders Wert auf Compliance-Richtlinien und die
Integration von Firewall-Systemen gelegt. Sicherheit wird generell bei
Alfresco
groß
geschrieben:
Die
Lösung
nutzt
SSO-Technologien,
Verschlüsselung, lässt sich kontinuierlich von McAfee testen und wird
derzeit durch ein unabhängiges Audit zertifiziert. Über das Dokumentenbzw. Filesharing-Angebot hinaus schlägt
die Lösung in Form von
Workflow-Management für die Verwaltung von Geschäftsprozessen eine
ebenfalls wichtige Richtung ein. Im Mobilen-Einsatz sind die SharingSzenarien über eine permanente Verschlüsselung auf den Smartphones
und Tablets sichergestellt. Die Lösung erlaubt zudem produktives Arbeiten
auf dem mobilen Endgerät, da die App in der Lage ist eine Drittanbieter
App zu öffnen und die bearbeitete Datei im Anschluss wieder im sicheren
Daten-Safe der Alfresco-Lösung zurück zu speichern. Ein Feature was
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Social Business Vendor Benchmark 2014
nicht alle Anbieter beherrschen. Weiterhin bietet Alfesco ein Mobile SDK
an, damit alle Entwickler ihre Lösungen mit Alfresco kompatibel gestalten
können.
Im Rahmen der Anbieterevaluierung fiel ownCLOUD als interessanter
Open Source-Anbieter in diesem Segment positiv auf. Der Anbieter erhielt
aus
diesem
Grund
die
Auszeichnung „Rising Star“, da
das
Gesamtkonzept
spannend
ist.
ownCLOUD
Filesharing
äußerst
Generell
Features
Lösung
Analyst Statement
prüft
der
in
der
Community und offeriert getestete
ownCLOUD behauptet sich aus dem Stand
als Rising Star und bietet ein konzentriertes
aber interessantes und auf social emphasis
basierendes Geschäftsmodell.
Features im Anschluss über die
Enterprise Edition, die sich in existierende Benutzerverzeichnisse,
Sicherheits-, Monitoring-, Storage- und Backupsysteme integrieren lässt.
Auf der Basis kontinuierlicher Weiterentwicklung dieser Lösung sowie der
verbesserten Integration mit LDAP und Active Directory, einer AES
Verschlüsselung, einer Administrationsoberfläche zum Protokollieren und
Kontrollieren sowie der Offenheit gegenüber verschiedenen weiteren
Diensten und Protokollen wie bspw. Google Drive, S3 von Amazon,
Dropbox bzw. Samba-Shares, SFTP oder Openstack kann ownCLOUD als
eine der flexibelsten Lösungen am Markt beschrieben werden. Es wird
weiterhin eine API für Provisionierung angeboten, wie auch Uploads
externer Parteien ohne dedizierten Account. Diese Funktion vereinfacht die
Zusammenarbeit mit externen Mitarbeitern und Partnern, die keinen
ownCloud-Account haben. Da alle Uploads und Zugriffe mitprotokolliert
werden, behält die Unternehmens-IT den Überblick über alle Vorgänge.
Die Lösung wird als Whitelabel-Version für den Channel bzw. Partner
angeboten und eignet sich auf dieser Basis exzellent als Grundstock
verschiedenster Filesharing-basierter Services.
Weitere Anbieter in den Market Challenger, Follower und Product
Challenger Quadranten sind ebenfalls für verschiedenste Unternehmen
einen Blick Wert.
Dropbox entwickelt sich bspw. stets weiter in Richtung Enterprise-Angebot.
Dafür werden neue Admin-Panels und sharing-Steuerelemente integriert,
damit Teams von Anwendern in einer Unternehmensumgebung auf
einfache Art und Weise File Sharing betreiben können. In Bezug auf das
© Experton Group AG
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Rechtemanagement dockt man an Active Directories an und überträgt
Änderungen direkt in Teamfreigaben.
Novell Filr braucht dringend erhöhte Awareness um mit anderen Produkten
mithalten zu können. Auch die Integration in die Social Enterprise
Networking Suite Vibe muss stärker promoted werden. Funktionell scheint
Filr ausgereift und gut dokumentiert. Filr ist speziell für OpenSource und
Linux geprägte Unternehmen interessant, da im Fall der Novell Enterprise
Server Lizenz Filr mit in die Lizenzkosten herein-gebundelt ist. Daher fallen
viele KMU Unternehmen aus dem Haupt-„Beuteschema“, da diese seltener
auf Linux oder Novell Enterprise Server Lizenzen setzen. Diese sind
dagegen häufiger in der Microsoft-Welt beheimatet, wozu Filr auch
kompatibel ist und bspw. CIFS-Protokolle unterstützt.
Net-files hat sich entgegen Dropbox rein auf den Unternehmens Bereich
spezialisiert. Für den professionellen Einsatz müssen mindestens 10
Nutzer vorhanden sein. Darunter kann der Service allerdings auch genutzt
werden. Unterschiede zwischen den Versionen bestehen in dem Umfang
der
Speicherkapazitäten
Sicherheitsfunktionen
wie
sowie
dem
der
für
Unternehmen
Virenscanner,
der
wichtigen
verschlüsselten
Dateiablage oder dem Ablaufdatum für Dokumente. Net-files bietet seinen
Kunden neben den Grundfunktionen, Daten bearbeiten, teilen und
speichern, nützliche Features wie das Erstellen von WIKI´s und die
gemeinsame Erarbeitung von Mindmaps. Filesharing kann derzeit nur über
Web Browser geschehen und auch nur für registrierte Nutzer. Der RZStandort ist Deutschland und daher positiv zu bewerten.
Livedrive, entstanden im Jahr 2008, zählt inzwischen viele Kunden, jedoch
weniger in Deutschland, sondern primär in England. Die Verschlüsselung
ist auf hohem Niveau gegeben, für Unternehmen wichtige Administrations
Tools sind ebenfalls mit an Bord. Dazu gibt es gibt auch dedizierte
Reseller-Programme. Das Grundkonzept von Livedrive ist richtig, die
Features auch, dennoch ist das englische Produkt weniger attraktiv für
deutsche Mittelständler. Das Preis-/Leistungsverhältnis hingegen ist sehr
gut. Obwohl die Skalierung vorhanden zu sein scheint, werden
Großunternehmen in Deutschland höchst wahrscheinlich zu anderen
Diensten greifen – es sei denn die Direktive kommt direkt aus UK.
Hornetdrive ist ein frisches Produkt aus dem Hause antispameurope, das
sich zum Ziel gesetzt hat ein ähnliches Produkt wie Dropbox in Bezug auf
den Produktansatz und die Leichtigkeit in der Verwendung zu entwickeln.
Dabei
wollte
antispameurope
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speziell
auf
die
deutsche
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Datenschutzsensibilität setzten und eine solche Lösung aus einem
sicheren deutschen RZ anbieten – erster Marktauftritt war die CeBIT2013.
Speziell betont man außerdem, dass die abgelegten Nutzerdaten nicht
eingesehen
Wesentliche
werden können. Die Lösung
reduziert,
bietet
aber
ist ansonsten auf
zumindest
die
das
automatische
Synchronisation von lokalen Daten mit dem Online Speicher und ist auf
den gängigen mobilen Plattformen via App vertreten. Die mobilen Clients
werden sukzessive weiterentwickelt und bekommen nach und nach mehr
von dem was bislang nur dem sog. Rich Client vorbehalten war – bspw.
andere
Nutzer
einladen,
Drives
anlegen
etc..
Das
Lizenzmodell
unterscheidet zwischen Business und Enterprise und differenziert dabei
neben dem Preis primär das Inklusiv-Speicherkontingent von 10 bzw. 100
GB sowie Funktionen wie bspw. das Einbinden von Netzlaufwerken – ein
für Unternehmen nicht irrelevantes Feature.
Teamdrive Systems GmbH mit Sitz in Hamburg und 20 Jahres Erfahrung
in der Softwareentwicklung sowie im Umfeld von Datenbanken hat mit
Teamdrive ein für Deutschland sehr interessantes Produkt zum sicheren
Datenaustausch auch in Bezug auf die Einhaltung von Data Privacy
geschaffen. Das Partnernetz spannt sich über Europa bis in die USA – in
Deutschland ist vor allem die Partnerschaft mit claranet hervorhebenswert.
Die
Funktionspalette
ist
reichhaltig
und
sehr
ausgewogen.
Das
Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) attestiert
Teamdrive ein sicheres Cloud-Gütesiegel, um Daten speziell vom
Ausspähen Dritter zu schützen.
LaCie als französischer Anbieter startete im Consumer Segment mit
Network Attached Storage (NAS) Angeboten auf Festplattenbasis und
erweiterte 2009 sein Produktportfolio in Richtung Business über Wuala, ein
vermeintlich sicherer Online Speicher aus der Schweiz. Funktional muss
sich Wuala nicht verstecken, kann allerdings mit andren Mitbewerbern in
diesem Quadranten in Gänze noch nicht mithalten. Die Zukunft wird zeigen
inwiefern man sich weiterentwickelt, denn auf Basis eines OnlineSpeichers aus der Schweiz ist derzeit die Weichenstellung nicht die
schlechteste.
Security
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Bei Lösungen für Social Collaboration-Filesharing geht es nicht nur um den
Schutz der ausgetauschten Daten, sondern auch um den Schutz der Daten
der Nutzer. Ein deutliches Datenrisiko besteht darin, dass die digitale
Identität eines Nutzers gestohlen wird, also zum Beispiel die Zugangsdaten
zu einem sozialen Online-Profil.
Mit der gestohlenen digitalen Identität können Datendiebe nicht nur die
Daten abfangen, die für den echten Nutzer gedacht sind. Sie können auch
verseuchte
Dateien
an
andere
Nutzer
verteilen,
die
wegen
der
angezeigten, bekannten Identität keinen Verdacht hegen. Die Gefahr der
Verteilung von Schadprogrammen und des Abfangens vertraulicher Daten
muss begegnet werden durch eine ausreichend starke Zugangskontrolle
(mindestens komplexe Passwörter, besser Zwei-Faktor-Authentifizierung).
Ebenfalls entscheidend ist eine Verschlüsselung der zu übertragenden
Daten, so dass selbst bei erfolgreichem Passwortdiebstahl für die
Filesharing-Lösung die Daten nicht eingesehen werden können.
Um zu verhindern, dass Daten ausgetauscht werden, für die Sender oder
Empfänger eigentlich keine Berechtigung besitzen, sollte die Lösung für
Social
Collaboration-Filesharing
aufweisen,
besser
noch
mit
ein
internes
bestehenden
Berechtigungssystem
Berechtigungssystemen
(Vererbungen von bspw. Active Directory-Permissions) verknüpft werden
können. Zudem ist es wichtig, den Datentransfers zu protokollieren, um
den Verbleib von Dateien nachvollziehen zu können. Es versteht sich, dass
auch die ausgetauschten Dateien bei entsprechender geschäftlicher
Bedeutung zu sichern und zu archivieren sind. Umgekehrt muss es auch
möglich sein, personenbezogene Daten wieder zu löschen.
Um die Daten verschiedener Nutzer, Nutzergruppen oder Unternehmenseinheiten trennen zu können und jegliche Vermischung zu verhindern,
sollten Social Collaboration-Filesharing-Lösungen mandantenfähig sein.
Dadurch kann verhindert werden, dass unbefugten Nutzern ungewollt
Daten zugänglich werden.
Bei extern betriebenen Lösungen stellt sich zudem die Frage nach der
Datenschutzerklärung, um sicherzustellen, dass die Nutzer wissen, ob
die ausgetauschten Daten noch zu anderen Zwecken genutzt werden
sollen. Die Standortfrage (innerhalb oder außerhalb des EU/EWRRaumes) ist ebenfalls zu klären, da die Datenschutzanforderungen
entweder einer Auftragsdatenverarbeitung (EU/EWR-Raum) oder einer
Datenübermittlung (Drittstaaten) umzusetzen sind.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
4.3.
Social Talent Management
Einleitung
Social Talent Management Software / Services dienen zum einen dazu,
interne Mitarbeiter hinsichtlich deren Skills zu managen bzw. zu
entwickeln, aber vor allem auch dazu, den Recruiting-Prozess nach außen
und innen zu unterstützen.
Im Rahmen des Recruitments gilt dabei zunehmend der Dreiklang von
•
Talent Sourcing Strategy,
•
Talent Engagement
•
und Talent Acquisition.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Talent Sourcing Strategy bedeutet, schon früh geeignete mögliche
Mitarbeiter zu identifizieren und an sich zu binden – im Gegensatz zur
bisherigen
Vorgehensweise,
bei
Bedarf
eine
Stellenanzeige
zu
veröffentlichen und auf Bewerber zu warten bzw. zu hoffen.
Talent Engagement beschreibt die unmittelbare Interaktion potenzieller
Mitarbeiter, die auch näheren Einblick in das Unternehmen ermöglicht
sowie die stärkere Bindung von Talenten.
Eine
leistungsfähige
Talent
Acquisition
bewirkt
schließlich,
dass
qualifizierte Kandidaten für eine zu besetzende Stelle nicht lange warten
müssen, indem sie rasch identifiziert werden und die Bearbeitung ihrer
Bewerbungen zügig erfolgt.
Entsprechend gilt es nicht nur auf sozialen Plattformen respektive
Karriereportalen das Unternehmen entsprechend zu positionieren, sondern
auch
interessierten
Bewerbern
eine Online-Bewerbungsplattform
Analyst Statement
zur Verfügung zu stellen. Auf
diese Weise wird sichergestellt,
dass
Unternehmen
die
zur
Unternehmens-strategie passenden
Mitarbeiter beschäftigen und halten.
Social Talent Management kommt
im „War for Talents“ eine immer
größere Bedeutung zu.
Unternehmen müssen sich heute –
im viel zitierten „War for Talents“ – mehr denn je im Social Web
präsentieren, um speziell die Generation Y mit den Geburtsjahrgängen
1980-2000 zu adressieren. Darum ist auch der Einbezug von Social Media
als Reputationsquelle (Input und Out-Stream) ein Differenzierungsmerkmal
zu
herkömmlichen
Lösungen.
Vollumfängliche
Talent-Management-
Lösungen enthalten darum sogenannte 360-Grad-Analysen zur besseren
Einschätzung von Stärken und Schwächen von (potenziellen) Mitarbeitern.
Im Zuge der Einarbeitung von Mitarbeitern entfaltet Social Talent
Management seine Vorteile besonders stark durch die Kombination mit
Social Business for Communication & Collaboration. Dies gestaltet sich
beispielsweise so, dass sich neue
Mitarbeiter mit den Kollegen
hierarchiefrei und effizient austauschen können und so sowohl zügig
Informationen zum Unternehmen und Arbeitsumfeld gewinnen als auch
eine intensive Vernetzung mit den Mitarbeitern zu realisieren können.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Bewertung einzelner Anbieter
Von den acht bewerteten Unternehmen gelangten drei in den LeaderQuadranten.
Social Talent Management Vendoren
ADP
Lumesse
Cornerstone
Oracle
IBM
Saba
Infor Global
SAP
Als eines der führenden Unternehmen im Markt für Talent Management
kann sich SAP platzieren. Durch die Übernahme von SuccessFactors im
Jahr 2011 verstärkte sich SAP neben dem Social-Collaboration-Bereich
auch
um
Lösungen
für
Mitarbeitergewinnung
und
-entwicklung.
SuccessFactors wurde in die von SAP neu gebildete Cloud Business Unit
integriert;
hierzu
zählt
auch
eine
Reihe
weiterer
cloud-basierter
Anwendungen. Funktional überzeugt die Talent-Lösung durch ein breites
Spektrum von Features und Functions sowie ihre Schnittstelle zu sozialen
Netzwerken. Das Recruiting Dashboard ist preisgekrönt und kann mit
externen Vergütungsdaten integriert werden. Darüber hinaus bietet
SuccessFactors eine sichere und einfach zu implementierende Lösung. Im
Verbund mit dem führenden ERP-Unternehmen eröffneten sich für die
SuccessFactors-Lösung die umfangreichen Vermarktungsmöglichkeiten
durch das SAP-Partner- und Kundennetzwerk.
© Experton Group AG
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Product Challenger
Leader
Market Challenger
Follower
Abbildung 17: Social Talent Management Quadrant
Auch IBM ergänzte seine Kompetenzen im Segment des Talent
Managements durch die Übernahme eines Anbieters: 2012 akquirierte „Big
Blue“
Kenexa,
einen
US-amerikanischen
Spezialisten
für
Human-
Resource-Lösungen. IBM verfügt mit Kenexa über eine umfassende
Lösung, die alle Funktionen bietet und zudem weitere fast ebenso wichtige
Fähigkeiten unterstützt, beispielsweise die Integration von externen
Vergütungsdaten sowie eine integrierte Skills- / Kompetenz-Taxonomie mit
über 1.700 Kompetenzen. Eines der wesentlichen Merkmale der KenexaLösung ist die Social-Networking-Integration. Durch die zusätzliche SocialPosts-Lösung können personalsuchende Unternehmen Stellenanzeigen
posten, und die Kandidaten können über soziale Webseiten interagieren.
Technologisch
punktet
Kenexa
von
IBM
mit
seiner
einfachen
Implementierbarkeit und der nahtlosen Integration. Aber nicht nur IBM
profitierte von der Integration Kenexas hinsichtlich der Komplettierung
seines Portfolios. Als Teil der Smarter Workforce, auf Basis der IBM
Platform for Social Business, erschließen sich für die Kenexa-Lösung
große Marktpotenziale auch in Deutschland: IBM hat eine starke,
durchgängige Social-Business-Story und deckt fast alle in dieser Studie
analyiserten Marktkomponenten, inklusive der Dienstleistungen, ab. So
ergänzt sich Kenexa sehr gut mit IBM Connections.
© Experton Group AG
Seite 76
Social Business Vendor Benchmark 2014
Oracle gelang es ebenfalls, sich im Markt für Talent Management im
Leader-Quadranten positionieren. Mit der Übernahme des Spezialisten
Taleo im Jahr 2012 konnte sich Oracle in diesem Marktsegment deutlich
verstärken. Taleo ist insbesondere aufgrund seiner Recruiting-Funktion
bekannt, deckt aber auch die weiteren Funktionalitäten des TalentManagements
ab.
Oracle
offeriert
ein
breites
Spektrum
von
entsprechenden Cloud Services: Oracle Taleo Enterprise Cloud Service
und Oracle Taleo Business Edition Cloud Service (speziell für kleine und
mittelgroße Unternehmen).
Security
Lösungen im Bereich Social Talent Management können sowohl intern zur
Weiterentwicklung von bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
genutzt werden, als auch für die Suche nach geeigneten Bewerbern. Dabei
sind zwei Fälle aus Sicht des Datenschutzes zu beachten: Mitarbeiter bzw.
Bewerber können selbst personenbezogene Daten einstellen, um ihre
Einsatzmöglichkeiten oder ihren Schulungsbedarf prüfen zu lassen. Es ist
aber auch möglich, bereits vorhandene Daten über Mitarbeiter oder
Bewerber zu analysieren.
Auch wenn ein seit längerem diskutiertes Beschäftigtendatenschutzgesetz
aussteht bzw. in der angedachten Form nicht kommen wird, gibt es bereits
im Bundesdatenschutzgesetz eine Vorgabe, die für Social Talent
Management-Lösungen entscheidend ist: „Personenbezogene Daten eines
Beschäftigten
dürfen
für
Zwecke
des
Beschäftigungsverhältnisses
erhoben, verarbeitet oder genutzt werden, wenn dies für die Entscheidung
über die Begründung eines Beschäftigungsverhältnisses oder nach
Begründung des Beschäftigungsverhältnisses für dessen Durchführung
oder Beendigung erforderlich ist“ (§ 32 (1) BDSG).
Beachtung sollte dabei insbesondere der Vorgabe geschenkt werden, dass
die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung der Beschäftigten- oder
Bewerberdaten zu dem Zweck der Entscheidung über die Begründung
eines
Beschäftigungsverhältnisses
oder
nach
Begründung
des
Beschäftigungsverhältnisses für dessen Durchführung oder Beendigung
erforderlich sein muss. Das ist bei weitem nicht für alle Daten der Fall, die
in Social Media gefunden werden können.
© Experton Group AG
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Insbesondere bei der Analyse von personenbezogenen Daten zum
Beispiel aus sozialen Netzwerken sollten Social Talent ManagementLösungen die Grenzen beachten: Bei Beschäftigten dürfen nur die
allgemein zugänglichen Daten ausgewertet werden, die in beruflichen
sozialen Netzwerken wie XING oder LinkedIn zu finden sind. Die
Auswertung von eher privaten sozialen Netzwerken wie Facebook zum
Beispiel zur Mitarbeiterbewertung und -entwicklung ist ebenso unzulässig,
wie die Verwendung von Daten, die erst nach bestätigter Kontaktanfrage
sichtbar sind. Erst mit entsprechender Einwilligung des Mitarbeiters dürften
auch diese genutzt werden.
Geeignete Bewerber dürfen zwar in allen sozialen Netzwerken gesucht
werden, aber nur auf Basis der allgemein verfügbaren Daten. Eine aktive
Ansprache über E-Mail oder soziales Netzwerk ohne Einwilligung des
Interessenten ist jedoch nicht erlaubt, es sei denn, dieser wird von sich aus
aktiv und macht auf seine Stellensuche aufmerksam.
Besonders datenschutzfreundliche Lösungen sehen keine Funktionen oder
Schnittstellen vor, die die oben genannten, unerlaubten Formen der
Bewerbersuche oder Mitarbeiterbewertung unterstützen. Zudem sollten
alle
Lösungen
im
Bereich
Social
Talent
Management
die
personenbezogenen Daten mittels Passwortabfrage und geeigneten
Berechtigungssystem
schützen,
eine
Verschlüsselung
der
Datenübertragung und Datenspeicherung vorsehen, Zugriffe auf die
Bewerber- oder Beschäftigtendaten protokollieren, die Sicherung,
Archivierung und fristgerechte Löschung der Daten unterstützen und
mandantenfähig sein, also die Daten verschiedener Unternehmen strikt
trennen.
Wenn die Bewerber oder Mitarbeiter selbst Daten erfassen, sollte eine
Datenschutzerklärung darüber informieren, wie die Daten genutzt werden
sollen. Dabei sollten grundsätzlich nur die tatsächlich benötigten Daten
abgefragt oder mittels Analyse erhoben werden (Datensparsamkeit), wie
es das Bundesdatenschutzgesetz ausdrücklich fordert. Wird die Lösung für
das Social Talent Management in einer Cloud extern betrieben, ist auch
hier die Standortfrage zu beachten (EU/EWR-Raum oder Drittstaaten).
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Social Business Vendor Benchmark 2014
4.4.
Social Commerce
Einleitung
Social Commerce stellt eine Weiterentwicklung des IT-gestützten Handels
dar, indem dieser um die Kooperations- und Kommunikationsebenen mit
den Kunden erweitert wird. Der Kaufprozess wird hierbei vielfältig
beeinflusst. Grundsätzlich geht es darum den Kunden eine Möglichkeit zu
bieten, Produkte und Dienstleistungen über Empfehlungen und persönliche
Beziehungen zu verbreiten, damit den Kundestamm zu erweitern und
hierdurch für Awareness auf dem Markt zu sorgen. Nutzergenerierte
Produktbewertungen
stellen
hierbei
nur
eine
weit
verbreitete
Informationsquelle im modernen Social Commerce Geschäft dar. Social
Commerce Lösungen tragen nun also zu einer Verbesserung des
zielgruppenspezifischen Offerings bei, da die aktive Beteiligung der
Kunden und die Kommunikation mit Selbigen – z.B. über soziale
Netzwerke – in den Vordergrund rücken. Die Auswertung sozialer
Netzwerke durch Monitoring/Analytics hinsichtlich Weiterempfehlungen von
Kundengruppen bzw. einzelnen Individuen dient somit nicht nur als
Marketingkanal (Social Media Marketing), sondern im Fall von Social
Commerce-Plattformen auch als Inputkanal für die zielgerichtete Produkt/Service-Promotion. Ein Nutzen kann insbesondere durch die neuen
Formen der Interaktion mit den Zielgruppen sowie einer verbesserten
Segmentierung der Zielgruppen auf Basis von Produkt-Attribut-Monitoring
erfolgen – das Präferenzsystem bzw. Sortiment optimiert und verkauft sich
zunehmend aus eigener Kraft bzw. der menschlichen Interaktion. Der
Kunde fungiert in solchen Szenarien also nicht nur noch als Konsument;
durch die gezielte Auswertung und der Interaktion mit ihm, kann er fortan
letztendlich
als
Bestandteil
des
Marketings-/Entwicklungsprozesses
angesehen werden. Die Konsequenz ist eine Umsatzoptimierung für
Commerce-Plattformen mit dedizierter Ausrichtung auf Social Business.
Über standardisierte Webtechnologien entsteht dabei zunehmend ein Self
Service-System, in dem Kunden über sog. Response Management
Lösungen, neue Feedbackkanäle (Microblogs oder Echtzeitchat) für sich
entdecken und sich zudem eine Reputation (Influencer Scores) aufbauen
können, um eine höher gewichtigere Relevanz auf potentielle Kunden
ausüben zu können. Insofern steht auch im Social Commerce Segment
sowohl die Interaktion der Kunden untereinander, als auch diejenige mit
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Social Business Vendor Benchmark 2014
den
Unternehmen
selbst
und
innerhalb
sozialer
Netzwerke
im
Vordergrund.
Bewertung einzelner Anbieter
Die Social Commerce-Anbieterlandschaft in Deutschland präsentiert sich
aktuell noch relativ überschaubar. Selbstverständlich gibt es viele
Unternehmen, die E-Commerce-Lösungen anbieten und vereinzelt auch
„Social“ Funktionalitäten innerhalb dieser integriert haben und genau hierin
liegt auch die Schwierigkeit der Begriffsdefinition; nennen doch viele
Anbieter ihre Ansätze inflationär „Social“. Die vorliegende Studie
konzentrierte sich jedoch explizit auf Anbieter, die ihre Lösung nicht nur
selbst als Social Commerce beschreiben, sondern auch nach zuvor
genannter Definition agieren und ihre Lösung dahingehend ausrichten.
Social Commerce Vendoren
Bazaarvoice
Lithium
IBM
SAP
Infosys
Oracle
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Neben großen Playern wie SAP, ließen sich auch kleinere Unternehmen
wie Bazaarvoice und Lithium als
Social
Commerce
ausfindig
machen,
Analyst Statement
Vendoren
denen
es
IBM beweist eine ausgereifte Social
Emphasis und versteht, welche
Anforderungen Kunden im modernen
E-Commerce Business haben.
allerdings noch deutlich an Portfolioattraktivität und Wettbewerbs-stärke
auf dem deutschen Markt fehlt. IBMs
Lösung
„WebSphere
Commerce“
gelang mit SAP und Oracle die
Positionierung im Leader Quadranten. Die Lösung zeichnet sich durch ihre
Fähigkeit aus, sowohl B2B als auch B2C Stores zu erstellen und diese von
einer einheitlichen Plattform aus zu steuern. Dabei sind ebenso die hohe
Skalierbarkeit
und
die
diversen
Individualisierungsmöglichkeiten
(beispielsweise bei Sprachen und Währungen) positiv zu unterstreichen,
die dafür sorgen, Standort-unabhängige, globale Verkaufsplattformen zu
implementieren. Die Kundeninteraktion hat einen hohen Stellenwert und es
werden
gute
Funktionalitäten
geboten
(z.B.
ein
Recommandation
Management), um die Kommunikation mit den Kunden auszuweiten und
dadurch ein personalisiertes Einkaufserlebnis über alle Vertriebskanäle
hinweg bieten zu können. Die Lösung basiert auf der „Smarter Commerce“
Kampagne von IBM und integriert alle wichtigen Features, um die in der
Kampagne
angesprochenen
neuen
Möglichkeiten
zur
digitalen
Vermarktung – die zunehmend kundenorientierter ablaufen muss – zu
nutzen und somit die Wertschöpfungskette zu optimieren. IBM baut seine
Social Emphasis in diesem Bereich weitläufig aus, was sich in der Lösung
positiv wiederspiegelt, da vor allen Dingen betont wird, welch wichtige
Rolle der Kunde und seine persönlichen Weiterempfehlungen im
modernen Commerce Geschäft spielt. WebSphere Commerce bietet alle
Funktionen um persönliche Produktempfehlungen zu teilen, sie zu
bewerten und letztendlich das Image des Unternehmens in den sozialen
Medien abzubilden. Als weltweit agierender Anbieter mit zahlreichen
Niederlassungen und Mitarbeitern in Deutschland, kann IBM auch in
diesem Segment auf seine langjährige Erfahrung und Kundentreue
aufbauen und schneidet deshalb auch in der Wettbewerbsstärke
überdurchschnittlich gut ab.
© Experton Group AG
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Neben IBM lässt sich zudem auch SAP mit ihrer Lösung Hybris im Leader
Quadranten finden. Nach den großen Übernahmen von Ariba und
Successfactors im Geschäftsjahr 2012, gestaltete sich auch die Akquisition
von Hybris, einem Schweizer Anbieter von E-Commerce-Technologien, im
Sommer 2013 als äußerst erfolgreich und zeugt von einem aktiven Move
und einer gefestigten Roadmap im Bereich des E-Commerce, den das
Unternehmen damit deutlich ausweiten will. Die guten Funktionalitäten,
beispielsweise zur B2B- und B2C-Integration, zur Bewertung/Rezension,
die
Möglichkeiten
der
Erstellung
Weiterempfehlung/Publikationstools
von
über
Wunschlisten
die
sozialen
und
die
Netzwerke,
überzeugen auf ganzer Linie und werden bereits von Handelsriesen wie
H&M, Lufthansa oder der Metro AG eingesetzt. Besonders die Betonung
Product Challenger
Leader
Follower
Market Challenger
Leader
Abbildung 18: Social Commerce Quadrant
und Ausrichtung des enorm wichtigen Multichannel-Vertriebs mit Einbezug
der neuen (sozialen) Märkte, die auch weitreichende Folgen für Marketing,
Operations- und Infrastrukturbereiche mit sich bringen, integriert SAP in
guter Art und Weise in ihrer Hybris Lösung. Gut gelungen ist auch die
Segmentierung in einzelne Produktmodule, die die Lösung vereint. Dazu
zählen beispielsweise die Bereiche des Workflow and Collaboration
Segments,
die
innerhalb
der
Lösung
dazu
dienen,
bestimmte
Produktgruppen, den dafür vorgesehenen Mitarbeitern zuzuordnen, um
© Experton Group AG
Seite 82
Social Business Vendor Benchmark 2014
somit eine höhere Arbeitseffizienz zu erreichen. SAP präsentiert sich als
deutsches Unternehmen mit langjähriger Firmentradition in diesem doch
relativ jungen Segment äußerst vorteilhaft und lässt erkennen, in welchem
Bereich
künftig
weitere
Bemühungen
erbracht
werden
sollen.
In
Verbindung mit den ohnehin schon vorhandenen, beeindruckenden
Referenzkunden und den abgeschlossenen Akquisitionen, wird sich in den
kommenden Jahren in diesem Bereich die Wettbewerbsstärke sicherlich
noch weiter ausbauen lassen.
Im Zuge der ausführlichen Research-Phase kristallisierte sich weiterhin
auch Oracle als einer der Leader im Bereich des Social Commerce heraus.
Das Unternehmen vereint unter dem Label Oracle Social Commerce
Solution eine ganze Reihe von Produkten – vor allen Dingen ATG Web
Commerce und Oracle Endeca – die hilfreich sind, um einen adäquaten
Einsatz von Social Commerce im Unternehmen zu gewährleisten. Der
konsequente Lösungszukauf von Oracle unter diesem Label ist dabei nur
ein Teilaspekt einer schlüssigen Gesamtstrategie, die besonders in Bezug
auf die heutigen E-Commerce-Anforderungen geprägt durch „Social“
positiv zu bewerten ist. Dabei zahlen sich die Akquisitionen der vergangen
Jahre in diesen Bereichen (z.B. ATG, Endeca, Siebel) insofern aus, als
dass über die Zusammenführung dieser Lösungen ein ganzheitlichen
Ansatz zur Verfügung steht, der professionellen Anwenderunternehmen
dazu dient, neue Potentiale der Social Media- und Social Commerce-Welt
aufzudecken und in vollem Maße nutzen zu können. Die Rolle der sozialen
Medien, der immer stärker zu gewichtenden Kundenmeinung (und
Weiterempfehlung), die Art und Weise wie Online-Shopping genutzt wird
und damit letztendlich Online-Commerce betrieben werden muss, ist
konsequent in den Produkten umgesetzt. So zielt die Lösungslandschaft
von
Oracle
auf
ein
individuelles
Kundenerlebnis
ab,
dass
selbstverständlich dazu dienen soll, mögliche Opportunities – speziell in
und durch die sozialen Medien – besser nutzen zu können. Besonders
positiv ist hervorzuheben, dass sowohl B2B als auch B2C Varianten
unterstützt werden. Somit lassen sich kanalübergreifende, personalisierte
Plattformen schaffen, die effektiv daran beteiligt sind, den Umsatz zu
steigern. Die hohe Kompatibilität der einzelnen Lösungskomponenten
tragen weiterhin zur überaus guten Positionierung bei. Obgleich der Markt
aktuell noch überschaubar ist, prognostiziert die Experton Group in den
kommenden
Jahren
besonders
in
diesem
Segment
ein
überdurchschnittlich hohes Wachstum, da die Rolle der sozialen Medien –
© Experton Group AG
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Social Business Vendor Benchmark 2014
auch als Verkaufsplattform – eine wichtigere Position denn je einnehmen
wird.
Security
Es steht außer Zweifel, dass eine Lösung im Bereich Social Commerce die
gleichen Sicherheitsanforderungen erfüllen muss, wie eine herkömmliche
E-Commerce-Lösung. Im Bereich Datenschutz jedoch kommen weitere
Aspekte hinzu, die aus den Social Business-Funktionen resultieren.
Wenn E-Commerce-Angebote auf Grundlage von Social-Media-Monitoring
oder -Analysen zielgruppengerechter und relevanter für den Interessenten
werden sollen, gilt es, entweder die Interessentendaten zum Beispiel aus
sozialen Netzwerken zu anonymisieren oder mit Pseudonymen zu
arbeiten, die von den tatsächlichen personenbezogenen Daten getrennt
bleiben.
Werbung und Verkaufsangebote auf Basis nicht anonymisierter Profile, die
in Social Media zu finden sind, erfordern nach Datenschutzrecht die
informierte
Einwilligung
(Opt-In),
eine
Datenschutzerklärung
mit
entsprechender Information, die Möglichkeit zum Widerspruch (Opt-Out),
die Beschränkung auf tatsächlich erforderliche Daten (Datensparsamkeit)
und die Möglichkeit für den Betroffenen, seine Daten wirksam zu löschen.
Social Commerce-Lösungen aus der Cloud bedürfen der Auftragskontrolle
(§ 11 BDSG), wenn sie aus dem EU/EWR-Raum stammen oder den
Forderungen an eine Datenübermittlung (§ 4b BDSG), wenn sie in
Drittstaaten betrieben werden.
Eine Verwendung der Angaben in Profilen aus sozialen Netzwerken für
den Zweck der Werbung ist also ohne Einwilligung der Betroffenen nicht
erlaubt und sollte von Social Commerce – Lösungen auch nur in
Verbindung mit Opt-In-Funktionen angeboten werden. Möglich ist die
Reichweitenmessung als Grundlage für Werbeaktionen, sofern nur
Pseudonyme genutzt werden und keine personenbezogenen Daten. Hier
sollten entsprechende Lösungen für Social Commerce mit Anonymisierung
oder Pseudonymisierung unterstützen. Dabei sind IP-Adressen nach
Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes als personenbezogene
Daten zu werten und damit keine Pseudonyme. Auch bei Verwendung von
Pseudonymen ist eine entsprechende Datenschutzerklärung und eine
Möglichkeit des Widerspruchs (Opt-Out) vorzusehen.
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Seite 84
Social Business Vendor Benchmark 2014
4.5.
Social CRM
Einleitung
Der verschärfte Wettbewerb im Kampf um den Kunden macht es
zunehmend erforderlich, diesen nicht mehr pauschal, sondern ganz
zielgerichtet im Hinblick auf seine individuellen Bedürfnisse und Wünsche
zu adressieren. Die Lösung hierfür heißt Social CRM.
Social
CRM
ist
die
Erweiterung
des
klassischen
Kunden-
beziehungsmanagements auf soziale Netzwerke bzw. Medien wie
beispielsweise
und
Xing,
Facebook
Twitter,
damit
Kundenbeziehungen
aufgebaut,
gepflegt
und
verbessert
© Experton Group AG
werden
Analyst Statement
Social CRM hilft bei der
kundenindividuellen Kundenansprache –
ein großer Wettbewerbsvorteil.
Seite 85
Social Business Vendor Benchmark 2014
können. Es erweitert das herkömmliche CRM, das vorwiegend auf
quantitative Informationen ausgerichtet war, um qualitative Informationen.
Im
Rahmen
dieser
Analyse
wurden
demnach
entsprechende
Weiterentwicklungen von CRM-Lösungen untersucht, nicht auf traditionelle
CRM-Produkte „aufgesetzte“, Enabling-Lösungen (wie beispielsweise von
Jive).
Im Kern geht es bei Social CRM um die Erfassung bzw. Integration von
Feedback und Mehrwertinformationen aus vielen Kanälen in das
Kundenbeziehungsmanagement. Die daraus abgeleiteten Informationen
optimieren die Interaktionen mit Kunden und ermöglichen eine individuelle
„One to One“-Ansprache. Hierbei geht es um das Erfassen und
Analysieren
von
Kunden-Handlungen,
das
die
gespeicherten
Kundenprofile just in time schärft und somit das Beziehungsmanagement
vereinfacht. Neben der Identifizierung von Fürsprechern werden diese
Inhalte gezielt für Community-Marketing eingesetzt.
Weiterhin können Social-CRM-Systeme auch Kunden die Möglichkeit
bieten, selbst Einfluss auf das hinterlegte Profil und somit Bedürfnisse zu
nehmen. Ist eine solche Funktionserweiterung in Richtung Kunden
integriert, tendiert die Lösung hin zum Relationship Management System
bzw. Customer Service Center.
Social CRM reduziert letztlich den Abstand zum Kunden – man ist ihm
einfach dichter auf den Fersen.
© Experton Group AG
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Bewertung einzelner Anbieter
Von den zwölf untersuchten Anbietern schafften vier den Sprung in den
Leader-Quadranten.
Social CRM Vendoren
Aptean
SugarCRM
CAS Software AG
Update Software AG
Oracle
weclapp
Sage
Wice
Salesforce
Zoho
SAP
Microsoft
Aus der Position als etablierter Anbieter von SaaS-CRM hat sich
Salesforce auch als ein führender Provider cloud-basierter Social-CRMAngebote profilieren können. Funktional weist das entsprechende Portfolio
keine weißen Flecken auf. Der konsequente SaaS-Ansatz erleichtert
Bezug und Nutzung der Lösung, darüber hinaus kommt er den
Anforderungen an die Mobilität der Sales-Mitarbeiter optimal entgegen. Im
Hinblick auf die im Vertrieb bedeutende mobile Nutzung hat sich
Salesforce dem Grundsatz „Mobile First“ verschrieben; alle bedeutenden
mobilen Plattformen werden bereits nativ per App unterstützt, bzw. es
bestehen Planungen hierzu (Windows Phone ab dem ersten Halbjahr
2014). Die Integration sozialer Mechanismen ist zentraler Bestandteil der
Lösungen, die Salesforce anbietet. Auf Basis der Erkenntnis, dass soziale
Medien für die Beziehung zwischen Unternehmen und ihren Kunden von
Bedeutung sind und welcher Mehrwert die Auswertung sozialer Netzwerke
erbringen kann, hat Salesforce bereits vor einigen Jahren das Portfolio
entsprechend ausgerichtet.
Microsoft hat sein im Markt etabliertes Dynamics CRM um SocialFunktionen erweitert. Eine Besonderheit der Lösung ist, Stimmungen direkt
in
einer
Vielzahl
von
Sprachen
zu
erkennen,
ohne
die
Meinungsäußerungen zuvor in eine einheitliche Sprache übersetzen zu
müssen. Dynamics CRM integriert sich dabei in das umfangreiche SocialCollaboration-Portfolio um Yammer. Positiv wirkt sich für Microsoft
hinsichtlich der Wettbewerbsstärke die Präsenz im Markt sowie breite
Partnerbasis aus.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Product Challenger
Leader
Follower
Market Challenger
Abbildung 19: Social CRM Quadrant
Als einer der führenden Anbieter von CRM-Lösungen entwickelt auch SAP
sein Offering in Richtung Social Features. SAPs CRM profitiert dabei
darüber hinaus von der Kombination mit der hauseigenen SocialCollaboration-Plattform Jam. SAPs breite Partnerlandschaft sowie SAPs
Marktstellung
–
gerade
im
Heimatmarkt
–
bewirken
eine
überdurchschnittliche Marktposition, wenngleich SAPs CRM (noch) nicht
die Social-Prägung wie etwa von Salesforce aufweisen kann.
Oracle ist bereits im traditionellen CRM-Markt einer der führenden Anbieter
und kann sich auch hinsichtlich der Weiterentwicklung zu Social CRM als
ein Market Leader profilieren. Oracle war ein Vorreiter von Social CRM und
propagiert dieses Thema seit dem Jahr 2008. Die Erweiterung um Social
Capabilities realisierte Oracle auch mittels Integration von Spezialanbietern
(z.B. Vitrue und RightNow). Oracle stellt umfangreiche Social-CRMFunktionalitäten aus der
Oracle Cloud bereit. Für eine stärkere
Positionierung im deutschen Markt wäre ein dediziert lokaler Marktauftritt
hilfreich.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Security
Customer Relationship Management (CRM), das um Social BusinessFunktionen ergänzt wird, muss zum einen die Datenschutzvorgaben
beachten, die allgemein für CRM-Lösungen gelten. Dazu gehört, dass die
Kundendaten hinsichtlich Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität
geschützt werden müssen. Passwortschutz, Berechtigungssystem,
Verschlüsselung, Protokollierung der Administrator- und Nutzerzugriffe,
Backups und Archivierung gehören deshalb zu den grundlegenden
Sicherheitsforderungen.
Zudem sind die Kundendaten nach Mandanten zu trennen, insbesondere
um die Verwendung der Kundendaten zu anderen Zwecken als der
Vertragserfüllung (§ 28 BDSG) zu vermeiden. Datensparsamkeit bedeutet
hier, dass nur die wirklich erforderlichen Angaben Pflichtangaben im CRMSystem sind. Grundsätzlich müssen sich Kundendaten wieder löschen
lassen und Standortfragen bei Cloud-CRM-Diensten sind zu klären
(Auftragsdatenverarbeitung / Datenübermittlung).
Im Fall von Social CRM-Lösungen kommt noch hinzu, dass sich
Kundenmeinungen und Kundenwünsche aus Aktivitäten zum Beispiel in
sozialen Netzwerken ableiten lassen. Eine gezielte Beobachtung einzelner
Kunden und ihrer Aktivitäten ist jedoch unzulässig und sollte von einer
Social
CRM-Lösung
nicht
unterstützt
werden.
Zulässig
sind
Beobachtungen ohne direkten Kundenbezug und auf Basis allgemein
zugänglicher Art. Dazu gehören nicht die Daten, die erst nach
Kontaktbestätigung zugänglich sind. Nicht erlaubt ist zudem die direkte
Ansprache von Interessenten in sozialen Netzwerken zum Zwecke des
Produktangebotes. Auch die Anreicherung von CRM-Kundendaten um
weitere Daten aus sozialen Netzwerken ist nicht erlaubt, wenn der Kunde
nicht informiert eingewilligt hat (Opt-In-Lösung, Datenschutzerklärung).
Eine einmal erteilte Einwilligung muss sich widerrufen lassen (Opt-Out).
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Social Business Vendor Benchmark 2014
4.6.
Social Media Marketing Management
Social Media Marketing bedient primär Marketiers bzw. den CMO, indem
ihnen die tägliche Arbeit – das Vermarkten des Portfolios – erleichtert wird.
Social Media Marketing ist eine Erweiterung des Kommunikations- und
Verkaufskanals um die „neuen“ Social Media-Kanäle, welche dazu dient,
Botschaften an die Zielgruppe zu senden – respektive zu empfangen – und
Transaktionen
durchzuführen.
Aufgrund
der
zentralen
Rolle
und
gesellschaftlichen Akzeptanz, spielt der Einbezug der neuen Medien eine
immer bedeutendere Rolle in den strategischen Marketing-Manövern sowie
dem Kundenbeziehungsmanagement. Im Detail betrachtet, liegt die
Raffinesse
für
Unternehmen
darin,
die
Diversität
verschiedenster
Subkanäle in der Welt der neuen Medien auf die eigene Marktposition zu
übertragen. Weiterhin sollte der Dialog von innen nach außen und
umgekehrt sinnvoll in die Geschäftsstrategie eingebunden sein. Die
© Experton Group AG
Seite 90
Social Business Vendor Benchmark 2014
Evaluation geeigneter Kanäle sollte dabei neben klassischen Medien die
Vielzahl der neuen Medien berücksichtigen. Allgemein sind dies etablierte
Blogs, spezielle Foren, umsatzstarke Commerce-Plattformen, Twitter und
You Tube als Social Media Plattform sowie last but not least natürlich auch
Social Networks wie bspw. Facebook berücksichtigen. Exemplarisch gelten
diese Kanäle neben reinem Marketing daher inzwischen auch für den
produktbezogenen Kundendienst, wie auch für die Analyse optimierter
Produkt- und/oder Sortimentsgestaltung.
Social Media Marketing unterstützt somit beim zielgerichteten one-to-many
und auch one-to-one Marketing, da Inhalte gezielt in verschiedene Kanäle
eingespielt und parallel gemonitored werden können. Echtzeit Feedback
Monitoring Tools zielen dabei also sowohl auf die Kommunikation nach
außen, als auch auf die von außen auf das Unternehmen gerichtete
(Kunden-) Kommunikation (-Meinung) ab.
Unter dem Begriff der „sozialen“ Funktionalitäten verbergen sich demnach
Möglichkeiten, die dazu dienen, Informationen in den sozialen Medien zu
teilen, weiterzuempfehlen und grundsätzlich die Kommunikation mit den
Kunden über Echtzeit-Feedback in die sozialen Netzwerke voranzutreiben,
respektive diese zu verbessern. Da die Wahrnehmung der Kunden
bezüglich des Images des Unternehmens, zunehmend auch auf die
Präsentation in sozialen Medien zurückzuführen ist, ist es mehr denn je
notwendig, neben dem effizienten Befüllen von Marketing-Kanälen in Form
eines Kampagnen-Managements, positive und negative Publicity frühzeitig
zu erkennen und hieraus adäquate Handlungen abzuleiten. Umfängliche
Tools sollten daher neben Schnittstellen zu internen ECM/DMS oder auch
CMS
Lösungen,
Kampagnen-&
Beziehungs-Management
sowie
Monitoring- respektive Listening-Funktionalitäten bereitstellen. Zusätzlich
gilt es zu beachten, welche Form der Kommunikation nach außen
unterstütz wird (E-Mail, Social Landing Pages etc.), welche sozialen
Netzwerke unterstützt werden, und wie viele Accounts in selbigen zentral
von einer Plattform aus gesteuert werden können. Eine Anbindung an
CRM-Schnittstellen gilt grundsätzlich nicht als Voraussetzung, ist jedoch
angesichts der enormen Menge an zu bewältigenden Accounts von Vorteil.
Hiermit
eng
verbunden
sind
selbstverständlich
auch
gewisse
Collaborations-Funktionalitäten, die dazu dienen sollen, bestimmten
Content an dafür spezialisierte Arbeitsteams weiter zu leiten. Aufgrund der
wachsenden Relevanz „neuer“ Social Media Kanäle, sowohl für die
Bedeutung
des
Unternehmens-Images,
© Experton Group AG
als
auch
im
Sinne
von
Seite 91
Social Business Vendor Benchmark 2014
Geschäftsplätzen mit wachsenden Sales–Opportunities, ist es zwingend
notwendig, ein adäquates Social Media Management zu betreiben, um am
Puls der Zeit zu bleiben und Möglichkeiten der Kundenakquise nicht zu
verpassen.
Bewertung einzelner Anbieter
Der Markt für Social Media Marketing Management gestaltet sich im
Geschäftsjahr 2013 zunehmend wachsend. Die Rolle der sozialen Medien
und einen adäquaten Social Media Marketing wird von vielen Unternehmen
erkannt und durch eine breite Auswahl an Lösungen abgedeckt. IBM steht
mit ihrer Enterprise Marketing Management Lösung deutlich im Leader
Quadranten. Dies gilt sowohl für die Portfolioattraktivität als auch für die
Wettbewerbsstärke. Die Lösung vereint ein ganzes Paket an Produkten,
die die Potentiale der neuen sozialen Medien ganzheitlich erkennen und
dazu dienen, die Vermarktung des Portfolios angemessen zu betreiben.
Die Anforderungen, die es auf dem digitalen Marketing Markt gibt, lassen
sich
beispielsweise
durch
umfangreiche
Komponenten
zum
kanalübergreifenden
Kampagnenmanagement,
Analyst Statement
dem
Management
von
Marketingressourcen und Analytics
Funktionen
der
geteilten
Inhalte
verwirklichen. Diese Komponenten
tragen wesentlich dazu bei, den ROI
der
Marketingmaßnahmen
zu
Besonders im Bereich der digitalen
Vermarktung erkennt IBM, dass die
Individualität des Kunden und dessen
Meinung, stärker denn je mit modernen
Marketing Ansätzen wechselwirken.
verbessern und zielgerichtete Inhalte besser zu publizieren. Sowohl oneto-many als auch one-to-one Marketing Ansprachen sind durch IBM’s
Lösungskomponenten
erfolgreich
umsetzbar.
Die
Smarter
Planet
Kampagnen, die sich auch dem Social Business Bereich widmen, sind
glaubhaft und ganzheitlich aufgestellt. Besonders im Bereich der digitalen
Vermarktung, erkennt IBM, dass die Individualität des Kunden und seine
Meinung, eng im Zusammenhang mit den Potentialen der neuen, sozialen
Medien stehen. Das Unternehmen stellt sich der Aufgabe, den User hierbei
direkt abzuholen und ihm dadurch einen Weg zu diesen neuen
Geschäftspotentialen aufzuzeigen, was sich durch die breit-gefächerten
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Möglichkeiten zum Multi-Channel-Marketing der Enterprise Marketing
Management Lösung auch adäquat umsetzen lässt.
Social Media Marketing Management Vendoren
Adobe
Salesforce
Cisco
SAS
Google
Sendible
Hootsuite
Shoutlet
IBM
Sproutsocial
Infosys
Tigerlilly
Oracle
Unified Dialog
IBM ist auch in diesem Marktsegment mit einer sehr breit gefächerten
Lösungslandschaft vertreten, die den Anforderungen an ein Social Media
Marketing Management Tool vollkommen gerecht werden. Die Jahrzehnte
lange Erfahrung und die daraus resultierende Bandbreite der angebotenen
Services und Software, tragen zudem zur sehr guten Positionierung bei.
Auch Salesforce gelang die Positionierung im Leader Quadranten. Die
Salesforce Exact Target Marketing Cloud, welche sich nicht zuletzt aus der
überaus ansehnlichen Akquisition von ExactTarget im Juni 2013 (Kaufpreis
2,5 Milliarden US $) entwickelte, kombiniert die zuvor übernommenen
Produkte BuddyMedia und Radian 6 mit einem weiteren Anbieter für
digitales Marketing und erweitert
somit
Salesforces
Portfolio
in
Analyst Statement
diesem Segment. Der ehemalige
Anbieter für SaaS-CRM Lösungen
baut
hiermit
weiterhin
seine
Attraktivität im Bereich der digitalen
Vermarktung
Content
aus.
gezielt
in
Möglichkeiten,
die
sozialen
Die strategischen Akquisitionen von
Salesforce zeigen, dass das Unternehmen
künftig auf einen ganzheitlichen
Marketingansatz setzt und hierin
großes Potential sieht.
Netzwerke einzuspeisen, diese durch Listening und Monitoring Tools
einerseits zu überwachen und andererseits dadurch auch zielgerichtetere
Kundenansprachen zu generieren, sind vorhanden. Auch die durchaus
positiven Funktionen zur umfangreichen Kundenkommunikation sind
hervorzuheben.
Der
Funktionalitätsumfang
erreicht
jedoch
in
der
Gesamtheit, noch nicht den Status der Mitbewerber von IBM oder Oracle.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Zusätzlich gilt es noch, den Footprint auf dem deutschen Markt zu festigen;
denn es sind viele der namenhaften Referenzkunden nicht explizit auf dem
deutschen Markt aktiv. Doch gerade durch die verstärkten Akquisitionen in
diesem Bereich, sieht die Experton Group Salesforce auch künftig als
Mitstreiter um die absoluten Spitzenpositionen in diesem Marktsegment.
Weiterhin ist Oracle im Bereich des Social Media Marketing Managements
auch als Leader einzustufen. Die aktuellen Entwicklungen, besonders
diejenigen,
die
sich
mit
den
Themengebieten
eines
„social“
Kundenmanagements und eines modernen medialen Marketing befassen,
finden sich in dem Oracle Social Media Cloud Service verwirklicht. Die
damit
einhergehenden
notwendigen
Veränderungen
in
der
Kundenansprache und dem Multi-Channel Media Marketing, werden von
Oracle erkannt und in adäquater Art und Weise in dieser Lösung
umgesetzt. Der Oracle Social Marketing Cloud Service bietet hierbei
zunächst eine allgemeine Plattform, mit welcher man die gängigsten
„sozialen“ Marketing Funktionalitäten umsetzen kann. Dabei gehen die
Möglichkeiten selbstredend über die reine Publikation innerhalb der
sozialen Medien hinaus; es wurden beispielsweise auch Instrumente zur
Datenanalyse
und
zur
Team-Kollaboration
integriert.
Dieser
Funktionalitätsumfang fehlt vielen Anbietern im übrigen Umfeld.
Product Challenger
Follower
Leader
Market Challenger
Abbildung 20: Social Media Marketing Management Quadrant
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Die Integration mit Oracle Social Engagement, CRM-Systemen und den
Monitoring Lösungen von Oracle, lassen ein zielgerichtetes Multi-Channel
Media Marketing und gleichzeitig eine dedizierte Auswertung des selbigen
– vereint in einer Plattform – zu. Dies ist als besonders positiv zu erachten.
Oracle hat daher erkannt, welch wichtige Rolle die mediale Präsentation
des Unternehmens (auch) in den sozialen Medien spielt und bedient ihre
(künftigen) Kunden mit einem ganzheitlichen SaaS-Ansatz um diesen
Anforderungen gerecht werden zu können. Der Oracle Social Marketing
Cloud Service steht darüber hinaus im Einklang mit den OracleKampagnen rund um das Stichwort „Social Enabled Enterprises“. Lediglich
die Übersichtlichkeit des angebotenen Portfolios gilt es zu kritisieren, da
oftmals
nicht
direkt
ersichtlich
ist,
welche
Produkte
in
den
Lösungsansätzen tatsächlich enthalten sind.
Auch Adobe schafft es mit ihrer Marketing Cloud sich im Leader
Quadranten des Benchmarks zu positionieren. Adobe präsentiert eine
umfassende Suite, die sich in verschiedene Module aufteilt, um den
unterschiedlichsten Anforderungen des digitalen, „social“ Marketings
gerecht zu werden. Besonders das Adobe "Social" Modul dient gezielt
dazu, eine sehr große Anzahl diverser sozialer Netzwerkkonten über eine
Plattform zentral zu steuern und sie mit geeignetem Marketing Material
gezielt zu befüllen. Eine hohe Skalierbarkeit des Contents ist dabei
durchaus
vorhanden.
Auch
Kampagenenmanagement
die
ausgereiften
inklusive
Workflow
Funktionalitäten
&
zum
Governance-
Regulierungsmechanismen sind positiv hervorzuheben und sorgen für eine
gute Bewertung innerhalb der Portfolioattraktivität. Die Integration diverser
Listening & Monitoring Tools, garantieren eine plattformübergreifende
Moderation sowie Publicity auf Kundenseite, die durch ausgewählte
Content Insights weiter forciert wird. Auch Adobe reiht sich somit in die
Leader Liste des Social Media Marketing Managements Quadranten ein, in
dem das Unternehmen eine breit aufgestellte Plattform bietet, die auch
bereits bei einigen namenhaften Unternehmen in den unterschiedlichsten
Marktsegmenten (Finanzdienstleister, Einzelhandel, Hightech) eingesetzt
wird.
Ebenfalls im Leader Quadranten zu verorten, ist der amerikanische
Softwarehersteller SAS mit der Customer Intelligence Lösung. Auch dieser
Vendor bietet eine ganzheitliche Marketing Suite an, um die neuen
Möglichkeiten der digitalen Vermarktung zu erkennen und sinnvoll zu
nutzen. Im Fokus stehen hierbei die personalisierte Kundenansprache und
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Social Business Vendor Benchmark 2014
die zielgerichtete Publikation geeigneten Contents über alle digitalen
Kanäle
hinweg.
Funktionalitäten
Dafür
werden
angeboten,
die
zusätzlich
die
Analytics-
Kundenbedürfnisse,
und
Such-
respektive
-meinungen analysieren sollen, um hierauf individualisiert antworten zu
können. Obgleich diese Funktionalitäten den Kern der Marketing Suite
bilden, fehlt es dennoch etwas an der Social Emphasis der Lösung und der
Ausrichtung des Unternehmens auf social media. SAS als Anbieter für
Business-Analytics, erkennt zwar die Zusammenhänge zwischen einem
ausgefeilten Analytics-Vorgehen und den daraus resultierenden SalesOpportunities, bezieht dies jedoch noch zu wenig auf die immer stärker
werdenden sozialen Netzwerke. Nichtsdestotrotz zeugen die großen,
deutschen Referenzkunden wie die Deutsche Telekom oder die Postbank
von einem beständigen Kundenstamm, der zum einen von einer attraktiven
Wettbewerbsstärke zeugt, zum anderen aber auch durch innovative
Lösungen gehalten werden muss.
Security
Für Social Media Marketing-Lösungen gelten prinzipiell die gleichen
Datenschutzanforderungen wie für Social Commerce. Eine Verwendung
der Angaben in Profilen aus sozialen Netzwerken für den Zweck der
Werbung ist ohne Einwilligung der Betroffenen nicht erlaubt. Eine Lösung
für Social Media Marketing sollte deshalb eine Opt-In-Funktion vorsehen.
Reichweitenmessungen als Grundlage für Werbeaktionen sind möglich,
sofern nur Pseudonyme genutzt werden. Lösungen für Social Media
Marketing
sollten
Anonymisierung
oder
Pseudonymisierung
der
personenbezogenen Daten aus Profilen von Social Media unterstützen.
Dabei sind IP-Adressen keine Pseudonyme. Auch bei Verwendung von
Pseudonymen ist eine entsprechende Datenschutzerklärung und eine
Möglichkeit des Widerspruchs (Opt-Out) vorzusehen.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
4.7.
Social Analytics (Socialytics)
Einleitung
Das Umfeld für Marketiers hat sich insbesondere im Consumer-Markt in
den vergangenen Jahren fundamental gewandelt. Kunden können sich
über Soziale Netzwerke untereinander über Anbieter und ihre Produkte
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Social Business Vendor Benchmark 2014
austauschen und erhalten über Plattformen mit entsprechend großer
Reichweite eine starke Stimme. Diskussionen können sich entspinnen, die
sich bis zu den gefürchteten „Shitstorms“ entwickeln können, denen –
wenn sie einmal in Gang gekommen sind – durch (konventionelle) Marktkommunikationsmethoden kaum noch Herr zu werden ist. Darüber hinaus
haben sich Soziale Netzwerke zu einer wichtigen Quelle für die
Marktforschung zu Angeboten und
zum
Anbieterimage entwickelt.
Unternehmen können es sich heute – und vor allem in Zukunft – immer
weniger leisten, diese virale Interaktion und Kommunikation zu ignorieren.
Eine Herausforderung hierbei ist jedoch, dass es sich bei den Daten aus
Sozialen
Netzwerken
um
eine
gigantische
Menge
überwiegend
unstrukturierter Daten handelt. Die Lösung für diese Herausforderung stellt
Social Analytics (kurz: Socialytics) dar.
Business-Intelligence- respektive Big-Data- / Analytics-Anbieter – und in
rudimentären
Ansätzen
Social-Media-Marketing-Monitoring-Anbieter
–
analysieren gewaltige Mengen unstrukturierter Daten. Analytics-Anbieter
legen den Fokus speziell auf die Datenanalyse von Individuen bzw. auch
Unternehmen innerhalb von Social
Analyst Statement
Media. Primär geht es darum
Daten
aufzubereiten
und
eine
Struktur in unstrukturierte Daten zu
bringen,
indem
Daten
getaggt,
Im Zeitalter von Social Media
können Unternehmen die „Voice of the
Customer“ nicht mehr ignorieren.
syndiziert und gebündelt werden. Nie
zuvor konnten Kundenmeinungen schneller aufgenommen und für das
Product Lifecycle Management oder reines Marketing von Produkten und
Services verwendet werden. Daten können dabei völlig unterschiedlicher
Natur sein und aus Bildern, Videos, Texten oder ganzen Datenbanken
bestehen. Primär zählt aber auch hier der monetäre Aspekt, indem über
die Integration von wesentlichen Datenquellen, zu denen häufiger auch
Social Media und E-Communities gehören, Einblicke gewonnen werden,
um Vorhersagen zu erstellen und neben einzelnen Produkten ganze
Geschäftsprozesse oder -ziele zu optimieren. Ziel ist es, Trends frühzeitig
entdecken, Krisen frühzeitig abwehren und Korrelationen über sogenannte
Predictive Analytics aufzeigen zu können.
Im Rahmen von Socialytics und den verschiedenen Sprachen und Kulturen
zählen mehr denn je semantische Technologien, um verschiedenste
Kanäle (beispielsweise Kundendaten oder Like-Streams) entsprechend der
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Social Business Vendor Benchmark 2014
tatsächlichen Intension und Aussagen „zwischen den Zeilen“ zu filtern,
kategorisieren und in Beziehung zueinander setzen.
Bewertung einzelner Anbieter
Von 19 untersuchten Anbietern gelang sieben der Sprung in den LeaderQuadranten, ein Unternehmen positionierte sich als „Rising Star“.
Socialytics Vendoren
AT Internet
Microstrategy
Attensity Europe
Fritz & Macziol
Bazaarvoice
Oracle
BIG Social Media
Salesforce
Brandwatch
SAS
Buzzrank
SDL
Exasol
Telligent
HP / Autonomy
Tibco Software
IBM
Webbosaurus
Infosys
IBM kann sich mit seinem Offering Social Media Analytics als führender
Anbieter positionieren. Hinsichtlich des Funktionsumfangs lässt die IBMLösung keine Wünsche offen. Social Analytics von IBM kann sowohl on
Premise als auch als Software as a Service genutzt werden. Social
Analytics von IBM ist Teil des umfangreichsten Social-Business-Produkt
und -Dienstleistungsportfolios, und in diesem Bereich ergänzen sich die
großen Kompetenzen von IBM sowohl im Social-Business- als auch BigData-Markt.
Im Jahr 2011 übernahm Hewlett-Packard Autonomy für rund 10 Mrd. USDollar – ein durchaus umstrittenes Geschäft des damaligen CEO Léo
Apotheker. Hinsichtlich der Positionierung im Socialytics-Markt lässt sich
sagen, dass sich die Akquisition für HP gelohnt hat. Die Erfahrung und
Performance im Big-Data-Geschäft fördert auch die Position im SocialyticsMarkt; im Rahmen des Social Business Vendor Benchmarks bewertet
Experton
Hewlett-Packard
als
eines
der
führenden
Unternehmen.
Awareness und Partnersystem tragen einen weiteren Teil zur starken
Positionierung bei.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Auch Oracle konnte sich im Markt für Social Analytics im LeaderQuadranten positionieren. Oracle offeriert in diesem Rahmen den Social
Engagement & Monitoring Cloud Service. Die Lösung ermöglicht
semantische Analysen und das Erkennen von Kundenabsichten und
-interessen aus sozialen Netzwerken. Im Marktsegment für Social
Analytics profitiert Oracle von der hohen Big-Data-Kompetenz zur Analyse
unstrukturierter Daten, wie sie in sozialen Netzwerken in gewaltiger Menge
jeden Tag neu produziert werden. Darüber hinaus hat sich Oracle mit der
Akquisition des Spezialisten Collective Intellect im Jahr 2012 verstärkt.
Für eine stärkere Positionierung im deutschen Markt wäre ein dedizierter
lokaler Marktauftritt hilfreich.
Der Business-Analytics / -Intelligence-Spezialist SAS nimmt im SocialyticsMarkt ebenfalls eine führende Rolle ein. In „Social Media Analytics“ kann
SAS seine hohe Business-Analytics-Kompetenz einbringen. Die Lösung
bietet ein breites Funktionsspektrum; so sind etwa nicht nur Analysen der
Social-Media-Kanäle möglich, sondern das SAS Conversation Center
erlaubt auch die Live-Interaktion mit Kunden per Microblogging. Social
Media Analytics wird als SaaS-Dienst angeboten und ist damit einfach
bezieh- und nutzbar. Hinsichtlich der Marktpräsenz in Deutschland kommt
SAS der eindrucksvolle Footprint hinsichtlich Advanced Analytics mit BigData-Perspektive zustatten und nicht zuletzt auch das Netzwerk namhafter
Partnerunternehmen.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Product Challenger
Leader
Follower
Market Challenger
Rising Star
Abbildung 21: Socialytics Quadrant
Microstrategy konnte sich als weiterer „Leader“ im Socialytics-Markt
aufstellen. Die Social Intelligence-Plattform von MicroStrategy umfasst eine
Reihe von Anwendungen, mit denen Unternehmen das Potenzial sozialer
Netzwerke für Marketing und E-Commerce ausschöpfen können. „Wisdom
Professional“ ermöglicht, speziell die Nutzerinformationen aus Facebook
auszuwerten. Auf Basis der Mobile-Intelligence-Plattform stellt sich
Microstrategy
stark
hinsichtlich
des
Mobility-Aspektes
auf;
das
Unternehmen gehörte zu den ersten, die Business Intelligence auf mobile
Geräte brachten. Microstrategy verfügt zwar in Deutschland über
zahlreiche – teils namhafte – Partner; für eine größere Wettbewerbsstärke
förderlich wäre aber eine größere Zahl auf Sales / Marketing spezialisierter
Partner hilfreich.
SaaS-CRM-Experte
Salesforce
übernahm
2011
die
Social-Media-
Monitoring-Plattform Radian6 und verstärkte sich so bedeutend im SocialAnalytics-Markt, in dem Experton Group Salesforce als einen der
führenden Anbieter betrachtet. Funktional deckt das entsprechende
Portfolio alle wichtigen Aspekte ab. Entsprechend der SalesforcePhilosophie ist die Plattform konsequent auf SaaS ausgerichtet, was
Bezug und Nutzung der Lösung erleichtert. Die Socialytics-Lösung ist Teil
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Social Business Vendor Benchmark 2014
des
umfassenden
Social-Business-Portfolios
von
Salesforce.
Die
Integration sozialer Mechanismen ist zentraler Bestandteil der Lösungen,
die Salesforce anbietet. Auf Basis der Erkenntnis, dass soziale Medien für
die Beziehung zwischen Unternehmen und ihren Kunden von Bedeutung
sind und welcher Mehrwert die Auswertung sozialer Netzwerke erbringen
kann, hat Salesforce bereits vor einigen Jahren das Portfolio entsprechend
ausgerichtet.
Der Datenbankexperte Exasol konnte sich ebenfalls im Leader-Quadranten
positionieren. Die Lösung EXASolution ermöglicht Predictive Analytics zur
Prognose und Gegensteuerung hinsichtlich Abwanderungsverhalten von
Kunden; Social-Media-Analysen lassen sich mit Unternehmensdaten
verknüpfen. Exasol konnte bereits Partnerschaften mit namhaften ITDienstleistern abschließen.
Im Markt für Socialytics hat Experton Group einen „Rising Star“ identifiziert.
B.I.G.
Social
Media
Unternehmen, das
GmbH
aus
Berlin
ist
ein
mittelständisches
sich vollständig auf den Social-Business-Markt
konzentriert und namhafte Partner und Kunden gewinnen konnte. B.I.G.
bietet
ein
nach
Meinung
der
Experton
Group
überzeugendes
Gesamtlösungskonzept (closed-loop Ansatz) im Social-Monitoring-Markt –
und speziell im Socialytics-Bereich ein umfassendes Konzept – an.
Security
Social
Analytics-Lösungen
benötigen
für
Marketingaktivitäten
bzw.
Reichweitenmessungen ebenfalls die informierte Einwilligung (Opt-In,
Datenschutzerklärung) der von den Analysen betroffenen Personen,
wenn keine Anonymisierung oder Pseudonymisierung vorgenommen
wird. Ein nachträglicher Widerspruch (Opt-Out) muss möglich sein.
Social Analytics kann jedoch nicht nur die Daten von Kunden und
Interessenten betreffen, sondern auch von Beschäftigten. So könnte zum
Beispiel nach auffälligen Zeichen in sozialen Netzwerken gesucht werden,
die für Innentäter (kriminelle Mitarbeiter) sprechen oder unvorsichtige
Mitarbeiter zeigen, die ungewollt Firmengeheimnisse ausplaudern.
Dabei bleibt festzuhalten, dass solche Social Analytics-Einsätze die
Vorgaben aus dem Bundesdatenschutzgesetz beachten müssen: „Zur
Aufdeckung von Straftaten dürfen personenbezogene Daten eines
Beschäftigten nur dann erhoben, verarbeitet oder genutzt werden, wenn zu
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Social Business Vendor Benchmark 2014
dokumentierende tatsächliche Anhaltspunkte den Verdacht begründen,
dass der Betroffene im Beschäftigungsverhältnis eine Straftat begangen
hat, die Erhebung, Verarbeitung oder Nutzung zur Aufdeckung erforderlich
ist und das schutzwürdige Interesse des Beschäftigten an dem Ausschluss
der Erhebung, Verarbeitung oder Nutzung nicht überwiegt, insbesondere
Art und Ausmaß im Hinblick auf den Anlass nicht unverhältnismäßig sind“
(§ 32 BDSG). Eine anlasslose Überwachung der Aktivitäten von
Mitarbeitern in sozialen Netzwerken ist damit unzulässig. Erlaubt sind
Stichproben bei Verdacht und eine anonymisierte Suche nach möglichen
Pflichtverstößen, wobei nur bei begründetem Verdacht die Anonymisierung
für den betreffenden Fall aufgehoben wird.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
5. Social Business Dienstleister
Social Business erfährt seit dem Jahr 2012 enorme Aufmerksamkeit und
konnte im Jahr 2013 sein Momentum nochmals steigern. Die Welt spricht
von Social Business – aber nur die wenigsten wissen was sich dahinter
verbirgt oder sind in der Lage den Business-Aspekt im Gegensatz zur
mehr oder weniger simplen Nutzung von Social Media herauszustellen.
Unternehmen haben nun eine Chance durch Social Business die
notwendige
Enterprise
Transformation
in
Gang
zu
bringen
–
Kundenbeziehungen werden vertieft, Produktivität gesteigert und Produkt
und Service Innovationen können gefördert werden. Das alles funktioniert
nur mit entsprechend versierten Dienstleistern, denn der CIO oder die
Geschäftsführung sind meist mit diesem Thema überfordert.
Social Business bezieht sich immer auch auf Organisationen und deren
Geschäftsprozesse. Dabei geht es um Arbeitsumgebungen sowie Arbeitsund Verhaltensweisen, die dadurch geprägt sind, dass Menschen in
kollaborativen und integrierten Arbeitswelten Mehrwerte für sich, das
eigene Unternehmen und die Gesellschaft erarbeiten. An dieser Stelle
fängt Social Business bereits auf der Ebene des gegenseitigen
Miteinanders an. Teams können nur gesamthaft funktionieren und
produktiv sowie kreativ zusammenarbeiten, sofern von der Grundstruktur
und Moral die Weichenstellung von der Geschäftsführung vorhanden ist.
Zudem steht geradezu immanent die Analyse der Kommunikation in
sozialen Netzwerken im Fokus. Das „Abhören“ zentraler Informationen
über
Reputation,
Marketingkampagnen
Produkte
und
ist
Programm.
meist
Dienstleistungen
Immer
als
auch
häufiger
haben
Unternehmen das Ohr am Markt über Social Media Elemente und
begründen auf dieser Basis weitreichender Geschäftsentscheidungen.
Drehte sich anfangs alles um User-Interkation im Web und später um eine
professionelle
Service-Zusammenstellung
(mashup)
verschiedener
Quellen, basiert Social Business inzwischen auf einem vielschichtigem
digitalen Wertesystem mit persönlicher Note.
Dienstleistungsunternehmen in der Rubrik Systemintegration und Beratung
haben in Bezug auf Social Business vielerlei Facetten zu bedienen. Die
Integration von Social Business Tools startet zunächst auf der kulturellen
und organisatorischen Ebene. Weiterhin spielen darauf aufbauend
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Social Business Vendor Benchmark 2014
fachseitige
Regelungen
und
anschließend
operative
Umsetzungsmaßnahmen eine Rolle. Entlang dieser Adaptionsstufen
gliedert sich auch die Kollaborationstiefe in verschiedene Stufen der
Kommunikation in denen Komplexität und Mehrwert gleichermaßen
steigen.
involvierte
Partner&Kunden
fachabteilungsübergreifend
intern / isoliert
Abbildung 22: SB-Kollaborationsstufen
Beginnend auf der untersten Stufe des Kollaborations- und letztlich auch
Integrationslevels befinden sich in der Regel isolierte Fachabteilungen oder
gar User in zerschlagenen Einzel-Systemen. Auf dieser Stufe herrscht
kaum Risiko in Bezug auf ein nicht konformes Verhalten der User, ein
Regelwerk des Verhaltens gibt es selten und die Komplexität der nicht
verzahnten Systeme ist überschaubar. Es besteht auf dieser Stufe aber
auch so gut wie kein Austausch untereinander, noch mit Partnern oder
Kunden. Somit ist in der Konsequenz nicht nur die Komplexität sondern
auch der Mehrwert eines einzelnen Social Business bzw. Social Software
Tools – sofern im Einsatz - sehr gering.
In der mittleren Stufe befinden sich Unternehmen mit einem zentralen
Kommunikationstool oder gar einer Enterprise Networking Suite die
fachabteilungsübergreifende
Kommunikation
bzw.
Collaboration
unterstützt. In diese Stufe kommen Unternehmen mit einer durch versierte
Consultants
vorbereitete
Einführungsstrategie
entlang
des
zuvor
gemeinsam und individuell auf das jeweilige Unternehmen abgestimmten
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Ziels zum Erfolg. Diese erste Stufe echter Collaboration steigert nicht nur
für Berater sondern auch für Integratoren den Komplexitätslevel enorm. Es
gilt die Kultur des Unternehmens einzufangen und zugleich auch die
bestehende Infrastruktur bzw. Anwendungslandschaft mit in der RoadmapErstellung zu berücksichtigen. Zugleich haben Unternehmen auf diesem
Level einen enormen Mehrwert in der Durchgängigkeit der Kommunikation
im
täglichen
Arbeitsleben.
In
Bezug
auf
die
Sicherheit
der
Unternehmensdaten besteht hier generell ein Risiko, das über ein
dediziertes Rollen- und Rechtemanagement sowie Change Management
abgefedert und begleitet werden muss.
Die höchste Stufe dieses Modells kann als Königsklasse bezeichnet
werden – Komplexität und Mehrwert sind dabei vor dem Hintergrund des
aktuellen Status Quo auf Dienstleistungs-, Software- bzw. Service- sowie
kultureller Ebene auf dem maximalen Level. In dieser Stufe ist ein
ausgeklügeltes Gesamtsystem mit verschiedenen Abstraktionslayern auf
Datenhoheitsebene für den sicheren Austausch mit externen Parteien
unabdingbar. Ebenso müssen Systeme und auch Mitarbeiter in Bezug auf
Corporate Identity-Regeln und letztlich auch normale Umgangsformen
stetig von einem Review-Prozess begleitet werden.
Im
Rahmen
dieses
Vendor
Benchmarks
wurden
daher
Dienstleistungsunternehmen gemäß der Umsetzungsfähigkeit sowie des
Know-Hows entlang dieses Komplexitäts- und Collaborationsmodells in
den Kategorien Beratung und Integration ausgewählt und bewertet.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
5.1.
Social Business Beratungsdienstleistungen
Einleitung
Das Kapitel Social Business Beratung befasst sich mit wichtigen Skills von
Beratungshäusern und zeigt das Resultat einer Evaluation dieser im
Hinblick auf deren Wettbewerbsstärke sowie Portfolioattraktivität. Die
strategische
Beratung
von
Unternehmen
im
Umgang
mit
neuen
Geschäftsstrategien, Arbeitsplatzmodellen sowie der Einsatz und die
Einführung von Social Business Software/Services bedingen neben tiefem
IT-Verständnis auch Know-How auf organisatorischer und fachlicher
Ebene. Zur adäquaten Beratung von Unternehmen hinsichtlich des
Einsatzes
von
Social-Business-Software-Komponenten
organisatorische
Kompetenzen,
Einfühlungsvermögen
wichtig.
technisches
Somit
ist
zur
sind
häufig
Know-How
und
Sicherstellung
des
Beratungserfolgs im Thema Social Business im ersten Schritt Empathie
von hoher Bedeutung. Dabei zählen u.a. Kompetenzen im Change
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Management, der technischen bzw. vor allem infrastrukturellen Beratung
(Sourcing), Talent- und HR-Management sowie der Blick für die gesamte
Organisationsentwicklung zur Evaluation geeigneter Strategien im Social
Business.
Im Social Business Vendor Benchmark 2014 werden maßgeblich folgende
Funktionalitäten unter dem Begriff Social Consulting subsummiert:
-
Transformation Workshop / Readiness-Evaluierung
-
Entwicklung einer Geschäftsstrategie
-
Kundenbeziehungsmanagement und Feedbackverarbeitung
-
Human Capital Management & Talent Recruitement
-
Change Management
-
Legacy System Integration
-
ROI Optimization (bspw. Conversionrate)
-
Anforderungen für das IT und/oder Business Service Management
nach ITIL
-
Methoden zur internen Kommunikations- und Wissensoptimierung
-
Compliance- & Risikomanagement inkl. Datenschutz
Bewertung einzelner Anbieter
Zum aktuellen Zeitpunkt lassen sich sieben der insgesamt 22 analysierten
Beratungsdienstleister in den „Leader-Quadranten“ einordnen.
Das Feld der Dienstleister ist dabei von sehr unterschiedlicher Natur.
Dieser Quadrant beherbergt kleine Experten, mittelständische Allrounder
und Global Player, die in Bezug auf die Social Business Kompetenz und
letztlich die Portfolioattraktivität nicht zwangsläufig auf dem antizipierten
Level sind.
Social Business Consulting Vendoren
Accenture
Deloitte
Atos
doubleYUU
Avanade
GBS
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Bearing Point
GIS
Beck et al. Services
IBM
brightONE
Infosys
Capgemini
Init
centrestage
Inovex
Cocomore
Materna
Communardo
T-Systems / T-Systems MMS
Damovo
Startend mit den Anbietern im
Leader-Quadranten, ist Atos
international agierendes Dienstleistungsunternehmen
als
im Vergleich zu
anderen Anbietern im Feld dahingehend auffallend, dass über die ZeroEmail-Initiative sehr hohe Awareness im Markt im Thema Social
geschaffen
wurde.
Feldversuch
die
Der
klassische
eigene
E-Mail
Analyst Statement
weitestgehend zu verbannen, schafft
Glaubwürdigkeit in Bezug auf die
Kompetenz in dieser jungen Disziplin.
Der Ansatz ist im Prinzip skalierbar und
auf Kunden übertragbar. In diesem mehr
oder weniger öffentlichen Eigenversuch
wird
das
blueKiwi
Social
Enterprise
zur
Network
Atos schöpft noch immer viel Erfahrung
aus dem „ongoing“ Selbstversuch und
profitiert gegenüber Kunden von den
„lessons
learned“
im
eigenen
Unternehmen.
zentralen
Kommunikationsplattform
im
Unternehmen.
Atos
gewinnt
dabei
nachweislich jeden Tag mehr Know-How zur Optimierung von SocialCollaboration-Strategien hinzu.
Die vergangenen Monate haben dabei gezeigt, dass E-Mail nicht immer
direkt
abzuschaffen
sein
wird
und
speziell
im
Kunden-
und
Geschäftspartnerdialog nach außen noch einige Zeit Bestand haben wird.
Historisch ist Atos nicht ein absolut hochkarätiger Beratungsdienstleister,
bekam jedoch in der Vergangenheit auch über die Integration der
ehemaligen Siemens IT-Dienstleistungs- und Beratungssparte zusätzliches
Know-How mit an Bord. 2011 konnte man die Integration von SIS
abschließen und verstärkt somit seit dem den Beratungsfokus im
Servicegeschäft. Atos besitzt generell Kompetenzen in Tools, Methoden
und Templates. Die Anzahl der dedizierten Berater im Feld Social
Business wurde seit 2011 kontinuierlich verdoppelt. Darüber hinaus
fokussiert man sich neben weiterem auch auf Microsoft Sharepoint
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Social Business Vendor Benchmark 2014
hinsichtlich
der
Ausrichtung
Beratungsportfolio
konzentriert
der
sich
Beratermannschaft.
in
der
Einführung
auf
Das
die
Unternehmensstrategie inkl. Business Value. Die Kompetenz bei Atos ist in
fast
allen
wichtigen
Social-Business-Themen
ausgeprägt.
Der
Beratungsfokus liegt auf Enterprise Networking Suites, Social CRM und
Social Sales. In Gänze betrachtet, ist Atos im Stande, einen „companywide approach“ sowie eine end-to-end Prozessbetrachtung in Bezug auf
Social-Business-Beratung zu leisten.
T-Systems/T-Systems MMS besitzt in dem Zweiergespann aus T-Systems
und der MMS ein sehr breites Portfolio mit umfangreichem Know-How. TSystems baut global auf über 50.000 Mitarbeiter, wovon knapp 30.000 in
Deutschland beheimatet sind. Die Tochter T-Systems MMS besitzt in
Deutschland
etwas
über
1.000
Mitarbeiter
und
ist
daher
noch
überschaubarer und zugleich wendiger.
Im Zusammenspiel dieser beiden
Einheiten ist die Kampagne „Zero
Analyst Statement
Distance“ sehr passgenau, denn
zusammen
wird
zugehörigen
Themen
Collaboration,
Computing
man
den
wie
bspw.
Mobility,
und
Cloud
Consumerization
T-Systems + T-Systems MMS erklimmen
zusammen den Leader Quadranten als
fachseitig versierter und vor allem
unabhängiger Partner für Anwender.
gerecht. Zusammen mit der MMS
und dieser auf Social spezialisierten
Einheit ergänzen sich diese beiden Seiten optimal. Prinzipiell bietet das
Portfolio eine ungeheure Breite und gleichzeitig eine wichtige unabhängige
Beratung. Dennoch hat das Team Schwerpunkte, die auf Microsoft, IBM,
Jive, Liferay und Tibco im Bereich SENS liegen.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Product Challenger
Leader
Product Challenger
Market Challenger
Follower
Abbildung 23: Social Consulting Services Quadrant
Die Basis zur generellen Strategieberatung in Bezug auf individualisierte
Einführungskonzepte im Hinblick auf die schrittweise Annäherung zu
diesem Thema auf Anwenderseite wird über ein eigenes Reifegradmodell
geliefert.
Dank MMS ist man auch im Rahmen von Social-Software-Evaluierungen
stark,
kann
entsprechend
moderierte
Workshops
leiten,
Change-
Management-Prozesse entlang Unternehmensleitlinien aufstellen und
Modelle zur Nutzung in Bezug auf HR und Talent Management vorstellen.
Darüber hinaus bietet man herstellerunabhängige Trainings und Train-theTrainer-Schulungen.
Dem
wichtigen
Thema
Contact
Center
im
Kundendialog widmet man entsprechende Aufmerksamkeit und besitzt
Modelle zur aktiven und geführten Begleitung von Kunden sowie zur
Gewinnung
neuer
Kunden
über
soziale
Netzwerke.
Neben
dem
Zweiergespann T-Systems/T-Systems MMS kooperiert man zusätzlich
auch mit der Detecon und erhöht Kompetenzen in der Management- und
Technologie-Beratung. Gemeinsam mit Kunden entwickeln T-SystemsMMS-Berater Social Media Style Guides, kümmern sich um die Logo- und
Iconwelt, das Brand Design und nötigenfalls auch Templates.
Der Erfolg dieser beiden Einheiten ist derzeit nicht von der Hand zu
weisen, sollte allerdings durch eine verstärkt nach außen sichtbare Einheit,
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Social Business Vendor Benchmark 2014
inkl. Beratung aus einer Hand, die strategische Neukundengewinnung zum
Ziel haben.
Capgemini besitzt eine übergreifende Social-Einheit seit dem Jahr 2012
und geht mit dieser über den Digital-Transformation-Prozess offen in die
Diskussion. Dies tut man auch gegenüber Kunden über eine OnlineExperten-Plattform (Expert Connect). Der Fokus liegt auf dem Mittelstand
bzw.
darüber
hinaus
bis
hoch
zu
Konzernen
ohne
dedizierte
Brancheneingrenzung. Der Social-Business-Ansatz ist als holistisch zu
bezeichnen. Es werden die Plattform, die Prozesse und die Menschen
berücksichtigt. Sowohl aus Beratungssicht als auch IT-Sicht können diese
Felder von Capgemini abgedeckt werden. Das Portfolio ist klar strukturiert
und
bietet
Social
Media
Guidelines
und
„Enterprise-DNA-
Weiterentwicklung“. In Bezug auf Monitoring und Analysen spezialisiert
man sich bei Capgemini auf Telekommunikationsanbieter und die RetailBranche. Der Business Value wird über ROI-Analysen erfasst und mit
Business Process Management (BPM) verknüpft.
Die Social-Business-Beratungseinheit hört auf die Bezeichnung „Digitalund
Transformation-Beratung“
Technologiekompetenz
im
Thema
profitiert
von
Collaboration
der
über
hohen
langjährige
Partnerschaften zu bspw. Salesforce, IBM, Microsoft, Oracle und SAP auf
Software- & Serviceseite, sowie Avaya, Cisco, Siemens, iLink, Genesys,
Riverbed, Juniper, Motorola, Zebra in Bezug auf Beratung & Technologie.
IBM besitzt mit der Ausrichtung Technical und Business Services zwei
mannstarke und langjährig gewachsene Serviceeinheiten zur Beratung und
Umsetzung von Social-Business-Projekten. 1995 begann die Reise für IBM
mit Lotus, 2011 bekannte man
sich offiziell zu Social Business.
Im
Rahmen
der
dedizierten
eigenen
Social-Business-
Ausrichtung auf der Softwareseite
kann IBM zwar stets auf sehr hohem
Niveau beraten, kann jedoch auf
Basis
eigener
Analyst Statement
IBM besitzt eine der besten
Serviceeinheiten für Anwenderunternehmen zur strategischen
Begleitung im nötigen Wandel der Zeit.
Produkt-Marketing-
Aktivitäten zwangsläufig nicht immer
absolut produktneutral sein. IBM bedient über die Hälfte der Fortune-100Unternehmen in ihrer Social-Business-Strategie. In Bezug auf die
Unterstützung in dem Wandel der Unternehmenskultur auf Anwenderseite,
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Social Business Vendor Benchmark 2014
der Transformation der Geschäftsprozesse sowie Technologie bietet IBM
eine Vielzahl an Service-Angeboten an. Die Basis dieser Kompetenz
kommt zum einen über langjährige Beratungsmandate und zum anderen
über das eigens dafür eingerichtete Research-Center für Social Business.
Zudem entwickelte IBM sog. „Social Business Patterns“ als Strategiepapier
mit einem Fragenpool und Beschreibung von Vorteilen gewisser Aktivitäten
zur optimalen Geschäftssteuerung. Szenarien aus diesen „Pattern“ können
nach hinten heraus in vielen Fällen auch mit IBM Produkten bedient
werden. Zusätzlich entwickelte IBM Ansätze, um Unternehmen den
konkreten Geschäftsnutzen aus Standard-Prozessen im Social-BusinessKontext wie bspw. On-Boarding neuer Mitarbeiter, Integration Mergers und
Acquisitions, Arbeitssicherheit etc. aufzuzeigen. Trainings sind nicht selten
auch auf die eigene Enterprise Networking Suite Connections ausgerichtet.
Dennoch bietet IBM per se eine unabhängige Social Business Adoption
Roadmap sowie Content Management Workshop Angebote und bedient in
dieser Rubrik viele Kunden und Konzerne wie bspw. Bosch, DAK, DB
Schenker Rail AG. Insgesamt bietet das IBM-Portfolio eine ungeheure
Breite in der Beratung. Neben der schwerlich zu verbessernden
Unabhängigkeit könnte IBM künftig das per se vorherrschende Know-How
im wichtigen ITSM stärker mit in die Social Business Beratungsleistungen
bündeln.
In Bezug auf die Branchen- und Größenklassenausrichtung ist IBM
weitgehend unabhängig in der Beratung, passt allerdings aufgrund der
Vielschichtigkeit des Portfolios sowie des Preises weniger zum kleinen
Mittelstand und darunter.
Communardo besitzt in der DACH-Region ca. 300 Mitarbeiter. Außer
Retail, Public und Healthcare werden so gut wie alle Branchen
größenklassenunabhängig bedient. Ein gewisser Referenzen-Schwerpunkt
liegt
bei
High-Tech-Unternehmen,
Telekommunikation,
Medienunternehmen, Maschinen- und Anlagenbau und zunehmend die
Finanz-
und
Versicherungsbranche.
Obwohl
Communardo
auch
Großunternehmen bedient, kommen Kunden häufig auch aus dem
Mittelstand. Man bedient sowohl (Micro-) Blog- oder Wiki-basierte Social
Intranets für KMU bis hin zu integrierten, portalbasierten Social Intranets
für Großkonzerne.
Der Beratungsfokus liegt neben der Einführung von Intranets auf
Enterprise-2.0-Einführungsstrategien bzw. Change Management und
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Technologieevaluierung
Lösungsrealisierung
für
Collaboration
und
in
IT-Infrastrukturen.
Betriebsunterstützung
erfolgt
Die
über
Fachkonzeptionen bzw. individuellen Anfertigungen dieser. Communardo
ist ISO 9001:2008 zertifiziert und erhielt somit einen Qualitätsstempel für
das Management.
Accenture ist ein Technologie- und Service-orientierter Beratungs- und
Integrationsdienstleister mit DACH-weit 5.000 Mitarbeitern sowie einem
Umsatz von knapp 1 Mrd. € – Tendenz steigend. Beratung überwiegt dabei
im Vergleich zum Outsourcing-Geschäft (44%). Migration und auch Betrieb
wird aber ebenfalls portfolioseitig mit angeboten. Accenture ist kein
Hardware-Lieferant oder Independent Software Vendor (ISV), sondern
setzt
auf
„weiche“
Faktoren
wie
bspw.
„Beratungsskills“
und
Einführungsmodelle sowie Kompetenzen, ganzheitliche Lösungen auf
strategisch hohem Niveau zu liefern.
Der
Kundenfokus
liegt
Management-
neben
und
Analyst Statement
Organisationsberatung auf SocialMedia-Analysen, Optimierung
HR-Prozessen
zugehörigen
sowie
Talent
von
dem
Management.
Weiterhin schafft Accenture Ansätze
zu Learning, Collaboration allgemein
Accenture ist auf Basis der IT- und
Organisations- bzw. Management
Kompetenzen ein solider Social Business
Partner mit sehr guten Ansätzen in
wichtigen Teil-Disziplinen.
sowie dem notwendigen Change
Management, das aus vielerlei Themen besteht, in denen Accenture stark
aufgestellt ist. Die Kundenzielgruppe sind definitiv der gehobene
Mittelstand und das Enterprise-Segment. Kleine Mittelständler fühlen sich
von der Sprache, die Accenture spricht, weniger stark angesprochen.
Deloitte ist ein Global Player, der erst kürzlich richtig auf den SocialBusiness-Zug aufgesprungen ist. Mit über 5.000 Mitarbeitern in 16
Niederlassungen in Deutschland ist das Netz der Niederlassungen sehr gut
gestreut. Die Unternehmensdienstleistungen reichen bis über 100 Jahre in
die Vergangenheit zurück, so dass Deloitte viele Branchen und Größen
von Unternehmen zu seinen Kunden zählt. Auf Augenhöhe zum
Mittelstand ist Deloitte nicht immer, obwohl dort eine Verbesserung
feststellbar ist. Die "Flughöhe" zu IT-Themen ist eine höhere als bei
einigen Wettbewerbern. Im Thema Social Business ist dies allerdings fast
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Social Business Vendor Benchmark 2014
ein Vorteil aufgrund der vielen Facetten neben der IT. Deloitte ist
übergreifend sehr
breit
aufgestellt
und kooperiert
auch eng mit
Universitäten. Der Hauptfokus liegt auch beratungsseitig auf der
öffentlichen Hand sowie auf Großunternehmen. Dies ist auf Basis der
Grundausrichtung
als
Wirtschaftsprüfer
und
Steuerberater
nicht
verwunderlich. Dennoch ist eine große Branchenexpertise über diese
Zweige hinaus vorhanden. Ein Spezialthema sind Enterprise Risk
Services, die auch im Kontext von Social Business Relevanz haben.
Dieses keinesfalls triviale Geschäftsfeld sind nur wenige Wettbewerber in
der Lage adäquat zu bedienen. Deloitte pflegt Partnerschaften mit
etablierten BI-Anbietern wie Oracle, SAP und IBM sowie weiteren
Herstellern und kann auf Basis dieser Breite eine individuelle sowie
herstellerunabhängige
Beratung
auf
Strategieebene
und
bei
der
Technologieauswahl ermöglichen.
Avanade
ist
ein
fokussiertes
Beratungs-
und
Integrations-
dienstleistungsunternehmen mit 300 Mitarbeitern in Deutschland. Das
deutsche Headquarter sitzt in Kronberg. Insgesamt besitzt Avanade über
70 Niederlassungen in mehr als 20 Ländern. Es besteht daher eine
internationale Ausrichtung, mit starkem Fokus auf Microsoft. Mit tausenden
von Zertifizierungen bietet Avanade viel Qualität in der strategischen
Beratung. Die enge Microsoft-Verzahnung ist der Gründung aus Accenture
und Microsoft (Joint Venture) heraus geschuldet. Der Beratungsanteil von
Social Business ist gemessen am Gesamtumsatz (1 Mrd. US-Dollar)
beachtenswert. Avanade selbst hat hohe Ziele an sich selbst und sucht
stets langfristige Kundenbeziehungen. Primär geht es um das Ziel, Kunden
und Mitarbeiter zu vernetzen und eine nach eigenen Aussagen
unwiderstehliche Arbeitsumgebung zu schaffen. Avanade bietet auch
Ausbildungsprogramme bzw. Trainings für Kunden im Segment Social
Business an. Darüber hinaus fungiert Avanade auch als Coach und nimmt
Kunden im Rahmen der Social-Strategie an die Hand. Weiterhin werden
Collaboration Strategy Assessments mit viel Tiefgang geboten. Der
Beratungsansatz ist generell sehr stimmig und zukunftsweisend –
wenngleich nicht von Unabhängigkeit in der Toolauswahl. Avanade
konzentriert sich auf Mobilität, Cloud Services, Informationen und
Zusammenarbeit und betrachtet diese Themenbereiche nicht getrennt
voneinander.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Im
Bereich
Product
bzw.
Service
Challenger
ist
Inovex
als
inhabergeführtes Unternehmen hervorzuheben. Mit hoher Social- bzw.
Collaboration-Beratungsexpertise und einer in diesem Segment sehr guten
Führung ist das Unternehmen nah am Puls der Zeit und deutlich
wachsend.
Ebenfalls sehr spezialisiert und
fokussiert
im
Bereich
Social
Analyst Statement
Business ist centrestage aus
Esslingen am Neckar. Neben einer
über sechsjährigen Konzentration
auf Social und Collaboration sowie
einer Vielzahl an interessanten
Projekten und dem Verständnis
In Ausschreibungsverfahren sollten neben
den Großen häufiger auch kleine innovative
Spezialisten wie eine doubleYUU oder auch
centrestage auf der Shortlist stehen.
bzw. der nötigen Expertise im
Social Business, kann centrestage inzwischen auch renommierte und
große Referenzkunden wie bspw. Bosch vorweisen. Die strategische
Herangehensweise
an
Beratungsmandate
besitzt
stets
den
entsprechenden Weitblick, da die Beratungsgrundlage zum einen auf
vielen erfolgreichen Projekten aufbaut und zum anderen immer auch
fundierte Studien mit einbezieht. Die künftige Weichenstellung ist bei
aktueller Momentaufnahme äußerst positiv.
Das Unternehmen doubleYUU ist ein relativ kleiner Spezialist. Als
Gewinner im 1999iger Gründerwettbewerb startend, war doubleYUU 2009
zuletzt Finalist beim Convergators-Award. Zwischendurch erhielt man 2006
und 2007 zweimal in Folge Auszeichnungen im „Mobile Segment“ – einer
wichtigen
Teildisziplin
Portfoliobetrachtung
im
beherrscht
Social-Business-Kontext.
In
doubleYUU
Beratung,
primär
die
der
implementiert jedoch auch Projekte über die Konzeptionsphase hinaus. Die
Schnittstellenprogrammierung etc. liegt allerdings derzeit außerhalb des
Kompetenzbereichs. Trotz der überschaubaren Mitarbeiteranzahl des
Unternehmens kann man viele Großkunden als Referenzen vorweisen.
Dabei sind Bosch, IBM, Siemens, Lufthansa, Allianz und die Telekom.
Group Business Software (GBS) baut global auf 230 Mitarbeiter, wovon die
Hälfte in Deutschland angesiedelt ist. Die Schwerpunkte von GBS liegen
primär in der Systemintegration. Beratungsseitig bietet GBS SocialBusiness-Hilfestellung bei der Einführung, Modernisierung und Migration
sowie Integration von Geschäftsanwendungen.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
5.2.
Social Business Integrationsdienstleistungen
Einleitung
Der Social Business Vendor Benchmark „Integration Services“- Quadrant
konzentriert sich primär auf Systemintegratoren (SI) und Independent
Software Vendors (ISVs), die sich "zwangsweise" auf strategische
Einführung, aber vor allem die Implementierung von Social Business
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Komponenten oder umfänglichen Suites (Intranets) in Unternehmen
spezialisiert haben.
Zur Integration von Social Business Software bzw. Social Media Tools
generell sowie zur Migration bestehender Lecagy-Systeme sind technische
Kompetenzen in ITSM/BSM sowie Qualitäts- und Risikomanagement von
Relevanz.
Der Social Business Vendor Benchmark 2014 betrachtet in der Kategorie
Social
Business
Systemintegration
darum
auch
die
Schnittstellenkompetenz. Im Detail wurde untersucht, wie gut sich
Dienstleister in puncto des System In- und Output-Managements derzeit
und zukünftig schlagen werden. Die Analyse beinhaltet u.a. den Umgang
mit folgenden Datenbanken, Protokollen, Schnittstellen und Webservices:
-
REST
-
SOAP
-
Remote Procedure Call (RPC)
-
Objektorientierte Datenbanken
-
Data Warehouses
-
WebDav
-
XML/HTTP
Integrationsdienstleister müssen sich zum einen mit den aufgeführten
Techniken auskennen, zum anderen gilt es, diese auch über die
Unterstützung eigener Applikationen, Datenbanken oder Webservices
ansprechen zu können. Social Business Software/Services sind häufig
Cloud-basiert und erfordern deshalb auch ein ausgeklügeltes SourcingKonzept bzw. eine technisch saubere und sichere Umsetzung zur
Integration von externen in interne bzw. private Ressourcen in Form eines
hybriden Mischbetriebs. Hierbei sind auch Kompetenzen in Bezug auf den
Datenschutz und etwaige Zertifizierungen auf Anbieterseite unabdingbar.
Immer
häufiger
wird
im
Rahmen
von
Migrationsprojekten
die
Anwendungsentwicklung über eine Cloud-basierte Entwicklungsplattform
(PaaS) realisiert und künftig auch in internen Enterprise App Stores zur
Verfügung gestellt. Die Vorteile einer solchen Plattform sind bei einem
Neuanfang meist überwiegend. Auch diese Komponenten werden häufig
durch den Systemintegrator oder dessen Partner bereitgestellt oder
gemanaged. Der Betrieb von (Cloud-basierten) Systemlandschaften auf
Kundenseite oder in einem fernen Rechenzentrum (Cloud-basiert) in
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Social Business Vendor Benchmark 2014
verschiedensten Szenarien ist daher eine wichtige Disziplin und wurde
gemäß folgender Kriterien auf Leistungsfähigkeit überprüft:
-
Datenbank – In Memory Caching
-
Content Delivery Services (CDN)
-
Anbindung an Unternehmensnetzwerk (MPLS, VLAN)
-
Delivery aus deutschem Rechenzentrum möglich
-
Delivery aus EU-Rechenzentrum möglich
-
Globale Rechenzentrumsinfrastruktur
(mindestens 2 RZ in unterschiedlichen Kontinenten)
-
DIN ISO /IEC 27001 Zertifizierung für RZ-Betrieb
-
24/7-Betrieb auf Basis von SLA
Netzwerkautomatisierung und Device Management sind neben diesen
Rechenzentrumskriterien
wichtige Skills, da Social Business auch
Consumerization of IT (CoIT) umfasst. Unternehmen sehen sich mit der
Entwicklung konfrontiert, dass Mitarbeiter private Gewohnheiten in der
Software- und Hardwarenutzung auf den Arbeitsplatz übertragen und in
der Konsequenz Software/Apps und speziell Smartphones und Tablets aus
privatem Eigentum für die tägliche Arbeit nutzen. Ferner sollten SocialBusiness- Systemintegratoren auch darauf spezialisiert sein, ganze ITLösungen wie auch den Betrieb einer umfassenden Social Enterprise
Networking Suite im eigenen Rechenzentrum zu gewährleisten oder per se
als SaaS-Leistung anzubieten.
Im Social Business Vendor Benchmark 2014 werden maßgeblich folgende
Funktionalitäten unter dem Begriff Social Integration subsummiert:
-
IT-Services wie zum Beispiel Cloud, Hosting oder IT-Operations
-
Programmierung und Anbindung spezifischer Social-BusinessApplikationen
-
Netzwerkautomatisierungs-
und/oder
Device
Management-
Lösungen
-
Inhouse-Integration
von
Social-Business-Applikationen
und
Legacy-Systemen (wie bspw. eines CRMs oder von E-Mail/Groupware-Systemen)
-
Integration von Social Media Tools bzw. umfangreichen Enterprise
Networking Suites
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Social Business Vendor Benchmark 2014
-
Bereitstellung
der
nötigen
Infrastruktur
zu
gezielten
Datenauswertung und Social-Media-Analyse
-
Sourcing-Unterstützung – Ressourcen-Allokation (hybride Modelle)
-
Das Angebot eigener Rechenzentrumsleistungen (z.B. Hosting
oder Housing)
Bewertung einzelner Anbieter
Als einer der Leader in diesem Segment „Integration Services“, fällt bei
Atos die Neutralität in den Beratungs- und Integrationsmandaten auf. Dies
ist sicherlich ein entscheidender Grund für den Erfolg auf der Kundenseite.
Dieses Klientel ist bis auf wenige Ausnahmen geprägt von internationalen
Mittelständlern und auch Großkunden, die für Atos keine sonderlich große
Hürde darstellen. Atos fährt generell in Bezug auf das Angebot einen MultiVendor-Ansatz, indem Partnerschaften zu Cisco, HP, IBM, NEC, NetApp,
Dell und Fujitsu auf der Hardware-Seite und in Bezug auf Social Business
zu Microsoft, EMC und VMware sowie vielen weiteren gepflegt werden.
Social Business Integration Vendoren
Accenture
Damovo
agentbase
GBS
Atos
GIS
Avanade
IBM
Beck et al. Services
Infosys
brightONE
Init
Capgemini
Inovex
Communardo
T-Systems / T-Systems MMS
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Somit ermöglicht Atos einen end-to-end Ansatz aus Geschäftsprozessund Change Management, Implementierung und Betrieb über Hosting
Services. Generell ist Atos in
Bezug auf SLA sehr transparent
und
besitzt
einen
Performance-Level.
Know-How
Das
Cloud
sowie
die
Leistungsfähigkeit im Betrieb von
Lösungen
sind
im
Analyst Statement
hohen
Zeitalter
von
Der Multi-Vendor-Ansatz von Atos ist sehr
reizvoll für Kunden die stets „best of
breed“ bevorzugen und dabei alles aus
einer Hand präferieren.
steigender Vernetzung ein wichtiger
Aspekt, den Atos zu erfüllen im
Stande ist. Performance in Bezug auf Cloud-Liefermodelle ist ein
wesentliches Differenzierungsmerkmal im Social Business. Atos erhielt
auch in dieser Hinsicht vor kurzem die interessante Zertifizierung für die
SAP HANA Enterprise Cloud. Aus diesem Grund schafft man es,
verschiedenste Anfragen zum Thema System-Beschleunigung, auch als
side-by-side-Datenbanksystem, über HANA-BW gerecht zu werden.
Zudem berücksichtigt Atos die lokalen Datenschutzrichtlinien. Der Punkt
Applikationsentwicklung
ist
gegenüber
den
meisten
anderen
Bewertungsfaktoren zu gering ausgeprägt, kann jedoch über das
Partnernetz abgefangen werden. Die Schwerpunkte im Social Business
liegen bei der Integration von Enterprise Networking Suites in das
Unternehmen und somit auch der angrenzenden Applikationslandschaften
sowie Social CRM. Dies ist vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen
sowie der noch geringen Marktreife dieses Themas nicht verwunderlich.
T-Systems besitzt inzwischen viele namhafte Referenzen, die stetig
wachsen – jüngster Coup ist der Deal mit dem Mineralölkonzern Shell.
Ähnlich wie im Fall Atos hat man bei T-Systems selbst kaum den Fokus
auf die Applikationsentwicklung. Die zunehmend enge Verzahnung der
Einheiten Operations und Integration bewerkstelligt aber auch diesen
Punkt. In der Historie bleibt T-Systems zu konstatieren, dass ein starker
Background im Netzwerk-, sowie Automations- und Device-ManagementSegment vorhanden ist. Den Trend Bring your Own Device (ByoD) kann
man dahingehend sehr gut bedienen. Dabei ist auch die Spezialisierung
auf
UCC
und
Telekommunikationslösungen
bedeutend
–
ein
„Steckenpferd“ der T-Systems und MMS.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
T-Systems/T-Systems MMS bietet dedizierte Collaboration Starter Packs
für Social Software an, damit Kunden Angebote unverbindlich testen
können. Verfügbar sind diese aktuell für SharePoint, Drupal und Jive.
Starter Packs für IBM Connections, Yammer, Jam, Lithium, Cisco WebEx,
Just Software und Tibbr werden Kunden projektbasiert bereitgestellt.
Die Integrationsstärken von T-Systems in diesem Kontext liegen auf Social
Media Monitoring und Campaign
Analytics als plattformbasierte Big-
Analyst Statement
Data-Systemlösung auf Basis von
Splunk.
Die
generelle
Plattformausrichtung der T-Systems
über
Dynamic
Services
for
Collaboration (DSC) – eine Managed
Private Cloud – stellt verschiedenste
Leistungen
zur
T-Systems + T-Systems MMS fahren einen
Muti-Vendor-Ansatz und bauen auf
erfolgreiche Historie aus Kommunikationsund Infrastrukturprojekten auf.
Einbindung
vorhandener IT-Systeme und Applikationen in die Unternehmenslandschaft
bereit. T-Systems ist in diesem Punkt stark auf Microsoft ausgerichtet,
verbreitet jedoch mit der MMS sein Portfolio an den richtigen Stellen.
Zudem wird Tibco Tibbr als SaaS-Modell bereitgestellt.
Neben Atos besitzt auch T-Systems die SAP-HANA-Enterprise-CloudZertifizierung, was absolute Cloud-Readiness und Qualität bedeutet. Die
Kunden setzen sich trotz internationaler Ausrichtung und Kompetenz stark
aus Großkunden in der DACH-Region zusammen. Gemeinschaftlich ist
man in der Lage, sowohl internationale Großkonzerne als auch kleine
Mittelständler in der Geschäftsstrategie zu unterstützen. Auch die
Kundenansprache funktioniert auf Basis dieses Teams reibungslos.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Product Challenger
Leader
Market Challenger
Follower
Abbildung 24: Social Integration Services Quadrant
Capgemini
als
Komplettdienstleister
entwickelt
Social-Business-
Applikationen gemeinsam mit Kunden. Social Business ist dabei ein Teil
der holistischen Betrachtung bzw. einer Digital-Transformation-Strategie.
Im Detail steht die Geschäftsmodelltransformation, Prozessoptimierung im
Vordergrund. Dem geschuldet ist die Notwendigkeit, Kommunikation
sowohl zum Markt als auch unternehmensintern zu verändern. Die
Integrationssparte profitiert ebenfalls von zahlreichen Partnerschaften auf
Software- und Hardwareseite.
Somit greift man intern und extern auf wertvolle Ressourcen zurück, um
Services performant betreiben zu können (sowohl IT- als auch Prozessseitig). Capgemini agiert dabei als Hersteller-unabhängiger Integrator, hat
aber dennoch spezielle Salesforce- und MS-Sharepoint-Zertifizierungen.
Social-Business-Integrationsschwerpunkte
liegen
im
Bereich
Implementierung (Customizing, Programmierung) sowie Roll-out von
SaaS- und PaaS-Lösungen sowie Integration und Orchestrierung in
bestehende private System-Umgebungen.
Die Integrationsdienstleistungen von IBM basieren im Social Business auf
der Smarter-Workforce-Integration bzw. auf einer durchgehenden Methodik
namens „IBM Unified Method Framework“ für wichtige Projektphasen:
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Analyse, Planung, Implementierung, Optimierung und Erweiterung. Ferner
bietet man vielfältige Projektansätze wie z.B. Proofs of Concept,
Quickstarts, Architecture Design, Deployment, Migration, Health Checks
und Environment Reviews zur Erfüllung jeglicher Kundenansprüche.
Über die Softlayer-Akquisition ist
IBM
künftig
im
SaaS-Portfolio
Analyst Statement
besser aufgestellt bzw. wird auf
Basis
der
Smart
Cloud
handlungsfähiger.
Das Know-How im Bereich Social
Business diente IBM vor allem auch
als Grundlage zur Entwicklung der
IBM bietet im Integrationssegment das
umfassendste Portfolio inkl. eines auf
Social ausgerichteten proof of concept
entlang typischer Integrations- und
Migrationspunkte.
zugehörigen Social Software und
auch cloudbasierten Services. Als Integrator gewann IBM über den
eigenen Stack ein tiefes Verständnis über das notwendige Know-How von
Schnittstellenkompatibilität. Vertieft wurde dieses Know-How zusätzlich
über die ab 2007 vermarktete Connections Suite im Rahmen der
Implementierung
dieser
auf
dem
eigenen
Software-Stack.
Dieses
Verständnis ist essentiell im Kontext des Social Themas und trägt
maßgeblich dazu bei, auf Kundenseite erfolgreich Social-BusinessProjekte über die Beratung hinaus integrieren und betreiben zu können.
Die IBM Social Plattform ist seither kontinuierlich größer geworden und
kann
nun
für
die
Einbindung
sozialer
Funktionen
in
beliebige
Geschäftsprozesse verwendet werden. Das WebSphere Portal kann sich
IBM darüber hinaus zu Nutze machen, um rollen- und prozessspezifische
soziale Aktivitäten gemeinsam mit Kunden zu entwickeln.
Grundsätzlich bietet IBM eine starke Open-Source-Verbundenheit und
auch eine offene Architektur und Verfügbarkeit für alle wichtigen
Plattformen. Es gibt de facto kein Vendor- oder Betriebssystem-Lock-In.
Gerade im hochdynamischen Umfeld der mobilen Endgeräte sind
Plattformunabhängigkeit
und
strategisches
Commitment
besonders
wichtig. Dies geht über die reine Bereitstellung von nativen Apps für SocialBusiness-Anwendungen hinaus.
IBM verfügt über umfängliches Know-How in der Umsetzung von MobilityProjekten bei Kunden, angefangen von einer Realisierung einer ByoDStrategie mit allen rechtlichen und Security-Aspekten bis zur Entwicklung
von sicheren Line of Business (LoB) Apps für mobile Endgeräte. Die
Verfügbarkeit der Lösungen für mobile Endgeräte und Betriebssysteme ist
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Social Business Vendor Benchmark 2014
analog zu allen Betriebsmodi (OnPremise, Cloud und hybrid) gegeben. Als
Global Player bietet IBM weltweiten Support inkl. zertifizierter BusinessPartner wie bspw. Avaya, Cisco, Siemens, iLink, Genesys, Riverbed,
Juniper, Motorola und Zebra.
Communardo
ist
von
der
Gründung vor 12 Jahren an auf
Social-
Analyst Statement
Business-Lösungen
Communardo ist ein zertifizierte Partner
für die Implementierung von Social
Business Collaboration Lösungen bzw.
Enterprise Networks. Als Suite für
Mittelständler bietet man Communote.
spezialisiert. Das Leistungsspektrum
ist
von
der
Strategieberatung,
Technologieumsetzung
bis
zum
Change Management im Rahmen
der Einführung ausgewogen.
Die Projekte beinhalten hauptsächlich unternehmensinterne Lösungen
(Social
Intranet,
Workplace,
Social
Networks,
Knowledge
Enterprise
Management)
auf
Wikis,
Basis
Collaboration
von
Atlassian
Confluence/JIRA, Microsoft SharePoint, IBM Connections. Das umfasst
sowohl
die
fachliche
Anforderungsanalyse
inkl.
Fachkonzeption,
Customization, App-/Plugin-Entwicklung, Schnittstellen-Entwicklung bis zur
System-Architekturplanung,
Betriebskonzeption
und
Application
technologieübergreifender,
zertifizierter
Management.
Communardo
ist
als
Technologiepartner zu sehen. Dafür bestehen Partnerschaften mit
Software- & Serviceanbietern wie bspw. Microsoft (SharePoint), Atlassian
(Confluence) und IBM (Connections).
Im Vergleich zu anderen Beratungs- und Integrationsdienstleistern besteht
bei Communardo so gut wie kein Fokus auf zahlengetriebene AnalyticsLösungen.
Damovo ist seit über 30 Jahren am Markt und unterhält mit 170
Mitarbeitern
ein
engmaschiges
Filialnetz
Deutschland.
sehr
Insgesamt
in
Damovo auf über 1.000 Mitarbeiter
und ein globales Netzwerk und bietet
auch Social Analytics und Media
Marketing
Monitoring
über
den
eigenen Social Hub an. Damovo
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Analyst Statement
baut
Damovo ist ein Enterprise 2.0 Spezialist
mit einem UCC-Background der kaum
Wünsche offen lässt. Zahlengetriebene
„Socialytics“ Lösungen meistert Damovo
ebenfalls mit Bravour.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
konzentriert sich auf UCC bzw. Cloud Computing und besitzt die
höchstmögliche Zertifizierungsstufe für Aastra, Cisco und Microsoft.
Beratung ist eine Nebentätigkeit und wird meist vor dem UCC-Hintergrund
durchgeführt. Dennoch informiert Damovo auch über Enterprise-2.0Themen, zu denen auch UCC und der kulturelle Wandel gehören. Als
Spezialist für UCC, eine wichtige Disziplin im Rahmen der SocialBusiness-Integration, sind Kunden in Bezug auf Videokommunikation,
Unified Messaging (inkl. Voicemail und Faxserver), IM- und PräsenzDiensten, Conferencing und Sharing, IP-Telefonie und letztlich auch
Enterprise Social Media bei Damovo in guten Händen. Integriert werden
mit Vorliebe Analytics-Lösungen, CRM und Media Marketing Tools. Das
Beratungs- bzw. speziell das Integrationsportfolio ist weniger breit
aufgestellt als bei vielen Mitbewerbern, dafür aber in den Themen mit
gutem Tiefgang versehen.
GBS setzt als IBM-naher Partner auf die Unterstützung von Unternehmen
in der Geschäftsprozess- bzw. Workflow-Optimierung über Apps. Dazu
gehören auch vermeintlich triviale Tätigkeiten wie das Design von
Formularen. Besonders nah dockt GBS an Lotus bzw. Domino und
Connections in Bezug auf die IBM-Integration an. Die Workflow-Integration
in Microsoft Sharepoint nimmt GBS auch in Bezug auf Enterprise Networks
oder Dokumenten-Management-Systeme mit bravour.
Das hauseigene Produkt „AppDesigner“ zeichnet GBS in besonderem
Maße gegenüber den anderen Integratoren aus. Über diesen werden die
ohnehin immer autonomer agierenden Fachabteilungen enabled, eigene
Anwendungen entsprechend den Anforderungen zu konzipieren und im
Rahmen der Social-Business-Strategie zu veröffentlichen. Über die
Schnittstellenvielfalt bzw. das Integrations-Know-How von GBS lassen sich
diese Apps in andere (Legacy-) Systeme einbinden.
Der GBS AppDesigner optimiert also die oftmals vorherreschende
technologische Lücke beim Einsatz verschiedener Geschäftsanwendungen
und schafft somit eine bessere Zusammenarbeit. Über dieses Konzept
bietet sich die, für Kunden häufig kurzfristig wichtige, Option, alte
Anwendungen in neue Webanwendungen zu überführen und somit
bestehende Systeme in SENS zu migrieren.
Ferner konzentriert man sich in der Integration von Social-BusinessAnwendungen auf das Zusammenspiel mit bestehenden Infrastrukturen
bzw.
auf
die
Koexistenz
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verschiedener
Plattformen.
GBS
ist
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Integrationspartner von IBM und Microsoft – das Team hat speziell im IBMUmfeld 15 Jahre Erfahrung mit Lotusprodukten vorzuweisen.
Avanade bietet
zumeist auf
Microsoft-Technologien verschiedenste
Lösungsansätze im Rahmen von Social Collaboration. Dabei ist das
Angebot durchaus als innovativ zu beschreiben. Ein Beispiel ist Avanade
Fabric, über die Tools und Prozesse für Kunden bereitgestellt werden
können – unabhängig von Zeit und Ort. Der Social-Collaboration-Ansatz
hat zum Ziel, Fähigkeiten und Fachkenntnisse einzelner Mitarbeiter
ganzheitlich in branchenspezifische Anwendungen zu integrieren. Avanade
bietet auf SaaS-Basis den Microsoft Social Business Stack mit Sharepoint,
Yammer und CRM an. Darüber hinaus bekommen Kunden auch eine
Avanade-Analytics-Lösung bereitgestellt – on Premise oder SaaS.
Accenture
ist
Komplettdienstleister
hochwertigen
und
Beratungsdienstleistungen
bietet
neben
auch
qualitativ
zahlreiche
Integrationsservices an. Dahingehend profitiert Accenture von dem
beratungsseitig aufgebauten Branchen-Know-How. Dieses ist vielseitig und
umfasst ca. 40 Branchen und 19 Industriegruppen. Ferner hat Accenture
neben einigen Mitbewerbern auch einen starken SAP-Fokus und setzt
somit auch verstärkt auf die HANA-Plattform als Beschleuniger. In diesem
Zusammenspiel begrenzt sich der Branchen-Fokus etwas auf Retail,
Konsumgüterindustrie
und
mit
einigem
Abstand
auch
weitere
Industriebranchen.
Als Lösungs- bzw. Serviceanbieter sind für viele Anwenderunternehmen
nicht nur die Unternehmen im Leader Quadrant interessant. Vor allem im
Product- bzw. Service- Challenger-Bereich sind einzelne "Perlen" wie
bspw. Inovex im Kontext Social-Business-Integrationsdienstleistungen
sichtbar. Mit einem ausgezeichneten Management und einem sehr
ausgeprägten Technologieverständnis, ist Inovex mit ca. 130 Mitarbeitern
immer einen Blick wert. Ebenso ist das überschaubare Unternehmen Beck
et al. Services seit dem Jahr 2000 am Markt vertreten und derzeit in
Osteuropa, der
Schweiz und
Südamerika dabei zu expandieren.
Forschung für Semantik wird dabei in den USA betrieben, so dass die
Strategie sich im Bereich Social Business Collaboration entsprechend zu
wappnen, seit 4 Jahren konsequent weiter verfolgt wird. Im Vergleich zu
diesen beiden weniger mannstarken Unternehmen ist brightONE (Tieto)
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Social Business Vendor Benchmark 2014
mehr oder weniger an der Schwelle zum Product bzw. Service Challenger,
sowie Leader als auch Markt Challenger. Mit einem riesigen Portfolio und
knapp 1.000 Mitarbeitern besitzt man schon eine gewisse Schlagkraft, ist
aber insgesamt ein heterogenes Unternehmen.
Service-Design-Konzept
im
Rahmen
von
Nachweislich ist ein
Social
Business
bzw.
Collaboration vorhanden, das CRM/ERP und funktionale Anwendungen
wie Chat, Sharepoint bzw. UCC unter einem Dach vereint.
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Social Business Vendor Benchmark 2014
6. Autoren und Kontakt
Heiko Henkes ist als Manager Advisor bei der Experton Group tätig.
Herr Henkes ist Studienleiter des ersten Social
Business Vendor Benchmarks und berät sowohl ICTAnbieter- als auch -Anwender in seinen Fokusthemen
Social Business, Cloud Computing und Mobility.
Hierbei liegt sein Schwerpunkt bei den ICT-Anbietern
vorwiegend
beim
Go-to-Market
strategischen
Entwicklung
von
bzw.
der
Marketing
und
Vertrieb. Zusätzlich analysiert und bewertet Herr
Henkes Unternehmensprozesse, produktspezifische Zielmärte sowie ICTAnbieter über klassische Wettbewerbsanalysen.
Vor seinem Wechsel zur Experton Group war Herr Henkes als Analyst
Manager für die techconsult GmbH beschäftigt. Dort etablierte er als
verantwortlicher Projektleiter den Business Performance Index, übernahm
2011 die Schirmherrschaft der Kompetenzfelder Communications & Cloud
Services sowie 2013 die Leitung des Analysten-Teams. Parallel dazu
engagierte sich Herr Henkes verstärkt in Bereichen der strategischen
Unternehmensausrichtung sowie dem operativen Management.
Bis
2007
festigte
Herr
Henkes
neben
seinem
Studium
der
Wirtschaftsinformatik mit Schwerpunkt Marketing die Fachrichtung ITBusiness-Analyst. Mittels ausgeprägter IT-Affinität beriet er Konsumenten
und Unternehmen in der Produktevaluation bzw. IT-Strategie und schloss
als Diplom-Ökonom mit einer strategischen Handlungsempfehlung für das
Produktmarketing Deutsche Telekom (vormals T-Online) im Thema Mobile
Web ab.
Frank Heuer ist als Senior Advisor bei der Experton Group tätig.
Sein
Schwerpunkt
liegt
auf
den
Themen
Kommunikationsdienste und -lösungen sowie Cloud
Computing, insbesondere Communication as a
Service. Herr Heuer ist seit 1999 in der ICTMarktanalyse
© Experton Group AG
und
-Beratung
aktiv.
Zu
seinen
Seite 129
Social Business Vendor Benchmark 2014
Aufgabengebieten gehören insbesondere die Beratung von ICT-Anbietern
zum strategischen und operativen Marketing sowie Vertrieb. Er führte für
renommierte Anbieter Go-to-Market-Studien durch und erstellte Analysen
unter anderem zu den Themen Unified Communications (as a Service),
Cloud Computing, Telekommunikationsdienste, konvergente Lösungen
und Next Generation Networks. Bis zum April 2011 war Herr Heuer als
Leiter des Competence Centers Communications & Cloud Services bei der
techconsult GmbH tätig.
Er war Co-Autor des BITKOM-Leitfadens zu Cloud Computing und ist als
Sprecher
bei
Konferenzen
und
Webcasts
zu
seinen
Themenschwerpunkten im Einsatz.
Herr Heuer hat einen Abschluss als Diplom-Kaufmann der Universität
Trier.
Oliver Giering ist als Junior Projekt Manager bei der Experton Group tätig.
Als Mitglied des Projektteams „Social Business“ war
er aktiv am Research- und Bewertungsprozess des
Social Business Vendor Benchmarks 2014 beteiligt
und koordinierte intern Projektabläufe.
Zusätzlich
engagiert
er
sich
in
individuellen
Kundenprojekten. Oliver Giering studiert Soziologie
und
Politik
Schwerpunkte
an
der
in
Universität
Kassel.
Interaktions-
Seine
und
Kommunikationssoziologie ermöglichen ihm in Verbindung mit seiner
Technologie-Affinität einen ganzheitlichen Blick auf das Thema Social
Business.
© Experton Group AG
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Oliver Schonschek ist als Manager Advisor bei der Experton Group tätig.
Parallel zu seiner Advisor-Tätigkeit arbeitet er als
Herausgeber, Fachautor und Fachjournalist für
verschiedene Fachverlage und Redaktionen.
Die
Schwerpunkte
seiner
Analysen
und
Publikationen liegen bei der Informationssicherheit
und
dem
Datenschutz.
insbesondere
die
Dabei
behandelt
er
Schnittstellen
zwischen
IT,
Business, Recht, Compliance, Datenschutz und
Datensicherheit. So interessieren ihn Themen wie zum Beispiel sich Daten
geschäftlich nutzen lassen, ohne den Datenschutz zu verletzen, und wie
sich
beispielweise
IT-Infrastrukturen
schützen
lassen,
ohne
die
Privatsphäre der Nutzer zu gefährden.
Nach seinem Studium an der Universität Bonn mit dem Abschluss DiplomPhysiker begann Herr Schonschek 1997 seine Tätigkeit bei einem
mittelständischen Softwareunternehmen, das zum Beispiel im Auftrag von
Handelsunternehmen
vertrauliche
Daten
verarbeitete.
Bei
den
Kundenprojekten standen häufig Fragen zur Sicherheit und zum Schutz
der Daten im Raum, so dass sich Herr Schonschek zunehmend auf diesen
Bereich spezialisierte.
Seit 2006 veröffentlicht Herr Schonschek Fachbücher, Fachartikel und
Analysen zu Datenschutz und IT-Sicherheit in namhaften Publikationen
und Verlagen. Bei der Experton Group ist er insbesondere an Analysen
und Studien zu IT-Sicherheit und sicherheits- sowie datenschutzrelevanten
Aspekten in anderen IT-Bereichen beteiligt.
© Experton Group AG
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Über Experton Group
Experton
Group
ist
Beratungsunternehmen.
ein
Mit
führendes
europaweit
80
IT-Researcherfahrenen
und
Analysten
unterstützen wir mittelständische und große Unternehmen bei der
strategischen Planung und Umsetzung ihrer IT-Strategien. Experton Group
ist in Deutschland an den Standorten München, Frankfurt und Kassel
vertreten.
Mehr Informationen zur unserem Research finden sie unter:
http://experton-group.de
http://experton-group.blogspot.com
http://twitter.com/experton
Kontakt
Experton Group AG
Carl-Zeiss-Ring 4
85737 Ismaning
Tel. +49 89 923331-0
© Experton Group AG
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Social Business Vendor Benchmark 2014
Fax +49 89 923331-11
© Experton Group AG
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Social Business Vendor Benchmark 2014
7. Anhang
7.1.
Datenschutz Entschließungen

Beschluss
des
Düsseldorfer
Kreises
vom
11./12.09.2013:
Datenübermittlung in Drittstaaten (Bei Social Business-Lösungen,
die für Unternehmen in Deutschland außerhalb des EU/EWRRaumes betrieben werden)

Entschließung der 85. Nationalen Datenschutzkonferenz am
13./14. März 2013: Soziale Netzwerke brauchen Leitplanken

Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 8. Dezember 2011:
Datenschutz in sozialen Netzwerken

Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 22./ 23. November 2011:
Datenschutzkonforme
Gestaltung
und
Nutzung
von
Cloud-
Computing (Nutzung von Social Business-Lösungen aus der
Cloud)

Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 22./ 23. November 2011:
Anonymes und pseudonymes
elektronisches Bezahlen von
Internet-Angeboten ermöglichen! (Bei Social Commerce)

Entschließung der 82. Nationalen Datenschutzkonferenz am
28./29. September 2011: Datenschutz bei sozialen Netzwerken
jetzt verwirklichen!

Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 04./05. Mai 2011:
Datenschutzgerechte
Smartphone-Nutzung
ermöglichen!
(Bei
mobiler Nutzung von Social Business-Lösungen)

Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 24./25. November 2010:
Minderjährige in sozialen Netzwerken wirksamer schützen (Bei
Angeboten, die sich an minderjährige Konsumenten richten)

Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 27. November 2009:
Gesetzesänderung bei der Datenverwendung für Werbezwecke
(Bei Werbung innerhalb von Social Media)

Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 27. November 2009:
Datenschutzkonforme Ausgestaltung von Analyseverfahren zur
Reichweitenmessung bei Internet-Angeboten (Bei Social Analytics)
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Social Business Vendor Benchmark 2014

Beschluss des Düsseldorfer Kreises vom 17./18. April 2008:
Datenschutzkonforme Gestaltung sozialer Netzwerke jeweils in
elektronischer
Form
zu
finden
unter
www.bfdi.bund.de/DE/Entschliessungen/entschließungen_node.ht
ml
7.2.
Abkürzungsverzeichnis
AES
Advanced Encryption Standard
API
Application Programming Interface
B2B
Business to Business
B2C
Business to Consumer
B2E
Business to Enterprise
BDSG
Bundesdatenschutzgesetz
BI
Business Intelligence
BPM
Business Process Management
ByoD
Bring your own Device
CDN
Content Delivery Networks
CIFS
Common Internet File System
CIO
Chief Information Officer
CoIT
Consumerization of IT
CRM
Consumer Relationship
Management
DACH
Deutschland, Österreich, Schweiz
DMS
Document Management System
ECM
Enterprise Content Management
ERP
Enterprise Resource Planing
EU / EWR
Europäische Union / Europäischer
Wirtschaftsraum
HR
Human Resource
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Social Business Vendor Benchmark 2014
HTTP
Hyper Text Transfer Protocol
ISV
Independent Software Vendors
IT
Informationstechnik
ITSM
IT Service Management
KMU
Kleine und mittlere Unternehmen
LDAP
Lightweight Directory Access
Protocol
MPLS
Multiprotocol Label Switching
NAS
Network Attached Storage
NSA
National Security Agency
OCR
Optical Character Recognition
REST
Representational State Transfer
ROI
Return on Investment
RPC
Remote Procedure Call
RZ
Rechenzentrum
SaaS
Software as a Service
SB4CC
Social Business for Communication
and Collaboration
SDK
Software Development Kit
SI
Systemintegratoren
SNES
Social Enterprise Networking Suites
SOAP
Simple Object Access Protocol
SSL
Secure Socket Layer
SSO
Single Sign-on
SW
Software
TCO
Total Cost of Ownership
UCC
Unified Communications &
Collaborations
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Social Business Vendor Benchmark 2014
ULD
Unabhängiges Landeszentrum für
Datenschutz Schleswig Holstein
USP
Unique Selling Point
VLAN
Virtual Local Area Network
VPN
Virtual Private Network
WebDAV
Web-based Distributed Authoring
and Versioning
XML
Extensible Markup Language
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