Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der SN54/74HCT CMOS

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EB163A
HCT-Schaltungen
EB163A
Einsatzmöglichkeiten und
Grenzen der SN54/74HCT
CMOS-Logikfamilie
Verfasser: Eilhard Haseloff
Datum: 18.04.1985
Überarbeitet: Januar 1996
Rev.: A
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Applikationslabor
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HCT-Schaltungen
Dieser Bericht beschreibt die Einsatzmöglichkeiten der High-Speed-CMOS-Familie
SN54/74HCT. Darüber hinaus werden Gesichtspunkte des Systementwurfs und daraus
resultierende Konsequenzen bei der Auswahl der Logikfamilien behandelt.
Die in diesem Applikationsbericht enthaltenen Angaben und
Vorschläge beruhen auf Erkenntnissen von TID und stellen
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© Copyright 1985, 1996 Texas Instruments
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HCT-Schaltungen
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung .......................................................................................................................4
2 TTL-HC-Interface ...........................................................................................................4
3 Betriebsspannung der HCT-Schaltungen .......................................................................6
4 Störspannungsabstand von HCT-Schaltungen ..............................................................6
5 Leistungsverbrauch von HCT-Schaltungen ....................................................................10
6 Verzögerungszeiten .......................................................................................................12
7 Bergeron-Analyse ..........................................................................................................13
8 Zusammenfassung ........................................................................................................15
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HCT-Schaltungen
1 Einleitung
Um das Zusammenschalten von TTL-Schaltungen mit High-Speed-CMOS-Schaltungen
zu vereinfachen, hat Texas Instruments in der HC-Familie eine Untergruppe mit der
Bezeichnung HCT-Schaltungen eingeführt. Während die Schaltungen der HCT-Familie
in ihrer Funktion identisch sind mit den entsprechenden Schaltungen der HC-Familie,
wurde
bei
ersteren
die
Eingangsschaltung
so
modifiziert,
daß
die
Eingangsschwellenspannung
identisch ist mit der von TTL-Schaltungen. Die
Ausgangscharakteristik dieser Bauelemente entspricht jedoch der der HC-Familie.
2 TTL-HC-Interface
Beim Zusammenschalten von TTL- und HC-Schaltungen besteht eine Inkompatibilität
zwischen der Ausgangsspannung von TTL- und der Eingangsspannung von HCSchaltungen, speziell der High-Ausgangsspannung Uoh von TTL- und der HighEingangsspannung Uih von HC-Schaltungen. Um diesen Konflikt zu beseitigen stehen
drei Möglichkeiten zur Verfügung. Erstens kann das Interface zwischen TTL- und HCSchaltungen mit HCT-Schaltungen aufgebaut werden, die wie bereits erwähnt in ihrer
Eingangsspannung kompatibel zu TTL-Schaltungen sind. Die zweite Möglichkeit besteht
darin, an den Ausgängen der TTL-Schaltungen Pull-up-Widerstände vorzusehen, die für
eine ausreichende High-Ausgangsspannung der TTL-Schaltungen sorgen. Schließlich
besteht die Möglichkeit spezielle Pegelumsetzer vorzusehen.
Die Verwendung von HCT-Schaltungen für diese Aufgabe ist bei weitem am
einfachsten. Diese Schaltungen wurden speziell für diese Anwendung entwickelt. Dabei
kann auf diskrete Komponenten (Pull-up-Widerstände) verzichtet werden, und die
Vorteile von HC (z.B. die niedrige Leistungsaufnahme) kommen voll zum Tragen.
Bild 1: Pegelanpassung in einem TTL-CMOS-Interface durch Pull-up-Widerstände
Werden Pull-up-Widerstände verwendet, um die Ausgangssignale von TTLSchaltungen an die von HC-Schaltungen geforderten Eingangsspannungen
anzupassen, so muß der Entwickler den für seine Anwendung optimalen Widerstand
berechnen. Der niedrigste Wert für den Widerstand wird bestimmt durch den
maximalen Strom Iol, den die TTL-Schaltung im Low-Pegel am Ausgang (Uol) liefern
kann:
R p min =
Ucc max − Uol min
I ol − n ⋅ I il
Dabei ist n die Anzahl der zu treibenden HC-Eingänge und Iil deren Eingangsstrom. Da
letzterer aber nur einige Nanoampere beträgt, kann er bei allen Berechnungen
vernachlässigt werden. Für einen SN74ALS03 gilt dann:
R p min =
5,5V − 0,4V
= 640Ω
8mA
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HCT-Schaltungen
Die Berechnung des oberen Grenzwertes für diesen Widerstand erfordert mehr
Aufwand. Einmal muß ein ausreichender High-Pegel Uih sichergestellt werden:
R p max =
Ucc − Uih min
n ⋅ I ih
Da auch in diesem Falle der Eingangsstrom der HC-Schaltungen vernachlässigt werden
kann, ergeben sich sehr große Werte.
Wichtiger bei der Berechnung des maximal zulässigen Widerstandes ist es jedoch,
sicherzustellen, daß die maximal zulässige Anstiegszeit tan = 500 ns am Eingang der
HC-Schaltung nicht überschritten wird. Damit errechnet sich der Widerstand nach der
Formel:
−t


R p ⋅ Cl


Uih = Ucc  1 − e



Dabei ist Cl die gesamte Lastkapazität in der Schaltung: Sie setzt sich zusammen aus
der Ausgangskapazität des treibenden Gatters (10 pF), der Summe der
Eingangskapazitäten der zu treibenden Gatter (je 5 pF), und der Leitungskapazität
(1 pF/cm). Löst man die Gleichung nach R p auf, so erhält man:
R p max =
−t

U 
Cl ⋅ ln 1 − ih 
Ucc 

Bei einer gesamten Kapazität Cl = 30 pF ergibt sich dann:
R p max =
− 500ns
= 14kΩ
 3,5V 
30pF ⋅ ln 1 −


5V 
Kürzere Anstiegszeiten führen zu niederohmigeren Widerständen und damit zu einer
höheren Leistungsaufnahme. Bei der bisherigen Berechnung war man davon
ausgegangen, daß das treibende Gatter einen Ausgang mit offenem Kollektor besitzt.
Die Verhältnisse werden aber günstiger, wenn statt dessen ein Gatter mit Totem-PoleAusgang (z.B. SN74ALS00) verwendet wird. In diesem Fall sorgt dessen Ausgang für
einen Anstieg der Spannung bis auf den Wert Uoh = 2,7 V innerhalb von weniger als
10 ns (Anstiegszeit des TTL-Signals). Der Pull-up-Widerstand muß nun nur noch in der
gewünschten Zeit den Pegel auf 3,5V anheben. Bei einer geforderten Anstiegszeit von
nun 50 ns gilt dann entsprechend der obigen Formel:
R p max =
−(50ns − 10ns)
= 3,12kΩ
 3,5V − 2,7V 
30pF ⋅ ln 1 −


5V − 2,7V 
Wie man sieht, wird der obere Grenzwert für den Widerstand in erster Linie durch die
geforderte Anstiegszeit bestimmt. Je größer der Widerstand ist, je größer ist auch die
Anstiegszeit und dementsprechend auch die Signalverzögerungszeit. Eine
Verkleinerung des Widerstandes erhöht wie oben gezeigt die Geschwindigkeit, hat aber
auch eine Erhöhung der Verlustleistung zur Folge.
Die dritte Möglichkeit, um TTL-Signale an HC-Schaltungen anzupassen, besteht in der
Verwendung spezieller Pegelumsetzer. Diese Methode ist insofern nachteilig, weil der
Pegelumsetzer selbst keine logische Funktion hat, und daher der Bauelementeaufwand
und der Platzbedarf ansteigt.
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HCT-Schaltungen
Aus der Sicht des Entwicklers ist die Verwendung von HCT-Schaltungen für die
Pegelanpassung von TTL-Signalen an HC-Schaltungen die bei weitem einfachste und
effizienteste Methode. Diese Bauelemente beinhalten die erforderlichen Pegelumsetzer
und zusätzliche logische Funktionen in einer integrierten Schaltung. Weiterhin muß der
Entwickler nicht wie bei der Verwendung von Pull-up-Widerständen einen Kompromiß
zwischen der Signalanstiegszeit und damit der Systemgeschwindigkeit und der
Leistungsaufnahme dieser Stufen schließen.
3 Betriebsspannung der HCT-Schaltungen
HCT-Schaltungen haben auf Grund der Tatsache, daß sie mit TTL-Spannungspegeln
arbeiten müssen, einen eingeschränkten Betriebsspannungsbereich. Da die interne
Schaltung mit Ausnahme der Eingangsstufe der Schaltung der HC-Schaltungen
entspricht, würden diese Bauelemente auch über einen Spannungsbereich von 2 bis 6
Volt arbeiten. Abgesehen davon, daß HCT-Schaltungen nur für eine
Versorgungsspannung
von 4,5 bis 5,5 Volt spezifiziert sind, bringt der Betrieb bei niedrigeren Spannungen
gravierende Nachteile: Zum einen verringert sich der Störabstand - speziell beim LowPegel - bei sinkender Versorgungsspannung. Zum anderen sind außerhalb dieses
Bereiches die Schaltungen nicht mehr TTL-kompatibel, was ja die primäre Eigenschaft
von HCT-Schaltungen sein soll.
4 Störspannungsabstand von HCT-Schaltungen
Der Störabstand einer Logikfamilie ist ein wichtiges Kriterium für die Entwicklung eines
Systems. Dabei setzt sich der Störabstand aus zwei Komponenten zusammen, die jede
für sich betrachtet werden muß: dem Störabstand beim High-Pegel, und dem
Störabstand beim Low-Pegel. Der Störabstand beim High-Pegel ist die
Spannungsdifferenz zwischen der garantierten Ausgangsspannung Uoh des treibenden
Gatters und der garantierten Eingangsspannung Uih des angesteuerten Gatters. Für
den Low-Pegel gilt dementsprechend die Spannungsdifferenz zwischen der garantierten
Ausgangsspannung Uol und der Eingangsspannung Uil. In Bild 2 sind die Verhältnisse
graphisch dargestellt.
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Bild 2: Störabstand
Bild 3: Garantierte Störabstände bei HC-, HCT- und TTL-Schaltungen
Es ist wünschenswert, daß beide Störabstände so groß wie möglich sind, und daß der
undefinierte Bereich dazwischen so klein wie möglich ist. Ist der Störabstand in einer
bestimmten Anwendung nicht groß genug, können Störungen von einer internen oder
externen Quelle das Signal so verfälschen, daß es in den undefinierten Bereich fällt.
Interne Störungen werden verursacht durch induktiv oder ohmisch bedingte
Spannungsabfälle oder durch induktive und kapazitive Kopplungen mit anderen
Signalleitungen, wobei die Verkopplung zwischen Signalleitungen in den meisten Fällen
der kritischere Anteil ist. Bild 3 zeigt die Spannungsverhältnisse für HC-, HCT- und TTLSchaltungen.
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HCT-Schaltungen
Da von der störenden Leitung immer ein bestimmter Prozentsatz auf die gestörte
Leitung übergekoppelt wird, ist nicht der absolute Störabstand (in Volt) von Interesse,
sondern der Quotient von absolutem Störspannungsabstand und Signalspannungshub.
Damit errechnet sich der prozentuale Störspannungsabstand S für den High- und den
Low-Pegel nach der Formel:
Sh =
Uoh − Uih min
⋅ 100%
Uoh − Uol
Sl =
Uil max − Uol
⋅ 100%
Uoh − Uol
Um zu realistischen Werten zu kommen, dürfen beim Berechnen des Signalhubes Uoh Uol nicht die in den Datenblättern garantierten Spannungen für Uoh und Uol verwendet
werden. Sie würden einen kleineren Signalhub und damit einen besseren Störabstand
vortäuschen als es in der Praxis der Fall ist. Vielmehr muß hier der Spannungswert für
den Low- und den High-Pegel eingesetzt werden, den die Schaltung im normalen
Betrieb liefert. Die folgende Tabelle zeigt die entsprechenden Werte für HC-, HCT- und
TTL-Schaltungen und den daraus resultierenden Störabstand. Um zu vergleichbaren
Ergebnissen
zu
kommen,
wird
bei
der
folgenden
Berechnung
eine
Versorgungsspannung U cc = 5 V zu Grunde gelegt.
Tabelle 1: Spannungspegel und Störabstand
Uohtyp
Uoltyp
Signalhub Uohtyp-Uoltyp
Uihmin
Uilmax
Sh Uohmin-Uihmin
Sl Uilmin-Uolmin
Sh
Sl
HC
4,9
0,1
4,8
3,5
1,0
1,4
0,9
29,1
18,7
HCT
4,9
0,1
4,8
2,0
0,8
2,9
0,7
60,4
14,6
TTL
3,4
0,3
3,1
2,0
0,8
0,7
0,4
22,5
12,9
Einheit
V
V
V
V
V
V
V
%
%
Wie man sieht, ist der Störabstand beim Low-Pegel Sl bei allen drei Logikfamilien der
kritischere Wert. Er reicht von 18,7% bei HC- bis 12,9 % bei TTL-Schaltungen. Von
daher zeigen HC-Schaltungen ein deutlich besseres Verhalten als bipolare
Logikschaltungen. Von ausschlaggebender Bedeutung ist aber in der Praxis, in wie weit
die einzelnen Schaltungen in der Lage sind, Störungen, die in eine Leitung eingeprägt
werden, zu dämpfen. Hierbei spielt in erster Linie die Ausgangsimpedanz der
Schaltungen eine Rolle. Zur Messung des tatsächlichen Störabstandes, der in einem
System zu erwarten ist, dienen die Meßschaltungen in Bild 4 und 5. Hierbei wird das
Übersprechen zwischen zwei parallel laufenden Leitungen gemessen. Eine sinnvolle
Leitungslänge ist dabei eine Länge von 25 cm. Das ist die größte Länge, die normaler
Weise auf einer gedruckten Schaltung vorkommt.
Im ersten Falle (Bild 4) laufen die Signale in der gleichen Richtung über die Leitung.
Eine Störung, die von der störenden Leitung auf die gestörte Leitung eingeprägt wird,
wird von der niedrigen Ausgangsimpedanz des Gatters auf der gestörten Leitung sofort
weitgehend kurzgeschlossen. Die Bilder zeigen auf dem oberen Teil das Signal auf der
störenden Leitung, und darunter die Störungen auf der gestörten Leitung, wenn diese
sich einmal im High- und zum anderen im Low-Pegel befindet. Sowohl HC- als TTLSchaltungen zeigen hier ein gutes Verhalten, d.h. die Störungen bleiben in allen Fällen
weit unterhalb der zulässigen Werte.
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HCT-Schaltungen
Bild 4: Störabstand, Fall 1
Im zweiten Falle wird die gleiche Leitungsanordnung benutzt, jedoch ist jetzt der
Signalverlauf auf den beiden Leitungen entgegengesetzt. Eine Störung, die die störende
Leitung auf die parallel laufende Leitung einprägt, wird nun nicht mehr sofort gedämpft,
weil an dieser Stelle die Leitung nur durch den hochohmigen Eingang der Leitung
abgeschlossen ist. Vielmehr wird die Störung weitgehend wirksam und läuft auf der
Leitung bis zum Ausgang des Treibers, wo sie von dessen niedriger Ausgangsimpedanz
weitgehend kurzgeschlossen wird. Das gedämpfte Störsignal wird nun vom
Leitungsanfang reflektiert, worauf dann auch am Ende der gestörten Leitung nach
insgesamt der doppelten Signallaufzeit die Störung abgebaut wird. Auf Grund des
höheren Signalhubes bei HC-Schaltungen (4,8 Volt) im Gegensatz zu TTL-Schaltungen
(3,5 Volt) ist mit einer größeren Störamplitude zu rechnen. Dies allein würde aber nicht
die erheblichen Amplitudenunterschiede erklären, die die beiden Oszillogramme in Bild
5 zeigen. Vielmehr ist in diesem Falle die Ausgangsimpedanz der Schaltungen von
ausschlaggebender Bedeutung, die besonders beim kritischeren Low-Pegel bei TTLSchaltungen erheblich niederohmiger (Ri = 10 Ω) ist als bei HC-Schaltungen
(Ri = 50 Ω). Hinzu kommt noch, daß die Flankensteilheit (du/dt) besonders bei der
positiven Flanke bei HC-Schaltungen deutlich größer ist als bei TTL-Schaltungen. In der
Praxis ist aber auch in diesem Falle bei HC-Bauelementen in den meisten Fällen nicht
mit Störungen zu rechnen. Dies liegt in erster Linie daran, daß bei HC-Schaltungen die
typische Schwellspannung am Eingang bei 2,5 Volt liegt, und dieser Wert in den
gezeigten Fällen nicht erreicht wird. Dies gilt aber nicht mehr für HCT-Schaltungen. Hier
überschreitet die Störamplitude deutlich die typische Schwellspannung von 1,5 Volt.
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Bild 5: Störabstand, Fall 2
Zusammenfassend kann gesagt werden, das innerhalb eines TTL- oder eines HCSystems systemeigene Störungen unterhalb der kritischen Werte bleiben. Bei
Verwendung von HCT-Schaltungen sollte jedoch die maximale Leitungslänge 10 cm
nicht überschreiten, damit das Übersprechen zwischen den Signalleitungen unterhalb
der kritischen Werte bleibt. Da HCT-Schaltungen aber sinnvollerweise nur an den
Schnittstellen zwischen HC- und TTL-Schaltungen eingesetzt werden, und in diesen
Fällen die Leitungslängen nur kurz sind, bedeutet diese Forderung in der Praxis keine
schwerwiegende Einschränkung.
5 Leistungsverbrauch von HCT-Schaltungen
Die Schwellspannung einer CMOS-Schaltung wird durch die Geometrie der
Transistoren der Eingangsstufe bestimmt. Diese Transistoren werden so ausgelegt, daß
sie bei der geforderten Schwellspannung am Eingang den gleichen Strom führen, und
daß sich damit am Ausgang dieser Stufe eine Spannung einstellt, die der halben
Versorgungsspannung Ucc entspricht. Bei einer HC-Schaltung ist die Kanalbreite des PKanal-Transistors der Eingangsstufe ungefähr doppelt so groß wie die des N-KanalTransistors. Damit wird erreicht, daß beide Transistoren die gleiche
Übertragungskennlinie haben (Bild 6), und damit die Schwellspannung der
Eingangsstufe bei 50% der Versorgungsspannung Ucc liegt. Bei HCT-Schaltungen
wurde dieser Schaltungsteil geändert, so daß der N-Kanal-Transistor nun etwa
siebenmal breiter ist als der P-Kanal-Transistor (Bild 6). Damit wird die
Schwellspannung so verschoben, daß sie bei etwa einem Drittel der
Versorgungsspannung liegt. Bei einer Versorgungsspannung Ucc = 5 V ergibt sich dann
eine Schwellspannung von 1,5 Volt.
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HCT-Schaltungen
Bild 6: Struktur der Eingangsstufe von HC- und HCT-Schaltungen
Um die geforderten Parameter bei HCT-Schaltungen zu erreichen, müssen einige
Kompromisse geschlossen werden. Eine beliebige Verkleinerung des P-KanalTransistors ist nicht möglich, ohne durch den damit verminderten Drainstrom die
Geschwindigkeit der Schaltung ebenfalls zu reduzieren. Daher muß der N-KanalTransistor vergrößert werden, um die Schwellspannung entsprechend zu verschieben.
Das hat jedoch zur Folge, daß im Falle, daß die Eingangsspannung nicht gleich der
Versorgungsspannung (P-Kanal-Transistor gesperrt) oder dem Massepotential ist (NKanal-Transistor gesperrt), der Versorgungsstrom der Schaltung ansteigt (Bild 7). In
diesem Falle sind beide Transistoren mehr oder weniger leitend. Dies ist besonders
dann der Fall, wenn HCT-Schaltungen mit TTL-Spannungspegeln angesteuert werden.
Um
dem
Schaltungsentwickler
eine
Berechnung
der
zu
erwartenden
Leistungsaufnahme zu ermöglichen, gibt Texas Instruments in den Datenbüchern für
HCT-Schaltungen den Parameter ∆Icc an, der die Zunahme des Versorgungsstroms Icc
bei Ansteuerung mit TTL-Pegeln (Uil = 0,4 V, Uih = 2,4V) spezifiziert.
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HCT-Schaltungen
Bild 7: Stromaufnahme als Funktion der Eingangsspannung
Welchen Einfluß dies in einem System hat, soll Bild 8 veranschaulichen. Es zeigt die
Stromaufnahme eines SN74HCT245, bei dem alle 8 Eingänge angesteuert werden. Im
einen Falle hat das Eingangssignal HC-Pegel (Uil = 0 V, Uih = 5 V), im anderen Fall TTLPegel (Uil = 0,4 V, Uih = 2,4 V). Das Tastverhältnis des Eingangssignals beträgt 50 %.
Jeder Ausgang ist mit 50 pF belastet. Wie man sieht, liegt die Stromaufnahme bei
Ansteuerung mit TTL-Pegeln um etwa 2 mA höher.
Bild 8: Stromaufnahme als Funktion der Frequenz
Bei Frequenzen oberhalb von 5 MHz ist dieser Effekt nur noch von untergeordneter
Bedeutung, da dann die Stromaufnahme im wesentlichen von der Leistung bestimmt
wird, die zur Umladung der Lastkapazität benötigt wird. Außerdem wird sich in der
Praxis meist eine wesentlich kleinere Erhöhung der Stromaufnahme bei der
Ansteuerung mit TTL-Pegeln zeigen. Das liegt daran, daß TTL-Schaltungen typisch
einen wesentlich höheren Spannungshub liefern als den in der obigen Messung
verwendeten Datenblattwert.
6 Verzögerungszeiten
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HCT-Schaltungen
Ein weitere Einschränkung bei der Verwendung von HCT-Schaltungen ergibt aus der
größeren Übertragungsverzögerungszeit dieser Bauelemente. Auch wenn diese
Schaltungen nicht mehr Stufen enthalten als HC-Schaltungen, so ergibt sich doch durch
den verkleinerten P-Kanal-Transistor und die höhere Kapazität des N-Kanal-Transistors
eine verlängerte Umladezeit am Ausgang der ersten Stufe. Dies führt zu einer
Verlängerung der Übertragungsverzögerungszeit bei HCT-Schaltungen von etwa 1 bis
2 ns gegenüber der von HC-Schaltungen.
7 Bergeron-Analyse
Die hohe Geschwindigkeit der neuen Logikfamilien - Advanced-Low-Power-Schottky
und ebenso HC - und die damit verbundene höhere Flankensteilheit
- besonders bei HC - führt dazu, daß sich der Entwickler von Systemen eingehend mit
dem Verhalten von elektrischen Wellen auf Leitungen, speziell mit dem Problem der
Leitungsreflexionen auseinandersetzen muß. Da die Anstiegs- und Abfallzeit der
logischen Signale kürzer ist als die Laufzeit der Signale auf den Leitungen, und
Leitungen in digitalen Systemen normalerweise nicht abgeschlossen sind, treten
Leitungsreflexionen auf, die unter Umständen die übertragenen Signale so stark
verzerren, daß ein Empfänger am Ende der Leitung nicht mehr in der Lage ist, dieses
Signal einwandfrei zu erkennen.
Auf Grund der Tatsache, daß digitale Schaltungen keine linearen Eingangs- und
Ausgangskennlinien haben, lassen sich die für die Ermittlung von Leitungsreflexionen
bekannten Gleichungen nicht ohne weiteres anwenden. Günstiger ist es in einem
solchen Falle ein zeichnerisches Verfahren - das sogenannte Bergeron-Diagramm anzuwenden, welches für die hier in Frage kommenden Fälle ausreichend genaue
Ergebnisse liefert.
Bild 9 zeigt die Ausgangskennlinien für High und Low eines SN74ALS245A, sowie die
Eingangskennlinie einer HC-Schaltung (da der Eingangsstrom dieser Schaltungen
vernachläßigbar klein ist, fällt diese Kennlinie im Bereich 0 bis 5 Volt mit der U-Achse
zusammen). Durch Einzeichnen der Widerstandsgeraden mit der Steigung Zo bzw. -Zo
erhält man sowohl für die positive als auch für die negative Flanke den
Spannungsverlauf am Sender und Empfänger. Bild 10 zeigt den resultierenden
Spannungsverlauf. Wie man sieht, werden in beiden Fällen am Leitungsende
Spannungspegel erreicht, die innerhalb der geforderten Grenzen (Uilmax = 0,8 V,
Uihmin = 2.0 V) liegen. Der bei der negativen Flanke am Leitungsende auftretende
negative Überschwinger wird durch die in den Eingangsschutzschaltungen der HCSchaltungen integrierten Dioden ausreichend gedämpft.
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HCT-Schaltungen
Bild 9: Bergeron-Diagramm, Treiber SN74ALS245A
Bild 10: Leitungsreflexionen, Treiber SN74ALS245A
Bild 11 und 12 zeigen die entsprechenden Diagramme, wenn eine HC- oder HCTSchaltung als Treiber eingesetzt wird. Bei der positiven Flanke ergeben sich keine
Probleme. Am Leitungsende stellt sich sofort eine Spannung von 3,5 Volt ein, die
sowohl für HC- als auch für HCT-Schaltungen ein ausreichender High-Pegel ist. Anders
sieht es bei der negativen Flanke aus. Hier erreicht die Spannung am Leitungsende
zunächst nur einen Pegel von etwa 1 Volt. Dieser Spannungswert ist voll ausreichend
zur Ansteuerung einer HC-Schaltung, erlaubt aber nicht die sichere Ansteuerung einer
HCT-Schaltung, die einen Low-Pegel kleiner als 0,8 Volt fordert.
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HCT-Schaltungen
Bild 11: Bergeron-Diagramm, Treiber SN74HC245
Bild 12: Leitungsreflexionen, Treiber SN74HC245
8 Zusammenfassung
Die Schaltungsfamilie SN74HCT von Texas Instruments bildet eine Untergruppe der
Serie SN74HC. Während Schaltungen beider Familien von der Funktion her identisch
sind, wurde bei der HCT-Familie die Eingangsschaltung so geändert, daß diese
Schaltungen direkt von TTL-Schaltungen ohne Verwendung weiterer Bauelemente
angesteuert werden können. Von daher bietet diese Familie die ideale Möglichkeit, um
in gemischten (TTL- und HC-) Systemen auf einfache und kostengünstige Art die
Interfaceprobleme zu lösen. Die Verwendung von HCT- anstelle von HC-Schaltungen in
reinen CMOS-Systemen erscheint jedoch nach den oben beschriebenen Erkenntnissen
nicht sinnvoll. Der große Vorteil von HC-Schaltungen - der weite
Versorgungsspannungsbereich - kann nicht mehr ausgenutzt werden. Zudem wurde
gezeigt, daß die niedrigere Schaltschwelle das dynamische Verhalten ungünstig
beeinflußt: Auf Grund des geringeren Störabstandes ist bei längeren Leitungen auf der
Leiterplatte mit einer erhöhten Gefahr durch Störungen auf Grund von Übersprechen zu
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HCT-Schaltungen
rechnen. Ebenfalls zeigt sich, daß in Bussystemen, wie sie heute in MikroprozessorApplikationen verwendet werden, die verringerte Schaltschwelle einen sicheren Betrieb
nicht mehr gewährleistet.
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