Der Graf von Luxemburg 12+ Endlich wieder Operette im Spielplan!

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MATERIALMAPPE
für Schulen, Klassen, Gruppen
Der Graf von Luxemburg
12+
von Franz Lehár
Endlich wieder Operette im Spielplan!
Im »Graf von Luxemburg« regieren das Vergnügen und - das Geld.
In der Neuinszenierung sorgt das Musikkabarett-Trio »Geschwister Pfister« für virtuose Komik.
In der Titelpartie zu Gast sind Thomas Blondelle (Deutsche Oper Berlin) und Thomas Piffka, der seit »The Turn
of the Screw« und »Die Frau ohne Schatten« in Wiesbaden bekannt ist.
Die kanadische Sopranistin Siphiwe McKenzie als Angèle und die neu am Staatstheater verpflichtete Katharina
Konradi als Juliette vervollständigen das Ensemble.
Am Pult alternieren Daniela Musca und Lynn Kao.
Sie kommen mit einer Klasse oder Kursgruppe zu uns ins Theater – wir freuen uns auf Ihren Besuch! Für die
Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler möchten wir Ihnen einige Ideen und ausgewähltes Material an die
Hand geben.
Jeder Mensch hat seine ganz individuellen Vorstellungen von und Erfahrungen mit dem Theater. In entspannter
Atmosphäre und ohne Leistungsdruck sollen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bekommen, sich der
Thematik des Stücks und der Kunstform Theater anzunähern.
Sicher haben Sie selbst schon einige Erfahrung und eine Vorstellung, wie Sie den Theaterbesuch mit Ihrer
Gruppe am besten gestalten. Darüber hinaus finden Sie in dieser Materialmappe einige Anregungen.
Sollten Sie weitere Unterstützung wünschen: Gerne beraten wir Sie, verabreden ein Gespräch nach der
Aufführung oder kommen auch in die Schule, um den Theaterbesuch Ihrer Gruppe vor- oder nachzubereiten.
Sprechen Sie uns an, wir stellen Ihnen gern ein individuelles Angebot zusammen!
Priska Janssens und das Team der Theaterwerkstatt
Kontakt:
Operndramaturgie
Theaterwerkstatt im Staatstheater Wiesbaden,
Katja Leclerc 0611.132
Priska Janssens 0611.132270
[email protected]
[email protected]
Franz Lehár (1870 – 1948)
Operette in drei Akten | Libretto: Alfred Maria Willner, Robert Bodanzky & Leo Stein,
nach der Operette »Die Göttin der Vernunft« (Wien 1897) von Johann Strauß |
Uraufführung: 1909 in Wien (1. Fassung), 1937 in Berlin (2. Fassung)
In deutscher Sprache.
Die Besetzung:
Musikalische Leitung Daniela Musca, Lynn Kao
Inszenierung Robert Lehmeier
Bühne & Kostüme Markus Meyer
Choreografische Mitarbeit Myriam Lifka
Licht Ralf Baars
Chor Albert Horne
Dramaturgie Katja Leclerc
René, Graf von Luxemburg Thomas Blondelle, Thomas Piffka
Fürst Basil Basilowitsch Christoph Marti (Geschwister Pfister)
Armand Brissard Tobias Bonn (Geschwister Pfister)
Angèle Didier Siphiwe McKenzie
Juliette Vermont Katharina Konradi
Gräfin Stasa Kokozow Andreja Schneider (Geschwister Pfister)
Pawel von Pawlowitsch Jochen Elbert
Sergei Mentschikoff John Holyoke
Pélégrin Christian Balzer
Pflegerin des Basil Leonie Just
Chor & Statisterie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden
Hessisches Staatsorchester Wiesbaden
PREMIERE Sa, 17. Okt. 2015, GROSSES HAUS
weitere Aufführungstermine:
Do, 22.10.2015/ So, 25.10.2015/ Mi, 28.10.2015/ Sa, 31.10.2015/ Sa, 14.11.2015/
Fr, 20.11.2015/ Do, 26.11.2015/ Sa, 12.12.2015/ So, 20.12.2015/ Do, 31.12.2015/
Do, 18.02.2016/ So, 21.02.2016/ Fr, 26.02.2016/ Sa, 05.03.2016/ Fr, 11.03.2016
Das Werk
Angesiedelt zwischen turbulentem Straßenkarneval, unbeschwerter Künstler-Bohème und schickem Pariser
Opernfoyer, bot die Handlung dem Komponisten vielfältige Gelegenheit, seine Musik vom großangelegten
Tableau bis zur intimen Szene auszubreiten.
René Graf von Luxemburg verliebt sich in die Primadonna Angèle Didier, die seine Gefühle erwidert. Was beide
jedoch nicht wissen: Sie sind bereits miteinander verheiratet. Ihre anonyme Zweckeheschließung fand Monate
vorher in einem Pariser Maleratelier statt. Angèle benötigte schnell einen Adelstitel für die Vernunftehe mit
ihrem Gönner Fürst Basil Basilowitsch; René, der lotterlebige Graf von Luxemburg, war wieder einmal pleite
und für einen saftigen Scheck gerne bereit, kurzzeitig den adeligen Leihgatten zu spielen. Und wenn die Ehe
fristgerecht wieder geschieden würde, stünde Basil dann selbst als Bräutigam der nun standesgemäßen Angèle
zur Verfügung. Doch der Zufall, genannt Liebe, kommt dem perfekten Plan in die Quere ... Doch schließlich
bleibt Angèle eine Gräfin von Luxemburg und auch Fürst Basil Basilowitsch kommt standesgemäß unter die
Haube – allerdings nicht so, wie er sich das vorgestellt hat.
Paris im Karneval, rauschende Feste und Bohèmemilieu bilden die Kulisse zu sämtlichen Liebesgeschichten in
der Operette »Der Graf von Luxemburg«, mit der Lehár im Jahr 1909 am Theater an der Wien große Triumphe
feierte.
Franz Lehár verpflichtet sich nach dem Erfolg von »Die lustigen Witwe«, bis Ende 1909 eine weitere Operette
für das Theater an der Wien zu schreiben. Er erfüllt diese Verpflichtung in nur drei Wochen, was ihm der
Überlieferung nach wegen des guten Textbuches von Robert Bodanzky und Alfred Maria Willner und seiner
Begeisterung für das Thema nicht schwer gefallen sein soll. Bei der Uraufführung am 12. November 1909 wird
»Der Graf von Luxemburg« vom Publikum mit stürmischem Beifall aufgenommen und danach mehr als 300
Mal en suite aufgeführt.
Die Handlung
In Kürze:
In Paris, um 1909.
1. Akt: Atelier des Malers Brissard
II. Akt: Palais der Sängerin Angèle
III. Akt: Vestibül des Pariser Grandhotels.
Zwei, die nicht wissen, dass sie miteinander verheiratet sind, lernen einander kennen und verlieben sich prima
vista. Wie denn das ? Die Eheschließung, vor einem Vierteljahr, fand in einem Maleratelier anonym statt und nur
pro forma; eine Leinwand trennte das Brautpaar, das nur von Hand zu Hand die Ringe tauschte und dann
blicklos auseinanderging. Wer und wozu? Einerseits die Opernsängerin Angèle, die einen Adelstitel benötigt,
damit ihr Gönner, der alte russische Fürst Basil, sie standesgemäß ehelichen kann. Andrerseits der
lotterlebenslustige Graf von Luxemburg, der Unsummen benötigt, damit er auch weiterhin wie seine Ahnen das
Geld zum Fenster rauswerfen kann. So mietet ihn denn der Fürst für fünfhunderttausend Francs und auf drei
Monate: als legalen, aber unleibhaftigen Gatten, mit der Auflage, sich der unleibhaftigen Gattin keinesfalls zu
nähern. Wider Erwarten und Absicht jedoch, auch ahnungslos zunächst, wer denn das Gegenüber sei, treffen und
verlieben sich die beiden. Sobald sie einander identifizieren, sind Angèle und René entrüstet: wegen der
beiderseits ehrenrührigen Geldheirat. Dennoch wollen sie nicht voneinander lassen. Aber sie müssen es, laut
Vertrag mit Fürst Basil. Letzten Endes durchhaut den Knoten, mit keineswegs altersschwachem Hieb, Basils
hocharistokratische, jahrzehntelang zurückliegende Braut Stasa, die ihn aus Russland nach Paris verfolgt hat.
Auch noch ein drittes Paar tänzelt schließlich, nach allerlei Umwegen, auf die Ehe zu: mit seinem Modell Juliette
der Maler Armand, der dazumal bei der anonymen Verheiratung die trennende Leinwand stellte und der bislang
keinerlei Gelüst auf irgendwelche Hochzeiten verspürte, weder auf echte noch auf formelle.
... und ausführlich:
1. Akt: Im Atelier des Malers Brissard in Paris um 1900
Der Maler Armand Brissard und seine Freundin Juliette Vermont sprechen über die vergangene Zeit, als der
Vater seines Freundes René, des verschwenderischen Grafen von Luxemburg, ihm das Studium der Kunst
finanzierte. Plötzlich stürmen andere Maler und ihre Modelle herein. Schon bald redet man nur mehr von der
berühmten Sängerin Angèle Didier, deren Gesangsausbildung Fürst Basil Basilowitsch finanziert hat. Man
munkelt, dass er sie heiraten möchte. Graf René von Luxemburg erscheint gemeinsam mit Fürst Basil
Basilowitsch. Dieser erzählt ihm von seinem Vorhaben, die Sängerin Angèle zu heiraten. Da sie aber ein
bürgerliches Fräulein ist, kann er sie nicht sofort heiraten. Basil hat aber folgenden Plan. Angèle soll zuerst eine
Scheinehe mit einem Adeligen eingehen. Dieser Adelige soll Graf René von Luxemburg sein. René darf Angèle
nicht sehen und sich während der Ehe mit ihr nicht in Paris aufhalten. Nach Ablauf von drei Monaten muss er
sich wieder von Angèle scheiden lassen. Fürst Basil bietet ihm dafür 500.000 Francs an, die René gerade gut
gebrauchen kann, da er gerade wieder einmal nicht bei Kasse ist. Auch Angèle ist mit dem Plan einverstanden.
Die Trauung des Scheinpaares findet sogleich im Atelier von Armand statt, wobei die Brautleute durch eine
Staffelei getrennt sind, damit sie sich nicht sehen können. Nur beim Ringtausch berühren sich ihre Hände. Trotz
aller dieser Vorsichtsmaßnahmen des Fürsten entsteht zwischen den beiden Frischgetrauten eine gewisse
Sympathie. Als René wieder alleine ist, verspürt er ein richtiges Verliebtsein in die unbekannte Sängerin.
2. Akt: Im Wintergarten von Angèles Palais drei Monate später
Die drei Monate sind vorüber und Angèle verabschiedet sich von der Bühne. Morgen wird die Scheidung
vollzogen und der Fürst Basil Basilowitsch geheiratet. René hat die Sängerin Angèle bei dieser letzten
Vorstellung auf der Bühne gesehen und sich in sie verliebt. Er will sie kennenlernen. Nach der Vorstellung
mischt er sich als Baron von Reval unter die Festgäste und tanzt mit Angèle, ohne zu wissen, dass sie seine vor
drei Monaten angetraute Frau ist. Angèle erzählt ihm, dass sie bereits verheiratet sei und bald eine zweite Ehe
schließen werde. Zwischen den beiden entflammt Leidenschaft, aber Angèle weist René zurück. Fürst Basil ist
nicht sehr erfreut über Renés Anwesenheit, denn es könnte alles auffliegen. Deshalb verkündet er der
Gesellschaft seine Verlobung mit Angèle. Er übergeht den Einwand Armands, dass die Angèle ja schon
verheiratet sei, und diese äußert höhnisch, dass sie einen Mann verachten würde, welcher seinen Titel für Geld
verkaufe, so wie es dieser Graf von Luxemburg getan haben soll. Nun gibt sich René zu erkennen und erinnert
sie sichtlich gekränkt daran, dass er ihr dazu geholfen habe, Fürstin zu werden. Bestürzt erwidert Angèle, sie sei
noch immer seine Frau und sie gehöre zu ihm. Beide verlassen den Saal.
3. Akt: Im Vestibül des Grand Hotel am nächsten Morgen
René ist besorgt wegen des Vertrages mit dem Fürsten Basilowitsch. Angèle stellt Renés Absicht, sein Wort zu
halten auf die Probe und spottet. Die beiden kommen sich aber doch näher und küssen sich innig. Zufällig
erscheint die Fürstin Anastasia Kokozeff, welche aus Russland kommt, um den Fürsten Basil Basilowitsch, ihren
ehemaligen Geliebten, zu heiraten. Das freut René und Angèle natürlich sehr. Basil hofft noch immer, Angèle
für sich zu gewinnen. Mit Schrecken erblickt er Anastasia und muss René sofort von seinem Versprechen
befreien. Dieser gibt ihm die 500.000 Francs zurück, denn durch Fürstin Anastasia stehen ihm die in Russland
konfiszierten Güter wieder zur Verfügung und seine Geldnot ist damit zu Ende. Nun gibt es zwei glückliche
Paare, zu denen sich noch ein drittes gesellt. Der Maler Armand Brissard und seine Juliette waren bereits am
frühen Morgen auf dem Standesamt und haben geheiratet.
Die Entstehung
Eigentlich hatte sich Franz Lehár für die Wintersaison 1909/10 schon genug vorgenommen: Zwei Premieren
waren bereits geplant, als der Direktor des Theaters an der Wien ihm noch eine weitere Uraufführung anbot. Er
werde die Musik schon »aus dem Ärmel schütteln«, glaubten seine Autoren. Und tatsächlich: Zwischen dem
Fürstenkind und der Zigeunerliebe entstand binnen weniger Wochen eine reichhaltige Partitur, von der der
Komponist selbst glaubte, dass es »vielleicht die ursprünglichste Musik« sei, die er je geschrieben habe. Der
große Erfolg der Uraufführung des Graf von Luxemburg kam für Lehár zur rechten Zeit: Nach der »Lustigen
Witwe« von 1905 wartete die Operettenwelt auf einen weiteren Geniestreich des Komponisten. Es war
ausgerechnet der unter Zeitdruck komponierte »Graf von Luxemburg«, der vier Jahre später Franz Lehárs Platz
im Operettenolymp endgültig sicherte.
Lust, Verschwendung, Übermut – Karneval ist die Zeit der Verausgabung, des Rausches und der Verkehrung …
Mitten im Zentrum dieses Amüsements und dem Herzen von Paris setzt Franz Lehárs Operette »Der Graf von
Luxemburg« ein.
Franz Lehár schuf mit »Der Graf von Luxemburg« ein Werk, das sich wie ein Lauffeuer verbreiten sollte.
Bereits zur Premiere am 12. November 1909 im Theater an der Wien ein riesiger Erfolg, erlebte das Stück über
300 Vorstellungen en suite. 1870 im österreichisch-ungarischen Komorn geboren, zeigte der Komponist schon
früh großes musikalisches Talent im Klavier- und Violinspiel und komponierte mit elf Jahren sein erstes Lied.
Während seines Violinstudiums war es Antonín Dvořák, der ihm riet, sich auf Komposition zu konzentrieren.
Lehár gilt als einer der Hauptvertreter der häufig als »Silberne Operettenära« bezeichneten Phase des
unterhaltenden Musiktheatergenres zu Beginn des letzten Jahrhunderts und hinterließ mit »Die lustige Witwe«,
»Das Land des Lächelns« oder »Der Graf von Luxemburg« Werke, die noch heute regelmäßig auf den
Spielplänen großer Theater zu finden sind.
»Bist du's lachendes Glück« oder Valse moderato
Im Valse moderato »Bist du's lachendes Glück« stellt Lehár große Melodiebögen von bis zu acht Takten in den
Raum einer einzigen Funktionalität. In ihm bewegt die melodische Linie frei sich fort, ohne ihn zu verändern.
Trotzdem kann jeder Ton der Melodie einen eigenen Akkord beanspruchen. Allein, diesem fehlt die Potenz,
Funktionalitäten zu versetzen. Derartige Akkorde, meist alterierte Zwischendominanten, chromatische
Durchgangs- oder Vorhaltsakkorde, eröffnen zwischen Melodie und der melodieimmanenten Funktionalität eine
dritte Dimension. Sie erst verleiht dem Valse moderato seinen spezifischen Ausdruckswert. Wider den
determinierten Strom der Funktionalität simulieren sie die Möglichkeit, diesem zu entrinnen. Sie bleiben jedoch
Ornament. Als solches können sie Mittel zum Zweck instrumentaler Effekte werden: Die chromatische
Auflösung eines alterierten Durchgangsakkordes hat Streichercharakter. (»Unter der reicheren Oberfläche liegt
[...] kahl, unverändert, deutlich ablösbar das primitivste harmonisch-tonale Schema.«)
Zwischen harmonischem und funktionalem Verlauf also unterscheidet der Valse moderato. Diese scheinbare
›Weite‹ Lehárscher Musik evoziert Freiheit. Die Freiheit der Melodie ist die ihres Subjekts. Dieses Subjekt aber
bleibt eingebunden in einen festen Zusammenhang, »so dass sich der Hörer zugleich harmonisch auf sicherem
Boden und melodisch in der Schwebe gehalten fühlt.« Dies Gleichgewicht von Bindung und Freiheit hält die
Operette als ihren eigentlichen Konfliktstoff durch die Dramaturgie äußerer und innerer Handlung, für Volker
Klotz »eine Musikdramaturgie des Konjunktivs, [deren Gegenstand] Glückszustände [sind], die irgendwann
irgendwo sich erfüllen werden«, im Gegensatz zum kollektiv und im Augenblick erzielten halben Glück der
Buffofiguren. In »Bist du's lachendes Glück« wird für einen Augenblick die Außenwelt ausgeblendet und die
Protagonisten öffnen »nachdenklich für sich« ihr Inneres. Für diesen Augenblick sind sie als Subjekte sichtbar.
Es ist wie der Einbruch einer anderen Welt hinter der sichtbaren der Figuren. »Wie von einer momentanen
Eingebung erfasst, betrachtet jeder seinen Ehering und wird sich plötzlich des Ernstes der Situation bewusst«.
Der Zustand, in dem sie sich befinden, ist jedoch gerade ein unbewusster. Die chromatisch durchtränkte
Harmonik und vor allem die Celli, die in hoher Tenorlage die Melodie führen, erinnern von ferne an die TristanAtmosphäre, wie sie in den letzten Worten des Walzers sich ausspricht: »Lieb in Lust und Leid«. Darüber hinaus
gemahnt die Führung der Singstimmen zum einen an die Eigenart der Puccinischen Kantilene, die Norbert
Christen zufolge darin besteht, »dass eine Phrase mit einer relativ langen Note beginnt, aus der sich die Melodie
gewissermaßen herauslöst, sich entfaltet.« Zum andern übernimmt Lehár hier die von Puccini oft an
dramatischen Höhepunkten als Ausdruck der Emphase benutzte Manier, Sopran und Tenor in Oktavparallelen zu
führen. Scheinen die Wagner-Anklänge eher adaptiert, besteht zwischen Lehár und Puccini durchaus eine enge
Beziehung, die andern Orts zu erörtern wäre. »Man nennt ihn [Lehár] nicht umsonst den Puccini der Operette.«
Der Graf von Luxemburg – wer war´s?
Die Grafen von Luxemburg
Wigeriche (auch Ardenner Grafen genannt)
•
Siegfried I., 963 – 998, Graf im Moselgau aus dem Haus der Herzöge von Lothringen, tauscht mit der
Abtei St. Maximin in Trier Ländereien in Feulen gegen den Bockfelsen im Alzettetal
•
Heinrich I., 998 – 1026, Sohn Siegfrieds, in Deutschland auch als Heinrich V. (Bayern) bekannt
•
Heinrich II., 1026 – 1047, Sohn Friedrichs, als Heinrich VII. Herzog von Bayern
•
Giselbert, 1047 – 1059, Graf von Salm, Bruder Heinrichs II.
•
Konrad I., 1059 – 1086, Sohn Giselberts, nennt sich als erster »Graf von Luxemburg«
•
Heinrich III., 1086 – 1096, Sohn Konrads I. (heiratet nicht und stirbt kinderlos), in Deutschland auch als
Heinrich II. geführt.
•
Wilhelm I., 1096 – 1131, Bruder und Nachfolger Heinrichs III. (heiratet 1105 Mathilde von Northeim)
•
Konrad II., 1130 – 1136, Sohn Wilhelms I. (ohne Nachkommen)
Haus Namur
•
Heinrich IV. der Blinde, Graf von Namur und Luxemburg 1136 – 1196, Sohn von Ermesinde und
Gottfried von Namur; Ehemann in erster Ehe von Laurette d'Alsace († 1175) (Eheschließung 1157,
Trennung 1163), in zweiter Ehe von Agnès von Gueldern (Eheschließung 1171).
o
Ermesinde I., Erbin von la Roche und Durbuy, Tochter Heinrichs IV. und Agnes von Geldern.
(heiratet in erster Ehe Graf Theobald von Bar 1196 – 1214 (Haus Scarponnois) und erhält
durch dessen Verhandlungen mit Otto von Burgund die Grafschaft Luxemburg zurück)
Haus Limburg-Arlon
•
Walram IV. Herzog von Limburg, 1214 – 1226, 2. Ehemann Ermesinde I.
•
Heinrich V. der Blonde, 1247 – 1281, Graf von Luxemburg und Laroche und Markgraf von Arlon,
Sohn Walrams IV. und Ermesinde I.
•
Heinrich VI., 1281–1288, Sohn Heinrichs V.
•
Heinrich VII., 1288–1313, Sohn Heinrichs VI., als Heinrich VII. römisch-deutscher König 1308,
Kaiser 1312
•
Johann von Luxemburg, 1313 – 1346,Sohn Heinrichs VII., seit 1310 König von Böhmen,
* 10. August 1296; † 26. August 1346, war König von Böhmen 1310 – 1346, Markgraf von Mähren,
Graf von Luxemburg und Titularkönig von Polen
•
Karl, 1346 – 1378, Sohn Johanns, als Karl IV. römisch-deutscher König 1346/47, Kaiser 1355,
verpfändete sein Stammland 1349 an Kurtrier, übertrug es 1353 seinem Bruder Wenzel und erhob es
1354 zum Herzogtum
Wer ist dann also der von Franz Lehár zum Operettenhelden gemachte »Graf von Luxemburg«, der »all sein
Geld verjuxt« hat? Zunächst: Der, der sprichwörtlich »all sein Geld verjuxt« hat, ist nicht der aus der Operette,
das populäre Lied über den Grafen erklingt darin gar nicht.
Wer also war dieser Graf, der es zu solcher Popularität brachte?
Einer der Luxemburger Grafen ist tatsächlich dafür bekannt, dass er unter ständigem Geldmangel litt: Graf
Johann von Luxemburg, auch Johann von Böhmen oder später Johannes der Blinde genannt. Er lebte von 1296
bis 1346 und er warb sich großes Ansehen innerhalb des europäischen Adels. Er gehörte durchaus nicht zum
verarmten Adel. Woher seine Geldknappheit stammte, lässt sich nur vermuten. Sein Leben verlief
kostenintensiv: Johann war in Paris aufgewachsen, der damals größten Stadt der Welt, und hatte an der Sorbonne
studiert. Als Persönlichkeit verkörperte er das Ritterideal. Er mehrte seinen Ruhm durch die Teilnahme an vielen
Turnieren, und sein Wort galt. Er, der stets eine enge Verbindung zu Frankreich hielt, unterstützte den
französischen König auch mit Truppen. Als Frankreich schließlich gegen England kämpfte, war er (obwohl
bereits durch eine tückische Krankheit erblindet) in der Schlacht von Crécy am 26. August 1346 selbst dabei, in
der letzten großen Ritterschlacht, die Mann gegen Mann ohne Feuerwaffen entschieden wurde. Als er in dieser
Schlacht fiel, bewahrten selbst seine Feinde ehrend das Andenken des tapferen, großen Ritters. Überliefert ist bis
heute die Großzügigkeit des »Grafen von Luxemburg«. Nur ein Großzügiger gibt sein Geld mit vollen Händen
an andere, kann es – zum Vergnügen – »verjuxen«.
Der Bier-Comment ist eine Regelsammlung, die das Verhalten auf studentischen Feiern regelt. Grundsätzlich
pflegt jede Studentenverbindung eigene Comments, jedoch gibt es häufig auch Gemeinsamkeiten.
Der allgemeine deutsche Biercomment von 1899
C. Bierspiele § 101 Bierspiele sind Veranstaltungen, bei denen für jeden Fehler oder auch auf Grund
persönlichen Pechs das einzelne Mitglied der Kneiptafel zu einer vom Präsidium bestimmten Strafe verdonnert
wird. Die angelaufenen Quanta werden angekreidet und gemeinsam getrunken.
1. Der Graf von Luxemburg
§ 102 Diesem Spiel liegt das Lied zu Grunde:
|: Der Graf von Luxemburg, Hat all sein Geld verjuckt. :|
|: Hat 100.000 Taler in einer Nacht verjuckt!” |:
Es werden auf einer Tafel für die Worte
1.
»Graf«
2.
»Luxemburg«
3.
»Geld«
4.
»verjuckt«
5.
»100.000«
6.
»Taler«
7.
»Nacht«
entsprechende Bilder gezeichnet. Das Präsidium bestimmt nun einen, der, während das Lied gesungen wird, mit
einem Stock auf das betreffende Bild zu zeigen hat. Zeigt der Betreffende auf ein falsches Bild, so fährt er mit
dem bestimmten Quantum bei.
Filmkomödie, BRD 1958
Der Graf von Luxemburg
Posse (BRD '58) nach Léhars Operette. Sängerin Angèle (Renate Holm) soll des Titels wegen einen PleiteGrafen heiraten… Klamottig.
Alice und Ellen Kessler, Der Graf von Luxemburg
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_luxemburgischen_Herrscher
http://www.operetten-lexikon.info/?menu=70&lang=1
http://www.theater-chemnitz.de/sparten/oper/repertoire/der_graf_von_luxemburg.html
http://www.theater-nordhausen.de/tl_files/uploads/Stueck_Programmhefte/2012/ph_luxemburg_web.pdf
http://www.markomannenwiki.de/index.php?title=Kategorie:Allgemeiner_Deutscher_Biercomment#1._Der_Landesvater
http://www.cinema.de/bilder/der-graf-von-luxemburg,1323813.html
Inhalt und Redaktion Katja Leclerc & Priska Janssens
Gestaltung Kathrin Büschel
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