EN Analogtechnik 50

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Operationsverstärker
Ein Operationsverstärker ist ein mehrstufiger,
hochverstärkender, galvanisch gekoppelter Differenzverstärker. Er kann sowohl Gleichspannung als auch Wechselspannung verstärken.
Der OP hat einen positiven und einen negativen Eingang. Die Differenz der beiden Spannungen wird verstärkt auf den Ausgang ausge-
Besondere Eigenschaften sind die grosse Spannungsverstärkung, grosse Leistungsverstärkung,
sehr grosser Eingangsinnenwiderstandund kleiner
Ausgangsinnenwiderstand.
Der Operationsverstärker hat zwei Anschlüsse für
eine Differenzeingangsspannung U1 und einen
Anschluss für die Ausgangsspannung U2. ie Ausgangsspannung U2 ist gegenüber der Differenzeingangsspannung im Vorzeichen umgekehrt. Beträgt die Differenzeingangsspannung z. B. 0,1 mV,
dann ist die Ausgangsspannung - 10V. Die Spannungsumkehr wird durch das Minuszeichen im
Schaltzeichen gekennzeichnet. Der mit dem Minuszeichen gekennzeichnete Eingang heisst invertierender Eingang. Der andere Eingang, welcher mit
einem Pluszeichen markiert ist, heisst nichtinvertierender Eingang.
Neben dem alten Schaltzeichen mit DreieckSymbol verwendet man für Signalflusspläne neue
Symbole in Rechteckform. Das Zeichen für Unendlich weist auf die sehr grosse Verstärkung des Operationsverstärkers hin.
geben. Da die Verstärkung eines OPs sehr hoch
ist, wird diese über eine Gegenkopplung (Widerstand vom Ausgang zum Eingang) angepasst. Über eine entsprechende Beschaltung
kann man mit OPs neben den Grundschaltungen, wie Addierer und Subtrahierer, auch Filterschaltungen oder komplette Regler aufbauen.
Aussteuerbereich
Ausgangsspannung U2
5.
Analogtechnik
Elektronik
20
15
10
5
0
-5
-10
-15
-20
-0,3
-0,2
0,2
0,3
Differenzeingangsspannug U1
inve rtierte r
E in gan g
+U b
A usg an gssp an nun g
+
nich t inv ertie rter
E in gan g
-Ub
0
-
∞
+
+
Schaltzeichen nach DIN
Operationsverstärker benötigen sowohl eine
positive als auch eine negative Betriebsspannung gegenüber dem Bezugspotential der Ausgangsspannung, z. B. gegenüber Masse. Die
Betriebsspannungen betragen zwischen ± 5V
und ± 18V.
Operationsverstärker haben hohe Spannungsverstärkung, hohen
Eingangsinnenwiderstand und kleinen Ausgangsinnenwiderstand.
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Schaltbild des Standardoperationsverstärkers 741.
Grundschaltungen
Die Operationsverstärker werden mit ohmschen
und kapazitiven Widerständen beschaltet. Meist
darf der Operationsverstärker als ein idealer
Verstärker mit unendlich grossem Spannungsverstärkungsfaktor Vo unendlich grossem Eingangsinnenwiderstand Rie und sehr kleinem
Ausgangsinnenwiderstand Ria
5.1
Analogtechnik
Elektronik
Chip-Aufnahme eines schnellen Operationsverstärkers.
betrachtet werden. Der besseren Übersichtlichkeit wegen werden im Schaltplan gewöhnlich die
Anschlüsse für die Stromversorgung und die
Anschlüsse für eine eventuelle OffsetKompensation und Frequenzkompensation
nicht dargestellt.
Invertierender Verstärker
Die Ausgangsspannung ist entgegengesetzt gepolt zur
Eingangsspannung.
Schaltung:
Symbol:
R1
Ua = -
R1
Ue
R2
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Vu = R2
Ua
R1
R2
Ue
Vu
Ausgangsspannung
Rückkopplungswiderstand
Eingangswiderstand
Eingangsspannung
Spannungsverstärkungsfaktor
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Analogtechnik
Elektronik
sehr kleinen Eingangsruhestromes I1 kann man
zwischen dem nichtinvertierendem Eingang und
Masse den Widerstand Rp schalten. Dabei wählt
man Rp ≅ RK ll Re. In vielen Fällen kann man Rp
weglassen und den nichtinvertierenden Eingang
direkt mit Masse verbinden.
Mit der Schaltung als Umkehrverstärker wird
eine Spannung Ue im Vorzeichen umgekehrt
und im Betrag vergrössert oder verkleinert. Hierzu beschaltet man den Operationsverstärker mit
einem Gegenkopplungswiderstand RK und
einem Eingangswiderstand Re. Zur Kompensation der Spannungsverschiebung infolge des
Beispiel:
Eine Messsignalspannung Ue beträgt +/- 2,5 V und soll +/- 10 V verstärkt werden. Der Widerstand R2 für
die Signalquelle soll grösser oder gleich 10 kΩ sei. Bestimmen Sie die Beschaltungswiderstände.
5.2
Nicht invertierender Verstärker
Die Ausgangsspannung ist gleich gepolt zur Eingangsspannung.
Schaltung:
R1
Ua = (1 +
R1
) Ue
R2
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Vu = 1 +
R2
Ua
R1
R2
Ue
Vu
Ausgangsspannung
Rückkopplungswiderstand
Eingangsquerwiderstand
Eingangsspannung
Spannungsverstärkungsfaktor
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Analogtechnik
Elektronik
Beim nichtinvertierenden Verstärker haben Eingangsspannung und Ausgangsspannung gleiches Vorzeichen. Die Eingangsspannung Ue
wird über R3 an den nichtinvertierenden Eingang
angeschlossen. Dieser Widerstand dient lediglich zur Verminderung des Eingangsruhestromes und kann auch weggelassen werden. Der
Eingangsstrom Ie ist wegen des hochohmigen
Eingangsinnenwiderstandes des Operationsver-
stärkers sehr klein. Der Spanngserzeuger mit
der Spannung Ue wird daher kaum belastet. Die
Ausgangsspannung Ua wird zum invertierenden Eingang über den Rückkopplungswiderstand R1 zurückgeführt. Der rückgekoppelte
Strom IK fliesst wegen I1 ≈ 0 nahezu unverändert über RQ. Wegen der hohen Spannungsverstärkung des Operationsverstärkers ist U1 ≈ 0 V.
Beispiel:
Welche Spannung erhält man am Ausgang, wenn die Eingangsspannung Ue = 0,1 V, R1 10 kΩ und R2
1 kΩ beträgt?
5.3
Summier - Verstärker
Die Ausgangsspannung ist gleich der Summe der Eingangsspannungen.
Schaltung:
*Ua = - (Ue1 + Ue2 + ….)
Ua = v1 • Ue1 + v2 • Ue2 …
Ua
R1
R2-4
Uex
vx
v1 = −
R1
R2
v2 = −
R1
R3
Ausgangsspannung
Rückkopplungswiderstand
Eingangswiderstände
Eingangsspannungen
Verstärkungsfaktor
* falls alle Widerstände gleich gross sind
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5.4
Analogtechnik
Elektronik
Subtrahier – Verstärker (Differenzverstärker)
Die Ausgangsspannung ist gleich der Differenz der Eingangsspannung.
Schaltung:
v1 = −
R1
R2
R1
R2
v2 =
R4
1+
R3
1+
Ua
R1
R2-4
Uex
*Ua = - Ue1 + Ue2
Ua = v1 • Ue1 + v2 • Ue2
Ausgangsspannung
Rückkopplungswiderstand
Eingangswiderstände
Eingangsspannungen
* falls alle Widerstände gleich gross sind
5.5
Integrier - Verstärker
Bei einem konstanten Strom steigt die Ausgangsspannung linear an.
Schaltung:
d
∆ua = −
Ue
• ∆t
R2 * C
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Ue
∆Ua
R2
C
∆t
Eingangsspannung
Ausgangsspannungsänderung
Eingangswiderstand
Kopplungskondensator
Zeitdauer der Änderung
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5.6
Analogtechnik
Elektronik
Differenzier - Verstärker
Je grösser die Änderung am Eingang umso grösser die Ausgangsspannung.
Schaltung:
Ua = − R1 • C •
R1
C
Ua
∆ue
∆t
5.7
∆ue
∆t
Rückkopplungswiderstand
Eingangskondensator
Ausgangsspannung
Eingangsspannungsänderung
Zeitdauer der Änderung
Impedanzwandler (Spannungsfolger)
Beim Impedanzwandler ist die Eingangsspannung gleich der
Ausgangsspannung.
Schaltung:
Ua = Ue
R1 = 0, R2 = ∞
Vu = 1
Bei einem Spannungsfolger soll die Ausgangsspannung Ua gleich der Eingangsspannung
Ue sein. Der Eingangswiderstand der Gesamtschaltung soll sehr hochohmig sein, um die
5.8
Ua
R1
R2
Ue
Vu
Ausgangsspannung
Rückkopplungswiderstand
Eingangsquerwiderstand
Eingangsspannung
Spannungsverstärkungsfaktor
Spannung Ue nicht zu belasten und der Ausgangsinnenwiderstand soll klein sein, um ohne
Spannungseinbruch
belastbar
zu
sein.
Anwendungen des Operationsverstärkers
Regelungstechnik (P-I-PI-PD-PID-Regler, Komparator)
Messtechnik (als Volt- und Ampere- Ohmmeter), Präzisionsgleichrichter
Rechentechnik (Verstärker, Addierer, Integrator, Differentiator, Multiplizierer, Funktionsgenerator
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