Dr. Robert Trasser, MSc – Trasser Markenberatung, Innsbruck Dr. Robert Trasser, MSc ist selbstständiger Markenberater und Eigentümer und Geschäftsführer der Trasser Markenberatung in Innsbruck. Darüber hinaus ist er Lektor für „Markenführung“ und „Destinationsmarketing“ am Managementcenter Innsbruck (MCI), sowie an der Fachhochschule Salzburg und Leopold Franzens Universität Innsbruck. Des Weiteren ist Robert Trasser promovierter Jurist und Master of Science in Coaching & Organisationsentwicklung und gerichtlich beeideter Sachverständiger für Markenfragen. Aufgewachsen ist Herr Dr. Trasser u.a. in einem 4* Hotel in Leutasch. Durch seine Erfahrungen setzt er seine Schwerpunkte in identitätsorientierte Markenführung für Unternehmen und Institutionen in Tourismus- und Dienstleistungswirtschaft, Stadt- und Standortmarketing, Führung von Regionalmarken und die Beratung von Marken internationaler Markenartikelhersteller. Zukunft braucht Herkunft - Keine Marke ohne regionale Wurzeln! Die Marketing-Evolution im Zeitraffer Das Marketing und seine Erscheinungsformen haben sich analog den gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten 50 Jahre massiv verändert. Sharing Economy als aktuelle Strömung im Management und Marketing einerseits und gesellschaftliche Krisen und Skandalen (Gammelfleisch, Finanzkrise, Terror) andererseits, führen bei vielen Menschen zu massiver (vermuteter und tatsächlicher) Unsicherheit. Marken übernehmen die Orientierungs- und Garantiefunktion für Gäste und Konsumenten. Vertrauen erwächst aus Vertrautem In unsicheren Zeiten nimmt die Sehnsucht nach Verlässlichkeit, nach kleinen, überschau- und überprüfbaren Kreisläufen zu. Marken sind nach Esch (2005) fest verankerte, unverwechselbare positive Vorstellungsbilder im Kopf des Kunden über ein Unternehmen, ein Produkt, eine Person oder – eine Region. Diese generieren sich aus den für Gäste und Kunden erlebbaren gemeinsamen Überzeugungen, Werte, Stiläußerungen (Sprache/Dialekt, Bräuche und Sitten, Architektur, Kunst/Kultur, usw.) der Region. Diese Vorstellungsbilder gilt es, zu kultivieren und weiterzuentwickeln. Dabei ist entscheidend, wer diese Weiterentwicklung „pilotiert“, also bestimmt. Selbstbild der einheimischen Menschen und Fremdbild der Gäste sollte bestmöglich in Einklang gebracht werden, wobei erste bestimmen müssen. Selbstbewusstsein und Selbstbestimmtheit sind angesagt! Sehnsucht nach Regionalem Die Rückbesinnung auf das Ländliche, das Klischee der heilen Welt, ist zu einem Massenphänomen in Musik, Medien, Mode, Lebensmitteln, Landwirtschaft, Tourismus und in der Kommunikation ganz generell geworden. Beispiel dafür sind Helene Fischer und Andreas Gabalier, Magazin Landlust, Servus TV, Gössl, Alprausch oder Luis Trenker, Genussregionen, Almdudler oder Urlaub am Bauernhof, aber auch Automobilmarken, die durch das „Revival“ des Chrysler PT Cruiser, des VW Beetle, des New Mini oder FIAT 500 ganz generell versuchen, die Sehnsucht nach der guten, alten Zeit zu stillen (Stichworte: Retro, Nostalgie). Das ist aber nichts Neues: Bereits im 18. Jhdt. formulierte Jean-Jacques Rousseau „Zurück zur Natur!“ als Basis für die spätere Gegenbewegung der „Sommerfrische am Land“ zur Industrialisierung in den Städten. Werte kommen von Gemeinschaften Werte werden immer von Gemeinschaften gebildet. Gemeinschaft (des Stammes, der Clique, des Ortes, der Region) entstand historisch aus dem „miteinander leben“, statt dem „gegeneinander kämpfen“. Diese freiwillige Zuordnung definierte das Individuum in der Gemeinschaft und ermöglichte die Abgrenzung des Einzelnen von der (anderen) Masse. Prinzipien von Waren / Kundenbeziehungen Bei der Entscheidung für Waren, Dienstleistungen oder Urlaubsdestinationen geht es immer sowohl um funktionale Argumente (zB Angebot, Qualität, Preis, usw.) als auch um emotionale Faktoren (Freude, Vorsprung, Sicherheit, Prestige, usw.). Bei diesen spielt auch immer mehr die Herkunft eine Rolle (zB Parfüm mit Absender Paris-London-New York). Keine Marke kann sich von ihrer Herkunft abkoppeln, gibt es doch keine Marke ohne Herkunft oder Absender! Selbst die größten Marken der Welt wie Coca-Cola, Apple, Burberry, Bacardi oder RedBull haben einen Herkunftsort. So gesehen, gibt es keine „internationalen“ Marken, diese inkorporieren immer das Essentielle des (Herstellungs-)Ortes – Marke ist also immer Herkunft, der Ort. Diesen zu verschweigen oder gar zu verleugnen bedeutet den Verzicht auf bei Kunden und Gästen vorhandene positive Ressonanzfelder und Vorstellungsbilder. Dies gilt insbesondere für Produkte, Marken und Destinationen aus den Alpen. Gerade die Alpen gelten bei vielen Menschen als ein positives Assoziationsmuster. Handlungsempfehlungen für die alpine Wirtschaft Eine gewaltige Chance für Alleinstellung für den Alpen- und Bergtourismus liegt in der NeuEntdeckung und Neu-Interpretation des regionalen alpinen Life-Style. Um diesen Wert zu heben, benötigen wir ein neues Verständnis von Marketing und Management in alpinen Räumen. Neben der Stärkung der Identität und dem Nutzen von Ressonanzfeldern, müssen in einem „New Deal“ als neue (alte) Prämissen „Regionalisierung“, „Kontingentierung“, „Spezialisierung“ und „Verantwortung“ zur Bewirtschaftung alpiner Räume eingeführt werden. Wir freuen uns auf einen spannenden Vortrag! Felix Schellhorn - Hansi Hansi, Bad Gastein Alexis Tsibidis - Weingut Malat, Palt & Pop.Up.Alm, Gastein Julian Scharfetter - Scharfetter Betriebe Gastein/Goldegg & Pop.Up.Alm Der Food:Moakt - traditionelles/modernes - regionales/internationales In ihrem Vortrag über ihre junge Initiative dem Food:Moakt in Gastein verdeutlichen Felix Schellhorn, Alexis Tsibidis und Julian Scharfetter die Relevanz von Regionalität aus dem praktischen Blickwinkel. Regionale Produkte neu auszulegen, das ist das Ziel der Food:Moakt-Initiative in Gastein. Im Mittelpunkt stehen das Erzeugnis und die Arbeit der Produzenten. Die besten Produkte der Region werden von jungen, teils internationalen Köchen modern interpretiert. Spannend sind dabei nicht nur das Gericht welches dabei entsteht, sondern die andere Herangehensweise, der neue Blickwinkel und der neue Stil. Der Food:Moakt versucht sie ins richtige Licht zu rücken und jedem zu verdeutlichen, wie vielseitig und wertvoll heimische Produkte sind. (v.l.n.r: Marc Hutegger, Alexis Tsibidis, Eva Irnberger (KTVB-Bad Hofgastein) , Felix Schellhorn, Julian Scharfetter) Wir freuen uns auf einen praxisnahen Vortrag! Georg Berger – Obmann Ramsauer Bioniere, Ramsau am Dachstein Georg Berger ist seit 1999 Obmann der Ramsauer Bioniere und seit dem Frühjahr 2016 Ortsbauernobmann in Ramsau am Dachstein. Darüber hinaus ist er Bio-Bauer (Milchviehbetrieb) und Wirt (Frühstückspension und Gastronomie – 100% Bio) in Ramsau am Dachstein. Ramsauer Bioniere – Nicht nur reden, sondern handeln! Die Nordische Ski WM 1999, die unter dem Motto „Sport, Kultur, Natur“ gestanden ist, war Auslöser für das Projekt „Ramsauer Bioniere“. Grundgedanke war damals wie heute, wie können wir möglichst nachhaltig und in Kreisläufen wirtschaften (Landwirtschaft und Tourismus), um den nächsten Generationen halbwegs die gleichen Voraussetzungen zu hinterlassen, wie wir sie übernommen haben. Über die Schwierigkeiten und Erfahrungen auf diesem Weg von 1999 bis jetzt wird Georg Berger versuchen, genauer in seinem Vortrag einzugehen und herauszuarbeiten, warum Bio und Nachhaltigkeit untrennbar miteinander verbunden sind. Wir freuen uns auf einen praxisorientierten Vortrag! Gabi Bürgler – Wirtin Bürglalm, Dienten am Hochkönig Einfach Wir – Einfach Bürglalm Die Bürglalm liegt auf 1600 Höhenmeter in Dienten am Hochkönig, mitten in der Skiregion. Seit 1988 wird sie von Anton Bürgler und seit 1993 auch von seiner Frau Gabi geführt. Sie ist seit 1900 im Besitz der Familie Bürgler und wird im Sommer als Alm und im Winter als Skihütte bewirtschaftet. Die Bürglalm wurde zur Salzburger Genusshütte 15/16 und zum Landessieger "Die Krone der Gastlichkeit" 2016 ausgewählt. Somit ist die Schauküche auf der Alm also eine richtige "Genusswerkstatt"! „Tradition und Regionalität spielen in unserem Betrieb sowohl in der Ausstattung als auch bei der Verköstigung eine sehr wesentliche Rolle. Die Bio-Milch unserer Almbauern, die Kräuter auf unserer Alm, das Wildfleisch aus der GenussRegion Pongauer Wild, unser selbstgebackenes Brot, unsere Suppen und Mehlspeisvariationen sind bei unseren Gästen sehr beliebt. Wenn wir auch inmitten eines Skigebietes leben und arbeiten, sind unsere Natur und unsere Umwelt noch intakt. Wir können im Sommer die Früchte und Kräuter der Natur ernten und sie im Glas oder in der Kühltruhe für den Winter konservieren. Soweit es möglich ist, unterhalten wir uns gerne mit unseren Gästen. Die Leute mögen es, wenn man ihnen Geschichten erzählt und deshalb habe ich heuer auch das Buch "Die sagenhaften Tiergeschichten der Hochkönig Kräuteralmen" geschrieben. Um sozusagen ein Stück Urlaub zu konservieren und nach Hause mitzunehmen und im nächsten Jahr wiederzukommen.“ Wir freuen uns auf einen interessanten Vortrag!