Thema _3_Masoner_vonBeckerath - Wohnbau

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Bachelor Entwerfen „Wohnen auf hohem Niveau“
Grundlagenforschung
Thema 3: Entwicklung der Hochhäuser
Mirjam Masoner
Madeleine von Beckerath
Inhaltsverzeichnis
Seite 1 ............................ Die Zeit vor den Hochhäusern
Seite 3 ................................................. Die Zeit vor 1885
Seite 4 ............. Voraussetzungen für den Hochhausbau
Seite 7 ................ Die Anfänge in Chicago und New York
Seite 9 .............. Hochhausbau des 19., 20. und 21. Jhd.
1. Die Zeit vor den Hochhäusern
Schon weit vor den Anfängen der Hochhäuser in Chicago oder New York gab
es Bauten der alten Ägypter, die schon damals das Streben ha en in die Höhe
zubauen. Später gefolgt von den Geschlechtertümen in Italien und Deutschland,
aber auch zahlreiche Kirchenbauten in Europa zeigen eine weite Spannbreite an
hohen Bauten in der Zeit vor dem 19. Jahrhundert.
Pyramide von Gizeh, 2600 v.Chr. (Abb.: 1)
Die Pyramide von Gizeh hat mit ca. 140m eine beachtliche Höhe, wenn man
bedenkt das sie vor mehr 3400 Jahren erbaut wurde. Sie liegt im Niltal Ägyptens
und ca. 15km von Kairo en ernt. Die drei Pyramiden sind die einzigen erhaltenen Bauten der 7 an ken Weltwunder. Sie wurden mit den Tempelanlagen und
Nebepyramiden auf einen Kalksteinsockel von 1000x2000m erbaut. Die größte
der 3 Pyramiden ist die Cheops Pyramide, welche ursprünglich eine Höhe von
146m und bis heute auf 138m geschwunden ist. Sie bestehet aus 3mio Kalksteinblöcken, welche jeweils ein Gewicht von 2,5t haben und wurde unter der
Leitung von Hemiuni, welcher Prinz der altägyp schen 4. Dynas e während
Pharao Cheops war. So wie viele Pyramiden waren auch diese für den Zweck
der religiösen und zeremoniellen Ritualen vorgesehen. So findet man Grabkammern und Königinnenkammern vor.
Abb.: 1
LeuchƩurm von Alexandria (Abb.: 2)
Auch der Leuch urm von Alexandria von 250 v. Chr., welcher auf 110-190m geschätz wird befand sich auf der kleinen Insel Pharos und zählte zu den 7 Weltwundern der An ke. Er wurde ausschließlich von Sklavern erbaut und es dauerte 17-20 Jahre bis er fer ggestellt war. Der Turm ist in 2 Abschni e unterteilt
und stand auf einer 190x190m großen Pla orm. Der erste Abschni umfasste
eine Grundfläche von 900 qm und ragte 55-65m in die Höhe und stellte einen
verjüngten Pyramidenstumpf dar. Darüber befand sich ein oktogonaler Au au
mit 330 qm Fläche der das 9m hohe Säulenrondell trug. Weitere Statuen ragten
über dem Leuch euer hinaus. Der Turm wurde ausschließlich aus Kalkstein erbaut und man vermutet teils mit Marmor verkleidet. Ein Seebeben von 365 n.
Chr. soll der Grund für eine Zerstörung und somit den Zerfall des Turmes gewesen sein.
Abb.: 2
1
1. Die Zeit vor den Hochhäusern
Ab dem Mi elalter etablierte sich das Bauen in die Höhe auch im normalen Volk
und war nicht mehr nur für Könige, Kaiser oder Pharaoen vorgesehen. Ab nun
dienten sie auch als Wohngebäude.
Geschlechtertürme, Italien, 12. Jahrhundert (Abb.: 3)
Die Geschlechtertürme in Italien im 12. und 13. Jahrhundert , besonders in Bologna zeigen den Grund für das hohe Bauen. Hier dienten sie zum einen als Verteidigung aber gleichzei g auch als Wohnturm. Die Höhe bes mmte die Macht
der Familie und gab den Stand in der Gesellscha vor. Bologna sieht auf dem
Bild von Angelo Finelli von 1917 wie ein kleines New York oder Shanghai aus.
Heute sind noch 20 dieser Türme erhalten. Die höchsten ragten bis 97m in die
Höhe und zeigen einen beachtlichen Stand der damaligen Bautechnik. Die meist
quadra schen Bauten weisen einen schmalen Grundriss auf, so gelang es den
Besitzern nur mi els Leiter in das höchste Geschoss zukommen.
Abb.: 3
Wohnhäuser in Shibam, Jemen, 16. Jahrhundert (Abb.: 4)
Die Altstadt von Shibam befindet sich auf einer Fläche von 250x350m auf die
die Wohnhäuser aus einer Holz-Lehm Bauweise stehen. Seit 1982 steht es unter
dem Schutz des Weltkulturerbes der UNESCO. Die Gebäude sind aus dem 16.
Jahrhundert und haben Höhen von 25-30m mit bis zu 9 Geschossen. Die gute
Stabilität ist auf das Verjüngunsgprinzip der Wände nach Oben und einem Modulsystem aus Holzsäulen und -decken zurückzuschließen. So werden die HolzLehm Mauern mi els Verzahnung verbunden und stehen in Abhängigkeit zu den
Wand- und Fensterachsen. Jede der Wi erung ausgesetzten Teile der Gebäude
werden alle 25 Jahre mit Kalkputz versiegelt. Auch hier spiegelt die Höhe der
Bauten die Machtverhältnisse wieder und dienen zur Abwehr feindlicher Truppen. Heute leben nur noch rund 400 Familien in den Lehmbauten, wobei es vor
20 Jahren noch doppelt so viele waren, das hängt unter anderem auch mit dem
Zerfall der Bauten zusammen.
Abb.: 4
2
2. Die Zeit vor 1885
Bereits in der ersten Häl e des 19. Jahrhunderts ha e man die Absicht den Baugrund rentabel auszunutzen, sowie mit Stahl leicht und schnell in die Höhe zu
bauen. Nach dem großen Brand von Chicago 1871 wurden diese Absichten noch
verstärkt, da man so schnell wie möglich Gebäude errichten musste. Die Häuser
die bis dahin als hoch galten, waren von nun an nicht mehr hoch genug und somit musste man schnell nach Lösungen suchen, um weiter in die Höhe zu bauen.
Als Hochhäuser wurden bis dahin vor allem jene Gebäude bezeichnet, die mit
Türmen die Nachbarhäuser überragten. W. Alex erklärte in seinem Ar kel „Wolkenkratzer in USA“, dass die Massenproduk on von Eisen in England 1750 der
Anfang der Geschichte des Hochhauses sei. Im Jahre 1796 wurde in Dithrington,
Shrewsburg, die fünfgeschossige Spinnerei Benyon & Bage errichtet. Die Konstruk on bestand aus eisernen Trägern, gusseisernen Stützen und Verstrebungen.
Durch diese Anfänge im Stahlskele bau ergaben sich die Möglichkeiten für die
Mehrgeschossigkeit.
Schokoladenfabrik Menier, Noisiel-sur-Marne, 1871-1872 (Abb.: 5)
Dieses Gebäude, geplant von Jules Saulnier, zählt zu den ersten Skele bauten
in Metall und ist immer noch gut erhalten. Das Fabriksgebäude steht auf vier
Brückenpfeilern in der Marne und besteht aus Stahl-Fachwerk-Trägern, die zwei
Reihen Innenwände, sowie die Fachwerk-Außenwände tragen. Die Außenwände besitzen diagonale Streben zur Versteifung und sind mit mehrfarbigen Hohlziegeln gefüllt. Die Decken sind aus Stahl-Trägerrosten. (Abb.: 6)
Abb.: 5
Neue Entwicklungen in der Stahlgewinnung (Bessemer- und Siemens/Mar n
Verfahren) ermöglichten die Anwendung von Stahl in der Baukonstruk on. Der
Crystal Palace in London aus dem Jahre 1851 war zum Beispiel eine Inspira on für die Konstrukteure neue Berechnungsmethoden, sowie technologische
Erstellungsvorgänge für das Bauen mit Stahl zu entwickeln. Jeder entwickelte
seine eigenen Methoden. Wich g jedoch ist vor allem L.S. Buffingtons Patent,
welches eng mit dem Bau des Home Insurance Building von Chicago im Zusammenhang steht.
Abb.: 6
3
3. Voraussetzungen für den Hochhausbau
1. Der EisenskeleƩbau und das verstärkte Fundament
Leroy Sunderland Buffington befasste sich noch vor 1880 mit der Lösung eines
geeigneten Konstruk onssystems für Hochhäuser. Das Prinzip die Außenwände in das Konstruk onssystem einzuplanen war bis vor 1880 nicht bekannt und
Buffington trug einiges zur Problemlösung innerhalb des Eisenskele baus bei.
Auch er experimen ere mit dem konstruk ven Au au, der Systembildung und
der strukturellen Eingliederung von Eisenbauteilen in seine Gebäudestrukturen.
Bei seinem Gebäude Boston Block, welches 1880 in Minneapolis erbaut wurde,
verwendete er Eisensäulen, die in den Fassadenstützen eingebaut sind, jedoch
unabhängig von den Wänden stehen. Hier fehlte noch die Einbindung der Außenwände in das Tragsystem. (Abb.: 7)
Ein weiteres Gebäude von Buffington, das West Hotel aus dem Jahre 1883, besitzt acht Backsteinstützen mit Eisenkern. Die I-Träger sind am Eisen im Kern
befes gt und es bildet sich dadurch ein Gerüst. Dieses Gerüst ist auch dazu da
das Mauerwerk zu tragen. Jedoch wurde die Fassade so aufwendig und prunkvoll gestaltet, dass sich das Gebäude nicht dazu eignet, in ein systema sch und
einheitlich aufgebautes Konstruk onssystem einzuordnen. (Abb.: 8)
Abb.: 7
Er entwickelte noch weitere Varianten zum Skele bau. Er erhielt am 22. Mai
1888 das US-Patent für die Bauweise von Stahlbaukonstruk onen.
Das Home Insurance Building von William Le Baron Jenney (1870) war das erste
Gebäude bei dem alle Decken sowie auch die Wände von einem feuerfesten
Metallskele getragen wurden. Es ha e eine Höhe von 42 Metern und galt als
erstes modernes Hochhaus der Welt.
Auch das verstärkte Fundament trug viel zur Entwicklung der Hochhäuser bei.
Dadurch wurde eine zu starke Seitenlage des Gebäudes bei Erdbewegungen verhindert. Beim Woolworth Building wurde diese Technik zum ersten Mal eingesetzt. Mit einer Höhe von 241 Metern war es bis 1930 das höchste Gebäude der
Welt.
Abb.: 8
4
3. Voraussetzungen für den Hochhausbau
2. Der VerƟkaltransport
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war es in Europa üblich Bauwerke, die für
nicht religiöse Zwecke bes mmt waren, nicht höher als sechs Stockwerke zu
planen. Das Bauen von höheren Häusern wäre damals bautechnisch zwar bereits möglich gewesen, jedoch waren die Menschen nicht dazu bereit mehr als
sechs Geschosse zu Fuß zu bewäl gen. Aus diesem Grund hä e man für höhere
Gebäude kaum Mieter gefunden. Es stellte sich nun die Frage nach einer mechanischen Einrichtung für den Ver kaltransport von Personen. In der Geschichte
der technischen Hilfsmi el entstanden schon sehr früh Ideen für Einrichtungen,
die den Ver kaltransport erleichtern sollten.Der Mathema ker Erhard Weigel
aus Jena entwarf im Jahre 1687 einen „Fahrsessel“ der für den Transport von
Personen über zwei Stockwerke gedacht war. Der Franzose Vélayer erfand einen
Fahrstuhl mit Gegengewicht. Die Engländer Frost und Stru errichteten 1835
ein Sicherheitssystem das man als „Teagle“-Flaschenzug bezeichnete. Es gab bereits viele Versuche zum Ver kaltransport, jedoch waren die Sicherheitsmaßnahmen nicht ausreichend erfüllt und die Transportgeschwindigkeit zu langsam.
Vor allem bestand aber immer noch das Risiko eines möglichen Seilrisses. Bei
einem Riss des Hubseiles, würde der Aufzug ungehindert in die Tiefe stürzen.
Abb.: 9
Elisha Graves OƟs und seine Erfindung
Der Mechanikermeister Elisha Grave O s (Abb.: 9) wurde im Jahre 1852 von
seiner Firma Bedstead Manufacturing Company in Yonkers, New York, beauftragt einen Lastenaufzug zu entwickeln, der die Produkte des Unternehmens
befördern sollte. O s wurde bewusst, dass eine Art Sicherheitsbremse notwendig war. Es sollte eine Bremse errichtet werden die im Falle eines Seilrisses automa sch eingrei . Im Crystal Palace in New York präsen erte O s im Jahre 1853
erstmals den Fahrstuhl, der nach seinen Plänen installiert wurde. Die Begeisterung des Publikums hielt sich in Grenzen. Es befanden sich unter den Gästen viele Gegner des hohen Bauens, da sie im Li eine Gefahr sahen. Aus diesem Grund
testete O s den Aufzug selbst. Er ordnete das Durchschneiden des Seiles an. Als
der Fahrstuhl nur langsam nach unten sank und schließlich stehen blieb, war das
Publikum begeistert. (Abb.: 10) Dies war ein Auslöser zur Weiterentwicklung des
Personenfahrstuhls.
Abb.: 10
5
3. Voraussetzungen für den Hochhausbau
3. Feuerschutzvorkehrungen
Die Entwicklung der Hochhäuser, sowie der Feuerschutzvorkehrungen verliefen
parallel und beeinflussten sich gegensei g. Nachdem es in der älteren und neueren Geschichte große Brände gab, wurden viele Maßnahmen zur Verbesserung
der Feuersicherheit getroffen. Dazu wurden Vorschri en gemacht, die vor allem
die Auswahl der Baustoffe, die Strukturierung und Ausbildung der Bauteile, sowie die Organisa on von Fluchtwegen betrafen. Dies sollte zur Verhütung und
Bekämpfung von Bränden in Häusern dienen.
Der große Brand in London im Jahre 1666 war die Ursache, dass man die Feuerschutzvorschri en erneut zu überarbeiten und zu verschärfen begann. Im Jahre 1667 wurden bes mmte Holzkonstruk onen verboten, Mindestwanddicken
festgesetzt, sowie unbrennbare Dacheindeckungen vorgeschrieben. Im Jahre
1860 wurde die erste Versicherungsgesellscha gegründet, die die Vorschri en
des Brandschutzes erneut verschär e und ausbaute. Auch in den amerikanischen Städten gab es große Brände: New York 1835, sowie 1876, Chicago 1871
und 1903. Diese kosteten vielen Menschen das Leben.
Abb.: 11 Feuerschutz bei Stützen im 19. Jahrhundert
Der Feuerschutz war eine große Problema k beim Bau von Hochhäusern, vor allem beim Bauen mit Stahl, sowie bei der Errichtung von Fahrstühlen. Der Hochhausbau fiel in eine Zeit, in welcher Baupläne genau untersucht wurden, bevor
man eine Baubewilligung erhielt. Die Architekten ha en die große Aufgabe zu
bewäl gen, Bauteile feuerbeständig und feuerhemmend zu strukturieren. Auch
Grundrisse mussten so unterteilt werden, dass die Feuerausbreitung verhindert
wird und der Brandschutz gegeben ist. Das Hauptproblem bei der Einhaltung
der Feuerschutzbes mmungen lag aber vor allem bei der konstruk ven Ausbildung von Knotenpunkten, sowie der Verkleidung von Eisenprofilen. Es wurden Lösungen entwickelt die architektonisch zwar nicht überzeugten, jedoch die
Feuerschutzbes mmungen einhielten.
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4. Die Anfänge in Chicago und New York
Erst der Industrialisierungsprozess und die technischen Errungenscha en dieser Zeit ermöglichten den Bau von sehr hohen Gebäuden, mit angemessenem
Querschni der Wände und Stützen. Außerdem wurde es allmählich zur Notwendigkeit die Menschenmassen mancher Städte unterzubringen. Dabei ist nie
der Gedanken des Strebens nach Höhe, Macht und Ansehen verloren gegangen.
Diese Entwicklungen kann man sehr gut an den zwei Großstädten Chicago und
New York sehen, da hier die Geschichte der Wolkenkratzer, so wie wir sie heute
kennen erst begonnen hat.
Chicago
Nach 1830 boomte die Industrie in Chicago und die Einwohnerzahl s eg von 100
auf 100.000 im Jahre 1860. Nach dem Großbrand 1871 wuchs die Einwohnerzahl rasant weiter auf 1 Millionen 1890, bis sie 1950 ihren Höhepunkt mit 3,62
Millionen erreichte. Dies führte in den Jahren zu enorm ansteigenden Grundstückspreisen und zur Veränderung der Stadt. So zusehen auf den Abbildungen
12 und 13 rechts oben Chicago 1870 und darunter Chicago 1927. Anfang des
20. Jahrhunderts war Chicago Hauptumschlagplatz für die landwirtscha lichen
Produkte des Mi leren Westens und wurde mit seiner Fließbandproduk ons
weltweit richtungsweisend.
New York
Auch New York wird von einer ähnlichen Geschichte geprägt. Hier gab es das
Problem mit dem Platzmangel schon früher. So wurde 1811 der Comissioner‘s
Plan entwickelt und ein Raster über die Stadt gezogen. Vor der Umgestaltung
wurde die Stadt von sogenannten Brownstone Houses, 2-4 - geschossige Wohnbauten, geprägt.
Dies veränderte sich mit dem zunehmenden Bevölkerungswachstum durch Einwanderer das die Wohnhäuser nun mit mehreren Geschossen gebaut wurden.
Gut zusehen ist die Veränderung auf den Bildern Abb. 14 und 15 rechts um die
Jahrhundertwende und nur 30 Jahre später.
Abb.: 12
1870
Abb.: 13
1927
Abb.: 14
1902
Abb.: 15
1930
7
4. Die Anfänge in Chicago und New York
Die Anfänge in den jeweiligen Städten werden mit bes mmten Beispielen festgelegt. So spielt in Chicago das Insurance Building und in New York das Park
Row Building eine wich ge Rolle. Im folgenden werden sie kurz erläutert und
beschrieben.
Home Insurance Building, Chicago, 1885 (Abb.: 16)
Nach dem Buch „100 Jahre Hochhäuser“ gilt dieses als das erste Hochhaus Chicagos. Es wurde 1885 von dem Architekten William Le Baron Jenney erbaut und
besaß ursprünglich 10 Geschosse, die 42m in die Höhe ragten. 1931 wurde es
abgerissen und durch das 163m hohe LaSalle Na onal Bank Building ersetzt, das
1934 fer ggestellt wurde . Es besitzt als erstes Gebäude alle 3 Voraussetzungen
die im Kapitel davor genannt werden. Das Gebäude besitzt einen zweigeschossigen Sockel aus Granit, darüber hat es eine Backsteinverkleidung in Kombinaon mit Naturstein an den Ecken und Risaliten. Die tragenden Skele elemente
wurden mit Terraco a-Formteilen verkleidet, die vor allem für den Feuerschutz
bedeutend war. Die Aufstockung erfolgte durch eine Erweiterung des Eisenskele baus.
Park Row Building, New York, 1899 (Abb.: 17)
Dieser Wolkenkratzer war von 1899 bis 1908 das höchste Gebäude der Welt und
der erste Wolkenkratzer für die Stadt New York, bis es von dem Singer Building
abgelöst wurde. Es besteht aus 30 Stockwerken und hat eine Höhe von 119m. Es
wurde zwischen 1896 und 1899 unter der Planung des Architekten Robert Henderson Robertson erbaut und steht in Lower Manha an an dem City Hall Park.
Die Fassade erinnert an eine Aufeinanderstellung von einzelnen Bauten. Die
Fassadentechniken waren damals aus Naturstein, in Vormauerung mit Backstein
und in Verkleidung mit Terraco a-Pla en. Die Fensteröffnungen waren immer
noch sehr klein. Es bestand zu dieser Zeit bereits der Wunsch große Öffnungen
zu planen und zwar von Stütze zu Stütze der Primärkonstruk on. Ein Beispiel
dafür war das Gage Building in Chicago von L.H. Sullivan, welches im Gegensatz
zu seinem Nachbargebäude, dem Athle c Associa on Gebäude von H.I. Cobb,
eine offene Fassade mit Fenstergruppierungen zeigt, die den Geschossau au
dahinter erkennen lässt.
Abb.: 16
Abb.: 17
8
5. Hochausbau des 19., 20. und 21. Jhd.
Von 1898 bis 1912
Die Fassade des bereits erwähnten Park Row Building besaß noch sehr kleine
Fensteröffnungen. Man ha e bereits zu dieser Zeit den Wunsch große Öffnungen zu planen, die so breit waren, wie der Abstand von Stütze zu Stütze der
Primärkonstruk on.
Ein Beispiel dafür war das Gage Building in Chicago von L.H. Sullivan. (Abb.:
18) Es wurde neben dem Chicago AthleƟc AssociaƟon Gebäude von H.I. Cobb
(Abb.: 19) errichtet und wirkt diesem gegenüber provoka v. Die Architektursprache des von Cobb errichteten Gebäudes war im venezianisch-go schen S l.
Der Konstruk onsau au war sehr ähnlich, aber die Gestaltung des Gebäudes
sehr unterschiedlich. L.H. Sullivan plante ein Gebäude mit einer offenen Fassade
und Fenstergruppierungen. Er setzte sehr viel Glas als Material ein. Man erkennt
bei dem ornamentlosen Gebäude von Sullivan den Geschossau au während
das Chicago Athle c Associa on Gebäude mehr wie eine Art Kulisse wirkte.
Man wollte immer höher planen und das führte zu neuen bautechnischen Problemen. Wich g war es vor allem die Windeinflüsse, sowie die Standsicherheit
bei Erdbeben zu berücksich gen. Durch die Entwicklung der Rahmensysteme in
Eisen und Stahl („beam-column framing system“) war man bereits in der Lage
20-geschossige Häuser ohne Probleme zu errichten. Die Formen der Hochhäuser waren meist sehr schlank und turmar g oder streichholzschachtelähnlich.
Nachdem im Jahre 1916 ein neues Baugesetz erlassen wurde, konnte man auch
„abgetreppte Konturen“ errichten. Die Wahl der Grundriss- und Volumenform,
das Konstruk onssystem, sowie die Gebäudehöhe spielen eine wich ge Rolle
beim Widerstand gegen Wind- und Erdbebeneinwirkungen.
Abb.: 18
Abb.: 19
Nachdem man am Broadway eine Diagonale durch das orthogonale Straßenraster gezogen hat, entstanden viele spitzwinklige Ecken an mehreren Bauparzellen. Auf einer wurde im Jahre 1902 das Fuller - FlaƟron Building vom Architekturbüro D.H. Burnham & Company errichtet. Es war das erste Hochhaus auf
einem dreieckigen Bauplatz. Der Grundriss ist sehr einfach und das Konstruk onssystem ist konform. (Abb.: 20)
Abb.: 20
9
5. Hochausbau des 19., 20. und 21. Jhd.
Von 1913 bis 1930
Im Jahre 1913 war das Woolworth Building von Arch. C. Gilbert das höchste
Gebäude der Welt. 1930 wurde diese Höhe vom Chrysler Building übertroffen.
Woolworth Building, New York, 1913 (Abb.: 21)
Schon bei der Fundamenterrichtung gab es die ersten Probleme, da der Boden
sehr schlammig und locker war. Es mussten 69 Pfahlfundamente errichtet werden. Auch der Grundwasserspiegel musste abgesenkt werden bis das Gewicht
der Konstruk on ausreichte. Da die Innenräume unterschiedliche Geschosshöhen aufwiesen, musste man die Stahlskele konstruk on anpassen, die Li staonen, sowie die Treppen extra einplanen. Auch die Fassadengestaltung musste berücksich gt werden. Man nannte dieses Gebäude auch „The Cathedral of
Commerce“, aufgrund des go schen Aussehens, der Ornamen k und dem kirchenähnlichem Charakter.
Chrysler Building, New York, 1930 (Abb.: 22)
Dieses Gebäude war nur für ein Jahr das höchste Gebäude der Welt, denn das
Empire State Building war zu dieser Zeit bereits im Bau. Der untere Teil des Gebäudes ist abgetreppt. Darüber wurde ein Turm errichtet. Die Gestaltung des
Gebäudes war sehr einfach. Man verzichtete Außen auf die Ornamen k. Nur im
Inneren gab es prunkvolle Elemente und Einrichtungen.
Abb.: 21
Abb.: 22
10
5. Hochausbau des 19., 20. und 21. Jhd.
Von 1931 bis 1973
Empire State Building, New York, 1929 (Abb.: 23)
Das Gebäude wurde 1931 eröffnet und musste in einem Jahr und sechs Monaten fer g gestellt werden, da es 1929 zu einem Wirtscha sschock kam und die
Finanzierung in Frage gestellt wurde. Man arbeitete wie in einem Bienenstock.
Das Essen wurde anhand von „beweglichen Kan nen“ an die Arbeiter ausgeteilt, damit diese nicht unnö ge Wege zurücklegen mussten. Insgesamt waren
über 3000 Arbeiter an der Baustelle beschä igt. Es kamen bei den Arbeiten 14
Personen ums Leben. Das Konstruk onssystem bestand aus dem strukturellen
Zusammenspiel von Kernzone und Konstruk onssystem. Das Skele system war
so steif, dass es Windgeschwindigkeiten von bis zu 110 km/h aushielt. Zwar wurden Biegungen bemerkt, jedoch waren diese nicht relevant. Die Steifigkeit des
Skele systems, die genietete Stahlstruktur und die biegesteifen Rahmen boten
hohen Widerstand.
John Hancock Center, Chicago, 1969 (Abb.: 24)
Im Jahre 1969 wurde vom Büro SOM unter der Leitung von B.J. Graham das
100-geschossige, 344 Meter hohe John Hancock Center gebaut. Es war damals
das höchste Wohn- und Geschä shaus der Welt. Der Baukörper besitzt eine
Schräge welche konstruk ve Vorteile bringt, vor allem in Bezug auf die Windsteifigkeit. Jedoch ergaben sich somit innenräumliche Erschwernisse bei der
Gestaltung der Grundrisse und Installa onsführungen. Horizontalkrä e werden
über die außenliegenden Verbände abgetragen, welche vorteilha er gegenüber
innenliegenden sind.
Abb.: 23
World Trade Center, New York, 1973 (Abb.: 25)
Im Jahre 1966 wurde die Baustelle für den Bau der beiden Türme des World
Trade Centers eingerichtet. Der Architekt der beiden Türme war Minoru Yamasaki. Die maximale Höhe der Türme betrug 417 Meter.Die Türme zeichnen sich
durch ihre Einfachheit aus, durch die Klarheit der Konstruk on und durch die
gute Organisa on im Innenausbau. Konstruk on: Aussteifung durch Rahmenkonstruk on des Außenrosts, welcher aus engstehenden Stützen und hohen
Außenwandriegeln besteht.
Abb.: 24
Abb.: 25
11
4. Hochausbau des 20. und 21. Jahrhunderts
Von 1974 bis 1984
Sears Tower, Chicago, 1974 (Abb.: 26 und 27)
1974 wurde der Sears Tower in Chicago fer ggestellt und galt mit 443 Metern
Höhe nun als höchstes Gebäude der Welt. Man war immer noch gezwungen in
die Höhe zu bauen, da die Grundstückspreise weiter ans egen. Es entstanden
zu dieser Zeit nicht nur viele Hochhäuser in Chicago oder New York, sondern
überall auf der ganzen Welt. Am 16. Juli 2009 wurde der Name von Sears Tower
in Willis Tower geändert.
Das Gebäude besitzt eine Besucherpla orm im 103. Stock auf 412 Metern.
Man kann an bes mmten Tagen bis zu 80 Kilometer weit in vier verschiedene
Bundesstaaten sehen. Im Sommer 2009 ließ die Firma Willis im 103. Stockwerk
eine weitere A rak on errichten, einen Glasbalkon. Man kann durch den Boden
aus Glas 412 Meter in die Tiefe blicken.
Architekt: Bruce J. Graham und Fazlur Khan (SOM)
Abb.: 26 Sears Tower, Grundrisssystem
CiƟcorp Building, New York, 1978 (Abb.: 28)
Da man in New York auf der Suche nach neuen Baugründen war, kam man auf
die Idee in der dri en Ebene zu bauen. Die dri e Ebene wäre der Lu raum oberhalb des bestehenden Gebäudes. Unter dem Gebäude befindet sich eine Kirche.
Da die Kirchengemeinde nicht wollte, dass Gebäudeelemente durch den Sakralraum verlaufen, wurde das Gebäude auf 35 Meter hohen Stützen aufgebaut.
Diese Stützen befinden sich in der Mi e der vier Gebäudeseiten, somit schwebt
das Hochhaus sozusagen ober der Kirche.
Architekt: Stubbins Associates, Emery Roth & Sons
Abb.: 27
Abb.: 28
12
4. Hochausbau des 20. und 21. Jahrhunderts
Von 1985 bis 2000
La Grande Arche, Puteaux, 1985-1989 (Abb.: 29)
Ein moderner Triumphbogen am westlichen Ende der historischen Achse von
Paris, die eine Gerade zu dem bekannten Arc de Triomphe bildet. Eine Abweichung zur Achse von 6,5 Grad musste aufgrund sta scher Beschaffenheiten in
Kauf genommen werden. Dieses Gebäude war eines von vielen monumentalen
Bauten die der damalige Präsident F. Mi errand bauen ließ und so das Stadtbild
Paris veränderte. Das Bauwerk hat eine Höhe von 110m und eine Grundfläche
von 106 auf 112m und wurde von Johan O o von Spreckelsen und Paul Andreu
erbaut. Die Fassade besteht aus Glas und Carara Marmor. Das Handels- und Verkehrsministerium findet hier seinen Sitz, außerdem weitere private Büros. Das
35 Stockwerke hohe Gebäude ist aus einer Stahlbetonkonstruk on und hat in
seiner freien Mi e ein Segel gespannt unter dem man hindurch gehen kann.
Abb.: 29
Petronas Towers, Kuala Lumpur, 1998-2004 (Abb.: 30)
Das Wolkenkratzer Paar in der Hauptstadt Malaysias überragt mit 452m Höhe
die Stadt und gehört der Mineralölfirma Petronas. Es weist 88 Etagen auf und
wird durch ein Stahl, Stahlbeton Tragwerk gehalten. Die Fassade ist in Glas und
Aluminium aufgeteilt. Die Türme wurden von dem Architekten César Antonui
Pelli in einem an die islamische Architektur angelehnten polygonen Au au erbaut. Beide Türme sind in ihrem Au au iden sch und weisen einen achteckigen
Stern als Grundriss auf. Die Türme sind im 41. und 42. in einer Höhe von 172 mit
der sogennanten Skybridge verbunden, welche 58,4m lang ist und seit 2000 für
die Öffentlichkeit zugänglich ist. Mit ihrer Höhe ist sie die erste Bautenverbindungsbrücke in so großer Höhe. Die Gebäude bieten Platz für einen Konzertsaal,
Galerien, Museen und mehrere Büro, außerdem für ein Einkaufszentrum und
zahlreiche Lokale.
Abb.: 30
13
4. Hochausbau des 20. und 21. Jahrhunderts
Von 2001 bis 2015
Taipei Financial Center, Taipeh, 1999-2004 (Abb.: 31)
Mit seinen 101 Stockwerken, die in dem Spitzname Taipei 101 widergespiegelt
sind, erreicht er eine Höhe von 508m, die über die Skyline der Hauptstadt Taiwans ragt. Zusätzlich zu den 101 Stockwerken gibt es weitere 5 unterirdische.
Mit seiner Höhe löste er den Sears Tower in Chicago als höchstes Gebäude ab,
bis Anfang 2007 der Burj Khalifa in Dubai erbaut wurde. Auch hier besteht das
Gebäude, das ausschließlich als Bürogebäude dient, in seinem Tragwerk aus
Stahl und Stahlbeton und die Fassade aus Glas und Aluminium. Außerdem befindet sich im Erdgeschoss das größte Einkaufscenter Taiwans. Das Architekturbüro C.Y. Lee & Partners erbaute den Turm im asia schen Baus l und unterteilt
die Fassade in 3 Teil, wobei der mi lere Teil in 8 gleichgroße Körper unterteilt
ist. Dies ist an die Pagode Bauweise angelehnt, welche turmar ge Bauwerke mit
einzelnen Geschossen sind die durch abstehende Gesimse oder Dachvorsprünge voneinander getrennt sind.
Abb.: 31
Burj Khalifa, Dubai, 2004-2010 (Abb.: 32)
Benannt nach dem aktuellen Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate
ist das Burj Khalifa derzeit das höchste Gebäude sowie Bauwerk der Welt, mit
828m und 189 Etagen. So wie auch die Beispiele zuvor ist die Konstruk on aus
Stahl und Stahlbeton und die Fassade aus Aluminium und Glas. Adrian Smith von
Skidmore, Owings and Merrill sind die zuständigen Architekten dieses Bauwerkes und bieten eine breite Nutzung von Hotel, Büros, Moschee, Wellnessbereich
und Wohnungen und wurde zum neuen Stadtentwicklungsgebiet von Dubai ernannt. Das Gebäude hat eine Geschossfläche von insgesamt 526,769 qm. Die
enorme Höhe veranlasst jedoch das die Auslenkung von 1,5m in den höchsten
Stockwerken durch Windlasten nicht verhindert werden kann. Der nach oben
hin verjüngende Grundriss begüns gt aber die Stabilität des Gebäudes.
Abb.: 32
14
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