Die Köpfe frei von Barrieren

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Regionales
Niedersachsen
Norddeutsches Handwerk vom 8. Oktober 2015 • Seite 7
Kompakt:
Betrieb ausgezeichnet: Mit zwei Zertifikaten ist die
Firma Finke gut am Markt positioniert.
Nische gefunden: Elektrotechnik für barrierefreies
Wohnen ist seit Jahren das Spezialgebiet von Alfred
Finke.
Die Köpfe
frei von
Barrieren
Werbung wirkt: Viele Bauherren schätzen sein
Know-how.
Durch kleine
Veränderungen in
der Bauplanung wird die
Elektrotechnik schnell
„barrierefrei“. Alfred Finke setzt
bewusst auf dieses Thema. Und
bedient eine schnell wachsende
Zielgruppe.
MACHER :
Martina [email protected]
Sind Sie schon einmal im Rollstuhl durch Ihre Wohnung gefahren oder haben in dieser Position gekocht
oder abgewaschen? Wahrscheinlich nicht. Alfred Finke hat das probiert. Nicht, weil er auf einen Rollstuhl
angewiesen ist. Sondern weil sich der Elektromeister
aus Neustadt-Mariensee auf den Bau und die Nachrüstung von spezieller Technik konzentriert. Technik,
die für Senioren oder Menschen mit Behinderungen
einfach bedienbar ist.
Rückblick ins Jahr 2006: Von heute auf morgen
wurde Finkes Schwiegervater bettlägerig. Er wohnte
in einer Mietwohnung, der neue Rollstuhl passte
durch keine Tür. Die Toilette war nicht auf der richtigen Höhe, keinen Schalter konnte er vom Bett aus
bedienen. Niemand in der Familie war darauf vorbereitet. So geht es jeden Tag vielen Angehörigen. Doch
wenn es um vorausschauendes Bauen und Planen
Weniger Pleiten
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist stark zurückgegangen.
Im ersten Halbjahr 2015 wurden
von Verbrauchern, Unternehmen und
anderen Schuldnergruppen insgesamt
7 845 Anträge auf Eröffnung eines
Insolvenzverfahrens gestellt. Nach
Angaben des Landesamts für Statistik
Niedersachsen waren dies 504 Fälle
weniger (-6 %) als im gleichen Vorjahreszeitraum. Auffällig im ersten Halbjahr 2015 war insbesondere der starke
Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen um 17,9 Prozent. Lediglich
933 Firmen beantragten die Eröffnung
eines Insolvenzverfahrens (1136 Fälle
im ersten Halbjahr 2014). Zum Zeitpunkt der Beantragung beschäftigten
sie insgesamt 5218 Mitarbeiter. Die
voraussichtlichen Forderungen gegenüber diesen Unternehmen summierten
sich auf 860 Millionen Euro. (red)
für das Alter geht, fühlen sich viele Menschen nicht
angesprochen. Das will das Ehepaar Finke ändern.
„Wir sprechen neben unseren Kunden gezielt die
Altersgruppe an, die jetzt einen Neu- oder Umbau
plant“, sagt die gelernte Bürokauffrau Iris LehnertFinke. Denn mit 30 oder 40 Jahren denken nur wenige
an das Älterwerden und treffen keine Vorkehrungen
für den Ernstfall. Einige Installationen lassen sich
vielseitig verwenden, wenn man sie schon frühzeitig plant – beispielsweise für Kinder und Senioren
gleichermaßen.
Der Krankheitsfall hat noch etwas bewirkt: Der
Elektrobetrieb hat sich von der Deutschen Gesellschaft für Gerontotechnik zum „Fachbetrieb für senioren- und behindertengerechte Elektrotechnik“
zertifizieren lassen. Nur etwa 1200 Betriebe aus der
Branche tragen in Deutschland dieses Zertifikat. Was
bedeutet das? „Eigentlich nur, dass wir die Technik
und die Produkte einbauen dürfen, die genau dieses
Foto: Jahn
Wie der Betrieb das besondere Zertifikat erfolgreich im
Marketing einsetzt,sehen
Sie im Video-Interview mit
Iris Lehnert-Finke in der App
Handwerk.
Gesicht des Licht-Tests
Niedersachsen bekommt
ein Kompetenzzentrum,
um Handwerk und
Mittelstand digital in die
Spur zu bringen.
Melina Schikorr aus
Einbeck ist das Gesicht
des Licht-Tests 2015.
text der Digitalisierung zu erschließen
und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu
stärken.
Das Kompetenzzentrum Mittelstand
4.0 wird am Produktionstechnischen
Zentrum der Leibniz Uni Hannover eingerichtet. Am Standort der Deutschen
Messe soll mit der Wirtschaft eine moderne Modell- und Lernfabrik aufgebaut werden. „Das Kompetenzzentrum
wird Praxiswissen zur Anwendung von
digitalen Technologien aufbereiten,
bündeln und vermarkten“, erklärt
Niedersachsens Wirtschaftsminister
Olaf Lies. Das Projekt läuft über fünf
Jahre und wird mit 5,3 Millionen Euro
gefördert. Zusätzlich plant der Bund
im Rahmen der Initiative ein spezielles
Handwerkskompetenzzentrum für den
Transfer digitaler Kompetenzen in die
Handwerksbetriebe. (deg)
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dass sich niemand beleidigt fühlt? Auf diese Fragen
hat Iris Lehnert-Finke Antworten bekommen. „Wer
55 oder älter ist, fühlt sich nicht gleich alt“, sagt sie.
Gleichzeitig sei „senioren- und behindertengerechte Elektrotechnik“ ein sperriger Begriff, den Sie
im Marketing gekonnt auf den Punkt bringen will.
Übrigens wirbt der Betrieb auf seiner Website
nicht nur mit einem Zertifikat. Vor zwei Jahren wurde der Handwerksbetrieb auch von der Handwerkskammer Hannover als „Generationenfreundlicher
Betrieb Service und Komfort“ ausgezeichnet. „Das
klingt gut“, findet das Unternehmerpaar.
W
Digitale Starthilfe
Mit der Förderinitiative „Mittelstand
4.0 – digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“ will das Bundeswirtschaftsministerium kleine und mittlere
Betriebe bei der Digitalisierung unterstützen.
Niedersachsen wurde dazu als einer
von zunächst fünf Standorten für ein
Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0
ausgewählt. Es soll laut niedersächsischem Wirtschaftsministerium Mittelstands- und Handwerksunternehmen
helfen, neue Geschäftsfelder im Kon-
Die Baustoffhändler
im Norden
Arbeitsfeld betreffen“, sagt der 55-jährige Chef. Und,
dass sie die Kunden entsprechend über die Produkte
und ihre Wirkungsweise beraten. Dazu gehören auch
Finanzierung und Planung.
„Da werden immer wieder entscheidende Fehler
gemacht. Viele Kunden beauftragen erst den Handwerker und versuchen danach, eine Förderung zu
bekommen“, berichtet Finke, der seinen Betrieb
1993 gegründet hat. „Erst wenn die Förderung beantragt und bewilligt ist, können wir Handwerker
loslegen.“ In der Praxis ist der Elektromeister darauf angewiesen, dass auch Kollegen aus anderen
Gewerken ihre Kunden auf die besonderen Anforderungen des behindertengerechten Wohnens
hinweisen.
Seine Frau hat sich kürzlich von der Deutschen
Gesellschaft für Gerontotechnik in Sachen Marketing weiterbilden lassen: Wie spricht man mit dem
Thema Kunden an? Wie drückt man sich richtig aus,
Haben aus der
persönlichen „Not“
heraus einen neuen
Geschäftszweig
aufgebaut:
Alfred Finke und seine
Frau Iris Lehnert-Finke.
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Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (VDK) und das
Verkehrswachtmagazin „Mobil und
sicher“ hatten via Facebook einen Botschafter für die Sicherheitskampagne
gesucht. Sie baten Fans zu posten, warum die Oktober-Aktion für sie wichtig
ist. Die Fahranfängerin Melina Schikorr
überzeugte: „Gerade in der dunklen
Jahreszeit ist es wichtig, durch die Beleuchtung an Kraftfahrzeugen zu sehen
und gesehen zu werden, damit man
sich und andere nicht unnötig gefährdet.“ Sie ist außerdem Mitgewinnerin
des „Mobil und sicher“-Preises in Gold
2012 und hatte als Sängerin mit ih-
rem Lied „Lass mich dein Schutzengel
sein“ gepunktet. Im Oktober bieten
Kfz-Betriebe allen Autofahrern an,
die Auto-Licht-Anlage kostenlos zu
überprüfen. Das Deutsche Kfz-Gewerbe
organisiert die Aktion. Parallel informiert die Deutsche Verkehrswacht mit
Spannbändern bundesweit Autofahrer
über die Aktion. (jr)
Botschafterin der Kampagne: Melina Schikorr Foto: ProMotor
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