Klauenerkrankungen in Österreich

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ZAR – Seminar „Gesunde Klauen und gute Fundamente - Einflussfaktoren &
Verbesserungsmaßnahmen, 12. März 2015, Heffterhof, Salzburg
Klauenerkrankungen in Österreich –
wirtschaftliche Aspekte, Häufigkeiten,
Erkennung & fütterungsbedingte Ursachen
Johann Kofler
A. Univ. Prof. Dr. Dipl.
Veterinärmedizinische Universität Wien
Klinik für Wiederkäuer
[email protected]
Veterinärmedizinische Universität Wien
Programm
 Lahmheitshäufigkeit in Milchviehherden
 Wirtschaftliche Verluste infolge lahmer Kühe
 Lahmheitserkennung (Locomotion Scoring)
 Diagnose von Klauenerkrankungen
 Fütterungsbedingte Ursachen
Was ist Lahmheit ?
Klinik für
Wiederkäuer
Störung des normalen Gangbildes
infolge von Schmerzen
Lahmheit = Schmerzsignal der Kuh
Lahmheitshäufigkeit in Milchviehherden
in Österreich Rouha-Mülleder et al., 2009


Klinik für
Wiederkäuer
Häufigkeitsrate von 36,0% (0- 77%) in 80 Herden
mit Liegeboxenlaufstall mit je 21–55 Kühen
4% mit Grad 5/5
Risikofaktoren:
- Qualität der Liegeflächen
- Nackenriegel < 190 cm
- Spalten > planbefestigt
- Kein Auslauf
- Höhe der Kotschwelle > 22cm
Lahmheitshäufigkeit / Abschaffungsrate
in Milchviehherden in Österreich
Klinik für
Wiederkäuer
 Mittlere
Häufigkeitsrate: 28% (5% – 78%) Kofler et al. 2013
 Mittlere
Häufigkeitsrate in Mutterkuhherden: 15,6%
(0% – 60%)

Keplinger et al. 2013
Abschaffung wegen Lahmheit: 6,9 % Zuchtdata 2012
 Abschaffung
wegen Lahmheit in 1. Laktation bei
BV, HF & FV Kühen in Österreich: 6. Stelle
Zuchtdata 2012
Wieviel Lahmheit ist „erlaubt“?
Klinik für
Wiederkäuer
aus wirtschaftlichen & ethischen Gründen:

90% der Kühe lahmfrei ( Score 1 )

< 10% (besser 5%) mit Grad 2+3 (ggr. lahm)
Vermunt & Greenough, 1997;
Robinson & Juarez, 2003;
Tomlinson et al., 2006;
EFSA, 2012
Folgen von Lahmheiten
Für das Tier:
Schmerz ↑
Kuh-typisches Verhalten ↓
- Liegeverhalten
- Bewegungsverhalten ↓
- Brunstverhalten ↓
- Futteraufnahme ↓
Klinik für
Wiederkäuer
Folgen von Lahmheiten
für Landwirt:
Klinik für
Wiederkäuer
 Offensichtliche Kosten
 „Verborgene" Kosten
►Kosten für Klauenpfleger & Tierarzt
►Kosten für Zukauf neuer Tiere wegen Totalverlust (Remontierung)
►Kosten: verminderte Milchleistung: im Mittel 360 kg (- 550 kg)
pro lahmer Kuh / 305 T- Laktation
►Kosten: Fruchtbarkeitsstörungen:
- verlängerte Zwischenkalbezeiten um bis zu 28 Tagen,
- verminderte Brunstanzeichen ...
►Kosten durch Wartezeiten für Milch
►Arbeitskosten für Behandlung lahmer Rinder
►Abmagerung
COULON et al., 1996; GREENOUGH et al., 1997; ENTING et al., 1997; SPRECHER et al., 1997;
HERNANDEZ et al., 2001, 2002; GREEN et al., 2002; BOOTH et al., 2004; LOSINGER, 2006;
ETTEMA et al., 2007; BICALHO et al., 2008; BRUIJNIS et al, 2010; CHA et al., 2010
Beziehung Lahmheitsgrad – Milchrückgang
Lahmheitsgrad in Beziehung zum Rückgang der TM-Aufnahme + Milchleistung
Lahmheitsgrad
1
2
3
4
5
= nicht lahm
TM Aufnahme
% Reduktion
0,5
1
3
7
16
Milchfett / Protein
/ Kuh / Tag
Milchleistungsreduktion
1,69 kg
1,67
1,56
1,51
1,12
0 %
1 %
5 %
17 %
36 %
Milchinhaltsstoffe
P. Robinson, Davis, CA, 2001
Bei hochgradigen Lahmheiten ist die Milchleistung bis zu
Veterinärmedizinische Universität Wien
17% bzw. 36% vermindert !
Beziehung Lahmheitsgrad – Fruchtbarkeit
Klinik für
Wiederkäuer
Auswirkung von Lahmheiten auf Fruchtbarkeit
Fruchtbarkeitsstörung
Risiko des Auftretens,
wenn Lahmheit > Grad 2
Verlängerte Rastzeit
Zielgröße
bis 3 x höher
< 85 T
bis 2 x höher
< 105-125 T
(= Voluntary waiting period)
Verlängerte Serviceperiode
(= Calving to conception interval)
Mehr Besamungen / Trächtigkeit
bis 9 x höher
1,4
SPRECHER et al., 1997; HERNANDEZ et al., 2001; OLECHNOWICZ & JAŚKOWSKI, 2011
In welchen Laktationsmonaten
treten am häufigsten Lahmheiten auf?
Klinik für
Wiederkäuer
GREEN
GREEN et al.
2002 et al., 2002
70% Lahmheitshäufigkeit
LM4
Ergebnis aus einer 18 Monate dauernden Studie an 900 Kühen aus 5 Herden in England;
►Empfehlung: Klauenpflege bei Kühen beim Trockenstellen und wiederum ca. 2 Monate nach
der Geburt ist effektive Vorbeuge- & Kontrollmaßnahme für Klauenerkrankungen
GREEN et al., 2002
Wirtschaftliche Verluste durch subklinische & klinische Klauenläsionen
Farm mit 65 laktierenden Kühen (Simulationsmodell mit 500 Herden)
Spaltenboden-Laufstall mit Liegeboxen, Weidehaltung im Sommer, Klauenpflege 2x pro Jahr
Klinik für
Wiederkäuer
BRUIJNIS et al, JDS: 2010
Kosten verursacht durch:
Milchleistungsverlust
min - max
Entsorgte Milch (Wartezeit)
min – max
Abschaffung
min - max
Verlängerte Zwischenkalbezeit
min - max
Extra Arbeitszeit für Landwirt
min - max
Extra Visiten für Klauenpfleger
min - max
Extra Visiten für Tierarzt
min - max
Behandlungskosten
min - max
Gesamt-Kosten in US-Dollar/Jahr
min – max
Subklinisch
1219
994 -1469
0
0-0
0
0-0
343
207 - 477
0
0-0
0
0-0
0
0-0
0
0-0
Klinisch
949
641 - 1349
190
39 - 377
1,084
0 - 2969
246
145 - 373
578
353 -832
148
37 - 293
74
0 - 240
67
41 - 96
Total
2168
1729 - 2635
190
39 - 377
1,084
0 - 2969
589
415 - 767
578
353 - 832
148
37 - 293
74
0 - 240
67
41 - 96
1562
3337
4899
1245 - 1927
1736 - 5435
3217 - 7001
Klinik für
Wiederkäuer
Kosten durch einzelne Klauenerkrankungen
Mittlere Verluste pro Kuh und Jahr:
 Sohlengeschwür:
200 € (38% infolge Milchrückgang)
 Mortellaro:
110 € (42% infolge Behandlungsaufwand)
 Infektiöse
Zwischenklauenphlegmone: 100 €
(50% infolge verminderter Reproduktionsleistung)
 Mittlere
Gesamtkosten pro lahmer Kuh / Jahr:
~ 400 €
GREENOUGH et al., 1997
Klauengesundheit der Färsen –
Wichtiger betriebswirtschaftlicher Faktor
Klinik für
Wiederkäuer
 Bis zu 27-mal höheres Risiko für Auftreten von
Lahmheiten in nachfolgender 1. Laktation bei Färsen, die
bereits mit 13 Monaten bzw. 1 Monat vor 1. Geburt
Klauenerkrankungen zeigten als vergleichbare Färsen ohne
Klauenleiden vor 1. Geburt
DRENDEL et al., 2005
 25% Lahmheitshäufigkeit (Score ≧ 3) bei 147 HF-Färsen
vor 1. Abkalbung
CAPION et al.,2009
- 90% Lahmheitshäufigkeit am 250. Laktationstag
► Katastrophe: Aufzucht von Färsen kostet durchschnittlich
1760 € (min: 1232 €– 2269 €) pro Tier
WANGLER et al., 2006
► Gewinnschwelle erst in 3. bzw. 4. Laktation erreicht,
abhängig von individuellen Betriebs- & regionalen
Milchpreisbedingungen
WANGLER et al. 2006
Berechung des nicht erzielten Gewinnes
anhand Zuchtdata Jahresbericht 2014 in Ö

Klinik für
Wiederkäuer
416.525 Kontrollkühe in Österreich 2014
 bei
geschätzter Lahmheitshäufigkeit von 24%
= 99.966 lahme Kühe in Österreich
 Milchverlust
von 360 kg pro lahmer Kuh:
99.966 x 0,360 t = 35.987 t Milch
 Einkommensverlust
bei 0,37 Euro / kg
35.987.760 x 0,37 = …
Berechung des nicht erzielten Gewinnes
anhand Zuchtdata Jahresbericht 2014 in Ö
Klinik für
Wiederkäuer
13,3 Millionen €
an Milchgeld
verloren die österreichischen
Milchbauern infolge Lahmheiten
im Jahr 2014
Klinik für
Wiederkäuer
Claw Health Calculator
Farm name:
Date:
Average daily production:
Milkprice
Feeding costs:
Locomotion score
1
2
3
4
5
30 kg
0,37 € per kg milk
0,15 € per kg milk
Decrease in milk
production
0%
0%
-5%
-17%
-36%
Decrease in
feed intake
0%
-1%
-3%
-7%
-16%
Total:
Lahmheitshäufigkeit
40%
Amount of
animals
60
16
16
6
2
100
Loss of production
(kg milk/year)
8760
11169
7884
27813
Total direct economic loss
as a result of lower milk
€ 6.119 per year*
production:
*If the claw health situation is average for the whole year!
Extra costs per cripple cow ( Score 5 cows) is around € 150,- because of: higher chance of fall out,
more worse fertility, extra veterinary costs etc.
This ClawHealth Calculator is developed by TipCow and can be used by CowCare SIA.
For more info check: www.cowcare.eu or www.tipcow.nl
Zusammenfassung
Lahmheiten bei Milchkühen
Klinik für
Wiederkäuer
 Lahmheitshäufigkeit: 0 – 77% in öster. Herden
 Lahmheit = Schmerzsignal
 Schmerzzustände vermindern
- Wohlbefinden der Kuh, TM-Aufnahme ↑
- Milchleistung
↑
- Fruchtbarkeitsdaten ↑
 Am häufigsten in ersten 100 Laktationstagen
 Lahme Kühe – ↑ Risiko vorzeitiger Abschaffung
 Lahmheit kostet ca. 400 € / Kuh / Jahr
Wie kann man Lahmheiten erkennen ?
Klinik für
Wiederkäuer
Am stehenden Tier (Anbindehaltung, Fressgitter)
- Beurteilung der Rückenlinie (Fressgitter, Auslauf ….)
- Beurteilung von Entlastungsstellung
Beugehaltung, Auswärtsdrehung der Gliedmaße,
Überkreuzen der Gliedmaßen
- Beurteilung des Aufstehverhaltens (abnormal, länger)
- Beurteilung der Zwischenklauenachse von hinten
Wie kann man Lahmheiten
erkennen ?
Klinik für
Wiederkäuer
Gesunde Rinder zeigen einen geraden Rücken u. erhobenen Kopf
Wie kann man Lahmheiten
erkennen ?
Entlastungsstellung
Klinik für
Wiederkäuer
Wie subklinische Lahmheiten
erkennen ?
Klinik für
Wiederkäuer
Was tun ?
Winkel der Zwischenklauenachse > 24°
= Trachtenhöhe der Außenklaue
deutlich höher
Bewertung der Lahmheit von Kühen
Lahmheitsbeurteilung
im Stehen &
in Schrittbewegung
nach SPRECHER et al. 1997
Einteilung in 5 Grade:
Grad 1 = nicht lahm
Grad 5 = geht auf
3 Beinen
VUW Wien, Dr. Kofler
Lahmheitsbeurteilung im Melkstand
täglich oder 1x pro Woche
Wie oft Kontrolle auf Lahmheit ?
Klinik für
Wiederkäuer
 Regelmäßig mindestens 1x pro Woche
 Besser täglich z.B. im Melkstand, um
Lahmheiten frühzeitig (Grad 2) zu entdecken
Feststellung der Lahmheitsursache
Klinik für
Wiederkäuer
 Zuerst immer die Klauen untersuchen
 85% aller Lahmheiten verursacht
durch Klauenerkrankungen
= große Chance für Untersucher
die Ursache festzustellen
 Sofortige Untersuchung der
Klauen lahmer Tiere, auch
mit geringen Lahmheiten
Erkennung von Klauenleiden

Beurteilung des Lahmheitsgrades

Gründliche Untersuchung der Klauen
- Reinigung
- Klauenpflege / frischer dünner Schnitt an Sohle
- Untersuchung auf Defekte, Risse, Spalten
- Sohle mit Untersuchungszange abtasten
► Untersuchung auf Entzündungszeichen:
> vermehrte Wärme, Schmerz,
> Schwellung am Saumband, Krone, Ballen
Sondierung von Defekten
 Punktion von Gelenken, Sehnenscheiden

Erkennen von Klauenerkrankungen
durch gründliche Klauenuntersuchung
Erkennen von
Klauenerkrankungen
Klinik für
Wiederkäuer
Schmerzreaktion
Eiteraustritt
Abtasten
mit Untersuchungszange
Sondierung
Erkennen krankhafter Klauenformen
Reheklauen
mit stark nach innen gewölbter
Vorderwand (konkav)
Abtasten
mit Untersuchungszange
Klinik für
Wiederkäuer
Klauenerkrankungen

Nicht-infektiöse E.
 Klauenrehe

Klinik für
Wiederkäuer
Infektiöse E.
 Interdigitalphlegmone
 Sohlengeschwür
(= Zwischenklauennekrose)
(Ulcus „Rusterholz“)
 Klauenspitzengeschwür
 Mortellaro
(= Dermatitis digitalis)
 Weiße-Linie-Defekt
 Sohlenblutung

Ballenfäule

Erkrankungen von
 Doppelsohle
 Hornspalt
 Limax

(Tylom)
Ballenfäule
 Klauenhorn
 Klauenhaut
Sohlenblutung
Doppelsohle
Sohlengeschwür
Sohlengeschwür
(Rusterholz`sches SG)
Klauenspitzengeschwür
Klauenspitzen-Geschwür
Wanddefekt (Weiße-Linie-Defekt)
eitriges Wandgeschwür
Wie kann man erkennen,
ob
oberflächliche Erkrankungen
der Lederhaut
oder
tiefe Infektionen der Klaue
vorliegen ?
Oberflächliche oder tiefe Infektion
?
Tiefe Infektion bis Gelenk+tiefer
Beugesehne + Kippklaue
SCHWELLUNG
Tiefe Infektion bis Knochen,
da starke Schwellung
„Die Signale erkennen“






Typische Defekte am Klauenhorn
Typische Hautveränderungen
Typischer Geruch (Mortellaro)
Schwellung am Ballen / Krone
Kippklaue
Sondierung
Infektion
Raumaufteilung
Feuchtigkeit
BodenOberflächen
Glätte, Kanten,
Rauhigkeit
DRUCK
TRAUMA
Hygiene
Rinderklaue
Klauengröße
Trachtenhöhe
Genetische Faktoren
Gliedmaßenstellung
Klauenrehe
Mineralstoffe
Spurenelemente
Wiederkäuergerechte
Ration
Futterqualitäten
Kraft : Grundfutter
schnell verdauliche KH
Protein
Frequenz
Fütterung
Risikofaktoren
für Lahmheiten
bzw. bzw.
Klauenerkrankungen
- multifaktorielle
Ursachen
Risikofaktoren
für Lahmheiten
Klauenrehe - multifaktorielle
Ursachen
Risikofaktoren
Risikofaktoren
Aufstallung
Ursachen der Pansenazidose

Klinik für
Wiederkäuer
Aufnahme zu großer Mengen leicht
verdaulicher Kohlenhydrate (Stärke, Zucker)
 geringer
Anteil strukturwirksamer Rohfaser
- Kühe kauen weniger wieder
- geringere Speichelproduktion

ungenügend angepasste Pansenflora &
Pansenzotten
 Adaptationszeit des Pansens: 10 – 14 Tage
Pansen
pH
Wert
Pansen pH Wert
Klinik für
Wiederkäuer
resultiert aus Balance

Säureproduktion aus
Kohlenhydraten im Futter

Speichelproduktion (pH: 8,5 - 8,8)
 Pufferungskapazität

pH 6,2 – 7,0 Normbereich
 Raufutter fördert Speichelbildung:
> 18 - 22% Rohfaser in TM, Qualität, Partikellänge
Wiederkauen
Klinik für
Wiederkäuer
Wiederkaudauer: 35-75 min/kg TM
ca. 5-9 Stunden pro Tag
Speichel =

Puffer
pH: 8,5 - 8,8

60 Kauschläge pro Bissen

Speichelproduktion: tägl. 180-200 l =
70 % der Pansenflüssigkeit
 Wiederkautätigkeit selber messen + kontrollieren
Strukturwirksamkeit
von Raufutter
Futtermittel
Heu, mittel
Heu, gut
Grassilage
Maissilage, 7mm
Grünfutter
Kraftfutter
Klinik für
Wiederkäuer
Wiederkautätigkeit
Strukturwirksamkeit
min/kg T
der RfA, %
63-87
65-74
60-83
49
30-70
0
100
100
80-100
50-60
40-80
0
Potthast, 1976; Piatkowski & Nagl 1978; Menke, 1987
Verminderung der Speichelproduktion & Wiederkautätigkeit
durch schnell abbaubare Kohlenhydrate und fein strukturiertes Raufutter
Fütterungsfrequenz
Klinik für
Wiederkäuer
50 % Grundfutter u. 50 % Kraftfutter
7,0
Kraftfutter 12 x
Kraftfutter 2 x
2 x Kraftfuttergabe
Pansen pH -Wert
6,6
6,2
5,8
5,4
5,0
5
7
9
11
13
15
17
Uhrzeit, Stunden
French & Kennelly 1990
19
21
23
Einfluss hoher Proteingaben
auf Lahmheiten
Klinik für
Wiederkäuer
 akute Klauenrehe bei Erstlingskühen in 5 Herden:
32% freier Ammoniak in Silage, Zusatzfutter mit 44% Proteinanteil
Bazeley & Pinsent, 1984
 Einfluss der Aufnahme proteinreichen Futters auf Weiden
(>22% in TM) auf Klauenrehe? Niedriger Rohfasergehalt !
 Aufnahme frisch mit N gedüngten Grases
> hohe Blut-Nitritwerte > Gefäßerweiterung, Gefäßwandschäden
> Lederhautblutungen
► Wirkungsweise für Auslösen der Klauenrehe:
Übermäßige Histaminproduktion, Leberüberbelastung
durch Ammoniak, Harnstoff
Nilsson, 1963
Vermunt, 1992
Bazeley & Pinsent 1984
Einfluss
schlechter Futterqualitäten
 Verschimmeltes
 Schlechte
Klinik für
Wiederkäuer
Futter
Silagequalitäten
 Belastet ebenso Pansenflora, Leber
 Klauenrehe
 Schwächung der Immunitätslage
 Mortellaro-Häufigkeit steigt
Kofler & Gasteiner, 2002; Brüsemeister 2014
Bildquelle: Dr. Gasteiner 2001
Klinik für
Wiederkäuer
normal
Pansenzottenatrophie, Geschwüre
Hinweise auf SARA Subklinische Pansenazidose
Klinik für
Wiederkäuer
Abfall Milchfettgehalt
 Rückgang Wiederkauaktivität & Futteraufnahme
 Rückgang Pansenaktivität (Bewegung & Geräusche)
 Durchfallkot mit Beimengungen unverdauter
Futterpartikel

Netto-Säure-Basen-Ausscheidung
 Harn: NSBA: Sensitivität 52 %, Spezifität 59 %
Säuren-Basen-Quotient: geringe Aussagekraft
 Blut: Laktat, GLDH, Ketonkörper: geringe Aussagekraft
 Hinweise auf bestehende Pansenazidose
 Keine Frühwarnsysteme sondern Fehlermeldungen !
Beziehungen zwischen Fütterung, Pansenübersäuerung,
bakteriellen Erkrankungen & Entstehung von Klauenrehe
Klinik für
Wiederkäuer
Pansen-Übersäuerung
Absinken des Pansen pH Wertes
Absterben gramnegativer Bakterien
Endotoxinfreisetzung
eitrige Entzündungen:
- Gebärmutter
- Euter
ENDOTOXINE
HISTAMIN
Umweltstress:
- Umstellung
- Überbelag
- soziale Stellung
Verengung der kleinen Lederhautgefäße in Klauen
Entzündung der Lederhautlamellen, Blutungen
KLAUENREHE
1. Auflösung der Verbindung von Klauenschuh und Lederhaut,
2. Absinken des Klauenbeines + Quetschung der Lederhaut an Sohle & Ballen
Bilder rechts + unten: Ossent & Lischer, Zürich
Bild: Ossent & Lischer, Zürich
Blutung, Entzündung, Absterben der Lederhaut
>>> gestörte Hornbildung
2. Absinken des Klauenbeines +
Quetschung der Lederhaut an Sohle und Ballen
DRUCK
Durch das Absinken des Klauenbeines
Klauengeschwür ist vorprogrammiert !
3. Entwicklung von Veränderungen am Hornschuh
über Wochen & Monate hinweg
- gestörte
Hornbildung
- rote Verfärbungen im Sohlenhorn
- Doppelsohlen
- Lose Wände
- Formveränderungen des Hornschuhes
>>> langfristig: Klauenerkrankungen
Klinik für
Wiederkäuer
Grundvoraussetzungen zur
Vorbeuge von Pansenazidose
Klinik für
Wiederkäuer
 Mindestanteil an Strukturkohlenhydraten in Ration
 Maximalmenge rasch pansenfermentierbarer KH
 Pansenaggressive Futtermittel berücksichtigen:
Getreide, energiereiche Mehle und Schrote, Melasse,
Obst, Pressrückstände, junges Weidegras,
 Pansenbakterien benötigen Zeit zur Anpassung
 Rationsumstellungen langsam vornehmen
ca. 10 - 14 Tage
 Klauenpflege beim Trockenstellen & ca. 60 T nach Geburt
Dokumentation von Klauendaten
Klinik für
Wiederkäuer
Klaue
Zone
Diagnose
Schweregrad
auswählen
Fuß
auswählen
Navigations-Kuh
Lahmheitsgrad
auswählen
Protokolle des Klauenmanagers
Betrieb : XY
Betrieb : XY
Graphische Darstellung der Klauenbefunde
Chronologische Entwicklung der FCS & CCS
Klinik für
Wiederkäuer
Herde C
Chronologische Entwicklung der FCS & CCS über Zeitraum von 23 Monaten
LH: 28,6%
LH: 6,3%
Radarplot Darstellung
Chronologische Entwicklung der Diagnosen (Häufigkeiten)
Klinik für
Wiederkäuer
Herde C
Chronologische Entwicklung der Diagnosen über Zeitraum von 23 Monaten
Gummimatten verlegt,
Regelmäßige Lahmheitskontrolle,
fachgerechte Entlastung,
Klappschieber 15 x tägl.
Frequenz der Futtervorlage erhöht: 10x
Kontrolle & Vorbeuge der Klauengesundheit
in der Herde
 Tägliche Kontrolle auf Lahmheit beim Gang in Melkstand, um
Klauenleiden möglichst frühzeitig zu erkennen
 Sofortige Untersuchung lahmer Tiere, auch bei geringen
Lahmheiten
 Defekte fachgerecht ausschneiden & entlasten
 Regelmäßige & fachgerechte Funktionelle Klauenpflege
- bei Kalbinnen mit ca. 18 Monaten / 2 Mon vor 1. Geburt
- saisonal: 2-3x jährlich; 3-4 x bei Rehe,- Rollklauen
- beim Trockenstellen, - ca. 2 Mo nach Geburt
 Elektronische Dokumentation der Klauenbefunde
 Optimierung aller Einflussfaktoren
– Wiederkäuer- und leistungsgerechte Fütterung
– Allgemeine Stallhygiene + Stallklima
– Kuhkomfort: Liege- und Laufflächen
Ich bin eine Hochleistungssportlerin,
an meine Klauen lasse ich nur Fachleute ran !
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