ZAR – Seminar „Gesunde Klauen und gute Fundamente - Einflussfaktoren & Verbesserungsmaßnahmen, 12. März 2015, Heffterhof, Salzburg Klauenerkrankungen in Österreich – wirtschaftliche Aspekte, Häufigkeiten, Erkennung & fütterungsbedingte Ursachen Johann Kofler A. Univ. Prof. Dr. Dipl. Veterinärmedizinische Universität Wien Klinik für Wiederkäuer [email protected] Veterinärmedizinische Universität Wien Programm Lahmheitshäufigkeit in Milchviehherden Wirtschaftliche Verluste infolge lahmer Kühe Lahmheitserkennung (Locomotion Scoring) Diagnose von Klauenerkrankungen Fütterungsbedingte Ursachen Was ist Lahmheit ? Klinik für Wiederkäuer Störung des normalen Gangbildes infolge von Schmerzen Lahmheit = Schmerzsignal der Kuh Lahmheitshäufigkeit in Milchviehherden in Österreich Rouha-Mülleder et al., 2009 Klinik für Wiederkäuer Häufigkeitsrate von 36,0% (0- 77%) in 80 Herden mit Liegeboxenlaufstall mit je 21–55 Kühen 4% mit Grad 5/5 Risikofaktoren: - Qualität der Liegeflächen - Nackenriegel < 190 cm - Spalten > planbefestigt - Kein Auslauf - Höhe der Kotschwelle > 22cm Lahmheitshäufigkeit / Abschaffungsrate in Milchviehherden in Österreich Klinik für Wiederkäuer Mittlere Häufigkeitsrate: 28% (5% – 78%) Kofler et al. 2013 Mittlere Häufigkeitsrate in Mutterkuhherden: 15,6% (0% – 60%) Keplinger et al. 2013 Abschaffung wegen Lahmheit: 6,9 % Zuchtdata 2012 Abschaffung wegen Lahmheit in 1. Laktation bei BV, HF & FV Kühen in Österreich: 6. Stelle Zuchtdata 2012 Wieviel Lahmheit ist „erlaubt“? Klinik für Wiederkäuer aus wirtschaftlichen & ethischen Gründen: 90% der Kühe lahmfrei ( Score 1 ) < 10% (besser 5%) mit Grad 2+3 (ggr. lahm) Vermunt & Greenough, 1997; Robinson & Juarez, 2003; Tomlinson et al., 2006; EFSA, 2012 Folgen von Lahmheiten Für das Tier: Schmerz ↑ Kuh-typisches Verhalten ↓ - Liegeverhalten - Bewegungsverhalten ↓ - Brunstverhalten ↓ - Futteraufnahme ↓ Klinik für Wiederkäuer Folgen von Lahmheiten für Landwirt: Klinik für Wiederkäuer Offensichtliche Kosten „Verborgene" Kosten ►Kosten für Klauenpfleger & Tierarzt ►Kosten für Zukauf neuer Tiere wegen Totalverlust (Remontierung) ►Kosten: verminderte Milchleistung: im Mittel 360 kg (- 550 kg) pro lahmer Kuh / 305 T- Laktation ►Kosten: Fruchtbarkeitsstörungen: - verlängerte Zwischenkalbezeiten um bis zu 28 Tagen, - verminderte Brunstanzeichen ... ►Kosten durch Wartezeiten für Milch ►Arbeitskosten für Behandlung lahmer Rinder ►Abmagerung COULON et al., 1996; GREENOUGH et al., 1997; ENTING et al., 1997; SPRECHER et al., 1997; HERNANDEZ et al., 2001, 2002; GREEN et al., 2002; BOOTH et al., 2004; LOSINGER, 2006; ETTEMA et al., 2007; BICALHO et al., 2008; BRUIJNIS et al, 2010; CHA et al., 2010 Beziehung Lahmheitsgrad – Milchrückgang Lahmheitsgrad in Beziehung zum Rückgang der TM-Aufnahme + Milchleistung Lahmheitsgrad 1 2 3 4 5 = nicht lahm TM Aufnahme % Reduktion 0,5 1 3 7 16 Milchfett / Protein / Kuh / Tag Milchleistungsreduktion 1,69 kg 1,67 1,56 1,51 1,12 0 % 1 % 5 % 17 % 36 % Milchinhaltsstoffe P. Robinson, Davis, CA, 2001 Bei hochgradigen Lahmheiten ist die Milchleistung bis zu Veterinärmedizinische Universität Wien 17% bzw. 36% vermindert ! Beziehung Lahmheitsgrad – Fruchtbarkeit Klinik für Wiederkäuer Auswirkung von Lahmheiten auf Fruchtbarkeit Fruchtbarkeitsstörung Risiko des Auftretens, wenn Lahmheit > Grad 2 Verlängerte Rastzeit Zielgröße bis 3 x höher < 85 T bis 2 x höher < 105-125 T (= Voluntary waiting period) Verlängerte Serviceperiode (= Calving to conception interval) Mehr Besamungen / Trächtigkeit bis 9 x höher 1,4 SPRECHER et al., 1997; HERNANDEZ et al., 2001; OLECHNOWICZ & JAŚKOWSKI, 2011 In welchen Laktationsmonaten treten am häufigsten Lahmheiten auf? Klinik für Wiederkäuer GREEN GREEN et al. 2002 et al., 2002 70% Lahmheitshäufigkeit LM4 Ergebnis aus einer 18 Monate dauernden Studie an 900 Kühen aus 5 Herden in England; ►Empfehlung: Klauenpflege bei Kühen beim Trockenstellen und wiederum ca. 2 Monate nach der Geburt ist effektive Vorbeuge- & Kontrollmaßnahme für Klauenerkrankungen GREEN et al., 2002 Wirtschaftliche Verluste durch subklinische & klinische Klauenläsionen Farm mit 65 laktierenden Kühen (Simulationsmodell mit 500 Herden) Spaltenboden-Laufstall mit Liegeboxen, Weidehaltung im Sommer, Klauenpflege 2x pro Jahr Klinik für Wiederkäuer BRUIJNIS et al, JDS: 2010 Kosten verursacht durch: Milchleistungsverlust min - max Entsorgte Milch (Wartezeit) min – max Abschaffung min - max Verlängerte Zwischenkalbezeit min - max Extra Arbeitszeit für Landwirt min - max Extra Visiten für Klauenpfleger min - max Extra Visiten für Tierarzt min - max Behandlungskosten min - max Gesamt-Kosten in US-Dollar/Jahr min – max Subklinisch 1219 994 -1469 0 0-0 0 0-0 343 207 - 477 0 0-0 0 0-0 0 0-0 0 0-0 Klinisch 949 641 - 1349 190 39 - 377 1,084 0 - 2969 246 145 - 373 578 353 -832 148 37 - 293 74 0 - 240 67 41 - 96 Total 2168 1729 - 2635 190 39 - 377 1,084 0 - 2969 589 415 - 767 578 353 - 832 148 37 - 293 74 0 - 240 67 41 - 96 1562 3337 4899 1245 - 1927 1736 - 5435 3217 - 7001 Klinik für Wiederkäuer Kosten durch einzelne Klauenerkrankungen Mittlere Verluste pro Kuh und Jahr: Sohlengeschwür: 200 € (38% infolge Milchrückgang) Mortellaro: 110 € (42% infolge Behandlungsaufwand) Infektiöse Zwischenklauenphlegmone: 100 € (50% infolge verminderter Reproduktionsleistung) Mittlere Gesamtkosten pro lahmer Kuh / Jahr: ~ 400 € GREENOUGH et al., 1997 Klauengesundheit der Färsen – Wichtiger betriebswirtschaftlicher Faktor Klinik für Wiederkäuer Bis zu 27-mal höheres Risiko für Auftreten von Lahmheiten in nachfolgender 1. Laktation bei Färsen, die bereits mit 13 Monaten bzw. 1 Monat vor 1. Geburt Klauenerkrankungen zeigten als vergleichbare Färsen ohne Klauenleiden vor 1. Geburt DRENDEL et al., 2005 25% Lahmheitshäufigkeit (Score ≧ 3) bei 147 HF-Färsen vor 1. Abkalbung CAPION et al.,2009 - 90% Lahmheitshäufigkeit am 250. Laktationstag ► Katastrophe: Aufzucht von Färsen kostet durchschnittlich 1760 € (min: 1232 €– 2269 €) pro Tier WANGLER et al., 2006 ► Gewinnschwelle erst in 3. bzw. 4. Laktation erreicht, abhängig von individuellen Betriebs- & regionalen Milchpreisbedingungen WANGLER et al. 2006 Berechung des nicht erzielten Gewinnes anhand Zuchtdata Jahresbericht 2014 in Ö Klinik für Wiederkäuer 416.525 Kontrollkühe in Österreich 2014 bei geschätzter Lahmheitshäufigkeit von 24% = 99.966 lahme Kühe in Österreich Milchverlust von 360 kg pro lahmer Kuh: 99.966 x 0,360 t = 35.987 t Milch Einkommensverlust bei 0,37 Euro / kg 35.987.760 x 0,37 = … Berechung des nicht erzielten Gewinnes anhand Zuchtdata Jahresbericht 2014 in Ö Klinik für Wiederkäuer 13,3 Millionen € an Milchgeld verloren die österreichischen Milchbauern infolge Lahmheiten im Jahr 2014 Klinik für Wiederkäuer Claw Health Calculator Farm name: Date: Average daily production: Milkprice Feeding costs: Locomotion score 1 2 3 4 5 30 kg 0,37 € per kg milk 0,15 € per kg milk Decrease in milk production 0% 0% -5% -17% -36% Decrease in feed intake 0% -1% -3% -7% -16% Total: Lahmheitshäufigkeit 40% Amount of animals 60 16 16 6 2 100 Loss of production (kg milk/year) 8760 11169 7884 27813 Total direct economic loss as a result of lower milk € 6.119 per year* production: *If the claw health situation is average for the whole year! Extra costs per cripple cow ( Score 5 cows) is around € 150,- because of: higher chance of fall out, more worse fertility, extra veterinary costs etc. This ClawHealth Calculator is developed by TipCow and can be used by CowCare SIA. For more info check: www.cowcare.eu or www.tipcow.nl Zusammenfassung Lahmheiten bei Milchkühen Klinik für Wiederkäuer Lahmheitshäufigkeit: 0 – 77% in öster. Herden Lahmheit = Schmerzsignal Schmerzzustände vermindern - Wohlbefinden der Kuh, TM-Aufnahme ↑ - Milchleistung ↑ - Fruchtbarkeitsdaten ↑ Am häufigsten in ersten 100 Laktationstagen Lahme Kühe – ↑ Risiko vorzeitiger Abschaffung Lahmheit kostet ca. 400 € / Kuh / Jahr Wie kann man Lahmheiten erkennen ? Klinik für Wiederkäuer Am stehenden Tier (Anbindehaltung, Fressgitter) - Beurteilung der Rückenlinie (Fressgitter, Auslauf ….) - Beurteilung von Entlastungsstellung Beugehaltung, Auswärtsdrehung der Gliedmaße, Überkreuzen der Gliedmaßen - Beurteilung des Aufstehverhaltens (abnormal, länger) - Beurteilung der Zwischenklauenachse von hinten Wie kann man Lahmheiten erkennen ? Klinik für Wiederkäuer Gesunde Rinder zeigen einen geraden Rücken u. erhobenen Kopf Wie kann man Lahmheiten erkennen ? Entlastungsstellung Klinik für Wiederkäuer Wie subklinische Lahmheiten erkennen ? Klinik für Wiederkäuer Was tun ? Winkel der Zwischenklauenachse > 24° = Trachtenhöhe der Außenklaue deutlich höher Bewertung der Lahmheit von Kühen Lahmheitsbeurteilung im Stehen & in Schrittbewegung nach SPRECHER et al. 1997 Einteilung in 5 Grade: Grad 1 = nicht lahm Grad 5 = geht auf 3 Beinen VUW Wien, Dr. Kofler Lahmheitsbeurteilung im Melkstand täglich oder 1x pro Woche Wie oft Kontrolle auf Lahmheit ? Klinik für Wiederkäuer Regelmäßig mindestens 1x pro Woche Besser täglich z.B. im Melkstand, um Lahmheiten frühzeitig (Grad 2) zu entdecken Feststellung der Lahmheitsursache Klinik für Wiederkäuer Zuerst immer die Klauen untersuchen 85% aller Lahmheiten verursacht durch Klauenerkrankungen = große Chance für Untersucher die Ursache festzustellen Sofortige Untersuchung der Klauen lahmer Tiere, auch mit geringen Lahmheiten Erkennung von Klauenleiden Beurteilung des Lahmheitsgrades Gründliche Untersuchung der Klauen - Reinigung - Klauenpflege / frischer dünner Schnitt an Sohle - Untersuchung auf Defekte, Risse, Spalten - Sohle mit Untersuchungszange abtasten ► Untersuchung auf Entzündungszeichen: > vermehrte Wärme, Schmerz, > Schwellung am Saumband, Krone, Ballen Sondierung von Defekten Punktion von Gelenken, Sehnenscheiden Erkennen von Klauenerkrankungen durch gründliche Klauenuntersuchung Erkennen von Klauenerkrankungen Klinik für Wiederkäuer Schmerzreaktion Eiteraustritt Abtasten mit Untersuchungszange Sondierung Erkennen krankhafter Klauenformen Reheklauen mit stark nach innen gewölbter Vorderwand (konkav) Abtasten mit Untersuchungszange Klinik für Wiederkäuer Klauenerkrankungen Nicht-infektiöse E. Klauenrehe Klinik für Wiederkäuer Infektiöse E. Interdigitalphlegmone Sohlengeschwür (= Zwischenklauennekrose) (Ulcus „Rusterholz“) Klauenspitzengeschwür Mortellaro (= Dermatitis digitalis) Weiße-Linie-Defekt Sohlenblutung Ballenfäule Erkrankungen von Doppelsohle Hornspalt Limax (Tylom) Ballenfäule Klauenhorn Klauenhaut Sohlenblutung Doppelsohle Sohlengeschwür Sohlengeschwür (Rusterholz`sches SG) Klauenspitzengeschwür Klauenspitzen-Geschwür Wanddefekt (Weiße-Linie-Defekt) eitriges Wandgeschwür Wie kann man erkennen, ob oberflächliche Erkrankungen der Lederhaut oder tiefe Infektionen der Klaue vorliegen ? Oberflächliche oder tiefe Infektion ? Tiefe Infektion bis Gelenk+tiefer Beugesehne + Kippklaue SCHWELLUNG Tiefe Infektion bis Knochen, da starke Schwellung „Die Signale erkennen“ Typische Defekte am Klauenhorn Typische Hautveränderungen Typischer Geruch (Mortellaro) Schwellung am Ballen / Krone Kippklaue Sondierung Infektion Raumaufteilung Feuchtigkeit BodenOberflächen Glätte, Kanten, Rauhigkeit DRUCK TRAUMA Hygiene Rinderklaue Klauengröße Trachtenhöhe Genetische Faktoren Gliedmaßenstellung Klauenrehe Mineralstoffe Spurenelemente Wiederkäuergerechte Ration Futterqualitäten Kraft : Grundfutter schnell verdauliche KH Protein Frequenz Fütterung Risikofaktoren für Lahmheiten bzw. bzw. Klauenerkrankungen - multifaktorielle Ursachen Risikofaktoren für Lahmheiten Klauenrehe - multifaktorielle Ursachen Risikofaktoren Risikofaktoren Aufstallung Ursachen der Pansenazidose Klinik für Wiederkäuer Aufnahme zu großer Mengen leicht verdaulicher Kohlenhydrate (Stärke, Zucker) geringer Anteil strukturwirksamer Rohfaser - Kühe kauen weniger wieder - geringere Speichelproduktion ungenügend angepasste Pansenflora & Pansenzotten Adaptationszeit des Pansens: 10 – 14 Tage Pansen pH Wert Pansen pH Wert Klinik für Wiederkäuer resultiert aus Balance Säureproduktion aus Kohlenhydraten im Futter Speichelproduktion (pH: 8,5 - 8,8) Pufferungskapazität pH 6,2 – 7,0 Normbereich Raufutter fördert Speichelbildung: > 18 - 22% Rohfaser in TM, Qualität, Partikellänge Wiederkauen Klinik für Wiederkäuer Wiederkaudauer: 35-75 min/kg TM ca. 5-9 Stunden pro Tag Speichel = Puffer pH: 8,5 - 8,8 60 Kauschläge pro Bissen Speichelproduktion: tägl. 180-200 l = 70 % der Pansenflüssigkeit Wiederkautätigkeit selber messen + kontrollieren Strukturwirksamkeit von Raufutter Futtermittel Heu, mittel Heu, gut Grassilage Maissilage, 7mm Grünfutter Kraftfutter Klinik für Wiederkäuer Wiederkautätigkeit Strukturwirksamkeit min/kg T der RfA, % 63-87 65-74 60-83 49 30-70 0 100 100 80-100 50-60 40-80 0 Potthast, 1976; Piatkowski & Nagl 1978; Menke, 1987 Verminderung der Speichelproduktion & Wiederkautätigkeit durch schnell abbaubare Kohlenhydrate und fein strukturiertes Raufutter Fütterungsfrequenz Klinik für Wiederkäuer 50 % Grundfutter u. 50 % Kraftfutter 7,0 Kraftfutter 12 x Kraftfutter 2 x 2 x Kraftfuttergabe Pansen pH -Wert 6,6 6,2 5,8 5,4 5,0 5 7 9 11 13 15 17 Uhrzeit, Stunden French & Kennelly 1990 19 21 23 Einfluss hoher Proteingaben auf Lahmheiten Klinik für Wiederkäuer akute Klauenrehe bei Erstlingskühen in 5 Herden: 32% freier Ammoniak in Silage, Zusatzfutter mit 44% Proteinanteil Bazeley & Pinsent, 1984 Einfluss der Aufnahme proteinreichen Futters auf Weiden (>22% in TM) auf Klauenrehe? Niedriger Rohfasergehalt ! Aufnahme frisch mit N gedüngten Grases > hohe Blut-Nitritwerte > Gefäßerweiterung, Gefäßwandschäden > Lederhautblutungen ► Wirkungsweise für Auslösen der Klauenrehe: Übermäßige Histaminproduktion, Leberüberbelastung durch Ammoniak, Harnstoff Nilsson, 1963 Vermunt, 1992 Bazeley & Pinsent 1984 Einfluss schlechter Futterqualitäten Verschimmeltes Schlechte Klinik für Wiederkäuer Futter Silagequalitäten Belastet ebenso Pansenflora, Leber Klauenrehe Schwächung der Immunitätslage Mortellaro-Häufigkeit steigt Kofler & Gasteiner, 2002; Brüsemeister 2014 Bildquelle: Dr. Gasteiner 2001 Klinik für Wiederkäuer normal Pansenzottenatrophie, Geschwüre Hinweise auf SARA Subklinische Pansenazidose Klinik für Wiederkäuer Abfall Milchfettgehalt Rückgang Wiederkauaktivität & Futteraufnahme Rückgang Pansenaktivität (Bewegung & Geräusche) Durchfallkot mit Beimengungen unverdauter Futterpartikel Netto-Säure-Basen-Ausscheidung Harn: NSBA: Sensitivität 52 %, Spezifität 59 % Säuren-Basen-Quotient: geringe Aussagekraft Blut: Laktat, GLDH, Ketonkörper: geringe Aussagekraft Hinweise auf bestehende Pansenazidose Keine Frühwarnsysteme sondern Fehlermeldungen ! Beziehungen zwischen Fütterung, Pansenübersäuerung, bakteriellen Erkrankungen & Entstehung von Klauenrehe Klinik für Wiederkäuer Pansen-Übersäuerung Absinken des Pansen pH Wertes Absterben gramnegativer Bakterien Endotoxinfreisetzung eitrige Entzündungen: - Gebärmutter - Euter ENDOTOXINE HISTAMIN Umweltstress: - Umstellung - Überbelag - soziale Stellung Verengung der kleinen Lederhautgefäße in Klauen Entzündung der Lederhautlamellen, Blutungen KLAUENREHE 1. Auflösung der Verbindung von Klauenschuh und Lederhaut, 2. Absinken des Klauenbeines + Quetschung der Lederhaut an Sohle & Ballen Bilder rechts + unten: Ossent & Lischer, Zürich Bild: Ossent & Lischer, Zürich Blutung, Entzündung, Absterben der Lederhaut >>> gestörte Hornbildung 2. Absinken des Klauenbeines + Quetschung der Lederhaut an Sohle und Ballen DRUCK Durch das Absinken des Klauenbeines Klauengeschwür ist vorprogrammiert ! 3. Entwicklung von Veränderungen am Hornschuh über Wochen & Monate hinweg - gestörte Hornbildung - rote Verfärbungen im Sohlenhorn - Doppelsohlen - Lose Wände - Formveränderungen des Hornschuhes >>> langfristig: Klauenerkrankungen Klinik für Wiederkäuer Grundvoraussetzungen zur Vorbeuge von Pansenazidose Klinik für Wiederkäuer Mindestanteil an Strukturkohlenhydraten in Ration Maximalmenge rasch pansenfermentierbarer KH Pansenaggressive Futtermittel berücksichtigen: Getreide, energiereiche Mehle und Schrote, Melasse, Obst, Pressrückstände, junges Weidegras, Pansenbakterien benötigen Zeit zur Anpassung Rationsumstellungen langsam vornehmen ca. 10 - 14 Tage Klauenpflege beim Trockenstellen & ca. 60 T nach Geburt Dokumentation von Klauendaten Klinik für Wiederkäuer Klaue Zone Diagnose Schweregrad auswählen Fuß auswählen Navigations-Kuh Lahmheitsgrad auswählen Protokolle des Klauenmanagers Betrieb : XY Betrieb : XY Graphische Darstellung der Klauenbefunde Chronologische Entwicklung der FCS & CCS Klinik für Wiederkäuer Herde C Chronologische Entwicklung der FCS & CCS über Zeitraum von 23 Monaten LH: 28,6% LH: 6,3% Radarplot Darstellung Chronologische Entwicklung der Diagnosen (Häufigkeiten) Klinik für Wiederkäuer Herde C Chronologische Entwicklung der Diagnosen über Zeitraum von 23 Monaten Gummimatten verlegt, Regelmäßige Lahmheitskontrolle, fachgerechte Entlastung, Klappschieber 15 x tägl. Frequenz der Futtervorlage erhöht: 10x Kontrolle & Vorbeuge der Klauengesundheit in der Herde Tägliche Kontrolle auf Lahmheit beim Gang in Melkstand, um Klauenleiden möglichst frühzeitig zu erkennen Sofortige Untersuchung lahmer Tiere, auch bei geringen Lahmheiten Defekte fachgerecht ausschneiden & entlasten Regelmäßige & fachgerechte Funktionelle Klauenpflege - bei Kalbinnen mit ca. 18 Monaten / 2 Mon vor 1. Geburt - saisonal: 2-3x jährlich; 3-4 x bei Rehe,- Rollklauen - beim Trockenstellen, - ca. 2 Mo nach Geburt Elektronische Dokumentation der Klauenbefunde Optimierung aller Einflussfaktoren – Wiederkäuer- und leistungsgerechte Fütterung – Allgemeine Stallhygiene + Stallklima – Kuhkomfort: Liege- und Laufflächen Ich bin eine Hochleistungssportlerin, an meine Klauen lasse ich nur Fachleute ran !