Patienteninformation Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) Die beschriebenen Untersuchungen zur Feststellung von Toxoplasmose, Zytomegalie, Ringelröteln und B-Streptokokken sind derzeit keine Kassenleistung. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann diese Tests jedoch als privat zu zahlende „Individuelle Gesundheitsleistungen“ (IGeL) durchführen. IGeL ergänzen die üblichen Untersuchungen oder Behandlungen sinnvoll und dienen oft der Früherkennung. So wird beispielsweise das B-Streptokokken-Screening bei Schwangeren von den medizinischen Gesellschaften (z. B. Dt. Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) empfohlen. Die Kosten für die vorgestellten Tests sind relativ gering und können in Ihrer Frauenarztpraxis erfragt werden. Wenn bei schwangeren Frauen der Verdacht auf eine Erkrankung besteht, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten zur Abklärung und Behandlung. Haben Sie noch Fragen? Dieser Flyer bietet Ihnen erste allgemeine Informationen. Für weitere Informationen über Infektionen in der Schwangerschaft oder allgemeine Fragen, sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt an. Zuständig für die Laboruntersuchungen: MVZ Dr. Engelschalk, Dr. Schubach, Dr. Wiegel und Kollegen Wörth 15 | 94034 Passau Tel 0851- 95 93 00 | Fax 0851 - 95 93 263 [email protected] www.labor-passau.de Infektionen in der Schwangerschaft Patienteninformation Sicherheit für Ihr ungeborenes Kind Toxoplasmose Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die über Katzenkot und die Nahrung übertragen werden kann. Vor allem rohe Fleischprodukte und ungewaschenes Obst und Gemüse sollten in der Schwangerschaft vermieden werden. Bei gesunden Menschen verläuft die Erkrankung meist unbemerkt. Hat eine Frau vor der Schwangerschaft bereits eine Infektion überstanden, ist auch ihr ungeborenes Kind vor dem Erreger geschützt. Erkrankt eine werdende Mutter kurz vor oder während der Schwangerschaft, ist auch das Kind gefährdet. Je nach Verlauf und Behandlung kann die Infektion milde verlaufen, aber auch zu schweren Schädigungen und sogar Fehlgeburten führen. Wann sollten Sie sich testen lassen? Wenn Sie eine Schwangerschaft planen oder wenn Sie bereits schwanger sind, so früh wie möglich. Ein einfacher Bluttest zeigt, ob Sie immun sind. Zytomegalie Die Zytomegalie ist eine Virus-Erkrankung, die für gesunde Erwachsene ungefährlich ist. Verbreitet wird das Virus über Schmierinfektionen und ist hoch ansteckend. Nach einer Zytomegalie-Infektion sind Sie Ihr Leben lang vor einer Neuansteckung geschützt. Gefahr droht jedoch für das ungeborene Kind – eine Infektion kann eine Fehlgeburt auslösen oder das Kind schwer schädigen. Wann sollten Sie sich testen lassen? Vor einer gewünschten Schwangerschaft ist es sinnvoll mit einem Bluttest zu überprüfen, ob Sie gegen Zytomegalie immun sind. Chlamydien Chlamydien sind Keime, die vor allem beim ungeschützten Sex übertragen werden. Jede zehnte junge Frau in Deutschland ist davon betroffen. Die Erkrankung verläuft oft unbemerkt: Meist treten keine oder nur leichte Beschwerden wie Ausfluss oder Zwischenblutungen auf. Wird eine Chlamydien-Infektion nicht behandelt, kann es zu schweren Komplikationen kommen: bei einer Schwangerschaft: vorzeitige Wehen oder sogar Fehlgeburt sowie Infektionen beim Neugeborenen chronische Beschwerden im Unterbauch Unfruchtbarkeit Wann sollten Sie sich testen lassen? Im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge ist das Chlamydien-Screening Teil der gynäkologischen Untersuchung. Für den Test geben Sie eine Urinprobe ab. Chlamydien können meist einfach und erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden. Ringelröteln Die Ringelröteln werden durch das Parvo-Virus B19 verursacht und über Schmierinfektionen übertragen. Während für Kinder und Jugendliche die Ringelröteln eher harmlos sind, können sie für Schwangere zu einer Gefahr für sich und das ungeborene Baby werden. So kann in der Frühschwangerschaft eine Fehlgeburt drohen. Symptome wie Fieber, Schwellung der Lymphknoten und Ausschlag sind bei Kindern häufig, bei Erwachsenen seltener zu beobachten. Patientinnen, die die Infektion bereits hatten, sind auch in der Schwangerschaft geschützt. Wann sollten Sie sich testen lassen? Insbesondere Schwangere mit engem Kontakt zu Kindern unter 6 Jahren sollten sich auf Ringelröteln testen lassen. Ein einfacher Bluttest zeigt, ob Sie immun sind. B-Streptokokken Streptokokken sind Bakterien, die bei rund 30 Prozent aller schwangeren Frauen im Geburtskanal oder im Darm vorkommen. Meist verursacht eine Besiedelung mit den Bakterien keine Beschwerden. Für das ungeborene Kind sind B-Streptokokken zunächst ungefährlich, bei der Geburt können sie allerdings auf das Kind übertragen werden. In diesem Fall drohen schwere Infektionen oder eine Blutvergiftung. Im Falle eines Nachweises von B-Streptokokken erhalten Sie während der Geburt ein Antibiotikum, das eine Infektion des Neugeborenen meist verhindert. Wann sollten Sie sich testen lassen? In SSW 35 bis 37 sollte mit einem Abstrich aus Scheide und Darm auf B-Streptokokken getestet werden.