2.4. Funktionen in der Betriebswirtschaft Bemerkungen: • Wirtschaftliche Zusammenhänge werden häufig durch stetige Funktionen (i.A. auf D(f ) ⊂ [0, ∞)) beschrieben, auch wenn Stückzahlen o.ä. modelliert werden • Modellierung komplexer (und von zufälligen Schwankungen beeinflusster) realer Zusammenhänge durch möglichst einfachen Funktionstypen (→ Statistik, Interpolation, Approximation) häufig aus empirischen Daten gewonnen • ökonomische Funktionen, die konkav und monoton wachsend sind, heißen neoklassisch. • Funktionen der Gestalt f (x) = k · xα , k, α ∈ R, heißen Cobb–Douglas–Funktionen, sie sind neoklassisch, wenn k > 0 und α ∈ (0, 1) ist. Beispiel: f : f (x) = 5 x1/3 20 15 10 5 0 20 40 60 X 1 80 100 Beispiele (1) Angebotsfunktion x = x(p) , Bedeutung: p≥0 Angebotsmenge in Abhängigkeit vom erzielbaren Preis positiv, monoton wachsend, i.a. mit Sättigungswert Eigenschaften: Beispiel: x(p) = 10 · (1 − e 2−p 3 ), p ∈ [2, ∞) 10 8 6 4 2 0 5 10 15 20 P 2 25 30 (2) Preis–Absatz– Funktion x = x(p), D(x) = {p, p ≥ 0 und x(p) ≥ 0} p = p(x), D(p) = {x, x ≥ 0 und p(x) ≥ 0} Bedeutung: Absatzmenge in Abhängigkeit vom Preis bzw. erzielbarer Preis in Abhängigkeit von der abzusetzenden Menge beide Funktionen sind zueinander invers (Umkehrfunktion), beide monoton fallend x(p) = 250−2.5 p ⇐⇒ p(x) = 100−0.4 x D(x) = [0, 100], D(p) = [0, 250] Eigenschaften: Beispiel: (3) Erlös- bzw. E(x) = x · p(x) , Umsatzfunktion E(p) = p · x(p) , Bedeutung: D(E) = D(p) D(E) = D(x) Erlös/Umsatz in Abhängigkeit vom Absatz oder vom Preis im monopolistischen Fall degressiv wachsend bis Erlösmaximum, dann fallend E(x) = 100x − 0.4 x2 , x ∈ D(E) = [0, 250] E(p) = 250p − 2.5 p2 , p ∈ D(E) = [0, 100] Eigenschaften: Beispiel: 6000 6000 5000 5000 4000 4000 3000 3000 2000 2000 1000 1000 0 50 100 150 200 250 0 20 40 60 P X 3 80 100 (4) Kostenfunktion K(x) = Kf + Kv (x) , x ∈ D(K) = [0, ∞), Kf ≥ 0 : Fixkosten, Kv (x) : variable Kosten Bedeutung: Produktionskosten in Abhängigkeit von der Produktionsmenge positiv, monoton wachsend Eine Kostenfunktion heißt ertragsgesetzlich, wenn sie auf [0, xS ] degressiv wachsend und auf [xS , ∞) progressiv wachsend ist; xS heißt dann Schwelle des Ertragsgesetzes. K(x) = 0.01x3 − x2 + 60x + 800 , x ≥ 0 , xS = 100 3 , Kf = 800 , Kv (x) = 0.01x3 − x2 + 60x Eigenschaften: Beispiel: 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 20 40 60 X 4 80 100 K(x) x (5) Stückkostenfunktion Bedeutung: k(x) = (6) variable Stückkosten Bedeutung: kv (x) = , x ∈ (0, ∞) Produktionskosten je Mengeneinheit in Abhängigkeit von der Produktionsmenge Eigenschaften: positiv, monoton fallend auf (0, x0], monoton wachsend auf [x0, ∞); Das Minimum k(x0) der Stückkosten heißt Betriebsoptimum; k(x0) stellt (langfristig) die untere Schranke für den Preis dar, nur oberhalb dieser Schranke kann noch ohne Verlust produziert werden. Beispiel: k(x) = 0.01x2 − x + 60 + 800 x , x > 0, x0 = 60.8152 , k(x0) = 49.3243 ist langfristiges Preisminimum. Kv (x) x , x ∈ (0, ∞) variabler Teil der Produktionskosten, bezogen auf eine Mengeneinheit des Outputs, in Abhängigkeit von der Produktionsmenge; Eigenschaften: positiv, monoton fallend auf (0, xm], monoton wachsend auf [xm, ∞), Das Minimum kv (xm) der variablen Stückkosten heißt Betriebsminimum, kv (xm) stellt (kurzfristig) die untere Schranke für den Preis dar, nur oberhalb dieser Schranke können noch die laufenden Kosten der Produktion gedeckt werden. Beispiel: kv (x) = 0.01x2 − x + 60 , x > 0 , xm = 50 , kv (xm) = 35 ist kurzfristiges Preisminimum, bei dem nur noch die laufenden Kosten gedeckt werden! 5 300 250 200 150 100 50 0 50 100 150 200 X 10000 8000 6000 4000 2000 0 50 100 150 X –2000 –4000 6 200 250 (7) Gewinnfunktion G(x) = E(x) − K(x) , D(G) = D(p) Deckungsbeitrag D(x) = E(x) − Kv (x) = G(x) + Kf , D(D) = D(p) Bedeutung: Gewinn (Deckungsbeitrag) in Abhängigkeit vom Output Eigenschaften: monoton wachsend bis zum Gewinnmaximum xGmax = xDmax , danach progressiv fallend Beispiel: G(x) = −0.01x3 + 0.6x2 + 40x − 800 , x ∈ [0, 250] , xGmax = 61.63332 , Gmax = 1603.28843 G(x) = p(x) − k(x) , x D(g) = D(p) \ {0} Bedeutung: Gewinn je Mengeneinheit in Abhängigkeit vom Output Eigenschaften: monoton wachsend bis zum Stückgewinnmaximum xgmax , danach progressiv fallend Beispiel: g(x) = −0.01x2 +0.6x+40− 800 x , x ∈ (0, 250] , xgmax = 47.6311 , gmax = 29.0957 (8) Stückgewinnfunktion g(x) = 30 1500 20 1000 500 10 0 20 40 60 80 100 0 X 20 40 60 X –500 –10 7 80 100 (9) Produktionsfunktion x(r) , D(x) ⊂ [0, ∞) Bedeutung: Output in Abhängigkeit vom Input r Eigenschaften: monoton wachsend; meist bis zu einer Sättigungsgrenze xmax Beispiel: x(r) = ³ 1 1 2 +r − 12 ´2 , r ∈ (0, ∞) , xmax = lim x(r) = 4 r→∞ 4 3 2 1 0 10000 20000 r 8 30000 40000