Masern: eine durch Impfung vermeidbare

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Masern: eine durch Impfung
vermeidbare Erkrankung
Labor Aktuell
Masern: eine durch Impfung
vermeidbare Erkrankung
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Hintergrund
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Symptomatik
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Prophylaxe
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Diagnostik
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Hintergrund
Die Masernvirus-Infektion wird häufig noch verharmlost
als „Kinderkrankheit“ abgetan. Nach Schätzungen der
WHO starben im Jahr 2013 weltweit 146.000 Kinder. Bei
nicht immunen, Maservirus IgG-Antikörper negativen,
Erwachsenen sind Masernviren ein „Killer“. Medizin-historisch starben ein Großteil der amerikanischen Urbevölkerung nach der Entdeckung des Kontinents an Masern
und Pocken, die bis dahin in Amerika nicht endemisch
waren. Auch auf Hawaii und den Fidschi Inseln starben
etwa ein Viertel der bis dahin nicht-immunen Bevölkerung an Masern, nachdem diese von europäischen Seefahrern eingeschleppt wurden.
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Prophylaxe
Da der Mensch der einzige Wirt des Masernvirus ist, der
Erreger sich nicht stark verändert und ein geeigneter
Impfstoff zur Verfügung steht, ist ähnlich wie beim Pockenvirus eine weltweite Elimination des Masernvirus
möglich durch eine aktive Immunisierung. Dafür müssten mehr als 95 % der Bevölkerung einen Impfschutz
besitzen.
Seit Einführung der Masernimpfung (DDR: 1970, BRD
1973) sind die Infektionsraten deutlich rückläufig, trotzdem zeigen bis heute Masernvirusausbrüche, dass die
Immunität, Impfquoten gegen Masernviren bei weitem
nicht ausreichend sind. Neuere Studien zeigten, dass ein
vollständiger Immunschutz gegen Masern erst nach einer zweimaligen Impfung sicher vorliegt: Kinder werden
in aller Regel im Alter von 11 – 14 Monaten mit einem
MMR (Masern, Mumps, Röteln) -Kombinations-impfstoff
geimpft. Bis zum Ende des 2. Lebensjahres soll auch die
2. MMR Impfung erfolgen.
Aktuell wurden allein im Jahr 2014 im Bundesgebiet 39
Masernausbrüche in 12 Bundeländern dem RKI (RobertKoch-Institut) übermittelt. Im Januar 2015 wurden für
Berlin die höchsten wöchentlichen Meldezahlen für Masern seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001 verzeichnet. In diesem Fall wurden die Masern durch Asylsuchende aus Bosnien und Herzegowina importiert,
breiteten sich dann bei den in Berlin ansässigen Personen in allen Berliner Bezirken aus. Es zeigte sich, dass
nicht allein Kinder betroffen waren, sondern 48 % die-
ser Masernfälle traten bei Personen im Alter zwischen
18 und 43 Jahren auf sowie 10 % bei Kleinkindern unterhalb von einem Jahr. Dies zeigt zweierlei:
1. Dass die Personen die nach Beginn der Impfung (1970
bzw. 1973) geboren wurden im Vergleich zu den älteren Personen, die meistens noch eine Wildtyp Masern-Infektion als Kind durchgemacht haben, keinen
vollständigen Immunschutz besitzen. Der hauptsächliche Grund dürfte in einer fehlenden zweiten Auffrischimpfung liegen.
Deshalb ist eine Masernimpfung für alle, aber insbesondere für nach 1970 geborene Erwachsenen empfohlen
wenn sie:
nn
nicht wissen, ob sie einen ausreichenden Immunschutz nach durchgemachter Wildtyp-Infektion
bzw. nach Impfung besitzen.
Falls der Immunschutz unklar sein sollte und keine zweimalige MMR-Impfanamnese vorliegen sollte, kann durch
Bestimmung der Masernvirus IgG-Antikörperaktivität
das Vorliegen einer ausreichenden Immunität nachgewiesen werden.
2. D
er Schutz des Kleinkindes im ersten Lebensjahr durch
die Übertragung der mütterlichen Antikörper gegen
Masern ist aufgrund einer unzureichenden mütterlichen Immunität nur unzureichend vorhanden.
Deshalb ist bei Frauen mit Kinderwunsch vor Beginn der
Schwangerschaft zu prüfen, ob ein ausreichender Immunschutz besteht. Denn dann besteht auch ein ausreichender maternaler Leihtiter (Nestschutz) für das Kleinkind, bis es selber aktiv geimpft wird.
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Symptomatik
Masern sind eine systemische, sich selbst limitierende
Virusinfektion mit zweiphasigem Verlauf. Sie beginnt
mit Fieber, Konjunktivitis, Schnupfen, Husten und einem
Enanthem an der Mundschleimhaut. Das charakteris­
tische makulo-papulöse Exanthem entsteht 3 – 7 Tage
nach den initialen Symptomen. Es beginnt im Gesicht
und hinter den Ohren und bleibt 4 – 7 Tage bestehen.
Eine Masernerkrankung hinterlässt eine lebenslange Immunität.
Masern: eine durch Impfung
vermeidbare Erkrankung
© amedes 07/2015 | Nachdruck verboten | SAP-Nr. 324800
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Diagnsotik
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Die Masern weisen eine Symptomatik auf, die mit anderen Erkrankungen wie Röteln, Ringelröteln und Scharlach
verwechselt werden kann. Bei sporadisch auftretenden
Masernverdachtsfällen wird gegenwärtig die Diagnose
„Masern“ in nur etwa 20 % bestätigt. Bei der Mehrzahl
der Verdachtsfälle handelt es sich um andere exanthematische Erkrankungen (Parvoviren, Röteln, Gruppe A-Streptokokken...).
Bei Verdachtsfällen sollte ein Virusgenomnachweis mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) erfolgen. Diese
nicht-invasive Methode bietet eine hohe diagnostische
Sicherheit. Dafür werden vor allem Urin, Rachenspülwasser oder Rachenabstrich bzw- oral-fluid (Zahntaschenabstrich) verwendet. Ein alleinige Masernvirus PCR aus Serum oder Plasma würde im negativen Falle eine akute
Infektion nicht sicher ausschließen und ist deshalb nicht
aus diesen Materialien empfohlen.
Für die Diagnostik einer akuten Infektion steht die Serologie mit Nachweis von IgM-Antikörpern und IgG-Serokonversion zur Verfügung. Eine IgM-Aktivität kann bei
bis zu 30 % der Personen mit einer akuten Infektion auch
nach Auftreten des Exanthems noch mehrere Tage negativ sein. Sie können meistens über 6 Wochen nachweisbar bleiben, aber auch individuell lange persistieren. Insbesondere niedrige IgM-Aktivitäten bei gleichzeitig mittelhoher IgG-Aktivität stellen sich im Verlauf als Masernvirus-unspezifisch dar.
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