Energie aus frisch Gekeimten ERSTE FRÜHLINGS B MIT DEM BEGINN DES NEUEN JAHRES SEHNT MAN SICH NICHT NUR NACH DEM FRÜHLING, SONDERN AUCH NACH DEN ERSTEN ESSBAREN FRÜHLINGSBOTEN. GANZ BESONDERS SCHMACKHAFT SIND KEIME, SPROSSEN UND KRESSE. DIESE SALATBEIGABEN LASSEN SICH EINFACH ZIEHEN, OHNE GEWÄCHSHAUS UND TEURE EINRICHTUNGEN. Keime, Sprossen und Kresse sind kleine Wunder der Natur: Sie gedeihen in jeder Wohnung das ganze Jahr über, spenden mit ihrem Reichtum an Vitaminen (A, viele der B-Gruppe, C, E, D), Mineralstoffen, Spurenelementen und Enzymen jede Menge Vitalität, regen den Stoffwechsel an und stärken das Immunsystem. Gerade nach langen, kalten Wintertagen wächst die Sehnsucht auf Belebendes durch schnell wachsende, nährstoffreiche Keimlinge. SPEISEKEIMLINGE Es eignen sich Mungo-, Soja- und Adzukibohnen (Rote Soja), aber auch Erbsen, Linsen, Weizen, Senf und weitere. Mit Wärme und Wasser beginnt der Samen zu keimen. Wo eine Keimeinrichtung (Keimapparat) fehlt, sind niedere Einmach- oder Konfigläser eine gute Alternative. Dazu wird der Samen in ein sauberes Glas gegeben, soviel, bis der Glasboden gut bedeckt ist. Lauwarmes Wasser zugeben bis rund einen Zentimeter über dem Samenboden. Das Glas an einem dunklen, warmen Ort aufstellen und zwölf Stunden quellen lassen. So werden die Speisekeimlinge nicht bitter. Danach die Flüssigkeit durch ein Teesieb abschütten und die Samen mit frischem, temperiertem Wasser spülen. Die Saat zurück ins Glas geben, falls nötig schütteln, damit sich die Körner gut verteilen. Den Spülvorgang täglich wiederholen, bis die Keimlinge heran- Schweizer Garten 4/2009 Inforama Hondrich S B OT E N gewachsen sind. Bei Zimmertemperatur dauert die Kultur rund acht bis zehn Tage. GRÜNSPROSSEN Sprossrettich, Kresse, Zwiebeln, Alfaalfa, Senf, Leinsamen und weitere ergeben hervorragende Grünsprossen. Sie unterscheiden sich von Speisekeimlingen durch ihre einige Tage älteren, ausgewachsenen, grünen Keimblätter. Zur Ernte werden sie oberhalb der Wurzeln geschnitten oder bei Kulturmatten mit den Wurzeln entnommen. Kultur: Als Saatgrund eignen sich Erde, Watte, Haushaltspapier oder Kulturmatten. Die Samen auf das gut angefeuchtete Trägermaterial in Teller oder Untersätze aussäen. Die Gefässe so wählen, dass sie in der Wohnung aufgestellt werden können. Den Saatgrund gut durchfeuchten. Samen dicht säen, dennoch sollten die einzelnen Samenkörner einander nicht berühren. Warm aufstellen und bis zur Keimung mit einer Glasscheibe oder einem Plastiksack bedecken. Nach dem Keimen abdecken und darauf achten, dass das Trägermaterial weder austrocknet noch zu nass gehalten wird. Nach rund zwei Wochen sind die Grünsprossen erntereif und können für einen schmackhaften Salat geschnitten werden. KRESSE Sie ist im Frühjahr und Herbst sehr beliebt. Ihr Geschmack und ihr Anteil an Senföl macht sie bei verschleimten Atmungsorganen besonders wertvoll. Man zieht Kresse als Grünsprossen Schweizer Garten 4/2009 27 KRESSEMOUSSE AUF TOAST (für 4 Personen) 150 g Mager- oder Halbfettquark 2 TL scharfer Senf 1/2 Knoblauchzehe, gepresst einige Tropfen Zitronensaft 1/2 TL Salz 1. 2. 3. 4. 5. 1,5 dl Rahm 50 g Kresse Salatblätter 8 Toastbrotscheiben Quark, Senf, Knoblauchzehe, Zitronensaft und Salz gut verrühren. Rahm steif schlagen und unter die Masse ziehen. Kresse mit einer Schere grob schneiden und erst kurz vor dem Servieren der Quarkmasse zugeben. Salatblätter auf Teller oder Platte legen, etwas geschnittenen Kresse auflegen. Brotscheiben toasten, in Dreiecke schneiden. Kressemousse auf den Toast streichen, auf dem Teller anrichten und sofort servieren. EIER MIT SPROSSEN-DREIERLEI (für 4 Personen) 8 frische Eier 20 g Mehl 20 g Butter 1/2 l Gemüsebrühe 150 g Crème fraîche Salz 1 EL Zitronensaft 3 TL körniger Senf 2 EL Kapern 200 g verschiedene Sprossen und Keimlinge (z. B. Senfsprossen, Rettichkresse oder Weizenkeimlinge) 1. Butter und Mehl unter Rühren anschwitzen. Langsam die Gemüsebrühe einrühren. Auf kleiner Stufe 15 Minuten zart kochen lassen. 2. Crème fraîche dazugeben, weitere 5 Minuten leicht köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und Senf würzen. 3. Sprossen kurz überbrausen, abtropfen lassen (ein paar für die Garnitur zurückbehalten) und mit den Kapern zur Sauce geben. 4. Eier während 6 Minuten wachsweich kochen, kalt abschrecken, schälen und halbieren. 5. Sauce auf Teller anrichten mit Eiern und Sprossen garnieren. oder als ersten Salat im Frühjahr im Treibbeet. Da dieser bei zu tiefen Keimtemperaturen die Samenschalen nicht abwirft, ist es von Vorteil, solch frühe Saaten in fein gelochte Gefässe auszusäen. Kresse bei Zimmertemperatur keimen lassen und die Schalen anschliessend ins Treibbeet stellen, wo die Keimlinge durch die feine Lo- chung in den Unterboden wachsen. Die Kulturdauer im Treibbeet oder im Kleingewächshaus beträgt etwa drei Wochen. Wie Kresse gedeihen auch Sprossrettich oder Radieschen. Barbara Thönblad Gross, Paul Stalder Inforama Berner Oberland, Hondrich (Text und Bilder)