Wie entscheiden wir – determiniert oder frei ?

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Wie entscheiden wir –
determiniert oder frei ?
Evidenzen aus der modernen
Hirnforschung
Gliederung
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1)
2)
3)
4)
5)
6)
7)
7)
8)
! Angeklagt ?
Historischer Abriss (naturwissenschaftlich)
Das Gehirn – eine Einführung
3. Historischer Abriss (philosophisch)
Das Libet - Experiment
Argumentation Gerhard Roth (Deterministisch)
Argumentation Wolf Singer (Deterministisch)
Argumente für den freien Willen (I.)
Argumente für den freien Willen (II.)
Folgen für die Rechtsprechung
!
ANGEKLAGT
?
Des Ladendiebstahls.
Die Person nahm sich vor, eine Tube Haargel zu stehlen.
Im Kaufhaus näherte sie sich dem Regal und sah sich
unauffällig sichernd um. Dann griff sie nach der Tube,
steckte sie ein und verließ das Kaufhaus.
SCHULDIG
oder
UNSCHULDIG
???
Schuldig…..
…mein bewusster Wille ist Urheber meiner Handlungen, er ist frei von
inneren und äußeren Zwängen….
FREI
… kann das Wissen über unser
Gehirn zentrale Fragen zu komplexen
Strukturen wie Selbstbewußtsein,
Willen ect. beantworten…
…strafrechtlich verantwortlich sind wir,
wenn wir imstande sind, unsere
Entscheidungen von vernünftigen
Erwägungen abhängig zu machen,
wenn wir imstande sind, Wünsche
kritisch zu bewerten….
Unschuldig….
…wir haben keinen freien Willen
auch anders handeln zu können, als
wir gehandelt haben…
…letztlich werden unsere
Handlungen vom emotionalen
Erfahrungsgedächtnis entschieden…
… notwendige Voraussetzung für
einen selbstinitiierenden Willen ist
Bewusstsein, das nicht nur eine Folge
körperlicher Vorgänge ist – ein solches
Bewusstsein existiert nicht…
HOMUNCULUS
1. Historischer Abriss
(naturwissenschaftlich)
Naturwissenschaftlich
Ca.5000 v.Chr.: Erste Schädelöffnungen werden am lebenden
Menschen durchgeführt
Ca.2700 v.Chr.: Shen Nung begründet die Akupunktur
Ca. 400 v.Chr.: Hippocrates: Gehirn ist verantwortlich für Empfindung
und Intelligenz; Epilepsie ist eine Störung der
Hirnfunktion
1504:
Leonardo da Vinci fertigt Wachsausgüsse der
Ventrikel des menschlichen Gehirns an
1649:
Descartes: Zirbeldrüse Kontaktstelle zwischen
Körper und Geist
1664:
Thomas Willis ordnet in “Cerebri anatome”
Hirnregionen verschiedene Funktionen zu und prägt
1681 den Begriff “Neurologie”
1. Historischer Abriss.
Naturwissenschaftlich
1791: Luigi Galvani veröffentlicht seine Arbeiten über die
elektronische Stimulation von Nerven und Muskeln des
Frosches
1817: James Parkinson publiziert „An Essay on the Shaking
Palsy“, der erste Bericht über die Parkinson‘sche
Krankheit
1900: Sigmund Freud publiziert seine „Traumdeutung“
1929: Hans Berger publiziert erste Befunde, die er mit dem
Elekroenzephalogramm (EEG) am Menschen gemacht hat
1952: Paul MacLean prägt den Terminus „Limbisches System“
1957: Furshpan und Potter entdecken elektrische Synapsen
1967: Gründung des ersten Instituts für Neurobiologie an der
Harvard Medical School in Boston
2. Das Gehirn – Eine Einführung
Größe:
a) Volumen:
Mann: ca. 1375g
Frau:
Aufgabenverteilung:
ca. 1245g
2. Das Gehirn – Der Aufbau
Das Großhirn besteht aus zwei Halbkugeln (Hemisphären). Diese
sind durch einen dicken Nervenstrang (Balken) verbunden.
Die Großhirnrinde:
- ca. 3 mm dick,
- ca. 14 Mrd.
Nervenzellen
- sechs Schichten
- Oberfläche: 1,5 m2
2. Das Gehirn - Wichtige Nervenbahnen
2. Das Gehirn – Die Aufgabenbereiche
2. Das Gehirn – Der feine Unterschied
oder das Limbische System
Der Unterschied zwischen
Mensch und Tier:
-emotionales/rationales
Handeln
-einsichtiges Verhalten
-abstraktes Denken
-Lernfähigkeit
Entsteht durch die
vernetzte Arbeit von Groß-,
Mittel- und Kleinhirn
3. Historischer Abriss
(philosophisch)
Christliche Ethik
Aurelius Augustinus (354-430)
F
Prädestinationslehre:
Der Mensch entscheidet sich frei zwischen gut und böse, Gott weiß
dies allerdings schon vorher.
Martin Luther (1483-1546)
D
Der Christ ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem Untertan.
Der ist Christ ist ein allen völlig dienstbarer Knecht und jedermann
untertan.
Erasmus von Rotterdam (1466-1536)
F
Gott ermöglicht dem Menschen zu erkennen, was gut und böse ist, er
stellt ihm die Belohnung und Bestrafung dafür in Aussicht, lässt ihm
aber die Freiheit zu wählen.
3. Historischer Abriss (philosophisch)
Christliche Ethik (ctd.)
Jean Calvin (1509-1564)
D
Nicht alle nämlich werden mit derselben Bestimmung erschaffen,
sondern den einen wird das ewige Leben, den anderen die ewige
Verdammnis vorweggesetzt.
Theologie im 20. Jahrhundert
F
Gottes Wirken ist vielmehr selbst personal: Es ist einerseits Anrede,
Anruf, Herausforderung, andererseits Verheißung und Gewährung
von Sinn. Durch diese Art des universalen Wirkens wird die Freiheit
des Menschen nicht ausgelöscht.
3. Historischer Abriss (philosophisch)
Philosophie
Die Stoa (4. Jahrhundert vor Christus)
D
Der Lauf der Welt ist vom Schicksal und der göttlichen Vorsehung bestimmt. Der Mensch ist
demnach extrem fremdbestimmt und determiniert. Da der Mensch keine Macht über das
Schicksal hat, hängen seine Freiheit und sein Glück davon ab, die richtige innere Einstellung
gegenüber den Dingen zu finden und zu festigen.
Epikur (341-270 v. Chr.)
F
Obwohl er dem Materialismus verpflicht ist, glaubt Epikur dennoch an die Freiheit des Willens.
Als Begründung sieht er die Bewegung der Atome. Diese können an unbestimmten Orten und
zu unbestimmten Zeiten ohne Ursache geringfügig ihre Bahn verändern. Wenn die Atome
somit Freiheit besitzen, muss dies auch für den Menschen gelten, der aus Atomen besteht.
Immanuel Kant (1724-1804)
D
F
Freiheit heißt bei Kant vor allem Freiheit zur Vernunft. Sie bedeutet eigentlich, sich für oder
gegen jeden sittlichen Wert entscheiden zu können.
3. Historischer Abriss (philosophisch)
Philosophie ctd.
D
Arthur Schopenhauer (1788-1860)
F
Jean-Paul Sartre (1905-1980)
F
Auf einer höheren Stufe kann der Mensch jedoch dem Diktat des Willens entrinnen und ist
dadurch fähig, sich selbst zu erlösen. Die Erlösung vom Leiden geschieht durch die
Verneinung des Willens. Schopenhauer stellt fest, dass der Mensch an sich keinen freien
Willen hat. Er kann grundsätzlich vieles, aber nur wenn Ursachen eintreten, die es ihm
ermöglichen, dann aber muss er es auch.
Sartre nannte die Schaffung eines eigenen Wertesystems ohne Rücksicht auf Autoritäten,
gesellschaftliche Normen oder religiöse oder moralische Konventionen die Hauptaufgabe
des Seins. Er geht aber nicht vom Egoismus des Einzelmenschen aus, sondern glaubt,
dass die radikal freie Wahl des Menschseins gleichzeitig die Verantwortung für die
Menschheit insgesamt beinhaltet.
Max Planck (1858-1947)
Nach dem Ergebnis unserer Untersuchung ist der Gegensatz zwischen strenger Kausalität
und Willensfreiheit nur ein scheinbarer, die Schwierigkeit liegt lediglich in der sinngemäßen
Formulierung des Problems.
4. Das Libet-Experiment 1
Benjamin Libet, amerikanischer Neurophysiologe
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„
Bereitschaftspotential: neurologische Aktivität, die
einer Handlung um ca. 0,5 Sek. vorausgeht.
Fragestellung: Wann wird die bewusste Entscheidung
zum Handeln getroffen.
Hypothese: Die bewusste Entscheidung geht dem
Bereitschaftspotential voraus.
4. Das Libet-Experiment 2
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„
Messung dreier Variablen:
Elektrische Aktivität der Hand
‹
Bereitschaftspotential mittels EEG
‹
Bewusste Entscheidung mittels Uhr
‹
Durchführung: Versuchsperson bewegt den Finger dann ,
wenn sie die Absicht dazu verspürt.
Ergebnis: Das Bereitschaftspotential tritt 0,5 Sek., die
bewusste Entscheidung erst 0,2 Sek. vor der Handlung auf.
Schlussfolgerung: Die Handlungsentscheidung ist bereits
vor dem bewussten Entschluss gefallen
5. Gerhard Roth
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„
„
„
1942 in Marburg geboren
studierte zunächst in Münster und
Rom Germanistik,
Musikwissenschaft und
Philosophie -1969 Promotion
Im Anschluss Studium der
Biologie in Berkeley, Promotion
im Fach Zoologie
Seit 1976 hat er die Professur für Verhaltensphysiologie und
Entwicklungsneurobiologie an der Universität Bremen inne und
ist Direktor des dortigen Instituts für Hirnforschung.
Rund 180 Publikationen auf dem Feld der experimentellen und
theoretischen Neurobiologie.
5. Roths Argumentation
ƒ Theologisch-Metaphysisches Argument
ƒ Die Chaostheorie
ƒ Die automatische Ich-Aneignung (Selbst Attribution)
psychischer Zustände
ƒ Das Libet-Experiment
ƒ Unsere Erfahrung determiniert uns
6. Prof. Dr. Wolf Singer
„
1962:
„
1968:
„
1975:
„
1981:
Beginn des Medizinstudiums
an der LMU
Promotion in Medizin an der
LMU
Habilitation an der TU
München in Physiologie
Berufung zum Direktor an das
Max-Planck-Institut für
Hirnforschung in Frankfurt
6. Singers Argumentation (1)
„
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Grundthese: Der Mensch trifft keine freien
Entscheidungen sondern das Gehirn sucht unbewusst
ständig nach Gründen, Zwecken und Bezügen, die die
Entscheidung eigentlich bestimmen.
Kombinatorisches Spiel: Vergleich von alten
Informationen mit der neuen Situation
Schon die Wahrnehmung ist die Folge eines
erwartungsgesteuerten Suchprozesses (z.B. Auge),
hoch interpretative Wahrnehmung
6. Singers Argumentation (2)
„
„
„
Diese Durchsuchung unseres „Speichers“ erfolgt
unbewusst, nur das Resultat wird ins Bewusstsein
gebracht (begrenzte Kapazität des Gehirns)
unbewusste Lernvorgänge (Kindheit), genetische
Vorgaben beeinflussen bewusste
Entscheidungsvorgänge
Neuronale Abläufe im Gehirn sind extrem dezentral, es
gibt kein „Entscheidungszentrum“
6. Singers Argumentation (3)
„
„
„
Evolutionsbiologische Erklärung des Bewusstseins: War
wichtig für das Überleben
Freier Wille wird zwar als Realität erlebt, weil er
während der Kindererziehung unbewusst vermittelt
wird, er ist aber nicht real
Funktionsweisen der Gehirne eines Menschen und
eines Plattwurms unterscheiden sich kaum, nur die
Komplexität des menschlichen Gehirns ist wesentlich
größer
7. Argumente für den freien Willen
( I.)
Vorüberlegungen:
Dualismus:
„ Trennung von Geist und Materie.
„ Bewusstseinsprozesse werden nicht durch neuronale
Aktivitäten bedingt, stehen mit dieser aber in einer
Austauschbeziehung.
Kritik:
„ Dieser Ansatz hat die erkenntnistheoretische
Schwäche, dass er sich als widerlegungsresistent
erweist.
Vorüberlegungen 2
Materialismus:
„ Neuronale Aktivitäten sind die Voraussetzung für
Bewusstseinsprozessen.
Zwei Faktoren:
„ Zeit
„ Komplexität
Problem:
Wie können Entscheidungen frei sein, wenn sie auf
determinierten neuronalen Aktivitäten beruhen?
Vorüberlegungen 3
Bewusstsein:
„ Simulation der Sinneseindrücke
„ Datenreduktion
Folge:
„ Verspätete Information
„ Relativ langsam
Unterbewusstsein:
„ Schnell
„ Lernprozesse
„ Autonome Handlungen
Validität des Libet-Experiments 1
Fragestellung: Ist das Experiment überhaupt geeignet die freie
Willensentscheidung zu messen?
Versuchsbedingungen:
„ Teilnahmeentscheidung bereits getroffen
„ Zeitrahmen vorgegeben
„ Einübung des Versuchsablaufs
„ Konzentration auf inneren Handlungsantrieb
Hypothese:
Alle rationalen und emotionalen Entscheidungsprozesse sind
schon vor der Versuchsdurchführung getroffen worden.
Validität des Libet-Experiments 2
Aufmerksamkeitssteuerung:
Die Konzentration auf eine bevorstehende und eingeübte
Handlung führt zum Aufbau eines Bereitschaftspotentials.
Sinn und Zweck:
Das Bereitschaftspotential bewirkt eine Voraktivierung der
motorischen Zentren und dient der Vorbereitung des
Bewegungsausführung.
Fazit:
Das Bereitschaftspotential ist die Folge eines
Willensbildungsprozesse, der im Experiment nicht abgebildet
wird. Gemessen wird nur eine Teilentscheidung.
Interpretation des Libet-Experiments 1
1) Neuronale Realisierung und Freie Entscheidung
Michael Pauen, Professor für Philosophie
Freiheit als Selbstbestimmung definiert setzt voraus
„ Autonomie
„ Urheberschaft
Selbst: Kern wichtiger Persönlichkeitsmerkmale und
Überzeugungen eines Menschen.
Entscheidungen werden durch die
Persönlichkeitsmerkmale determiniert.
Interpretation des LibetExpderiments 2
Persönlichkeitsmerkmale werden durch neuronale
Vorgänge realisiert und sind teilweise unbewusst.
Fazit: Die neuronale Repräsentanz zentraler
Persönlichkeitsmerkmale verschafft diesen erst
Wirksamkeit in der Realen Welt.
Schlussfolgerung: Nach dem Ursache-Wirkungsprinzip
muss neuronale Aktivität vor dem Bewusstwerten der
Entscheidung vorhanden sein. Der Faktor Zeit wird
durch die Komplexität des neuronalen Vorgangs
bestimmt.
Interpretation des LibetExpderiments 3
2) Veto-Modell nach Libet
Problem: Die Handlungsentscheidung ist bereits vor dem
bewussten Entschluss gefallen.
Lösung: Die Handlung kann noch durch ein Veto verhindert
werden.
Freiheit als Selektion von unbewusst gebildeten
Handlungsentscheidungen.
7. Argumente für den freien Willen
( II.)
Philosophische Argumente
Kategorienfehler
Die Hirnforschung untersucht Ursachen von Handlungsabläufen,
Entscheidungen werden aber aufgrund von Gründen getroffen.
(Bsp.: Sokrates)
Was ist das „ich“?
In der Hirnforschung wird das Gehirn als vom Körper getrennt
untersucht, wäre das so, müsste im Kopf ein „homunculus“
sitzen, der für uns Entscheidungen fällt. Die Untersuchung der
Frage, wie dieser Entscheidungen fällt - determiniert oder frei unterliegt aber den gleichen Schwierigkeiten, wie die
Untersuchung des menschlichen Gehirns.
7. Argumente für den freien Willen (
II.)
Philosophische Argumente ctd.
Mangelnde Objektivität
Das menschliche Gehirn kann nur von menschlichen Gehirnen
untersucht werden, eine Objektivität wie in der Wissenschaft
gefordert, ist damit nicht möglich. Der Untersuchungsgegenstand
konstruiert sich die Untersuchungswirklichkeit, ein Vorgang der
noch nicht abschließend erforscht ist.
Erkenntnisstand
Allgemein ist das Gehirn noch vergleichsweise schlecht erforscht,
es lassen sich bislang nur gesteigerte elektrische Signale messen.
Abschließende Aussagen über die Funktionsweise sind somit noch
unzulässig.
8. Konsequenzen für die Rechtsprechung
„
Konsequenzen für die Rechtsprechung
‹ Keine Folgen ?
‹ Reform der Strafprozessordnung ?
‹ Strafrecht gänzlich abschaffen ?
8. 1 Traditionelle Auffassung von Recht
„
Kant
‹ Die Freiheit des Menschen bedingt seine Straffähigkeit
‹ Der Staat hat das Recht, den Straffälligen mit einem Schmerz
zu belegen
„
Hegel
‹ Strafe als Ausdruck der Vernunft
‹ Straffälliger hat ein Recht auf Strafe, damit er wieder in die
Gesellschaft aufgenommen werden kann, gegen deren
Regeln er verstoßen hat
Freiheit ist unabdingbare Voraussetzung für Strafe!
8.2 Dilemma der Rechtsphilosophie
„
„
„
Wenn der Mensch keineswegs frei, sondern gesellschaftlich und
psychisch determiniert ist…
Wenn Freiheit nicht mehr beweisbar ist, weil die Frage ob der
Täter auch anders hätte handeln können nicht eindeutig
beantwortet werden kann…
… bedingt dies, dass nicht nur der Täter determiniert ist, sondern
auch der Richter und der Gesetzgeber
Dann sind Recht und Rechtsurteile nicht mehr unbedingt
als berechtigt zu legitimieren!
8.3 Nulla poena sine culpa
„
„
„
„
Der moderne Rechtsgedanke braucht ein Menschenbild um über
Strafzweck und Strafkonzeption nachdenken zu können
Besinnung auf eigentliche Bedeutung der Rechtsprechung:
Die Strafe regelt das Verhältnis von Straftäter und Gesellschaft
zueinander
Die Strafe dient dem Schutz der Gesellschaft vor Verbrechen
Strafe als reine Zweckmaßnahme, keine Diskussion über Schuld
Widerspruch zum Grundsatz des Rechtsstaates:
Keine Strafe ohne Schuld
8.4 Der Schuldbegriff
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„
„
„
„
Strafe setzt Schuld voraus
Willensfreiheit wird im Strafprozess unterstellt
Alternative der ‚soziale‘ Schuldbegriff, der unabhängig
von persönlicher Schuld ist
Erste – Person – Perspektive vs. Dritte – Person –
Perspektive
Verzicht auf den Begriff der persönlichen Schuld
8.5 Strafrechtliche Erkenntnis
„Das Strafrecht muss sich mit der Erkenntnis
zufrieden geben, dass das Prinzip der
Verantwortlichkeit des sittlich reifen und seelisch
gesunden Menschen eine unumstößliche Realität
unserer sozialen Existenz ist“
(Wessels/ Beulke, 2002. In: Roth, 2003)
Literaturverzeichnis (1)
Nickl, G. (2000) Abitur-Wissen Ethik, Freiheit und Determination, Stark Verlagsgesellschaft mbH, Freising,
Norretranders, T;.3. Auflage 2003; Spüre die Welt – Die Wissenschaft des Bewusstseins, rororo Verlag
Singer, W. (2003) "Unser Wille kann nicht frei sein", Der Hirnforscher Wolf Singer über die Konstruktion von
Wirklichkeit, im Kopf unseren Glauben, frei handeln zu können, und seine Vision eines neuen,
humaneren Menschenbildes.Spiegel Special 4/2003: Die Entschlüsselung des Gehirns, S. 20-26
Roth, G., 1. Auflage 2003; Fühlen, Denken, Handeln; suhrkamp
http://www.ukl.uni-freiburg.de/hno/neurobio/gechichte_0602.htm (Stand 25.06.2004)
F.A..Z. Dossiers: Bewusstsein und freier Wille: Neue Erkenntnisse der Hirnforschung: (alle folgenden)
Autor nicht genannt; 19.1.2003; Ist der Wille frei? Nr. 3; S. 50
Autor nicht genannt; 11.11.2003; Das limbische System – ein moralischer Limbus?;, Nr. 262; S. 37
Buchheim, T.; 19.1.2004; Der Zorn des Gehirns – Was denkt denn da statt meiner?; Nr. 15; S. 27
Cruse, H. 5.4.2004, Ich bin mein Gehirn – Die neutrale Konstruktion der Freiheit, Nr. 81; S. 31
Hagner, M.; 22.3.2004, Homo cerebralis? Der Mensch als Sklave seines Gehirns; Nr. 69; S. 31
Helmrich, H., 30.12.2003; Das verbiete ich mir – Im Hirn: Bereit sein ist noch kein wollen; Nr. 302; S. 33
Hoffe, O.; 11.2.2004; Der entlarvte Ruck – Was sagt Kant den Gehirnforschern?; Nr. 35; S. 33
Literaturverzeichnis (2)
Kröger, H.-L.; 11.11.2003; Das limbische System – Ein moralischer Limbus? Wo gut und böse grau in grau färben.
Die Hirnforschung bleibt hinter dem Begriff strafrechtlicher Verantwortung zurück.; Nr. 262; S. 37
Kaiser, G.; 17.4.2004; Wär´s möglich? Gehirnzwang ist Glaubenssache; Nr. 90, S. 35
Lüderson, K.;4.11.2003; Wir können nicht anders; Ändert die Hirnforschung das Strafrecht; Nr. 256; S. 33
Müller-Jung, J.; 5.11.2003; Beim kaufen setzt der Verstand aus; Willensfreiheit in der neuen Wirtschaft: Die Lehre
der Neuroökonomie,; Nr. 257; S. N1
Schockenhoff, E.; 17.11.2003; Wir Phantomwesen – Die Grenzen der Hirnforschung; Nr. 267; S. 31
Singer, W.; 8.1.2004; Keiner kann anders als er ist – Verschaltungen legen uns fest: Wir sollten aufhören von
Freiheit zu reden; Nr. 6; S. 33
Roth, G.; 1.12.2003; Wir sind determiniert – Die Hirnforschung befreit von Ilusionen; Nr. 279; S. 31
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