Diagnose - Lungenkrebs Testen

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Diagnose:
Lungenkrebs
Patienten profitieren von zielgerichteten Therapien
J
edes Jahr erhalten über 50.000
Menschen in Deutschland die
Diagnose Lungenkrebs. Bei eini­
gen von ihnen lässt sich ganz klar
eine Schädigung des Lungenge­
webes, ausgelöst durch Schad­
stoffe in der Atemluft, erkennen.
Dass Tabakrauch der größte Risi­
kofaktor für die Entstehung von
Lungenkrebs ist, sollte hinrei­
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chend bekannt sein. Aber auch
andere chemische Substanzen,
Ruß und Feinstäube sind Gift
für unsere Atemwege. Sie können
dazu führen, dass gesunde Zellen
des Lungengewebes entarten und
sich ein Tumor entwickelt. Außer­
dem dürfte es bei vielen Patienten
eine genetische Veranlagung für
Krebs geben. Sehr häufig lässt
sich keine Ursache festmachen.
Tatsache ist: Es kann letztendlich
jeden treffen.
In der frühen Phase einer Lun­
genkrebserkrankung sind Be­
schwerden eher selten. Daher
wird die Erkrankung oftmals
erst erkannt, wenn ein Husten
verdächtig lang anhält, der Be­
Grafik: Alexandr Mitiuc/Fotolia.com
Lungenkrebs, auch Lungenkarzinom oder Bronchialkarzinom genannt,
ist eine der häufigsten Krebserkrankungen. Bei der Behandlung setzt
man immer häufiger auf eine personalisierte Therapie, die genau auf den
Tumortyp und sein genetisches Profil abgestimmt ist. Molekulare Tes­
tungen des Tumorgewebes, mit denen die Eigenschaften der Tumorzellen
analysiert werden, machen es möglich, die optimale Therapie zu wählen.
KREBS
troffene über Atemnot mit Brust­
schmerzen klagt, permanente
Heiserkeit und Schluckbeschwer­
den auftre­
ten oder allgemeine
Krankheitszeichen wie Müdig­
keit, Knochenschmerzen, starker
Gewichtsverlust auf eine ernst­
hafte Erkrankung hinweisen.
Häufig ist der Krebs dann jedoch
schon fortgeschritten, so dass die
Atemwege bereits deutlich ge­
schädigt sind. Mitunter haben
sich die Krebszellen auch schon
in anderem Gewebe und weiteren
Organen angesiedelt und soge­
nannte Metas­tasen gebildet.
Verlässliche Untersuchungsver­
fahren zur Früherkennung von
Lungenkrebs gibt es bislang nicht.
Bei Verdacht auf Lungenkrebs
wird zunächst der Brustkorb
geröntgt oder eine Computer­
tomographie durchgeführt, um
den Tumor und mögliche Toch­
tergeschwulste aufzuspüren. Eine
sichere Diagnose liefert die Lun­
genspiegelung (Bronchoskopie).
Dabei führt der Arzt über Mund
und Luftröhre des Patienten ei­
nen Schlauch – medizinisch: En­
doskop – in die Atemwege. Mit
speziellen optischen Geräten und
einer Kamera können darüber
nun das Innere der Lunge abge­
sucht und mit kleinen Geräten
Gewebeproben aus der Bronchi­
enwand entnommen werden.
Diese Gewebeproben werden an­
schließend unter dem Mikroskop
untersucht. Denn wenn wirklich
die Diagnose Lungenkrebs ge­
Neben dem Stadium der Erkran­
kung und der Tumorausdehnung
spielt das Gewebe, aus dem sich
die Tumorzellen entwickelt ha­
ben, ein Rolle. Ein weiteres wich­
tiges Kriterium, das beim Blick
durchs Mikroskop offenbar wird,
ist die Unterscheidung zwischen
kleinzelligem und nichtkleinzel­
ligem Lungenkrebs. Kleinzelliger
Lungenkrebs ist deutlich sel­
tener. Bei ihm ist das Risiko für
Metas­
tasen besonders groß, so
dass ein operativer Eingriff häufig
keine großen Erfolgsaussichten
hat. Deshalb kommt zu seiner
Behandlung meist eine Kombi­
nation aus Chemotherapie und
Bestrahlung zum Einsatz. Bei
etwa 8 von 10 Lungenkrebspa­
tienten handelt es sich um ein
nichtkleinzelliges Lungenkarzi­
nom. In einem frühen Krank­
heitsstadium kann es gelingen,
den Tumor komplett herauszu­
operieren. Chemotherapie und
Bestrahlung sind auch hier wei­
tere Behandlungsmaßnahmen.
Für manche Patienten kommen
außerdem neue, personalisierte
Therapien in Frage. Sie werden
GESUND & FIT
Krebs entsteht, wenn gesunde Zellen „entarten“. Man spricht auch
von einer Zellmutation. Bei diesen Zellen ist durch eine Genverän­
derung der normale Zellzyklus gestört, so dass sie sich unkontrol­
liert teilen. Anders als gesunde Zellen reagieren sie auch nicht mehr
auf Signale für den sogenannten programmierten Zelltod. Dieses
Kontrollsystem unseres Körpers sorgt normalerweise dafür, dass
Zellen, die alt sind oder Schäden aufweisen, gezielt in den „Selbst­
mord“ getrieben werden. Krebszellen können sich also ungehindert
vermehren und zunächst im umliegenden Gewebe ausbreiten. Sie
können aber auch streuen und Tochtergeschwulste (auch Absied­
lungen oder Metastasen genannt) in anderen Geweben und Or­
ganen bilden.
stellt wird, ist es für die weitere
Therapie ganz entscheidend, die
Art des Krebses möglichst genau
zu bestimmen.
RAUCHEN – HAUPTRISIKOFAKTOR FÜR LUNGENKREBS
Tabakrauch ist schon seit langem als Hauptrisikofaktor für die Entwicklung von Lungenkrebs bekannt.
Das Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut wertet regelmäßig die Daten zu
den Krebserkrankungen in Deutschland aus. Diesen Daten zufolge sind rund 90 Prozent der Lungen­
krebserkrankungen bei Männern und mindestens 60 Prozent der Lungenkrebserkrankungen bei Frauen
auf das aktive Rauchen zurückzuführen.
Das Risiko ist umso größer, je mehr Zigaretten pro Tag geraucht werden, je früher mit dem Rauchen
begonnen wurde und je länger insgesamt geraucht wurde. Wer jetzt mit dem Rauchen aufhört, kann
sein persönliches Risiko schnell reduzieren: Nach fünf Jahren ist es schon um 60 Prozent, nach 15 bis
20 Jahren um bis zu 90 Prozent gesunken. Der Ausstieg aus dem Rauchen lohnt jederzeit.
Informationen und Hilfestellungen zum Rauchstopp: www.rauchfrei-info.de, www.rauchertelefon.de.
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seit einiger Zeit zur Behandlung
verschiedener Krebsarten, da­
runter auch der nichtkleinzellige
Lungenkrebs, mit gutem Erfolg
eingesetzt.
Personalisierte
Krebstherapie
Seit einiger Zeit stehen für die Be­
handlung des nichtkleinzelligen
Lungenkrebses solche modernen
Medikamente zur Verfügung, die
bei bestimmten genetischen Ver­
änderungen wirksam sind. Davon
können alle Patienten, bei denen
solche Veränderungen nachge­
wiesen wurden, profitieren.
Molekular­
biologischer Test
Nach der Diagnose eines nicht­
kleinzelligen Lungenkarzinoms
ist es also sinnvoll, bei allen Pati­
enten das genetische Profil ihres
Tumors genauer zu untersuchen.
Dazu muss eine Gewebeprobe
entnommen werden. Häufig ist
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Gewebeproben werden auf Biomarker untersucht. Die Wahl der Krebsmedikamente richtet sich danach, welche Marker nachgewiesen wurden. Zur
Behandlung des nichtkleinzelligen Lungenkrebses stehen bereits mehrere
Medikamente zur Verfügung, die gezielt bei bestimmten genetischen Veränderungen eingesetzt werden.
dies bereits bei der ersten Dia­
gnose im Rahmen einer Bron­
choskopie erfolgt. Diese Probe
wird mikroskopisch untersucht
und molekularbiologisch im La­
bor analysiert. Bei diesem mo­
lekularbiologischen Test geht es
darum, bestimmte Biomarker
nachzuweisen. Biomarker sind
charakteristische
Merkmale,
z. B. bestimmte Zellen, Gene,
Proteine oder Moleküle, die
Rückschlüsse auf Gewebeeigen­
schaften und -veränderungen er­
möglichen. Zudem lässt sich mit
Hilfe von Biomarkern erkennen,
ob eine Therapie wirken wird.
Beim nichtkleinzelligen Lungen­
krebs lassen sich bei über 40 Pro­
zent der untersuchten Patienten
Bio­
marker nachweisen, die für
die Wahl der Therapie von Be­
deutung sein können. Allerdings
werden molekulargenetische Tu­
mortests bei Lungenkrebs heute
noch nicht überall routinemäßig
durchgeführt. Betroffene oder
Angehörige sollten den behan­
delnden Arzt um Rat fragen.
Die molekulare Diagnostik zur
Untersuchung des genetischen
Profils des Tumors und die darauf
abgestimmte personalisierte Be­
handlung haben die Medizin im
Kampf gegen einige Krebsarten
bereits einen großen Schritt vo­
rangebracht. Die Forschung wird
in diese Richtung weitergehen.
Auch wenn damit der Diagno­
se Krebs noch längst nicht der
Schrecken genommen ist, sollten
alle Betroffenen und ihre Ange­
hörigen wissen, dass die Möglich­
keiten einer effektiven Behand­
lung immer besser werden.
Informationen
Weitere Informationen über Entstehung
von Krebs, Diagnose von Lungenkrebs
sowie Behandlungsmöglichkeiten finden
Sie im Internet u. a. unter:
• www.krebshilfe.de
• www.krebsinformationsdienst.de
• www.krebsgesellschaft.de
• www.lungenaerzte-im-netz.de
• www.lungenkrebs-testen.de
• www.selbsthilfe-lungenkrebs.de
Foto: Dmytro Panchenko/Fotolia.com
Das Bestreben der modernen
Krebstherapie ist es, möglichst
effektiv die Tumorzellen zu zer­
stören, ohne dass gesunde Zel­
len beeinträchtigt werden. Dazu
muss man verstehen, was eine ge­
sunde Zelle zur Krebszelle macht.
Bei einigen Krebsarten, u. a. dem
nichtkleinzelligen Lungenkarzi­
nom, ist es der Krebsforschung
gelungen, einige der Genmuta­
tionen, die für das ungebremste
Wachstum der entarteten Zellen
verantwortlich sein können, zu
identifizieren. Das macht nun
eine gezielte Therapie möglich.
Diese zerstört ganz spezifisch nur
die Zellen, die durch die Genmu­
tation verändert, also zu Tumor­
zellen geworden sind.
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