26 . REGION Sonnabend, 9. April 2016 Geldautomat gesprengt Explosion in Oldenburger Bankfiliale OLDENBURG. Unbekannte Täter haben in der vergangenen Nacht den Geldautomaten einer Bankfiliale an der Nadorster Straße in Oldenburg gesprengt. Anwohner hatten sich gegen 3 Uhr bei der Polizei gemeldet und ein verdächtiges Fahrzeug mit drei Personen vor dem Geldinstitut gemeldet. Während die Anwohner mit der Polizei telefonierten, war im Hintergrund ein lauter Knall zu hören. Mehrere Streifenwagen eilten zum Tatort. Jedoch konnten die Beamten keine Täter mehr vor Ort antreffen. Die Zeugen schilderten, dass sich das beschriebene Fahrzeug, ein dunkler Kombi, mit hoher Geschwindigkeit stadtauswärts entfernt habe. Nur noch kurz die Welt retten Kapitän Cornelius Bockermann will mit der „Avontuur“ künftig Frachtgut umweltfreundlich in alle Welt bringen. Fotos Hinkelmann Gebäude evakuiert Weil es durch die Explosion eine starke Rauchentwicklung im Vorraum der Bank gab, wurde die Feuerwehr alarmiert. Das Gebäude, in dem sich auch Wohnungen befinden, musste vorübergehend evakuiert werden. Die Bewohner konnten aber später in das Haus zurückkehren. Die ersten Ermittlungen ergaben, dass die Kennzeichen des Fluchtfahrzeugs wenige Stunden zuvor auf einem Grundstück an der Bloherfelder Straße in Oldenburg gestohlen worden waren. Die Polizei hofft auf weitere Zeugenhinweise unter t 04 41/7 90 41 17. (kzw) Veranstaltungen SONNABEND, 9. APRIL Lemwerder ···························································· Fahrradmarkt, Rathausplatz, 9.30 bis 12 Uhr Oldenburg ···························································· Jobmesse, Weser-Ems-Hallen, 10 bis 16 Uhr „Bestiarium Construendum“, Landesmuseum Natur und Mensch, 10 bis 18 Uhr. Rastede ···························································· „Ich will in die Tiefe, durch das Material hindurch“, Emil Schumacher, Palais Rastede, 11 bis 17 Uhr. Noch knapp vier Wochen. Dann geht es für Cornelius Bockermann auf große Fahrt. Mit der „Avontuur“ will er Waren klimafreundlich transportieren. Durch die ganze Welt. Für dieses Ziel werkeln jeden Tag viele fleißige Helfer in der Elsflether Werft – und bringen den alten Segler auf Vordermann. VON MERLIN HINKELMANN S amstagmorgen, auf dem Gelände der Elsflether Werft. Die Sonne steht hoch am Himmel, glitzert im Wasser. Cornelius Bockermann sitzt im roten Arbeitsoverall in seinem Büro. Nun ja, es ist eher ein kleiner Container, direkt am Kai gelegen. Drinnen stapeln sich Kisten voller Werkzeug, auf dem Schreibtisch türmen sich Papierberge. An den Wänden hängen Schiffszeichnungen, Landkarten, ein altes Steuerrad. Als der 57-jährige Kapitän sein Mail-Postfach öffnet, stöhnt er. Hunderte neue Nachrichten. Inzwischen Alltag. „Seit der NDR über mein Projekt berichtet hat, werden es immer mehr.“ Dass Cornelius Bockermann ein gefragter Mann ist, hat einen Grund: Mit seiner Crew, rund 20 freiwilligen Helfern, baut er einen alten Schoner aus den Niederlanden wieder zu einem Frachtsegler um. „Avontuur“ ruft sich das Schiff. Zu Deutsch: Abenteuer. Der Name passt, denn das, was der Kapitän mit dem Gaffelschoner vorhat, ist unumstritten ein abenteuerliches Unterfangen. Die alte Dame soll schon bald Waren auf den Weltmeeren transportieren, emissionsfrei. Angetrieben nur von Windkraft. Vom Öl zur Windkraft Ein hehres Ziel, das Cornelius Bockermann als Statement für den Umweltschutz sieht. Doch wie kam er auf die Idee? Fragt man ihn das, fängt er an zu erzählen. Und er redet viel, ohne Punkt und Komma. Ein waschechter Seemann eben. Der seit Urzeiten eng mit der Schifffahrt verbunden ist: Mehr als 20 Jahre lang hat der Vater dreier Kinder als Reeder in Westafrika gearbeitet – für die Ölindustrie. „Ein schmutziges Geschäft“, sagt Cornelius Bockermann heute. „99 Prozent der Schiffe verbrennen Schweröl und pusten es in die Umwelt. So kann es nicht weitergehen.“ Also dachte er um und erinnerte sich an „seine alten Ideale“: Nachhaltigkeit, soziale Verträglichkeit. Er packte die Koffer, wanderte mit seiner Familie nach Australien aus. Seine ursprüngli- che Idee: Touristen mit dem Segelboot ins Great Barrier Reef bringen. Dieses Vorhaben gab er jedoch auf, als er feststellte: Durch den Klimawandel sind die Korallen dort schon schwer geschädigt, neue Touristenströme wären da kontraproduktiv gewesen. Für Cornelius Bockermann nur eine weitere Motivation, aktiv zu werden. Endlich etwas gegen die globale Umweltzerstörung zu tun. „Der Mensch fährt wohlwissend auf eine Wand zu, bremst aber nicht. Unsere Ressourcen sind nicht erst morgen in Gefahr und auch nicht übermorgen.“ Sondern jetzt. Wieso nicht auf eine jahrtausendalte und bewährte Technik setzen? Und segeln? Klingt ein bisschen nach Weltrettung, wie Cornelius Bockermann das formuliert. Nach purer Vision. Doch das ist es nicht. Der Kapitän machte sich auf die Suche nach einem passenden Schiff – und fand es in Groningen. Dort kaufte er die „Avontuur“, einen alten Küstensegler aus dem Jahr 1920. Nur: Der Segler war mehrmals umgebaut worden, wurde zuletzt für Tagesausflüge eingesetzt. Er brachte das Schiff nach Elsfleth. Dorthin, wo Cornelius Bockermann einst zum Matrosen ausgebildet wurde. Reiner Zufall. Jetzt musste er die „Avontuur“ wieder in einen Frachtsegler zurückversetzen. Ohne Hilfe? Unmöglich. Also gründete er das Wilhelmshaven ···························································· „Lüttje Eheverbreken“, Theater am Meer, 20 Uhr. SONNTAG, 10. April Oldenburg ···························································· Jobmesse, Weser-Ems-Hallen, 11 bis 17 Uhr „Bestiarium Construendum“, Landesmuseum Natur und Mensch, 10 bis 18 Uhr. Rastede ···························································· „Gemeinsam einsam“, Volker Bartsch und „Ich will in die Tiefe, durch das Material hindurch“, Emil Schumacher, Palais Rastede, 11 bis 17 Uhr. Warfleth ···························································· Gastspiel: Cellist Klaus Kanngiesser, in der Reihe Berne bringt, St.-Marien-Kirche, 18.30 Uhr Wilhelmshaven ···························································· Wise Guys, Stadthalle, Grenzstraße, 18 Uhr. „Lüttje Eheverbreken“, Theater am Meer, 15.30 und 20 Uhr. Die Wise Guys treten heute in Wilhelmshaven auf. Foto Archiv Mehr als 130 Freiwillige haben bereits am Wiederaufbau der „Avontuur“ mitgearbeitet. Der 1920 gebaute Segler „Avontuur“ soll bald wieder weltweit als Frachter im Einsatz sein. Projekt Timbercoast und suchte im Internet nach Freiwilligen, die ihn unterstützen wollen. Für jeden Arbeitstag gibt es für die Helfer später einen Segeltag auf der „Avontuur“. 136 Volunteers waren schon dabei. Freiwillige aus aller Welt Aktuell arbeiten knapp 20 auf der Werft. Sie sind überwiegend zwischen 20 und 25 Jahre alt und kommen aus der ganzen Welt. „Alle sind echte Enthusiasten, Abenteurer. Viele hatten keinerlei handwerkliche Erfahrung und haben erst hier gelernt, mit Schweißgerät und Flex umzugehen“, berichtet Cornelius Bockermann und lächelt. Auf die Leistung der kleinen Truppe ist er unendlich stolz, das merkt man ihm an. » Der Mensch fährt wohlwissend auf eine Wand zu, bremst aber nicht. Unsere Ressourcen sind nicht erst morgen in Gefahr und auch nicht übermorgen. « Cornelius Bockermann, Skipper Natürlich kostet ihn das Projekt trotz aller Hilfe viel Geld, rund 700 000 Euro hat er an Eigenkapital bereits investiert. Die Umwelt ist es ihm wert. Sagt er. Noch fehlen 500 000 Euro, die er durch den Verkauf von Schiffsanteilen erreichen will. Der Kapitän fährt mit dem Finger über den kleinen Kalender an der Wand, beim 4. Mai stoppt er. Dann will er in See stechen, erstes Ziel ist Hamburg. Zwei Mal musste er den Start schon verschieben. Ob es jetzt endlich klappt? Cornelius Bockermann ist optimistisch: „Das wird es.“ Auf der „Avontuur“ wird jedenfalls kräftig gearbeitet. Sieben Tage die Woche. Das Deck zieren zurzeit Unmengen an Plastikfolien, Kartons, dazwischen Werkzeug. Ähnlich sieht es unter Deck aus. Cornelius Bockermann steigt eine steile Leiter ins Schiffsinnere hinab. Noch sieht es hier eher 30 Premieren in der kommenden Saison Staatstheater-Intendant Christian Firmbach stellt Spielplan vor – „Macbeth“ und der „Ring“ Von Katrin Zempel-Bley OLDENBURG. 30 Premieren, 19 Wiederaufnahmen sowie vier Festivals in verschiedenen Sparten hält die Spielzeit 2016/17 des Oldenburgischen Staatstheaters bereit. Generalintendant Christian Firmbach stellte gestern den neuen Spielplan vor und unterstrich den Anspruch des Hauses, „dass möglichst jeder in der Schaufensterauslage des Theaters etwas findet. Schließlich ist das unsere Pflicht als Alleinversorger.“ Offenbar gelingt das dem Intendanten gut. Immerhin stieg die Besucherzahl leicht auf 204 000. Allein um acht Prozent konnten die Abos gesteigert werden, so dass mittlerweile 7000 Theaterbesucher ein Abo haben. „Das ist ein privilegierter Zustand“, kommentierte Firmbach und glaubt mit seiner Spielplanmischung den Nerv und das Herz von Stadt und Region getroffen zu haben. „Unser Anspruch, Stellung zum gesellschaftspolitischen Geschehen zu beziehen sowie die ausgeprägte Leidenschaft, Kunst von großer Schönheit und Prägnanz zu produzieren, ist Ausgangspunkt für den Spielplan.“ Auftakt mit „Der Golem“ Mit der Uraufführung unter dem Arbeitstitel „Der Golem“ eröffnet das Schauspiel am 26. August die neue Saison. Tobias Ginsburg setzt sich mit den Ideen des Transhumanismus auseinander. Die Oper startet am 17. September mit Verdis „Macbeth“ unter Leitung des neuen Generalmusikdirektors Hendrik Vestmann. Zu den Höhepunkten im Opernbereich dürfte der Auftakt des Ringzyklus von Richard Wagner zählen. Zu den Raritäten im Spielplan gehört die Erstaufführung und Tragikomödie „Yvonne, Princesse de Bourgogne“ des Komponisten Philippe Boesmann. Zudem präsentiert Hendrik Vestmann mit dem Staatsorchester ein reichhaltiges Konzertangebot, unter anderem mit acht Sinfonie- und sechs Kammerkonzerten sowie Liederabenden. Die Ballett-Compagnie Oldenburg ist die erste europäische Compagnie, die im Rahmen eines Doppelbandes das Werk „Imago Suite“ von Alwin Nikolais tanzt, das am 1. Oktober Premiere feiern wird. Im zweiten Teil wird erstmals das Ballett mit dem Opernchor zusammen auftreten. Das Niederdeutsche Schauspiel eröffnet die Saison am 6. November mit der Erstaufführung „Fro Müller mutt weg“. Das Junge Staatstheater startet mit der Uraufführung „Die Glücksforscher“ in die neue Spielzeit. Regisseur Marc Becker hat zusammen mit einer Grundschulklasse zum Thema Glück geforscht. Die Suche nach dem perfekten Leben ist demnach wohl die beste Methode, unglücklich zu werden. Für die Kinder ist Glück beispielsweise eine Riesenportion Pommes und danach ein Schokokuchen. Schließlich reagiert die „Sparte 7“ auf aktuelle Strömungen, lädt ein zu Late-Night-Formaten, Poetry-Slams und Theater an ungewöhnlichen Orten und überwindet dabei Grenzen zwischen Schauspielern und Publikum. www.staatstheater.de nach Großbaustelle aus. Bretter, Rohre, Kabel wohin das Auge blickt. „Leider hat mich der Elektriker im Stich gelassen.“ Den Motor am Heck brauche er nur, wenn er in die Häfen einfährt. „2000 Liter Diesel reichen für zwei bis drei Jahre. „So viel braucht schon ein Lastwagen von Südspanien bis hierher.“ Weiter zum großen Laderaum. Hier ist Platz für 70 Tonnen Ladung. Gibt es eigentlich erste Kundenanfragen? Der Kapitän grinst: „Jede Menge.“ Dabei soll auch die Ladung des Schiffes nachhaltig sein. Erste Anlaufstation sind nach Hamburg die Kanaren. Dort nimmt die „Avontuur“ Rum aus La Palma auf, fährt weiter nach Madeira, wo dieses Mal Wein wartet. Dann Portwein und Olivenöl aus Porto, später Wein aus Bordeaux. Cornelius Bockermann will sich immer weiter nach Westen vorarbeiten. Rigg komplett erneuert Wieder oben an Deck, zeigt der Kapitän auf das Rigg. „Das haben wir komplett erneuert. In Eigenarbeit, wie viele andere Teile auch auf der Avontuur.“ Dann kommt Lena Hentsche um die Ecke. 20 Jahre alt, Schiffbau-Studentin aus Köln – und freiwillige Helferin. Ein halbes Jahr will sie auf der „Avontuur“ mitfahren. Und helfen, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Lena Hentsche (20) aus Köln studiert eigentlich Schiffbau. In Elsfleth hilft sie, die „Avontuur“ auszustatten. Später will sie ein halbes Jahr lang mitsegeln. Einbrecher Unbekannte dringen in Wohnhaus ein VAREL. Am Donnerstag gelangten unbekannte Täter zwischen 7.45 Uhr und 14.30 Uhr in ein Einfamlienhaus an der Torhegenhausstraße. Dort durchsuchten sie die Räume und stahlen Schmuck. Die Einbrecher konnten unerkannt entkommen. Zeugen berichteten, dass in der letzten Märzwoche ein blauer Kastenwagen mit Cux-Kennzeichen im Bereich des Tatortes aufgefallen war. Zwei männliche Ausländer hätten dort Steinreinigungsarbeiten angeboten. Ob diese Männer mit dem Einbruch in Verbindung zu bringen sind, ist aber unklar. Zeugenhinweise nimmt die Polizei unter t 0 44 51/92 30 entgegen. (kzw)