Italian Connection Botto – Chiaramonte – Jodice – Mariniello Die diesjährigen Sommerausstellung Italian Connection bei Podbielski Contemporary ist eine Gruppenausstellung italienischer Fotografen. Es werden Fotografien aus den vergangenen 30 Jahren gezeigt. Italien ist das Sehnsuchtsland der Deutschen – und das nicht erst seit den 1950er Jahren. Schon im 18. Jahrhundert gehörte eine Reise nach Italien zum guten Ton, als Teil der sogenannten Grand Tour junger, europäischer Adeliger. Ein Besuch der antiken Ruinen in Rom, sowie Florenz, der Geburtsstätte der Renaissance, sollte zur Vollendung von Bildung und Charakter führen. Im 19. Jahrhundert reisten vor allem die jungen Romantiker gen Süden. Dort lebten sie, wie beispielsweise die Nazarener als Laienbrüder in Gemeinschaften. Bis heute ist Italien eines der beliebtes Reiseziele der Deutschen. Und auch im bundesdeutschen Alltag ist das Dolce Vita aus Bella Italia angekommen. Die italienische Küche ist nicht nur omnipräsent sondern auch gesund. Kein Abendessen ohne Antipasti, Carpaccio, Spaghetti, Pizza und Grappa. Eine Espressomaschine von Lavazza adelt viele Küchen. Italienische Musik, von Paolo Conte über Gianna Nannini bis Eros Ramazotti, ist in jeder Musiksammlung zu finden. Und italienische Frauen beflügeln seit Sofia Loren die Fantasie der Deutschen. Die Sicht der italienischen Künstler auf ihr eigenes Land ist jedoch durchaus eine differenzierte. Sie wissen um die projizierten Sehnsüchte, um Vorurteile, positive wie negative. So spiegeln die Fotografen nicht nur die Innensicht wider, sondern verbinden diese sogleich mit den Projektionen von außen. In Francesco Jodices Serie „Capri“ zum 100jährigen Tod von Wilhelm Diefenbach, setzt er sich mit dem Deutschen Maler und seinem Schaffen in Capri auseinander. Andrea Botto und Raffaella Mariniello kombinieren scheinbar typische Postkartenmotive mit einem überraschenden, ungewohnten Element und erfrischen so den Blick für oft Gesehenes. Und Giovanni Chiaramonte schwelgt im Sommer der 80er Jahre, scheinbar unverstellt, doch stets im Bewusstsein der Stereotypen. So vereint die Italian Connection sowohl die Innensicht der Italiener auf ihr Land, als auch die Außensicht der Touristen, insbesondere der Deutschen. Leicht wie Zitronensorbet, farbenfroh wie Spritz, jedoch nicht unreflektiert präsentieren sich die Italiener in Berlin.