WAS SIND SHRIMPS ? Zu den „Shrimps“ werden eine ganze Reihe von unterschiedlichen Krebsarten gezählt. Dies führt oft zu Verwirrungen, da sowohl die deutschen wie auch die englischen Namen nicht einheitlich verwendet werden. „Tiger Prawns“, „Giant Tiger Prawns“, „Tigergarnelen“, „Kaisergrante“, „Scampi“, „Garnele“ – die Trennung ist oft unscharf. Die Tabelle der Namen und Herkunftsländer gibt eine kleine Auflistung, der in Österreich z.T. gehandelten und weiterer weltweit bedeutender Arten, deren Namen leider allzu oft falsch gebraucht werden. Als Tip um beim Einkauf rasch einen Überblick zu bekommen, kann man danach gehen, dass der abgeschälte Garnelenschwanz im Querschnitt immer höher als breit ist, der Schwanz von Krebsen wie Scampi (s.u.) und Hummern mehr rund oder sogar mehr breit als hoch ist. Garnelen werden v.a. als Tiefkühlfertigware mit 6-10 Tieren pro Packung angeboten, etikettiert als Barbecue- oder Cocktail-Garnelen, Grillspieße oder als sogenannte Garnelenkränze. a) Namen und Herkunftsländer Name – lateinisch Name – engl., dt., frz., spanisch, italienisch Größe Bemerkungen Herkunft Penaeus monodon, Giant Tiger Prawn, Bären- oder Schiffskielgarnele, Géante tigrée 15-33 (36) cm Stellen 56 % des Weltmarktes, meist tiefgefroren Trop. Asien, Indischer Ozean und Südostasiat. Pazifik King Size / King Prawn 6-8 Stück/ Pfund große Shrimp King Prawns werden manchmal fälschlicherweise als „Scampi“ bezeichnet In Österreich Kleinere Exemplare: In Österreich P. vannemei, Western White Shrimp Machen 16 % des Weltmarktes aus, werdrn v.a. in Ecuador aufgezogen und überall in Südamerika Pazifik bei Südund ZentralAmerika P. japonicus Japanese Kuruma Shrimp Stellen unter 1 % der Weltproduktion, Markt nur in Japan, hier extrem hohe Preise (100 $/ 500 g). Indischer Ozean u. SüdwestPazifik, werden in Japan und Australien gezüchtet P. chinensis /orientalis, Fleshy Prawn, Hauptmannsgarnele Stellen 6 % des Produktionsmarktes weltweit, Boom `88 - `93, wurde auch in den USA und weltweit vermarktet, jetzt nur mehr in China China u. WestKorea 15-18 cm P. setiferus P. stylirostris Crangon crangon, In Österreich Werden oft nur als „Shrimp“ bezeichnet Western Blue Shrimp 18 cm Nordseegarnele, Krabbe, NordseeKrabbe, echte Garnele, Sandgarnele, Porre, Granat (s. Bemerkungen), Gray oder Brown Shrimp, Common Shrimp, frz.: Crevette grise, ital.: Gamberetto grigio Palaemon serratus, Pink Shrimp, Common Prawn, In Österreich Tiefseegarnele, Grönlandshrimp, Sägegarnele große Exemplare manchmal als „Hummerkrabbe“ bezeichnet Amerikanische Ostküste (Sandgarnele u. Granat werden manchmal der N.seegarnele gegenüber gestellt) manchmal werden Nordsee- u. Ostseegarnele zusammen als Nordseekrabben verkauft 8-10 cm Nordsee frz. Nordküste, Mittelmeer mittelgroßer Rein marin, Shrimp Teil des Fangs aus Nordatlantik wird kurz gekocht u. als „NordmeerGarnelen“-Fleisch gehandelt frz.: Crevette rose, span. Gamba Palaemon squilla Ostseegarnele, auch Leander adserpsus var. fabricii Palaemonetes vulgaris Praun-Garnele Angelsächsischer Prawn Pandalus borealis, Pink Shrimp, Northern Shrimp, Deepsea Prawn, Tiefseegarnele Ca. 6 cm, kleiner Shrimp v.a. in Konserven 16 cm Vermutlich nur als Freifang gewonnen, da es sich hierbei um eine Tiefseegarnele handelt Ostsee, u.a. Nordsee Palinurus vulgaris (elephas) Languste, Stachelhummer 45 cm, 2 lange Antennen In 50 – 100 m Tiefe, Langusteschwänze aus Südafrika tiefgefroren in die USA und nach Europa Mittelmeer, Ostatlantik , vor der amerikanischen Ostküste, verwandte Arten auch im Indischen Ozean und im Pazifik Homarus gammarus H. americanus Hummer 22-30 (3560) cm bis 80 cm In mindestens 40 Metern Tiefe Nordsee Nephrops norwegicus, Kaisergranat, 12-14 (bis Buchstabenkrebs, 22) cm Norwegischer Hummer, Norway lobster, Danish lobster, wird auch „Languste“ genannt, frz.: Langustuine, ital.: Scampi Es gibt keine Zucht im industriellen Maßstab, nahe verwandt mit Hummern, in 40 bis 800 m Tiefe Mittelmeer bis Island, Nordsee, Skageratt, Kattegatt Astacus astacus Flußkrebs, Edelkrebs Bis 16 cm (25 cm) Ehemals ganz Mitteleuropa Macrobranchium rosenbergig, Süßwassergarnele (nur die Larve wächst auch in salzigem Wasser), Rosenberg Prawn, Giant River Prawn, Green Tiger Prawn 25-32 cm in USA, Israel, Vietnam und Malaysia produziert Heterocarpus reedi, Chilegarnele, span.: Cameron nailon , 6-12cm Amerikanischer Hummer Freifang b) Systematik Krabbe - Garnele – Krebse - Shrimps: Diese Namen werden ständig falsch verwendet, auch von den Händlern. Wissenschaftlich betrachtet gibt es aber klare Zuordnungen, die auch dem Verbraucher helfen könnten, eindeutig nur die Garnelen als „Shrimps“ zu erkennen. Die Tiere, die man für gewöhnlich in einem „Krabbencocktail“ findet, sind Garnelen. Hier tritt also schon die erste und weit verbreitetste Namensverwechslung auf. Diese Garnelen werden von den Fischern auch oft als „Granat“ bezeichnet. Was weithin als „Krabbe“ bezeichnet wird, ist der Krebs, der sich z.B. auf den norddeutschen Wattenflächen durch seitliches Schreiten fortbewegt. Unter-Ordnung: Natantia (2000 Garnelenarten): UO: Reptantia: a) b) c) d) Langusten Hummer, Flusskrebse Anomura Krabben UO: Natantia (Garnelen): Über-Familie: Crangonoida: Crangon crangon (Nordseegarnele, Granat,...) ÜF: Palaemonoida: Palaemon squilla (Ostseegarnele) Palaemon serratus (Crevette, Sägegarnele) Palaemonetes vulgaris (Praun-Garnele, Angelsächsische Garnele) Familie: Penaeidea: (Geißelgarnelen, urtümlichste Garnelen) Penaeus setiferus u.a. (Shrimps in den USA) Penaeus trisulcatus (Geißelgarnele), Atlantik, 15 cm F: Atyidae: (Süßwassergarnelen u. a. Familien), werden nicht erwirtschaftet UO: Reptantia (Panzerkrebse): a) Palinura: Langusten (Familiengruppe) F: Palinuridae: Palinurus vulgaris/ elephas (Languste, Stachelhummer), ledrig, weiße Flecken auf dem Hinterleib b) Astacura: Flusskrebse (Familiengruppe) F: Homaridae: Homarus gammarus/ vulgaris (Hummer) Homarus americanus (amerik. Hummer) Nephrops norvegicus (Buchstabenkrebs, Norwegischer Hummer, Kaisergranat) F: Astacidae: in Eurasien und Nord- Amerika Gattung Astacus (4 Arten) Astacus astacus (Flusskrebs, Edelkrebs), von Algenpilz Aphanomyces astaci Astacus torrentium (Steinkrebs) Gattung Cambarus Cambarus affinins , wirtschaftlich von geringem Wert Gattung Orconectes Orconectes limosus (Am. Flusskrebs), 12 cm F: Parastacidae: c) Anomura: Mittelkrebse In Süd-Amerika, Neuseeland, Australien, Neu-Guinea (Familiengruppe) F: Paguridae: Gattung Pagurus (Einsiedlerkrebse) d) Brachyura: Krabben (Familiengruppe) F: Potamonidae (Flusskrabben): z. B. im südamerikanischen. Urwald Potamon fluviatile in italienischen Seen, frisch gehäutet werden sie in Rom als „graneci teneri“ gegessen F: Canceridae: Carcinus maenas (Strandkrabbe), europäische Küsten und ostamerikanische Küste Cancer pagurus (Taschenkrebs) F: Ocypodidae: Gattung Uca (Winkerkrabben), c) Lebenszyklus und Anzucht Bei einer natürlichen Entwicklung der Garnelen in freier Wildbahn verbringen sie einen Teil ihrer Entwicklung in Flussmündungen, wo sie ihre Eier ablegen. Wie für viele Fische und Schnecken, so sind auch für sie die Lagunen und Buchten der Meere sowie vor allem das Wurzelgeflecht der Mangroven die Kinderstube. Mit zunehmenden Alter ziehen die Tiere weiter die Flüsse stromaufwärts. Mit Erreichen der Geschlechtsreife kehren sie wieder an ihren Geburtsort zurück und laichen im brackigen Wasser der Lagunen und Flussdeltas. Dann verlassen sie die Küsten und ziehen auf das offene Meer hinaus. Zum Zeitpunkt der nächsten Eiablage kehren sie wieder zurück. Bei der künstlichen Aufzucht für die industrielle Massenproduktion werden 50.000 bis 1 Million Eier in einem Becken vorbereitet. Nach einem Tag schlüpfen die sogenannten Nauplii-Larven, die sich von ihren Reserven aus dem Dottersack einige Tage ernähren können. Aus ihnen entwickeln sich Larven mit dem exotischen Namen Zoea. Diese fressen ca. 3-4 Tage lang Algen und verwandeln sich zur Mysis-Larve. Wiederum sind es Algen, Diatomeen, also Kieselalgen, und Zooplankton, das ihnen als Nahrung dient. Nach 3-4 Tagen haben sie die nächste Entwicklungsstufe der sogenannten Postlarve erreicht. Nun ist es ausschließlich Zooplankton und Detritus, also zersetztes organisches Material, was ihre Nahrung bildet. In diesem Stadium, wenn die Kiemen sich ausgebildet haben, kommen die Garnelenlarven in die Becken zur weiteren industriellen Aufzucht.