ARCH 156 Arch 156 Umbau Zeitschrift Eternit ( Schweiz ) AG Trendgärten www.eternitshop.ch November 2010 Arch 156 Umbau Impressum 1 Umbau 2 Renovation technisches Prüfcenter der Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen Cadosch & Zimmermann, Zürich 8 Sanierung und Erweiterung Siedlung Stadtrain, Winterthur Kaschka Knapkiewicz & Axel Fickert AG, Zürich Herausgeber Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen Telefon 055 617 11 11, Fax 055 617 15 02 [email protected], www.eternit.ch 14 Renovation Gäsi-Kiosk am Walensee, Filzbach Karin Gudenrath-Zeller, Niederurnen 17 Sanierung Bezirksschule Gut, Turgi Rolf Meier & Martin Leder, Baden 20 Renovation Zweifamilienhaus, Baden Steiger Architekten, Baden 22 Sanierung Mehrfamilienhaus Huebwiesenstrasse, Geroldswil Raumfachwerk, Dietikon 25 Sanierung Mehrfamilienhäuser Birshöhe, Muttenz Blaser Architekten AG, Basel 28 Umbau Einfamilienhaus Jäggi, Laufen Dreier und Korntheuer, Büsserach 30 Umbau und Aufstockung eines Einfamilienhauses, Füllinsdorf Rosenmund & Rieder, Liestal 32 Umbau Einfamilienhaus, Kirchdorf Emanuel Schoop Architekten AG, Baden 34 Renovation der alten Schmiede, Yverdon-les-Bains Ateliers d’Architecture SA, Yverdon-les-Bains 38 Anbau Restaurant Al Vecchio Mulino, Vezzano, Italien Bruno Gobbi Frattini und Andrea Rigo, Trento / Arco 40 Vorgehängte hinterlüftete Fassade Gebäudehülle effizient renovieren 40 Design / Interieur Leuchte Mold in umgebauter Werkhalle Redaktion Michael Hanak, Zürich Beirat Stefan Cadosch, Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen Gestaltung Bernet & Schönenberger, Zürich Planbearbeitung Deck 4 GmbH, Zürich Korrektorat Barbara Raschig, München Druck Friedrich VDV, Linz Fotos Jürg Zimmermann, Zürich (Umschlag, S. 2 – 29, 32 – 37) Tom Bisig, Basel (S. 30 – 31) Fabio Emanuelli, Arco Trento (S. 38 – 39) Eternit (Schweiz) AG (S. 40 oben) kaymedia, Zürich (S. 40 unten) Historische Aufnahmen von den Architecten Redaktionsadresse Redaktion ARCH, Postfach 203, 8024 Zürich [email protected], Telefon und Fax 044 241 35 28 Abonnemente und Adressänderungen Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen [email protected], Fax 055 617 15 02 Preis Einzelheft CHF 10.– Den Inhalt der Zeitschriftenbeiträge verantworten die jeweiligen Autorinnen und Autoren. Gemäss dem all­ gemeinen Sprachgebrauch wird Eternit auch als Gattungsbezeichnung für Faserzement verwendet. Die Eternit (Schweiz) AG stellt hiermit jedoch klar, dass es sich beim Begriff ETERNIT um einen Firmennamen und eine geschützte Marke handelt. Die Pläne wurden freundlicherweise von den Architekten zur Verfügung gestellt. Die Detailpläne wurden zur besseren Lesbarkeit überarbeitet; für deren Richtigkeit kann die Redaktion keinerlei Garantie übernehmen. Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Gesamtauflage 16 500 Exemplare Deutsche Ausgabe ISSN 1661 – 3279 Französische Ausgabe ISSN 1661 – 3287 Thema Umbau Editorial « Die Schweiz ist gebaut » – dieses Aktuell ist das Thema Umbau deshalb, weil der viel gehörte Diktum greift zu kurz. vorhandene Gebäudebestand immer grösser ge- Es trifft zu, dass noch unbebaute, worden ist und das verfügbare Bauland für Neu- aber bebaubare Grundstücke rar bauten immer kleiner. Also stehen grundsätzlich sind. Neu Bauen heisst deshalb oft die beiden Möglichkeiten Ersatzneubau oder Rückbauen und Ersetzen, wobei Umbau zur Diskussion. Umbauen hat gegen- das Umbauen bestehender Ge­ über Abreissen und Neubauen den Vorteil, dass die Ressourcen geschont, die Um- bäude immer mehr an Bedeutung welt weniger belastet wird und die Energiebilanz gesamthaft günstiger ausfällt. Da gewinnt. Instandsetzungen und Sanierungen machen das Bewusstsein gegenüber diesen Werten in den letzten Jahren gestiegen ist, hat der bereits einen dominierenden Betätigungsbereich im Bau­ Umgang mit der bestehenden Bausubstanz stetig an Bedeutung zugenommen. gewerbe aus. Das Projektieren von Umbauten, womit Gründe, ein Gebäude umzubauen, gibt es die Gebäude meist ihren Charakter ändern, ist zu einem viele. Nummer eins ist sicher das Alter. Ab einer Hauptarbeitsfeld der Architekten geworden. gewissen Lebensdauer benötigt ein Gebäude Bauten sind zunächst Immobilien, also unbeweglich, mehr als nur Unterhalt, nämlich eine Instandset- und sie haben ihre ganz spezifische Wirkung und damit zung. Je nach baulichem Zustand steht eine Re- verbundene Eigenschaften. Unsere Gesellschaft ver­ novation oder Sanierung an. Ein zweiter Grund ändert sich aber laufend – glücklicherweise. Mit dem sind die gewandelten Bedürfnisse, denen sich das Gebäude anpassen soll. Manch- sozialen Wandel wechseln auch die Bedürfnisse mal wirken die Räume zu klein, oder zusätzlicher Raum wird benötigt. Anbauen an Gebäude und ihre Nutzungen ; daher sind Umbauten oder Aufstocken lautet dann die Antwort. Zuweilen entsprechen sie dem zeitge- notwendig, um Anpassungen an die aktuellen An­ mässen Standard nicht mehr, und ein höherer Komfort wird gewünscht. Ein wei- forderungen und den gegenwärtigen Kontext vorzu­ terer Grund hat sich in letzter Zeit in den Vordergrund gedrängt: Mit einer neuen nehmen. Jeder neue Nutzer und jede neue Nutzerin Gebäudehülle werden oft energetische Verbesserungen angestrebt, um einerseits die Heizenergie und anderer- bringt seine eigene Vorstellungen von der Verwendung eines Gebäudes mit. Es gibt also viele Gründe, die seits den CO2-Ausstoss zu mi- für einen Umbau sprechen. nimieren. Umbauen kann vieles be- In der westlichen Welt werden rund 40 Prozent des Ener­ gieverbrauchs für Konstruktion, Betrieb und Instand­ deuten: leichte Modifikation, haltung der Bauten benötigt. In Zukunft werden, unab­ neues Gesicht, totale Um­ hängig von allen Massnahmen im Neubau, energietech­ wandlung. Die ganze Spannbreite zwischen Erhalten und Erneuern. Dabei kom- nische Sanierungen entscheidend sein. Namentlich men unterschiedliche architektonische Haltungen zum Ausdruck. Lange Zeit galt schlecht gedämmte Gebäudehüllen geben gegenwärtig die Ablesbarkeit der Eingriffe als anzustrebende Doktrin, Fugen machten die Tren- oft Anlass zu Umbaumassnahmen. Die Entscheidung, nung von Bestehendem und Hinzugefügtem klar erkennbar. Heute präferieren ob Neubau oder Umbau, hängt jedenfalls oft von der Be­ Architekten gerne ein Vermengen von Alt und Neu, ein Verschleifen der Über- lastung der Umwelt ab. Ein Urteil darüber, welche gänge. Sie führen das ursprüngliche architektonische Konzept in einer zeitgemä- Variante gewählt werden soll, steht uns nicht zu. Aber ssen Sprache weiter. Sie interpretieren den Bestand aus der gegenwärtigen Optik wir freuen uns, Ihnen einige Beispiele von Umbauten und verleihen der Umwandlung Gestalt. Ziel ist oft das einheitliche Gesamtbild zu zeigen, die erfolgreich mit unseren Produkten ausge­ des Resultates. Das Gebäude erfährt eine eigentliche Transformation. führt wurden. Konkret geht es beim Umbau schnell um machbare Eingriffe, konstruktive Lösungen und passende Baumaterialien. Welche Abbrüche und Applikationen sind Anders Holte, CEO Eternit (Schweiz) AG vom Aufwand her verhältnismässig? Was erlauben die statischen Gegebenheiten? Und welche Materialien fügen sich ein, lassen sich kombinieren oder kontrastieren gut mit dem Bestand? Angesichts der bei einem Umbau immer schon be­ stehenden Bausubstanz ist ein feines Gespür für den «Gehalt» eines Baustoffes gefragt: für dessen Ausdruck und historische Konnotationen, für dessen Härte und «Wärme», für die Materialstärken und das optische Gewicht, für Texturen und Farbnuancen. Michael Hanak Arch 156 Umbau 1 Das Gebäude, in dem die Herstellerfirma seit 50 Jahren ihre Faserzementprodukte weiterentwickelt, sollte dringend erneuert werden. Der modular aufgebaute Bau mit der einprägsamen Silhouette steht am Eingang des Fabrikareals. Einen entsprechenden Vorzeigecharakter weisen die völlig ausgewechselten Fassaden aus – mit einem noch nie dagewesenen Fugenmuster. Renovation technisches Prüfcenter Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen Verändert erhalten – aktualisieren 2 Arch 156 Umbau 3 «Nicht nur die Platten­f ormate variieren, auch die Fugen weisen unterschiedliche Masse auf. Ein völlig ungewohnter Anblick.» CADOsch & Zimmermann An den Arbeitsplätzen mangelte es hinsichtlich Wärme- so verlegt, dass sie nicht wie einst den seriellen Aufbau, schutz und Raumklima. Daher entschied sich die Eternit sondern vielmehr ein dynamisches, gewebe-ähnliches (Schweiz) AG für eine Modernisierung des seit 1960 Fugenbild mit variierenden Formaten und Fugenbreiten bestehenden Forschungsgebäudes. Diese setzen Ca- aufzeigen. Die ursprünglichen Fensterbänder erhielten dosch & Zimmermann Architekten in drei Etappen um: durch hochwertige Wärmeverbundfenster – leicht vorste- Fassadenerneuerung zuerst am technischen Prüfcenter, hend und mit Rollmarkisen ausgestattet – noch zusätzli- dann am Zentrallabor, anschliessende Innenrenovation der che Prägnanz und binden die einzelnen Bauglieder zusam- Gesamtanlage. men. Unansehnliche Fassadendurchbrüche von Klimaan- Es galt, unterschiedliche architektonische Anforderun- lage, Lüftungsklappen etc. konnten eliminiert werden. gen unter einen Hut zu bringen. Einerseits sollten die Wiederum ist der Sockelbereich, über dem das Hauptge- neuen Eternitfassaden den innovativen Geist der Unter- schoss schwebend auskragt, in einem dunklen Farbton ge- nehmung zum Ausdruck bringen, andererseits sollte der halten. Und wieder wurde das flach geneigte Satteldach architektonisch hochwertige Ausdruck der bestehenden mit Eternit-Wellplatten gedeckt. Verunklärende Details ei- Anlage erhalten bleiben. Eine Gesamtrenovation der Ge- ner früheren Dachrenovation konnten wieder rückgängig bäudehülle war aus komfort- und energietechnischer Sicht gemacht werden. Der Schornstein der bestehenden Öl­ unumgänglich. Blau durchgefärbte Eternitplatten wurden heizung, ein markanter Bestandteil des Ensembles, erhielt 4 16 Wärmedämmung, expandierter Polystyrol 180 mm, Abrieb gestrichen 17 Sandwichpaneel bestehend, Faserzementplatte 2 x 5 mm auf Spanplatte 40 mm Standort Eternitstrasse, Niederurnen 1 Bauherrschaft 3 Niederurnen 4 Architekten 5 Zürich; Roman Schneider (Projekt- und Cadosch & Zimmermann, Bauzeit Ach 2009 – 2010 Fassadenbau 7 Fol Ver Bauleitung) 6 2 Eternit (Schweiz) AG, 8 9 10 Gebrüder Thoma AG, Amden; ­Elmer & Blumer Bedachungen 11 AG, Mollis Dachdecker bau AG, Tscherlach; Elmer & Blumer 1 Bedachungen AG, Mollis 3 Fassadenmaterial SWISSPEARL® CARAT, 4 Azurit 7040 Xpressiv; Wellplatte ONDA­ 5 PRESS 36, Reflex Satin White GSO 9291 6 Dachmaterial 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 11 12 13 14 15 16 17 Faserzementplatte 8 mm Faserzementwellplatte 6 mm Fugenband schwarz Zweifache Lattung 27 × 60 mm Windpapier schwarz Wärmedämmung, Mineralwolle Traglattung 60 × 60 mm Konterlattung 45 × 50 mm Wärmedämmung, Polyurethan Hartschaum mit Unterdachbahn Dampfbremse Holzschalung 21 mm Lastverteilungsbrett 30 mm Rechteckstütze 40 × 40 mm Massivholzschwelle 200 × 120 mm U-Träger 150 × 75 mm Wärmedämmung, expandierter Polystyrol 180 mm, Abrieb gestrichen Sandwichpaneel bestehend, Faserzement­platte 2 × 5 mm auf Spanplatte 40 mm Marquart Dächer Fassaden­- Wellplatte ONDAPRESS 36, Vulcanit N 6512; Reflex Satin White GSO 9291 10 17 Med venlig hilsen Mit freundlichen Grüsse 13 OSB-Platte: Grobspanp Isoroof Pavatex: Weichf DWD-Platte: Diffusions Rigips/Fermacell: Gipsp KERTO: Furnierschichtp 1 Fassadenplatten 8 mm Dachplatten Integral 8m Wellplatten Ondapress Sigma 8 / 12 mm (unsi Schiefer 5 mm 14 2 Hinterlüftungsspalt vo 15 16 Vertikalschnitt 1: 20 ebenfalls eine neue Bekleidung mit ähnlicher Fugendyna- haltenswert. Da eine integrale Erhaltung sich aber nicht mik wie an den Hauptfassaden. mit den Nutzungsanforderungen vertrug und die Detail- In einer zweiten Etappe wurde die 1978 angebaute lierung der ursprünglichen Gebäudeteile nicht mehr zu Werkhalle des Zentrallabors mit einer neuen Hülle aus überzeugen vermochte, fanden Cadosch & Zimmermann feinwelligen Eternitplatten versehen. Der schimmernde eine vom ursprünglichen Spirit inspirierte, zeitgemässe Weisston, den die Architekten sowohl für die Dach- wie Form der Erneuerung. Wie einst die seriell montierten auch die Fassadenhaut wählten, lässt das etwas schwerfäl- Sandwichelemente Ausdruck der aktuellen Architektur lige Volumen feingliedriger erscheinen und gegenüber den waren, so bestimmt heute ein so noch nie dagewesenes filigranen Volumina der ersten Etappe etwas zurücktreten. Platten- und Fugenbild die Fassaden. Michael Hanak Das Thema des Fensterbands wird in leicht modifizierter Form auch hier angewendet. Die Sanierung der im Laufe der Zeit stark veränderten Innenräume steht noch bevor. Das 1960 erstellte Forschungslabor war einer der prägnantesten Bauten der Nachkriegsmoderne im Glarnerland. Seine serielle volumetrische Gliederung und sein vorgefertigter Fassadenaufbau machen das Bauwerk er­ Arch 156 Umbau 5 Erdgeschoss 1: 500 Interview Interview mit Stefan Cadosch, Cadosch & Zimmermann Architekten, Zürich Mst: 1:2000 Mst: 1:1000 Mst: 1:500 Mst: 1:200 Mst: 1:100 Stefan Cadosch, du baust zusammen mit Jürg Zimmermann nicht ten Ausdruck einer Eternitfassade. Beim flüchtigen Anblick irritieren die nur das Forschungslabor der Eternit (Schweiz) AG um, sondern unterschiedlichen Fugenabstände zwischen den einzelnen stehenden und du arbeitest auch Teilzeit bei dieser Firma. Ausgangslage und Situ­ liegenden Plattenformaten. Sieht man jedoch genauer hin, ist klar: Die ation waren dir also bestens vertraut. Fuge ist ein Gestaltungsthema, das die Gebäudeteile dynamisiert und ver- Richtig. Gleichsam als Flaggschiff steht das klassisch modern gestaltete einigt. Wir haben die Fassadenstruktur als Gewebe interpretiert. Und wir Prüfcenter am Werkeingang vor dem Verwaltungsgebäude. Schon dieses, sind uns durchaus bewusst, dass diese Abweichungen von der Normver- ebenfalls ein Bau aus den 1950er Jahren der Architekten Haefeli Moser legung eine Provokation der Sehgewohnheiten bedeutet. Steiger, wurde in den letzten Jahren sorgfältig sanft renoviert. Grundsätzlich ist man bei der Eternit Schweiz (AG) seit Jahrzehnten bemüht, einen Warum die blaue Fassadenfarbe? sorgfältigen Umgang mit der Baukultur zu pflegen. Im eigenen Werk wer- Die mit blauem Pigment – die «Königin der Farben» – durchgefärbte Fa- den hochwertige Gebäude erhalten und neu erschaffen. serzementplatte war eine der grössten Herausforderungen, die in den letzten Jahren in der Forschungsabteilung bewältigt wurde. Daher ist diese Die Forderungen an die Nutzung standen aber offenbar einer intensiv blaue Eternitplatte einzigartig. Abgesehen davon wird Blau tra- integralen Erhaltung im Weg? ditionell im Industriebau verwendet – hier allerdings in einer angemesse- Passend zur Forschungsabteilung baute Thomas Schmid 1959/60 bewusst nen Interpretation. experimentell. Die seriellen Sandwichelemente mit weiss durchgefärbten Eternitplatten überzeugten damals hinsichtlich niedriger Kosten und vor- Könnte man das Umbaukonzept als einfühlsame Transformation fabrizierter Fertigung. Doch längst genügen sie den energetischen An- bezeichnen? sprüchen nicht mehr. Es war leider unumgänglich, die Fassade bis zur Den generellen Ausdruck des Gebäudes zu bewahren und es zugleich ei- Tragstruktur integral zu erneuern. Den Baukörper mit den vier übereck ner aktuellen Formensprache anzupassen, das war unsere Stossrichtung. verzahnten Trakten und seiner klassischen Aufteilung in Sockel, Mittel- Am Prüfcenter sind wir mit unserer heutigen Architekturauffassung ei- teil und Dach wollten wir jedoch als typischen Ausdruck seiner Zeit er- nen Dialog mit der Formensprache der 1950er Jahre eingegangen. Das be- halten. stehende Gebäude lebte nicht von den Details, sondern von seiner Gesamtform. Beim Umbau haben wir daher gezielt bisherige Qualitäten fort- Für das Fassadenbild wurden anscheinend gänzlich neue Wege geführt und neue hinzugesetzt – so hoffe ich jedenfalls. eingeschlagen? Schon seinerzeit war das Forschungsgebäude in seiner Erscheinung und Konstruktion höchst aktuell. Wir fragten wiederum nach dem aktuells6 Interview von Michael Hanak Arch 156 Umbau 7 8 Sanierung und Erweiterung Siedlung Stadtrain, Winterthur Frische Früchte im Müesli Wenn eine hervorragende Wohnsiedlung des Neuen Bauens den gewandelten Wohnbedürfnissen angepasst werden soll, sind die Interessen der Eigentümer mit denen der Denkmalpflege abzustimmen. Bautechnische Unzulänglichkeiten stehen dem geschichtsbewahrenden Substanzerhalt entgegen. Für die Winterthurer Siedlung Stadtrain fanden die Architekten Knapkiewicz & Fickert einfühlsame Lösungen für Anbauten und einen Ersatzneubau. Arch 156 Umbau 9 Achsen 1 2 3 4 5 6 4 7 8 Winterthur Mst: 1:200 9 4 10 Horizontalschnitt Anbau 1: 20 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Faserzementplatte 8 mm, Stülpdeckung Hinterlüftung, Vertikallattung 27 mm Horizontallattung 30 mm Weichfaserplatte 1 19Faserzementplatte mm 8 mm, Stülpdeckung Wärmedämmung,2Zellulose 220 mm Hinterlüftung, Vertikallattung 27 mm Dreischichtplatte 3 27Horizontallattung mm, Sichtqualität, 30gestrichen mm Abdichtung Ecke, 4Fassadenbahn Weichfaserplatte 19 mm Befestigung Fallstrang 5 Wärmedämmung, Zellulose 220 mm Schattennut U-Profil pulverbeschichtet 6 Dreischichtplatte 27 mm, Sichtqualität, gestrichen Örtlicher Winkel zur Befestigung des Fassadenbahn Fensters, 7 Abdichtung Ecke, Abklebung winddicht 8 Befestigung Fallstrang 9 Schattennut U-Profil pulverbeschichtet 10 Örtlicher Winkel zur Befestigung des Fensters, Abklebung winddicht Winterthur Mst: 1:200 Med venlig hilsen Mit freundlichen Grüssen, Lasse Dänem OSB-Platte: Grobspanplatte Spanplatt Isoroof Pavatex: Weichfaserplatte Däm DWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteld Rigips/Fermacell: Gipsplatte KERTO: Furnierschichtplatte 1 Fassadenplatten 8 mm Dachplatten Integral 8mm Wellplatten Ondapress 6 und 8mm Sigma 8 und 12 mm (unsichtbare Befe Schiefer 5 mm 2 Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm Typischer Grundriss Obergeschoss 1: 200 5m Standort Quittenweg und Kirschenweg, Winterthur Bauherrschaft HGW Heimstätten-Genossenschaft, Winterthur Architekten Kaschka Knapkiewicz & Axel Fickert AG, Zürich; Sabrina Gehrig, Marco Caviezel (Projekt­ leitung) Landschaftsarchitekten Schmid Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich Bauzeit 2006 – 2008 (Ersatzneubau), 2008 – 2009 (Sanierung erste Zeile) Bauleitung Kurt Gasser, Winterthur Fassadenbau Robert Spleiss AG, Küsnacht Fassadenmaterial SWISSPEARL® XPRESSIV, 10 Typischer Grundriss Erdgeschoss Anthrazit «Birchermüesli» nennen die Winterthurer liebevoll das vermochten Knapkiewicz & Fickert mit ihrem Vorschlag Quartier, deren Strassen nach Früchten getauft wurden. eingeschossiger seitlicher Annexbauten in Holzbauweise. Unter den vielen Wohnsiedlungen in der Stadt Winterthur Darin findet eine grosszügige Küche und ein Wohn- oder ist die Siedlung Stadtrain etwas ganz besonderes. Die Pos- Essraum Platz, die zum Gartenhof hin verglast sind. Die tulate des Neuen Bauens nach einfachem und zweckmä- geschlossenen Seiten zur Strasse und zum Nachbarn sind ssigem Wohnungsbau haben Adolf Kellermüller und Hans mit Eternitplatten bekleidet. Um mehr Licht in die tiefen Hofmann hier beispielhaft umgesetzt. In den Jahren 1928 Wohnungsgrundrisse zu bringen, vergrösserten sie die be- bis 1943 baute die Heimstätten-Genossenschaft Winter- stehenden Oberlichter zu einem breiten Lichtschlitz, der thur (HGW) nebst einigen Mehrfamilienhäusern sieben bis ins Erdgeschoss reicht. Ein aussen liegender Keller­ gerade Zeilen sogenannter Kreuzreihenhäuser, bei denen abgang macht das Untergeschoss leichter nutzbar, ein die aneinander gereihten Flachdachhäuser Rücken an Rü- wichtiges Anliegen der Bauherrschaft. Die bestehenden cken zusammengebaut sind. Anfangs verkaufte sie die Aussenwände durften aufgrund von Sonderbauvorschrif- Häuser zu günstigen Preisen an Arbeiter, erst die letzten ten aussen nicht isoliert werden. Dafür machten die Ar- zwei Zeilen mit jeweils 18 Einheiten behielt sie, um den chitekten den neuen Anstrich augenfällig: Jedes Haus er- profitablen Wiederverkauf zu unterbinden. hielt ­einen anderen Farbton – wie die Früchte im Bircher- Nach über 60 Jahren war gerade bei den letzten Sied- müesli. lungshäusern, für die kriegsbedingt schlechteres Bauma- Noch vor der Erweiterung und Sanierung der ersten terial zum Einsatz gekommen war, Handlungsbedarf an- Kreuzreihenhauszeile wurde das Mehrfamilienhaus am gezeigt. Balkone mussten unterstützt und die Dächer östlichen Siedlungsende durch einen dreigeschossigen konnten nicht mehr begangen werden. Auch sollte der Neubau ersetzt. Altersgerechtes, das heisst schwellenfreies Wohnungskomfort gegenwärtigen Wohnbedürfnissen an- Bauen, stand für die Genossenschaft im Vordergrund. gepasst werden. Ein 2005 unter sechs Architekturbüros er- Knapkiewicz & Fickert achteten darauf, dass sich der neue teilter Studienauftrag zeigte verschiedene Lösungsansätze Baukörper mit dem Rest der Siedlung verträgt. Der Er- mit Aufstockungen oder Anbauten auf. Zu überzeugen satzneubau übernimmt in etwa die Proportionen seines Arch 156 Umbau 11 Interview Vorgängers. Wie bei den Reihenhäusern steht das Dach mit Holzsparren weit vor. Drei Seiten sind konventionell Interview mit Dr. Oskar Meili, Präsident der HGW Heimstätten-Genossenschaft, Winterthur gemauert und aussen isoliert, doch die der Siedlung zugewandte Seite ist als Holzständerkonstruktion mit einem Eternitschirm ausgebildet. Die Materialität stellt so einen direkten Bezug zu den Anbauten der Reihenhäuser dar. Die geschosshohen Eternitplatten überlagern sich übrigens Herr Meili, welche städtebauliche und architektonische Bedeutung nicht wie üblich horizontal, sondern vertikal. Diese seit- messen sie der Siedlung Stadtrain bei? lich geschuppte Verlegungsart unterstreicht einerseits die Das «Birchermüesli» hat einen besonderen Stellenwert: Es gilt als Arbeiter- geschossweise, andererseits die serielle Gebäudestruktur – siedlung von europäischer Bedeutung. Die HGW war deshalb auch bereit, ei- und erzeugt, je nach dem, ob mit oder gegen die Schich- nen Beitrag zum Fortbestand dieser Überbauung von architektonischer und tung betrachtet, ein glatt fliessendes oder ein ruppigeres, städtebaulicher Bedeutung zu leisten, obwohl sie ihre Siedlung hätte abreissen intensiveres Fugenbild. dürfen. Allgemein bietet sie Hand zum Erhalt, wenn die künftige Vermietbar- Für die nächsten Bauetappen hat sich die HGW in en- keit nicht gehindert wird. Bei der Siedlung Stadtrain wurde deshalb ein Stu- ger Absprache mit der Stadt Winterthur entschieden, die dienauftrag durchgeführt. Dabei suchte die Jury nach einer Gesamtlösung, die zweite Kreuzreihenhauszeile abzubrechen und weitere auch modellhaft für die privaten Besitzer sein könnte. Mehrfamilienhäuser sanft zu sanieren. Die Erfahrungen bei der ersten Zeile zeigten, dass die Bausubstanz wesent- Stehen die architektonischen Ansprüche zuweilen den Nutzungsbe­ lich schlechter war als erwartet, und deshalb nicht nur das dürfnissen entgegen? gesamte Dach, sondern auch andere Elemente ersetzt wer- Architektonischen Elementen und Details stehen häufig Bedürfnisse der Mie- den mussten. Zudem blieben die Schall- und Energiepro- ter gegenüber. Zudem wollen wir als Genossenschaft ein überdurchschnittli- bleme bestehen. Die zweite Zeile wird in der Art der er- ches Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten. Die HGW will preiswerten, umwelt- neuerten ersten Zeile neu erstellt – allerdings ohne Zutun gerechten und ressourcensparenden Wohnraum von guter Qualität für ver- von Knapkiewicz & Fickert, von denen sich die Genos- schiedene Zielgruppen schaffen. senschaft inzwischen getrennt hat. Es mag erstaunen, dass der nun resultierende Mix unterschiedlicher Konzepte von Welche Vor- und Nachteile sehen Sie bei der Entscheidung Sanierung der Denkmalpflege überhaupt toleriert wird, wirkt doch oder Ersatzneubau? der Umgang mit der architekturgeschichtlich bedeutenden Wichtige Punkte bei der Entscheidungsfindung sind: Wohnungsgrundrisse, Siedlung merkwürdig: bisher empathischer Ersatzneubau Schallschutz, Wärmedämmung, Zustand der Bausubstanz und allfällige Aus- und aufwertende Transformation, alsbald Rekonstruktion nützungsreserven. Grundsätzlich sanieren wir gerne, um günstigen Wohn- und Sanierung. Michael Hanak raum zu erhalten. Letztes Jahr waren es 162, dieses Jahr 159 Wohneinheiten. Unsere Devise bei Sanierungen ist: wenn, dann richtig. Ersatzneubauten bieten uns anderseits die Möglichkeit, dringend benötigten alters- und behindertengerechten Wohnraum zu schaffen. Besonders wichtig ist uns bei Bauprojekten eine früh einsetzende, umfassende und detaillierte Information unserer Genossenschafter. Wir messen der Isolation unserer Gebäude einen sehr hohen Stellenwert bei. Nach intensiven wärmetechnischen Sanierungen kann ich sagen, dass von den rund 1800 Wohnungen und Reihenhäusern der HGW die Hälfte sehr gut isoliert ist. Der nächste Schritt ist dann jeweils noch die Umstellung auf eine erneuerbare Energie. Welche Rolle spielt Faserzement bei ihren zahlreichen Siedlungen? Früher waren Eternitplatten fast selbstverständlich bei der Wahl des Fassadenmaterials. Bisher setzten wir bei wärmetechnischen Sanierungen und Neubauten in der Regel hinterlüftete Fassaden mit einem Eternitschild ein. Bei unserer Auswahl achten wir stets auf Funktionalität, Preis und Aussehen. Interview Michael Hanak 12 Winterthur Mst: 1:? Die vertikal verlegten Eternitstreifen über­ lagern sich und unter­ streichen damit die serielle Gebäude­ struktur. Arch 156 Umbau 13 14 Renovation Gäsi-Kiosk am Walensee, Filzbach Ausdruck seiner Zeit Eine leichte, transparente und aufgelöste Form hatte der Architekt Jakob Zweifel gewählt, als er 1956 / 57 das Garderobengebäude für ein Naturstrandbad am Walensee erbaute. Auf filigranen Stahlstützen vom Waldboden abgehoben, waren zwischen einer Boden- und einer Deckenplatte aus Stahlbeton leichte Einbauten für die Garderoben und einen Kiosk eingefügt. Das Gebäude liegt am landschaftlich reizvollen grünen Ufer zwischen der Einmündung der Linth und ihrem Ausfluss. In den 1950er Jahren wurden Pläne ausgearbeitet, um dieses Gebiet im Laufe der Zeit in eine grosse Erholungszone mit Bootshafen und Campingplatz auszubauen. In seiner formstarken, streng geometrischen Bauweise passt sich das Garderobengebäude nicht nur hervorragend in die Landschaft ein, es ist auch ein typischer Vertreter der Schweizer Nachkriegsarchitektur. Nach über 50 Jahren stand eine Auffrischung und Anpassung an die aktuellen Bedürfnisse an. Heute werden die Garderoben kaum mehr benutzt, dafür stehen die vielfältigen Funktionen des Kioskes im Vordergrund. Die Architektin Karin Gudenrath-Zeller aus Niederurnen ging die Aufgabe zwischen Erhalten und Erneuern mit der gebotenen Sorgfalt an. Lose Betonstellen mussten abgespitzt und ausgebessert und zwei Stahlstützenfüsse ersetzt werden. Die Terrasse wurde erweitert, die Küche vergrössert und neu ausgestattet, ein grösserer Gastraum und neue sanitäre Anlagen eingebaut, für Behinderte eine Rampe angedockt. Die neuen Einbauten reichen wie schon beim einstigen Bau nicht bis an die Decke. Vielmehr sorgt ein durchgehendes Oberlichtband dafür, dass sich die Einbauten der dominierenden Boden-Decke-Struktur unterordnen. Die statisch wirkenden Aussteifungswände wurden belassen und integriert. Zwischenzeitliche Einbauten unter der Bodenplatte wurden entfernt. Am ursprünglichen Garderobengebäude bestanden die Aussenwände aus Eternitplatten mit gestemmten Holz- Verschiedene Platten­ breiten wurden in unregelmässiger Reihenfolge ange­ bracht. rahmen und aussenseitiger hölzerner Diagonalschalung. Am neuen Gäsi-Kiosk sind sie als Holzständer ausgeführt Standort Gäsi, Filzbach Bauherrschaft Zeltklub Genossenschaft Glarnerland, Glarus Architektin Bauzeit Karin Gudenrath-Zeller, Niederurnen 2008 – 2009 Fassadenbau Bisig und Oswald Bedachungen AG, Niederurnen Fassadenmaterial SWISSPEARL® PLANEA, rot P 314 Arch 156 Umbau 15 und mit grossformatigen Faserzementplatten unterschiedlicher Breite versehen. Die Architektin hatte das Fassaden- h 00 material umfassend evaluiert. Vorschläge in Holz und kleinformatigen Eternitplatten hätten der Bauherrschaft besser ins Budget gepasst, überzeugten aber im Ausdruck N? nicht. Schliesslich ermöglichte die ideelle und finanzielle Unterstützung des Glarner Heimatschutzes die geschosshohen Eternitformate – dieser beurteilte den ursprünglichen Bau als einen der bedeutendsten aus den 1950er Jahren im Kanton Glarus. Die Eternitplatten sind in einer frischen roten Farbe gehalten. So wie der ehemalige aufwändige Wandaufbau aus Faserzement und Holz typisch für die Erstellungszeit war, so ist die heutige einfache, aber farblich augenfällige Eternitbekleidung Ausdruck ihrer Zeit. Michael Hanak hnitt Aufenthaltsraum Aussenraum hnitt Aufenthaltsraum Aussenraum Erdgeschoss 1:200 9 10 11 12 13 9 10 11 12 13 Folien Verdeckte Ansicht Mst: 1:2000 Mst: 1:1000 Mst: 1:500 Mst: 1:200 Mst: 1:100 Achsen «Das Ziel war, die typischen Merkmale des Gebäudes aus den 1950er Jahren in ihrer Modernität zu belassen. Bewusst sind nicht alle Spuren der Zeit wegsaniert worden. Für die Fassade wurde mit Eternit ein einheimisches Material verwendet.» Karin Gudenrath-Zeller 1 1 1 2 6 3 1 4 2 5 3 7 4 5 8 6 7 14 15 8 16 14 15 16 Vertikalschnitt Aufenthaltsraum 1: 20 16 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Folien Verdeckte Ansicht Achsen Faserzementplatte 8 mm Hinterlüftung, Lattung Lattung horizontal 40 × 60 mm Windpapier Holzständer 60 × 80 mm Med venlig hilsen Wärmedämmung 60 mm Mit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark Gipsplatte 12 mm, Anstrich Holzständer 60 × 180 mm OSB-Platte: Grobspanplatte Spanplatte Konische Dachrandlatte 80 × 60 mm Med venlig hilsen Isoroof Pavatex: Grüssen, Weichfaserplatte Dämmung Dachbekiesung 40 mm, Vlies Mit freundlichen Lasse Dänemark DWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte Faserp Laubkorb Rigips/Fermacell: Gipsplatte Dachabdichtung Polymerbitumen OSB-Platte: Grobspanplatte Spanplatte KERTO: Furnierschichtplatte Betondecke bestehend 175 mm Isoroof Pavatex: Weichfaserplatte Dämmung Keramische Platten 8 mm DWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte Faserp Unterlagsboden neu 40–60 mm Rigips/Fermacell: Gipsplatte Betonplatte, mit Zementüberzug, bestehend 170–1901KERTO: mm Fassadenplatten 8 mm Furnierschichtplatte Dachplatten Integral 8mm Wellplatten Ondapress 8mm Sigma 8 / 12 mm (unsichtbare Befestigung) 1 Fassadenplatten 8 mm Schiefer 5 mm Dachplatten Integral 8mm Sanierung Bezirksschule Gut, Turgi Formaler Einklang Arch 156 Umbau 17 «Die Schule ist ein Ensemble von Bauten mit architek­tonisch unterschiedlichem Ausdruck. Mit der ener­getischen Sanie­ Rung des Erweiterungsbaus aus den 1960er Jahren wollten wir dem Aspekt der Kontinuität mehr Gewicht verleihen und die Polarität von Alt und Neu relativieren.» Martin Leder Turgi Vetikalschnitt Fassade Mst: 1:20 11 12 11 10 13 Die Bezirksschule Turgi ist ein heterogenes Ensemble von 1 Gebäudeteilen aus verschiedenen Baujahren. Mit der 2 jüngsten Sanierung wird äusserlich eine Einheit herge- 3 stellt. 4 Die Bezirksschule Turgi liegt idyllisch direkt am Ufer 4 der Limmat. Ihre ursprüngliche Weitläufigkeit hat die An- 5 lage, die 1958 vom Badener Architekten Otto Dorer erstellt 6 wurde, allerdings infolge verschiedener späterer Erweite- 7 rungen etwas verloren. Sie besteht heute aus einem Hauptkomplex aus drei zweigeschossigen Trakten. Diese weisen je einen längsrechteckigen Grundriss auf, stehen jeweils senkrecht aufeinander und bilden so die Figur einer kantigen Vier mit kurzem, stumpfem Fuss. Dazu kommt am Nordrand des Areals eine grosse Turnhalle aus den 1970er Jahren. Der Gebäudetrakt C, am nächsten zum Fluss gelegen, stand im Fokus der jüngsten Sanierung. Der bauliche Zustand der Gebäudehülle und der hohe Energiebedarf erforderten eine tiefgreifende Renovation. Meier Leder Architekten aus Baden demontierten die bestehende Fassade 8 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Faserzementplatte 8 mm Hinterlüftung, Lattung 20–60 mm Windpapier Wärmedämmung, Mineralfasermatten Backsteinwand bestehend 100 mm Innenverkleidung, Dämmung Gipskartonplatte Senkrechtmarkise Wärmedämmung, expandierter Polystyrol 220 mm Beton bestehend Wärmedämmung, expandierter Polystyrol bestehend Abdichtung bestehend Wärmedämmung, Kork bestehend 20 mm gänzlich und bauten sie in Massivbauweise neu auf. Den 1 Faserzementplatte 8 mm zeitgenössischen Anforderungen entsprechend wurde sie60 mm 2 Hinterlüftung, Lattung 20 bis 3 Windpapier auf Minergiestandard gedämmt. Weisse Holz-Metall- 4 Wärmedämmung, Mineralfasermatten 5 Backsteinwand bestehend 100 mm Fenster mit integriertem Sonnenschutz und eine hinterlüf6 Innenverkleidung Dämmung tete Aussenhaut aus grossformatigen Faserzementplatten 7 Gipskartonplatte 8 Senkrechtmarkise komplettieren die Hülle. Dabei hatten ästhetische Anlie- 9 Wärmedämmung, expandierter Polystyrol 220 mm gen ein ebenso hohes Gewicht10 wie energetische: Beton bestehend Die helle 11 Wärmedämmung, expandierter Fassadenhaut aus durchgefärbten elfenbeinfarbenen Eter- Polystyrol bestehend 12 Abdichtung bestehend nitplatten verbindet das Gebäude optisch mitKork seinem 13 Wärmedämmung, bestehend 20 mm 1 Nachbarbau. Dieser ist mit demselben Material, wenn 9 auch in anderem Farbton und Format, verkleidet. Damit 10 werden Ursprungs- und Erweiterungsbau zu einer forma18 Vertikalschnitt Fassade 1:20 len Einheit zusammengebunden, ohne dass der jüngste beschränkte sich die Neugestaltung der Innenräume je- Eingriff seine Eigenständigkeit verliert: Die markante Grö- doch auf eine Pinselrenovation – wenn auch eine, die im sse der Eternitplatten von 3 mal 1,20 Metern weist das fein- ganzen Schulhaus wirksam wurde: Nach einem Farbkon- linierte Fassadenmuster als neueren Datums aus. Was von zept des Künstlers Jörg Niederberger wurden sämtliche weitem an vorgespannte Betonelemente oder Steinplatten Korridore neu gestrichen. Diese Intervention bringt ebenso erinnert, gibt sich aus der Nähe als moderner Verbund- wie die neue Fassade eine Einheit in die heterogenen werkstoff zu erkennen – Erbauer Otto Dorer, der im Trakte; die Palette, die auf vorgefundenen Farben beruht, Jahre 1938 bereits die benachbarte Bezirksschule Baden erzeugt ein Gefühl des inneren Zusammenhangs, das der mit Eternitschiefer eindeckte, hätte seine Freude an der Schule seit ihrer Entstehungszeit abhanden gekommen neuen Spielart. war. Umfassend neu gestalteten die Architekten dazu die Zurückhaltender geschahen die Eingriffe im Innern des Schulküche und das Lehrerzimmer im Trakt B sowie ein Schulgebäudes. Zwar erforderten zeitgemässe pädagogi- neues Musikzimmer über der Turnhalle. Für Küche und sche Konzepte gewisse Adaptationen des Grundrisses. So Teamzimmer entwarfen sie auch die Möbeleinbauten. wurden ein Musikraum und das ehemalige Rektorat im Anna Schindler Trakt C zu Gruppenräumen umgenutzt. Im Wesentlichen Standort Schulhausstrasse 8, Turgi Bauherrschaft Architekten Rolf Meier & Martin Leder, Baden; Eva Weiersmüller (Mitarbeit) Bauingenieure Bauzeit Gemeinde Turgi Heyer Kaufmann Partner, Baden 2005 – 2006 Fassadenbau Neba-Therm AG, Olten Fassadenmaterial SWISSPEARL® CARAT, Elfenbein 7090 Arch 156 Umbau 19 Renovation Zweifamilienhaus, Baden Neu umhüllt Die Villa aus den 1930er Jahren macht dank der neuen, kleinteiligen Gebäudehülle trotz diverser nichtoriginaler An- und Ausbauten heute wieder einen ruhi­ gen, einheitlichen Ein­ druck. Um einer älteren Villa in Baden, die über die Jahrzehnte erheblich um- schen Aspekt des Gebäudes zu erhalten und eine bauphy- gebaut worden war, wieder ein einheitliches Fassadenbild mit neuer sikalisch einwandfreie Lösung zu erreichen, entschieden Wärmeisolation zu verleihen, setzten Steiger Architekten auf eine Au- wir uns für Eternitschindeln.» Bewusst wurde dabei eine ssenbekleidung aus kleinen Fassadenschiefern. möglichst kleinteilige Struktur gewählt, die der Fassade ei- Die Villa, an einem attraktiven, gartenreichen Badener Südhang gelegen, wurde 1931 von Architekt Hans Loepfe erbaut. Bis 1975 wurde nen zusammenhängenden, grosszügigen Ausdruck verleiht. ihre Struktur kaum angetastet, dann allerdings wurde das Haus mas- Heute strahlt das Haus in einem einheitlichen, weissen siv umgebaut und in zwei Einheiten aufgeteilt. Davon befindet sich Fassadenkleid, mit dem der Architekt alle späteren An- eine im Erd- und Gartengeschoss, die andere im Ober- und Dachge- bauten mit dem originalen Baukörper versöhnt. Die Farbe schoss. Zu jener Zeit entstanden ein äusserer Erschliessungsturm für nimmt dabei Bezug auf den alten Mauerverputz. Die die obere Wohnung sowie eine Erweiterung an der Südfassade. Nach durch die aufgesetzte Isolation von 16 Zentimetern vertief- einer weiteren Renovation der unteren Einheit im Jahr 1986 war von ten Fensterleibungen wurden mit Aluminiumzargen ein- der ursprünglichen Einheitlichkeit der Villa nicht mehr viel übrig. gekleidet, die den Farbton der alten Kunststeinfassungen «Nach 80 Jahren sollte das Gebäude einer Gesamtrenovierung unter- aufnimmt. Einzelne Fensterformate wurden angeglichen, zogen werden», erzählt Architekt Max Steiger. «Ausgehend von einer um das ruhige Gesamtbild noch zu verstärken. energetischen Sanierung der Gebäudehülle konnten im Rahmen die- Mirko Beetschen ses jüngsten Umbaus in beiden Wohnungen räumliche Engpässe Standort behoben werden. Das Haus sollte Bauherrschaft gegen aussen wieder ein einheitli- Architekten ches Bild abgeben.» Der Archi- Bauzeit tekt beschloss, dem alten Mauer- Fassadenbau werk eine hinterlüftete Fassade Fassadenmaterial ETERNIT FASSADENSCHIEFER, PLANEA, vorzuhängen. «Um den minerali20 Burghaldenstrasse 25, Baden Elisabeth und Max Steiger, Baden Steiger Architekten, Baden 2009 – 2010 Roland Salm Fassadenbau AG, Schinznach-Dorf weiss P 111 13 13 1 2 3 4 8 5 Baden Mst: 1:500 «Es war uns ein Anliegen, das Haus einfach und 9 10 11 12 6 7 Vertikalschnitt 1:20 zurückhaltend wirken zu lassen.» Steiger Architekten 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Faserzementplatte 4 mm, Doppeldeckung Hinterlüftung, Lattung 30 mm Wärmedämmung, Mineralwolle 120 mm Aussenputz bestehend 20 mm 1 Faserzementplatte 4 mm, Doppeldeckung Backsteinmauerwerk bestehend 150 mm 2 Hinterlüftung, Lattung 30 mm Dilatation bestehend 3 Wärmedämmung Mineralwolle 120 mm Trennlage bestehend 4 Aussenputz bestehend 20 mm Korklinoleum 2,5 mm 5 Backsteinmauerwerk bestehend 150 mm Unterlagsboden bestehend 50 mm 6 Dilatation bestehend Trennschicht Bodenbelag bestehend 7 Trennlage bestehend 20 mm 8 Korklinoleum 2.5 mm 11 Betondecke bestehend 180 mm 9 Unterlagsboden bestehend 50 mm 2 Grundputz, Weissputz bestehend 30 mm 1 10 Trennschicht Bodenbelag bestehend 20 mm 13 Fenstergewände Kunststein bestehend 11 Betondecke bestehend 180 mm 12 Grundputz, Weissputz bestehend 30 mm 13 Fenstergewände Kunststein bestehend Die alten Mauern bekamen eine isolie­ rende, hinterlüftete Fassade aus Fassaden­ schiefern vorgehängt. Erdgeschoss 1: 500 Arch 156 Umbau 21 22 Sanierung Mehrfamilienhaus Huebwiesenstrasse, Geroldswil Horizontal gegliedert Geroldswil Mst: 1:500 Dieser Wohnblock von 1979 vermochte den heutigen Anforderungen weder in ästhetischer noch energetischer Hinsicht gerecht zu werden. Eine neue hinterlüftete Leichtfas- Geroldswil Mst: 1:500 sade, die direkt auf der bestehenden Aussendämmung montiert wurde, verbessert die Energiebilanz des Gebäu- des. Die Kombination von dunklen Faserzementpaneelen und durchlaufenden Aluminiumbändern verleiht dem Bau eine elegante Erscheinung. Beim Doppelmehrfamilienhaus an der Huebwiesenstrasse 21 / 23 in Geroldswil handelt es sich um einen typischen Wohnblock aus den späten 1970er Jahren, wie er in jeder Zürcher Agglomerationsgemeinde dutzendfach zu 1. Obergeschoss 1: 500 finden ist. An der Einkaufsstrasse der Ortschaft gelegen, steht das Gebäude städtebaulich in einem Kontext mit dem schräg gegenüberliegenden Dorfzentrum. Gleichzeitig bildet der in der Länge mehrfach gestaffelte Bau gemeinsam mit dem rechtwinklig dazu stehenden Nachbargebäude ein Ensemble, das sich um einen halböffentlichen Hofbereich gruppiert. Als Backsteingebäude mit sechseinhalb Zentimeter starker Aussenwärmedämmung errichtet, präsentierte sich das Gebäude 2005 zwar konstruktiv in einem guten Zu- Erdgeschoss stand, der Aussenputz und zahlreiche Fassadenteile wirkten jedoch abgenutzt, so dass es weder in ästhetischer noch Arch 156 Umbau 23 4 2 1 4 1 2 2 1 3 1 2 4 3 5 4 5 7 8 9 10 11 12 Folien Verdeckte Ansicht 7 8 9 10 11 12 Achsen Folien Verdeckte Ansicht Achsen 6 6 «Bänder aus farblos eloxiertem Aluminium akzen­ tuieren die Geschossigkeit und bilden zusammen mit den neuen Balkonbrüstungen das horizontale Gegengewicht zur volumetrischen Staffelung des Baukörpers.» Raumfachwerk Med venlig hilsen Mit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark energetischer Hinsicht zeitgenössischen Anforderungen Med venlig hilsen OSB-Platte: Grobspanplatte Spanplatte Mit freundlichen Lasse Dänemark zu genügen vermochte. Das Architekturbüro RaumfachIsoroof Pavatex: Grüssen, Weichfaserplatte Dämmung DWD-Platte: Diffusionsoffene, werk (ehemals Broggi & Santschi) entschied sich bei dermitteldichte Faserplatte OSB-Platte: Grobspanplatte Rigips/Fermacell: Gipsplatte Spanplatte Isoroof Pavatex: Weichfaserplatte Sanierung der GebäudehülleKERTO: für eine gestalterische Lö- Dämmung Furnierschichtplatte DWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte Faserplatte sung, die den Ensemblecharakter mit dem benachbarten Rigips/Fermacell: Gipsplatte 1 KERTO: Furnierschichtplatte Gebäude und die Wohnnutzung unterstreicht. Folgerich1 Fassadenplatten 8 mm 6 Integral Nutzung 8mm tig wurde das strassenseitige,Dachplatten eine öffentliche 1 Wellplatten Ondapress 8mm suggerierende Vordach bis auf die beiden Eingangsberei1 Sigma Fassadenplatten 8 mm 8 / 12 mm (unsichtbare Befestigung) 6 che entfernt. Vertikalschnitt 1:20 1 Faserzementplatte 8 mm 2 Hinterlüftung 40 mm 1 Faserzementplatte 8 mm 3 Wärmedämmung, Mineralwolle 100 mm 2 Hinterlüftung 40 mm 4 Wärmedämmung, expandierter Polystyrol, verputzt, 3 Wärmedämmung Mineralwolle 100 mm bestehend 60 mm 1 Faserzementplatte 8 mm 4 Wärmedämmung expandierter Polystyrol 5 Mauerwerk bestehend 175 mm 2 Hinterlüftung 40 mm verputzt bestehend 60 mm 6 Geschossbänder aus farblos eloxiertem Aluminium3 Mauerwerk Wärmedämmung Mineralwolle 5 bestehend 175 mm 100 mm Abkantblech 4 Wärmedämmung expandierter PolystyrolAluminium-Abkantblech 6 Geschossbänder aus farblos eloxiertem 7 Terrassenbelag Gartenplatten verputzt bestehend 60 mm 7 Terrassenbelag Gartenplatten 8 Splitt 5 Splitt Mauerwerk bestehend 175 mm 8 9 Bituminöse Abdichtung 6 Bituminöse Geschossbänder aus farblos eloxiertem Aluminium-Abkantblech 9 Abdichtung 10 Wärmedämmung, Polyurethan aluminiumkaschiert 60 mm 7 Gartenplatten 10Terrassenbelag Wärmedämmung Polyurethan aluminiumkaschiert 60 mm 11 Dampfbremse bituminös 8 Splitt 11 Dampfbremse bituminös 12 Betondecke bestehend 180 mm 9 Bituminöse Abdichtung 12 Betondecke bestehend 180 mm 10 Wärmedämmung Polyurethan aluminiumkaschiert 60 mm 11 Dampfbremse bituminös 12 Betondecke bestehend 180 mm Die neue hinterlüftete Dachplatten Integral 8mm Schiefer 5 mm Wellplatten Ondapress 8mm Leichtbaufassade direktBefestigung) Sigma 8 / 12 mmwurde (unsichtbare 5 mm 2 Schiefer Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm auf die bestehende Wärmedämmung montiert und ergänzt diese um eine zusätzliche, zehn Zentimeter starke Isolati- 2 Hinterlüftungsspalt von min. 2,5 cm onsschicht. Als Fassadenverkleidung kommen raumhohe anthrazitfarbige Faserzementplatten zum Einsatz. Analog zum Nachbarhaus, das bereits fünf Jahre zuvor saniert worden war, wurden im Bereich der Deckenstirne durchgehende Friese appliziert, welche die Geschossigkeit des Baus betonen und der vertikalen Gliederung des Baus entgegenwirken. Der Kontrast zwischen dunklen Fassadenpaneelen und farblos eloxierten Aluminiumbändern sowie die Verwendung grüner Glasscheiben, welche die bisherigen betonierten Balkonbrüstungen ersetzen, verleihen dem massierten Baukörper eine unerwartet elegante, geradezu filigrane Erscheinung. Patrick Zamariàn Standort Huebwiesenstrasse 21 / 23, Geroldswil Bauherrschaft Architekten Bauzeit Pensionskasse der Zürcher Kantonalbank Raumfachwerk (ehemals Broggi & Santschi), Dietikon 2006 Fassadenbau Gadola AG, Oetwil am See Fassadenmaterial SWISSPEARL® CARAT, 24 Anthrazit 7020 Sanierung Mehrfamilienhäuser Birshöhe, Muttenz Zeichen der Moderne Architekten und Hausbesitzer sehen sich heute mit einer zungs- und Elektroeinrichtungen im Innern galt es, aussen besonderen Herausforderung konfrontiert: Die Bauten die veralteten Fassaden und Isolierungen zu ersetzen. Die der experimentierfreudigen 1960er und 1970er Jahre kom- gesamte vorgehängte Fassade, die vor 15 Jahren schon ein- men ins Renovationsalter und müssen neuen Wohnbe­ mal neu eingekleidet worden war, wurde inklusive alter dürfnissen, aber auch strengeren Baureglementen ange- Wärmedämmung demontiert und die asbesthaltigen Ma- passt werden. Das Büro des Basler Architekten Christian terialien fachgerecht entsorgt. «In der Projektierungs- W. Blaser erhielt vor einigen Jahren den Auftrag, in Mut- phase», erklärt Christian W. Blaser, «haben wir verschie- tenz drei Wohnhochbauten des Architekten Walter Senn dene Konstruktionen und Materialien für die Fassadenver- aus den Jahren 1965 bis 1967 zu sanieren. kleidung geprüft. Den Entscheid für eine hinterlüftete Die Besitzerin, die Schweizerischen Bundesbahnen, Bekleidung mit Eternit und den Einbau von neuen Holz- wünschte eine etappenweise Sanierung, welche die drei Metall-Fenstern fällten wir aufgrund des Erscheinungs­ Liegenschaften massiv aufwerten und die Wohnungen auf bildes, aber auch aus technischen, ökonomischen sowie einen guten, zeitgemässen Standard bringen würde. Die Qualitätsgründen.» Um den Ensemblecharakter der drei Anzahl und Grundrisse der Wohnungen sollten, anders Hochhäuser zu stärken, setzten Blaser Architekten auf als bei vielen vergleichbaren Renovationen, gleich bleiben. eine einheitliche, grossflächige Fassadenverkleidung. Die Neben der umfassenden Erneuerung von Sanitär-, Hei- hinterlüftete Faserzementfassade und eine Dämmung aus Mit einer neuen Fassade in anthrazitfarbenen Faserzementplatten haben Blaser Architek­ ten aus Basel drei ein­ fache Wohnhoch­häuser in Muttenz in ein elegantes HochhausEnsemble verwandelt. Arch 156 Umbau 25 Horizontalschnitt Normalgeschoss Mst: 1:20 8 Fo Ver Ach 1 2 3 4 5 6 7 Horizontalschnitt Normalgeschoss 1: 20 1 2 3 4 5 6 7 8 Faserzementplatte 8 mm Hinterlüftung 72 mm Wärmedämmung 120 mm 1 Faserzementplatte 8 mm Beton bestehend 300 mm 2 Hinterlüftung 72 mm Innenputz bestehend 15 mm 3 Wärmedämmung 120 mm Befestigungswinkel Aluminium eloxiert 4 Beton bestehend 300 mm Fensterleibung Aluminium matt hartanodisiert 5 Innenputz bestehend 15 mm Holz-Metall-Fenster 6 Befestigungswinkel Aluminium eloxiert 7 Fensterleibung Aluminium matt hartanodisiert 8 Holz-Metall Fenster Med venlig hilsen Mit freundlichen Grüsse OSB-Platte: Grobspanp Isoroof Pavatex: Weich DWD-Platte: Diffusions Rigips/Fermacell: Gipsp KERTO: Furnierschichtp N? «Wegen der Echtheit des Materials und seiner guten Eigenschaften verwenden wir auch im Innenausbau sehr oft Faserzementprodukte.» Blaser Architekten 1 Fassadenplatten 8 mm Dachplatten Integral 8 Wellplatten Ondapress Sigma 8 / 12 mm (unsi Schiefer 5 mm 2 Hinterlüftungsspalt vo Standort Birsfelderstrasse 91 – 95, Muttenz Bauherrschaft Schweizerische Bundesbahnen SBB Immobilien, Olten Architekten und Generalplaner Bauzeit Blaser Architekten AG, Basel 2006 – 2007 (in drei Phasen) Generalunternehmung Fassadenbau Unirenova, Zürich Marx Fassadenbau und Spenglerei AG, Muttenz Fassadenmaterial Swisspearl® CARAT, Normalgeschoss 1:500 26 Anthrazit 7020 Muttenz Mst: 1:? «Auf das äussere Erscheinungsbild legten wir besonderen Wert, weil diese Liegenschaften als Landmarken stark über die Parzelle hinaus wirken.» Blaser Architekten Steinwollplatten umhüllt die drei Bauten heute wie eine dunkel glänzende Haut. Die Architekten wählten grosse anthrazitfarbene Eternitplatten, die sie vertikal versetzt montieren liessen. Die Gebäudeachsen sowie das Innere der Balkone färbten sie rot ein. Die weit herum sichtbaren Gebäude wirken insgesamt schlanker und einheitlicher als zuvor und setzen mit ihrem schwarz-roten Äusseren ein elegantes architektonisches Zeichen in die Landschaft. Mirko Beetschen Arch 156 Umbau 27 Umbau Einfamilienhaus Jäggi, Laufen Erneuerung eines Erbstücks Die Aufgabe, die Caroline Dreier und Markus Korntheuer benen Eternitschieferplatten verkleidet. Diese einheitliche im baselländischen Laufen zu bewältigen hatten, stellt sich Hülle bindet Dach und Gebäudekörper optisch zu einem zahlreichen Hausbesitzern in der ganzen Schweiz. Die Ganzen zusammen und schafft dank der hinterlüfteten Bauherrenfamilie hatte vom Grossvater ein 55-jähriges Konstruktion eine ideale Wärmeschicht rund um den ge- Dreifamilienhaus übernehmen können. Dessen Substanz samten Baukörper. Zudem bildet die dunkle Verkleidung erwies sich als solide. Trotzdem war es nicht damit getan, einen eleganten Übergang zu den beiden Neubauteilen: die Fenster auszuwechseln, den kleinteilig gegliederten dem Geräteschuppen und der Erweiterung des Wohnzim- Grundriss zu öffnen und den Öltank auszumustern. Da- mers in den Garten hinaus. Beide sind als eingeschossige rüber hinaus musste die Hülle tiefgreifend energetisch Betonkuben an den Altbau herangeschoben und machen saniert werden. mit ihrer Materialisierung die Modernisierung deutlich. Dies bedeutete einen markanten baulichen Eingriff. Im Innern brachen die Architekten Teile der Innen- und Entsprechend erscheint das Haus nach der Renovation Aussenwände heraus, um den Wohnbereich im Erdge- von aussen deutlich verwandelt. Die Qualitäten der beste- schoss offen zu gestalten. Im Obergeschoss wurde die henden Innenräume, die harmonischen Proportionen der Raumstruktur dagegen in den Grundzügen belassen: Drei Zimmer und die meisten Fensteröffnungen blieben jedoch Räume an den Ecken des Grundrisses dienen als Kinder- erhalten. Zugang und Treppenhaus finden sich unverän- und Gästezimmer, die ehemalige Diele wird zum Spielbe- dert auf der Ostseite des um einen Vorsprung um die Süd- reich. Das Dachgeschoss ist das Reich der Eltern mit ei- westecke erweiterten rechteckigen Grundrisses. Auch an nem Schlafzimmer in der gartenseitigen Dachgaube, einer der Dachfigur änderte sich nichts. Der alte Verputz der begehbaren Ankleide und einem grosszügigen Bad. Aussenwände musste jedoch weichen; auf die bestehen- Anna Schindler den Backsteinmauern kam eine 20 Zentimeter starke Aussendämmung aus Mineralwolle. Danach wurde das ganze Gebäude vom Giebel bis zum Sockel neu mit einem Kleid aus rund 15 mal 40 Zentimeter grossen anthrazitfar28 Aus einem 55 Jahre alten Dreifamilienhaus entsteht nach einer umfassenden energe­ tischen Sanierung ein modernes Eigen­ heim nach MinergieStandard. Mst: 1:50 :500 2 n :500 8 4 4 10 4 4 10 4 N? 9 1 8 4 10 1 8 4 10 N? 4 11 Dachgeschoss 1: 500 4 11 Obergeschoss 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Mst: 1:2000 Mst: 1:1000 Mst: 1:500 Mst: 1:200 Mst: 1:100 Faserzementplatte 5 mm, Doppeldeckung Faserzementplatte 5 mm, Doppeldeckung Hinterlüftung 30 mm Wärmedämmung Backstein bestehend mit Innen- und Aussen­ putz 340 mm Stoffrolladen Beton bestehend 300 mm Lattung, Konterlattung, Unterdachfolie Dreischichtplatte im Gefälle Dampfbremse Holzständer 1 3 4 1 5 3 4 65 6 Erdgeschoss Mst: 1:2000 Mst: 1:1000 Mst: 1:500 Mst: 1:2000 Mst: 1:200 Mst: 1:1000 Mst: 1:100 Mst: 1:500 Mst: 1:200 Mst: 1:100 1 3 Vertikalschnitt Nordfassade 1: 50 4 1 7 3 4 Standort 7 1 Faserzementplatte 5 mm, Doppeldeckung 2 Faserzementplatte 8 mm, Doppeldeckung 3 Hinterlüftung 30 mm 4 Wärmedämmung Faserzementplatte 5 mm, Doppeldeckung 51 Backstein bestehend mit Innenund Aussenputz 340 mm Faserzementplatte 8 mm, Doppeldeckung 62 Stoffrolladen Hinterlüftung 30 mm 73 Beton bestehend 300 mm Wärmedämmung 84 Lattung, Konterlattung, Unterdachfolie Backstein bestehend mit Innen- und Aussenputz 340 mm 95 Dreischichtplatte im Gefälle 6 Stoffrolladen 10 Dampfbremse 7 Beton bestehend 300 mm 11 Holzständer 8 Lattung, Konterlattung, Unterdachfolie 9 Dreischichtplatte im Gefälle 10 Dampfbremse 11 Holzständer Meisenweg 19, Laufen Bauherrschaft Architekten Bauzeit Fabian und Nicole Jäggi-Haberthür, Laufen Dreier und Korntheuer, Büsserach 2008 Fassadenbau und Dachdecker Hübscher AG, Laufen Fassadenmaterial ETERNIT FASSADENSCHIEFER NOBILIS, Spezialfarbton N 6510 R Dachmaterial ETERNIT DACHSCHIEFER, Vulcanit N 6515 Arch 156 Umbau 29 Umbau und Aufstockung eines Einfamilienhauses, Füllinsdorf Gelungene Ergänzung Schon das ursprüngliche, im Jahre 1972 von den Badener passend zum weiss gestrichenen Sichtbeton der unteren Architekten Messmer & Graf erstellte Einfamilienhaus be- beiden Stockwerke – mit weissen Faserzementplatten be- sass hohe architektonische Qualitäten. Flachdach, Fassa- kleidet. denraster mit vorfabrizierten Stützen, Tragstruktur in Auch am bestehenden Bau änderten die mit dem Um- Sichtbeton und Ausfachungen mit Backsteinen sind einige bau betrauten Architekten einiges. Die Fensterfronten er- Stichworte, um den Bestand zu charakterisieren. Nach hielten grosszügigere Formate mit einer neutralen Farbge- rund 35 Jahren benötigte es jedoch räumliche und energe- bung. Im Erdgeschoss wurden die zum Garten hin orien- tische Anpassungen. Nicht zuletzt nahm der mittlerweile tierten Räume, Entree und Kinderzimmer, durch eine neue eingewachsene Garten dem zweigeschossigen Haus, das Materialisierung aufgefrischt. Die darüber liegende Woh- an einem Südwesthang im Baselbiet liegt, die Aussicht. netage verwandelten weitere Wandöffnungen zu einem Darum ordneten die Liestaler Architekten Rosen- fliessenden Raumgebilde, von dem sich Ausblicke nach al- mund & Rieder das neue Raumvolumen auf dem Dach des len Seiten eröffnen. bestehenden Gebäudes an. Darin sind das Elternzimmer Bestehende Qualitäten aufzugreifen und den Geist des mit Bad sowie ein Arbeitszimmer angesiedelt. Von hier ist ursprünglichen Entwurfes fortzuführen, gelingt bei der das Panorama auf den Faltenjura einzigartig. Aufstockung dieses Einfamilienhauses wie selbstverständ- Mit einem Deckendurchbruch konnten die neuen lich. Farbgebung und Öffnungsverhalten wurden von den Räume auf dem Dach erschlossen werden. Fenster am bestehenden Fassaden übernommen, Materialität und Fu- hangseitigen, etwas vorstehenden Treppenhaus – einem genmuster in einer neuen, aber adäquaten Weise hinzuge- sichtlich hinzugefügten Element – ergeben neue Blickbe- fügt. Michael Hanak züge zum hangseitigen Gelände. Am nach hinten versetzten Attikageschoss sind die beiden zum Tal weisenden Seiten nach Südwesten und Südosten fast vollständig verglast – natürlich der Aussicht wegen. Die rückwärtigen Seiten sowie die Dachkante und die Dachuntersicht wurden – 30 Füllinsdorf Mst: 1:500 Standort Füllinsdorf sdorf alschnitt 20 Bauherrschaft Architekten Bauzeit Privat Füllinsdorf Mst: 1:500 Rosenmund & Rieder, Liestal 2006 – 2007 Fassadenbau Hürzeler Holzbau AG, Magden Fassadenmaterial SWISSPEARL® TECTURA, weiss T 102 7 8 9 7 4 4 1 2 3 4 5 6 10 1 11 12 6 7 8 9 10 11 2 2 1 13 14 15 16 3 4 5 6 13 14 15 Dachgeschoss 1:500 Füllinsdorf Mst: 1:500 Faserzementplatte 8 mm Hinterlüftung Winddichtung 15 mm Wärmedämmung, Mineralwolle Grobspanplatte 12 mm Gipskartonplatte 12,5 mm, Glattstrich weiss gestrichen Dreischichtplatte 27 mm Beschieferte Dachpappe Schutzvlies Dampfbremse Unterzüge Brettschichtholz 200 × 240 mm, mit Abblattung und einseitig verjüngt Installationsebene Bodenbelag Schiefer 18 mm Unterlagsboden mit Bodenheizung 80 mm Trittschalldämmung 60 mm Beton bestehend 180 mm Folien Verdeckte Ansicht Achsen Obergeschoss 16 Med venlig hilsen Mit freundlichen Grüssen, Lasse Dänemark Erdgeschoss Vertikalschnitt 1: 20 OSB-Platte: Grobspanplatte Spanplatte Isoroof Pavatex: Weichfaserplatte Dämmung DWD-Platte: Diffusionsoffene, mitteldichte Fa Rigips/Fermacell: Gipsplatte KERTO: Furnierschichtplatte 1 Fassadenplatten 8 mm Dachplatten Integral 8mm Wellplatten Ondapress Arch8mm 156 Umbau 31 Sigma 8 / 12 mm (unsichtbare Befestigung) Schiefer 5 mm Umbau Einfamilienhaus, Kirchdorf Aussichtsreich Kirchdorf Vertikalschnitt Westfenste Kirchdorf Mst: 1:20 Vertikalschnitt Westfenste Mst: 1:20 Emanuel Schoop Architekten schlugen für die räumliche Erweiterung des Ein­ familienhauses einen sorgfältig eingefügten 3 Dachaufbau vor. 1 1 3 4 5 6 7 4 5 6 7 1 Faserzementpla 2 Faserzementpla 3 Dachlattung 24 4 Konterlattung 4 5 Faserzementpla Holzfaserplatte 1 6 2 Wärmedämmun Faserzementpla 7 3 Dreischichtplatt Dachlattung 24 8 4 Blechabdeckung Konterlattung 4 9 Holzfaserplatte Sonnen- und Ein 5 10 Bodenkonvekt 6 Wärmedämmun 11 Linoleum auf S 7 Dreischichtplatt 12 Trittschalldämm 8 Blechabdeckung 13SonnenGrobspanplatte 9 und Ein 14 10 Lattung Bodenkonvekt 8 8 9 9 10 11 12 13 6 10 11 12 13 6 7 5 4 14 11 Linoleum auf S 12 Trittschalldämm 13 Grobspanplatte 14 Lattung 2 Vertikalschnitt Westfenster 1:20 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Standort Beerlistrasse 10, Kirchdorf Bauherrschaft Architekten Bauzeit Familie Aemmer-Juchli Emanuel Schoop Architekten AG, Baden 2007 Fassadenbau und Dachdecker Josef Lehmann Holzbau AG, Schneisingen, und Kloter Spenglerei GmbH, Lengnau Fassadenmaterial ETERNIT FASSADENSCHIEFER, NATURA, Dachmaterial ETERNIT DACHSCHIEFER, NATURA, 32 Vulcanit N 6510 Vulcanit N 6510 Faserzementplatte 7 5 5 mm, 4 Doppeldeckung 14 2 Faserzementplatte 8 mm Dachlattung 24 × 48 mm Konterlattung 48 × 48 mm Holzfaserplatte Wärmedämmung, Zellulose 180 mm Dreischichtplatte Fichte 27 mm Blechabdeckung Sonnen- und Einsichtschutz, vertikale Textillamellen Bodenkonvektor Linoleum auf Spanplatte verklebt Trittschalldämmung 20 mm Grobspanplatte 22 mm Lattung Der neue Aufbau kragt leicht über die Fassade hinaus. Das trapezförmige, raumhohe Fenster bietet freie Sicht über den Garten und die angrenzenden Rebberge. Kirchdorf Mst: 1:500 Kirchdorf Mst: 1:500 «Der Charakter des Hauses wird von der Eternitfassade geprägt; eine Fortsetzung derselben im neuen Teil erschien uns nur logisch.» Emanuel Schoop Architekten Kirchdorf Mst: 1:500 In Kirchdorf bei Baden haben Emanuel Schoop Architek- von Beginn an klar, dass der neue Gebäudeteil mit glei- ten einer Familie den gewünschten Zusatzraum durch ei- chem Material verkleidet wird, so dass sich der Aufbau nen geschickt eingefügten Dachausbau geschaffen. nahtlos in den Bestand einfügt. Dazu musste die bergsei- Kirchdorf ist ein beschauliches Aargauer Dorf am Fu- tige Dachhälfte abgebrochen und die demontierten Faser- sse des Siggenberges in der Nähe der Stadt Baden. Das zementplatten fachgerecht entsorgt werden. Der neue Doppeleinfamilienhaus aus den 1960er Jahren, dessen ei- Aufbau verfügt über ein Steildach, unter dem ein grosszü- nem Teil Emanuel Schoop Architekten einen markanten giges neues Dachzimmer entstand, sowie ein raumhohes, Aufbau verpassten, steht an Hanglage am Siedlungsrand trapezförmiges Fenster in der Auskragung zum Garten und bietet eine wunderbare Aussicht auf die umliegenden hin. Erschlossen wird der Raum durch eine aufgehängte Rebberge und den Jura. Die Besitzerfamilie wünschte sich Stahlwendeltreppe über dem bestehenden Treppenhaus. zusätzlichen Wohnraum, wollte aber den Ausdruck der Emanuel Schoop Architekten zeichneten auch für den bestehenden Doppelhaushälfte nicht negativ beeinträchti- Innenausbau verantwortlich. «Der neue Dachaufbau gen. Der verantwortliche Architekt Maurizio De Santis wurde in Holzelementbauweise erstellt», erklärt Maurizio erläutert: «Besonders wichtig bei diesem Projekt war uns, De Santis. «Den Übergang vom Massiv- zum Holzbau die grosse Veränderung durch das zusätzliche Volumen thematisierten wir auch im Innern. Die Oberflächen des möglichst geschickt in die bestehende Dachvolumetrie ein- Raumes beliessen wir in einfachen Fichtenplanken, die wir zupassen. Schwierig dabei war die Tatsache, dass nur eine hellrot lasierten. Vertikale Elemente wie der Kaminkörper Haushälfte des Doppeleinfamilienhauses verändert wer- und die Treppe wurden anthrazitfarben gestrichen.» den sollte.» Verschiedene Modellstudien halfen den Archi- Mirko Beetschen Querschnitt 1:500 Dachgeschoss 1. Obergeschoss tekten bei der Formfindung. Sie schlugen der Bauherrschaft einen neuen, leicht auskragenden Dachaufbau vor, der die Formensprache der vorhandenen Gebäudeteile aufnimmt. Da das bestehende Haus bereits eine Hülle aus Eternitschiefern besitzt, war Arch 156 Umbau 33 34 Realisiert wurde die Renovation der alten Schmiede in Yverdon-les-Bains von der Stiftung CEPY. Diese setzt sich ein für die Förderung und Unterstützung von Aktivitäten in den Sparten Kultur und Ausbildung und namentlich in den Bereichen Kunst, Literatur, Wissenschaft, Geschichte sowie natürliches und baugeschichtliches Erbe. Renovation der alten Schmiede, Yverdon-les-Bains Ein Stück Kohle als roter Faden Arch 156 Umbau 35 n 00 2 10 11 12 N? 4 13 6 14 1 Mst: 1:2000 N? Mst: 1:1000 Mst: 1:500 Mst: 1:200 Mst: 1:100 3 4 0 5 6 7 Schnitt 1: 300 8 9 Vertikalschnitt Traufe / First 1: 20 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Faserzementplatte 4 mm Faserzementplatte 5 mm Hinterlüftung 27 mm Wärmedämmung Backstein 150 mm Unterkonstruktion Aluminium Gipsplatte 12,5 mm Beton Mauerwerk bestehend Dachlatte 24 mm Hinterlüftung, Konterlatte Unterdach Dampfbremse Akustikplatte 1 Faserzementplatte 4 mm 2 Faserzementplatte 5 mm 3 Hinterlüftung 27 mm 4 Wärmedämmung 5 Backstein 150 mm 6 Unterkonstruktion Aluminium 7 Gipsplatte 12,5 mm 8 Beton 9 Mauerwerk bestehend 10 Dachlatte 24 mm 11 Hinterlüftung, Konterlatte 12 Unterdach 13 Dampfbremse 14 Akustikplatte Ergeschoss Mst: 1:2000 «Die Schmiede soll die Anmutung eines wertvollen Stücks Kohle zum Ausdruck bringen, Mst: 1:1000 in welchem sich ein schimmernder Glanz erkennen lässt.» Armando Pereira, Ateliers d’Architecture Mst: 1:500 Mst: 1:200 Mst: 1:2000 Mst:1:1000 1:100 Mst: Standort Rue des Moulins 32, Yverdon-les-Bains Bauherrschaft Architekten Fondation CEPY, Grandson; Pierre Brocard Ateliers d’Architecture SA, Yverdon-les-Bains; Armando Pereira und Olivier Troyon Bauzeit Holzbau 2009 – 2010 Charpente Kurth AG, Orbe Fassaden- und Dachbau Charpente Kurth AG, Orbe Fassadenmaterial ETERNIT FASSADENSCHIEFER, NATURA, Dachmaterial 36 Anthrazit ETERNIT FASSADENSCHIEFER, NATURA, Anthrazit Mst: 1:500 Mst: 1:200 Mst: 1:100 Die Schmiede liegt an der Grundstücksgrenze entlang Architekten schliesslich für Eternitschindeln als Ma­terial der Rue des Moulins in einer gestalteten Umgebung, ganz für die Aussenverkleidung sowie für Eichenholz für den in der Nähe des Flusses Zihl. Die Stiftung CEPY, die ei- Innenbereich. Die kostengünstigen Eternitplatten, die so- nes der beiden neuen, im Jahr 2007 auf der Parzelle erstell- wohl an der Fassade wie auf dem Dach eine einfache ten Wohnhäuser erworben hat, ist auch im Besitz der Anwendung erlauben, erwiesen sich als das perfekte Schmiede. Diese befand sich in einem ziemlich verschlis- Mittel, um dem angestrebten Ausdruck eines behauenen senen Zustand und verlangte nach einer umfassenden Re- Monolithen gerecht zu werden. novation. Ein Neubau kam allerdings nicht in Frage. Trotz zwingender technischer und gesetzlicher Vorga- Der Stiftung war viel daran gelegen, dieses kleine Ge- ben gelang es, die ehemalige Bausubstanz der Schmiede bäude als Zeuge der lokalen Geschichte und des über­ zu erhalten und ihre Seele zu bewahren. Alles, was sich lieferten Könnens wieder aufzuwerten, und so beschloss retten liess (Holzsockel, Boden beim Eingang, Futtertrog, sie, es zu einem Ort der Begegnung zu machen. Damit Brunnen, Blasebalg, Seilwinde, Amboss, Steintrog), wurde hätte der Raum einen kulturellen Auftrag, stünde für Ak- zwischengelagert, restauriert und in den neuen warmen tivitäten der Stiftung zur Verfügung und könnte auch als und offenen Räumen wieder zur Geltung gebracht. Das Museum sowie als Geschäfts- oder Veranstaltungszentrum Programm umfasst letztlich einen Ausstellungsort mit dienen. Foyer im Erdgeschoss und einen Versammlungssaal im Inspiriert durch die Arbeit des Schmiedes definierten Die für die Fassaden wie für das Dach der Schmiede verwendeten anthrazitgrauen Eternit­ schiefer verleihen dem monolithischen Volu­ men ein skulpturales Aussehen. Obergeschoss. Heute ist die Stiftung Besitzerin eines die Architekten ihren architektonischen Anspruch wie «kleinen Bijous», versteckt unter einer Schicht Kohle. folgt: «Die Schmiede soll die Anmutung eines wertvollen Katia Freda Stücks Kohle zum Ausdruck bringen, in welchem sich ein schimmernder Glanz erkennen lässt.» Nebst der neuen Raumordnung stand die Materialwahl im Mittelpunkt des Projekts. Nach einer ersten Variante mit einer Kombination aus Serpentin, Glas und Rohstahl entschieden sich die Arch 156 Umbau 37 Anbau Al Vecchio Mulino, Vezzano, Italien Stein, Holz und Eternit Aus Stein, Holz und Eternit sind die Fassaden der unterschiedlichen Gebäudekuben. Früher schon war die alte Mühle in Vezzano ein beliebter gelmässigkeit des alten Mauerwerks anknüpfen, aber den- Restaurationsbetrieb. Heute ist das Al Vecchio Mulino zu noch ganz klar den neuen, zeitgenössischen Eingriff sicht- einem absoluten Geheimtipp avanciert. Zu verdanken ist bar machen. «Wir verwenden oft Eternit bei unseren dies dem neuen Anbau mit exquisitem Speisesaal, der an Bauten. Bei diesem Projekt schien uns das Material in An- den alten Gebäudekomplex in der Nähe von Trento ange- thrazit besonders geeignet. Es ist klar modern und den- schlossen wurde. Der Anbau besteht aus zwei Stockwer- noch kann dank den zementösen Materialkomponenten ken, wovon eines sich aufgrund der Hanglage im Souter- eine Verbindung zum Steinbau hergestellt werden. Die rain befindet. Belichtet wird es durch zwei Atrien, die im Holzvolumen waren schon in der alten Fassung mit Bret- oberen Stockwerk als gläserne Einzüge in Erscheinung tre- tern verschalt, wir haben diese einfach in moderner Ma- ten. Diese zonieren in der oberen wie in der unteren Etage nier erneuert», erläutert Andrea Rigo, einer der federfüh- den Grundriss. Während das Sous-sol ausschliesslich renden Architekten, das Projekt. Die Kombination von durch die Atrien belichtet wird und dadurch eine intime, Stein, Holz und Eternit ist stimmig und widerspiegelt die etwas schummrige Atmosphäre entsteht, ist das Oberge- Entstehungszeit und die epochale Zugehörigkeit der ein- schoss zur einmaligen Aussicht hin ausgerichtet: Hier sieht zelnen Gebäudeteile. Anita Simeon man von jedem Tisch aus auf das raumhohe Panoramafenster, das den Blick auf den Trentiner Hausberg Monte Bondone lenkt. Der Anbau ist als separates Volumen wahrnehmbar Standort Via Nazionale 1, Vezzano, Italien Bauherrschaft Silvia e Marco Scola, Trento und wird mit einem gläsernen Zwischenbau an das alte Architekt Haus gebunden. Dieses besteht wie eh und je aus ei­- Bauzeit nem uralten Bruchstein-Mauerwerk, das den eigentlichen Generalunternehmung Charme der Anlage ausmacht. Der Neubau hingegen ist Fassadenbau mit grossformatigen Eternitplatten versehen, die durch in- Fassadenmaterial SWISSPEARL® CARAT, dividuellen Zuschnitt und freie Komposition an die Unre38 Bruno Gobbi Frattini und Andrea Rigo, Trento /Arco 2008 – 2009 CT costruzioni srl, Trento Trimont GmbH, Bozen Anthrazit 7020 Trient Mst: 1:500 Trient Vertikalschnitt Mst: 1:20 6 1 2 3 4 5 6 7 8 7 3 4 Faserzementplatte 8 mm Hinterlüftung Wärmedämmung Beton Gipskartonplatte Kies Abdichtung Bitumenbahn Dachrinne 8 Trient Mst: 1:500 1 2 3 4 1. Obergeschoss 1:500 3 5 3 Med ve Mit fre 4 Vertikalschnitt 1: 20 Erdgeschoss Arch 156 Umbau OSB-P Isoroo 39DWD-P Rigips Vorgehängte hinterlüftete Fassade Gebäudehülle effizient renovieren Gebäudehüllensanierung ist ein zeitaktuelles Thema. Die hinterlüftete Eternit-Fassade eignet sich ideal für Renovationen. Sie lässt sich einfach von aussen auf die bestehende Wandkonstruktion aufbauen. Das bauphysikalisch optimale System mit der dauerhaft wetterfesten Faserzementbekleidung stellt eine langlebige Nutzung sicher. Wohn- vorher komfort und Energieeffizienz werden nachhaltig verbessert. Um Bauherrschaften über die nutzreichen Möglichkeiten mit ihren Systemen zu informieren, hat die Eternit (Schweiz) AG eine neue Broschüre mit dem Titel «Gebäudehülle effizient renovieren» aufgelegt. Zu finden auch unter www.eternit.ch. nachher Design / Interieur Leuchte Mold in umgebauter Werkhalle Fast hundert Jahre lang liefen in der Bahnstation Gruben vor den Toren von Gstaad die elektrischen Transformatoren der Montreux – Berner Oberland-Bahn heiss. Heute wird hier gewohnt. Mit traditionellen Materialien und einem auserlesenen Geschmack baute die Architektin Antonie Bertherat-Kioes das industrielle Gebäude in ein Familienheim um. Die ehemalige Werkhalle ist ein Gemeinschaftsraum – das eigentliche Zentrum des Hauses. Bis zum Giebel beträgt die Raumhöhe etwa neun Meter. Entlang der Südfenster liess die Architektin eine massangefertigte Küche aus Chromstahl einbauen. Die Kochzone wird durch eine grosse Frühstücksbar mit einer eichernen Tischplatte begrenzt. Zur Einrichtung nach Mass gehören auch die Hängeleuchten Mold von Eternit. Weit herabhängend betonen sie die luftige Höhe des Raumes und passen zum industriellen Look und den roh verwendeten Materialien des neuen Interieurs. Kay Wettstein Leuchte Design Mold Michel Charlot, ECAL Lausanne Entwurf 2006 Architektin 40 Antonie Bertherat-Kioes, Genf Arch 156 Umbau Impressum 1 Umbau 2 Renovation technisches Prüfcenter der Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen Cadosch & Zimmermann, Zürich 8 Sanierung und Erweiterung Siedlung Stadtrain, Winterthur Kaschka Knapkiewicz & Axel Fickert AG, Zürich Herausgeber Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen Telefon 055 617 11 11, Fax 055 617 15 02 [email protected], www.eternit.ch 14 Renovation Gäsi-Kiosk am Walensee, Filzbach Karin Gudenrath-Zeller, Niederurnen 17 Sanierung Bezirksschule Gut, Turgi Rolf Meier & Martin Leder, Baden 20 Renovation Zweifamilienhaus, Baden Steiger Architekten, Baden 22 Sanierung Mehrfamilienhaus Huebwiesenstrasse, Geroldswil Raumfachwerk, Dietikon 25 Sanierung Mehrfamilienhäuser Birshöhe, Muttenz Blaser Architekten AG, Basel 28 Umbau Einfamilienhaus Jäggi, Laufen Dreier und Korntheuer, Büsserach 30 Umbau und Aufstockung eines Einfamilienhauses, Füllinsdorf Rosenmund & Rieder, Liestal 32 Umbau Einfamilienhaus, Kirchdorf Emanuel Schoop Architekten AG, Baden 34 Renovation der alten Schmiede, Yverdon-les-Bains Ateliers d’Architecture SA, Yverdon-les-Bains 38 Anbau Restaurant Al Vecchio Mulino, Vezzano, Italien Bruno Gobbi Frattini und Andrea Rigo, Trento / Arco 40 Vorgehängte hinterlüftete Fassade Gebäudehülle effizient renovieren 40 Design / Interieur Leuchte Mold in umgebauter Werkhalle Redaktion Michael Hanak, Zürich Beirat Stefan Cadosch, Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen Gestaltung Bernet & Schönenberger, Zürich Planbearbeitung Deck 4 GmbH, Zürich Korrektorat Barbara Raschig, München Druck Friedrich VDV, Linz Fotos Jürg Zimmermann, Zürich (Umschlag, S. 2 – 29, 32 – 37) Tom Bisig, Basel (S. 30 – 31) Fabio Emanuelli, Arco Trento (S. 38 – 39) Eternit (Schweiz) AG (S. 40 oben) kaymedia, Zürich (S. 40 unten) Historische Aufnahmen von den Architecten Redaktionsadresse Redaktion ARCH, Postfach 203, 8024 Zürich [email protected], Telefon und Fax 044 241 35 28 Abonnemente und Adressänderungen Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen [email protected], Fax 055 617 15 02 Preis Einzelheft CHF 10.– Den Inhalt der Zeitschriftenbeiträge verantworten die jeweiligen Autorinnen und Autoren. Gemäss dem all­ gemeinen Sprachgebrauch wird Eternit auch als Gattungsbezeichnung für Faserzement verwendet. Die Eternit (Schweiz) AG stellt hiermit jedoch klar, dass es sich beim Begriff ETERNIT um einen Firmennamen und eine geschützte Marke handelt. Die Pläne wurden freundlicherweise von den Architekten zur Verfügung gestellt. Die Detailpläne wurden zur besseren Lesbarkeit überarbeitet; für deren Richtigkeit kann die Redaktion keinerlei Garantie übernehmen. Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Gesamtauflage 16 500 Exemplare Deutsche Ausgabe ISSN 1661 – 3279 Französische Ausgabe ISSN 1661 – 3287 ARCH 156 Arch 156 Umbau Zeitschrift Eternit ( Schweiz ) AG Trendgärten www.eternitshop.ch November 2010