Seeanemonen aus Teneriffa. Die Meeresgründe von Teneriffa werden von atlantischen Strömungen erreicht, die viele Nährstoffe mit sich bringen. Sie sind deshalb ein idealer Lebensraum für die Seeanemonen. Diese zurückgezogenen, mit den Quallen verwandten Tiere, gehören der Unterklasse der Hexacorallia an und umfassen mehr als 800 Arten. Festgewachsen auf dem Grund, besitzen sie eine Krone aus Tentakeln, die bei einigen Arten aus bis zu hundert Stück besteht. Im Zentrum der Krone, die Mundscheibe. Die Nahrung wird mit dem Schleim der Tentakel eingefangen, die sie dann direkt in die Mundöffnung transportieren, wie bei dieser Zylinderrose, die sich von Planktonorganismen ernährt. Die Zilien verwandeln das Plankton in eine schleimige Schicht und drücken diese in die Mundscheibe. Die unverdauten Reste werden nach 12 bis 24 Stunden durch entgegengesetzte Bewegungen der Wimpern ausgestoßen. Einige Fische gehen unter den Tentakeln der Zylinderrosen und Anemonen in Deckung, während sie darauf warten, dass Beute in Reichweite kommt. Diese Grundel etwa bleibt in Ruhestellung auf dem Meeresgrund, dabei hilft ihr die aus zwei zusammengewachsenen Bauchflossen gebildete Saugscheibe. Aufmerksam späht sie nach einem Krustentier, Wurm oder Weichtier, das sie sich schnappen kann. Diesmal ließ die Beute nicht lange auf sich warten. Andere Organismen, hauptsächlich Krebstiere wie Seespinnen oder Garnelen, nutzen die Nesselgifte einiger Anemonen, um sich vor ihren Jägern zu schützen und sich auf eine sichere Art und Weise zu ernähren. Bei den Seeanemonen ist der Fortpflanzungsprozess je nach Art verschieden. Einige sind Hermaphroditen, andere haben getrennte Geschlechter. Die Eier werden entweder nach außen gepresst oder entwickeln sich im Mutterleib. In beiden Fällen bilden die Larven Teil des Planktons und viele von ihnen stellen die Nahrung anderer Meerestiere dar. Die Partnergarnele lebt normalerweise in Symbiose mit den Anemonen, in deren Nähe sie sich auch ernährt. Bei Gefahr versteckt sie sich an deren Fuß und zwischen den Tentakeln. Wenn sie sich bedroht fühlt, hebt sie den Schwanz und bewegt ihn hin und her, während sie gleichzeitig den Rücken zu einem Buckel krümmt. Auch wenn die Seeanemonen sich hauptsächlich von Plankton, kleinen Weichtieren und Krebsen ernähren, können doch einige zutrauliche Nachbarn auch mal zur Beute werden. Als diese Grundel zu nahe kam, wurde sie Opfer von dem lähmenden Gift der Nesselkapsel. Einmal gefangen, kann sie dem Druck und der Saugkraft der Anemone nicht mehr entfliehen. Stück für Stück wird die Beute durch wellenartige Bewegungen eingezogen und in die Magenhöhle eingeführt, wo sie mit schleimigen Substanzen eingeölt wird, bis das nahrhafte Mahl von den Verdauungsenzymen zersetzt wird. Jetzt hat die Anemone viel Arbeit, doch es lohnt sich, denn mit diesem einen Mal hat sie eine große Zahl von Nährstoffen aufgenommen.